Eine sichere Grundlage für unser Vertrauen
1. In welcher Situation befinden sich Jehovas Diener hinsichtlich ihrer Beziehungen zur Welt?
DIEJENIGEN, die ergebene, getaufte Diener Gottes geworden sind, haben ihre Seele Gott anvertraut. Alles, was sie haben und was sie sind oder sein werden, ist in Gottes Hand — ihre Gegenwart, ihre Zukunft, ihr ganzes Leben und ihre Hoffnung auf Leben in Gottes kommendem neuen System der Dinge. Sie haben gewissermaßen alle Brücken hinter sich abgebrochen und haben jede Hoffnung aufgegeben, die sie einmal auf das gegenwärtige Weltsystem oder darauf, was es in der Zukunft bringen könnte, gesetzt haben mögen.
2. Welche Einstellung hatte Paulus, obwohl er von der Welt und auch von einigen angeblichen „Brüdern“ verspottet wurde?
2 Diesbezüglich schrieb ein Apostel des Herrn Jesus Christus trotz der Tatsache, daß er sich damals im Gefängnis befand und daß sich einige seiner sogenannten christlichen „Brüder“ aufgrund von Spott und Widerstand von ihm abgewandt hatten: „Ich [erleide] auch diese Dinge, doch schäme ich mich nicht. Denn ich kenne den, dem ich geglaubt habe, und ich habe die Zuversicht, daß er imstande ist, bis zu jenem Tage das zu behüten, was ich bei ihm als anvertrautes Gut hinterlegt habe“ (2. Tim. 1:12).
3. Welche Zuversicht können Christen in bezug auf das Kommen des Tages Jehovas und auf ihr Eingehen in Gottes „Ruhe“ haben?
3 Mit „jenem Tage“ ist die Zeit gemeint, nach der Christen schon immer Ausschau gehalten haben, der Tag, an dem Gott die Erde reinigen und dafür sorgen wird, daß sein Wille „wie im Himmel so auch auf der Erde“ geschieht (Matth. 6:10). Gott hat uns darauf sein Wort gegeben. Diese Zeit wird der Menschheit ganz gewiß Erleichterung und Ruhe bringen. Können wir aber wirklich das Vertrauen haben, daß wir dies erleben werden? Ganz bestimmt, denn die Bibel sagt: „Gott ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken“, und er verheißt gehorsamen Menschen, daß sie in seine Ruhe eingehen werden (1. Mose 2:2; Hebr. 4:1, 4, 9). Glauben wir wirklich an diese Verheißung?
4. Welche Gelegenheit wurde den Israeliten geboten, als sie aus Ägypten befreit wurden, aber wie betrachteten sie Gottes Wort diesbezüglich?
4 Als die Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei befreit wurden, hatten sie die Verheißung, in Gottes Ruhe einzugehen und im Verheißenen Land von ihrer früheren Sklaverei und Bedrückung zu ruhen. Sie sollten sich in einem Teil der Erde des Lebens erfreuen, den Gott als einen paradiesähnlichen Garten bewahrt hatte (5. Mose 11:11, 12; 1. Mose 13:10). Aber die meisten Israeliten glaubten nicht an Gottes Wort. Sie bekundeten so wenig Glauben daran, daß sie sogar nach Ägypten zurückkehren wollten. Sie dachten, dieses Wort oder diese Verheißung Gottes sei nicht mehr lebendig, es sei eine tote, kraftlose Verheißung, die nicht erfüllt werden könne.
DIE ZUVERLÄSSIGKEIT DES WORTES GOTTES
5, 6. (a) Was beweist, daß Gottes Wort an Israel nicht kraftlos war? (b) Wieso können wir heute völlig auf Gottes Wort vertrauen und darauf, daß wir in seine „Ruhe“ eingehen werden?
5 In diesem Zusammenhang schrieb der Apostel Paulus die bekannten Worte aus Hebräer 4:12: „Das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch selbst bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenken und ihrem Mark und ist imstande, die Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen.“
6 Das Wort oder die Verheißung, die Gott Israel gegeben hatte, war nicht tot oder kraftlos. Tatsächlich gingen die wenigen, die Glauben ausübten, in diese irdische „Ruhe“ im Verheißenen Land ein (4. Mose 14:5-9, 30; Josua 14:6-10). Ähnlich ist es heute. Wir haben Gottes kostbare Verheißung hinsichtlich des Lebens in einem neuen System der Gerechtigkeit. Wir haben sein „Wort“ gehört, daß die Generation, die in der „Zeit des Endes“ lebt, die Generation sein wird, die die bevorstehende „große Drangsal“ erleben wird (Matth. 24:34). Wir haben sein Wort oder seine Verheißung gehört, daß wir aufgrund unseres Glaubens schon jetzt in seine „Ruhe“ eingehen können und daß seine Diener — eine große Volksmenge — diese Drangsal überleben und in die darauf folgende neue Ordnung gelangen werden (Offb. 7:9-14). Dieses „Wort“ ist lebendig und übt Macht aus, denn alles, was Jehova beschlossen hat, wird sich erfüllen; sein Wort wird nicht versagen (Jes. 55:10, 11). Warum nicht? Weil Gott, der dieses Wort gegeben hat, lebendig ist und ständig Schritte unternimmt, um es zu erfüllen. Er schläft nicht, und er vergißt auch keine Einzelheiten dieses „Wortes“, wie es bei Menschen der Fall sein könnte (4. Mose 23:19). Wieso können wir dies so zuversichtlich sagen?
7, 8. (a) Zähle einige Dinge auf, die uns in unserer Gewißheit bezüglich der Zuverlässigkeit des Wortes Gottes bestärken. (b) Was sagte Petrus über die Zuverlässigkeit des Wortes Gottes in seinen Tagen?
7 Nun, stehen uns denn nicht genügend Tatsachen zur Verfügung? Wir können Hunderte von Beweisen anführen. Die Bibel und auch die Geschichte berichten über eine Vielzahl von Fällen, in denen Gottes Wort wahr wurdea. Und haben wir nicht dadurch, daß wir an Gottes Wort glauben und es in unserem Leben anwenden, sowie dadurch, daß wir unsere Hoffnung auf Gottes Vorkehrungen setzen und an seine Verheißungen glauben, gute Ergebnisse in unserem Leben erzielt? Sind wir dadurch nicht glücklich geworden? Welche Aussichten hätten wir, wenn wir dieses Wort verwerfen und mit der Welt gehen würden? (Matth. 16:25, 26).
8 Ein Beweis für die Zuverlässigkeit des Wortes Gottes ist gerade das, was wir jetzt besprechen — nämlich daß einige, die sich Christen nennen, ihren Glauben verlieren könnten —, denn das wurde von Jesus, Paulus und Petrus vorhergesagt. Wir beobachten diesen Abfall deutlich in den Religionssystemen der Christenheit (Matth. 13:38, 39; Apg. 20:29, 30; 2. Thess. 2:3; 2. Petr. 2:1-3). Auch wies Petrus die Christen seiner Tage darauf hin, daß er und seine Mitarbeiter nicht kunstvoll ersonnenen Geschichten folgten, sondern Augenzeugenberichten, und daß sie, die Christen des ersten Jahrhunderts, sogar damals mehr hatten als nur Prophezeiungen. Sie hatten „das prophetische Wort um so fester“ vor ihren Augen, da sie die Erfüllung von Prophezeiungen erlebten (2. Petr. 1:16-19).
9. Warum ist es für uns heute genauso wichtig wie für die Apostel damals, dem prophetischen Wort Gottes unsere Aufmerksamkeit zu schenken?
9 Wieviel mehr Beweise haben wir doch heute, neunzehnhundert Jahre später! Petrus sagte abschließend: „Ihr tut wohl, ihm [dem prophetischen Wort] Aufmerksamkeit zu schenken als einer Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und ein Tagesstern aufgeht, in eurem Herzen“ (2. Petr. 1:19). Heute verdient Gottes Wort mehr denn je unsere ungeteilte, von Herzen kommende Aufmerksamkeit. Denn beobachten wir nicht die Schwierigkeiten, die die Welt jetzt erlebt, geradeso wie Gott es in seinem prophetischen Wort vorhergesagt hat? Und sehen wir nicht die Ausbreitung der guten Botschaft auf der ganzen Erde und daß sich jetzt Millionen Menschen versammeln, die die Aussicht haben, als „große Volksmenge“ die „große Drangsal“ zu überleben?
WACHSAM SEIN, UM EINE AUSGEGLICHENE ANSICHT ZU BEWAHREN
10. (a) Was offenbart Gottes Wort über uns? (b) Welche Fragen können wir uns in diesem Zusammenhang stellen?
10 Jehovas Wort oder seine Botschaft ist wahr, wenn sie besagt, daß wir jetzt in Gottes Ruhe eingehen und während der „großen Drangsal“ darin bleiben können, nach der die Erde unter Christi Tausendjahrherrschaft in einen paradiesischen Garten umgewandelt wird. Gottes Wort ist tatsächlich so ‘scharf wie ein zweischneidiges Schwert’. Es wird offenbaren, was wir wirklich sind, es wird unsere Gedanken und die Absichten unseres Herzens enthüllen. Dienen wir Jehova Gott, weil wir ihn lieben, ihm vertrauen und völlige Zuversicht in bezug auf das haben, was er sagt? Oder werden wir ‘müde im Gutestun’, und blicken wir nach einem bestimmten Tag aus, weil wir hauptsächlich für uns Erleichterung wünschen, ohne daß wir uns Gedanken um das Leben anderer Menschen machen? (Gal. 6:9). Schätzen wir all das Gute, was wir von Jehova und durch die Gemeinschaft mit seinem Volk empfangen haben? Hat uns nicht das, was wir gelernt haben, in unserem Familienleben geholfen? Lieben wir nicht die vielen echten Freunde, die wir gewonnen haben, seitdem wir die Wahrheit kennen? (Mark. 10:29, 30).
11. Welchen Fehler mögen einige Christen in bezug auf ihre Handlungsweise gemacht haben?
11 Es kann sein, daß sich einige Diener Gottes bei ihren Planungen von einer verkehrten Ansicht darüber leiten ließen, was an einem gewissen Datum oder in einem bestimmten Jahr geschehen würde. Vielleicht haben sie aus diesem Grund gewisse Dinge aufgeschoben oder vernachlässigt, die sie sonst getan hätten. Aber sie haben den Sinn der biblischen Warnungen in bezug auf das Ende dieses Systems der Dinge verfehlt, da sie glaubten, die biblische Chronologie weise auf ein bestimmtes Datum hin.
12, 13. Was meinte Jesus mit seinen Worten aus Lukas 21:34-36 nicht?
12 Was ist gemäß Jesu eigenen Worten die richtige Einstellung in bezug auf das Ende? Sollten wir nach einem Datum Ausschau halten, oder was sollten wir tun? Er sagte: „Gebt aber auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch zuviel Essen und zuviel Trinken und Sorgen des Lebens beschwert werde und jener Tag plötzlich, in einem Augenblick, über euch komme wie eine Schlinge. Denn er wird über alle die kommen, die auf der ganzen Erdoberfläche wohnen. Bleibt also wach und fleht allezeit, damit es euch gelinge, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen“ (Luk. 21:34-36).
13 Meinte Jesus damit, wir sollten unsere finanziellen und anderen weltlichen Angelegenheiten so regeln, daß unsere Mittel gerade bis zu einem bestimmten Datum ausreichen, an dem unserer Ansicht nach das Ende kommt? Wenn unser Haus verfällt, sollten wir es weiter verfallen lassen, in dem Gedanken, wir würden es nur noch wenige Monate brauchen? Oder sollten wir, wenn jemand in der Familie besondere ärztliche Behandlung braucht, sagen: „Nun, wir schieben das einfach auf, weil das Ende dieses Systems der Dinge so nahe ist.“? Jesus ermunterte uns nicht, so zu denken.
14. (a) Welche Einstellung empfahlen uns Jesus und die Apostel, als sie über das Ende sprachen? (b) Bedeutet die Tatsache, daß das Ende nahe ist, daß Christen große Änderungen in ihrer Lebensweise vornehmen müssen, oder was sollten sie tun?
14 Was meinten denn Jesus und die Apostel, als sie davon sprachen, wir sollten auf die Zeichen des Endes achten oder ‘die Gegenwart des Tages Jehovas erwarten und fest im Sinn behalten’? Sie meinten, daß wir absolut zuversichtlich sein können, daß der Tag keinen Moment später kommen wird, als Jehova vorgesehen hat. Petrus sagte, wir sollten uns dadurch zu „heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit“ anspornen lassen und darauf achten, daß wir gemäß biblischen Grundsätzen leben, eifrig die Königreichsbotschaft verkündigen und die Menschen von der Dringlichkeit, sich Gott zuzuwenden, zu überzeugen suchen (2. Petr. 3:11, 12). Wir alle können uns in der Anbetung Gottes verbessern und ein engeres Verhältnis zu ihm herstellen. Vielleicht haben wir bis jetzt schon das Beste getan, was wir tun können, und haben uns im Laufe der Zeit auch immer weiter verbessert. Bedeutet somit die Tatsache, daß das Ende sehr nahe ist, daß wir jetzt große Änderungen in unserer Lebensweise und in unserem Dienst für Gott vornehmen sollten? Nicht unbedingt. Es mag jedoch sein, daß wir noch einige wichtige Änderungen machen müssen, die gemäß der Bibel erforderlich sind. Und wenn es Lebensbereiche gibt, in denen wir unsere Zeit noch besser „auskaufen“ können, statt sinnlosen Bestrebungen in diesem System nachzugehen, dann sollten wir es tun. Auf diese Weise haben viele jahrelang die Freuden des Vollzeitpionierdienstes genossen. Wir alle können uns überprüfen, um zu sehen, was wir noch tun können (Eph. 5:15, 16).
15. Was sollte jemand tun, der sein Leben darauf ausgerichtet hatte, daß das Ende an einem bestimmten Datum kommt?
15 Es ist aber nicht ratsam, unser Augenmerk auf ein bestimmtes Datum zu richten und alltägliche Dinge zu vernachlässigen, die wir als Christen normalerweise tun würden oder die wir und unsere Familie wirklich brauchen. Wir vergessen vielleicht manchmal, daß der Grundsatz, daß Christen zu jeder Zeit alle ihre Verpflichtungen erfüllen müssen, nicht aufgehoben wird, wenn jener „Tag“ kommt. Falls jemand enttäuscht worden ist, weil er nicht diese Einstellung hatte, sollte er sich jetzt bemühen, seine Ansicht zu ändern, und sollte erkennen, daß nicht das Wort Gottes versagt oder ihn betrogen und enttäuscht hat, sondern daß sein eigenes Verständnis auf falschen Voraussetzungen beruhte.
16. Womit kannst du dich trösten, wenn du in aller Aufrichtigkeit mit einem bestimmten Datum gerechnet hast?
16 Doch angenommen, du bist einer von denen, die fest mit einem bestimmten Datum gerechnet haben, und hast in lobenswerter Weise deine Aufmerksamkeit besonders auf die Dringlichkeit der Zeit gerichtet und darauf, daß die Menschen die Botschaft hören müssen. Und sagen wir, du seiest vorübergehend etwas enttäuscht. Hast du aber wirklich etwas verloren? Hat dir das wirklich geschadet? Wir glauben, daß du sagen kannst, du habest durch deine gewissenhafte Handlungsweise etwas gewonnen und einen Nutzen gehabt. Außerdem ist es dir möglich gewesen, dir eine wirklich reife, vernünftigere Ansicht anzueignen (Eph. 5:1-17).
17. Woher wissen wir, daß wir den genauen Zeitpunkt für das „Kommen“ Christi zum Gericht nicht im voraus erfahren werden?
17 In der Bibel werden wir wiederholt darauf hingewiesen, daß das Ende völlig überraschend über die Welt kommen wird. Der Apostel Paulus schrieb diesbezüglich: „Ihr selbst wißt sehr wohl, daß Jehovas [Gerichts-]Tag genauso kommt wie ein Dieb in der Nacht“ (1. Thess. 5:2). Damit wahre Christen nicht ‘wie Diebe überfallen’ würden, sagte Jesus zu seinen Jüngern damals und auch zu uns heute: „Wacht deshalb beharrlich, weil ihr nicht wißt, an welchem Tage euer Herr kommt.“ Danach sagte er: „Erweist auch ihr euch als solche, die bereit sind, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht denkt, kommt der Sohn des Menschen“ (Matth. 24:42-44). Aus diesen deutlichen Erklärungen Jesu geht hervor, daß Gottes Diener niemals im voraus den Zeitpunkt wissen werden, an dem Christus zum Gericht „kommen“ wird. Tatsächlich wird dieser Tag zu einer Zeit kommen, in der sie es für ‘unwahrscheinlich’ halten (Luk. 12:39, 40).
SICH NICHT DADURCH TÄUSCHEN LASSEN, DASS DIE NATIONEN KRISEN ÜBERSTEHEN
18. Warum sollten wir nicht denken, daß alle Nationen vor dem Ausbruch der „großen Drangsal“ unter einer schweren Hungersnot leiden werden?
18 Beachten wir, wovor Jesus wirklich warnte. Aus seinen Worten geht nicht hervor, daß sich die Weltlage vor der „großen Drangsal“ so entwickeln wird, daß man überall unter einer großen Hungersnot leidet. Wie könnte sonst die Gefahr bestehen, daß Jesu Jünger in dieser Zeit „durch zuviel Essen und zuviel Trinken . . . beschwert“ werden? Denke auch daran, daß Jesus als Beispiel die Zustände anführte, die in den Tagen Noahs vor der Flut und in den Tagen Lots vor der Vernichtung Sodoms und Gomorras herrschten. Er zeigte, daß die Menschen zu jener Zeit ein anscheinend völlig normales Leben führten. Sie ‘aßen, tranken, heirateten, wurden verheiratet, kauften, verkauften, pflanzten und bauten’ bis zu dem Tag, als die Vernichtung plötzlich über sie kam (Luk. 17:26-30).
19. Woran sollten wir denken, wenn sich die Nationen von Krisen erholen und alles in Gang halten?
19 Wir dürfen daher nicht erwarten, daß kurz vor der „großen Drangsal“ die Systeme dieser Welt unbedingt fast zum Stillstand kommen oder nahezu zusammenbrechen müßten. Wir werden uns nicht täuschen lassen, wenn sich diese Systeme von den schweren Krisen scheinbar erholen, so daß der Eindruck erweckt wird, der Gerichtstag Gottes würde sich noch verzögern. Wir werden nicht anfangen, mit der Welt „wiederaufzubauen“, als würde dieses System noch ewig bestehen. Die inspirierten Worte des Apostels Paulus aus 1. Thessalonicher 5:3 zeigen, daß die Menschen dieser Welt tatsächlich so weit kommen werden, daß sie ausrufen können: „Friede und Sicherheit!“ Doch unmittelbar danach „wird plötzliche Vernichtung sie überfallen wie die Geburtswehe eine Schwangere; und sie werden keinesfalls entrinnen“.
20, 21. (a) Wovor sollten wir uns hüten, wenn wir essen und trinken, bauen usw., wie das in der Zeit vor der Flut der Fall war? (b) Wovor warnt uns der Apostel Paulus in 1. Thessalonicher 5:4-6, damit wir der drohenden Gefahr jenes „Tages“ entgehen können? (c) Wie zeigt Paulus gemäß Römer 13:11-14, was es bedeutet, wach zu sein?
20 Es ist nichts Verkehrtes daran, zu essen und zu trinken, und es ist auch nicht verkehrt, zu heiraten oder eine Familie zu gründen, zu kaufen, zu verkaufen, zu pflanzen oder zu bauen. Doch es wäre verkehrt, das zu tun, was die Menschen in den Tagen Noahs und Lots taten — nämlich zuzulassen, daß uns diese Dinge so sehr beschäftigen, daß wir Gottes Vorsätze und seine gerechten Maßstäbe aus dem Auge verlieren und unsere fleischlichen Interessen an die erste Stelle in unserem Leben setzen. Wenn wir das zuließen, würden wir geistig einschlafen. Im Gegensatz dazu spornt uns der Apostel Paulus an: „Ihr aber, Brüder, ihr seid nicht in Finsternis, so daß jener Tag euch so überfalle, wie er Diebe überfallen würde, denn ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören weder zur Nacht noch zur Finsternis. So laßt uns denn nicht weiterschlafen wie die übrigen, sondern laßt uns wach und besonnen bleiben“ (1. Thess. 5:4-6).
21 In Römer 13:11-14 zeigt uns Paulus, was es bedeutet, wach zu sein und zu beweisen, daß wir „Söhne des Tages“ und nicht der Finsternis sind: „Ihr [erkennt] die besondere Zeit . . ., daß die Stunde für euch schon da ist, aus dem Schlafe zu erwachen, denn jetzt ist unsere Rettung näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt; der Tag hat sich genaht. Laßt uns daher die Werke, die zur Finsternis gehören, ablegen, und laßt uns die Waffen des Lichts anlegen. Wie zur Tageszeit laßt uns anständig wandeln, nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in unerlaubtem Geschlechtsverkehr und zügellosem Wandel, nicht in Streit und Eifersucht, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an, und plant nicht im voraus für die Begierden des Fleisches.“
22. Sollte uns der Umstand, daß wir nicht wissen, wann der „Tag“ kommt, veranlassen, in unserer Wachsamkeit nachzulassen?
22 Die Tatsache, daß wir nicht genau wissen, wann die „große Drangsal“ ausbrechen wird oder wann die Tausendjahrherrschaft des Sohnes Gottes beginnen wird, ist daher für uns kein Grund, in unserer Wachsamkeit nachzulassen. Im Gegenteil, die Notwendigkeit, wach, wachsam und bereit zu sein, wird dadurch nur erhöht. Wenn wir die genaue Zeit wüßten, könnten wir in Versuchung geraten, in unserem Eifer nachzulassen und uns erst dann bereitzumachen, wenn es soweit ist. Da wir aber den Zeitpunkt nicht kennen, müssen wir jederzeit bereit sein. Der Geist, der aus Gottes Wort spricht, und besonders der Rat seines Sohnes ermuntern uns dazu.
23. Was sollten wir gemäß den Worten des Paulus tun, während wir jenen „Tag“ erwarten?
23 Aus diesem Grund sollten wir den Rat des Apostels Paulus beherzigen, der schrieb: „Fahrt daher fort, einander zu trösten und einander aufzuerbauen, so, wie ihr es ja tut“ (1. Thess. 5:11). Wir werden jede Gelegenheit nutzen, nicht nur unseren Brüdern, sondern auch Außenstehenden zu helfen, den Weg einzuschlagen, auf dem es ihnen ‘gelingen wird, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen’ (Luk. 21:36). Als Eltern werden wir uns bemühen, unseren Kindern ein gutes Beispiel im Hinblick auf Wertschätzung für geistige Dinge und im Hinblick auf Wachsamkeit geben, damit auch sie wach bleiben und mit uns auf der Hut sind.
MIT ERHÖHTER ZUVERSICHT VORANGEHEN
24. Von welchem Wert ist für uns die Chronologie, was die Nähe des Endes betrifft?
24 Die Chronologie ist nicht ohne guten Grund in der Bibel enthalten. Aus der Chronologie geht hervor, daß wir am Abschluß von sechstausend Jahren Menschheitsgeschichte stehen. Daraus kann man zwar nicht schließen, wann Gottes Tag des Strafgerichts über dieses böse System der Dinge hereinbrechen wird, aber es ist ein weiterer Grund neben den vielen, vielen anderen Gründen, zuversichtlich zu sein in der Überzeugung, daß die verbleibende Zeit sehr kurz ist. Alle diese Gründe zusammen bilden eine Grundlage für unsere feste Zuversicht, daß Gottes Wort lebendig und machtvoll ist und uns in eine gerechte neue Ordnung führen wird.
25. Welche Einstellung werden wir bekunden, da wir eine feste Grundlage für unsere Zuversicht haben?
25 Laßt uns daher aus Liebe zu Gott, aus Liebe zu seinem Sohn, aus Liebe zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit, ja aus Liebe zum Leben selbst wach bleiben! Laßt uns geistig lebendig und aktiv bleiben — heute und immerdar! Dann wird es uns gelingen, all den Dingen zu entgehen, die geschehen sollen. Jehova Gott, der Gott der Wahrheit, hat uns feierlich sein „Wort“ gegeben, und „keiner, der seinen Glauben auf ihn setzt, wird enttäuscht werden“ (Röm. 10:11). Mögen er und sein Sohn uns reichlich segnen, und mögen wir weiterhin treu dienen, jetzt und in alle Ewigkeit!
[Fußnote]
a Siehe das Buch „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“, Seite 341—344, herausgegeben von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, 1967. Hier werden eine große Anzahl historischer Erfüllungen von Gottes Prophezeiungen angeführt.