Kapitel 12
„Bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat“
1. Wie verhält sich Gott hinsichtlich seines ursprünglichen Vorhabens mit der Erde, ungeachtet des Mißerfolges der Menschenherrschaft, und was ist sein Vorhaben?
WENN auch die Menschenherrschaft ein Mißerfolg gewesen ist, so hält sich doch der Schöpfer des Menschen an sein wunderbares Vorhaben, wonach eine erfolgreiche Herrschaft der Gerechtigkeit über die ganze Menschheit auf einer paradiesischen Erde ausgeübt werden soll. Der Schöpfer des Menschen ist nicht so, wie ihn sich kürzlich der Verfasser eines Buches vorstellte, als er schrieb: „Wenn ich Gott wäre, würde ich es aufgeben.“a Der wahre Gott wird es nicht aufgeben, bis er das glorreiche Vorhaben verwirklicht hat, das er auszuführen begann, als er den Menschen auf die Erde setzte. Worin bestand dieses Vorhaben? Es bestand darin, daß die ganze Erde hinreichend angefüllt werden sollte, wobei sich die Menschheitsfamilie des Friedens und Glücks in menschlicher Vollkommenheit unter Gottes himmlischer Regierung erfreuen würde.
2. Den Mißerfolg welcher verheißungsvollen Regierung zu sehen, die vor langer Zeit begann, ist traurig, doch welche Zusicherung zu haben, die aus Hesekiel 21:27 hervorgeht, ist trostreich?
2 Es ist in der Tat traurig, zu sehen, daß eine Regierung, die mit guten Aussichten und verheißungsvoll beginnt, danach mit einem Mißerfolg endet. Angesichts eines solchen Mißerfolges ist es trostreich für uns, die Zusicherung zu erhalten, daß Gott zu seiner bestimmten Zeit den ersehnten Herrscher hervorbringen und ihm die Macht verleihen wird, den gerechten Wunsch jedes Menschenherzens zu befriedigen. Diese Hoffnung wurde dem Propheten Hesekiel zu der Zeit gegeben, da Gott ihm gebot, den nahenden Untergang der königlichen Regierung Jerusalems anzukündigen. Hesekiels Botschaft war für Jerusalem das Geläut der Totenglocke, doch folgte darauf der Klang einer lebengebenden Hoffnung durch die Worte: „In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben.“ — Hesekiel 21:27.
3. Wann wurde Hesekiel diese prophetische Botschaft gegeben, und was hatte er bis dahin getan, wobei Nachdruck auf welches göttliche Vorhaben gelegt wurde?
3 Das war im siebenten Jahr des Exils Hesekiels im Lande Babylon oder im Jahre 611 v. u. Z., wahrscheinlich im fünften Mondmonat (Ab genannt), am zehnten Tag dieses Monats. (Hesekiel 20:1) Von der Zeit an, da Hesekiel im vorhergehenden Jahr in der Vision den himmlischen Wagen Jehovas zuletzt gesehen hatte, prophezeite er weiter. Im Verlauf der göttlichen Prophezeiungen, die ihm während dieser Zeit gegeben wurden, hatte er wiederholt Gottes angekündigtes Vorhaben bekanntgemacht, wonach die Hörer der Prophezeiungen Gottes „erkennen [werden] müssen, daß ich Jehova bin“. (Hesekiel 12:15, 16, 20; 13:9, 14, 21, 23; 14:8; 15:7; 16:62; 20:12, 20, 26, 38, 42, 44) Es war nun ein Jahr näher an dem Zeitpunkt, an dem Jehova diese Worte wahr machen würde, so daß die Israeliten erkennen müßten, daß Jehova geredet und daß er Schritte zur Erfüllung des Geredeten unternommen hatte. — Hesekiel 5:13; 12:15; 21:5; 22:22; 37:14, 28.
4. Was wäre über die Nachricht hinsichtlich der Prophezeiungen Hesekiels zu sagen, wenn sie sich erfüllten, und welche Wirkung hätte dies auf diejenigen, die die Prophezeiungen hören würden, und warum dies binnen kurzem?
4 So gewiß, wie sich die durch Hesekiel gegebenen Prophezeiungen Jehovas bewahrheiten würden, ebenso gewiß würde die Nachricht über die Erfüllung dieser Prophezeiungen die jüdischen Mitverbannten Hesekiels in Babylon erreichen. Die Nachricht mußte jene Verbannten unbedingt aus ihrer ungläubigen Haltung gegenüber Hesekiel aufrütteln und würde das Wort seines Gottes, Jehovas, rechtfertigen. Die Zeit dafür war damals nicht fern. Weniger als zweieinhalb Jahre später würde „am Tage Jehovas“ die Schlacht gegen Jerusalem und das Land Juda beginnen. (Hesekiel 13:5) Ganz richtig benutzte daher nun Jehova, der Kriegsmann, in der Prophezeiung, die er Hesekiel gab, kriegerische Ausdrücke. Somit schreibt Hesekiel:
5. In welche kriegerischen Ausdrücke kleidete Jehova die Prophezeiung von Hesekiel 21:1-5 gegen den „Boden Israels“?
5 „Und das Wort Jehovas erging weiter an mich und besagte: ,Menschensohn, richte dein Angesicht gegen Jerusalem, und träufle Worte gegen die heiligen Stätten hin, und prophezeie gegen den Boden Israels. Und du sollst zum Boden Israels sprechen: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Siehe, ich bin gegen dich, und ich will mein Schwert aus seiner Scheide ziehen und aus dir den Gerechten und den Bösen wegtilgen. Damit ich von dir Gerechte und Böse tatsächlich wegtilge, darum wird mein Schwert aus seiner Scheide fahren wider alles Fleisch von Süden nach Norden. Und alle von Fleisch werden erkennen müssen, daß ich selbst, Jehova, mein Schwert aus seiner Scheide gezogen habe. Es wird nicht mehr zurückkehren.‘ “ ‘ “ — Hesekiel 21:1-5.
6. Wie ist aus dieser Prophezeiung ersichtlich, wessen Krieg dies ist, und was ist das Werkzeug der Kriegführung?
6 Jehova redet davon als von seinem Krieg. Er ist es, der sein Schwert aus der Scheide zieht, sein Werkzeug zur Vollstreckung seiner richterlichen Entscheidung hinsichtlich derjenigen, gegen die er Krieg führt. Sein „Schwert“ bezeichnet das irdische Werkzeug, das er benutzt, doch könnte es auch seine unsichtbare, wagenähnliche Organisation einschließen.
7. Warum bedeutete es für alle, die den „Boden Israels“ bewohnten, ein Wehe, wenn dieses „Schwert“ aus der Scheide gezogen würde, und was wurde dadurch bezweckt, daß das „Schwert“ sein Werk von Süden nach Norden verrichten sollte?
7 Wenn dieses symbolische „Schwert“ Jehovas zuschlägt, dann wehe allen, die den „Boden Israels“ bewohnen! Dieses Schwert wird den „Gerechten“ wie auch den „Bösen“ der Bewohner wegtilgen, geradeso, wie wenn ein Waldbrand den „noch feuchten“ Baum wie auch den „dürren Baum“ verzehrt. (Hesekiel 20:47, 48) Wenn Jehova dieses Schwert zu schwingen beginnt, wird es mit dem Wegtilgen derer nicht aufhören, die im Königreich Juda wohnen, das südlich von Babylon, also in der „Südgegend“, lag, während Juda auch ein südliches Königreich war im Gegensatz zu dem nördlichen Königreich der zehn Stämme Israels, die sich aufgelehnt hatten. (Hesekiel 20:45, 46) Jehovas „Schwert“ würde seine Tätigkeit auch gegen Norden hin fortsetzen, indem es „wider alles Fleisch von Süden nach Norden“ „aus seiner Scheide“ fährt. Was wird durch die weitreichende Benutzung dieses ‘Schwertes’ bezweckt? Er, der im Himmel das „Schwert“ schwingt, erklärt es mit den Worten: „Und alle von Fleisch werden erkennen müssen, daß ich selbst, Jehova, mein Schwert aus seiner Scheide gezogen habe. Es wird nicht mehr zurückkehren.“ — Hesekiel 21:5.
8. Wie sollten „alle von Fleisch“ erkennen, daß Jehova sein Schwert aus der Scheide gezogen hatte, und was war der Grund dafür?
8 Die auf dem „Boden Israels“ und in Jerusalem Wohnenden waren nicht die einzigen, die sich gegen Jehova versündigt hatten. „Alles Fleisch“, alle Menschen, waren damals vor ihm Sünder, auch wenn sie nicht wie die Nation Israel direkt in einem Bunde mit ihm standen. Sie verdienten es ebenfalls, bestraft zu werden. Sie sollten nicht in der Lage gelassen werden, in der sie über Israel triumphieren und prahlen konnten, daß Israels Gott, Jehova, drastische Maßnahmen gegen sein eigenes Volk ergriffen hätte, sie selbst aber, da sie nicht zum Fleische Israels gehörten, der Aufmerksamkeit Jehovas entgangen wären. Sie sollten nicht in dem Glauben gelassen werden, sie seien gerechter als Israel. Somit mußten alle diese Nationen die dem erwählten Volk Jehovas übel gesinnt waren, ebenfalls der Schärfe des Schwertes Jehovas anheimfallen als solche, die sich gegen ihn wie auch gegen sein Volk versündigt hatten. Sein aus der Scheide gezogenes „Schwert“ durfte nicht an seinen Ruheplatz zurückkehren, bis es seine richterliche Entscheidung auch am nichtisraelitischen Fleische vollstreckt hätte. Auf diese Weise würden „alle von Fleisch“ zu der Erkenntnis gebracht werden, daß es Jehova, der Gott Israels, ist, der mit seinem „Schwert“ wider sie Krieg führt.
JEHOVAS „SCHWERT“ WIDER „ALLE VON FLEISCH“
9. Was wird heute durch den „Boden Israels“ veranschaulicht, und wen wird Jehovas „Schwert“ davon wegtilgen?
9 Binnen kurzem wird noch in unserem zwanzigsten Jahrhundert ‘die Schlacht am Tage Jehovas’ gegen das neuzeitliche Gegenstück Jerusalems, die Christenheit, beginnen. Der ehemalige „Boden Israels“ veranschaulicht das Gebiet, in dem die Christenheit tätig gewesen ist. Er veranschaulicht ihren Standort sowie das Verhältnis, in dem die Christenheit mit Gott durch seinen „neuen Bund“, dessen Mittler Jesus Christus ist, zu stehen beansprucht hat. Es ist jetzt nicht an der Zeit, daß sich jemand in der Christenheit aufgrund eigener Verdienste auf irgendwelche Gerechtigkeit verlasse und sich seiner eigenen Selbstgerechtigkeit rühme. Jehovas „Schwert“ der Kriegführung wird alle Religionsanhänger, die sich darauf verlassen, daß die Christenheit vor Gott annehmbar dastehe, von dieser Stellung wegtilgen, die die Geistlichkeit der Christenheit für sie beansprucht.
10. In bezug auf welche Religionsanhänger außer denen der Christenheit wird vorausgesagt, daß sie von Jehovas „Schwert“ weggetilgt werden, und warum?
10 Indes wird Jehovas „Schwert“ nicht nur gegen diejenigen gezogen werden, die der Christenheit anhangen. Es wird auch gegen „alles Fleisch von Süden [der Christenheit] nach Norden“ geschwungen werden. Die Religionsanhänger, die dem ganzen übrigen Teil des Weltreiches der falschen Religion angehören, werden die schneidende Schärfe des ‘Schwertes’ Jehovas zu spüren bekommen. Sie werden wegen der Tatsache, daß sie Nichtchristen sind, nicht davon verschont werden. Sie werden über die Vernichtung der Christenheit, des Systems eines religiösen Rivalen, keine Schadenfreude empfinden können.
11. Durch welche Religionssysteme kann nicht wahre Gerechtigkeit erlangt werden, und wessen Weg anzuerkennen, auf dem sie erlangt wird, ist nun dringend notwendig?
11 Gerechtigkeit vor dem einen lebendigen und wahren Gott, Jehova, kann weder durch die Christenheit noch durch irgendein anderes Religionssystem der Welt erlangt werden, das die Hoffnung auf das eigene Verdienst aufgrund eigener Werke der Selbstgerechtigkeit anbietet. Während ‘die Schlacht am Tage Jehovas’ wider die gesamte falsche Religion näher rückt, wird es für uns immer dringender, Gottes Weg anzuerkennen, auf dem wahre Gerechtigkeit erlangt werden kann.
12. Warum ist es angebracht, daß Jehova mit der Vollstreckung seiner richterlichen Entscheidung bei der Christenheit beginnt, doch weshalb wird er damit nicht aufhören?
12 Dieser Weg führt über den Glauben an das Loskaufsopfer für Sünden, das durch Gottes Sohn, Jesus Christus, beschafft worden ist. Da die Christenheit beansprucht, das „Haus Gottes“ zu sein, ist es angebracht, daß die Vollstreckung seiner richterlichen Entscheidung bei ihr anfängt. Dies ist in Übereinstimmung mit den Worten aus 1. Petrus 4:17, 18 zu erwarten: „Es ist die bestimmte Zeit, daß das Gericht beim Hause Gottes anfange. Wenn es nun zuerst bei uns anfängt, was wird das Ende derer sein, die der guten Botschaft Gottes nicht gehorchen? ,Und wenn der Gerechte mit Mühe gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und der Sünder zeigen?‘ “ Sie werden sich in der ‘Schlacht am Tage Jehovas’ nicht zeigen. Sein „Schwert“ wird nicht in die Scheide zurückfahren, bis „alle von Fleisch“ zu der Erkenntnis gebracht sein werden, daß er zur Tat geschritten ist.
13. Was veranschaulicht im Fall Hesekiels die Tatsache, daß der gesalbte Überrest intensiv damit beschäftigt ist, gemäß Hesekiel 21:6, 7 jedermann zu warnen?
13 Ist es da verwunderlich, daß der gesalbte Überrest der christlichen Zeugen Jehovas von heute sich zu solch intensiver Tätigkeit gedrängt fühlt, durch die er die Menschen überall vor dem, was ihnen bevorsteht, warnt? Nein, denn auf diese Weise zeigt es sich, daß sie so empfinden, wie dem Propheten Hesekiel geboten wurde, sich in folgenden Worten Jehovas zu äußern: „Und was dich betrifft, o Menschensohn, seufze mit schwankenden Hüften. Ja mit Bitterkeit solltest du vor ihren Augen seufzen. Und es soll geschehen, falls sie zu dir sprechen: ,Worüber seufzt du?‘, daß du sprechen sollst: ,Über einen Bericht.‘ Denn er wird gewißlich kommen, und jedes Herz soll zerschmelzen, und alle Hände werden bestimmt erschlaffen, und jeder Geist wird verzagt werden, und selbst alle Knie werden von Wasser triefen. ,Siehe! Es wird gewißlich kommen und herbeigeführt werden‘ ist der Ausspruch des Herrn Jehova.“ — Hesekiel 21:6, 7.
14. Welche Auswirkungen des ‘Berichts’ waren, als dieser schließlich die jüdischen Verbannten erreichte, bei diesen zu erwarten, und welche Wirkung kann bei den Religionsanhängern erwartet werden, wenn der Bericht über den Ruin der Christenheit sie erreicht?
14 Nachdem Jehovas „Schwert“ die Zerstörung Jerusalems und die gänzliche Verödung des ‘Bodens Israels’ im Jahre 607 v. u. Z. herbeigeführt hatte, kam der bittere „Bericht“ wirklich und erreichte sogar die fernen jüdischen Verbannten in Babylon. (Hesekiel 33:21, 22) Zweifellos berührte der „Bericht“, wie er durch einen aus der zerstörten Stadt Jerusalem Entronnenen übermittelt wurde, die bisher ungläubigen jüdischen Verbannten geradeso, wie Jehova es Hesekiel vorausgesagt hatte. Ohne Zweifel trieften ihre Knie von mehr als nur von dem Angstschweiß einer entsetzlichen Erregung. Wahrscheinlich waren sie im Geiste so geschwächt, daß ihre Nieren das Wasser nicht mehr halten konnten, so daß ihre Knie von ihrem eigenen Urin trieften! Sie mußten anerkennen, daß das durch Hesekiel gesprochene Wort Jehovas gerechtfertigt worden war. Er hatte sich als der Gott erwiesen, der die Wahrheit sagt. Wenn in nicht sehr langer Zeit der authentische Bericht veröffentlicht wird, daß Jehovas Hinrichtungs„schwert“ tatsächlich den gänzlichen Ruin der Christenheit herbeigeführt hat, wird dies bei vielen Religionsanhängern eine ähnliche Wirkung auslösen.
15. Hat Jehova gemäß Hesekiel 21:8-10 wirklich ein solch symbolisches „Schwert“, um es heute zu benutzen, und was sollte Jehovas gesalbter Überrest in dieser Hinsicht heute tun?
15 So skeptisch die Leute heute gleichwie jene jüdischen Mitverbannten Hesekiels diesbezüglich sein mögen, hat Jehova doch tatsächlich ein „Schwert“, das er als sein Werkzeug benutzen wird, indem er an der Christenheit die verdiente Strafe vollstreckt. Der neuzeitliche Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas lenkt die Aufmerksamkeit auf dieses beachtenswerte „Schwert“, das Jehova gegen die Organisation des heuchlerischen Christentums aus der Scheide ziehen wird. So wurde dem Propheten Hesekiel zu tun geboten, als Jehova zu ihm sprach: „Und das Wort Jehovas erging weiter an mich und besagte: ,Menschensohn, prophezeie, und du sollst sprechen: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Sprich: „Ein Schwert, ein Schwert! Es ist geschärft worden, und es ist auch geschliffen. Zu dem Zweck, eine Schlachtung zu veranstalten, ist es geschärft worden, zu dem Zweck, daß es zum Blitzen komme, ist es geschliffen worden.“ ‘ “ ‘ “ — Hesekiel 21:8-10.
KEIN GRUND, SICH ÜBER FALSCHE ANNAHMEN ZU FREUEN
16. Die Zwischenfrage: „Oder sollen wir frohlocken?“ deutet auf welches Argument der Religionsanhänger hin, die sich über Gottes „Schwert“ vergewissern?
16 Es besteht für selbstsichere Personen kein religiöser Grund zum Frohlocken, indem sie das Argument vorbrächten: „Wir sind Gottes Volk. In unserer Mitte ist das Haus Gottes, in dem wir anbeten. Jehovas Schwert der Urteilsvollstreckung wird unter uns keine ,Schlachtung veranstalten‘!“ Ein solches Argument wurde durch die Zwischenfrage angedeutet, die in der Beschreibung des Schwertes Jehovas an Hesekiel gerichtet wurde: „Oder sollen wir frohlocken?“ — Hesekiel 21:10.
17. Warum wurde von denen, die geneigt waren zu frohlocken, die Frage erhoben, ob das „Schwert“ das Zepter des Königs von Jerusalem verwerfen würde?
17 Die Israeliten, die geneigt waren zu frohlocken, werden sich daran erinnert haben, daß ihre Hauptstadt, die Stadt Jerusalem, von heiligem Stande war, weil sich darin der von König Salomo erbaute Tempel befand. Auch war ihr König ein Nachkomme des Königs David, mit dem Jehova einen Bund für ein ewiges Königreich geschlossen hatte. Außerdem war dieser davidische König mit Öl zu seinem Amte gesalbt und daher „der Gesalbte Jehovas“ oder „der Messias“ (hebräisch) oder „der Christus“ (griechisch) genannt worden. Und als Nachkomme des Königs David wurde von diesem gesalbten König gesagt, er sitze auf dem Throne Gottes, nämlich ‘als König an Davids, seines Vaters, Statt auf dem Thron Jehovas’. (2. Samuel 7:4-16; Klagelieder 4:20; 1. Chronika 29:23) Wäre es also wahrscheinlich, daß Jehovas „Schwert“ das Zepter eines solchen Königs verwerfen würde?
18. Wird das „Schwert“ Jehovas ‘das Zepter meines eigenen Sohnes verwerfen, wie es jeden Baum verwirft’, und werden in Anbetracht der Antwort die politischen Herrscher der Christenheit von der durch Jehovas „Schwert“ bewirkten Urteilsvollstreckung verschont werden?
18 Nun, Jehovas Schwert stand im Begriff, gerade das zu tun, wie es nach seinen eigenen Worten über das Schwert heißt: „Verwirft es das Zepter meines eigenen Sohnes, wie es jeden Baum verwirft?“ (Hesekiel 21:10) Aus Gründen, die bald danach erwähnt werden, verfehlt Jehovas Schwert nicht, jenes königliche Zepter des Königreiches Juda zu verwerfen, ebensowenig, wie es jedes andere Zepter verwirft, jeden anderen „Baum“. Die Tatsache, daß Jehova sagte, die auf dem königlichen Thron Jerusalems sitzenden Nachfolger Davids wären für ihn wie Söhne, rettete sie nicht vor dem Schwert, sofern sie hartnäckig ungehorsam waren. So werden auch die Könige der Christenheit ‘in der Schlacht am Tage Jehovas’ nicht verschont werden, nur weil die Geistlichkeit diese Könige dazu gesalbt hat, „durch Gottes Gnade“ zu regieren. Der Anspruch auf Befreiung von der durch Jehovas „Schwert“ bewirkten Urteilsvollstreckung, den solche Herrscher erheben, wird von dem Werkzeug, das Jehova als sein Hinrichtungs„schwert“ gebraucht, zurückgewiesen werden. — 2. Samuel 7:14.
19. Wer gibt gemäß Hesekiel 21:11 das „Schwert“ in die Hand des Tötenden?
19 Damals, in der Zeit Hesekiels, war es Jehova, der sein „Schwert“ der Urteilsvollstreckung in die Hand dessen gab, den er dazu benutzte, Ruin über Jerusalem und das Königreich Juda zu bringen. Jehova zeigt diese Tatsache ganz klar, wenn er Hesekiel zu sagen gebietet: „Und man gibt es, damit es geschliffen werde, um es mit der Hand zu schwingen. Es — ein Schwert ist geschärft worden, und es — es ist geschliffen worden, um es in die Hand eines Tötenden zu geben.“ — Hesekiel 21:11.
20. Was bedeutet es, daß Jehova das „Schwert“ in die Hand des „Tötenden“ gibt, gegen wen sollte es unter Jehovas Aufsicht benutzt werden, und nicht einmal wer wurde verschont?
20 In diesem Fall ist der ‘Tötende’ oder Schlagende das Werkzeug, das direkt für Jehova als Urteilsvollstrecker handelt, doch dadurch, daß Jehova das „Schwert“ in die Hand des Tötenden gibt, bestimmt und ermächtigt er dieses Werkzeug dazu, das Töten zu besorgen. Die Tatsache ferner, daß sich diejenigen, die dem ‘Schwert hingeworfen’ werden sollen, unter denen befinden, die Jehova „mein Volk“ nennt, beweist außerdem, daß diese Benutzung des Schwertes „gegen mein Volk“ mit Jehovas Erlaubnis, ja unter seiner Leitung geschehen ist. Nicht einmal die „Vorsteher Israels“ sollten vom Schwert der Urteilsvollstreckung verschont werden, ja nicht einmal der höchste irdische Vorsteher Israels, nämlich König Zedekia. Sein Zepter würde verworfen werden. Der bloße Gedanke an so etwas genügte, einen Israeliten zu veranlassen, zu schreien und zu heulen und sich auf den rechten Oberschenkel zu schlagen, statt sich wie ein Weib an die Brust zu schlagen. Um dies zu veranschaulichen, sagte Jehova daher zu Hesekiel:
21. Auf welche Weise also zu handeln, gebot Jehova dem Hesekiel, indem er dafür welche Gründe angab?
21 „ ,Schreie und heule, o Menschensohn, denn es selbst [das Schwert] ist schließlich gegen mein Volk; es ist gegen alle Vorsteher Israels. Selbst die dem Schwert Hingeworfenen sind bei meinem Volk gewesen. Darum schlage auf den Oberschenkel. Denn eine Ausrottung ist erfolgt, und was, wenn es auch das Zepter verwirft? Dieses wird nicht weiterbestehen‘ ist der Ausspruch des Herrn Jehova.“ — Hesekiel 21:12, 13.
DAS, WAS NICHT „WEITERBESTEHEN“ SOLLTE
22. Was bedeutete es hinsichtlich der weltweiten Herrschaft, daß das Erwähnte nicht „weiterbestehen“ sollte, doch was bedeutete es nicht hinsichtlich des Königsgeschlechts Davids?
22 Was war das, was nicht „weiterbestehen“ sollte? Es war das Zepter der Könige Israels, der Stab oder Amtsstab, der das Sinnbild der aktiven Königsmacht und -gewalt ist. Dies bedeutete, daß das Königreich Juda niedergehen und verschwinden würde. Jehovas Thron in Jerusalem sollte gestürzt, also nicht mehr von einem königlichen Nachkommen des Königs David besetzt werden. Das Vorbild- oder Miniatur-Königreich Gottes, Jehovas, unter den Israeliten sollte eine Unterbrechung erfahren, sollte zu funktionieren aufhören. Dadurch blieben auf der Erde nur noch Königreiche dieser Welt, heidnische Königreiche, in Funktion. Dennoch würde dies nicht bedeuten, daß jeder rechtmäßige Nachkomme vom Königsgeschlecht Davids weggetilgt und so Davids Königsgeschlecht zu bestehen aufhören würde. Obwohl im irdischen Jerusalem kein überlebender Nachkomme vom Königshause Davids je wieder ein buchstäbliches Zepter auf einem buchstäblichen Thron schwingen würde, würde doch noch einer von Davids Königsgeschlecht kommen, der von Natur das Recht auf das Königtum Davids über die zwölf Stämme Israels hätte. Hesekiel wartete darauf, daß Gott ihm dies versichern würde.
23. Wieso konnte von dem „Schwert“ gesagt werden, es umkreise die Israeliten, und wie sollte Hesekiel hervorheben, wie beachtenswert dieses „Schwert“ ist?
23 Jehovas „Schwert“ sollte in seinen vernichtenden Bewegungen derart aktiv sein, daß es schiene, als ob es die Israeliten, die dem Untergang geweiht waren, umkreisen würde. Das genügte, daß ein Israelit mit großem Erstaunen, wenn nicht aus Furcht, die Hände zusammenschlug. Das geschärfte, geschliffene Schwert sollte ein solches sein, das zu beachten wäre, ein Schwert von internationaler Bedeutung. Aus diesem Grunde befahl Jehova dem Hesekiel, die Aufmerksamkeit weiter darauf zu lenken, indem er sprach: „Und du, o Menschensohn, prophezeie, und schlage Handfläche gegen Handfläche, und ,Ein Schwert!‘ sollte dreimal wiederholt werden. Das Schwert [1.] der Erschlagenen ist es. Es ist das Schwert [2.] eines Erschlagenen, der groß ist, das sie umkreist. Damit das Herz schmelze und um die zu mehren, die gestürzt werden an allen ihren Toren, will ich eine Schlachtung durch das Schwert [3.] herbeiführen. Ha, zum Blitzen ist es gemacht, zur Schlachtung geschliffen!“ — Hesekiel 21:14, 15.
24. Wer übernimmt die Verantwortung für die Schlachtung, und an welchen strategischen Punkten werden sich die Erschlagenen daher mehren?
24 Man beachte, daß Jehova selbst die Verantwortung für die Schlachtung übernimmt, obwohl er dazu sein Werkzeug der Urteilsvollstreckung benutzt. Er sagt: ‘Ich will eine Schlachtung durch das Schwert herbeiführen.’ Wenn also die belagerten Juden in Jerusalem zu ihren Toren stürmen, um ihre heilige Stadt zu verteidigen, wird es umsonst sein; sie werden gestürzt werden. Jehova wird bewirken, daß die an solch strategischen Punkten Erschlagenen sich mehren. Während das geschliffene Schwert weiter wider sie geschwungen wird, wird es wiederholt aufblitzen. Da es zu schneidender Schärfe geschliffen ist, wird es eine furchtbare Schlachtung anrichten.
25. An wen seine Worte zu richten wird Hesekiel geboten, um anzuzeigen, was für ein Schlachten es sein wird, und wann wird Jehova seinen Grimm stillen?
25 Als ob das Schwert lebendig und imstande wäre, Befehle in bezug auf den Ort, wohin es sich wenden sollte, entgegenzunehmen, wird Hesekiel geboten, es direkt wie folgt anzureden „Erweise dich als scharf; geh nach rechts! Beziehe deine Stellung; geh nach links, wohin immer dein Angesicht gerichtet ist!“ Somit ist es gemäß Jehovas Willen ein gelenktes Schlachten. Er weiß, gegen wen er sein Hinrichtungsschwert richten wird. Sein Schwert wird nicht ruhen, bis er sein richterliches Urteil gänzlich vollstreckt hat, wie er sagt: „Und auch ich selbst werde meine eine Handfläche gegen meine andere Handfläche schlagen, und ich will meinen Grimm stillen. Ich selbst, Jehova, habe geredet.“ — Hesekiel 21:16, 17.
DIE EINMISCHUNG DER DÄMONEN SOLL VEREITELT WERDEN
26. Was für Wegzeichen aufzurichten wurde Hesekiel geboten, und welche Frage hinsichtlich der dirigierenden Macht der Dämonen entsteht hier?
26 Wird den Geistdämonen, die unter der Gewalt ihres Herrschers, Satans, des Teufels, stehen, erlaubt werden, Jehovas „Schwert“ beiseite zu schieben, um ihm eine andere Richtung zu geben als die, nach der er es zuerst geradewegs lenken will? Gemäß den Bitten von Spiritisten, Astrologen, Wahrsagern und falschen Propheten, die unter dem Einfluß der Dämonen stehen mögen die Dämonen dies wohl versuchen. Doch wird es niemals gelingen, wie uns Hesekiel jetzt sagt: „Und das Wort Jehovas erging weiter an mich, indem es besagte: ,Und was dich betrifft, o Menschensohn, bestimme dir zwei Wege, auf denen das Schwert des Königs von Babylon hereinkomme. Aus dem e i n e n Land sollten sie beide ausgehen, und eine Zeigerhand sollte ausgehauen werden; am Eingang des Weges zur Stadt sollte sie ausgehauen werden. Einen Weg solltest du bestimmen, auf dem das Schwert gegen Rabba der Söhne Ammons hereinkomme, und einen gegen Juda, gegen das befestigte Jerusalem. Denn der König von Babylon blieb am Kreuzweg stehen, am Eingang der beiden Wege, um zu Wahrsagung Zuflucht zu nehmen.‘ “ — Hesekiel 21:18-21.
27. Wer wird hier als der ‘Tötende’ kenntlich gemacht, und was für ein Mann war er?
27 Aha! Hier wird für uns der ‘Tötende’ kenntlich gemacht, in dessen Hand Jehova das Schwert der Urteilsvollstreckung geben wird, um „am Tage Jehovas“ die Schlacht sichtbar gegen Jerusalem voranzutreiben. Es ist der König von Babylon. Da Babylon damals eine Weltmacht war, die dritte Weltmacht in der biblischen Geschichte, war es kein Wunder, daß das „Schwert“ der Kriegführung, das sie schwang, ein solch international beachtenswertes Schwert war und es verdiente, daß Hesekiel die Aufmerksamkeit darauf lenkte. Zu der Zeit der Prophezeiung Hesekiels war Nebukadnezar der König von Babylon. Gemäß der weltlichen Geschichte war er ein tiefreligiöser Mann und war dem Dämonengott Marduk sehr ergeben. Dies bedeutete, daß Nebukadnezar sehr abergläubisch war und sich zur Leitung in seinen Amtshandlungen auf dämonische Bräuche, zum Beispiel auf Wahrsagung, verließ.
28. Woran erinnert uns dies mit Bezug auf die Politiker der Christenheit und daran, wie zu gewissen Arten des Dämonismus Zuflucht genommen wird?
28 Dies erinnert uns daran, wie sich politische Herrscher, selbst die der Christenheit, zur Leitung in ihrer politischen Tätigkeit und in ihren Entscheidungen auf Dämonismus stützen. Zum Beispiel werden Wahrsager und Hellseher von Washington (D. C.) sehr oft von den Politikern des Landes besucht, die ihre Büros dort haben. Der nationalsozialistische Diktator des Dritten Reiches, Adolf Hitler, war in seinen Tagen dafür bekannt, daß er sich auf Astrologie verließ, da er einen besonderen, offiziellen Astrologen hatte. Die Politiker blicken ebensowenig wie Nebukadnezar zu Jehova um Leitung auf.
29. An welchem Kreuzweg wurde Nebukadnezar, als er vom Norden herabmarschierte, eine Entscheidung aufgedrängt, und welche Entscheidung sollte er treffen?
29 Als Nebukadnezar an der Spitze seines mächtigen Heeres von Norden her in das Land Palästina kam, erreichte er auf der Marschroute eine Straßengabelung. Das war der Ort der Entscheidung. So, wie Hesekiel gesagt worden war, er solle es vor den jüdischen Verbannten in Babylon veranschaulichen, führte eine Abzweigung dieses Kreuzweges nach Rabba der Söhne Ammons, das östlich vom Jordan lag. Die andere Abzweigung führte nach Jerusalem, in die Berge westlich vom Jordan und vom Toten Meer. Die ammonitische Hauptstadt Rabba war die weniger befestigte Stadt, die leichter einzunehmen war. Sollte Nebukadnezar seinen Feldzug zuerst gegen diese Stadt richten? Andererseits wurde die Hauptstadt der Juden „das befestigte Jerusalem“ genannt. Es wäre viel schwieriger, es einzunehmen, und würde eine längere Belagerung erfordern, was die babylonischen Soldaten hätte entmutigen können. Sollte Nebukadnezar den Angriff hinausschieben, bis seine Truppen später durch eine Eroberung der ammonitischen Stadt Rabba in gehobener Stimmung wären? Eine schwierige Wahl! Wie sollte er sich entscheiden? Durch Wahrsagung!
30. Zu wie vielen Arten des Dämonismus nahm Nebukadnezar Zuflucht, und warum, und wer mußte nun seine Überlegenheit zeigen — die Dämonen oder Jehova?
30 Eine einzige Methode der Wahrsagung genügte König Nebukadnezar nicht. Er wollte seiner Sache sicher sein, indem er drei verschiedene benutzte. Würden die Dämonen, die von Babylon abergläubisch angebetet wurden, die dreifache Wahrsagung so ausfallen lassen, daß sie ihn im Gegensatz zu Jehovas Willen zuerst gegen die ammonitische Stadt Rabba lenken würden? Das war nicht möglich, wenn Jehova Gott, der Allmächtige, sein Vorhaben erklärt hatte, daß sein eigenes „Schwert“ der Urteilsvollstreckung zuerst gegen Jerusalem vorginge. Er überlistete die Dämonen, und daher wurde Hesekiel geboten, über Nebukadnezars Wahrsagung folgendes zu sagen:
31. Auf welche Weise beschreibt Jehova dem Hesekiel, wie Nebukadnezar zur Wahrsagung Zuflucht nimmt, und welche Richtung einzuschlagen würde das, was er mit seiner Rechten herauszöge, begünstigen?
31 „Er hat [1.] die Pfeile geschüttelt [einer war für Rabba markiert, der andere für Jerusalem, und sie sollten aus einem Gefäß herausgezogen werden, nachdem sie geschüttelt worden wären]. Er hat [2.] mit Hilfe der Teraphim gefragt; er hat [3.] die Leber [eines getöteten Tieropfers] beschaut. In seiner Rechten erwies sich die Wahrsagung für Jerusalem, um Sturmböcke aufzustellen, den Mund aufzutun zum Erschlagen, um ein lautes Alarmsignal zu erheben, Sturmböcke gegen Tore anzusetzen, einen Belagerungswall aufzuwerfen, ein Belagerungswerk zu bauen.“ — Hesekiel 21:21, 22.
32. Indem Nebukadnezar den Pfeil mit seiner Rechten herauszog, wurde er gegen welche Stadt gesteuert, und was bedeutete dies also für ihn?
32 Was König Nebukadnezar mit seiner Rechten herauszog, war die bevorzugte Wahl, die den günstigsten Kurs anzeigte. In Übereinstimmung mit Jehovas Willen wurde dadurch der König von Babylon zuerst gegen Jerusalem gesteuert. Das bedeutete, daß all die schwere babylonische Belagerungsausrüstung wider Jerusalem herangebracht würde und alle Geräte zur Belagerung einer stark befestigten Stadt benutzt werden sollten.
33. Wie würde gemäß Hesekiel 21:23 die Voraussage eines solchen Ausgangs der an Nebukadnezar ergangenen Wahrsagung den Bewohnern von Juda und Jerusalem erscheinen, die in einem Eidesverhältnis zu ihm standen?
33 Wie aber erschien die Voraussage eines solchen Ausgangs der an König Nebukadnezar ergangenen Wahrsagung den Bewohnern von Juda und Jerusalem? Jehova sah voraus, wie sie ihnen erscheinen würde, und so fuhr er fort, zu Hesekiel zu sagen: „Und es ist ihnen wie eine trügliche Wahrsagung in ihren Augen geworden — denen, die ihnen Eide geschworen haben; und er ruft Vergehen in Erinnerung, damit sie gefangen werden.“ — Hesekiel 21:23.
34. Warum erschien den Bewohnern des Landes Juda die an Nebukadnezar ergangene Wahrsagung, wie vorausgesagt, als ‘trüglich’, und was war ihre Einstellung gegenüber den Eiden, die sie ihm geschworen hatten?
34 Das, was in der an König Nebukadnezar ergangenen Wahrsagung vorausgesagt worden war, erschien den Juden im Lande Juda als unwahr, ‘trüglich’, da sie dachten, daß der König von Babylon nicht wider eine so stark ummauerte Stadt, wie Jerusalem es war, heranzukommen begehrte. Sie hatten das Empfinden, er könne sie doch nie einnehmen, auch wenn er es versuchte. Übrigens konnten sie den mächtigen internationalen Rivalen Babylons herbeirufen, den Pharao von Ägypten, damit er zu Hilfe komme und die militärischen Horden Babylons zurückdränge. Warum sollten sie sich um die Eide kümmern, die sie dem König von Babylon geschworen hatten, wonach sie ihm als Vasallen untertan sein sollten? Sie ließen die Tatsache außer acht, daß sie diese Eide der Untertanentreue dem König Nebukadnezar als ihrem Oberlehnsherrn im Namen Jehovas, ihres Gottes, geschworen hatten. So wollten sie in ihrer Selbstsicherheit lieber ihre Eide brechen, die sie dem König von Babylon geschworen hatten, indem sie gegen ihn rebellierten und sich nicht auf Jehova, sondern auf den Pharao von Ägypten verließen. So beeinflußten sie ihren König, Zedekia, einen solch meineidigen, rebellischen Lauf einzuschlagen.
35. Wie sagte Jehova König Zedekias eidbrüchige Rebellion voraus, und welche Fragen stellte Jehova daher?
35 Durch Hesekiel sagte Jehova voraus, daß dies geschehen werde. Indem er davon sprach, wie König Nebukadnezar Zedekia im Jahre 617 v. u. Z. an die Stelle seines Neffen Jojachin auf den Thron Jerusalems gesetzt hatte, und indem er voraussagte, wie König Zedekia seinem Eid gegenüber handeln würde, sprach Jehova zu Hesekiel: „Ferner nahm er [Nebukadnezar] einen [Zedekia] vom königlichen Samen und schloß einen Bund mit ihm und brachte ihn unter einen Eid, und die Vornehmsten des Landes nahm er [Nebukadnezar] weg, damit das Königreich niedrig werde, unfähig, sich zu erheben, damit es durch das Halten seines Bundes bestehenbleibe. Aber er [Zedekia] rebellierte schließlich gegen ihn, indem er seine Boten nach Ägypten sandte, damit dieses ihm Pferde und zahlreiches Volk gebe. Wird er [Zedekia] Gelingen haben? Wird er entrinnen, er, der diese Dinge tut und der einen Bund gebrochen hat? Und wird er tatsächlich entrinnen?“ Diese Fragen beantwortet Jehova sogleich mit den Worten:
36. Welche Antworten auf diese Fragen gab Jehova Hesekiel hinsichtlich des eidbrüchigen Zedekia und des Pharao von Ägypten?
36 „ , „So wahr ich lebe“, ist der Ausspruch des [Souveränen] Herrn Jehova, „an dem Ort des Königs [Nebukadnezars], der als König denjenigen [Zedekia] einsetzte, der seinen Eid verachtete und der seinen Bund brach, bei ihm, inmitten von Babylon, wird er sterben. Und durch eine große Streitmacht und durch eine zahlreiche Versammlung wird Pharao ihn nicht erfolgreich machen im Kriege, durch das Aufwerfen eines Belagerungswalls und durch das Bauen eines Belagerungswerkes, um viele Seelen wegzutilgen. Und er [Zedekia] hat einen Eid verachtet, indem er einen Bund brach, und siehe! er hatte seine Hand gegeben [zum Pfand, daß er den Bund halten werde] und hat sogar all diese Dinge getan. Er wird nicht entrinnen können.“ ‘ ,Dies ist daher, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: „So wahr ich lebe, meinen Eid, den er verachtet hat, und meinen Bund, den er gebrochen hat — ja ich will ihn auf sein Haupt bringen.“ ‘ “ — Hesekiel 17:13-19; 2. Chronika 36:11-13.
37. Was war das „Vergehen“, an das man sich erinnern sollte, und was veranlaßte den König von Babylon, sich daran zu erinnern?
37 Diese Rebellion gegen seinen babylonischen Oberherrn wäre von seiten des Königs Zedekia von Jerusalem eine irrige Handlungsweise. Der König von Babylon würde dies aber weder übersehen noch vergessen. „Er ruft Vergehen in Erinnerung, damit sie gefangen werden.“ (Hesekiel 21:23) Auf diese Weise sollten der eidbrüchige Zedekia und seine Ratgeber von den bitteren Folgen ihrer eigenen Vergehen ereilt werden. Daher sagt Jehova zu diesen sich selbst täuschenden Eidbrüchigen: „Dies ist daher, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Darum, weil ihr euer Vergehen in Erinnerung rufen laßt, indem eure Übertretungen aufgedeckt werden, so daß eure Sünden gesehen werden gemäß all euren Handlungen, darum, weil ihr in Erinnerung gerufen werdet, werdet ihr sogar von der Hand ergriffen werden.‘ “ (Hesekiel 21:24) Ihre Übertretungen, die sie dadurch begingen, daß sie ihren Bund nicht richtig hielten, kamen ans Tageslicht, das heißt wurden aufgedeckt, und dies veranlaßte den gekränkten König von Babylon, sich ihres Vergehens zu erinnern.
38. Was bedeutete die Prophezeiung, wonach die Bundbrüchigen „sogar von der Hand ergriffen“ werden sollten?
38 Zur bestimmten Zeit verdienten es die Juden, daß man sich an sie erinnerte, um Bundbrüchigen die verdiente Beachtung zu schenken. Somit würde ihre Rebellion keinen Erfolg haben; die dauerhaften Mauern Jerusalems würden sie nicht beschirmen, und sie würden „sogar von der Hand ergriffen“ und gefangen nach Babylon geführt werden.
39. Was würde Zedekia, der „Vorsteher Israels“, gemäß den Worten Jehovas, die an ihn gerichtet wurden, tun müssen?
39 Was würde König Zedekia als „Vorsteher Israels“ in Anbetracht dessen tun müssen? Durch den Propheten Hesekiel sagt ihm Jehova direkt ins Angesicht: „Und was dich betrifft, o zu Tode verwundeter, böser Vorsteher Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der Vergehen des Endes, dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Entferne den Turban und hebe ab die Krone. Dies wird nicht dasselbe sein. Erhöhe selbst das, was niedrig ist, und erniedrige selbst den Hohen [das Hohe, EB]. In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben.‘ “ — Hesekiel 21:25-27.
NIEDER MIT DEM „HOHEN“!
40. Durch welche Handlungsweise wurde Zedekia ein ‘tödlich verwundeter’ Vorsteher, wie erwies er sich als ‘böse’, und wie war sein „Tag“ gekommen hinsichtlich der ‘Zeit der Vergehung des Endes’?
40 Durch seinen rebellischen Lauf verwundete sich König Zedekia selbst tödlich, was seinen Tod zur Gewißheit machte, und dies nicht in Frieden als König in Jerusalem unter der Oberlehnsherrschaft des Königs von Babylon, sondern als ein vom Throne gestoßener, kinderloser, blinder Verbannter in Babylonischer Gefangenschaft. Indem er seinen im Namen Jehovas geschworenen Eid und seinen mit dem König von Babylon geschlossenen Bund brach, offenbarte er, daß er böse war. Sein Tag, an dem er die bitteren Früchte seiner Schlechtigkeit als „Vorsteher Israels“ essen müßte, war gekommen. Es war nun die ‘Zeit der Vergehung des Endes’, nicht allein der ‘Vergehung’ des Königs Zedekia, sondern auch der ‘Vergehung’ des ganzen Königreiches Juda und Jerusalems. Die Zeit dieses Endes“ begann im dreizehnten Jahr Josias, des Königs von Jerusalem, das auch das Jahr war, in dem der Priester ‘Jeremia, der Sohn Chilkijas’, zu prophezeien begann. (Jeremia 1:1, 2; 25:3-11) Um jene letzten vierzig Jahre zu veranschaulichen, war der Prophet Hesekiel angewiesen worden, sich öffentlich vor einem Modell Jerusalems auf seine rechte Seite zu legen, damit er so die „Vergehung des Hauses Juda“ trage. (Hesekiel 4:6, 7) Zedekia hatte teil an dieser ‘Vergehung des Endes’.
41. Wie wurde in Erfüllung des Befehles Jehovas der Turban entfernt und die Krone abgehoben, und was nahm dadurch ein Ende, wodurch welche Weltsituation heraufbeschworen wurde?
41 König Zedekia trug einen königlichen Turban, der sein königliches Amt kennzeichnete, und er trug auch eine Krone. Er war nicht freiwillig bereit, im Gehorsam gegenüber dem durch Hesekiel kommenden Befehl Jehovas ‘den Turban zu entfernen und die Krone’ von seinem Haupte ‘abzuheben’. Der König von Babylon tat dies für ihn, als er den fliehenden Zedekia gefangennahm und ihn als König absetzte, indem er seinen Königsthron und seine Königsstadt vernichtete. (2. Könige 25:1-7; Hesekiel 17:19, 20) Mit diesem Ereignis nahm das Vorbild-Königreich Gottes auf Erden, in dem ein Nachkomme des Königs David auf dem „Thron Jehovas“ in Jerusalem saß, ein Ende. Es hatte von 1070 bis 607 v. u. Z., also 463 Jahre lang, bestanden. Dadurch kam die Weltbühne völlig in die Gewalt nichtjüdischer oder heidnischer Königreiche, ohne daß ein Vorbild- oder Miniatur-Königreich Jehovas Gottes auf Erden sie daran hinderte oder sie irgendwie einschränkte. Was für eine Weltsituation dies doch heraufbeschwor!
42. Mit welchen Worten zeigte Jehova an, daß die Zeit für einen Wechsel gekommen war?
42 Jehovas bestimmte Zeit für einen Wechsel war gekommen. Dies zeigte er an, als er die Worte hinzufügte: „Dies wird nicht dasselbe sein. Erhöhe selbst das, was niedrig ist, und erniedrige selbst den Hohen.“ — Hesekiel 21:26.
43. Was muß hinsichtlich der Familie Zedekias im Gegensatz zu derjenigen Jojachins, ferner der Familie Salomos im Gegensatz zu derjenigen Nathans in bezug auf den Ausspruch: ‘Das Niedrige werde erhöht und der Hohe erniedrigt’ gesagt werden?
43 Indem die Dinge so umgekehrt würden, würden sie für lange Zeit nicht mehr dieselben sein. Was war das ‘Niedrige’, das durch diese Vernichtung des Königreiches Juda erhöht wurde, und was war ‘der Hohe’, der erniedrigt wurde? Nicht die Familie des Königs Zedekia, die einst hoch auf dem Thron Jerusalems saß, im Gegensatz zu der Familie seines Neffen Jojachin, die damals in Babylon verbannt war, während Jojachin selbst im Gefängnis saß (2. Könige 24:8-16; 25:27-30), noch war es das hohe Familiengeschlecht König Salomos, des Sohnes Davids, im Gegensatz zu dem unscheinbaren Familiengeschlecht Nathans, des Sohnes König Davids. (Matthäus 1:6-16; Lukas 3:23-31) Diese beiden letztgenannten Familiengeschlechter standen, genealogisch betrachtet, mit der Geburt Jesu Christi in Bethlehem-Juda in Beziehung, denn die Namen Schealtiel und Serubbabel kommen in beiden Geschlechtslinien vor, in der Salomos und in der Nathans. (Matthäus 1:12; Lukas 3:27) Somit gab es keine besondere Erniedrigung der einen Familie zugunsten der anderen, was das Hervorbringen des Messias betrifft.
44. Was war also das Hohe, das erniedrigt wurde, und was war das Niedrige, das erhöht wurde? Und wie geschah dies?
44 Statt des Vorangegangenen war das Königreich Juda der ‘Hohe’, indem es das Miniatur-Königreich Gottes, Jehovas, auf Erden war, so daß das Königreich Juda das war, was erniedrigt wurde, indem es im Jahre 607 v. u. Z. vernichtet wurde. Die nichtjüdischen Königreiche, das heißt die der Nationen dieser Welt, waren das ‘Niedrige’, das durch die Vernichtung des Königreiches Juda ‘erhöht’ wurde, wodurch die vollständige Gewalt über die ganze Erde der Herrschaft der Nationen überlassen blieb, so daß Jehovas erwähltes Volk Israel von da an dieser Herrschaft der Nationen unterworfen war.
45, 46. Welche Weltmacht beherrschte somit damals den politischen Schauplatz auf Erden, und wie hatte Jehova diese Umkehrung der Dinge durch Moses in 5. Mose, Kapitel 28 angekündigt?
45 Von diesem Zeitpunkt an beherrschte also die babylonische Weltmacht, die dritte Weltmacht der biblischen Geschichte, den ganzen irdischen Schauplatz der internationalen Politik. Lange zuvor, im Jahre 1473 v. u. Z., hatte der Prophet Moses dies vorausgesagt, indem er unter Inspiration zu der Nation Israel sprach: „Jehova wird dich in der Tat an den Kopf stellen und nicht an den Schwanz; und es soll dazu kommen, daß du nur obenan bist, und du wirst schließlich nicht untenan sein, weil du die Gebote Jehovas, deines Gottes, ständig befolgst, die ich dir heute gebiete damit du sie beobachtest und tust.
46 Und es soll geschehen, wenn du nicht auf die Stimme Jehovas deines Gottes, hören wirst, indem du darauf achtest, alle seine Gebote und seine Satzungen zu tun, die ich dir heute gebiete, daß dann alle diese Flüche über dich kommen und dich erreichen sollen: Jehova wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einer Nation marschieren lassen, die du nicht gekannt hast, weder du noch deine Vorväter; und dort wirst du anderen Göttern, solchen aus Holz und Stein, dienen müssen. Der als Fremdling Ansässige, der in deiner Mitte ist, wird immer höher und höher über dich aufsteigen, während du — du immer tiefer und tiefer hinabsinken wirst. Er wird es sein, der dir leiht, während du — du ihm nicht leihen wirst. Er wird das Haupt werden, während du — du der Schwanz werden wirst.“ — 5. Mose 28:13, 15, 36, 43, 44.
47. Welches Niedertreten oder Zertreten begann somit im Jahre 607 v. u. Z.?
47 Indem die Heidennationen im Jahre 607 v. u. Z. erhöht wurden, als die Babylonier Jerusalem zerstörten und das Königsgeschlecht Davids des Thrones enthoben, begannen sie Jerusalem niederzutreten, nämlich ein Königreich Gottes, Jehovas, in dem ein königlicher Nachkomme Davids auf dem „Thron Jehovas“ saß.
48. Wer veranlaßte, daß jene Zeiten der Nationen begannen, was hatte er ferner mit Bezug auf diese Zeiten bestimmt, und wie sprach Jesus in der Prophezeiung darüber?
48 Die Zeiten der Nationen, in denen das Recht des davidischen Königsgeschlechts, das Recht auf den Thron in einem von Jehova Gott aufgerichteten Königreich, so niedergetreten wurde, sollten nur eine begrenzte Zeitspanne dauern. Jehova, der veranlaßte, daß diese Zeiten der Nationen begannen, hatte auch die Zeit ihres Endes bestimmt. Im Jahre 33 unserer Zeitrechnung sprach Jesus Christus prophetisch von diesen Zeiten der Nationen, die in seinen Tagen immer noch andauerten. Indem er die Zerstörung der damaligen Stadt Jerusalem voraussagte, sprach er: „Dann wird große Not im Lande sein und Zorn über diesem Volk; und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden; und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ (Lukas 21:20-24) Somit würde das Jahr kommen, in dem diese Zeiten der Nationen endeten.
49. Mit welchen Worten aus Hesekiel 21:27 sagte Jehova das Ereignis voraus, mit dem die Zeiten der Nationen enden würden?
49 Wann denn? In dem Jahr, in dem ein bemerkenswertes Ereignis eintreten sollte. Nicht für immer würde das Königtum eines rechtmäßigen Nachkommen des Königs David, der auf dem „Thron Jehovas“ saß, in ‘Trümmern’ liegen. Jehova sagte: „In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben.“ — Hesekiel 21:27.
„BIS DER KOMMT, DER DAS GESETZLICHE RECHT HAT“
50. Warum trachtete Jesus Christus, als er auf Erden war, nicht nach einem Königtum?
50 Das Jahr, in welchem König Davids Nachkomme, der das gesetzliche Recht hätte, kommen sollte und in welchem Jehova diesem das Königtum geben würde, fiele auf das Ende der Zeiten der Heiden oder das Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“. Diese Zeiten der Nationen endeten nicht in den Tagen Jesu Christi, im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, als Jesus auf Erden weilte. Nein, denn Jesus sagte, daß Jerusalem ein zweites Mal zerstört werden würde und daß danach die Zeiten der Nationen noch andauern müßten, bis sie erfüllt wären. Deshalb trachtete Jesus Christus nicht danach, in seinen Tagen auf der Erde ein Königtum anzutreten. (Johannes 6:14, 15) Darum gab Jehova das davidische Königtum Jesus Christus nicht bei seinem Opfertod, seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt, als er sich zur Rechten Jehovas im Himmel setzte. — Apostelgeschichte 1:6, 7; 2:29-37.
51. Wie lange sollte Jesus Christus nach seiner Himmelfahrt zur Rechten Jehovas warten, und was sollte danach geschehen?
51 Jerusalems zweite Zerstörung erfolgte durch die römischen Legionen im Jahre 70 u. Z., und Jesus Christus hatte vorausgesagt, daß die Zeiten der Nationen noch eine Zeitlang danach andauern sollten. (Lukas 21:24) Somit mußte Jesus Christus nach seiner Himmelfahrt im Jahre 33 u. Z. im Himmel warten, bis diese Zeiten der Nationen abgelaufen wären. Dann erst wäre für die Nationen Gottes bestimmte Zeit gekommen, erniedrigt zu werden) und für Gottes messianisches Königreich eines Nachkommen König Davids, erhöht zu werden. Dann wäre die bestimmte Zeit für Jesus Christus da, mit seinem gesetzlichen Recht auf das Königtum zu kommen und Jehova um das Königtum zu bitten, worauf Jehova es ihm gäbe. Dies wurde gemäß Hebräer 10:12, 13 den hebräischen Christen in bezug auf Jesus Christus gesagt: „Dieser hat für immer ein einziges Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich zur Rechten Gottes gesetzt, fortan wartend, bis seine Feinde als ein Schemel für seine Füße hingelegt würden.“ (Psalm 110:1, 2; 2:7-9; Apostelgeschichte 2:34-36) Da Jesus aus der Prophezeiung Daniels (4:16-27) die Länge dieser „bestimmten Zeiten der [Heiden-]Nationen“ kannte, war er imstande, zu berechnen, wann sie enden würden, nämlich im Jahre 1914 u. Z.
52. Welche Vision davon, wie der Nachkomme Davids kommen würde, um das Königtum zu empfangen, erhielt Daniel, und an wem und wann sollte sich nach der Erwartung Jesu Christi diese Vision erfüllen?
52 Der Prophet Daniel war ein Mitverbannter Hesekiels, und es war somit sehr passend, daß Jehova als der „Alte an Tagen“ Daniel eine Vision davon gab, wie am Ende der Zeiten der Nationen der Messias zu ihm komme, um als der bleibende Erbe des Königs David das Königtum zu empfangen. Daniel schreibt: „Was aber die übrigen der [heidnischen] Tiere betrifft, ihre Herrschaft wurde weggenommen ... Ich schaute weiter in den Visionen der Nacht, und siehe da! mit den Wolken des Himmels kam gerade einer wie ein Menschensohn; und er erlangte Zutritt zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn nahe heran, ja vor Ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten. Seine Herrschaft ist eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königreich eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird.“ (Daniel 7:12-14) Jesus Christus schaute der Zeit entgegen, da sich diese prophetische Vision an ihm selbst im Himmel erfüllen würde, wenn die Zeiten der Nationen im Jahre 1914 zu Ende wären.
53. Wie machte Jehova der Zertretung Jerusalems durch die Nationen am Ende der Zeiten der Nationen ein Ende, obwohl die Stätte des irdischen Jerusalem von ihnen besetzt war?
53 Am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, im Mondmonat Tischri (September/Oktober), war die bestimmte Zeit für Jehova gekommen, den Nationen (die Christenheit inbegriffen) in ihrer Zertretung dessen, was das alte Jerusalem symbolisierte, Halt zu gebieten, nämlich des Königtums, das in den Händen des gesalbten Nachkommen König Davids lag, der auf dem „Thron Jehovas“ regiert hatte. Das tat Jehova, indem er damals das aktive davidische Königtum demjenigen gab, „der das gesetzliche Recht hat“, nämlich seinem gesalbten Sohn, Jesus Christus. Danach konnten die Nationen die Stätte des alten Jerusalem im Nahen Osten in buchstäblichem Sinn niedertreten, soviel sie wollten, sie würden doch nicht mehr das wirkliche Königreich des gesalbten Nachkommen des Königs David niedertreten, der das gesetzliche Recht darauf hat. Er sitzt auf dem „Thron Jehovas“ in den Himmeln, und die schwerbewaffneten Nationen von heute können niemals diesen himmlischen Thron oder die ‘Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’, stürzen und vernichten. — Hebräer 12:22.
54. Was wird in kurzer Zeit mit dem gegenbildlichen untreuen Jerusalem von heute geschehen, und wie wird dies das messianische Königreich Gottes berühren, das am Ende der Zeiten der Nationen aufgerichtet worden ist?
54 Wie erquickend ist es doch für den Geist derer, die das messianische Königreich Gottes wahrhaft lieben, diese wunderbaren Tatsachen zu erkennen! Binnen kurzem wird der dauernde Ruin des neuzeitlichen Gegenbildes des alten untreuen Jerusalem herbeigeführt werden, wie dies durch den Ruin Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. veranschaulicht wurde. Das wird aber nicht den Ruin und die Vernichtung des messianischen Königreiches Gottes bedeuten, insofern als der Anspruch der Christenheit, Christi Königreich zu sein, falsch ist und dadurch die biblischen Tatsachen ganz falsch dargestellt worden sind. Das heuchlerische Königreich Christi auf der Erde muß verschwinden! Das wahre, himmlische Königreich Christi muß mit himmlischer Macht zum Segen der ganzen Menschheit, für die Jesus Christus durch seinen Tod das Loskaufsopfer erbracht hat, bestehenbleiben. Die Heidennationen wie auch die Christenheit werden nicht imstande sein, diesen Segen zurückzuhalten. Da ihre „bestimmten Zeiten“ im Jahre 1914 u. Z. abgelaufen sind, werden sie im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in der sich nun abzeichnenden Weltsituation, Har-Magedon genannt, in ewigdauernden Ruin gestürzt werden. — Offenbarung 16:14-16.
WAS FOLGT AUF DIE VERNICHTUNG DER CHRISTENHEIT
55. Wessen Vernichtung wird derjenigen der Christenheit folgen, und welche Parallele dazu gab es in den Tagen Hesekiels?
55 Der Vernichtung der Christenheit folgt diejenige der politischen Nationen. In einer Parallele dazu folgte in alter Zeit die Zerstörung der ammonitischen Hauptstadt Rabba der im Jahre 607 v. u. Z. erfolgten Zerstörung der alten Stadt Jerusalem. Es war Jehovas Wille, daß Jerusalem zuerst fallen sollte. Deshalb sorgte er dafür, daß die an König Nebukadnezar ergangene Wahrsagung ihn zuerst gegen Jerusalem führte, die Abzweigung rechts vom Kreuzweg hinab. (Hesekiel 21:19-22; Jeremia 25:17-29) Als Warnung für die Stadt Rabba der Söhne Ammons, über den Ruin Jerusalems Schadenfreude zu empfinden, gebot Jehova Hesekiel, was er sagen sollte:
56. Was gebot Jehova Hesekiel, als Warnung den Ammonitern zu sagen, damit die ammonitische Stadt Rabba keine Schadenfreude über das zerstörte Jerusalem empfinden könnte?
56 „Und du, o Menschensohn, prophezeie, und du sollst sprechen: ,Dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova hinsichtlich der Söhne Ammons und über ihre Schmähung gesprochen hat.‘ Und du sollst sagen: ,Ein Schwert, ein Schwert, zur Schlachtung gezogen, geschliffen zum Verzehren, damit es blitze, weil man für dich Unwirkliches erblickt, weil man für dich Lüge wahrsagt, um dich an die Hälse der Erschlagenen zu legen, der Bösen, deren Tag gekommen ist zur Zeit der Vergehen des Endes. Stecke es wieder in seine Scheide. An dem Ort, wo du geschaffen wurdest, im Lande deiner Herkunft, werde ich dich richten. Und ich will meine Strafankündigung über dich ausgießen. Mit dem Feuer meines Zornausbruches werde ich dich anblasen, und ich will dich in die Hand vernunftloser Männer geben, der Handwerker des Verderbens. Für das Feuer wirst du Brennstoff werden. Es wird sich erweisen, daß dein eigenes Blut inmitten des Landes ist. Man wird deiner nicht gedenken, denn ich selbst, Jehova, habe geredet.‘ “ — Hesekiel 21:28-32.
57. Welche Warnung sollten sich alle Schmäher Jehovas aus jener Prophezeiung, die sich gemäß der Geschichte erfüllte, zu Herzen nehmen, und warum wird sich die Prophezeiung unfehlbar an ihnen erfüllen?
57 Zur bestimmten Zeit wurde der König von Babylon dazu gebraucht, das Land der Söhne Ammons in Trümmer zu legen. Dies geschah, weil die Propheten Ammons für Rabba etwas ‘erblickten’, was sich als etwas „Unwirkliches“ erwies, daß sie nämlich dem „Schwert“ des Königs Nebukadnezar entrinnen würden. Die Wahrsager Ammons sagten voraus, Rabba werde verschont werden, und dies mußte sich als „Lüge“ erweisen. Damit wurde bezweckt, die Erschlagenen Ammons sozusagen „an die Hälse“ der erschlagenen bösen Israeliten zu „legen“, als ob es ein einziger Stapel von Toten wäre. Mögen sich alle Schmäher des Souveränen Herrn Jehova durch dieses historische Beispiel warnen lassen. Das „Schwert“ des „Krieges des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, wird sie in ihrem eigenen Land erreichen. Im Lande ihrer Herkunft wird ihr Blut vergossen werden. Der Tod, den sie für Jehovas wahres Volk herbeiwünschten und durch Wahrsagung voraussagten, wird als eine öffentliche Verurteilung Jehovas über sie selbst kommen. Mögen sie sich nichts Unwirkliches darüber einbilden; mögen sie hierin keinen Fehler begehen. Jehova ist es, der geredet hat. Zu seiner Rechtfertigung wird es daher unfehlbar wahr werden.
[Fußnote]
a Siehe das Buch Rock 2000 von Hiley H. Ward, Ausgabe 1970.