Teil 2
Vormenschliches Dasein
35, 36. (a) Worauf bezieht sich Johannes 1:1, und welcher Mensch wies zuerst darauf hin? (b) Inwiefern kam Jesus nach Johannes und war dennoch schon vor ihm da, und worauf wies Johannes hin, als er ihn das Lamm Gottes nannte?
DER Apostel Johannes begann seinen Bericht, indem er sagte: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott.“ Er meinte damit nicht den Anfang des irdischen Predigtdienstes Jesu vor neunzehnhundert Jahren. Er wollte damit sagen, daß das Wort ein vormenschliches Dasein gehabt hatte, lange ehe es auf der Erde Fleisch wurde. In seinem ganzen Bericht hebt Johannes diesen Gedanken hervor. Nachdem Jesus im Jordan getauft worden war, lenkte Johannes der Täufer, mehr als einen Monat später, die Aufmerksamkeit auf Jesus und sein vormenschliches Leben, indem er sprach: „‚Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! Dieser ist’s, von dem i c h gesagt habe: „Nach mir kommt ein Mann, der (schon) vor mir gewesen ist; denn er war eher da als ich (oder: war als Erster über mir).“ Ich selbst kannte ihn nicht; aber damit er Israel offenbart würde, deshalb bin i c h gekommen, ich mit meiner Wassertaufe.‘“ — Johannes 1:29-31 Menge.
36 Etwa sechs Monate bevor das Wort als Sohn der jüdischen Jungfrau Fleisch wurde, wurde Johannes der Täufer geboren. Darum sagte Johannes über Jesus: „Nach mir kommt ein Mann.“ Doch wegen der Geschehnisse, die nach der Taufe Jesu eintrafen, konnte Jesus von Johannes als „ein Mann, der (schon) vor mir gewesen ist“, bezeichnet werden. Als somit Johannes über Jesus sagte: „Er war eher da als ich“, muß er damit gemeint haben, daß Jesus ein vormenschliches Dasein gehabt hatte. Johannes hob auch hervor, daß Jesus Gott ein Opfer sein sollte, denn im alten Israel wurden Gott von den jüdischen Priestern täglich Lämmer als Opfer dargebracht. Damit Jesus als „das Lamm Gottes“ die Sünde der Welt wegnehmen konnte, mußte sein Blut vergossen werden, denn ohne das Vergießen des Blutes eines unschuldigen Opfers konnte keine Vergebung der Sünde von Gott erlangt werden. — Hebräer 9:22.
37. Weshalb war Jesus in der Lage, zu Nikodemus über himmlische Dinge zu sprechen?
37 Bei einigen Gelegenheiten bezeugte Jesus selbst, daß er, ehe er auf der Erde Fleisch geworden sei, im Himmel gelebt habe. Er war deshalb in der Lage, über „himmlische Dinge“ zu reden, denn er sprach zu dem jüdischen Obersten Nikodemus: „Niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel als nur, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen.“ — Johannes 3:12, 13.
38. Wie bezeugte Jesus sein vormenschliches Dasein im Himmel, als er über das Manna sprach?
38 Jesus sprach von sich selbst als dem symbolischen Manna aus dem Himmel, als er zu den Juden sagte: „Nicht Moses hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel. Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herniederkommt und der Welt das Leben gibt.“ „Ich bin vom Himmel herniedergekommen, nicht auf daß ich m e i n e n Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ „Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem Brote ißt, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das i c h geben werde, ist mein Fleisch, welches i c h geben werde für das Leben der Welt.“ „Wer mich ißt, der wird auch leben meinetwegen. Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist.“ Viele Juden murrten, als dies Jesus sagte, und so überraschte er sie noch mehr, als er sprach: „Ärgert euch dieses? Wenn ihr nun den Sohn des Menschen dahin auffahren sehet, wo er zuvor war?“ — Johannes 6:32, 33, 38, 51, 57, 58, 61, 62.
39, 40. (a) Wie erklärte Jesus bei einer anderen Gelegenheit, woher er war? (b) Worum konnte Jesus daher Gott im Gebet bitten?
39 Als somit Jesus später zu den ungläubigen Juden über seinen Weggang redete, sprach er: „I h r seid von dem, was unten ist, i c h bin von dem, was oben ist; i h r seid von dieser Welt, i c h bin nicht von dieser Welt.“ „Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn i c h bin auch nicht von mir selbst gekommen, sondern e r hat mich gesandt.“ (Johannes 8:23, 42) Aus diesem Grunde konnte Jesus im Gebet vor den Ohren seiner treuen Apostel zu Gott sagen:
40 „Und nun verherrliche d u, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt [der Menschheit] war. Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und i c h komme zu dir. Heiliger Vater! bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, auf daß sie eins seien, gleichwie wir … Ich will, daß d i e, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo i c h bin, auf daß sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“ — Johannes 17:5, 11, 24.
41. Wovon konnte der, welcher von droben war, reden und Zeugnis ablegen?
41 Bevor die Welt wurde, besaß Jesus droben im Himmel, dort als das Wort oder der Logos bekannt, Herrlichkeit neben seinem Vater, von dem er auch geliebt wurde. Der Apostel Johannes hatte diese Worte Jesu gehört, und so konnte er richtigerweise folgenden Kommentar dazu geben: „Der von oben kommt, ist über allen; der von der Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, ist über allen, [und] was er gesehen und gehört hat, dieses bezeugt er.“ (Johannes 3:31, 32) Es besteht kein Zweifel darüber, daß Jesus ein vormenschliches Leben hatte. Als das Wort oder der Logos war er „im Anfang bei Gott“.
WIE IHN GLÄUBIGE JUDEN NANNTEN
42. An wen glaubten die zwölf Apostel, ehe sie Jesus zu Aposteln berief, und welche Fragen entstehen nun?
42 Als Jesus Christus auf der Erde war, erwählte er zwölf Apostel. Diese, alles natürliche Juden, waren im „jüdischen Glauben“ oder in dem Judentum aufgewachsen. Sie glaubten nur an e i n e n Gott, an Jehova. (Galater 1:13, 14, Pfäfflin) Sagte ihnen ihr Lehrer Jesus etwas über eine Dreieinigkeit? Bekehrte er sie, an eine Dreieinigkeit zu glauben, von der er selbst die zweite Person, „Gott der Sohn“, gewesen wäre? Betrachteten die Apostel und Jünger Jesus allmählich als „Gott den Sohn“? Nannten sie ihn so, oder nannten sie ihn anders? Laßt uns sehen, was Johannes darüber berichtet.
43, 44. Welche Tatsache bezeugte Johannes, nachdem er Jesus getauft hatte?
43 Nachdem Jesus getauft worden war, wies Johannes der Täufer seine eigenen Jünger auf Jesus hin. Johannes war von Gott gesandt worden, zu taufen, und Gott hatte Johannes gesagt, wonach er Ausschau halten sollte. Wie äußerte sich nun Johannes, als er die Juden, die seine Jünger waren, auf Jesus hinwies?
44 Als Antwort darauf möchten wir Johannes 1:32-34 lesen: „Johannes zeugte und sprach: Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederfahren, und er blieb auf ihm. Und i c h kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herniederfahren und auf ihm bleiben, dieser ist es, der mit Heiligem Geist tauft. Und i c h habe gesehen und habe bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist.“
45. Wer sollte zu Johannes kommen — wie er es erwartete —, um sich taufen zu lassen? Was zu sein, stritt daher Johannes ab?
45 Johannes der Täufer selbst war von Mutterleibe an mit heiligem Geiste erfüllt. Legte Johannes davon Zeugnis ab, daß Jesus Jehova war oder daß Jesus Gott war? Nein! Johannes der Täufer sagte seinen Jüngern: „Dieser [ist] der Sohn Gottes.“ Johannes sagte nicht „Gott der Sohn“, sondern „der Sohn Gottes“, ein Ausdruck, der etwas ganz anderes bedeutet. Johannes erwartete nicht, daß Jehova Gott zu ihm käme, um im Wasser getauft zu werden. Johannes erwartete denjenigen, welcher der Christus, der Messias oder Gesalbte werden sollte, denjenigen, den Gott mit heiligem Geist salben würde. Deshalb ließ Johannes bei niemandem den Eindruck entstehen, daß er selbst der Christus wäre. Er sprach zu seinen Jüngern: „I h r selbst gebet mir Zeugnis, daß ich sagte: Ich bin nicht der Christus, sondern daß ich vor ihm hergesandt bin … E r muß wachsen, i c h aber abnehmen.“ (Johannes 3:28-30) Durch das, was Johannes sah, wußte er, daß Jesus der Christus, der Gesalbte Gottes war.
46. Was zeigt, ob die Jünger hinsichtlich dessen, was ihnen Johannes über Jesus gesagt hatte, ihre Ansichten änderten, nachdem Johannes sie Jesus übergeben hatte?
46 Johannes der Täufer lehrte seine Jünger und übergab sie Jesus Christus, damit sie diesem als dem „Sohn Gottes“ nachfolgen sollten. Änderten diese Jünger ihre Ansichten über Jesus, nachdem sie ihn gehört und beobachtet hatten und mit ihm eine Zeitlang zusammen gewesen waren? Wie nannten ihn alle diese Jünger ohne Ausnahme? Als Jesus Nathanael zum ersten Male begegnete, versetzte er ihn durch sein Vorauswissen in Erstaunen. Der Bericht sagt weiter: „Nathanael antwortete und sprach [zu ihm]: Rabbi, d u bist der Sohn Gottes, d u bist der König Israels.“ (Johannes 1:49) Nach 1. Johannes 4:15; 5:5 sagt der Apostel: „Wer irgend das Bekenntnis ablegt, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist, mit dem bleibt Gott in Gemeinschaft und er in Gemeinschaft mit Gott.“ (NW) „Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist?“ Außerdem sagt Johannes (2. Johannes 3): „Friede von Gott, dem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus, dem Sohne des Vaters.“
47. Mit welchen Worten bekundete Martha ihren Glauben an Jesus, und was gaben seine Feinde als Grund dafür an, daß er gemäß ihrem Gesetz sterben sollte?
47 Ehe Jesus Lazarus, der damals schon vier Tage tot war, auferweckte, fragte er Martha, die Schwester des Lazarus, ob sie glaube, was er eben gesagt habe. Martha antwortete daraufhin: „Ja, Herr, i c h glaube, daß du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ (Johannes 11:27) Bemerkenswert ist auch das Zeugnis der blutdürstigen Feinde Jesu. Als der römische Statthalter, da er selbst keine Schuld an Jesus finden konnte, daran dachte, die unangenehme Aufgabe der Hinrichtung Jesu auf die Juden abzuwälzen, antworteten sie ihm: „W i r haben ein Gesetz, und nach [unserem] Gesetz muß er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat.“ (Johannes 19:7) Somit stimmen Johannes der Täufer, Jesu Apostel, Martha, die Schwester des Lazarus, und selbst die Feinde in ihrem Zeugnis alle darin überein, daß Jesus „der Sohn Gottes“ war — nicht etwa Gott selbst!
48, 49. (a) Womit verglich Johannes die freudige Aufgabe, seine Jünger an Jesus zu übergeben? (b) Wen zu heiraten, erwartet die Braut?
48 Als Johannes der Täufer erklärte, weshalb er hinsichtlich der Zahl seiner Jünger abnehmen und Jesus, gemessen an der Zahl seiner getauften Nachfolger, zunehmen müsse, verglich er Jesus mit einem Bräutigam. Johannes sprach: „Der die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der da steht und ihn hört, ist hoch erfreut über die Stimme des Bräutigams; diese meine Freude ist nun erfüllt.“ (Johannes 3:29) Johannes empfand große Freude daran, Jesus Christus seine getauften Jünger zu übergeben.
49 Da Jesus der Bräutigam ist, muß, symbolisch gesprochen, die gesamte Gruppe seiner getauften, gesalbten Nachfolger seine Braut sein. Sie haben die Hoffnung, mit dem Herrn Jesus Christus als ihrem Bräutigam im Himmel vermählt zu werden. Sie erwarten nicht, mit Gott verheiratet zu werden, was der Fall wäre, wenn Gott eine Dreieinigkeit wäre. Auch erwarten sie nicht, mit einer bestimmten Person einer solchen Dreieinigkeit verheiratet zu werden, nämlich mit der zweiten Person der Dreieinigkeit, dem sogenannten „Gott dem Sohn“. Sie können sich nicht denken, daß sie eine Dreieinigkeit oder auch nur einen dritten Teil einer Dreieinigkeit heiraten würden. Die inspirierten heiligen Schriften lehren auch nichts Derartiges. Dies wäre, wie wenn jemand einen der siamesischen Zwillinge heiraten wollte!
50. Wen heiratet der Bräutigam, und wie zeigt die Offenbarung, wie viele es sind?
50 Der Bräutigam Jesus Christus heiratet nicht die ganze, aus Milliarden bestehende Menschheitsfamilie, sondern lediglich eine beschränkte Anzahl Menschen, die aus ihr herausgenommen wird. Der Apostel Johannes beschreibt in der Offenbarung eine Vision vom Bräutigam und von der Braut in ihrem himmlischen Regierungssitz, der Berg Zion genannt, der vom Berg Zion in Jerusalem, wo König David geherrscht hatte, vorgeschattet worden war. Johannes sagt: „Und ich sah: und siehe, das Lamm stand auf dem Berge Zion und mit ihm hundertvierundvierzig tausend, welche seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen … Und sie singen ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen, als nur die hundertvierundvierzig tausend, die von der Erde erkauft waren. Diese sind es, die sich mit Weibern nicht befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen; diese sind es, die dem Lamme folgen, wohin irgend es geht. Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge [als Erstlingsgabe, Menge] Gott und dem Lamme.“ — Offenbarung 14:1-4.
51. Inwiefern ist die Brautklasse jungfräulich, an ihrer Stirn gezeichnet und erkauft?
51 Die Brautklasse wird somit als eine jungfräuliche Klasse dargestellt. Sie hat sich nicht mit Personen oder Organisationen befleckt, die Freunde dieser unsittlichen Welt sind und die dadurch geistigen Ehebruch mit ihr begangen haben. Sie tragen den Namen ihres Bräutigams und den seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben, doch keinen anderen, keinen Namen einer dritten Person einer Dreieinigkeit, die „Gott der Heilige Geist“ genannt wäre. Diese Brautklasse besteht aus 144 000 Gliedern, die mit himmlischer Bestimmung aus den Menschen herausgenommen worden sind, damit sie sich des ewigen Lebens als Geistgeschöpfe erfreuen. Wie geschieht dies? Indem sie ihr Bräutigam, „das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt“, durch sein Opfer „aus den Menschen erkauft“.
52. Inwiefern ist die Brautklasse wie eine „Erstlingsgabe“ für Gott, und was bedeutet diese Tatsache für die Menschheit im allgemeinen?
52 Sie sind wie die Erstlingsgaben, die die Israeliten aus ihrer Ernte herausnahmen und Jehova Gott durch seine Tempeldiener opferten, z. B. am Tage der Pfingsten, wenn der Hohepriester Gott zwei Weizenbrote, mit Sauerteig gebacken, darbrachte, „als Erstlingsgaben für den HErrn“. (3. Mose 23:15-20, Menge) Da die Brautklasse lediglich die „Erstlingsgabe Gott und dem Lamme“ bildet, muß es noch eine weit größere Anzahl Menschen geben, die zum ewigen Leben, nicht im Himmel, sondern auf der Erde, errettet wird. Weshalb? Weil das Lamm Gottes „die Sünde der Welt wegnimmt“ und nicht nur die Sünde seiner Brautklasse. — Johannes 1:29; 1. Johannes 2:1, 2.
53, 54. Wessen Heirat ist es gemäß Offenbarung 19:6-9, wem gehört die Braut, und für wen ist das Hochzeitsmahl?
53 Der Apostel läßt uns nicht im Zweifel darüber, wen die Brautklasse oder Versammlung der gesalbten Christen im Himmel heiratet. Johannes schreibt (Offenbarung 19:6-9): „Und ich hörte wie eine Stimme einer großen Volksmenge und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner, welche sprachen: Halleluja! denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten. Laßt uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es ward ihr gegeben, daß sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend [und] rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten [gerechten Taten, Fußnote] der Heiligen. Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahle des Lammes! Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.“
54 Dies ist die Hochzeit des Lammes Gottes, nicht die Hochzeit Gottes des Allmächtigen. Die Braut ist die Braut des Lammes Gottes, nicht die Braut Gottes des Allmächtigen. Das Hochzeitsmahl ist das des Lammes Gottes; und die prophetischen Gleichnisse Jesu zeigen an, daß es sein Vater ist, der Herr, Gott der Allmächtige, der das Hochzeitsmahl für das Lamm, seinen Sohn, bereitet.
55. Wer ist gemäß Offenbarung 19:11-16 das Lamm Gottes, und wessen Braut werden somit die 144 000?
55 Einige Verse weiter, Offenbarung 19:11-16, kennzeichnet der Apostel Johannes das Lamm Gottes als das Wort oder den Logos, denn Johannes sieht, wie das Lamm gegen die Feinde seines Vaters in die Schlacht reitet. Johannes beschreibt ihn: „Er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewande, und sein Name heißt: Das Wort Gottes … Und er trägt auf seinem Gewande und auf seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.“ Somit werden die hundertvierundvierzigtausend Nachfolger Christi die Braut des Wortes Gottes, nicht die Braut Gottes.
56, 57. Zwischen wem wird im 21. Kapitel der Offenbarung in Verbindung mit der Brautklasse ein Unterschied gemacht, und wie?
56 Johannes zeigt uns weiter in der Vision, die er beschreibt, wer die Braut und wer der Bräutigam ist, wenn er sagt: „Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes, zeigen. Und er führte mich im Geiste hinweg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt, Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott; und sie hatte die Herrlichkeit Gottes … Die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundlagen, und auf denselben zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. Und ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, auf daß sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm.“ — Offb. 21:2, 9-11, 14, 22, 23.
57 Immer wieder fällt uns auf, daß ein Unterschied zwischen dem Lamm und dem Herrn, Gott dem Allmächtigen, gemacht wird. Die Brautklasse, bestehend aus 144 000 Gliedern, wird mit dem Lamm verheiratet. Sie wird das Weib des Lammes. Wenn es somit etwas Derartiges wie die Dreieinigkeit gäbe, dann müßten die 144 000 Gott in einer seiner Personen heiraten und so mit Gott eins werden. Doch lehrt die Bibel dies nicht.
WIE SICH JESUS SELBST NANNTE
58. Wer zu sein, behauptete Jesus in seinem Gespräch mit Nikodemus?
58 Um der Brautklasse ein Verständnis zu vermitteln, bezeichnete Johannes der Täufer den Bräutigam als das Lamm Gottes. Wie aber bezeichnete sich der Bräutigam selbst, als er mit seiner Brautklasse und mit anderen darüber sprach? In welchem Verhältnis stand er gemäß seinen eigenen Worten zu Gott? Behauptete er je, mehr zu sein, als ihn Johannes der Täufer angekündigt hatte: als Gottes Sohn? Als Antwort möchten wir zuerst die sehr bekannten Worte Jesu an Nikodemus hören: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, auf daß er die Welt richte, sondern auf daß die Welt durch ihn errettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen [einziggezeugten, NW] Sohnes Gottes.“ — Johannes 3:16-18.
59. Welches Bekenntnis legte ein Blindgeborener über Jesus ab, nachdem ihn Jesus geheilt hatte?
59 Einmal heilte Jesus einen Blindgeborenen. Gemäß einer Anzahl Bibelübersetzungen sagte Jesus später zu ihm: „Glaubst d u an den Sohn Gottes?“ Der Mann antwortete: „Wer ist es, Herr, auf daß ich an ihn glaube?“ Jesus sprach: „Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es.“ Jesus verlangte von dem Mann nicht, zu glauben, daß er, Jesus, mehr als der Sohn Gottes sei. Der Mann bekannte, nur das zu glauben. — Johannes 9:35-37, siehe auch Luther, Menge, Allioli, van Eß.
60. Wer sollte gemäß den Worten Jesu, die er vor der Auferweckung des Lazarus sprach, verherrlicht werden, und mit welchen Worten zeigte Martha dann, für wen sie Jesus hielt?
60 Ehe Jesus nach Bethanien ging, um seinen kranken Freund Lazarus zu heilen, sprach er zu seinen Aposteln: „Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, auf daß der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde.“ Ehe Jesus ans Grab gelangte, in dem der inzwischen verstorbene Lazarus lag, bekannte seine Schwester Martha, daß sie an das glaubte, was Jesus zu sein behaupte, denn sie sprach: „Ja, Herr, i c h glaube, daß d u der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ — Johannes 11:4, 27.
61. Wer zu sein, bekundete Jesus, als er eine Botschaft an die Versammlung in Thyatira sandte?
61 Selbst im Himmel spricht der verherrlichte Jesus von sich als dem Sohn Gottes. Als der verherrlichte Jesus der christlichen Versammlung in Thyatira eine Botschaft übermittelte, sagte er gemäß Offenbarung 2:18 zu Johannes: „Und dem Engel der Versammlung in Thyatira schreibe: Dieses sagt der Sohn Gottes … Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem werde ich Gewalt über die Nationen geben; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, wie Töpfergefäße zerschmettert werden, wie auch i c h von meinem Vater empfangen habe.“ — Offb. 2:18, 26, 27.
62. Wie bekundete Jesus im Gebet, in welchem Verhältnis er zu Gott stand?
62 Aufgrund eines solchen Verhältnisses zu Gott wandte sich Jesus wie ein Sohn an Gott und betete: „Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, auf daß dein Sohn dich verherrliche, so wie du ihm Autorität über alles Fleisch gegeben, damit, was die volle Zahl betrifft, die du ihm gegeben hast, er ihnen ewiges Leben gebe. Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortwährend Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über Jesus Christus, den du ausgesandt hast.“ (Johannes 17:1-3, NW) Jesus behauptete somit nicht, der allein wahre Gott zu sein.
63. Warum wollten die Juden Jesus steinigen, und welche Stelle aus den Psalmen führte Jesus an, um zu zeigen, ob sie ein Recht dazu hatten?
63 Vergessen wir aber nicht Johannes 10:30-39? Nach diesem Text sagte Jesus: „Ich und der Vater sind eins“, und die Juden wollten ihn dafür steinigen. Nein, wir lassen diesen Text nicht außer acht. Weshalb wollten die Juden, die an den e i n e n Gott, Jehova, glaubten, Jesus steinigen? Nicht, weil er so etwas wie eine Dreieinigkeit lehrte und behauptete, selbst ein dritter Teil davon zu sein, sondern weil er sich als Sohn ihres Gottes, Jehovas, bezeichnete. Während sie Steine in den Händen hielten, sprach Jesus zu ihnen: „Viele gute Werke habe ich euch von meinem Vater gezeigt; für welches Werk unter denselben steiniget ihr mich?“ Die Juden entgegneten: „Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil d u, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst.“ (In der englischen Torrey-Übersetzung ist das Wort Gott hier klein geschrieben: god) Jesus verwies dann die Juden auf ihre eigenen Heiligen Schriften, und zwar auf Psalm 82:6, und sprach: „Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: ‚Ich habe gesagt: Ihr seid Götter‘? [Torrey: gods] Wenn er jene Götter [Torrey: gods] nannte, zu welchen das Wort Gottes geschah (und die Schrift kann nicht aufgelöst werden), saget i h r von dem, welchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubet mir nicht; wenn ich sie aber tue, so glaubet den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubet, auf daß ihr erkennet und glaubet, daß der Vater in mir ist, und ich in ihm.“
64. (a) Wie zeigte Jesus dort, wer er war? (b) Wer waren die in Psalm 82 angeredeten „Götter“?
64 Jesu Beweisführung zeigt uns, daß er nicht behauptete, Gott zu sein. Hätte er dieses getan, wären die Juden im Recht gewesen, ihn wegen Lästerung zu steinigen. Doch Jesus zeigte, daß er geringer als Gott sei. Um dies zu beweisen, zitierte ihnen Jesus aus dem 82. Psalm die Verse 1, 2, 6 und 7, in denen geschrieben steht: „Gott [Elohím] in der Versammlung der Götter stehend, hält in der Mitte der Götter [elohím] Gericht: Wie lange wollet ihr unrecht richten, und die Bösen begünstigen? … Ich sprach: Götter [elohím] seid ihr, und Söhne des Höchsten ihr alle! Wahrlich! wie ein Mensch sollet ihr sterben, und wie andere Fürsten fallen.“ (van Eß) In diesem Psalm gebietet der allerhöchste Gott den ungerechten Richtern, ihre Handhabung des Rechts zu korrigieren, und nennt sie dabei, obwohl sie nur Menschen auf der Erde sind, „Götter“, auf hebräisch elohím. Weil diese Richter in der Ausübung ihrer Pflicht versagt haben, wird es notwendig, daß der allerhöchste Gott selbst aufsteht und die Völker der Erde richtet.
65. Was wird mit jenen Richtern geschehen, obgleich sie „Götter“ genannt werden, und für wessen Tod waren diese jüdischen „Götter“ verantwortlich?
65 Die Tatsache, daß sie „Götter“ genannt werden, wird diese Richter nicht retten; auch nicht die Tatsache, daß sie sich selbst als „Söhne des Höchsten“ oder Söhne Gottes betrachten. Sie erlangen dadurch keine Unsterblichkeit. Sie sind immer noch sterblich und werden genauso wie andere Menschen sterben. So wie andere Fürsten der Erde werden sie den Tod finden, und zwar durch die Vollstreckung des Gerichtes Gottes. Gottes Wort brachte ein ungünstiges Urteil über sie. Es waren solche menschlichen Götter unter den Juden, die veranlaßten, daß Jesus von den Römern zu Tode gebracht wurde. — 2. Mose 22:28.
66, 67. Was zu sein, behauptete Jesus nicht, und was sagte er den Juden über sich und seinen Vater nicht?
66 Jesus sagte denen, die ihn steinigen wollten, daß er nicht behauptet habe, der Gott oder ein Gott zu sein, obgleich selbst das Gesetz (Psalm 82:6) einige Menschen, israelitische Richter, „Götter“ genannt habe. Jesus hatte zu den Juden über Gott, seinen Vater, gesprochen, was bedeutete, daß er, Jesus, der Sohn Gottes war. Jesus sagte zu ihnen: „Niemand wird sie [meine Schafe] aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. Ich und der Vater sind eins.“
67 Nachdem Jesus dies gesagt hatte, bewies er durch seine anschließende Argumentation, daß er weder behauptete, Gott zu sein, noch damit sagen wollte, er und sein himmlischer Vater bildeten e i n e n Gott, einen dreieinigen Gott, von dem er und sein Vater zwei Personen wären, zusammen mit einer dritten Person, „Gott der Heilige Geist“ genannt. Jesus sagte nicht: „Ich und der Vater und der Heilige Geist sind eins.“ Er erwähnt hier keinen „Heiligen Geist“. — Johannes 10:28-30.
68. Wie bewies Jesus anhand von Psalm 82:6, daß er nicht behauptete, Gott zu sein, als er sprach: „Ich und der Vater sind eins“?
68 Jesus erklärte, seine Äußerung „Ich und der Vater sind eins“ bedeute nicht, daß er Gott zu sein beanspruche. Wieso? Weil Jesus jenen Juden sagte, er halte sich selbst für geringer als Gott, seinen Vater. Er sagte jenen Juden, daß ihr eigenes Gesetz in Psalm 82:6 Menschen, gegen die Gottes Wort gerichtet sei und an denen es Kritik übe, „Götter“ nenne und daß die Juden diesen Schrifttext, der menschliche Richter „Götter“ nenne, nicht ungültig machen könnten. Sie konnten auch nicht ableugnen, daß dieser Text so lautete, und sie konnten diesen Text auch nicht aus den inspirierten Schriften herausnehmen. Und dennoch: Als Jesus Christus, der so viele wunderbare gute Werke unter den Juden tat, von Gott als seinem Vater sprach und sich selbst lediglich als Sohn Gottes bezeichnete, beschuldigten sie ihn der Lästerung und wollten ihn deshalb steinigen. Trotzdem war er mehr als jene Menschen, die der 82. Psalm „Götter“ genannt hatte, denn er, Jesus, war derjenige, den der himmlische Vater geheiligt und in die Welt gesandt hatte. Wenn es Asaph nicht als Lästerung empfunden hatte, einen Psalm zu komponieren, in dem menschliche Richter in Israel „Götter“ genannt werden, dann war es noch viel weniger eine Lästerung, wenn Jesus sich selbst lediglich als Gottes Sohn bezeichnete und nicht etwa als einen Gott. — Psalm 82, Überschrift.
69. (a) Was haben wir in dem bis jetzt betrachteten Stoff über Jesus aus den Schriften von Johannes nicht gefunden? (b) Weshalb wird der Leser eingeladen, sich uns in der weiteren Betrachtung des Stoffes aus den Schriften von Johannes anzuschließen?
69 In dem bis jetzt angeführten Stoff aus den Schriften von Johannes haben wir somit nicht eine einzige Stelle gefunden, nach der Jesus Christus sich selbst Gott nannte oder gestattete, daß andere ihn als Gott bezeichneten. Trinitarier werden jedoch sagen, daß noch nicht alle fraglichen Texte in den Schriften des Johannes untersucht worden seien, Schrifttexte, die ganz bestimmt beweisen würden, daß Jesus sich tatsächlich als Gott bezeichnet habe und daß er sich als Gott habe anreden lassen. Diese würden beweisen, daß jene Bibelübersetzungen korrekt seien, die Johannes 1:1 wie folgt wiedergäben: „Und das Wort [oder der Logos] war Gott.“ So werden wir uns nun in den nächsten drei Teilen dieses Artikels über das Wort mit diesen Texten beschäftigen. Wir laden den Leser ein, sich uns in dieser Betrachtung anzuschließen.