10. Kapitel
Der gottesfürchtige König des geistigen Paradieses
1. Was läßt die Vertreibung Adams und Evas aus Eden im Hinblick auf diejenigen erkennen, die heute für würdig erachtet werden, im geistigen Paradies zu leben?
ALS Adam und Eva, unsere Ureltern, ungehorsam waren und von der verbotenen Frucht aßen, verurteilte Gott sie zum Tode und vertrieb sie aus dem Garten Eden. Personen, die sich gegen den Besitzer des Gartens, der den Garten gepflanzt hatte, auflehnten, hatten kein Recht, in diesem Paradies der Wonne zu leben (1. Mose 2:8 bis 3:24). Das läßt erkennen, wen Jehova Gott heute für würdig erachtet, im geistigen Paradies zu leben.
2. (a) Wie können die Einstellung und die Handlungsweise anderer das Leben eines Menschen beeinflussen, selbst wenn er in einer schönen Gegend wohnt? (b) Was für Personen schließt Jehova deshalb aus dem geistigen Paradies aus?
2 Jemand mag in einer paradiesischen Gegend wohnen, aber wenn er ringsum Nachbarn hätte, die selbstsüchtig, gesetzlos, unmoralisch und böse wären, wäre es für ihn kein Genuß, dort zu leben. Solche Nachbarn könnten ihm das Leben zur Qual machen oder es sogar gefährden und es ihm erschweren, geistig gesinnt zu sein und gottgefällig zu wandeln. Heute, da die Verbrechenskurve ständig ansteigt, sieht das Leben auf der Erde so aus, selbst in den Trabantenstädten, obschon ihre Bürger bemüht sind, sie nach außen hin schön zu erhalten. Jehova Gott bewahrte das ursprüngliche Paradies des Menschen vor solch unerwünschten Personen. In der gegenwärtigen Zeit bewahrt er auch das geistige Paradies des Überrestes des geistigen Israel und seiner schafähnlichen christlichen Gefährten vor Personen, die Schaden stiften und Verderben anrichten.
3. (a) Woher kommen die Bewohner des geistigen Paradieses? (b) Welche Veränderung muß deshalb mit ihnen vor sich gehen?
3 Die Personen, die im geistigen Paradies leben dürfen — sie mögen zum Überrest des geistigen Israel oder zu der „großen Volksmenge“, den schafähnlichen Gefährten, gehören —, setzen sich aus Vertretern aller Rassen, Völker, Hautfarben und Sprachen zusammen (Offenbarung 5:9, 10; 7:9, 10). Als Nachkommen Adams und Evas sind sie mit Unvollkommenheit und Sündhaftigkeit behaftet. Sie haben unterschiedliche Verhaltensmuster und Gesinnungen entwickelt, weil sie unter ganz verschiedenen Verhältnissen geboren wurden und aufgewachsen sind und eine unterschiedliche sittliche Erziehung genossen haben. In diesem Zustand vernahmen sie die Botschaft von Gottes messianischem Königreich, die ihnen gepredigt wurde (Matthäus 24:14). Mit den so völlig verschiedenen Menschen muß eine große Veränderung vor sich gehen, damit es ihnen möglich wird, in einem geistigen Paradies in Frieden und in Liebe zusammen zu leben, so daß sie eine Einheit bilden, daß sie gleich gesinnt und gleich eingestellt sind. Durch menschlichen Einfluß wäre ein solcher Zustand nicht herbeizuführen. Dazu ist der unwiderstehliche Geist Gottes erforderlich.
4, 5. (a) Nur unter was für einem Herrscher wäre eine solche Veränderung möglich? (b) In welcher biblischen Prophezeiung wird dieser Herrscher vorhergesagt, und wie zeigt der Apostel Paulus, um wen es sich dabei handelt?
4 Eine wichtige Voraussetzung dafür, daß sich Menschen so ändern können, daß sie für das Leben im geistigen Paradies auf der Erde geeignet sind, wäre ein Herrscher, der den Geist Jehovas besäße und Freude daran fände, ihn auch seinen Untertanen im Paradies zukommen zu lassen. Dieser Herrscher über das Paradies müßte notwendigerweise ein himmlischer, übermenschlicher Herrscher sein, unter dem sich alle Bewohner des Paradieses dem Willen Gottes gemäß bereitwillig vereinigen würden. Gott, der Allmächtige, hat bereits für einen solchen himmlischen, unsichtbaren Herrscher gesorgt und so die inspirierte Prophezeiung aus Jesaja 11:1-10 erfüllt. In der Prophezeiung, die dreihundert Jahre nach der erfolgreichen Herrschaft des Königs David, des Sohnes Isais von Bethlehem, niedergeschrieben wurde, wird darauf hingewiesen, woher dieser mit Geist erfüllte Herrscher stammen würde. Der christliche Apostel Paulus läßt keinen Zweifel darüber aufkommen, wer dieser Herrscher ist. In seinem Brief, den er an die aus Juden und Heiden bestehende Versammlung in Rom richtete, zitierte er als Höhepunkt seiner Beweisführung die Prophezeiung aus Jesaja 11:10. Er schrieb:
5 „Damit ihr einmütig, mit e i n e m Munde, den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen könnt. Darum heißt einander willkommen, so, wie der Christus auch uns im Hinblick auf die Herrlichkeit Gottes willkommen geheißen hat. Denn ich sage, daß Christus zugunsten der Wahrhaftigkeit Gottes tatsächlich ein Diener ... wurde, ... damit die Nationen Gott um seiner Barmherzigkeit willen verherrlichen mögen, so, wie geschrieben steht: ... Und wieder sagt Jesaja: ,Da wird die Wurzel Isais sein, und da wird einer sein, der aufsteht, um über Nationen zu herrschen; auf ihn werden Nationen ihre Hoffnung setzen‘ “ (Römer 15:6-12; Jesaja 11:10, LXX).
6, 7. (a) Von wem stammte Jesus ab, wie vorhergesagt worden war? (b) Wie betrachteten die meisten Juden Jesus Christus, als er auf der Erde war? (c) Wie hatte der Prophet Jesaja schon darauf hingewiesen, daß der Messias in den Augen weltlich denkender Personen alles andere als eine eindrucksvolle Persönlichkeit sein würde?
6 Da Jesus Christus von König David, dem Sohne Isais vom Stamme Juda, abstammte, war er auch ein Nachkomme Isais von Bethlehem in Juda (Matthäus 1:1-6; 2:4-6; Micha 5:2). Jesus Christus kam jedoch mehr als sechshundert Jahre nach 607 v. u. Z., dem Jahr, in dem der Königsthron in Jerusalem von den Babyloniern gestürzt wurde, auf die Erde, und damals waren die meisten Juden nicht geneigt, in ihm den Messias zu sehen, den vorhergesagten Gesalbten, durch den alle Nationen in Ewigkeit gesegnet werden sollten. Die Juden, die das nicht glaubten, hielten es für sehr unwahrscheinlich, daß er der Anwärter auf den Thron des messianischen Königreiches Gottes sei. Er war in den Augen dieser weltlich denkenden Personen alles andere als eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Doch daß dem so sein würde, ging aus der Prophezeiung Jesajas hervor. Im Vergleich zu den hochmütigen, sich mit Prunk umgebenden Herrschern der Erde erschien er absolut nicht als eine vielversprechende Persönlichkeit. Um diese Ungleichheit hervorzuheben, wird in den beiden letzten Versen von Kapitel 10 der Prophezeiung Jesajas, die dem ersten Vers des 11. Kapitels vorausgehen, folgendes gesagt:
7 „Siehe! Der wahre Herr, Jehova der Heerscharen, haut Äste ab mit schrecklichem Krachen; und die Hochgewachsenen werden umgehauen, und die Hohen selbst werden niedrig. Und er hat die Dickichte des Waldes mit einem Eisenwerkzeug niedergeschlagen, und durch einen Mächtigen wird der Libanon selbst fallen“ (Jesaja 10:33, 34).
8. (a) Wer wird in Jesaja 10:33, 34 mit den sehr großen Bäumen des Libanon verglichen? (b) Wie erfüllten sich die Worte: „Durch einen Mächtigen wird der Libanon selbst fallen.“?
8 Zur Zeit Jesajas bildete das assyrische Weltreich für Jerusalem und für das Königtum des Hauses Davids, des Sohnes Isais, die größte weltliche Gefahr. In der Prophezeiung Jesajas werden der assyrische König und sein gut gerüstetes Heer mit sehr großen Bäumen des Libanongebirges verglichen. Als zu Lebzeiten Jesajas Sanherib, der König von Assyrien, mit seinem furchterregenden Heer das Land Juda verwüstete, sah es so aus, als fiele ihm sogar Jerusalem, die Königsstadt, als Preis zu. In dieser kritischen Situation griff der Höchste, Gott, der Allmächtige, ein. Jehova bewirkte durch einen „Mächtigen“, einen Engel vom Himmel, daß in einer Nacht 185 000 Soldaten des Heeres Sanheribs im Tode entschliefen. Die „Äste“ Assyriens stürzten krachend herab, als würde der immergrüne Wald des Libanon gefällt, und Sanherib, der gedemütigte König von Assyrien, mußte in seine Heimat. fliehen, wo er einige Zeit später ermordet wurde (Jesaja 37:33-38).
9. Durch wen wurde das davidische Herrscherhaus „umgehauen“, und die Beantwortung welcher Fragen wurde deshalb immer dringender?
9 Nicht durch die Assyrier, sondern später, im Jahre 607 v. u. Z., als die Babylonier das Land Juda eroberten, wurde das davidische Herrscherhaus „umgehauen“, so daß es nur noch einem Baumstumpf glich. Als nach dem Umhauen dieses symbolischen Baumes ein Jahrhundert nach dem anderen verging, drängten sich mehr und mehr die Fragen auf: Wird aus diesem Baumstumpf je wieder etwas hervorgehen? Wird jener königliche Baum wieder wachsen, wie es die von Gott inspirierten Prophezeiungen andeuteten? War das königliche Zepter vom Stamm Juda gewichen, und zwar für ewig? (1. Mose 49:10). War das Königreich, für das Gott mit David einen Bund geschlossen hatte, doch nur lang während, aber nicht ewig, nicht ohne Ende? (2. Samuel 7:8-16). Im Kapitel 11 der Prophezeiung Jesajas ist eine zuverlässige Antwort zu finden.
DER KÖNIG, AUF DEM SICH DER GEIST JEHOVAS NIEDERLÄSST
10, 11. Was sagte der Prophet Jesaja über ein bestimmtes „Reis“, und warum sollte es trotz seiner Unscheinbarkeit nicht verachtet werden?
10 In Verbindung mit dem, was Gott tut, darf der Tag kleiner Dinge nicht verachtet werden, und so sollte niemand annehmen, der wahre Messias hätte wegen seines bescheidenen Anfangs keine Entwicklungsmöglichkeiten. So, wie Gott, der Allmächtige, die Herrscher oder „Hochgewachsenen“ der assyrischen Weltmacht fällte, so konnte er auch bewirken, daß sich ein Zweiglein zu einem stattlichen Baum entwickelte, der viel Frucht trug. Was ist ein kleines Reis oder ein zarter Sproß im Vergleich zu einer sehr großen Libanonzeder? Er ist ganz unscheinbar; und doch wird in Jesaja 11:1, 2 gesagt:
11 „Und es soll ein Reis aus dem Stumpf Isais hervorgehen; und ein Sproß aus seinen Wurzeln wird fruchtbar sein. Und auf ihm soll sich der Geist Jehovas niederlassen, der Geist der Weisheit und des Verständnisses, der Geist des Rates und der Machterweisung, der Geist der Erkenntnis und der Furcht Jehovas.“
12. (a) Wer wird durch das „Reis“ und den „Sproß“ veranschaulicht? (b) In welchem Zustand befand sich der königliche Baum, der in Isai wurzelte, zu Lebzeiten Jesajas, doch was geschah damit im Jahre 607 v. u. Z.?
12 Das „Reis“ und der „Sproß“ veranschaulichen ein und dasselbe, und zwar eine Person. Das geht aus der Tatsache hervor, daß es in der Prophezeiung heißt: „Auf ihm soll sich der Geist Jehovas niederlassen.“ Das „Reis“ und der „Sproß“, die denselben Ursprung haben, stellen einen mit Gottes Geist gesalbten König dar — den Messias. Zu Lebzeiten des Propheten Jesaja war der königliche Baum, der in Isai, dem Vater König Davids, wurzelte, noch nicht umgehauen worden, so daß nur noch ein Stumpf mit den Wurzeln im Boden übriggeblieben wäre. Der königliche Baum wurde durch die Könige gebildet, die aus dem davidischen Herrscherhaus stammten, und er blieb bis 607 v. u. Z. stehen. Doch in jenem Jahr wurde er umgehauen, und zwar als die Babylonier König Zedekia gefangen nach Babylon wegführten und Jerusalem, seine Residenzstadt, zerstörten. Damals wurde der göttliche Befehl, der an Zedekia, den letzten regierenden König aus dem Hause Davids, ergangen war, unter dem Druck der Umstände ausgeführt: „Entferne den Turban und hebe ab die Krone. Dies wird nicht dasselbe sein. Erhöhe selbst das, was niedrig ist [die einander ablösenden Weltmächte], und erniedrige selbst den Hohen [das messianische Königtum des davidischen Herrscherhauses]. In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben“ (Hesekiel 21:25-27).
13. Erfüllte Serubbabel im Jahre 537 v. u. Z. die Prophezeiung über das „Reis“ und den „Sproß“?
13 Als im Jahre 537 v. u. Z. der Perser Cyrus der Große, der Babylon erobert hatte, die gefangenen Juden freiließ, so daß sie wieder in das Land Juda zurückkehren konnten, wurde Serubbabel, ein Nachkomme König Davids, nicht gekrönt, er wurde nicht in dem wieder aufgebauten Jerusalem als König eingesetzt. König Cyrus machte ihn lediglich zum Statthalter von Juda, das ein Teil einer persischen Satrapie war (Lukas 3:27-32; Matthäus 1:6-13). Serubbabel war somit nicht derjenige, der das gesetzliche Recht hatte, das Königtum und dessen Insignien, Turban und Krone, zu empfangen. Er erfüllte die Prophezeiung über das „Reis“ und den „Sproß“, die aus dem Stumpf und der Wurzel Isais hervorgehen sollten, nicht.
14. (a) Wann und wie ging dieses „Reis“ oder dieser „Sproß“ hervor und begann, Frucht zu tragen? (b) Was sagte Nathanael kurz danach über das Amt, zu dem Jesus gesalbt worden war?
14 Wer war dieses „Reis“ oder dieser „Sproß“? Wann ging er aus dem Stumpf Isais hervor und begann, Frucht zu tragen? Im Jahre 29 u. Z., während der Regierungszeit des römischen Kaisers Tiberius, mehr als ein halbes Jahrtausend nach Serubbabel. Im Frühherbst jenes Jahres wurde ein Nachkomme des Königs David, nämlich Jesus, der Sohn Marias aus Bethlehem, von Johannes dem Täufer im Jordan getauft. Damals wurde dieser Jesus ein geistiger Sohn Gottes, denn Gottes Geist kam auf ihn, und aus den Himmeln hörte man die Stimme Gottes, welche sprach: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matthäus 3:13-17). Bei dieser Gelegenheit wurde Jesus nicht nur durch Gottes Geist zu einem geistigen Sohn Gottes gezeugt, sondern er wurde auch mit Gottes Geist zum König aus dem davidischen Herrscherhaus gesalbt. Nathanael, ein angehender Jünger Jesu, des Messias, erkannte diese Tatsache an. Etwa zwei Monate nach Jesu Taufe sagte er zu Jesus: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist König von Israel“ (Johannes 1:29-49).
15. (a) Was sagte Petrus, als Jesus seine Jünger kurz vor dem Ende seines irdischen Lebens fragte, für wen sie ihn hielten? (b) In welchem Jahr wurde aus dem „Reis“ oder „Sproß“, der 29 u. Z. in Erscheinung getreten war, ein großer fruchttragender Baum, und was geschah in jenem Jahr?
15 Im letzten Jahr seiner dreiunddreißigeinhalb Lebensjahre als Mensch auf der Erde fragte Jesus seine zwölf Apostel einmal, für wen sie ihn hielten. Simon Petrus antwortete schnell: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Matthäus 16:13-16; Markus 8:27-30; Lukas 9:18-21, Reinhardt). Petrus nannte Jesus somit „Gottes Messias“. Wer Griechisch sprach, nannte ihn den „Christus Gottes“. Jesus wurde das symbolische „Reis aus dem Stumpf Isais“ und der symbolische „Sproß“ aus den Wurzeln des „Stumpfes“ Isais, nachdem er zum Messias oder Christus gemacht worden war. Dennoch war jener „Stumpf“ jahrhundertelang, ja bis zum Frühherbst des Jahres 1914 u. Z., ohne Stamm, doch dann wurde aus jenem „Reis“ oder „Sproß“ ein großer fruchttragender Baum, ein regierender König, der regierende Messias, denn damals liefen die Zeiten der Nationen ab, und damit kam der Zeitpunkt für einen erneuten Wechsel. Die sich ablösenden Weltmächte, die 607 v. u. Z. „erhöht“ worden waren, mußten wieder erniedrigt werden, während das messianische Königtum des davidischen Herrscherhauses, das „erniedrigt“ worden war, erneut „erhöht“ werden mußte (Lukas 21:24, Elberfelder Bibel).
16. (a) Welche Eigenschaften wurden Jesus verliehen, nachdem er mit Jehovas Geist gesalbt worden war? (b) Wurden solche Eigenschaften einem Menschen durch Gottes Geist schon früher einmal verliehen?
16 Nachdem Jesus getauft und gesalbt worden war, ruhte Jehovas Geist sichtlich auf ihm. Dieser Geist erwies sich als der ‘Geist der Weisheit und des Verständnisses, als der Geist des Rates und der Machterweisung, als der Geist der Erkenntnis und der Furcht Jehovas’ (Jesaja 11:2). Der Geist Jehovas verlieh Jesus Christus die gleichen Eigenschaften wie den Erbauern der heiligen Stiftshütte zur Zeit des Propheten Moses. Wir stellen das fest, wenn wir 2. Mose 31:1-3 lesen: „Und Jehova fuhr fort, zu Moses zu reden, indem er sprach: ,Siehe, ich habe Bezalel, den Sohn Uris, des Sohnes Churs, vom Stamm Juda mit Namen berufen. Und ich werde ihn mit dem Geist Gottes erfüllen, in Weisheit und in Verstand und in Kenntnis und in jeder Art von Kunstfertigkeit.‘ “ (Siehe auch 2. Mose 35:31 und Zions Wacht-Turm vom August 1908, S. 126—128.) Wenn es erforderlich war, daß Bezalel, der Erbauer der Stiftshütte, mit dem Geist Gottes erfüllt wurde, mit Weisheit, Verstand, Kenntnis und Kunstfertigkeit, dann würde Jesus, der Messias, in seiner Eigenschaft als König — ein noch verantwortungsvolleres Amt — diese Eigenschaften erst recht benötigen.
17. Wie wirkte Gottes Geist sowohl bei David als auch bei Jesus nach ihrer Salbung?
17 Nachdem der Prophet Samuel David, den Hirtenjungen aus Bethlehem, zum König über Israel gesalbt hatte, begann, wie wir in 1. Samuel 16:13 lesen, „der Geist Jehovas ... von jenem Tage an über David wirksam zu sein“. Ähnlich war es bei Jesus. Als er am Jordan mit Gottes wirksamer Kraft gesalbt worden war, begann Gottes Geist ganz besonders in ihm wirksam zu sein.
18. Führe Beispiele an, die zeigen, daß Jesus durch sein Handeln den Beweis erbrachte, daß Gottes Geist ihm in besonderem Maße Weisheit, Verständnis und Erkenntnis verliehen hatte.
18 „Nun kehrte Jesus voll heiligen Geistes vom Jordan zurück, und er wurde durch den Geist in der Wildnis umhergeführt, vierzig Tage lang, und dabei vom Teufel versucht. Auch aß er in jenen Tagen nichts.“ Jesus konnte durch die Eigenschaften, die ihm der Geist Gottes verliehen hatte — Weisheit, Verständnis und Erkenntnis —, den vom Teufel unterbreiteten Vorschlägen widerstehen, durch die er Jesus versuchen wollte. „Nun kehrte Jesus in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück. Und gute Kunde verbreitete sich von ihm in der ganzen Umgegend. Auch begann er in ihren Synagogen zu lehren und wurde von allen in Ehren gehalten“ (Lukas 4:1-15). In der Synagoge von Nazareth staunten seine Zuhörer, die ihn von früher kannten, über seine Art des Redens und fragten: „Woher hat dieser Mensch eine solche Weisheit und diese Machttaten? Ist dieser nicht des Zimmermanns Sohn?“ (Matthäus 13:53-55; Markus 6:1-3). Jesus besaß nun diese besonderen Fähigkeiten, weil er, wie er vorher zu ihnen gesagt hatte, von Gott mit heiligem Geist zum Messias gesalbt worden war (Lukas 4:16-22).
19. (a) Wie wiesen die Apostel Petrus und Paulus nachdrücklich auf die Wirkung hin, die Gottes Geist auf seinen Sohn hatte? (b) Was ist also zufolge der Wirksamkeit des Geistes Gottes aus dem geworden, der einst ein unscheinbares „Reis“ war?
19 Einige Jahre nach dem Tod, der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu Christi wies der Apostel Petrus nachdrücklich auf die Wirkung hin, die der Geist Gottes auf Jesus, den Sohn Gottes, hatte, indem er sagte: „Gott [salbte] ihn mit heiligem Geist und Kraft ..., und er ging durchs Land und tat Gutes und machte alle gesund, die vom Teufel bedrückt wurden; denn Gott war mit ihm“ (Apostelgeschichte 10:38). Der Apostel Paulus schrieb über den im Himmel verherrlichten Jesus Christus: „Ihm [Gott] aber ist es zu verdanken, daß ihr in Gemeinschaft mit Christus Jesus seid, der uns zur Weisheit von Gott geworden ist“ (1. Korinther 1:29, 30). Die Philosophien der Intelligenzler unseres Zeitalters des Intellektualismus halten einen Vergleich mit dem Intellekt des verherrlichten Jesus Christus nicht aus, denn „in ihm sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis sorgsam verborgen“ (Kolosser 2:3, 8). Weil also der Geist des allweisen Gottes auf dem ruhte, der auf der Erde als unscheinbares „Reis aus dem Stumpf Isais“ begann, ist er der messianische König geworden — allen israelitischen und nichtisraelitischen Königen, die je gelebt haben, überlegen.
20, 21. Als wessen „Sproß“ werden auch die gesalbten Nachfolger Jesu Christi bezeichnet?
20 Ob jemand in den Augen Gottes von Bedeutung ist und vor ihm als kostbar gilt oder nicht, hängt davon ab, wovon er ein „Reis“ oder „Sproß“ ist. Für Jehova war es von höchster Wichtigkeit, daß sein Knecht ein „Sproß“ aus der Wurzel Isais von Bethlehem war. Von wem ist man ein „Sproß“? Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend. Das gilt für die Nachfolger des gesalbten Knechtes.
21 Jehova sagte zu seinem symbolischen Weib, seiner universellen Organisation, zu der der Knecht und seine Jünger gehören, bezüglich ihrer Glieder, dieser Jünger: „Und was dein Volk betrifft, sie alle werden gerecht sein; auf unabsehbare Zeit werden sie das Land in Besitz haben, der Sproß [nétser] meiner Pflanzung, das Werk meiner Hände, zu meiner schönen Auszeichnung. Der Kleine selbst [wie ein Sproß] wird zu einem Tausend werden und der Geringe zu einer mächtigen Nation. Ich selbst, Jehova, werde es beschleunigen zu seiner eigenen Zeit“ (Jesaja 60:21, 22). Deshalb erweisen sich weder der Knecht noch seine treuen Jünger — wie einst das letzte Herrschergeschlecht Babylons — als ein „verabscheuter Sproß“ (Jesaja 14:19).
22. Wieso wissen wir, daß der messianische König kein verantwortungsloser Herrscher sein und nicht so handeln wird, als wäre er keinem Höheren verantwortlich?
22 Dieser messianische König wird die Menschheit, die er tausend Jahre lang regieren soll, nachdem Satan, der Teufel, und seine Dämonen gebunden und in den Abgrund geworfen sein werden, nicht wie ein verantwortungsloser Herrscher behandeln (Offenbarung 20:1-6). Der Geist, der sich auf dem König niedergelassen hat, verhindert, daß dieser so regiert, als wäre er keinem Höheren verantwortlich. Auf ihm ruht nicht nur der Geist der Weisheit, des Verständnisses, des Rates und der Machterweisung, sondern auch der Erkenntnis und der „Furcht Jehovas“. Er fürchtet Jehova, und diese Furcht beherrscht ihn bei der Ausübung seines Amtes als messianischer König.
23. Wie ist er persönlich zu dieser „Furcht Jehovas“ eingestellt?
23 Diese „Furcht Jehovas“ ist dem König nicht lästig. Sie hindert ihn nicht an seiner freien, uneingeschränkten Tätigkeit als König. Er hat seine Freude an dieser Furcht, und es ist ihm eine Wonne, wenn er sieht, daß auch seine Untertanen die „Furcht Jehovas“ im Herzen haben. In der Prophezeiung Jesajas heißt es weiter: „Und er wird seine Freude haben an der Furcht Jehovas“ (Jesaja 11:3). Nach dem Originaltext von Luther lautet dieser Vers: „Und sein Riechen wird sein in der Furcht des Herrn.“ Nach der englischen Ausgabe der Jerusalemer Bibel lautet er: „Die Furcht Jahwes wird sein Atmen sein.“ Und in der Übersetzung von Loch und Reischl lautet die Fußnote zu diesem Text: „Und Wohlgeruch ist ihm in der Furcht des Herrn.“
EIN RICHTER, DER DIE BEDRÜCKTEN BEFREIT
24, 25. Was für ein Richter wird der messianische König gemäß der weiteren Beschreibung Jesajas sein?
24 Von einem Richter, der seine Urteile in der Furcht Jehovas fällt, weiß man mit Sicherheit, daß er nur das als Recht geltend machen wird, was recht ist. Gerechtigkeitsliebende Menschen auf der ganzen Erde sehnen sich schon lange nach einem solchen Richter. Jehovas messianischer König wird sich als ein solcher Richter erweisen. Nachdem der Prophet Jesaja erwähnt hat, daß der König „an der Furcht Jehovas“ seine Freude habe, schreibt er:
25 „Und er wird nicht nach dem bloßen Augenschein richten noch einfach gemäß dem zurechtweisen, was seine Ohren hören. Und mit Gerechtigkeit wird er die Geringen richten, und mit Geradheit wird er Zurechtweisung erteilen müssen zugunsten der Sanftmütigen der Erde. Und er muß die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes; und mit dem Geist seiner Lippen wird er den Bösen zu Tode bringen. Und Gerechtigkeit wird sich als der Gurt seiner Hüften erweisen und Treue als der Gurt seiner Lenden“ (Jesaja 11:3-5).
26. Wieso bürgt die Tatsache, daß er „nicht nach dem bloßen Augenschein richten noch einfach gemäß dem zurechtweisen [wird], was seine Ohren hören“, dafür, daß er gerecht richtet?
26 Stell dir vor, wie es auf der Erde aussehen wird, wenn die ganze Erde einen solchen Richter — den erhöhten Jesus Christus — hat. Ihn wird man nicht täuschen können. Er wird eine Sache nicht nach dem Schein beurteilen, sondern die Hintergründe durchschauen. Er wird erkennen, was sich hinter Scheingründen verbirgt. Er wird sich nicht irreführen lassen durch glatte Reden, zum Beispiel durch scheinbar einleuchtende Beweisführungen von Verteidigern. Worte allein zählen bei ihm nicht. Bei ihm entscheidet, was für ein Herz jemand hat; er kann nämlich die Herzen lesen. Er wird nicht auf das Urteil unvollkommener Männer und Frauen, die als Geschworene amten, angewiesen sein, wenn er entscheiden muß, ob der Angeklagte unschuldig oder schuldig ist. Derselbe Geist wird in ihm wirksam sein, der in dem christlichen Apostel Petrus wirksam war, als er Ananias’ und Sapphiras Betrug und Heuchelei durchschaute und ihnen sagte, daß sie sterben müßten, weil sie versucht hätten, den heiligen Geist Gottes zu belügen (Apostelgeschichte 5:1-11; vergleiche Matthäus 22:15-22).
27. Inwiefern wird seine richterliche Tätigkeit den „Geringen“ und den „Sanftmütigen der Erde“ zum Segen sein?
27 Dieser messianische Richter ist für die „Geringen“ und für die „Sanftmütigen der Erde“ ein Segen. Er schreckt nicht davor zurück, den Bedrücker derer, die in dem heutigen System der Dinge schutzlos sind, zurechtzuweisen. Er wird das, was die Bedrücker zu ihrer Verteidigung vorbringen, widerlegen und ihnen nachweisen, inwiefern sie sich schuldig gemacht haben und ungerecht sind. Er wird alles in Ordnung bringen, alles richtigstellen. Er wird sowohl gerecht als gerade und keineswegs unfair gegenüber den Bedrückern handeln. Unter seiner Regierung wird es keine Verbrecherringe geben. Er wird mit dem organisierten Verbrechertum aufräumen.
28. Was sind die „Rute seines Mundes“ und der „Geist seiner Lippen“, durch die der messianische Richter gegen die Bösen vorgeht?
28 Die Urteile des messianischen Richters werden rechtskräftig sein. Man wird nicht bei einer höheren Instanz Berufung einlegen können, um zu erreichen, daß sie umgestoßen oder aufgehoben werden (Johannes 5:22-24). Das Strafurteil gegen den Missetäter, das aus seinem Munde hervorgeht, wird wie eine Zuchtrute sein. Es wird ganz bestimmt und unverzüglich vollstreckt werden. Der Schuldige wird es zu spüren bekommen. Was von den Lippen dieses Richters ausgeht, wird wie eine todbringende Kraft wirken, gegen die sich die Bösen nicht schützen können. Dieser Geist, der von seinen Lippen ausgeht, wird den Tod der Bösen bewirken, denn diese Lippen sprechen das Todesurteil. Das Böse wird nicht mehr geduldet werden. Der messianische König und Richter ist nicht im Bunde damit.
29. Inwiefern sind die Gerechtigkeit und die Treue für ihn wie ein Gurt, und wie wirkt sich das auf seine Tätigkeit aus?
29 Die vorzüglichen sittlichen Eigenschaften, die den Richter, auf dem sich der Geist Jehovas niedergelassen hat, stärken, sind für ihn wie ein Hüftgurt oder ein Lendengurt. Sie sind ein Gurt der Gerechtigkeit, ein Gurt der Treue. Er kennt so etwas wie unrechte Neigungen nicht. Er wird von der Gerechtigkeit, die der vollkommenen, göttlichen Norm entspricht, beherrscht; er läßt sich davon leiten. Er ist in dem, was Jehova Gott ihm anvertraut hat, treu. Für ihn gibt es keinen anderen Weg als den der Treue gegenüber Jehova, dem höchsten Richter. Als er als vollkommener Mensch auf der Erde war, blieb er Gott treu, selbst bis zu dem ungerechterweise erlittenen Tod. So widerlegte er einen unwahren Vorwurf, den Satan, der große Falschankläger, vor langer Zeit gegen Jehovas Anbeter erhoben hatte. Satan hatte darauf beharrt, daß Jehovas höchster Bevollmächtigter, der einziggezeugte Sohn Gottes, Gott nicht treu bleiben würde, wenn er von ihm, Satan — dem Hauptfeind Gottes, der Engel und der Menschen —, bis zum Äußersten geprüft werde (Hiob 1:1 bis 2:5).
30. Gegen wen ging der messianische Richter zuerst vor, als die Zeiten der Nationen abgelaufen waren, und mit welchem Ergebnis?
30 Der messianische Richter ging daher nicht zuerst gegen die Bösen auf der Erde vor, gegen die „kleinen Leute“, sondern gegen Satan, den Teufel, den Obersten und Mächtigsten jeglicher organisierten Gesetzlosigkeit. Das geschah im Jahre 1914 u. Z. im Himmel, gleich nachdem das messianische Königreich geboren war und die Zeiten der Nationen abgelaufen waren. Der eingesetzte messianische König, der wußte, wo er einschreiten mußte, begann gegen Satan, den Teufel, und seine Dämonenengel Krieg zu führen. Dieser Krieg endete damit, daß der Teufel und die Dämonen aus den heiligen Himmeln hinausgeworfen wurden. Der siegreiche König zwingt sie jetzt, in der Umgebung der Erde zu bleiben. Sobald die „kurze Frist“ um ist, in der sie in dieser Umgebung bleiben müssen, wird der messianische König sie binden und in einem Abgrund, weit weg von der Umgebung der Erde, gefangensetzen (Offenbarung 12:7-13; 20:1-3).
31. Wie wird der König ferner gegen alle außerhalb des geistigen Paradieses vorgehen?
31 Was muß logischerweise folgen, wenn der gottesfürchtige König so gegen die Spitzen der organisierten Gesetzlosigkeit vorgeht? Nun, um ganze Arbeit zu leisten, muß der König auf der Erde alle die hinrichten, die sich durch ständiges Sündigen verhärtet und an Satans sichtbarer Organisation festgehalten haben. So wird die böse menschliche Gesellschaft außerhalb des geistigen Paradieses, in dem Jehovas Anbeter leben, die „Ruten“schläge seines Mundes, sein Urteil, zu spüren bekommen. Sein Strafurteil wird an ihnen vollstreckt werden. Die ihm innewohnende Gerechtigkeit ist — einem Gurt gleich — seine Stärke, durch die er dieses Werk ausführt. Seine Treue gegenüber dem Gott der Gerechtigkeit ist ebenfalls gleich einem Gurt und stützt ihn bei seinem Tun.
32. (a) Wie wird sich dieses Vorgehen für diejenigen auswirken, die sich jetzt im geistigen Paradies befinden? (b) Was tun sie persönlich schon jetzt, um ihr geistiges Paradies zu verschönern?
32 Dieses mutige Vorgehen gegen jegliche Gesetzlosigkeit im Himmel und auf der Erde wird für Jehovas Anbeter, die jetzt in ihrem geistigen Paradies seine Gunst und seinen Schutz genießen, eine große Wohltat sein. Sie sind ihm dankbar dafür, daß er einen solch gerechten König über ihr geistiges Paradies eingesetzt hat. Sie sind bestrebt, bei sich die Eigenschaften zu entwickeln, die ein Beweis dafür sind, daß sich Gottes Geist auf diesem messianischen König niedergelassen hat. So machen sie ihr geistiges Paradies schön.