„Ich werde ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen“
1. Auf welche Klasse heute lebender Personen beziehen sich Jesu Worte „Ich werde ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen“ nicht?
DIESE bedeutsamen Worte aus Johannes 6:54 stammen von Jesus. Sie beziehen sich nicht auf die „große Volksmenge“, die die bevorstehende „große Drangsal“ überlebt (Offb. 7:9-17). An wen dachte denn Jesus, als er diese Worte vor 1 900 Jahren äußerte?
2. Zu wem sprach Jesus diese Worte über die Auferstehung, und kurz vor welchem Fest der Juden, das mit ihm in Verbindung stand?
2 Aus dem Begleittext geht hervor, daß Jesus diese Worte nicht an irgendeine Gruppe von Juden richtete, sondern daß sich unter seinen Zuhörern viele seiner Jünger, auch seine zwölf Apostel, befanden. Es war das Jahr 32 u. Z., und „das Fest der Juden“, das Passah, stand kurz bevor (Joh. 6:4). Zur Vorbereitung für dieses Fest gehörte, daß die Juden das Passahlamm im Tempel in Jerusalem schlachteten und die Priester das Blut in Schalen auffingen und es dann am Fuß des Altars ausgossen. (Siehe Lexikon zur Bibel, herausgegeben von Fritz Rienecker, Spalte 1041; ferner Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch von Hermann L. Strack und Paul Billerbeck, 4. Band, Seite 47.) Jesus beabsichtigte, diesem Fest beizuwohnen, um des ersten Passahs zu gedenken, das im Jahre 1513 v. u. Z. in Ägypten gefeiert worden war. Er war eigentlich das gegenbildliche Passahlamm, „das Lamm Gottes“ (Joh. 1:29, 36).
3. Warum suchten die Juden Jesus, nachdem er tags zuvor ein Wunder gewirkt hatte, und womit rechtfertigten sie ihr Vorgehen?
3 Die Juden und seine Jünger hatten an dem Tag, bevor er mit ihnen dieses Gespräch in Kapernaum führte, gesehen, wie er ein erstaunliches Wunder gewirkt hatte. Er hatte fünf Brote und zwei Fische vermehrt, um die Tausende, die ihm zugehört hatten, zu speisen. Deshalb wollten ihn die patriotischen Juden zu ihrem König und messianischen Führer machen. Da Jesus aber ein himmlischer messianischer König werden sollte, entzog er sich ihnen. Später kam er, auf dem Wasser wandelnd, zu seinen zwölf Aposteln, die sich in einem Boot auf dem Galiläischen Meer befanden (Joh. 6:14-21). Die Juden ließen sich aber nicht so leicht von ihrem Vorhaben, einem irdischen, menschlichen Messias nachzufolgen, abbringen. Da sie immer noch an das Wunder dachten, das er tags zuvor gewirkt hatte, machten sie sich auf die Suche nach ihm. Sie wollten einen messianischen König, der sie mit Nahrung versorgen konnte, und Jesus hatte bewiesen, daß er dazu in der Lage war. Um ihr Verhalten zu rechtfertigen, erinnerten sie ihn daran, daß Gott ihren Vorvätern in der Wildnis der Sinaihalbinsel „Brot aus dem Himmel“ in Form von Manna gegeben hatte (Joh. 6:22-31).
4. Wie erklärte ihnen Jesus, daß Moses ihren Vorvätern nicht das wahre „Brot aus dem Himmel“ gegeben hatte?
4 Jesus erwiderte ihnen, daß Moses ihren Vorvätern nicht das wahre Brot aus dem Himmel gegeben habe. „Das Brot Gottes“, sagte er, „ist der, der vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt“ (Joh. 6:32, 33).
5. Worum baten die Juden Jesus daraufhin, und was sagte er, um ihnen zu zeigen, wie sie ewiges Leben erlangen könnten?
5 Darauf sagten die Juden: „Herr, gib uns dieses Brot allezeit.“ Nun gab sich Jesus als dieses Brot zu erkennen, indem er sagte: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird überhaupt nicht hungrig werden, und wer Glauben an mich ausübt, wird überhaupt nie durstig werden. ... Denn dies ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und Glauben an ihn ausübt, ewiges Leben habe, und ich will ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen“ (Joh. 6:34-40).
6. Warum ist denen, die zur Zeit des gegenwärtigen Systems der Dinge zu Jesus kommen und an ihn als den Messias glauben, eine Auferstehung gewiß?
6 Folglich haben die, die zur Zeit des gegenwärtigen Systems der Dinge zu Jesus kommen und Glauben an ihn als den Messias ausüben, die Aussicht, ewiges Leben zu erlangen. Warum? Weil Jesus Christus sie am letzten Tag von den Toten auferwecken, das heißt zur Auferstehung bringen wird. Beachten wir, daß Jesus in diesem Zusammenhang nicht sagte, daß jemand zuerst auferstehen und dann im Glauben zu ihm kommen und sich von ihm nähren müsse, um ewiges Leben zu erlangen. Er sprach in diesem Fall offensichtlich nicht von denen, die bereits tot waren und sich in den Gedächtnisgrüften befanden, wie Abraham, Isaak, Jakob, Moses, David und Johannes der Täufer. Nein, er sprach zu den damals lebenden Juden, zu denen viele seiner Jünger gehörten und die unter dem mosaischen Gesetzesbund standen.
7. Was sagte Jesus zu den murrenden Juden über die, die zu ihm gezogen werden und ewiges Leben haben?
7 Seine jüdischen Zuhörer begannen, wegen der Frage nach seiner Herkunft untereinander zu murren. Aus dem, was Jesus deswegen sagte, sollten wir erkennen können, an wen er seine Worte vor allem richtete. „Jesus gab ihnen zur Antwort: ,Hört auf, untereinander zu murren. Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn; und ich will ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen. Es steht in den Propheten geschrieben: „Und sie werden alle von Jehova belehrt sein.“ Jeder, der vom Vater [dem Lehrer] gehört und gelernt hat, kommt zu mir. ... Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben‘“ (Joh. 6:41-47).
8. Welche Prophezeiung führte Jesus an, und welche Gelegenheit bot er damals seinen jüdischen Zuhörern?
8 Jesus führte hier die prophetischen Worte aus Jesaja 54:13 an, die an Gottes „Weib“, das himmlische Zion, gerichtet sind und wie folgt lauten: „Und alle deine Söhne werden von Jehova Belehrte sein, und der Friede deiner Söhne wird überströmend sein.“ Damit sind Jehovas geistige Söhne gemeint. Sie werden wegen ihres Glaubens an Jesus zu ihm gezogen. Von ihnen sagte Jesus, sie würden in das ewige Leben eingehen, da er sie am letzten Tag zur Auferstehung bringen werde. Sie sollen ewiges Leben in Jehovas himmlischer Organisation erlangen. Jesus bot also seinen jüdischen Zuhörern, zu denen viele seiner Jünger gehörten, die Gelegenheit, Söhne des „Weibes“ Gottes, des himmlischen Zion, zu werden.
„MEIN FLEISCH ZUGUNSTEN DES LEBENS DER WELT“
9—11. (a) Zu welcher Frage geben die Worte Jesu, daß das „Brot“, das er gibt, sein „Fleisch“ ist und daß er es „zugunsten des Lebens der Welt“ gibt, Anlaß? (b) Wie beantwortet Paulus diese Frage gemäß 1. Korinther 10:2-11?
9 Nachdem sich Jesus wiederholt als das „Brot des Lebens“ bezeichnet hatte, sagte er weiter: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist; wenn jemand [von euch, meinen Zuhörern] von diesem Brot ißt, wird er immerdar leben; und in der Tat, das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch zugunsten des Lebens der Welt“ (Joh. 6:51).
10 Jesus war demnach das wahre, lebengebende Manna aus dem Himmel. Dieses symbolische Brot war, wie er sagte, sein Fleisch, das Fleisch, das er „zugunsten des Lebens der Welt“ geben werde. Meinte Jesus mit diesen Worten, daß die Juden, die in den Tagen des Moses in der Wildnis das Manna aßen, die „Welt“, das heißt die Menschheit, darstellten, die während der Tausendjahrherrschaft Christi und seiner verherrlichten Versammlung leben wird?
11 Paulus antwortet: „Alle [wurden] in Moses getauft ... durch die Wolke und das Meer; und alle aßen dieselbe geistige Speise [das Manna], und alle tranken denselben geistigen Trank. Denn sie pflegten aus dem geistigen Felsen zu trinken, der ihnen folgte, und dieser Fels bedeutete den Christus. ... Diese Dinge nun sind Vorbilder für uns [Christen] geworden, damit wir nicht Menschen seien, die schädliche Dinge begehren, so, wie jene sie begehrten. ... Diese Dinge nun widerfuhren ihnen fortgesetzt als Vorbilder, und sie sind zur Warnung für uns [die geistgezeugten Christen] geschrieben worden, auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“ (1. Kor. 10:2-11; 2. Mose 16:1-35; 4. Mose 11:1-9).
12. Welcher Unterschied besteht zwischen der Situation, in der sich die zur Zeit des gegenwärtigen Systems der Dinge lebenden geistigen Israeliten befinden, und den Verhältnissen, unter denen die Menschen während der Tausendjahrherrschaft Christi leben werden?
12 Jene unter Moses in der Wildnis Sinai umherziehenden Israeliten stellten demnach die zur Zeit des gegenwärtigen Systems der Dinge lebenden geistigen Israeliten dar. Dieses System kann, bildlich gesprochen, zum Tod führen. Jetzt nähren sich die geistigen Israeliten von dem gegenbildlichen himmlischen Manna, dem geopferten Jesus Christus. Während der Tausendjahrherrschaft Christi werden die Auferstandenen nicht unter Verhältnissen leben, wie sie in der Wildnis Sinai herrschten. Auf der ganzen Erde wird die Wiederherstellung des Paradieses im Gange sein. Es wird dann nicht so sein, daß Jehova die Menschen zu Jesus zieht, wie er als Lehrer die geistigen Israeliten jetzt zu ihm zieht (Joh. 6:44). Der Souveräne Herr Jehova macht vielmehr seinen Sohn Jesus Christus zum König über die Menschheit, und dieser König ruft die Toten aus den Gräbern.
13. Was für „Fleisch“ mußte dieses Fleisch sein, damit es das gegenbildliche Manna sein konnte?
13 Brot, das aus Getreide hergestellt wird, ist wie das damalige Manna ein blutloses Nahrungsmittel. Jesus sagte, daß das „Brot des Lebens“ — das gegenbildliche Manna — sein Fleisch sei, das er „zugunsten des Lebens der Welt“ geben werde. Dem damaligen Manna entsprechend, muß der Ausdruck „Fleisch“ hier als ausgeblutetes Fleisch aufgefaßt werden. Was Jehova den Israeliten in der Wildnis zu trinken gab, war Wasser, nicht Blut.
14. Warum bezogen die Zuhörer Jesu das, was er über „Fleisch“ sagte, auf ausgeblutetes Fleisch?
14 So verstanden es auch die Juden, die Jesus zuhörten, denn als sie sich über die Bedeutung seiner Worte stritten, sagten sie: „Wie [auf welche Weise] kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?“ (Joh. 6:52). Sie kannten Gottes Gesetz über das Blut. Als Gott nach der Sintflut den Menschen auch die Tiere zu Nahrungszwecken gab, gestattete er ihnen nicht, das Fleisch und das Blut der Tiere zu genießen, um sich am Leben zu erhalten. Er gab ihnen Wasser zu trinken und ausgeblutetes Fleisch zu essen. Als derjenige, der allen Geschöpfen aus Fleisch und Blut das Leben gab, beanspruchte er das Blut für sich (1. Mose 9:1-4). Unter dem mosaischen Gesetz, das dem Volk Israel gegeben wurde, stand auf die Übertretung des göttlichen Gesetzes über das Tierblut die Todesstrafe (3. Mose 17:10-12; 5. Mose 12:16, 22-27). Menschenfleisch zu genießen wäre den Juden, die Jesus zuhörten, zuwider gewesen, selbst wenn es ausgeblutet gewesen wäre. Sie wollten keine Kannibalen werden (2. Kö. 6:26-31)a.
15, 16. (a) Wie sollte das Fleisch Jesu gegessen werden? (b) Wie bekräftigte Jesus diesen Gedanken noch gemäß Johannes 6:53-59?
15 Jesus wollte, daß seine jüdischen Zuhörer begriffen, daß sein Fleisch in übertragenem Sinne gegessen werden würde. Um diesen Gedanken zu bekräftigen, sagte er danach etwas, was noch abstoßender gewesen wäre, wenn es buchstäblich aufgefaßt worden wäre. Wir lesen:
16 „Deshalb sagte Jesus zu ihnen: ,Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr [meine jüdischen Zuhörer] nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst. Wer [von euch, meinen Zuhörern] sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen; denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank. Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, bleibt in Gemeinschaft mit mir und ich in Gemeinschaft mit ihm. So, wie der lebendige Vater mich ausgesandt hat und ich des Vaters wegen lebe, so wird auch der [von euch, meinen Zuhörern], der sich von mir nährt, meinetwegen leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist nicht wie damals, als eure Vorväter [in der Wildnis das Manna] aßen und dennoch starben. Wer sich von diesem Brot nährt, wird immerdar leben.‘ Diese Dinge sagte er, als er in der öffentlichen Versammlung in Kapernaum lehrte“ (Joh. 6:53-59).
17. (a) Welche Wirkung riefen diese Worte Jesu in der jüdischen Synagoge und sogar bei manchen seiner Jünger hervor? (b) Wem galten Jesu Worte aus Johannes 6:53 somit hauptsächlich, und was wurden die Betreffenden?
17 Das griechische Wort, das hier mit „in der öffentlichen Versammlung“ wiedergegeben wird, bedeutet buchstäblich „in Synagoge“. Es ist der gleiche Ausdruck, den Jesus gebrauchte, als er sagte: „Ich habe immer in einer Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen“ (Joh. 18:20). Demnach sprach er zu einer jüdischen Zuhörerschaft, die unter dem mosaischen Gesetz stand. Es waren auch viele seiner Jünger anwesend. Wir können uns vorstellen, welche Wirkung seine Worte hatten, als er nicht nur vom Essen seines Fleisches, sondern auch vom Trinken seines Blutes sprach. „Daher sagten viele von seinen Jüngern, als sie dies hörten: ,Diese Rede ist anstößig; wer kann sie anhören?‘“ (Joh. 6:60). Diese Worte lassen erkennen, daß nicht alle Jünger Jesu an seiner Rede Anstoß nahmen. Außer ihnen waren noch mehr „Jünger“, darunter auch die zwölf Apostel, anwesend (Joh. 6:61-66). Die Worte Jesu aus Johannes 6:53 galten somit hauptsächlich seinen Jüngern und in erweitertem Sinn auch denen, die vor dem „letzten Tage“ seine Jünger werden sollten. Sie alle wurden geistige Juden, geistige Israeliten (Röm. 2:28, 29).
18, 19. (a) Wem gehörte das Blut eines Opfertieres, und was bedeutete daher das Trinken des Blutes Jesu und das Essen seines Fleisches? (b) Wie nahm Jesus in Verbindung mit dem Glauben eines heidnischen Offiziers einmal auf ein solches Mahl Bezug, und was sagte ein gewisser Jude darüber, als er sich bei einem Gastmahl zu den Worten Jesu äußerte?
18 Die unter dem Gesetzesbund stehenden Juden wußten, daß sowohl das Blut als auch das Fett eines Opfertieres Jehova gehörte (3. Mose 3:16, 17). Als Jesus in den Himmel auffuhr und in der Gegenwart Jehovas erschien, brachte er Jehova sein „Blut“ oder dessen Wert als Erlösungspreis dar (Hebr. 9:12-14; Joh. 6:61, 62). Da das Blut Jehova gehörte, würde das Trinken des Blutes und das Essen des Fleisches Jesu bedeuten, mit Jehova ein Mahl einzunehmen. Gott würde demnach das Blut seines Lammes Jesus Christus mit dessen Jüngern teilen. Jesus sprach von einem solchen Mahl mit Jehova, dem größeren Abraham, als er vorhersagte, daß viele heidnische Gläubige (z. B. der gläubige heidnische „Offizier“) aus allen Teilen der Erde kommen und „mit Abraham [Jehova] und Isaak [Jesus Christus] und Jakob [der geistgezeugten Christenversammlung] im Königreich der Himmel zu Tische liegen“ würden (Matth. 8:5-12).
19 Als Jesus einmal von einem Gastmahl sprach, das wegen der geladenen Gäste einen bestimmten Lohn einbringen würde, sagte er über den Lohn: „Es wird dir in der Auferstehung der Gerechten vergolten werden.“ Das erinnerte einen der Anwesenden an das Vorrecht, mit Jehova Gott ein Mahl einzunehmen, denn wir lesen: „Als aber einer der Mitgäste diese Dinge hörte, sagte er zu ihm: ,Glücklich ist, wer Brot ißt im Königreich Gottes‘“ (Luk. 14:12-15). Nach diesem begeisterten Ausruf erzählte Jesus das Gleichnis von dem „großen Abendessen“, das ein gewisser Hausherr veranstaltete. Durch dieses Gleichnis zeigte er, daß nicht alle zu den Glücklichen gehören werden, die im Königreich mit Gott zusammen speisen werden (Luk. 14:16-24).
„LEBEN IN EUCH SELBST“
20. Von welcher Qualität ist das Leben derjenigen, die ‘Leben in sich selbst’ erlangen werden, weil sie das Fleisch Christi essen und sein Blut trinken, und was werden sie deshalb tun können, und von wo aus?
20 In Johannes 6:53 lesen wir die Worte Jesu: „Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst.“ Da an dieser Stelle der gleiche Ausdruck vorkommt wie in Johannes 5:26, gibt die American Translation Johannes 6:53 folgendermaßen wieder: „Ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr kein selbstexistentes Leben in euch.“ Jesus meinte also ein „Leben“ von besonderer Qualität, als er weiter sagte: „Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen“ (Joh. 6:54). Dieses ewige Leben werden die Betreffenden nicht auf der Erde genießen, sondern im himmlischen Königreich in Gemeinschaft mit Christus. Sie werden in dieses Leben eingehen, wenn sie am „letzten Tage“ von Jesus Christus auferweckt werden. Diejenigen, die mit Christus im Himmel sein und dieses ‘Leben in sich selbst’ haben werden, können dann anderen den Nutzen des menschlichen Opfers Christi zukommen lassen. Das werden sie tun, wenn die Erlösten der Menschheit am „letzten Tage“ aus ihren Gedächtnisgrüften gerufen werden (Joh. 5:28, 29).
21, 22. (a) In welcher Hinsicht waren das Fleisch Jesu und sein Blut für die, die davon genossen, „wahre Speise“? (b) Welches Verhältnis haben sie zu Jesus, und inwiefern sind sie von ihm abhängig?
21 Wenn wir an die Qualität des „ewigen Lebens“ denken, das im Himmel erlangt wird, verstehen wir, warum Jesus sagte: „Mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank“ (Joh. 6:55). Nach dieser Feststellung zeigte er, in was für ein besonderes Verhältnis seine gehorsamen Jünger gelangen werden, indem er noch folgende Worte hinzufügte: „Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, bleibt in Gemeinschaft mit mir und ich in Gemeinschaft mit ihm. So, wie der lebendige Vater mich ausgesandt hat und ich des Vaters wegen lebe, so wird auch der, der sich von mir nährt, meinetwegen leben“ (Joh. 6:56, 57). Jesus sprach also davon, daß seine Jünger in Gemeinschaft mit ihm bleiben würden und er in Gemeinschaft mit ihnen bleibe. Später verwendete er in Verbindung mit einem Gleichnis dieselben Ausdrücke:
22 „Bleibt in Gemeinschaft mit mir und ich in Gemeinschaft mit euch. So, wie der Zweig nicht von sich selbst Frucht tragen kann, es sei denn, er bleibe am Weinstock, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige. Wer in Gemeinschaft mit mir bleibt und ich in Gemeinschaft mit ihm, der trägt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr gar nichts tun“ (Joh. 15:4, 5).
23. Warum erlangte Judas Iskariot kein ‘Leben in sich selbst’?
23 Obwohl Judas Iskariot noch über ein Jahr mit Jesus Christus zusammen war, blieb er nicht in Gemeinschaft mit seinem Meister. Daher begann er zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. nicht, sich von Jesu geopfertem Leib zu nähren und sein Blut zu trinken. Er erlangte kein ‘Leben in sich selbst’ (Joh. 6:66-71).
24. (a) Wieso war Jesus das „Brot“, das aus dem Himmel herabkam? (b) Wieso lebte Jesus seines Vaters wegen, und wieso leben die, die sich von ihm nähren, seinetwegen?
24 Jesus erinnerte damals Judas und die übrigen seiner jüdischen Zuhörer in der Synagoge von Kapernaum jedoch daran, daß ihre Vorväter in der Wildnis Manna aßen, um sich am Leben zu erhalten. Abschließend sagte er: „Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. ... Wer sich von diesem Brot nährt, wird immerdar leben“ (Joh. 6:58). Im Himmel war er „das WORT“ Gottes, doch zu der von Gott bestimmten Zeit wurde er „Fleisch“ (Joh. 1:14). Als vollkommener fleischlicher Sohn Gottes war er daher „das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“, das gegenbildliche Manna. Sein Fleisch, das den geistigen Israeliten als sinnbildliches Manna dienteb, dient auch „zugunsten des Lebens der Welt“ (Joh. 6:51). Heute lebt Jesus Christus seines himmlischen Vaters wegen wieder im Himmel, denn dieser „lebendige Vater“ hat ihn von den Toten zu unsterblichem geistigen Leben auferweckt. In ähnlicher Weise wird der Jünger, der sich vor dem Kommen des „letzten Tages“ von dem gegenbildlichen Manna (dem „Fleisch“ Christi) „nährt“ — wie Jesus sagte —, „meinetwegen leben“, denn der lebendige Jesus wird ihn „am letzten Tage“ auferwecken (Joh. 6:54, 57, 58).
25. (a) Werden die, die sich auf der Erde von Christi Opfer nähren, dies auch im Himmel tun? (b) Welches heilige Amt werden sie bekleiden, und welchen Nutzen werden die Menschen daraus ziehen?
25 Wenn die auferweckten geistigen Israeliten im Himmel sind und ‘Leben in sich selbst’ haben, werden sie sich nicht mehr vom Fleische Jesu zu nähren und sein Blut nicht mehr zu trinken brauchen (Joh. 6:53). Sie werden das Vorrecht haben, als „Priester Gottes und des Christus“ zu dienen, und daher in der Lage sein, den Menschen den ewigwährenden Nutzen des Sühnopfers Christi zukommen zu lassen (Offb. 20:6). Da sie im Himmel ewiges Leben haben, benötigen sie keine Amtsnachfolger. Sie werden wie Jesus Christus, der Hohepriester, in der Lage sein, während der ganzen Tausendjahrherrschaft als Unterpriester zu dienen. Auf diese Weise werden sie mit Christus daran teilhaben, die Menschen auf der Erde zur Vollkommenheit emporzuheben.
GÖTTLICHE VORKEHRUNGEN FÜR VOLLKOMMENES MENSCHLICHES LEBEN
26. Seit wann hat sich die „große Volksmenge“ gebildet, und welche Notwendigkeit in bezug auf das Blut des Lammes Jesus Christus hat sie erkannt?
26 Wie wir wissen, hat sich seit Mitte der dreißiger Jahre eine aus „anderen Schafen“ Christi bestehende „große Volksmenge“ gebildet (Offb. 7:9, 10; Joh. 10:16). Auch sie wird aus den Diensten dieser tausend Jahre wirkenden Priesterschaft Nutzen ziehen. Der Apostel Johannes, der die in der Offenbarung beschriebene Vision von der „großen Volksmenge“ hatte, wurde darauf hingewiesen, daß diese Menschen das vergossene Blut des Lammes Jesus Christus ebenfalls schätzen. Sie schätzen es als ein Mittel, durch das sie gereinigt werden, denn dem Johannes wurde gesagt: „Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht“ (Offb. 7:14). Sie wissen, daß sie Gott in seinem heiligen Tempel nicht wohlgefällig dienen könnten, wenn sie mit beschmutzten Gewändern bekleidet wären. (Vergleiche Sacharja 3:3-10.)
27. Obwohl diese Menschen nicht auferweckt zu werden brauchen, benötigen sie während der Tausendjahrherrschaft Christi doch wessen Dienste?
27 Die Angehörigen der „großen Volksmenge“ schreiben Gott und dem Lamm Jesus Christus nicht eine Auferstehung aus den Gedächtnisgrüften zu, sondern „Rettung“ aus der „großen Drangsal“. Sie werden in der „großen Drangsal“ am Leben erhalten. Daher brauchen sie nicht wie die, von denen in Johannes 6:54 die Rede ist, ‘am letzten Tage zur Auferstehung gebracht zu werden’. Sie benötigen aber während der Tausendjahrherrschaft die Dienste des Hohenpriesters Jesus Christus und seiner 144 000 Unterpriester.
28. Welche „Stunde“ naht, was die erlösten Verstorbenen betrifft, und welche Gelegenheit wird ihnen geboten?
28 Jetzt naht eine wunderbare „Stunde“, die „Stunde“, in der Jesus Christus als Jehovas Mitrichter „alle, die in den Gedächtnisgrüften sind“, als seine Erlösten rufen wird, damit sie herauskommen. Sie werden alle, ob es ihnen gefällt oder nicht, zu irdischen Untertanen seines himmlischen Königreiches gemacht. Sie erhalten alle die Gelegenheit, vollkommenes menschliches Leben auf einer paradiesischen Erde zu erlangen (Joh. 5:28, 29).
29. Was werden die „große Volksmenge“ und die Auferstandenen dann trinken und essen, und welche besondere Gelegenheit wird die „große Volksmenge“ dann haben?
29 Was werden die Untertanen Christi dann zu trinken bekommen? Was werden sie essen? In der Offenbarung, die der Apostel Johannes empfing, heißt es, daß dann ein „Strom von Wasser des Lebens“ vom Throne Jehovas und des Lammes Jesus Christus ausgehen werde. Auf beiden Seiten des „Stromes“ würden die „Bäume des Lebens“ stehen, die jeden Monat Früchte trügen. Ihre Blätter dienten zur Heilung der Nationen. Durch diese göttlichen Vorkehrungen werden die Angehörigen der „großen Volksmenge“ und die Auferstandenen zu essen und zu trinken erhalten (Offb. 22:1-3). Da die Dankbaren und Gehorsamen aus der unverdienten Güte, die Jehova ihnen durch Jesus Christus erweist, vollen Nutzen ziehen werden, wird sich ihre Auferstehung als eine „Auferstehung des Lebens“ erweisen. Die die „große Volksmenge“ bildenden „anderen Schafe“ Christi werden dann die Gelegenheit haben weiterzuleben, ohne je sterben und zum Staub des Erdbodens zurückkehren zu müssen.
[Fußnoten]
a Das hebräische Wort für „Kannibale“ ist ochél adám, was buchstäblich „Esser eines Erdenmenschen“ bedeutet oder ochél ben minó, „Esser des Sohnes seinesgleichen“. Welches Entsetzen eine solche Tat im Jahre 70 u. Z. in Jerusalem auslöste, berichtet Josephus in seinem Werk Geschichte des Jüdischen Krieges, 6. Buch, 3. Kapitel.
b Man beachte, daß gemäß Offenbarung 2:9, 17 das „verborgene Manna“ den geistigen Israeliten, die siegen, aufbehalten ist. (Vergleiche Hebräer 9:4.)
[Bild auf Seite 21]
Wie das Manna die Israeliten in der Wildnis am Leben erhielt, so erhält Jesus, „das Brot des Lebens“, jetzt die geistigen Israeliten am Leben.