Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Weltweites Gefühl der „Hilflosigkeit“
● Die Welt stehe, wie UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim sagte, vor einer „Krise ungewöhnlichen Ausmaßes“.
In seinem Jahresbericht, den er Anfang September der Vollversammlung vorlegte, erklärte der Generalsekretär, daß sich heute „fast überall ein Gefühl der Besorgnis“ über die Vorgänge in der Welt breitmache, verbunden mit einem Gefühl der „Hilflosigkeit und des Fatalismus“, worüber er tief beunruhigt sei. Er sprach von bedrohlichen Verhältnissen, die „fast unvorstellbare Gefahren für das Weiterbestehen unserer Zivilisation und der gesamten Menschheit herbeiführen könnten“. Abschließend sagte er warnend:
„Viele große Zivilisationen der Geschichte sind zerbrochen, als sie ihren Höhepunkt erreicht hatten, weil sie untätig waren, ihre grundlegenden Probleme zu analysieren, eine andere Richtung einzuschlagen und sich den neuen Situationen, vor denen sie standen, anzupassen ... Die Zivilisation, die sich heute einer solchen Herausforderung gegenübersieht, umfaßt nicht nur einen Bruchteil der Menschheit, sondern die ganze Menschheit.“
Zweifellos stimmen diese Verhältnisse mit denen überein, die einer biblischen Vorschau gemäß am Abschluß eines ungerechten Systems der Dinge herrschen und dem Beginn einer von Gott geschaffenen gerechten neuen Ordnung vorausgehen sollen, nämlich „auf der Erde Angst und Bangen unter den Nationen, die ... weder ein noch aus wissen, während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“. „In den letzten Tagen [werden] kritische Zeiten dasein“ (Luk. 21:25, 26; 2. Tim. 3:1).
Wer ist in Wirklichkeit schuld daran?
● Nahezu zwei Drittel aller Erdbewohner leben heute in nichtchristlichen Ländern. Weshalb üben die „christlichen“ Religionen in diesen Gebieten oft nur geringe Anziehungskraft aus? Zwei Notizen, die in der „New York Times“ vom 16. September 1974 erschienen, werfen Licht darauf.
Die eine befaßt sich mit der Volksrepublik China, die mit ihrer Bevölkerung von 800 Millionen fast ein Fünftel der Erdbevölkerung beherbergt. Kürzlich fand in Belgien ein internationaler Theologen-Kongreß statt, auf dem man über die Unfähigkeit der Kirchen der Christenheit, Missionare nach China zu senden, diskutierte. Dem Bericht der „Times“ gemäß vertrat man die Ansicht, die ersten Missionare in China hätten sich „zu sehr mit den imperialistischen Interessen des Westens identifiziert“. Ein Konferenzteilnehmer sagte:
„Es ist bedauerlich, daß das Christentum als offizielle Religion des Westens dazu gebraucht worden ist, den Imperialismus, den Feudalismus, den Kolonialismus und den Kapitalismus der Bourgeoisie zu rechtfertigen.“
Der zweite Artikel stammt aus Saudi-Arabien, dem religiösen Zentrum von 530 Millionen Moslems. Mohammed Salahuddin, Redakteur der Zeitung „Al Medina“, sagte in seinen Ausführungen über die wachsende Modernisierung wohlhabender arabischer Länder:
„Wir wissen, was in der westlichen Gesellschaft los ist, und wir sind entsetzt. Wir sehen den Zusammenbruch der Familie und die weitverbreitete geschlechtliche Unmoral, und wir wissen, daß man nicht so leben sollte.“
Der Apostel Paulus sagte zu heuchlerischen Personen, die in seinen Tagen vorgaben, Gott zu dienen: „Denn ,der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert‘“ (Röm. 2:24). Die Kirchen der Christenheit haben sich heute als ebenso heuchlerisch erwiesen, denn um des politischen Vorteils willen haben sie gute biblische Grundsätze aufgegeben und die Unsittlichkeit geduldet. Auf diese Weise haben sie den Menschen in den nichtchristlichen Ländern nicht geholfen, die wahre Botschaft der Bibel kennenzulernen, sondern sie daran gehindert.
Die Mormonen und der Rassismus
● Der erste Mormonentempel östlich der Rocky Mountains wurde vor kurzem am Stadtrand von Washington (D. C.) fertiggestellt, in einem Gebiet mit vorwiegend farbiger Bevölkerung. Auf einer Pressekonferenz stellte man dem Präsidenten der Mormonen, Spencer W. Kimball, daher eine Frage über die Behandlung der Farbigen, denen die Mormonen in ihrer Kirche die völlige Gleichstellung verweigern. Der neunundsiebzigjährige Mormonenführer gab die Frage an den Pressechef der Kirche zur Beantwortung weiter. Dessen Antwort? „Wir sind an diesem heiligen Ort hauptsächlich deswegen zusammengekommen, um über den Tempel zu sprechen.“ Auf diese Weise umging er die Frage der Rassendiskriminierung. In erfrischendem Gegensatz dazu heißt es in der Bibel deutlich, daß „Gott nicht parteiisch ist“ und daß er unter denen, die ihn ernstlich suchen, ,gar keinen Unterschied macht‘ (Apg. 10:34, 35; 15:7-9).