Das Wettrüsten
Wohin führt es?
Kann es nur durch einen göttlichen Eingriff beendet werden?
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Schweden
IM Juni 1979 waren die Augen aller Welt auf Wien gerichtet. Zwei Männer saßen, umgeben von ihren Beratern, von Angesicht zu Angesicht jeweils am Ende eines acht Meter langen Tisches. Schließlich unterzeichneten sie einen Vertrag, der „weitgehend die Gefahr eines nuklearen Holocaust“ — die gefürchtete Schlußszene unseres heutigen Wettrüstens — verhindern soll.
Diese Männer, Leonid Breschnew von der Sowjetunion und Jimmy Carter von den Vereinigten Staaten, stellten die Spitzenreiter des internationalen Rüstungswettlaufs dar, der in den letzten Jahren ein enormes Tempo erreicht und abscheuliche Instrumente der Massenvernichtung geschaffen hat. Jedes Jahr werden für die Rüstung fast 400 Milliarden Dollar ausgegeben. Weltweit gehören 26 Millionen Menschen irgendwelchen Streitkräften an.
Das in Wien unterzeichnete Abkommen wurde von Carter als „der ausgefeilteste, weitreichendste und umfassendste Pakt in der Geschichte der Rüstungskontrolle“ bezeichnet. Wird der Vertrag schließlich das wahnsinnige Wettrüsten beenden? Nein. Darin besteht nicht einmal sein Zweck. Das Abkommen SALT II setzt nur für solche Waffen eine zahlenmäßige Grenze fest, die für den Fall eines interkontinentalen Krieges als wesentlich erachtet werden. Die festgelegten Grenzen liegen beträchtlich höher als die von den beiden Ländern bisher erreichten Zahlen. Sie stellen also in Wirklichkeit neue Ziele dar, die es nun anzustreben gilt.
Vor sieben Jahren unterzeichneten die Regierungen derselben Länder ein Abkommen, das unter anderem die Zahl von Abschußvorrichtungen begrenzte. Was war das Ergebnis? Gemäß der New York Times wurde von beiden Mächten „die gesetzte Grenze gegenstandslos gemacht, indem sie jede Abschußvorrichtung mit einer ganzen Batterie von Waffen bestückten“. Der Bericht schloß mit den Worten: „Es ist eine Tatsache, daß der Vertrag [von 1979] keine der beiden Seiten daran hindert, irgendeine Waffe zu bauen, die sie bauen möchte.“
Viele meinen, etwas Kontrolle sei besser als keine Kontrolle. Doch sind solche Rüstungsbegrenzungsverträge wirklich die Lösung des Problems? Werden die Nationen jemals freiwillig aufhören, Waffen anzuhäufen? Muß nicht vielmehr jemand eingreifen, der über dem Menschen steht? Ja, ist ein göttlicher Eingriff vonnöten? Denke über diese Fragen nach, während wir überlegen, welche strategischen Waffen die Nationen bereits entwickelt haben und welche noch geplant sind.
Arsenale von Kernwaffen
Allein im Bereich der Kernwaffen ist die Zerstörungskraft enorm. In den Arsenalen ruhen Zehntausende von hochwirksamen Atomsprengköpfen, deren Gesamtsprengkraft eine-Million-mal so hoch ist wie die der Bombe von Hiroschima. Würde man im Kriegsfall nur einen Bruchteil davon einsetzen, wäre die Zivilisation verloren.
Um entfernte Ziele schnell mit Kernwaffen zu erreichen, sind sogenannte strategische Abschußvorrichtungen entwickelt und zahlen- sowie leistungsmäßig enorm gesteigert worden. Gemäß der im Jahre 1979 vom Internationalen Friedensforschungsinstitut SIPRI in Stockholm herausgegebenen Schrift Armaments or Disarmament? — The Crucial Choice (Rüstung oder Abrüstung? — Die wichtige Entscheidung) haben die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion insgesamt 4 796 strategische Abschußvorrichtungen zur Verfügung, was landstationierte Geschosse mit Raketenantrieb, U-Boot-Geschosse und strategische Bomber einschließt.
Die Arsenale sind jetzt so riesig, daß jede Steigerung in der Anzahl bedeutungslos ist. Man nimmt aber ständig Verbesserungen in der Qualität, vor allem in der Genauigkeit und Zuverlässigkeit, vor. In der SlPRI-Veröffentlichung heißt es:
„Die neuen Sprengköpfe der amerikanischen Interkontinentalrakete Minuteman beispielsweise sind so genau, daß selbst über interkontinentale Entfernungen 50 Prozent davon in einem Bereich von 200 Meter Entfernung vom beabsichtigten Ziel eintreffen. Die nächste Generation dieser Geschosse wird eine Treffgenauigkeit von einigen Dutzend Metern erreichen. Von solchen Waffen wird kein militärisches Ziel verschont bleiben.“
Besteht eine realistische Aussicht, daß solche präzisen Waffen zum Einsatz kommen? „Diese Präzision in Verbindung mit anderen Weiterentwicklungen“, sagt die gleiche Veröffentlichung warnend, „könnte Militärs zu dem unbegründeten Vertrauen verleiten, daß sie nicht nur Abschreckungsmittel in der Hand haben, sondern tatsächlich einen Atomkrieg ausfechten und ,gewinnen‘ könnten. ... Die Versuchung, als erster zuzuschlagen, wird bedenklich zunehmen — ebenso wie das Risiko eines Atomkrieges aufgrund einer Fehleinschätzung, eines Unfalls oder einer Kurzschlußhandlung.“
Doch das ist nicht alles. In den Arsenalen gibt es noch andere Waffen.
Chemische und biologische Waffen
„Die tödliche Wirkung der Kampfstoffe, besonders der Nervengase“, sagte ein Experte, „überschreitet die Vorstellungskraft. Wenn nur ein Tropfen Tabun oder Soman von der Größe eines Stecknadelkopfes auf deinen Arm fällt, bist du nach drei bis sechs Minuten tot.“ Chemische oder biologische Kampfstoffe sind in großen Mengen verfügbar und können gegen die Streitkräfte, gegen den Tierbestand oder die Pflanzungen des Feindes eingesetzt werden.
Zu den tödlichen Kampfstoffen gehören solche, die das Nervensystem angreifen, die Blutvergiftung bewirken, Erstickungen hervorrufen oder auf der Haut schmerzvolle Brandblasen erzeugen. Es gibt auch eine Anzahl nichttödlicher Kampfstoffe. Sie können, wenn man nicht dagegen geschützt ist, Weinkrämpfe, Niesen, Erbrechen oder eine Entzündung der oberen Atemwege hervorrufen.
Militarisierung des Weltraums
Selbst der Weltraum wird zunehmend militarisiert. In den Jahren zwischen 1963 und 1978 wurden insgesamt 1 536 Satelliten, die militärischen Zwecken dienen, in eine Umlaufbahn gebracht. Das sind etwa 75 Prozent aller Satelliten, die jemals im Weltraum ausgesetzt worden sind. Allein 1978 setzte man 112 Militärsatelliten aus — ungefähr jeden dritten Tag einen. Solche Satelliten werden zur Aufklärung, zur Frühwarnung vor Angriffen, zur Nachrichtenübermittlung und vor allem für die Navigation verwendet.
Forscher glauben, daß es mit Hilfe eines Satellitennavigationssystems bald möglich sein wird, eine Waffe mit einer Zielabweichung von weniger als 10 Metern auf irgendeinen Punkt der Erde zu steuern.
Weitere Projekte für die Massenvernichtung
Darüber hinaus hält der Mensch nach neuen Mitteln der Massenvernichtung Ausschau. Das Institut SIPRI erklärt in dem Buch Weapons of Mass Destruction and the Environment (Massenvernichtungsmittel und unsere Umwelt): „Man richtet zunehmend die Aufmerksamkeit auf die militärische Manipulierung geophysikalischer und anderer Gegebenheiten unserer Umwelt.“ Es wird davon berichtet, daß man bereits erwogen hat, im Kriegsfall die Atmosphäre zu verändern. Das schließt eine Beeinflussung der elektrischen Eigenschaften der Ionosphäre oder Troposphäre ein, um die Nachrichtenübermittlung, die Radarsysteme, die Navigation und die Geschoßsteuerungssysteme des Feindes zu stören.
In dem SIPRI-Bericht wird auch davon gesprochen, daß die künstliche Erzeugung oder Umlenkung von Hurrikanen oder Wirbelstürmen äußerst zerstörerische militärische Maßnahmen sein könnten. Ein anderes Ziel besteht darin, gezielt Blitze zwischen Wolken und Boden einzusetzen.
Die Ozonschicht, die sich im unteren Bereich der Stratosphäre befindet und uns vor übermäßiger ultravioletter Strahlung schützt, wird ebenfalls als eine mögliche „Waffe“ betrachtet. Inwiefern? Dr. Michael B. McElroy von der Harvard-Universität berichtet in einem Artikel der New York Times, daß sich das chemische Element Brom wegen seiner „ozonvernichtenden“ Wirkung als Waffe zu eignen scheint. Man könnte es verwenden, um die Ozonschicht stellenweise aufzulösen, damit die ultraviolette Strahlung die Erde mit einer genügend hohen Intensität erreicht, um Pflanzungen zu zerstören und Streitkräfte außer Gefecht zu setzen. In dem SIPRI-Bericht heißt es: „Wir sind vielleicht schon in der Lage, in der Ozonschicht über feindlichem Gebiet ein ,Fenster‘ zu öffnen, indem man von einem umlaufenden Satelliten aus eine Bromverbindung entweichen läßt.“
Selbst der Erdboden kann als Waffe gegen den Feind eingesetzt werden. Befindet sich beispielsweise ein feindliches Gebiet in der Nähe einer schwachen Stelle der Erdkruste, dann könnte man dort möglicherweise ein Erdbeben auslösen. Auch untätige Vulkane könnte man zu zerstörerischer Tätigkeit anregen. Manche Landstriche könnten durch künstliches Auslösen einer Lawine oder eines Erdrutsches zerstört werden.
Ein weiteres Massenvernichtungsmittel wären Großbrände. In ausgedehnten Gebieten, die für den Feind von Bedeutung sind, könnten durch hochwirksame Zündeinrichtungen mit Zeitverzögerung und durch das Auslegen von Tretminen Brände gelegt werden, deren Bekämpfung so gut wie aussichtslos wäre.
Eine „Umweltwaffe“, die in der modernen Kriegführung bereits eingesetzt wurde, ist die Erzeugung von Regen. Im Indochinakrieg wurden Wolken mit Stoffen wie etwa Silberjodid und Bleijodid besprüht. Der darauf einsetzende Regen zerstörte die feindlichen Nachrichtenverbindungen, behinderte feindliche Angriffe, begünstigte Bombenangriffe und löste reißende Fluten aus.
Die Liste grausamer Waffensysteme ist endlos, und das trotz der Abrüstungsgespräche und Friedensverträge. Ist denn nicht offenkundig, daß die Nationen das Wettrüsten niemals freiwillig beenden werden?
Als die Sowjetarmee in Afghanistan einmarschierte, fand all das Getöse um die Unterzeichnung von SALT II ein jähes Ende, ohne daß der Vertrag ratifiziert wurde. Die Vereinigten Staaten erhöhten ihre Rüstungsausgaben, und viele befürchten einen dritten Weltkrieg.
Göttlicher Eingriff vorausgesagt
Glücklicherweise wird in der Bibel vorausgesagt, daß Gott dem Menschen nicht gestattet, die Erde völlig zu zerstören. In der Prophezeiung aus Offenbarung 11:18 versichert Gott uns, „die zu verderben, die die Erde verderben“. Er wird durch eine Entfaltung seiner furchteinflößenden Kraft alle „Kriegsstifter“ beseitigen und dem Wettrüsten für immer ein Ende bereiten. Zu beachten sind auch die Einzelheiten in Psalm 46:8, 9:
„Kommt, seht die Taten Jehovas, wie er erstaunliche Ereignisse auf der Erde hat einsetzen lassen. Kriege läßt er aufhören bis an das äußerste Ende der Erde. Den Bogen zerbricht er, und den Speer zersplittert er; die Wagen [Kriegswagen] verbrennt er im Feuer.“ (Siehe auch Daniel 2:44, 45 und Offenbarung 19:11-21; 21:3-5.)
Können wir uns auf die Prophezeiungen der Bibel verlassen?
„Aber diese Prophezeiungen wurden doch vor vielen Jahrhunderten niedergeschrieben“, mag jemand einwenden. „Wie können wir sicher sein, daß sie sich erfüllen werden und daß Gott eingreifen wird?“
Gutfundierte geschichtliche Tatsachen haben die Genauigkeit biblischer Prophezeiungen bestätigt. Wußtest du zum Beispiel, daß die Bibel die tragische Zerstörung Jerusalems — im Altertum eine der einflußreichsten Städte des Vorderen Orients — in Einzelheiten voraussagte? Die Erfüllung dieser Prophezeiung im Jahre 70 u. Z. war eine der größten Massenvernichtungen der alten Welt — 1 100 000 Menschen wurden getötet.
Jesus Christus hatte wegen des sittlichen Verfalls der Stadt bereits 37 Jahre im voraus folgendes vorhergesagt:
„Wenn ihr ferner die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. Dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und die, die sich an Orten auf dem Lande befinden, sollen nicht in sie hineingehen“ (Luk. 21:20, 21).
Dreiunddreißig Jahre später wurde Jerusalem von den römischen Heeren unter Cestius Gallus „umlagert“ und beinahe eingenommen. Doch wie ein Augenzeuge, der Geschichtsschreiber Josephus, berichtet, ließ der römische General „plötzlich seine Soldaten den Rückzug antreten“ und „verließ unbegreiflicherweise die Stadt“. So jedenfalls sah es vom menschlichen Standpunkt aus. Doch dieser Rückmarsch gestattete den Christen von Jerusalem, sich in Übereinstimmung mit Jesu Prophezeiung in Sicherheit zurückzuziehen.
Aber andere in der Stadt bereiteten sich fieberhaft auf eine erneute Belagerung vor. Josephus berichtet:
„In Jerusalem setzten [die Anführer] ... die Mauer in Stand und liessen eine Menge Kriegsgerät anfertigen. Rings in der Stadt wurden Geschosse und vollständige Rüstungen geschmiedet“ („Geschichte des jüdischen Krieges“, 2. Buch, 22. Kap., 1. Abs.).
Die Kriegsmaschinen, die sie von den fliehenden Römern erbeutet hatten, schleppten sie in die Stadt und machten sie für den Einsatz bereit. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet. Obwohl diese Waffen beeindruckend waren, konnten sie nicht die Erfüllung von Jesu Prophezeiung vereiteln.
Jesus fügte noch eine ungewöhnliche Einzelheit hinzu: „Es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde eine Befestigung aus Spitzpfählen um dich bauen und werden dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen“ (Luk. 19:43). Die Römer kehrten im Jahre 70 u. Z. zurück, und General Titus, der kein Jünger Jesu war und nicht daran interessiert war, eine biblische Prophezeiung zu erfüllen, schlug genau die Taktik vor, die vorausgesagt worden war, denn er befahl, die Soldaten sollten „die ganze Stadt mit einer Ringmauer umschliessen“. Innerhalb von drei Tagen entstand eine 7 km lange Mauer, die die ganze Stadt umgab. Kurz darauf wurde die Stadt eingenommen. Die Prophezeiung fand eine genaue Erfüllung.
Das ist nur eine von Hunderten biblischer Prophezeiungen, die sich genau erfüllt haben. Aufgrund dessen können wir sicher sein, daß die Prophezeiungen über die Vernichtung der Personen, „die die Erde verderben“, sich ebenfalls erfüllen werden — und zwar bald. Warum?
Nun, es ist das erste Mal in der Geschichte, daß eine Generation die Möglichkeit hat, unsere Erde in einen unbelebten Planeten zu verwandeln, und das auf vielfältige Weise. Wenn es jemals eine Zeit gibt, in der Gott handeln wird, dann ist es zu unseren Lebzeiten.
Würdest du nicht gern in einer Welt leben, die keine Furcht vor einem nuklearen Holocaust kennt? Welche Erleichterung wäre es doch, wenn kein Wettrüsten mehr finanziert zu werden brauchte. Denke nur, welche Segnungen es für unsere Erde bedeuten würde, wenn friedliebende Erdbewohner ihre Schaffenskraft und die Naturschätze zur Verschönerung statt zur Zerstörung des Erdballs einsetzen würden! Jehovas Zeugen zeigen dir gern anhand der Bibel, wie nahe solche Verhältnisse bevorstehen und was du gemäß der Bibel tun mußt, um sie einmal zu erleben.