Glücklich die Mildgesinnten und Friedfertigen!
„Glücklich sind die Mildgesinnten, denn sie werden die Erde ererben. Glücklich sind die Friedfertigen, da sie ‚Söhne Gottes‘ genannt werden.“ — Matth. 5:5, 9, NW.
1. Welcher epochemachende Kongreß wurde im Jahre 1958 abgehalten, und weshalb ist es unmöglich, daß andere Organisationen ihn nachahmen können?
GLÜCKLICH und mildgesinnt zu sein sind zwei Dinge, die derart untrennbar miteinander verbunden sind, daß die Friedfertigen unmöglich mildgesinnt sein können, ohne auch glücklich zu sein. Daher kann wahrheitsgetreu gesagt werden, daß es in der Menschheitsgeschichte niemals eine glücklichere Versammlung so vieler friedfertiger Menschen gegeben hat als beim internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas, der vom 27. Juli bis 3. August 1958 in der Stadt New York unter dem Leitwort „Göttlicher Wille“ tagte; denn niemals zuvor waren so viele Mildgesinnte auf einmal beisammen. Es ist ganz unmöglich, daß irgendeine andere Gruppe von Menschen einen Kongreß wie diesen nachmachen kann, denn nur Zeugen Jehovas können auf Erden den Frieden, die Milde und das Glück widerstrahlen, die beständig von der Persönlichkeit des höchsten Gottes ausstrahlen.
2. (a) Welche kostbaren Eigenschaften personifiziert Jehova? (b) Was ist Gottes Wille für Jehovas Volk in dieser Hinsicht?
2 Immer und immer wieder berichtet die Heilige Schrift, daß der glückliche Gott, Jehova, „langsam zum Zorn und reich an liebender Güte“ ist. (2. Mose 34:6; 4. Mose 14:18; Neh. 9:17; Ps. 86:15, NW; 103:8; 145:8; Joel 2:13; Jona 4:2; Nahum 1:3) Zufolge einer solch beherrschten, milden Geistesverfassung ist der souveräne Herrscher des Universums langmütig, geduldig, reich an Vergebung, voll Liebe und unermeßlicher, unvergleichlicher Barmherzigkeit. Bestimmt müssen also seine loyalen, treuen Zeugen diese gottgemäßen Eigenschaften allezeit und unter allen Umständen betätigen, ob sie nun abgesondert leben, wie viele in kommunistischen Sklavenlagern leben müssen, oder ob sie sich miteinander versammeln, wie damals in New York, als sich mehr als zweihunderttausend zu ihrem Kongreß zusammengefunden hatten. Sich so zu verhalten ist nicht ihrem eigenen Ermessen überlassen; sie sind dazu verpflichtet, denn das ist Jehovas Wille.
3, 4. Als was für ein Mann erwies sich Jesus durch seine Lehrtätigkeit und sein Beispiel?
3 Christus Jesus, der oberste Zeuge Jehovas, machte hierbei keine Ausnahme. Er war in der Tat der mildeste und sanftmütigste Mensch, der je auf dieser Erde wandelte. Als er andere Menschen einlud, sein Joch aufzunehmen und seine Jünger zu werden, sagte Jesus: „Ich bin mildgesinnt und von Herzen demütig.“ (Matth. 11:29, NW) Er, der so friedfertig war, daß er sich des Titels „Friedefürst“ als völlig würdig erwies, legte nicht nur in seinem persönlichen Leben und in seiner Tätigkeit Milde an den Tag, sondern predigte auch anderen, damit auch sie ein Leben des Friedens und der Milde führen sollten. Hier folgen die Worte, mit denen Jesus diesen grundlegenden christlichen Grundsatz bei einer Gelegenheit darlegte: „Ich sage euch, die ihr zuhört: Fahrt fort, eure Feinde zu lieben, denen Gutes zu tun, die euch hassen, die zu segnen, die euch fluchen, für die zu beten, die euch beleidigen (schädigen). Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halte auch die andere hin.“ (Luk. 6:27-29, NW) Von ihren Wanderungen und ihren Reden waren Jesus und seine Reisegefährten bisweilen erschöpft und suchten sich dann etwas zurückzuziehen, um auszuruhen. Aber rücksichtslos drang die Volksmenge selbst bis an die Stätte vor, wo sie für sich gewesen wären. Statt sie barsch zurückzuweisen, unterdrückte Jesus seine eigenen, persönlichen Gefühle und sorgte liebreich und mitfühlend für ihre geistigen und körperlichen Bedürfnisse. (Matth. 14:13-23; Mark. 6:31-46) Als später Jesus kampflos und friedlich in Jerusalem einritt und sich als König darstellte, erfüllten sich die Worte des Propheten: „Saget der Tochter Zion: ‚Siehe! dein König kommt zu dir, mildgesinnt und auf einem Esel reitend.‘“ — Matth. 21:4, 5, NW; Sach. 9:9.
4 Während seiner Predigttätigkeit benahm sich Jesus, ein überaus kraftvoller Mann, in der ganzen Art, wie er mit anderen Menschen verfuhr, niemals streitsüchtig gegenüber seinen Feinden, niemals intolerant gegenüber seinen Gegnern, niemals ungeduldig mit seinen Gefährten, niemals reizbar oder jähzornig gegenüber anderen, selbst wenn er unter äußerst schwerem Druck stand. Er verlor niemals die Selbstbeherrschung. Er brach niemals in Zorn aus. Unter den schwierigsten Verhältnissen, ja als er in den Klauen seiner Feinde war, als man ihm fluchte, ihn schlug und ihn anspie und als ihn der wilde Pöbel faßte und ihn auf teuflische Weise an einen Marterpfahl schlagen ließ, wo er starb — ohne dazu eine Ursache gegeben zu haben —, bekundete Jesus Ruhe und Selbstbeherrschung, was über jeden Zweifel bewies, daß er der Sohn Gottes war. Er war der weise und glückliche Sohn, der dem Herzen seines himmlischen Vaters Freude bereitete, indem er den göttlichen Willen tat. — Spr. 27:11.
5. (a) Was sagten Petrus und Jakobus über Selbstbeherrschung, Zorn, Milde und Sanftmut? (b) Wie offenbarte Paulus zarte, christliche Sanftmut?
5 Bestimmt gaben diese „Milde und Verständigkeit des Christus“ den glücklichen Nachfolgern und Aposteln Jesu Anlaß, anderen darüber zu schreiben und sie im eigenen Leben nachzuahmen und ihm nachzueifern. (2. Kor. 10:1, NW) Statt sich wie hochfahrende, hitzköpfige und stolze Prahler zu verhalten, waren sie demütig, gelinde und dachten wie ihr Meister im Herzen nicht hoch von sich selbst. Des öfteren sprachen diese inspirierten Schreiber von sich als „Sklaven“ Gottes und Christi. (Röm. 1:1; Phil. 1:1; Titus 1:1; Jak. 1:1; 2. Pet. 1:1; Judas 1, NW) Statt streitsüchtig und zänkisch, leicht gereizt und beleidigt zu sein, benahmen sie sich sanft und milde und hatten für andere und deren Probleme Verständnis. Der Apostel Petrus schrieb zum Beispiel: „Fügt eurem Glauben Tugend hinzu, eurer Tugend Erkenntnis, eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung, eurer Selbstbeherrschung Ausharren, eurem Ausharren Gottergebenheit, eurer Gottergebenheit brüderliche Zuneigung, eurer brüderlichen Zuneigung Liebe.“ (2. Pet. 1:5-7, NW) Auch Jakobus schreibt von den Tugenden der Milde und der Selbstbeherrschung: „Wisset, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch sei … langsam zum Zorn; denn eines Menschen Zorn bewirkt nicht Gottes Gerechtigkeit.“ „Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige durch seinen rechten Wandel seine Werke mit einer Demut, die zur Weisheit gehört.“ (Jak. 1:19, 20; 3:13, NW) Und hier folgt das Zeugnis des Apostels Paulus: „Wir sind in eurer Mitte zart [liebreich, Re, sanft, Me] geworden, wie wenn eine nährende Mutter ihre eigenen Kinder pflegt. Da wir denn eine innige Zuneigung zu euch haben, gefiel es uns wohl, euch nicht allein Gottes gute Botschaft mitzuteilen, sondern auch unsere eigenen Seelen, weil ihr uns lieb geworden waret. Ihr seid Zeugen, ebenso Gott, wie wahrhaft gütig und gerecht und untadelig wir uns gegen euch, die Glaubenden, erwiesen.“ — 1. Thess. 2:7, 8, 10, NW.
DURCH GOTTES GEIST BEWIRKTE CHRISTLICHE MILDE
6. Wie sind die heutigen Zeugen Jehovas von Geburt und Natur eingestellt und weshalb?
6 Neunzehnhundert Jahre zurückblickend, finden wir, daß Jehovas gesalbte christliche Zeugen von heute den glücklichen Nachfolgern Jesu vom ersten Jahrhundert gleichen, den „Gesandten an Christi Statt“. (2. Kor. 5:20, NW) Somit ist es Jehovas Wille und Vorsatz und es macht ihm Freude, daß jeder dieser Vertreter „an Christi Statt“ dieselben gottgefälligen Eigenschaften, nämlich Milde und Selbstbeherrschung, besitze, die Jesus, den obersten Gesandten, auszeichneten. Das bedeutet nicht, noch könnte davon abgeleitet werden, daß Jehovas Zeugen eine höhere Klasse Menschen sind, die von Geburt schon mildgesinnt wären und sich vollkommen beherrschen könnten. Nein, ganz und gar nicht. So wie alle anderen Erdenmenschen sind auch sie Nachkommen des willentlichen Sünderpaares Adam und Eva. Sie sind in Sünde empfangen und in Gesetzlosigkeit hervorgebracht worden und haben von Natur widerwärtige Neigungen und ein unlenksames Naturell ererbt. — Hiob 15:14; Ps. 51:5; 53:2, 3; Pred. 7:20; Röm. 3:10; 5:12; Jak. 3:2; 1. Joh. 1:8.
7. Wie vollzieht sich eine radikale Umwandlung in der Gesinnung von Personen, die wahre Christen werden?
7 Friedsame Gelindigkeit entspringt daher einer anderen Quelle und wird durch etwas anderes hervorgebracht als durch die bösen Triebe des unvollkommenen Menschen mit seinen Erbanlagen. Die Tatsache, daß eine vollständige Umwandlung vor sich gehen muß, wenn jemand ein Zeuge Jehovas wird, und auch wirklich vor sich geht, kann nicht bestritten werden. Die Frage ist nur: Wie und wodurch? Damit ein Baum gute Frucht hervorbringe, braucht er vor allem einen guten Boden und anderes mehr. Ebenso verhält es sich hier. Vor allem muß ein guter Boden, nämlich ‚ein rechter und guter Herzens‘-Zustand, vorhanden sein. (Luk. 8:11-15, NW) Dann erfordert es Zeit und Anstrengungen, den Samen auszusäen und darüber zu wachen, die Saat zu hegen und zu pflegen, zu bewässern und die zarte Pflanze zu nähren. Ein solcher Aufwand von seiten des einzelnen, nämlich viel Zeit und Mühe, ist notwendig, aber gleichwie bei dem natürlichen Fruchtbaum muß Gottes Kraft oder Geist in Funktion treten, und Herz und Sinn müssen zur Tat angetrieben werden, ehe die süße, begehrenswerte Frucht der christlichen Milde hervorgebracht wird. (1. Kor. 3:6, 7) Die Heilige Schrift sagt ausdrücklich, daß „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Milde, Selbstbeherrschung“ die Früchte sind, die durch den Geist Jehovas hervorgebracht werden. — Gal. 5:22, 23, NW.
8. Weshalb ist die Hingabe an Gott im Leben eines Christen so wichtig?
8 Damit jemand Gottes Geist erhalte, muß er sich aber vorher Jehova hingeben. Das bedeutet, daß er seinen persönlichen Willen betätigen und danach trachten muß, Gottes Willen kennenzulernen, ihn zu erforschen und sich daran zu machen, ihn zu tun. Dann läßt sich der Betreffende — als Symbol seiner Hingabe an Gott — vor Zeugen im Wasser taufen. Dieser „Neugeborene“ in der Wahrheit fährt danach fort, sich weiterhin von Gottes inspiriertem Wort, der Bibel, zu ernähren, und das wiederum macht ihn stark, um der Reife entgegenzuschreiten. An Personen, die keine Fortschritte machen, schreibt Petrus: „Tut alle moralische Schlechtigkeit beiseite und jeden Trug sowie Heuchelei und Neid und alle Arten von übler Nachrede; und wie neugeborene Kindlein entwickelt ein Verlangen nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie zur Errettung heranwachst.“ (1. Pet. 2:1, 2, NW) Auch Paulus gibt den Rat: „Ihr sollt die alte Persönlichkeit ablegen, die eurem früheren Wandel entsprach und gemäß ihren trügerischen Begierden verdorben wird; aber ihr sollt erneuert werden durch die Kraft [Jehovas Geist], die euren Sinn antreibt, und sollt die neue Persönlichkeit anziehen, die gemäß Gottes Willen in wahrhafter Gerechtigkeit und liebender Güte geschaffen wurde.“ — Eph. 4:22-24, NW.
9. Beschreibe die schönen Gewänder, die die Glieder des Volkes Jehovas zu tragen das Vorrecht haben.
9 Indem die Jehova hingegebenen Zeugen so die ererbte, in Sünde geformte, alte Persönlichkeit, mit ihrem Hang zum Bösen abstreifen, kleiden sie sich mit einer neuen, theokratischen oder gottähnlichen Persönlichkeit die Milde, Duldsamkeit und Selbstbeherrschung an den Tag legt. „Als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, kleidet euch mit der zarten Zuneigung des Mitleids, mit Freundlichkeit, Demut des Sinns, Milde und Langmut.“ Welch schöne Kleider schmücken und kennzeichnen doch die Diener des höchsten Gottes! — Kol. 3:12, NW.
PERSÖNLICHKEITEN, DIE NACH EINEM NEUEN SYSTEM DER DINGE GEFORMT WERDEN
10. Was bedeutet es, ‚durch die Neugestaltung des Sinns umgewandelt‘ zu werden?
10 Auf solche Art zu leben, wie sie oben umrissen und empfohlen wird, erfordert bestimmt einen radikalen Wechsel in der ganzen Denkweise eines Menschen. Man verhält sich gegen äußere Einflüsse ganz anders. Wie man auf gewisse Umstände und eine gewisse Umgebung reagiert, ändert sich in drastischer Weise. Der Apostel wußte jedoch, daß eine solch vollständige Umwandlung im Denkprozeß notwendig werden würde, denn er schreibt: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet dadurch umgewandelt, daß ihr euren Sinn neu gestaltet, damit ihr euch selbst von dem guten, annehmbaren und vollständigen Willen Gottes überzeugen mögt.“ (Röm. 12:2, NW) Alle, die in ihrem Leben eine solche Umwandlung durchmachen, werden in der Tat ein Teil der mildgesinnten, neuen Gesellschaft Jehovas werden, die von der alten, schlechtgesinnten Gesellschaft des Teufels ganz verschieden ist.
11. (a) Wie betrachten Freunde und Verwandte oft jene, die die Gewohnheiten der alten Welt aufgaben? (b) Ist dieser Preis zu hoch?
11 Denen, die so ihre Lebensweise umgewandelt und christliche Neigungen gepflegt haben, schreibt der Apostel Petrus: „Denn es ist genug, daß ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Nationen vollbracht habt, als ihr in losem Wandel dahinlebtet, in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Lustbarkeiten, Trinkgelagen und Götzendienerei, die nicht gesetzlich eingeschränkt sind. Daß ihr nicht weiterhin mit ihnen auf dieser Bahn lauft, die zu demselben Tiefstand der Ausschweifung führt, befremdet sie, und fortgesetzt reden sie in Schimpfworten über euch. Doch diese Leute werden dem Rechenschaft geben müssen, der bereit ist, Lebendige und Tote zu richten.“ (1. Pet. 4:3-5, NW) Petrus warnte, daß oft Verwandte und frühere Freunde und Gefährten in Schimpfworten über jene reden, die sich von dem vom Teufel beherrschten System loszureißen suchen, und alles Mögliche tun, um Menschen, die das Leben suchen, den Mut zu nehmen, ihre Lebensweise umzuwandeln. Doch niemals sollten jene, die sich Jehova hingeben, um seinen Willen zu tun, das Empfinden haben, sie seien auf Grund einer Blutsverwandtschaft oder wegen finanzieller oder sozialer Bande verpflichtet, weiterhin so zu leben und zu handeln wie die Menschen, die zum gegenwärtigen System gehören. Das zu tun hätte unweigerlich den Tod zur Folge. Jehova geht in dieser Sache auf keine Kompromisse ein, und auch sein ihm ergebenes Volk tut das nicht. Wir „sind nicht dem Fleische verpflichtet, um nach dem Fleische zu leben; denn wenn ihr nach dem Fleische lebt, werdet ihr sicherlich sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Gewohnheiten des Leibes tötet, werdet ihr leben. Denn alle, die durch Gottes Geist geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ (Röm. 8:12-14, NW) Bestimmt könnten keine fleischlichen Bande oder Verbindungen je mit dieser Stellung verglichen werden. Welch unbeschreibliches Vorrecht, für immer Söhne des souveränen Herrn und Herrschers des ganzen Universums zu sein!
12. Mit welcher Ernte muß jemand rechnen, der sich zu Satans Welt hält?
12 Statt die Früchte des Geistes Jehovas hervorzubringen, hat Satans Welt eine Rekordernte böser Werke, Erzeugnisse des rebellischen, gefallenen Fleisches, geerntet. „Nun sind die Werke des Fleisches offenbar, nämlich Hurerei, Unreinigkeit, loses Benehmen, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zornausbrüche, Streitigkeiten, Spaltungen, Sekten, Neid, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen. Bezüglich dieser Dinge warne ich euch im voraus, gleichwie ich euch im voraus gewarnt habe, daß jene, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden.“ (Gal. 5:19-21, NW) Die Werke des Fleisches bereiten denen, die ihnen frönen, keine wahre Freude, kein wirkliches Glück, auch wenn es nur vorübergehend unter den heutigen Verhältnissen wäre, und was die Zukunft betrifft, werden alle, die von dieser Hefe trinken, spätestens in Harmagedon sterben. Vernünftige Personen ergreifen daher froh die Gelegenheit, die freudetötenden Werke des Fleisches durch die freudebringenden Früchte des Geistes zu ersetzen.
13. (a) Welche Auffassung haben die Hohen und Mächtigen dieses Systems von Milde und Selbstbeherrschung? (b) Geben die Führer dieser alten Welt ein gutes Beispiel, dem man folgen sollte?
13 Angesichts all dieser Dinge ist es in der Tat befremdend, daß Personen, die sich zum alten System halten, über den Geist der Milde und der Selbstbeherrschung spotten und lachen und auf solche, die ihn haben, als auf Schlappschwänze und Menschen ohne Rückgrat hinabschauen, deren Schwäche man aus dem Wege gehen sollte. Die erfolgreichen Chefs in der Welt, die Arbeiterführer, die Finanzgrößen, die Machthaber in der Politik und im Rechtswesen, die Autoritäten des Militärs und der Polizei, die hohen und mächtigen Herrscher, die Exekutivbeamten und Diktatoren dieses satanischen Systems prahlen damit, daß sie abgestumpft und hart seien, jähzornig, schnellzüngig, ungeduldig, hitzköpfig und meist von grausamer, schneidender Art. Und da die Führer das Beispiel geben, suchen die geführten Massen es nachzuahmen. Die Worte in Sprüche 29:22 (NW) treffen bestimmt zu, wenn es dort heißt: „Ein Mensch, der sich dem Zorn ergibt, erregt Streit, und wer zum Jähzorn neigt, gerät in viele Übertretungen.“ Es ist also wenig verwunderlich, daß sich das gegenwärtige System deshalb in einem so bedauerlichen, unglücklichen Zustand befindet, weil die Erde voll ist von Menschen, die ‚sich dem Zorn ergeben‘ und ‚zum Jähzorn geneigt‘ sind. In der Tat, es ist eine mit Streit und Haß erfüllte, kampfbereite Welt, die von Verbrechen und Übertretungen überfließt, und all die zehn Millionen Aspirintabletten, die täglich verschlungen wurden, alle Beruhigungsmittel und „Wunderpillen“ und aller ölige Balsam der Psychologen, die von „Herzensfrieden“ sprechen, haben verfehlt, die Schmerzen und Sorgen dieser dahinsterbenden alten Welt zu lindern.
14. Wie ist es möglich, daß Christen hier auf Erden leben und doch nicht an den quälenden Sorgen einer unheilbaren Welt teilhaben?
14 Wie erfrischend aber ist der andere Zustand, der in Jehovas glücklicher Neuer-Welt-Gesellschaft herrscht! Wohl befinden sich deren Glieder auf der Erde, doch statt die abscheulichen Eigenschaften der meisten Menschen nachzuahmen oder ihren unaufrichtigen Methoden und Bräuchen zu folgen, beherzigen Jehovas Zeugen Gottes Anweisung, die in Sprüche 22:24 (NW) aufgezeichnet ist: „Habe keine Gemeinschaft mit einem dem Zorn Ergebenen, und mit jemandem, der leicht in Zorn ausbricht, laß dich nicht ein, damit du dich nicht an seine Pfade gewöhnst und sie dir eine Schlinge für deine Seele werden.“ Auch der Apostel stimmte damit überein: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ — 1. Kor. 15:33, NW.
15, 16. (a) Ist eine milde, sanfte Geistesverfassung wirklich das Kennzeichen eines Feiglings? (b) Welches Beispiel von Kraft geben Jehovas Zeugen sowohl innerhalb als auch außerhalb von Gefängnismauern?
15 Statt daß daher Milde das Kennzeichen eines Schwächlings wäre, ist sie gerade die kennzeichnende Eigenschaft derer, die sehr mutig und stark sind, ja weit stärker als die mächtigen militärischen und zivilen Führer dieser Welt. „Besser als ein mächtiger Mann ist einer, der langsam zum Zorn ist; und wer seinen Geist beherrscht, ist besser als einer, der eine Stadt einnimmt.“ (Spr. 16:32, NW) Als ein Beispiel der Stärke, die auf Milde beruht, denke man an Jehovas mildgesinnte Zeugen, die in totalitären Ländern leben und verhindert waren, persönlich dem Kongreß „Göttlicher Wille“ in der Stadt New York beizuwohnen. Statt es mit der Flucht zu versuchen oder sich hinter der Maske von Kompromissen und unter dem Deckmantel der Heuchelei zu verstecken, haben diese glücklichen Zeugen in diesen dunklen Ländern als vereinte Anbeter des wahren Gottes, Jehovas, furchtlos an dem ihnen von Gott gegebenen Platz standgehalten und haben durch die wunderbare Ruhe und Selbstbeherrschung, die sie an den Tag legten, selbst wenn man sie bis zum Tode brutal quälte, den Respekt und die Bewunderung vieler ihrer Feinde errungen.
16 Diesem Laufe folgend, haben die verfolgten Zeugen den Willen ihres himmlischen Vaters getan, wie es in seinem geschriebenen Wort aufgezeichnet worden ist: „Wenn der Zorn des Herrschers wider dich aufsteigt, so verlaß deine Stelle nicht; denn Gelassenheit verhindert große Sünde.“ Doch ob sie innerhalb oder außerhalb von Gefängnissen, Folterkammern oder Konzentrationslagern seien, offenbaren diese glücklichen Zeugen dieselbe Milde gegen alle, mit denen sie in Berührung kommen. Seid „allezeit bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist, doch tut dies mit Milde und tiefem Respekt“. — Pred. 10:4; 1. Pet. 3:15, NW.
17. Wer sind heute die glücklichsten Menschen und weshalb?
17 Welche Segnungen erlangt man denn, wenn man einem solch schmalen, eingeengten Pfad der christlichen Zucht folgt, wie er hier beschrieben wird? Nun, niemand hat je eine lachende, jubilierende Person gesehen, die gleichzeitig in Zorn ausgebrochen wäre. Der Grund liegt darin, daß Freude und Zorn sich weder vermengen lassen noch sich Gesellschaft leisten. Ist das eine da, so verläßt dich das andere! Jehovas Zeugen sind nun mehr als alle anderen Menschen gesegnet, denn sie sind die glücklichsten, friedfertigsten und zufriedensten Menschen auf Erden. Aber diese unmittelbaren Segnungen sind nur von untergeordneter Bedeutung im Vergleich zu den schließlich weitaus größeren Segnungen, die über diese Mildgesinnten ausgeschüttet werden.
18, 19. Welche kostbaren Segnungen sind denen verheißen, die in Wahrheit mildgesinnt und friedfertig sind?
18 In der Einleitung zu Jesu berühmter „Bergpredigt“ sagte dieser große Lehrer nicht einfach: „Glücklich sind jene, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind. Glücklich sind die Friedfertigen“, oder: „Glücklich sind die Mildgesinnten.“ Wenn es auch zutrifft, daß dem Menschen, dessen geistige Bedürfnisse befriedigt werden und der mildgesinnt und friedsam ist, ein gewisses Maß Glück dadurch erwächst, sind dies doch noch nicht jene großen Dinge oder die großartigeren Segnungen, die Christus verheißen hat. Jesus kam zu dem Zweck auf die Erde, ein wahres Zeugnis über Jehovas herrliches Königreich abzulegen, und bei jener besonderen Gelegenheit verfehlte er nicht, diesen Zweck zu erfüllen, denn er sagte tatsächlich folgendes: „Glücklich sind jene, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört. Glücklich sind die Friedfertigen, da sie ‚Söhne Gottes‘ genannt werden. Glücklich sind die Mildgesinnten, denn sie werden die Erde ererben.“ — Matth. 5:3, 9, 5, NW.
19 Das verleiht ein erweitertes Verständnis und eine vermehrte Wertschätzung für die unbeschreibliche Freude und das Glück, das den treuen Zeugen Jehovas zuteil wird. Zuerst erfahren sie es, wenn sie tatsächlich Zeugen der außergewöhnlichen Wucht der Schlacht von Harmagedon sein werden, in der Jehova in der Macht seiner Stärke und Herrlichkeit die Bösen für immer ausrotten wird, und dann erfahren sie es als „Söhne Gottes“, die ihren eigenen Dienstplatz als ewiges Besitztum und Erbe unter der Friedensherrschaft des Königreiches zugeteilt erhalten. Welch große Rechtfertigung des Wortes und des Namens Jehovas wird das alles doch sein! Das wird bestimmt ein beglückendes Vorrecht und einen wunderbaren Segen für die Mildgesinnten bedeuten und wird alles weit übertreffen, was sie heute besitzen, obgleich sie schon jetzt frei sind von der gegenwärtigen Unruhe und den Sorgen, die die kranke, seufzende Welt plagen.