Fragen von Lesern
● Der Wachtturm vom 1. Dezember 1960 erklärte, daß zu der Christenversammlung, als sie zu Pfingsten begann, „sechs der acht Gläubigen aus den Juden“ gehörten, „die dazu gebraucht wurden, die übrigen siebenundzwanzig Bücher der Heiligen Schrift … zu schreiben“. Einer, der nicht dabei war, war natürlich der Apostel Paulus, wer aber war der zweite? — M. W., Indonesien.
Aus Apostelgeschichte 1:13, 14 geht hervor, daß die Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften und Apostel Matthäus, Johannes und Petrus anwesend waren, denn dort werden alle treuen Apostel erwähnt. Und da auch gesagt wird, daß Jesu Brüder oder Halbbrüder anwesend gewesen seien, werden auch Jakobus und Judas dazu gehört haben. Es besteht ein doppelter Grund zu der Ansicht, daß Markus einer der ersten Gläubigen war: Erstens scheint es, daß er der junge Mann war, der in der Nacht des Verrats an Jesus, dürftig bekleidet, floh, denn Markus ist der einzige, der diesen Vorfall erwähnt, und wäre es ein anderer als er selbst gewesen, so hätte er ihn zweifellos beim Namen genannt. Zweitens wurde das Heim seiner Mutter von der ersten Versammlung als eine Stätte der Anbetung benutzt, was zeigen würde, daß beide, sie und ihr Sohn Markus, vor Jesu Tod dessen Nachfolger geworden waren. — Mark. 14:51, 52; Apg. 12:12.
Somit wäre außer Paulus nur noch Lukas zu erwähnen. Daß er zu Pfingsten höchst wahrscheinlich nicht zugegen war, geht aus den Einführungsworten seines Evangeliumsberichtes deutlich hervor, denn er spricht von denen, „welche von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind“, die „es uns … überliefert haben“, was zeigt, daß er selbst kein Augenzeuge gewesen war. Außerdem wird Lukas zum ersten Male nach der Bekehrung des Saulus erwähnt, der später der Apostel Paulus wurde, doch nur mittels des persönlichen Fürwortes „wir“. — Luk 1:2; Apg. 16:10.
● Spricht irgend etwas dagegen, daß man den Jahrestag der Hochzeit feiert? — I. S., Vereinigte Staaten.
In alten Zeiten verband man Geburtstagsfeiern mit astrologischen Bräuchen. Das ist ohne Zweifel der Grund, aus dem die Schrift nur Heiden erwähnt, die diese feierten. Doch finden wir keine Stütze in der Schrift, die die Feier des Hochzeitstages jemandes stützen oder sie zu einer Pflicht machen würde. Die Eheschließung ist etwas, woran sich Ehepaare, soweit es ihre Verpflichtungen betrifft, jeden Tag erinnern sollten. Natürlich ist der Hochzeitstag ein freudiger Anlaß — eine Tatsache, die Jesus dadurch anerkannte, daß er an einem Hochzeitsfest in Kana zugegen war. Wo sich eine Eheschließung erfolgreich auswirkt, wäre es nur natürlich, wenn ein Ehepaar sich jährlich an ein solch glückliches Ereignis erinnerte. Ja, dies mag zur Stärkung des Eheverhältnisses beitragen. — Joh. 2:1-11.
Was für Vorkehrungen und in welchem Ausmaße sie getroffen werden sollten, um den Jahrestag einer Hochzeit zu kennzeichnen, bleibt denen überlassen, die daran beteiligt sind, obwohl es gut ist, auch hierin folgende Regel zu beachten: „Ob ihr daher eßt oder trinkt oder irgend etwas anderes tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes.“ — 1. Kor. 10:31, NW.
● In Habakuk 3:3 lesen wir: „Gott kommt von Teman her, und der Heilige vom Gebirge Paran.“ Damit hat man zeigen wollen, woher Gott komme. Ist das das rechte Verständnis dieses Textes? — J. F., Vereinigte Staaten.
Nein, das ist es nicht, Jehova Gott wird nicht in dem Sinne von Teman her kommend gezeigt, daß er von dorther stammen würde oder daß dies der Ort seiner Wohnung wäre. Jehova Gott hat keinen Ursprung, weder auf Erden noch im Himmel. Er ist „von unabsehbarer Zeit zu unabsehbarer Zeit“. Seine Wohnung ist jedoch in den Himmeln: „Die Himmel sind mein Thron.“ — Ps. 90:2; Jes. 66:1, NW.
Die Prophezeiung sagt hier voraus, daß Gott in der Schlacht von Harmagedon mit zerstörender Gewalt komme, und der Prophet vergleicht diese mit Gottes Taten in alter Zeit. In der Vision sieht der Prophet Gott von Teman herkommen, oder, wie die Fußnote „e“ in der Neuen-Welt-Übersetzung (engl.) es zeigt, Gott kommt aus dem Süden. Tatsächlich führte Jehova in der Vergangenheit sein Volk siegreich vom Berge Sinai nach Jerusalem durch das Land Teman. Moses Segensspruch, der in 5. Mose 33:2 aufgezeichnet ist, und Deboras Lied, das wir in Richter 5:4, 5 finden, beziehen sich auf dasselbe: „Jehova ist vom Sinai hergekommen und ist ihnen aufgegangen von Seir [wozu Teman gehört]; er ist hervorgestrahlt von dem Berge Paran.“ „Jehova! als du auszogest von Seir, als du einherschrittest vom Gefilde Edoms, da erzitterte die Erde; auch troffen die Himmel, auch troffen die Wolken von Wasser. Die Berge erbebten vor Jehova, jener Sinai vor Jehova, dem Gott Israels.“
● Geistliche behaupten, daß Lukas ein Heide gewesen sei. Im Wachtturm vom 1. Dezember 1960, Seite 715, Abschnitt 14, wird gesagt, daß alle Bibelschreiber Hebräer gewesen seien. Mit welchem Recht wird dies gesagt? — B. M., Vereinigte Staaten.
Jene, die der Auffassung sind, Lukas sei ein Heide gewesen, besitzen keine deutliche biblische Stütze für ihre Annahme. Sie lesen den Gedanken, daß Lukas kein Jude gewesen sei, in die Worte des Apostels Paulus (Kolosser 4:11, 14) hinein, und zwar, weil Paulus in Vers 11 einige Personen erwähnt, „die aus der Beschneidung“ seien, und dann in Vers 14 Lukas erwähnt. Daraus wird abgeleitet, Lukas sei nicht aus der Beschneidung und somit kein Jude gewesen. Doch folgt daraus ganz und gar nicht, daß Paulus beabsichtigte, Lukas von anderen so zu unterscheiden. Wir lesen in McClintock & Strong’s Cyclopedia folgendes: „Wenn man das nicht als überzeugend betrachtet, kann nichts aus den griechischen Idiomen seiner Ausdrucksweise gefolgert werden, denn er könnte ein hellenistischer Jude gewesen sein, auch nicht aus der heidnischen Tendenz seines Evangeliums, denn hierin gliche es den inspirierten Schriften des Paulus, eines Pharisäers, der zu den Füßen Gamaliels aufgezogen wurde.“
Wenn es keinen direkten Beweis dafür gibt, daß Lukas ein Heide war, welchen Grund gibt es dann für die Aussage, daß er ein Hebräer oder Jude war? Die Grundlage ist in der Erklärung des Paulus in Römer 3:1, 2 (NW) zu finden, wo gezeigt wird, daß Gott seine inspirierten Äußerungen den Hebräern oder Juden anvertraute, wodurch sie entschieden einen Vorteil hatten: „Worin liegt denn die Überlegenheit des Juden, oder worin der Nutzen der Beschneidung? In vielem, in jeder Hinsicht. Fürs erste, weil ihnen die heiligen Aussprüche Gottes anvertraut wurden.“ Wäre Lukas ein Grieche gewesen, so hätte er die einzige Ausnahme von dieser Regel gebildet, und dies zu schließen wäre nicht vernünftig. Somit kommen wir zu der logischen Folgerung, daß er, wie alle anderen Schreiber der Bibel, ein Jude, ein Hebräer war.