Sie „folgten ihm“
„Er sagte zu ihnen: ‚Kommt mir nach, so will ich euch zu Menschenfischern machen.‘ Sogleich verließen sie die Netze und folgten ihm.“ — Matth. 4:19, 20.
1. Was fragt man sich unwillkürlich, wenn man den Bericht in Matthäus 4:19, 20 liest, der besagt, daß die Männer, mit denen Jesus sprach, sogleich ihre Fischernetze verließen?
ES MUSS etwas Besonderes auf sich gehabt haben mit dem Mann, der am Ufer des Galiläischen Meeres entlangging und vier hart arbeitende Fischer veranlaßte, ihre Beschäftigung aufzugeben und ihm zu folgen. Hatten diese Fischer den Mann früher schon gesehen, oder hatten sie früher schon von ihm gehört? Wußten sie, wer er war? Jawohl! Sie waren genügend vorbereitet, als der Ruf an sie erging: „Kommt mir nach, so will ich euch zu Menschenfischern machen.“ Wie geschah dies?
2, 3. (a) Was sagte Johannes der Täufer, wer Jesus sei, und wieso konnte er das mit Sicherheit sagen? (b) Als was bezeichnete Johannes Jesus zwei von seinen Jüngern gegenüber, und was sagte Andreas zu seinem Bruder, wer Jesus sei?
2 Dieser Mann, Jesus, war im vorangegangenen Jahr (29 u. Z.) von Johannes dem Täufer getauft worden. Johannes hatte damals gesehen, wie der heilige Geist vom Himmel herabkam und auf Jesus blieb. Er sagte deshalb später zu seinen Zuhörern: „Ich habe Zeugnis abgelegt, daß dieser der Sohn Gottes ist.“ (Joh. 1:34) Was Johannes sagte, stimmte, denn es wird uns folgendes berichtet: „Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden geöffnet, und er sah Gottes Geist wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen. Siehe, da kam auch eine Stimme aus den Himmeln, welche sprach: ‚Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.‘ Dann wurde Jesus vom Geiste in die Wildnis hinaufgeführt, um vom Teufel versucht zu werden. Nachdem er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.“ (Matth. 3:16 bis 4:2) Nun versuchte Satan auf schlaue Weise dreimal, Jesus zu verführen. Jesus Christus blieb seinem himmlischen Vater jedoch treu und sagte schließlich: „Geh weg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen.‘“ — Matth. 4:10.
3 Nach diesem Erlebnis kam Jesus auf Johannes den Täufer zu, der ganz selbstverständlich auf Jesus hinwies und sagte: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ Tags darauf begegneten zwei der erwähnten galiläischen Fischer Jesus. Wie? An diesem Tag „stand Johannes wieder mit zwei von seinen Jüngern da, und er blickte auf Jesus, der daherkam, und sprach: ‚Siehe, das Lamm Gottes!‘ Und die zwei Jünger [des Johannes] hörten ihn reden, und sie folgten Jesus.“ Der Fischer Andreas war einer der beiden, die zu Jesus sagten: „Rabbi ..., wo hältst du dich auf?“ „Und sie blieben an jenem Tag bei ihm.“ Andreas fand dann „Simon, seinen eigenen Bruder“, und sagte zu ihm: „‚Wir haben den Messias (was übersetzt „Christus“ bedeutet) gefunden.‘ ... Jesus schaute ihn an und sprach: ‚Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du wirst Kephas (das heißt: Petrus) genannt werden.‘“ Am nächsten Tag wollte Jesus von Galiläa aufbrechen. „Da fand Jesus den Philippus“, der aus der gleichen Stadt war wie Andreas und Petrus. — Joh. 1:29, 33-44.
4. Wen wollten die Jünger des Johannes kennenlernen, und warum?
4 Daraus ersehen wir, daß die Jünger des Johannes Jesus kennenlernen wollten und mit ihm auch bekannt wurden. Mindestens zwei der Fischer, zu denen Jesus später sagte: „Ich [will] euch zu Menschenfischern machen“, begegneten ihm zum ersten Mal am Jordan. Viele Leute wußten, daß Johannes von Jesus gesagt hatte, er sei der Sohn Gottes, der Messias. Es war daher selbstverständlich, daß sie hören wollten, was Jesus zu sagen hatte. Begleiten wir ihn deshalb einmal im Geiste eine Zeitlang auf seiner Reise, um zu sehen, was er tat, nachdem er Andreas, Petrus und Philippus sowie andere Jünger kennengelernt hatte.
5. Wie machte Jesus in Kana in Galiläa seinen Jüngern seine Herrlichkeit kund?
5 Jesus verließ das obere Jordantal und kam nach Kana in Galiläa, wo ein Hochzeitsfest stattfand. Die Mutter Jesu war dort, und Jesus und seine Jünger waren ebenfalls zu diesem Fest eingeladen. Da ging der Wein aus, und daraufhin wirkte Jesus sein erstes Wunder: Er verwandelte Wasser in Wein. Dieses Wunder war der „Anfang seiner Zeichen, und er machte seine Herrlichkeit kund; und seine Jünger glaubten an ihn“. (Joh. 2:1-11) All das geschah in den ersten sechs Monaten nach der Taufe Jesu im Jordan.
6. Was tat Jesus dem Bibelbericht gemäß zur Passahzeit des Jahres 30 u. Z. in Jerusalem?
6 Nun kam die Passahzeit des Frühjahrs 30 u. Z., und Jesus ging nach Jerusalem hinauf. In dieser Heiligen Stadt bewies er seine Empörung über die, die das Haus seines Gottes zu einem Kaufhaus gemacht hatten. „Er fand im Tempel die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben, und die Geldmakler auf ihren Plätzen. Nachdem er nun aus Stricken eine Peitsche gemacht hatte, trieb er sie alle samt den Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus, und er schüttete die Münzen der Geldwechsler aus und stieß ihre Tische um. Und er sprach zu den Taubenverkäufern: ‚Schafft diese Dinge von hier weg! Hört auf, das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus zu machen!‘ Seine Jünger erinnerten sich daran, daß geschrieben steht: ‚Der Eifer um dein Haus wird mich verzehren.‘“ — Joh. 2:13-17; Ps. 69:9.
7. (a) Welchen interessanten Aufschluß gab Jesus dem Pharisäer Nikodemus? (b) Was geschah nach dem Bericht unmittelbar danach im judäischen Land?
7 Dann wurde Jesus eines Nachts von Nikodemus, einem Pharisäer, besucht, der begierig war, zu hören, was dieser von Gott gesandte Lehrer zu sagen hatte. Jesus erklärte ihm unter anderem: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott sandte seinen Sohn ... in die Welt, ... damit die Welt durch ihn gerettet werde.“ (Joh. 3:16, 17) Er wies ihn ferner darauf hin, daß Glaube an den wahren Gott notwendig ist und daß der, der „das tut, was wahr ist, ... zum Licht [kommt], damit seine Werke als solche kundgemacht werden, die in Harmonie mit Gott gewirkt worden sind“. (Joh. 3:1-21) Nach dieser äußerst interessanten nächtlichen Begegnung „ging Jesus mit seinen Jüngern in das judäische Land und verbrachte dort einige Zeit mit ihnen und taufte. Aber auch Johannes taufte zu Änon, nahe bei Salim.“ „Als der Herr ... gewahr wurde, daß die Pharisäer gehört hatten, daß Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes — obwohl Jesus selbst tatsächlich nicht taufte, sondern seine Jünger —, verließ er Judäa und ging wieder weg nach Galiläa.“ — Joh. 3:22, 23; 4:1-3.
8, 9. Wie bezeugte Johannes der Täufer, daß die Nachfolger Jesu zunehmen müßten, und welche wichtige Botschaft begann Jesus nun zu verkünden?
8 Das Volk und die religiösen Führer beobachteten diese eifrige Tätigkeit; sie sahen, daß die Jünger Jesu jetzt tauften und auch Johannes der Täufer noch taufte. Sie beobachteten jedoch, daß Jesus weit mehr Menschen nachfolgten als Johannes. Ja, einige Jünger des Johannes sagten: „Alle gehen zu ihm [Jesus].“ Johannes erklärte ausdrücklich, daß er nicht der Christus sei, sondern vor dem Christus her gesandt worden sei. Dann sagte er etwas, was ganz deutlich zeigt, daß er Jesus, den Christus oder Gesalbten, wirklich liebte: „Der die Braut hat, ist der Bräutigam. Wenn aber der Freund des Bräutigams dasteht und ihn hört, ist er hoch erfreut über die Stimme des Bräutigams. Daher ist diese meine Freude voll geworden. Jener muß fortan zunehmen, ich aber muß fortan abnehmen.“ — Joh. 3:25-30.
9 Die Zahl der Jünger Jesu nahm zu, denn viele Juden folgten ihm nach. „Als nun Johannes in Haft genommen war, ging Jesus nach Galiläa, predigte die gute Botschaft Gottes und sprach: ‚Die bestimmte Zeit ist erfüllt, und das Königreich Gottes hat sich genaht. Bereut und glaubt an die gute Botschaft.‘“ (Mark. 1:14, 15) Matthäus bestätigt dies mit den Worten: „‚Das Volk, das in Finsternis saß, sah ein großes Licht, und denen, die in einer Gegend des Todesschattens saßen: Licht ging ihnen auf.‘ Von dieser Zeit an fing Jesus an zu predigen und zu sagen: ‚Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘“ — Matth. 4:16, 17.
10. Wie zeigte Jesus seinen Zuhörern in der Synagoge von Nazareth, welches Werk er auf der Erde verrichten müsse?
10 Johannes hatte nun sein öffentliches Werk vollendet. Er hatte den, der fortan zunehmen sollte, angekündigt, und nach der Gefangennahme des Johannes begann Jesus unverzüglich, die Botschaft von Gottes Königreich zu verkündigen. Er ging dann nach Nazareth und las dort am Sabbat allen, die in der Synagoge waren, aus dem einundsechzigsten Kapitel des Buches Jesaja seinen Auftrag vor. „Da wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gereicht, und er öffnete die Buchrolle und fand die Stelle, wo geschrieben stand: ‚Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden, er hat mich ausgesandt, um den Gefangenen die Freilassung zu predigen und den Blinden die Wiederherstellung des Augenlichts, um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden, um Jehovas annehmbares Jahr zu predigen.‘ Darauf rollte er die Buchrolle zusammen, gab sie dem Diener zurück und setzte sich; und die Augen aller in der Synagoge waren gespannt auf ihn gerichtet. Dann fing er an, zu ihnen zu sprechen: ‚Heute hat sich dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.‘“ — Luk. 4:17-21.
11. Wie viele beteiligten sich bis dahin an dem Werk, das Jesus durchführte, und für welchen Schritt war nun vernünftigerweise die Zeit gekommen?
11 Da er in seinem eigenen Gebiet nicht angenommen wurde, ging er nach Kapernaum, einer Stadt Galiläas. „Und er lehrte sie am Sabbat; und sie waren über seine Art zu lehren betroffen, denn er sprach mit Gewalt.“ (Luk. 4:31, 32) Zu dieser Zeit muß Jesus Christus bei seiner Predigttätigkeit schon viele aufmerksam zuhörende Jünger oder Lernende gehabt haben, aber keiner von ihnen war bis dahin aufgefordert worden, das zu tun, was Jesus tat. Jesus führte ein richtiges Lehrprogramm durch und bereitete seine Jünger darauf vor, Verantwortung zu übernehmen. Nun wurde es Zeit, einige für das bevorstehende Werk auszuwählen und zu schulen. Wen erwählte Jesus zuerst?
WUSSTEN SIE, WER ER WAR?
12. (a) Mit welchen Worten berichtet Matthäus (4:18-22), wie Jesus gewisse Männer einlud, ihm zu folgen? (b) Wie reagierten sie?
12 Petrus und Andreas sowie ihre Gefährten waren zu ihrem Fischereigewerbe zurückgekehrt. Als Jesus einige Zeit nach dem Passah des Jahres 30 u. Z. eines Tages bei Kapernaum am Galiläischen Meer entlangwanderte, „sah er zwei Brüder: Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder, die ein Fischernetz in das Meer auswarfen, denn sie waren Fischer. Und er sagte zu ihnen: ‚Kommt mir nach, so will ich euch zu Menschenfischern machen.‘ Sogleich verließen sie die Netze und folgten ihm. Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere[,] die Brüder waren, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, die mit Zebedäus, ihrem Vater, im Boot ihre Netze ausbesserten, und er rief sie. Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm.“ (Matth. 4:18-22) Diese vier Fischer zögerten keinen Augenblick, dem Ruf zu folgen. Wie der Prophet Jesaja, der Jahrhunderte vor ihnen gelebt hatte, so sprachen auch sie in ihrem Herzen: „Hier bin ich, sende mich.“ (Jes. 6:8) Sie waren bereit zu gehen, weil sie wußten, wer Jesus war. Sie sahen und hörten ihn nicht das erste Mal.
13. (a) Wie konnten Andreas, Petrus, Jakobus und Johannes wissen, wer Jesus war? (b) Welche zum Nachdenken veranlassenden Fragen können nun gestellt werden?
13 Vergessen wir nicht, daß Andreas nicht ganz ein Jahr vorher mit einem Gefährten zusammen eines Abends bei ihm war und dann, als er Petrus, seinen Bruder, traf, zu diesem sagte: „Wir haben den Messias ... gefunden.“ Petrus und Andreas können auch bei seinen Jüngern gewesen sein, die auf dem Hochzeitsfest in Kana waren. Bestimmt hatten sie gehört, wie Jesus in der darauffolgenden Passahzeit (30 u. Z.) die Geldwechsler aus dem Tempel in Jerusalem hinaustrieb, wenn sie nicht sogar selbst dabei waren. Sicherlich war ihnen auch die Nachricht zu Ohren gekommen, daß er vor noch nicht allzu langer Zeit in Nazareth die Prophezeiung Jesajas vorgelesen hatte und darauf aus der Stadt hinausgetrieben worden war. Ohne Zweifel waren sie auch unter denen, die ihm zuhörten, als er in Kapernaum mit Autorität lehrte. Diese vier Jünger wußten, wer er war, und sie waren bereit, ihm nachzufolgen. Sie nahmen die für sie neue Tätigkeit eines Dieners Gottes nicht auf, ohne zu wissen, was Jesus predigte, und ohne zu glauben, daß das Königreich der Himmel nahe gekommen war. Sie waren bereit und eifrig bestrebt, Gott zu dienen, wie das auch heute bei allen der Fall sein sollte, die Gottes Wort hören und an Gottes Königreich als die einzige Hoffnung für die Menschheit glauben. Kennst du das Wort Gottes so gut und ist dein Glaube so stark, daß du ein Diener Gottes sein könntest? Bist du dem Ruf zum Dienst bereits gefolgt? Du solltest diese Frage bejahen können, wenn du Gottes Wort in Verbindung mit Jehovas Zeugen schon ein oder mehrere Jahre studierst.
14. Wie waren diese ersten Jünger Jesu darauf vorbereitet worden, die Einladung, Jesus nachzufolgen, anzunehmen?
14 Viele Männer und Frauen, die das Licht des Wortes Gottes gesehen haben, haben gewissermaßen ihre Netze verlassen und sind dem göttlichen Ruf gefolgt. Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes blieben mit Jesus im Vollzeitdienst, denn diese Männer liebten die Wahrheit und hatten die Notwendigkeit des Werkes, das Jesus durchführte, erkannt. Sie waren ganz Ohr gewesen, als Johannes der Täufer ihnen gesagt hatte, sie sollten bereuen und sich auf das Kommen des Messias vorbereiten. Nun hatten sie den Messias kennengelernt und glaubten, daß er der von Gott Gesandte, der Sohn Gottes, war. Sie hatten ihn schon hier und da begleitet, doch nun, am Galiläischen Meer, kam für sie die große Gelegenheit. Es fragte sich jetzt nur, ob sie dem Ruf folgen würden wie Jesaja und sagen würden: „Hier bin ich, sende mich.“ Sie folgten dem Ruf, und wir sind heute dankbar, daß sie es taten, denn sie sind für uns nachahmenswerte Beispiele geworden.
15. An wen erging die Einladung, Jesus nachzufolgen, ebenfalls, und was war dieser von Beruf?
15 Jesus suchte noch nach weiteren aufrichtigen Männern, obwohl diese vier Fischer seine Einladung, ihm nachzufolgen, entschieden angenommen hatten. In Kapernaum sah Jesus einen Mann „namens Levi im Steuerbüro sitzen, und er sprach zu ihm: ‚Folge mir nach.‘ Und er ließ alles zurück, stand auf und folgte ihm nach.“ (Luk. 5:27, 28) Später bereitete Levi (oder Matthäus) einen großen Empfang für Jesus, und da lagen viele andere Steuereinnehmer mit ihm zu Tisch. Auch seine Jünger waren zugegen, und Jesus nutzte diese Gelegenheit aus, um allen Anwesenden ein vortreffliches Zeugnis zu geben. Er sagte: „Ich bin gekommen, nicht um Gerechte, sondern Sünder zur Reue zu rufen.“ — Luk. 5:32.
16. Welche wichtige Wahl mußte Jesus danach treffen, und wieso wissen wir, daß dies eine sehr ernste Angelegenheit war?
16 Nun, nachdem Jesus eineinhalb Jahre gepredigt und seine Jünger gelehrt hatte und nachdem er seit seiner Taufe zum zweiten Mal dem Passah beigewohnt hatte, wählte er aus seinen vielen Jüngern zwölf zu Aposteln aus. Er betrachtete die Wahl dieser Männer, die eine sehr wichtige Stellung einnehmen sollten, als wichtig genug, um sie zum Gegenstand eines Gebets zu machen, und Lukas berichtet uns: „Im Verlauf dieser Tage ging er hinaus auf den Berg, um zu beten, und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es aber Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte zwölf aus ihnen aus, denen er auch den Namen Apostel gab: Simon, dem er auch den Namen Petrus gab, und Andreas, seinen Bruder, und Jakobus und Johannes, und Philippus und Bartholomäus, und Matthäus und Thomas, und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, welcher ‚der Eiferer‘ genannt wird, und Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.“ — Luk. 6:12-16.
17. Wieviel Zeit verging, bis die zwölf Apostel ausgewählt wurden? Was benötigten sie demnach?
17 Ist es nicht interessant, all das zu erfahren? Jesus benötigte gut eineinhalb Jahre, um diese Männer zu seinen Aposteln auszuwählen. Er hatte viele Jünger um sich gesammelt; viele folgten ihm nach; viele glaubten an ihn, aber von diesen allen berief er nach eineinhalbjähriger Tätigkeit nur zwölf Männer, die er dann für ein besonderes Werk schulte und vorbereitete. Er machte sie nicht sogleich zu Aposteln, als er sie aufforderte ihm nachzufolgen, obwohl sie damals ihr Fischereigewerbe oder ihre Stellung als Steuereinnehmer unverzüglich aufgaben. Sie mußten zuerst Erkenntnis in sich aufnehmen!
18. Wie sollten wir heute gegenüber Personen eingestellt sein, mit denen wir die Bibel studieren?
18 Genauso ist es auch heute. Jehovas Zeugen finden bei ihrer Tätigkeit von Haus zu Haus viele Menschen, die sich für die Botschaft von Gottes Königreich interessieren. Oft werden Bibelstudien begonnen, die manchmal ein Jahr und noch länger in den Wohnungen dieser Leute durchgeführt werden. Ein christlicher Lehrer sollte nicht entmutigt sein, wenn sich einige nicht schon nach kurzer Zeit, sagen wir nach einem Jahr, entschließen können, Christus Jesus nachzufolgen. Überlege einmal, sofern du ein tätiger Christ bist, wie lange es dauerte, bis du dich entschließen konntest, von Haus zu Haus zu predigen. Bist du noch kein tätiger Christ, dann frage dich: „Bin ich überhaupt ein Christ?“ Vielleicht bist du es nur dem Namen nach. Wenn ja, dann würdest du den Namen freilich gar nicht verdienen.
19. Welche Beschäftigung erachtete Jesus als besser für seine Jünger als das Fischereigewerbe?
19 Die vier Fischer hatten bereits einen Beruf. Sie fingen Fische im Galiläischen Meer. Sehr wahrscheinlich machten sie ganz gute Geschäfte. Jakobus und Johannes arbeiteten mit Zebedäus, ihrem Vater, zusammen, und sie beschäftigten auch Lohnarbeiter. Wenn sie also Lohnarbeiter beschäftigten, müssen sie ein gutgehendes Geschäft gehabt haben. Trotzdem verließen die beiden Söhne des Zebedäus ihren Vater und folgten Christus nach. Sie wollten Christen sein! (Mark. 1:19, 20) Fischen ist eine gesunde Beschäftigung, denn man ist den ganzen Tag im Freien. Und könnte man sich eine schönere Umgebung denken als das Galiläische Meer? Jesus hatte aber noch etwas Besseres im Sinn. Darum sagte er zu Petrus: „Von nun an wirst du Menschen lebendig fangen.“ (Luk. 5:10) Jesus wollte die ihm anvertraute Botschaft von lebensprühenden Menschen verkündigen lassen, von Menschen, die bereit waren, sich einzusetzen. Sie mußten seinen himmlischen Vater wirklich so lieben, wie er ihn liebte, und als seine Nachfolger mußten sie auch einander lieben. — Joh. 13:34, 35.
20, 21. (a) Welchen Weg erschloß Jesus nun seinen Nachfolgern? (b) Wie lernten seine Nachfolger diese wunderbare Gabe näher kennen?
20 Jesus Christus hatte das christliche Predigtwerk begonnen, und diese zwölf Männer sollten nun andere zu Jüngern Jesu Christi machen, indem sie sie in der Lehre Christi unterwiesen. Jesus Christus erschloß den einzigen Weg, auf dem die Menschen ewiges Leben erlangen können. Beim letzten Passah, das er mit seinen Jüngern beging und bei dem er die Feier zum Gedächtnis an seinen Tod einsetzte, sagte er in seinem letzten Gebet: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“ (Joh. 17:3) Welch vielsagende Erklärung! Um ewiges Leben zu erlangen, muß man also Erkenntnis in sich aufnehmen und die Werke und das Vorhaben Jehovas und seines Sohnes Jesus Christus verstehen lernen. Wo ist diese Erkenntnis zu finden? In Gottes Wort, der Bibel. Die Bibel zu lesen kostet Zeit; sie zu studieren kostet noch mehr Zeit, und erst recht viel Zeit kostet es, ein Lehrer zu werden. Deshalb verließen diese Männer sogleich alles und folgten Jesus nach; sie wollten seine Vollzeitjünger sein und mehr über Gott und Christus Jesus lernen, um bessere Lehrer zu werden.
21 Nun, nachdem Jesus die zwölf Apostel ausgewählt hatte, fuhr er fort, ihnen Kenntnisse über Gott zu vermitteln und sie auf den Weg hinzuweisen, den alle Menschen einschlagen müssen, die ewiges Leben erlangen möchten. Seine zwölf Apostel und die großen Volksmengen, die ihm folgten, hörten seine Bergpredigt, die in Matthäus, Kapitel 5 bis 7, aufgezeichnet ist. Seine Lehre war vernünftig.
ZU EVANGELISTEN GESCHULT
22. Warum hielten sich die Apostel stets in der Nähe Jesu auf, und woran war Jesus hinsichtlich dieser von ihm ausgewählten Männer vor allem interessiert?
22 Die Apostel hielten sich als Lernende nun ständig in der Nähe Jesu Christi auf, sie erweiterten ihre Kenntnisse, stellten Fragen, beobachteten die Wunder, die er wirkte, gingen mit ihm von Stadt zu Stadt und hörten ihm stets mit offenem Sinn und aufnahmebereitem Herzen zu, um die gute Botschaft in sich aufzunehmen. Jesus wußte, daß die Apostel für ihre künftige Tätigkeit besonders geschult werden mußten und daß es deshalb das beste wäre, sie auf eine Vortragstour auszusenden. Als sie von dieser Tour, auf der sie die gute Botschaft ohne seine Unterstützung gepredigt hatten, zurückkehrten, versammelten sie sich „vor Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Und er sprach zu ihnen: ‚Kommt für euch allein an einen einsamen Ort und ruht ein wenig aus.‘“ (Mark. 6:30, 31; Luk. 9:10) Obwohl es Jesus vor allem daran gelegen war, die zwölf Apostel auf das große, vor ihnen liegende Werk vorzubereiten, fuhr er mit Erfolg fort, Jünger zu machen. Ständig kamen große Volksmengen zu ihm. Einmal sprach er am Nordostufer des Galiläischen Meeres zu einer über fünftausendköpfigen Menge, und danach speiste er sie. — Matth. 14:14-24; Mark. 6:30-44.
23. (a) Warum staunten die Menschen, die Jesus reden hörten? (b) Wozu wurden seine Zuhörer aufgefordert, und geschieht dies auch heute?
23 Im Jahre 32 u. Z., zur Zeit des Laubhüttenfestes in Jerusalem, staunten die Menschen über diesen Mann, über Jesus. „Als nun das Fest zur Hälfte vorbei war, ging Jesus in den Tempel hinauf und begann zu lehren. Daher verwunderten sich die Juden und sprachen: ‚Wieso ist dieser Mann gelehrt, da er nicht auf den Schulen studiert hat?‘ Jesus dagegen antwortete ihnen und sprach: ‚Was ich lehre, ist nicht mein, sondern gehört dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand seinen Willen zu tun begehrt, wird er von der Lehre wissen, ob sie von Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.‘“ (Joh. 7:14-17) Die Menschen, die ihm zuhörten, mußten sich also entscheiden, sie mußten die Botschaft entweder als von Gott kommend annehmen oder sie verwerfen. So ist es auch heute. Manche, die heute hören, glauben an die Worte Jesu, machen Fortschritte und bereiten sich darauf vor, die gleiche Botschaft, nämlich die Botschaft: „Das Königreich der Himmel ist nahe herbeigekommen“, selbst zu predigen. Im täglichen Gespräch mit anderen über das zu sprechen, was man über Gott gehört hat, ist das mindeste, was man tun kann, und soviel können wir doch sicher alle tun!
24. (a) Wie viele Jünger konnte Jesus nach zwei Jahren zum Predigen aussenden? (b) Wie viele glaubten im Jahre 33 u. Z. bereits an Christus? (c) Was verhieß Jesus seinen Jüngern, um ihnen die Gewißheit zu geben, daß sie auch in Zukunft geführt und geleitet wurden?
24 Zwei Jahre nachdem Jesus zu predigen begonnen hatte, gab es viele weitere Juden, die genügend wußten, um von Haus zu Haus zu gehen und zu predigen. Lukas berichtet: „Der Herr [bezeichnete] siebzig andere und sandte sie zu zweien vor sich her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selber zu gehen im Begriff war. Dann begann er zu ihnen zu sagen: ‚Die Ernte ist in der Tat groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende. Geht hin. Seht, ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe.‘“ (Luk. 10:1-3) Jesu Apostel und diese siebzig Jünger, insgesamt also zweiundachtzig Lehrer, wußten, daß sie, wenn sie in die Welt hinausgingen und so predigten, wie sie nun angewiesen worden waren, mit vielen Problemen, mit Verfolgung und mit Prüfungen rechnen müßten; da sie aber an Jehova und an seinen Sohn Christus Jesus glaubten, wagten sie es dennoch, diesen Schritt zu tun. Diese zum Predigen ausgesandten Diener Gottes hatten trotzdem noch Zeit und Gelegenheit, von Jesus zu lernen. Die Forderung, Christus zu töten, würde erst am Passah des Jahres 33 u. Z. an Pontius Pilatus gerichtet werden. Zu der Zeit glaubten bereits mindestens 120 Personen an Christus Jesus, und vierzig Tage nach seiner Auferstehung gab ihnen Jesus durch die Apostel den Befehl: „Entfernt euch nicht von Jerusalem, sondern wartet weiterhin auf das, was der Vater verheißen hat, worüber ihr von mir hörtet; denn Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber werdet nach nicht vielen Tagen in heiligem Geist getauft werden.“ (Apg. 1:4, 5) Bestimmt würden sie nun, nachdem Jesus gestorben, von den Toten auferstanden und in den Himmel aufgefahren war, weitere Weisungen empfangen. Diese 120 Jünger — elf der ursprünglichen Apostel und 109 andere Jünger — warteten in einem Obersaal in Jerusalem auf ein Zeichen Christi Jesu. Und sie erhielten auch ein Zeichen! „Sie alle wurden mit heiligem Geist erfüllt und fingen an, in verschiedenen Zungen zu reden, so wie der Geist ihnen gewährte, sich zu äußern.“ (Apg. 2:4) Furchtlos sprachen sie nun von den Dingen, die sie in nur wenigen Jahren gelernt hatten, weil sie Jesus nachgefolgt waren. Petrus selbst sollte tatsächlich ein Menschenfischer werden.
25. Wie viele nahmen zu Pfingsten das Wort auf und wurden getauft?
25 An jenem Pfingsttag stand Petrus auf und erhob seine Stimme und sprach zu einer vieltausendköpfigen Menge. Als er mit seiner Rede zu Ende war, nahmen 3000 Personen das Wort von Herzen an und wurden getauft. Bestimmt waren unter diesen dreitausend viele, die Jesus schon zugehört hatten und von ihm belehrt worden waren. Jesus war in ganz Jerusalem, Judäa, Galiläa und in allen übrigen Gebieten Palästinas bekannt, denn er war ein großer Prediger der Wahrheit.
26. Über welche zeitgemäßen Fragen sollten wir uns Gedanken machen?
26 Die Lebensweise Christi hatte eine bestimmte Wirkung. Sie brachte Diener Gottes hervor. Was hat dein Gottesdienst bisher bewirkt? Bist du ein eifriger Erforscher der Bibel und ein aufmerksamer Hörer des Wortes Gottes und deshalb ein gutgeschulter Lehrer? Wenn du dich Christ nennst, solltest du das tun, was Jesus und die Jünger taten. Die ersten Christen bekundeten Eifer für Gott und sein Königreich und wandelten in den Fußtapfen Jesu. Wie viele Männer und Frauen, die sich zum katholischen, orthodoxen oder protestantischen Glauben bekennen, haben heute denselben Glauben, den die Nachfolger Christi Jesu hatten? Wie viele haben hörende Ohren? Wie viele predigen, daß das Königreich Gottes herbeigekommen ist?
27. Was führte zur Bekehrung des Saulus, und was tat er, nachdem er ein Nachfolger Christi geworden war?
27 Saulus, ein jüdischer Pharisäer, der in seinem Eifer für die jüdische Religion „Drohungen und Mord gegen die Jünger des Herrn schnaubte“, bekämpfte das Werk der Christen. Seinem Vorgehen wurde ein Ende gemacht, als er auf dem Weg nach Damaskus von dem auferstandenen und in den Himmel aufgefahrenen Christus Jesus mit Blindheit geschlagen wurde. Jesus wählte diesen Mann, den schlimmsten Verfolger der Christen, zu seinem Nachfolger aus und gebrauchte ihn, um seinen Namen „sowohl zu den Nationen als auch zu Königen und den Söhnen Israels zu tragen“. Ananias, ein Christ, wurde in das Haus gesandt, in dem sich der erblindete Saulus aufhielt. Auf die Weisung Christi Jesu legte er Saulus die Hände auf, damit er „wieder sehend und mit heiligem Geist erfüllt“ werde. Saulus „konnte wieder sehen und er stand auf und wurde getauft“. Er verblieb einige Tage bei den Jüngern in Damaskus, und nachdem er die Wahrheit kennengelernt und begriffen hatte, was er tun sollte, „begann [er] sogleich in den Synagogen Jesus zu predigen, daß dieser der Sohn Gottes ist“. Er hatte den gleichen Geist wie der Prophet Jesaja, der sagte: „Hier bin ich, sende mich.“ — Apg. 9:1-22.
28. Wie verhalf Paulus einem Gefängnisaufseher, der ihn und seinen Gefährten bewachen sollte, zum Glauben an Jesus?
28 Nachdem Saulus einmal die Wahrheit erkannt hatte, begann er sie zu predigen und hörte damit nicht mehr auf. Das Predigen war für ihn nicht bloß eine zeitweilige Sache. Als er einmal mit seinem Missionargefährten Silas unterwegs war, befahl er einem Dämon, der ein Mädchen ständig belästigt hatte, aus diesem Mädchen auszufahren. Dadurch entstand ein Aufruhr, und diese beiden Christen wurden, nachdem man sie geschlagen hatte, ins Gefängnis geworfen. In der Nacht beteten sie und lobsangen Gott, und die Gefangenen hörten sie. Plötzlich geschah ein großes Erdbeben, und der Gefängnisaufseher befürchtete, seine Gefangenen seien entflohen, doch Paulus versicherte ihm, das sei nicht der Fall. Dann sagte Paulus dem Gefängnisaufseher, was er tun müsse, um gerettet zu werden. Darauf geschah folgendes: „Sie redeten das Wort Jehovas zu ihm samt all denen, die in seinem Hause waren. Und er [der Gefängnisaufseher] nahm sie in jener Stunde der Nacht mit und wusch ihnen ihre Striemen ab; und sie wurden allesamt, er und die Seinen, unverzüglich getauft.“ (Apg. 16:32-34) Paulus (der ehemalige Saulus) betrachtete jede Situation als eine gute Gelegenheit, das Wort Jehovas zu reden, und er hatte Erfolg.
29. Welche Bedingungen, die schon in der Frühzeit des Christentums erfüllt werden mußten, um ewiges Leben zu erlangen, müssen auch heute erfüllt werden?
29 Man beachte, daß der Gefängnisaufseher und seine Angehörigen „unverzüglich“ Stellung für die Wahrheit bezogen, nachdem sie das Wort Jehovas gehört hatten. Wer heute ein Christ werden möchte, muß ebenso handeln. Er muß sich Jehova Gott hingeben, um ihm zu dienen — wie Paulus und der Gefängnisaufseher es taten —, und muß sich dann taufen lassen und sich als Christ zu betätigen beginnen, wenn er ewiges Leben erlangen möchte. Wie Paulus und die übrigen von Jesus ausgewählten Apostel in den Fußtapfen Christi Jesu wandelten, so müssen auch wir treu an der wahren Gottesanbetung festhalten. Wir dürfen nicht wie Judas Iskariot handeln, der ein Verräter wurde und vor allem auf materielle Vorteile bedacht war. Wir müssen uns heute genauso treu erweisen wie die ersten Jünger Christi Jesu und müssen wie sie den Predigtdienst aufnehmen. Gäbe es heute keine solchen Christen, so wäre die gute Botschaft vom Königreich nicht in der ganzen Welt verbreitet worden.
[Bild auf Seite 200]
„Folge mir nach“