Verschont von der Hinrichtung der Feinde des Königs
1. Welche Folgen kann es für uns haben, wenn wir jetzt den neuen König der Erde ablehnen, und welches warnende Beispiel haben wir in diesem Zusammenhang aus der Vergangenheit?
DA WIR in der „Zeit des Endes“ des gegenwärtigen „Systems der Dinge“ leben, kann es für uns gefährliche Folgen haben, wenn wir den neuen König der Erde ablehnen (Dan. 12:4; Matth. 24:3). Für die Israeliten, die zu der Zeit lebten, als das jüdische System der Dinge zu Ende ging, dessen Mittelpunkt Jerusalem und der Tempel gewesen waren, hatte das tragische Folgen (Hebr. 9:26). Ihr Geschick ist ein warnendes Beispiel für uns heute. Das Gleichnis Jesu von dem Menschen von vornehmer Geburt, der zehn seiner Sklaven zehn Silberminen anvertraute, enthält eine eindringliche Warnung.
2. Wann ging Jesus, der voraussichtliche König, weg, und wer waren seine Mitbürger, die eine Abordnung hinter ihm hersandten, damit sie dagegen Einspruch erhebe, daß er König werde?
2 Jesus fährt fort mit dem Gleichnis, indem er sagt: „Seine Bürger aber haßten ihn und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her, die sagen sollte: ,Wir wollen nicht, daß dieser über uns König werde‘“ (Luk. 19:14). Jesus, der mit Gottes heiligem Geist zum messianischen König gesalbt worden war, fuhr nach seiner Auferstehung von der Erde zum Himmel auf, und zwar zehn Tage vor dem Pfingstfest des Jahres 33 u. Z. Da Jesus als Mensch ein Jude war, handelte es sich bei „seinen Bürgern“ um die Israeliten oder Juden. Das wird durch folgenden Text gestützt: „Als aber die Grenze der Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, der aus einer Frau geboren wurde und unter Gesetz zu stehen kam, so daß er die unter Gesetz loskaufe, damit wir unsererseits die Annahme an Sohnes Statt empfangen könnten“ (Gal. 4:4, 5). „Er kam in sein Eigenes, aber sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf“ (Joh. 1:11). In welcher Weise sandten die Juden, Jesu Mitbürger, nach seiner Himmelfahrt eine Gesandtschaft oder Abordnung hinter ihm her, die Einspruch dagegen erheben sollte, daß er als König über sie herrschen sollte?
3. Wie konnten seine Mitbürger, die doch aus Fleisch und Blut waren, eine Abordnung ‘hinter ihm hersenden’, die Einspruch gegen sein Königtum erheben sollte?
3 Da die Glieder der jüdischen Gesandtschaft Menschen aus Fleisch und Blut waren, konnten sie nicht in den Himmel gehen und in Gottes heiliger Gegenwart erscheinen, um ihm zu sagen, daß er seinem auferweckten Sohn Jesus das messianische Königtum nicht übertragen sollte. Doch sie brauchten das auch gar nicht zu tun. Sie setzten Gott auf eine andere Weise ebenso wirkungsvoll von ihrem Anliegen in Kenntnis. Wie? Vom Tage des Pfingstfestes an traten die Jünger Christi, die sich bis dahin verborgen gehalten hatten, an die Öffentlichkeit. Am Tage des Pfingstfestes sprach der Apostel Petrus als Wortführer der etwa hundertzwanzig Jünger in Jerusalem zu über dreitausend Juden, die sich versammelt hatten: „Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet“ (Apg. 2:36). War die religiöse Obrigkeit in Jerusalem mit der Botschaft einverstanden, daß Jesus der Messias sei? Wenn man den Widerstand, den sie den Jüngern Jesu anschließend leistete, und die Verfolgung, die sie gegen sie in Gang setzte, als Prüfstein nimmt, muß diese Frage verneint werden. Durch ihre Ablehnung des Zeugnisses der Jünger, daß Jesus der von Gott verheißene Messias sei, brachte sie Gott im Himmel zur Kenntnis, daß sie seinen auferweckten Sohn nicht als messianischen König haben wollte (Apg. 5:34-39).
4. (a) Welcher Gefahr setzten sich die jüdischen „Bürger“ dadurch aus, daß sie Jesus als den messianischen König verwarfen? (b) Welche Folgen hatte dies für jene „Bürger“? Wie erging es dagegen den Judenchristen?
4 Die Mitbürger Jesu hatten eigene Vorstellungen davon, wer ihr König sein und die Aufgaben des Messias erfüllen sollte. Sie setzten sich so der Gefahr aus, von falschen Messiassen, falschen Christussen, irregeführt zu werden. Aufgrund falscher messianischer Hoffnungen empörten sich die nationalistischgesinnten Juden im Jahre 66 u. Z. gegen die Herrschaft des Cäsars (Joh. 19:15). Die Unabhängigkeit vom Römischen Reich dauerte nur wenige Jahre; sie endete im Jahre 70 u. Z. mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels. Tausende von Judenchristen waren dankbar, daß sie sich nicht dazu hatten verleiten lassen, sich an dem von messianischen Erwartungen getragenen Aufstand der Juden zu beteiligen; und sie fuhren fort, mit den sinnbildlichen Silberminen, die sie von Jesus Christus vor seiner Abreise in das „ferne Land“ oder bevor er in „den Himmel“ auffuhr, erhalten hatten, ‘Geschäfte zu machen’. Durch die furchtbare Zerstörung Jerusalems und die brutale Zerstreuung der Juden, die Christus abgelehnt hatten, verloren sie in geistiger Hinsicht gar nichts.
MIT DEM REICHTUM DES KÖNIGS GESCHÄFTE MACHEN
5. Was sagte im Gleichnis der erste Sklave, der herzutrat, als der zurückgekehrte „Mensch von vornehmer Geburt“ mit seinen Sklaven abrechnete?
5 In Jesu Gleichnis erfährt man erst, nachdem der „Mensch von vornehmer Geburt“ von seiner langen Reise ins Ausland zurückgekehrt war, was seine zehn Sklaven mit den Silberminen, die ihnen anvertraut worden waren, getan hatten. Wir lesen: „Als er schließlich zurückkam, nachdem er die Königsmacht [oder das Königreich] erlangt hatte, gebot er, daß jene Sklaven, denen er das Silbergeld gegeben hatte, zu ihm gerufen würden, um festzustellen, was sie durch ihre geschäftliche Tätigkeit gewonnen hätten. Da trat der erste herzu und sprach: ,Herr, deine Mine hat zehn Minen gewonnen‘“ (Luk. 19:15, 16). Nach der Übersetzung An American Translation sagte dieser Sklave: „Herr, deine zwanzig Dollar haben zweihundert eingebracht!“ Nach der Übersetzung von Moffatt sagte er: „Herr, deine fünf Pfund haben weitere fünfzig eingebracht.“ Es war ihm gelungen, das, was er empfangen hatte, zu verzehnfachen.
6. (a) Wen stellte der erste Sklave dar? (b) Wie wurden mit der Silber„mine“ von Pfingsten an Geschäfte gemacht?
6 Da die „zehn Sklaven“ im Gleichnis alle geistgezeugten, gesalbten Jünger Jesu Christi darstellen, die zu irgendeiner Zeit von Pfingsten des Jahres 33 u. Z. bis jetzt gelebt haben, veranschaulicht der erste Sklave eine Klasse oder Gruppe dieser Jünger Christi. Dieser Klasse gehörten zweifellos die zwölf treuen Apostel und der Apostel Paulus an. Da sie Apostel oder „Ausgesandte“ waren, erweiterten sie das bebaute Feld, das ihnen der Herr Jesus Christus als wertvolles Gut, als etwas Gewinnbringendes, womit sie handeln oder ‘Geschäfte machen’ konnten, hinterlassen hatte. Die Apostelgeschichte zeigt, wie sie mit der symbolischen Silbermine ‘Geschäfte machten’. Wir lesen, daß nach dem Tage des Pfingstfestes alle, die Christen geworden waren, sich der „Lehre der Apostel“ widmeten und daß „durch die Apostel viele Wunder und Zeichen“ geschahen und Jehova fortfuhr, „täglich solche zu ihnen hinzuzufügen, die gerettet“ wurden (Apg. 2:42, 43, 47).
7. Was taten die Apostel, obwohl sie verfolgt wurden, wie das zum Beispiel ihre Handlungsweise nach dem Verhör vor dem Sanhedrin in Jerusalem zeigt?
7 Die Apostel fuhren fort, zu predigen und zu lehren, obschon sie zu Unrecht dafür bestraft wurden. Nachdem sie sich vor dem Sanhedrin in Jerusalem hatten verantworten müssen, geschah zum Beispiel folgendes: „Sie riefen die Apostel herein, peitschten sie aus und befahlen ihnen, nicht mehr aufgrund des Namens Jesu zu reden, und ließen sie gehen. Diese [die Apostel] nun gingen aus dem Sanhedrin hinweg, voll Freude, weil sie würdig geachtet worden waren, um seines Namens willen in Unehre zu kommen. Und jeden Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort, zu lehren und die gute Botschaft über den Christus, Jesus, zu verkünden [oder daß Jesus der Messias sei]“ (Apg. 5:40-42, Neue-Welt-Übersetzung; Herder; Albrecht)
8. Was geschah mit der Zahl der Gläubigen, da sich die Apostel streng an ihren Auftrag, zu predigen und zu lehren, hielten?
8 Die zwölf Apostel hielten sich streng an ihren Predigtauftrag und sagten zu der Versammlung in Jerusalem: „Wir aber werden uns dem Gebet und dem Dienst am Worte widmen“ (Apg. 6:4). Es ist nicht verwunderlich, daß wir danach lesen: „Infolgedessen wuchs das Wort Gottes weiterhin [durch das Predigen und Lehren], und die Zahl der Jünger mehrte sich in Jerusalem fortgesetzt sehr; und eine große Menge Priester begann dem Glauben gehorsam zu sein.“ Die Zahl der Gläubigen muß damals auf fünftausend angestiegen sein, denn zwei Kapitel vorher lesen wir: „Viele aber von denen, die der Rede zugehört hatten, wurden gläubig, und die Zahl der Männer belief sich auf etwa fünftausend“ (Apg. 6:7; 4:4).
9, 10. (a) Wie wurde gemäß Apostelgeschichte, Kapitel 8 bis 10 das Feld zur Bebauung erweitert? (b) Mit welchen Worten erklärte der Apostel Paulus, wie er mit der symbolischen Silbermine Geschäfte gemacht hatte?
9 Von Jerusalem aus, das als Stützpunkt diente, wurde das Feld der Tätigkeit weiter ausgedehnt, und zwar auf die beschnittenen Samariter, einen beschnittenen äthiopischen Proselyten und dann, zu der von Gott bestimmten Zeit, auf alle unbeschnittenen Nichtjuden oder Heiden (Apg., Kap. 8 bis 10). Auf dem Konzil, das die leitende Körperschaft der Christen in Jerusalem abhielt, führte der Jünger Jakobus aus, daß das Feld zur Bebauung erweitert worden sei, so daß es auch die Heidenwelt einschließe; er sagte: „Symeon [Petrus] hat ausführlich erzählt, wie Gott erstmals seine Aufmerksamkeit den Nationen zuwandte, um aus ihnen ein Volk für seinen Namen herauszunehmen. Und damit stimmen die Worte der Propheten überein“ (Apg. 15:14, 15). Danach begab sich der Apostel Paulus auf seine zweite Missionsreise, die ihn bis nach Europa führte. Paulus schrieb darüber: „Insofern als ich in Wirklichkeit ein Apostel für die Nationen bin, verherrliche ich meinen Dienst“ (Röm. 11:13). Paulus erklärte auf der dritten Missionsreise, als er schon wieder auf dem Heimweg war, wie er mit der symbolischen Silbermine, die ihm von dem Herrn Jesus Christus anvertraut worden war, ‘Geschäfte gemacht’ hatte; zu den Ältesten der Versammlung Ephesus (Kleinasien) sagte er:
10 „Wobei ich mich nicht davon zurückhielt, euch alles, was nützlich war, kundzutun noch euch öffentlich und von Haus zu Haus [oder: öffentlich und in euren Häusern, van Eß; öffentlich und privatim, Stage] zu lehren. Doch legte ich gründlich Zeugnis ab, sowohl vor Juden als auch vor Griechen, in bezug auf Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus“ (Apg. 20:20, 21).
11. In welchem Ausmaß war bis ungefähr zehn Jahre vor der Zerstörung Jerusalems die Botschaft verkündigt worden, weil die Sklaven Christi mit den zehn symbolischen Minen Geschäfte gemacht hatten?
11 Vermehrten die Apostel und die anderen gesalbten Jünger im ersten Jahrhundert die symbolischen Minen, die der Herr Jesus Christus ihnen als seinen Sklaven übergeben hatte? Ja, das taten sie. Wir haben ein schriftliches Zeugnis des Apostels Paulus dafür; er sandte etwa zehn Jahre vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. von dem Haus in Rom aus, in dem er als Gefangener wohnte, einen Brief an die Kolosser, in dem er über die Ausbreitung der guten Botschaft schrieb: „Diese Botschaft ist auch zu euch gekommen. Sie hat sich in der ganzen Welt verbreitet. Überall bringt sie Frucht und gewinnt sie an Boden. ... Diese Botschaft habt ihr gehört: sie ist verkündigt worden in der ganzen Welt, so weit der Himmel reicht“ (Kol. 1:5, 6, 23, Albrecht). Jahre vor dem Ende des jüdischen Systems der Dinge, dessen Mittelpunkt Jerusalem gewesen war, hatte die Welt also ein Zeugnis erhalten.
MIT DEN „MINEN“ HANDELN IM 20. JAHRHUNDERT
12. (a) Warum ist es nicht das Verdienst der Christenheit, daß sich heute die gute Botschaft „in der ganzen Welt verbreitet“ hat? (b) Wessen Verdienst ist es, und warum?
12 Kann heute, neunzehnhundert Jahre später, auch gesagt werden, daß sich die gute Botschaft „in der ganzen Welt verbreitet“ hat, daß sie „in der ganzen Welt, so weit der Himmel reicht“, verkündigt worden ist? Ja, das ist sogar in einem noch weit größeren Maße geschehen als im ersten Jahrhundert u. Z. Ist es das Verdienst der Christenheit, die seit mehr als sechzehnhundert Jahren besteht, dieses Werk getan zu haben? Nein, die Christenheit mit ihren Hunderten von Millionen Kirchenmitgliedern verkündigt nicht, daß der Herr Jesus Christus „Königsmacht“ erlangt hat, als die Zeiten der Nationen 1914 abliefen, in dem Jahr, in dem der Erste Weltkrieg ausbrach. Von ihr wird die gute Botschaft nicht verkündigt, daß das messianische Königreich unter dem Herrn Jesus im Himmel geboren wurde, als im Jahre 1914 die Zeiten der Nationen endeten, und daß sein himmlisches Königreich mit dem Völkerbund und den Vereinten Nationen nichts zu tun hat, Organisationen, von denen die Christenheit die Erhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit erhofft hat beziehungsweise noch erhofft. Es ist nicht das Verdienst der Christenheit, sondern des gesalbten Überrestes der christlichen Zeugen Jehovas, daß die gute Botschaft in der ganzen Welt verkündigt wird, die Botschaft nämlich, daß das messianische Königreich 1914 im Himmel aufgerichtet worden ist und daß dieses Königreich die ganze irdische Schöpfung von aller Ungerechtigkeit befreien und die Menschheit mit einer gerechten göttlichen Regierung segnen wird.
13. (a) Wie groß war das Feld, das dem gesalbten Überrest nach dem Ersten Weltkrieg verblieben war und auf dem er weitere Unterstützer des aufgerichteten messianischen Königreiches gewinnen konnte, und warum? (b) Wie gelangte dieser Überrest in den Besitz der symbolischen „Minen“, und wie machte er damit Geschäfte?
13 Nach dem Ersten Weltkrieg und der Verfolgung im Jahre 1918 waren die Glieder des gesalbten Überrestes ein Gegenstand des Hasses aller Nationen und hatten in religiöser Hinsicht einen schlechten Ruf (Matth. 24:9). Das bebaute Feld, das ihnen verblieben war, auf dem sie weitere Unterstützer des aufgerichteten messianischen Königreiches Gottes hätten gewinnen können, war sehr klein. Es erging ihnen wie den Aposteln und den übrigen Jüngern Christi in der Zeit zwischen der Auferstehung des Herrn Jesus, nachdem er einen schmachvollen Tod erlitten hatte, und dem Tag des Pfingstfestes. Was im Jahre 1919 geschah, kam einer neuen Übergabe der symbolischen Silberminen an den gesalbten Überrest der christlichen Zeugen Jehovas gleich. In jenem Jahr (1919) führte der gesalbte Überrest in Cedar Point (Ohio, USA) die erste Hauptversammlung der Nachkriegszeit durch und begann, von neuem mit dem Geist Jehovas erfüllt, mit den symbolischen Silberminen wieder ‘Geschäfte zu machen’ oder zu handeln, die er von dem Herrn Jesus Christus, der jetzt mit Königsmacht bekleidet war, empfangen hatte. Bei diesem ‘Geschäftemachen’ oder Handeln mit den „Minen“ ahmte der Überrest die Apostel des ersten Jahrhunderts nach, indem er wie diese die „gute Botschaft vom Königreich“ predigte und die Menschen darüber belehrte (Matth. 24:14).
14, 15. (a) Wer sind diejenigen, die jetzt Rechenschaft darüber ablegen müssen, wie sie mit den symbolischen „Minen“ gehandelt haben? (b) Wie wurden im Gleichnis die Sklaven, die den Reichtum ihres Herrn vermehrt hatten, belohnt?
14 Nun müssen die Glieder des gesalbten Überrestes Rechenschaft darüber ablegen, wie sie mit den symbolischen Minen gehandelt haben. Sie wissen, daß ihr Herr einen Gewinn erwartet. Wie werden sie dafür, daß sie mit den symbolischen Minen Gewinne erzielen, belohnt? Im Gleichnis Jesu wird diese Frage beantwortet, nachdem berichtet worden ist, was der Sklave, der zehn Minen hinzugewonnen hatte, sagte, als Rechenschaft von ihm gefordert wurde:
15 „Somit sagte er [der zurückgekehrte Herr] zu ihm: ,Wohlgetan, guter Sklave! Weil du dich in einer sehr kleinen Sache als treu erwiesen hast, so habe Gewalt über zehn Städte.‘ Dann kam der zweite [Sklave] und sprach: ,Herr, deine Mine hat fünf Minen eingetragen.‘ Zu diesem sprach er ebenfalls: ,Auch du sollst über fünf Städte gesetzt sein‘“ (Luk. 19:17-19).
16. (a) Was zeigt die Tatsache, daß der „Mensch von vornehmer Geburt“ zwei seiner zehn Sklaven die Herrschaft über fünf bzw. zehn Städte übertragen konnte? (b) Erlangen die Glieder des Überrestes, die heute den Reichtum des wiedergekommenen Herrn Jesus Christus vermehren, jetzt die Herrschaft über eine Anzahl Städte auf der Erde?
16 Die Tatsache, daß der zurückgekehrte „Mensch von vornehmer Geburt“ die guten und treuen Sklaven, die etwas hinzugewonnen hatten, über fünf bzw. über zehn Städte einsetzen konnte, beweist, daß er Königsmacht erlangt hatte und diese Macht jetzt ausübte. Daß der vornehme Mann die ersten beiden Sklaven über fünfzehn Städte einsetzen konnte, zeigt, daß seine Königsmacht ziemlich weit reichte. Da die beiden Sklaven sich in bezug auf eine Silbermine, die eine verhältnismäßig kleine Summe darstellt, als treu erwiesen hatten, konnten ihnen größere Aufgaben anvertraut werden: die Herrschaft über Städte. Heute, da sich das, was in diesem prophetischen Gleichnis geschildert wird, erfüllt, genießen die Glieder des gesalbten Überrestes, die den Reichtum des jetzt regierenden Herrn Jesus Christus vermehren, seine Billigung und seine Gunst. Sie halten an ihrer Hoffnung fest, mit ihm im himmlischen Königreich zu regieren. Aber jetzt, während sie ihm auf der Erde dienen, werden sie nicht eingesetzt, um buchstäblich über eine Anzahl Städte auf der Erde zu regieren. Die Anerkennung ihres Herrn berechtigt sie nicht, sich in die weltliche Politik einzumischen und politische Herrschaft über die Erde zu erringen. Nur wenn sie sich bis zu ihrem Tod von der Welt getrennt halten, werden sie mit Christus im Himmel regieren.
DER „BÖSE SKLAVE“
17. Welche Frage erhebt sich in bezug auf Personen, die nicht damit einverstanden sind, daß der Herr einen Gewinn erwartet, und wer in dem Gleichnis Jesu war so eingestellt?
17 Gibt es unter uns Personen, die nicht damit einverstanden sind, daß der Herr Jesus Christus, jetzt mit Königsmacht ausgestattet, von seinen Sklaven verlangt, daß sie zu dem, was er ihnen übergeben hat, etwas hinzugewinnen? Ob eine solche Denkweise verzeihlich ist oder nicht, zeigt das, was dem Sklaven widerfährt, der, im Gegensatz zu den anderen, mit seiner Mine nicht gehandelt hat. Wir lesen: „Aber ein anderer kam und sagte: ,Herr, hier ist deine Mine, die ich in einem Tuch aufbewahrt hielt. Du siehst, ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mensch bist; du hebst ab, was du nicht hinterlegt, und du erntest, was du nicht gesät hast‘“ (Luk. 19:20, 21).
18. Warum konnte der Sklave, der keinen Gewinn erzielte, nicht mit Rücksicht auf sein Gewissen entschuldigt werden?
18 Konnte dieser andere Sklave mit Rücksicht auf sein Gewissen entschuldigt werden? Nein; denn es war ihm nicht geboten worden, etwas Unrechtes zu tun, d. h. mit der ihm von seinem Herrn anvertrauten Mine auf unehrliche Weise Gewinn zu erzielen. Er war, ganz gleich, was er von seinem Herrn hielt, nur ein Sklave und war verpflichtet, der ehrlichen Tätigkeit, die sein Herr ihm zu verrichten gebot, nachzugehen. War er zur Arbeit zu träge, hätte er die Mine auf die Bank bringen und die Bank damit arbeiten lassen können. Es war somit eine billige Ausrede.
19. Gestützt worauf und wie antwortete der Herr diesem Sklaven?
19 Sein Herr antwortete ihm und richtete ihn nach seiner eigenen Ausrede, denn wir lesen: „Er sprach zu ihm: ,Aus deinem eigenen Mund richte ich dich, böser Sklave. Du wußtest also, daß ich ein strenger Mensch bin und das abhebe, was ich nicht hinterlegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du denn mein Silbergeld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei meiner Ankunft mit Zins eingezogen‘“ (Luk. 19:22, 23).
20, 21. (a) War es ungehörig, hart oder rücksichtslos, daß der Herr diesen Sklaven als „bösen“ Sklaven bezeichnete? (b) Wie wird in dem Gleichnis gezeigt, ob der „böse Sklave“ eine weitere Gelegenheit verdiente?
20 Es war nicht ungehörig, hart oder rücksichtslos, daß der Herr den unnützen Sklaven als „bösen“ Sklaven bezeichnete, denn dieser Sklave, der davor zurückschreckte, mit der wertvollen Mine seines Herrn zu arbeiten, hatte seinem Herrn absichtlich einen Verlust zugefügt. Es ging um wertvolle Zeit und um Geld; hätte der Sklave gegenüber seinem Herrn treu gehandelt, so hätte er beides genutzt, doch er hatte nicht den Wunsch, den Wohlstand seines Herrn zu fördern und dessen Habe zu vermehren. Dadurch, daß der Sklave das, was er vor langer Zeit empfangen hatte, zurückgab, hieß er den König nicht in passender Weise willkommen. Es verriet Geringschätzung, ja Verachtung. Es war eines Königs unwürdig. Es verriet einen Mangel an Freude und Begeisterung über das kurz vorher aufgerichtete Königreich seines Herrn. Er leistete seinem Herrn absolut keine Dienste, obwohl er die nötige Zeit und die nötigen Mittel dazu hatte. Verdiente dieser Sklave, als mit ihm abgerechnet wurde, eine weitere Gelegenheit? Man beachte folgendes:
21 „Darauf sagte er [der Herr] zu den Dabeistehenden: ,Nehmt ihm die Mine weg und gebt sie dem, der die zehn Minen hat.‘ Sie aber sprachen zu ihm: ,Herr, er hat zehn Minen!‘ — ,Ich sage euch: Jedem, der hat, wird mehr gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird selbst das, was er hat, weggenommen werden. Im übrigen, diese meine Feinde, die nicht wollten, daß ich König über sie werde: Bringt sie her und schlachtet sie vor mir‘“ (Luk. 19:24-27).
22. (a) Welche Gelegenheit in Verbindung mit dem Königreich verlor der Sklave, der keinen Gewinn erzielte? (b) Auf wessen Seite stellte sich dieser Sklave, und was stand ihm nach den Worten seines Herrn bevor?
22 Die Tatsache, daß dem Sklaven, der seinem Herrn keinen Gewinn eintrug, die Mine weggenommen wurde, bedeutete, daß er seine Gelegenheit verlor, sich als würdig zu erweisen, „Gewalt über zehn Städte“ zu haben oder „über fünf Städte gesetzt“ zu werden und so am Königreich seines königlichen Herrn teilzuhaben (Luk. 19:17, 19). Es konnten ihm keine Aufgaben in Verbindung mit dem Königreich anvertraut werden. Seine negative Einstellung gegenüber dem Königreich seines Herrn hatte zur Folge, daß er zu denen gerechnet wurde, die sich entschieden dagegen wehrten, daß dieser Mann als König über sie herrsche. Ob er mit den Feinden des Herrn, die nicht wollten, daß er über sie König werde, umgebracht wurde oder nicht, geht aus dem Gleichnis nicht hervor. Aus dem Gleichnis geht aber hervor, daß der Herr, gleich nachdem er erklärt hat, einem Sklaven, der keinen Eifer für das Königreich seines Herrn und kein Interesse daran bekunde, werde jegliche Gelegenheit, die er noch habe, genommen werden, seinen Untertanen befiehlt, seine Feinde vor ihm niederzumachen.
23. (a) Nicht wegen welcher Freveltaten wurde dieser Sklave als „böse“ bezeichnet? (b) Wozu sind die getauften, gesalbten „Sklaven“ Christi angesichts des Versagens dieses Sklaven seit dem Ende der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 verpflichtet?
23 Es gilt zu beachten, daß dieser Sklave, der seinem Herrn keinen Gewinn einbrachte, nicht als „böse“ bezeichnet wurde, weil er seine Mitsklaven mißhandelt oder einen unsittlichen Lebenswandel geführt, also Hurerei oder Ehebruch begangen oder homosexuelle Handlungen ausgeführt hätte. Nein, sondern er wurde als ein böser Sklave beurteilt, weil er nichts tat, um die Königreichsinteressen seines Herrn zu fördern, weil er nicht dafür arbeitete, den Reichtum des Königreiches seines Herrn zu vermehren. Da er sich nicht für seinen Herrn, der jetzt König war, einsetzte, war er gegen ihn (Matth. 12:30; Luk. 11:23). Auch für die getauften, gesalbten „Sklaven“ des jetzt regierenden Königs, Jesus Christus, ist es seit dem Ende der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 gefährlich, ihre Pflicht zu versäumen, der Öffentlichkeit in vermehrtem Maße Aufschluß über sein Königreich zu vermitteln, für das Königreich einzutreten und ihm loyal ergeben zu sein. Sie sind verpflichtet, mit den symbolischen Minen, die ihnen anvertraut worden sind, ‘Geschäfte zu machen’, bis der Herr mit ihnen abrechnet.
24. (a) Welches Vorrecht möchten diese „Sklaven“ Christi nicht an jemand anders verlieren? (b) Was würden sie verlieren, wenn sie diese mit dem Königreich verbundene Belohnung verlieren würden?
24 Sie sollten sich bemühen, zu vermeiden, daß ihnen ihre Vorrechte in Verbindung mit dem Königreich Christi weggenommen und einem Sklaven gegeben werden, der eifrig die Botschaft vom Königreich predigt und die Wahrheit darüber lehrt, wie der Sklave, der zehn Minen hinzugewann. Würde ihnen die symbolische Mine weggenommen, so würde das für sie bedeuten, daß sie im himmlischen Königreich keinen Platz erhalten würden, daß sie nicht eingesetzt würden, gleichsam „zehn Städte“ oder „fünf Städte“ zu regieren. Dieses Vorrecht zu verlieren würde für sie bedeuten, alles zu verlieren. Es würde für sie bedeuten, mit den erklärten Feinden der messianischen Regierung Gottes, die nicht wollen, daß Jesus Christus tausend Jahre als König über sie herrscht, vernichtet zu werden (Offb. 20:4, 6). Die Zeit rückt näher, da die heiligen Engel, die Jesus Christus bei seinem Kommen begleiten, an allen, die dem messianischen Königreich feindlich gesinnt sind oder es nicht unterstützen, das göttliche Strafgericht vollziehen. Der Vollzug dieses Strafgerichts wird vor der Schlacht von Har-Magedon beginnen.
25. (a) Warum wird der Vollzug des göttlichen Strafgerichts vor der Schlacht von Har-Magedon beginnen? (b) Was wird es deshalb für uns bedeuten, wenn wir dann wie die angeblichen Christen zu jener Klasse des „bösen Sklaven“ gehören?
25 Er wird beginnen, wenn mit der Vernichtung des religiösen Groß-Babylons die „große Drangsal“ beginnt, veranschaulicht durch die Belagerung und Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. (Offb. 17:1-16; Matth. 24:15-22). Wehe uns, wenn wir dann zu jener Klasse angeblicher Christen gehören, dargestellt durch den „bösen Sklaven“, der seine Mine in einem Tuch aufbewahrte, sie aber schließlich dennoch verlor! Es würde für uns bedeuten, daß wir zusammen mit den „Feinden“ des Königs in der „großen Drangsal“ für immer vernichtet würden.
26. Welche beiden Klassen werden von der Hinrichtung der Feinde des Königs verschont werden, und warum?
26 Die gesalbten „Sklaven“ Christi, die für ihren himmlischen Herrn, den König Jesus Christus, geistige Gewinne erzielen, werden nicht mit den Feinden des Königs hingerichtet werden. Auch der „großen Volksmenge“ widerfährt das nicht, die, veranlaßt durch die „geschäftliche Tätigkeit“ der treuen, nutzbringenden „Sklaven“, vor den Thron Jehovas Gottes und seines Lammes, Jesus Christus, tritt, ihnen treu anhängt und begeistert ausruft, so daß alle es hören können: „Sieg unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm!“ (Offb. 7:9, 10, 14, 15, The New English Bible).