Hast du „Danke schön!“ gesagt?
„STÜRM, stürm, du Winterwind! Du bist nicht falsch gesinnt, wie Menschenundank ist.“ Das ist sicherlich eine Übertreibung. Könnte Undankbarkeit kälter sein als ein eisiger Winterwind? Traurigerweise haben viele Grund, Shakespeares Beobachtung zuzustimmen.
Obwohl wir durch die grausamen Geschehnisse des 20. Jahrhunderts verhärtet worden sind, empfinden wir Undankbarkeit noch immer als sehr lieblos, da sie sich auf eines unserer grundlegenden Bedürfnisse auswirkt — wir brauchen einander. Als einzelne können wir nicht alles vollbringen, was zu unserer Lebensfreude beiträgt. Wenige möchten Einsiedler sein oder könnten als solche überleben. Ja wir sind aufeinander angewiesen.
Wenn man daher unsere Anstrengungen, zum Allgemeinwohl beizutragen, als selbstverständlich betrachtet oder herablassend hinnimmt; wenn andere uns ungern einen Dienst leisten, für den wir bezahlt haben; wenn wir uns besonders bemühen, freundlich zu sein, und nur ein Stirnrunzeln oder einen argwöhnischen Blick ernten oder wenn man unsere liebevolle Rücksichtnahme als ein Zeichen von Schwäche ansieht, dann gibt uns die Kälte der Undankbarkeit einen Stich ins Herz. Ist es dir je so ergangen?
Was ist die Ursache für Undankbarkeit? Es klingt vielleicht hart, aber im Grunde genommen ist es Selbstsucht. Es gibt natürlich verschiedene Grade der Selbstsucht; sie reichen von Gedankenlosigkeit bis zu Egozentrik. Der Gedankenlose ist wahrscheinlich überrascht und sogar betrübt, wenn man ihn darauf hinweist, daß er sich nicht bedankt hat, doch der Egozentriker macht sich gar nichts daraus. Wie dem auch sei, wir haben es hier mit einem Makel zu tun, der unserer Aufmerksamkeit bedarf.
Eine dankbare Einstellung entwickeln
Was können wir tun, um eine dankbare Einstellung zu entwickeln? Zunächst sollten wir nie eine Freundlichkeit als selbstverständlich betrachten. Ist es schwer, ein einfaches „Dankeschön“ zu sagen und es auch wirklich so zu meinen? In einigen Gegenden hält man es, weil es leider so üblich geworden ist, für überflüssig, „Bitte!“ oder „Danke!“ zu sagen. Die Bibel rät uns dagegen, uns ‘als dankbar zu erweisen’ (Kolosser 3:15).
Außerdem sollten wir lernen, das, was andere für uns tun, mehr zu schätzen. Das schließt sozusagen alle ein, mit denen wir Umgang haben, besonders unsere nächsten Angehörigen. Eine Hausfrau ist an sieben Tagen in der Woche damit beschäftigt einzukaufen, zu waschen, zu kochen, zu putzen und die Kinder zu versorgen. Das ist oft das reinste Marathon! Zeigen wir durch Wort und Tat, daß wir sie schätzen? Oder ist ihre Arbeit im Laufe der Zeit für uns selbstverständlich geworden? Wann haben wir uns zum letzten Mal gefragt, ob wir unsere Wertschätzung für ihre Mühe, das Zuhause zu einem Ort der Geborgenheit in unserer rauhen Welt zu machen, angemessen zum Ausdruck bringen? Andererseits könnte eine Ehefrau sich fragen, ob sie die Bemühungen ihres Mannes gebührend achtet, den Lebensunterhalt für die Familie unter den harten und oft entmutigenden Bedingungen zu verdienen, die er in der Arbeitswelt täglich antrifft.
Heutzutage sind viele Frauen berufstätig und stehen daher unter großem Druck. Die vielen Hausarbeiten müssen am Abend und am Wochenende erledigt werden. Da vergißt man manches Mal das Dankeschön. Wenn man erschöpft ist, ist man meistens leicht reizbar und findet oft keine Zeit für die freundlichen und netten Gesten des täglichen Lebens. Unter solchen Umständen müssen alle Familienmitglieder bereit sein, Rücksicht zu nehmen und Nachsicht zu üben.
Wie steht es aber mit der Dankbarkeit unseren Kindern gegenüber? Wir fühlen uns wirklich belohnt, wenn wir beobachten, wie sie an Körpergröße und Intelligenz zunehmen und wie sich unsere Erziehung und Fürsorge auf sie auswirkt; wenn wir sehen, wie sie bei der Hausarbeit mithelfen, weil wir ihnen gezeigt haben, daß sie ein Teil der Familiengemeinschaft sind; wenn wir ihr rückhaltloses Vertrauen gewonnen haben und wenn wir spüren, wie sie ihre Arme beim Gutenachtkuß zärtlich um unseren Hals legen. Ja es gibt zahlreiche Gründe zur Dankbarkeit gegenüber den Kindern, zur Dankbarkeit gegenüber ihrer Mutter, die so viel Zeit für die Kindererziehung aufwendet, und vor allem zur Dankbarkeit gegenüber Gott als dem Gründer der Familie.
Außerhalb der Familie tragen unsere Arbeitskollegen und viele, die uns Dienste verschiedenster Art leisten, zu unserem Wohlergehen bei. Für das, was sie tun, sollten wir ebenfalls dankbar sein. Meistens können wir uns erkenntlich zeigen. Oft genügt schon ein Lächeln oder ein herzliches „Dankeschön“. Wichtig ist, nicht so geschäftig oder geistesabwesend zu sein, daß wir es versäumen, aufrichtige Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Zeige, daß du, ganz gleich, ob du dafür bezahlt hast oder nicht, das anerkennst, was andere für dich getan haben, sowie die Einstellung, mit der sie es getan haben! So wirst du andere glücklich machen, und das ist ein edles Lebensziel.
Bist du Gott gegenüber dankbar?
In Lukas, Kapitel 17 finden wir den Bericht über die zehn Aussätzigen, die Jesus entgegenkamen und ihn um Erbarmen baten. Er hatte die Absicht, sie zu heilen, und gebot ihnen daher — wie es das Gesetz verlangte —, sich den Priestern zu zeigen. Als sie weggingen, „wurden sie rein“. Aber nur einer kam zurück, um Jesus zu danken und Gott wegen der Heilung zu verherrlichen.
Vielleicht war Jesus darüber enttäuscht. „Wo sind denn die anderen neun?“ fragte er. „Haben sich keine gefunden, die zurückkehrten, um Gott zu verherrlichen, als nur dieser Mensch von einer anderen Nation?“ (Lukas 17:11-19). Die neun hatten es versäumt, ihre Dankbarkeit für etwas so Kostbares zum Ausdruck zu bringen — die Heilung von einer schrecklichen Krankheit, dem Aussatz. Jesus hielt es für angebracht, darauf hinzuweisen. Dagegen ist es wirklich erfreulich, wie sehr sich die Einstellung des Samariters unterschied, denn er kam zurück, um sich herzlich zu bedanken.
Wie steht es mit dir persönlich, wenn es darum geht, Jehova Gott und seinem Sohn dankbar zu sein und sie zu verherrlichen? Glaubst du, daß es Gründe gibt, dankbar zu sein?
Zur Zeit des Apostels Paulus dachten offensichtlich viele anders darüber, denn er schrieb an seine Mitchristen in Rom: „... weil das, was man von Gott erkennen kann, unter ihnen kund ist, denn Gott hat es ihnen kundgetan. ... so daß sie unentschuldbar sind; denn obwohl sie Gott kannten, verherrlichten sie ihn nicht als Gott, noch dankten sie ihm“ (Römer 1:19-21).
Genauso sind heute viele blind und undankbar. Könnte es sein, daß das auch auf dich zutrifft?
Ein dankbares Herz schmückt einen Menschen. Es bringt seinem Besitzer Frieden und Glück. Es macht die Persönlichkeit wertvoller. Es trägt einem Gottes Segen ein. „Danke schön!“ sind zwei einfache Wörter, die das Herz erwärmen. Bedanke dich großzügig in Wort und Tat, und du wirst das Herz Gottes und das deiner Mitmenschen erfreuen!
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Dankbare Ehemänner betrachten die Arbeit ihrer Frau nicht als selbstverständlich
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Die Wörter „Bitte!“ und „Danke!“ sind ein Zeichen guten Benehmens
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Es gibt zahlreiche Gründe, den Kindern dankbar zu sein
Ein „Dankeschön“ für alltägliche Dienstleistungen kann sehr viel bedeuten