Ein gutes Verhältnis fördert den Gedankenaustausch
„Da wir ... eine innige Zuneigung zu euch haben, hat es uns wohlgefallen, euch nicht nur an der guten Botschaft Gottes teilhaben zu lassen, sondern auch an unseren eigenen Seelen, weil ihr uns lieb geworden wart“ (1. Thess. 2:8).
1. Welche Frage müssen sich Ehepaare stellen, und wo suchen wir eine zuverlässige Antwort?
KÖNNT ihr als Eheleute offen und frei miteinander über alles sprechen? Das solltet ihr tun. Oder habt ihr festgestellt, daß gewisse Grenzen oder sogar Hindernisse vorhanden sind, die zu Enttäuschung und manchmal vielleicht sogar zu Feindseligkeit Anlaß geben? Die Geschichte des Gedankenaustausches, sein Ursprung und die gute Grundlage, auf die er gegründet wurde, ist äußerst interessant. Um über dieses Thema Anleitung und Aufschluß zu erhalten, wenden wir uns nicht einem Mythos oder einer Legende zu, sondern Gottes Wort, der einzigen Quelle zuverlässigen Aufschlusses.
2. Was bedeutet es, Gedankenaustausch zu pflegen, und was muß man daraus schließen?
2 Als erstes mögt ihr euch fragen, was es bedeutet, Gedankenaustausch zu pflegen. Es bedeutet, sich gegenseitig Gedanken und Informationen mitzuteilen. Die Folge ist, daß man etwas gemeinsam hat. Er kann sich auf eine rein verstandesmäßige Ebene beschränken, indem man dem anderen Erkenntnis und Verständnis vermittelt, aber zwischen Ehemann und Ehefrau können und sollten dabei auch das Herz, die Gefühle und Wünsche und das liebevolle Interesse aneinander eine Rolle spielen. Am einfachsten und am direktesten kann man dies durch das gesprochene Wort tun. Ihr unterhaltet oder besprecht euch. Anders ausgedrückt, zwischen euch kommt es zu einer Verständigung, zu einem gegenseitigen Einvernehmen, die Gedanken treffen sich. Außer auf das, was gesagt wird, kommt es auch darauf an, wie etwas gesagt wird. Schon ein Blick kann voller Bedeutung und Gefühl sein, wie ihr euch zweifellos von den frühen Tagen eurer Bekanntschaft her erinnern werdet, nicht wahr? Erkennt ihr daraus nicht, daß die wichtigste Voraussetzung für einen guten Gedankenaustausch ein gutes Verhältnis zwischen euch ist?
3. (a) Inwiefern ist die Bibel ein Mittel zur Verständigung? (b) Was lernen wir in dieser Hinsicht aus Matthäus 15:1-9?
3 Ein weiteres Mittel zur Verständigung ist das geschriebene Wort. Ein Beweis dafür ist das, was ihr gerade lest. Die bedruckte Seite teilt euch etwas mit. Das beste Beispiel ist natürlich die Heilige Schrift. Zugegeben, die meisten Menschen erkennen die Bibel nicht als das Wort Gottes an, nicht einmal in der Christenheit, obwohl sie dort immer noch in den Gottesdiensten gebraucht wird. Das sollte einen jedoch nicht überraschen oder aus der Fassung bringen. In Jesu Tagen war es ähnlich wie heute. Die Pharisäer und Schriftgelehrten behaupteten standhaft, sie würden für das Gesetz eintreten, aber wie Jesus erklärte, waren gerade sie die eifrigsten Verfechter der Überlieferungen ihrer Vorväter, und das führte dazu, daß sie ‘das Gebot Gottes übertraten’. War Gottes geschriebenes Wort, die Hebräischen Schriften, daran schuld? Nein. Vielmehr versäumten sie es, die wichtigste Voraussetzung, ein gutes Verhältnis zu Jehova, zu erfüllen. Treffend sagte Jesus folgende Worte über sie, die er aus Jesajas Prophezeiung zitierte: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich bringen sie mir fortwährend Anbetung dar, weil sie als Lehren Menschengebote lehren“ (Matth. 15:1-9).
4. Wie können wir zeigen, daß wir empfänglich und aufgeschlossen sind, und zu welchem Ergebnis führt das?
4 Genau wie heute die Geistlichkeit der Christenheit, der die vollständige Bibel zur Verfügung steht, wußten jene Männer damals sehr wohl, was in dem geschriebenen Wort Gottes stand, aber sie waren gegenüber der Botschaft und dem Geist, den sie vermitteln sollte, blind und taub. Jedoch gab es damals Ausnahmen, und ihr könnt zu den heutigen Ausnahmen gehören. Jesus sagte seinen Jüngern bei einer früheren Gelegenheit diesbezüglich folgendes: „Euch ist es gewährt, die heiligen Geheimnisse des Königreiches der Himmel zu verstehen, jenen Leuten aber ist es nicht gewährt. ... ,Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit ihren Ohren haben sie widerwillig gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht etwa sehen und mit ihren Ohren hören und mit ihrem Herzen den Sinn davon erfassen und umkehren und ich sie heile.‘ Glücklich aber sind eure Augen, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören“ (Matth. 13:11-16).
5. Was fällt uns bei der Erschaffung des Menschen auf, verglichen mit den früheren Schöpfungsakten?
5 Wir rechnen euch zu den glücklichen Ausnahmen und wollen nun gemeinsam die Geschichte des Gedankenaustausches verfolgen und sehen, wie er anfing und was wir daraus lernen können. Im Schöpfungsbericht, der im ersten Buch Mose, Kapitel eins aufgezeichnet ist, stellen wir fest, daß bis zum sechsten Tag an jedem Tag die Handlung durch ein hebräisches Verb eingeleitet wird, das ausdrückt, daß etwas geschehen soll. Ja, Gott äußerte seine Anweisungen, aber bis dahin wird niemand erwähnt, der darauf eingegangen wäre. Doch in dem Bericht über die Krönung der irdischen Schöpfung beobachten wir einen auffallenden Wechsel, denn wir lesen: „Und Gott sprach weiter: ,Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis.‘“ Obwohl sich der Schöpfer in einer Stellung befand, in der er eine Anordnung wie zu einem Untergebenen hätte erteilen können, lud er nun jemand zur Mitarbeit ein. In dieser Einladung lag ein freundlicher, gütiger Ton; sie ließ ein gutes Verhältnis erkennen, eine glückliche Partnerschaft. So sollte es auch zwischen Ehepartnern sein. Sprichst du als Ehemann so zu deiner Frau, indem du sagst: „Komm, laß uns ...“? (1. Mose 1:3, 6, 9, 14, 20, 24, 26).
6. Welcher Rat wird in dieser Hinsicht Ältesten in der Versammlung gegeben?
6 Wir behandeln zwar diesmal das Verhältnis, das zwischen Eheleuten herrschen sollte, aber der gleiche Grundsatz trifft auch auf andere menschliche Beziehungen zu, auch auf das Verhältnis zwischen den Ältesten oder Aufsehern und den anderen Gliedern in den Versammlungen der Zeugen Jehovas. Obwohl die Ältesten eine besondere Verantwortung haben, die ein bestimmtes Maß an Autorität mit sich bringt, sollte ihre allgemeine Einstellung und die Art, in der sie sich äußern, erkennen lassen, daß sie zur Mitarbeit einladen und nicht einfach Anweisungen erteilen. Wenn man jemandem bei einem Problem hilft, das beispielsweise beim Zeugnisgeben in gewissen Gebieten auftreten mag, dann ist es weit besser zu sagen: „Laß uns das Problem gemeinsam anpacken“, als dem Betreffenden einfach zu sagen, was er tun muß. Der herzliche Geist, der aus einer selbstlosen und liebevollen Zuneigung spricht, sollte nicht nur durch das, was wir sagen, sondern auch durch den Ton in unserer Stimme und durch unsere Handlungsweise zum Ausdruck kommen. Ganz deutlich und auf sehr schöne Weise kann man diese Einstellung in dem Brief des Apostels Paulus an die Versammlung in Thessalonich erkennen: „Da wir also eine innige Zuneigung zu euch haben, hat es uns wohlgefallen, euch nicht nur an der guten Botschaft Gottes teilhaben zu lassen, sondern auch an unseren eigenen Seelen, weil ihr uns lieb geworden wart.“ Welch ein vortreffliches Beispiel dafür, daß ein gutes Verhältnis das Mitteilungsbedürfnis und den Gedankenaustausch fördert! (1. Thess. 2:8).
EIN VORBILDLICHES BEISPIEL FÜR GUTEN GEDANKENAUSTAUSCH
7. Wie identifiziert Johannes denjenigen, zu dem Gott gemäß dem Bericht in 1. Mose 1:26 sprach?
7 Doch kehren wir zu unserer Geschichte zurück. Wissen wir, mit wem Jehova zur Zeit der Erschaffung des Menschen sprach? Die Antwort darauf wird uns erkennen helfen, welch tiefe Bedeutung die Tatsache hat, daß der Mensch in Gottes Bild und Gleichnis erschaffen wurde. Johannes identifiziert ihn in der Einleitung seines Evangeliumsberichtes über Jesus als „das WORT“, das „im Anfang bei GOTT [war]. Alle Dinge kamen durch ihn ins Dasein“, auch der Mensch. Ferner schrieb Johannes: „So wurde das WORT Fleisch ...; und wir schauten seine Herrlichkeit, ... voll unverdienter Güte und Wahrheit.“ Auch hat er, da er „am Busenplatz beim Vater ist, ... über ihn Aufschluß gegeben“. Gewiß läßt diese herrliche Beschreibung Jesu den rechten Geist eines guten Verhältnisses und eines regen Gedankenaustausches erkennen (Joh. 1:1-3, 14, 18; siehe auch Sprüche 8:22, 30, 31).
8. Was ist die Bedeutung des Titels „Das Wort“, und wie trifft er auf Christus Jesus zu?
8 Das geht auch aus der Bedeutung des Titels „Das Wort“ hervor. Dieser Titel bezeichnet einen Boten oder Wortführer, wie zum Beispiel den Beamten in früheren Zeiten, der vor einem verhängten Fenster stand und die Botschaft des Königs, der nicht sichtbar hinter dem Fenster saß, anderen laut übermittelte. Dieser Beamte wurde Kal Hatzè, „die Stimme oder das Wort des Königs“, genannt. So war auch Gottes Sohn der Mund oder Wortführer seines Vaters Jehova. Er war die Vertrauensperson, die anderen das mitteilte, was der Schöpfer übermittelt haben wollte. Genauso treu diente er in dieser Eigenschaft während seines irdischen Dienstes. Bei einer Gelegenheit sagte er: „Ich habe nicht aus eigenem Antrieb geredet, sondern der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat mir ein Gebot in bezug auf das gegeben, was ich sagen und was ich reden soll. ... Daher rede ich die Dinge, die ich rede, so, wie der Vater sie mir gesagt hat.“ In der gleichen Eigenschaft wird er sprechen und handeln, wenn er in der Schlacht von Har-Magedon die himmlischen Heere bei der Vollstreckung der gerechten Gerichtsurteile Gottes anführen wird, denn in diesem Zusammenhang wird er ebenfalls als „Das Wort Gottes“ bezeichnet (Joh. 12:49, 50; 14:10; Offb. 19:13).
9. Welches vortreffliche Muster finden wir in 1. Mose 1:26, und ist es heute noch möglich, sich danach auszurichten?
9 Wenn wir diese Dinge im Sinn haben, wie tief sollten wir da von dem Gedanken beeindruckt sein, daß der Mensch im Bild und Gleichnis des großen Schöpfers und seines geliebten Sohnes erschaffen wurde! Schon die Tatsache an sich, daß wir dies wertschätzen und miteinander darüber sprechen können, zeigt, daß dies wahr ist. Außerdem hat uns Jehova in seiner Güte durch sein geschriebenes Wort das Muster für ein gutes Verhältnis und für einen guten Gedankenaustausch übermittelt, und selbst nach sechstausend Jahren Sünde und Unvollkommenheit ist es immer noch möglich, sich nach diesem Muster auszurichten. Hunderttausende christliche Zeugen Jehovas bemühen sich, mit Gottes Hilfe das zu tun. Bemüht ihr euch im Eheleben darum?
10. Inwiefern und warum gelingt es denen, die sich auf menschliche Weisheit stützen, nicht, Eheprobleme wirklich zu lösen?
10 Wir wollen uns noch etwas näher mit diesem Muster befassen und feststellen, welche wichtigen Eigenschaften wir nachahmen müssen und welche Eigenschaften vermieden und, wenn nötig, ausgemerzt werden müssen. Das ist tatsächlich die einzige wirkungsvolle Möglichkeit, wie man die Schwierigkeiten und Probleme anpacken und überwinden kann, mit denen man besonders in der Ehe konfrontiert wird. Zugegeben, es gibt viele unterschiedliche Geistesrichtungen, für die sich soziale Organisationen, zum Beispiel Eheberatungsinstitute, einsetzen, die sich solcher Probleme annehmen und bereit sind, Rat und Hilfe zu geben. Ohne ihre Beweggründe zu bezweifeln, muß gesagt werden, daß ihre Bemühungen bestenfalls die Summe menschlicher Weisheit auf dem Gebiet der Psychologie darstellen. Sie sagen, daß die Ehe ein menschliches Verhältnis ist und auf dieser Ebene behandelt werden muß. Sie versäumen es, dem Schöpfer seinen rechtmäßigen Platz als Stifter dieses Verhältnisses einzuräumen, und lehnen es ab, ihn als den persönlichen Urheber der Heiligen Schrift anzuerkennen, die Rat und Belehrung in bezug auf alle Arten menschlicher Beziehungen enthält. Wer hat schon einmal davon gehört, daß ein Psychiater seinen Patienten oder Klienten auf die Heilige Schrift als die letzte Autorität hingewiesen hätte? Wie viele Priester oder Geistliche würden übrigens den Mitgliedern ihrer Herde empfehlen, zur Bibel zu greifen, wenn sie mit solchen Problemen zu tun haben?
11. (a) Woraus geht hervor, daß sich der Mensch nicht entwickelt hat? (b) Was kann man aus den ersten aufgezeichneten Worten Adams erkennen? (1. Mose 2:23)
11 Wir jedoch werden die Weisheit der Welt meiden und das Buch des großen Arztes zu Rate ziehen und darin in zuversichtlicher Erwartung seine Hilfe suchen, „ohne irgendwie zu zweifeln“ (Jak. 1:6). Wenn wir von 1. Mose 1:26 an weiterlesen, erkennen wir ganz deutlich, daß sich der Mensch nicht entwickelt hat, wie es die Weisen der Welt lehren. Was geschah, als ‘Gott daranging, aus der Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, eine Frau zu bauen und sie zu dem Menschen zu bringen’? Adam war nicht um Worte verlegen. Er empfing sie nicht mit einem billigenden Kläffen oder einem mißbilligenden Grunzen. Statt dessen sprach er sogleich seine Empfindungen aus, als er diese so wunderbare und willkommene Gabe, diese ideale Gehilfin und Ergänzung, erblickte. Statt einfach dazustehen und sie anzuschauen, hat er sie wahrscheinlich — wie man aus seinen Worten schließen kann — in die Arme geschlossen, während er die so bedeutungs- und gefühlvollen Worte sprach:
„Dies ist endlich Bein von meinem Gebein
Und Fleisch von meinem Fleisch.
Diese wird Männin genannt werden,
Denn vom Manne wurde diese genommen.“
Ja, das war wirklich Poesie, echt in Form und Wortwahl; jede Verszeile ist schön auf die nächste abgestimmt, die den Gedanken jeweils fortsetzt. Alles ist vollkommen ausgewogen. Man könnte dies zweifellos noch deutlicher erkennen, wenn man diese Verse in der Ursprache lesen würde. Der Mensch war wirklich im Bilde Gottes erschaffen worden — mit der wunderbaren Fähigkeit, Gedanken auszutauschen (1. Mose 2:22, 23).
12. Inwiefern ist der Schluß des Wortes Gottes einladend?
12 Somit finden wir auf den ersten Seiten des Wortes Gottes einen interessanten und ermutigenden Bericht über den Gedankenaustausch zwischen vernunftbegabten Personen, und zwar sowohl im Himmel als auch auf der Erde. So schließt auch Gottes Wort nicht mit einem großartigen Höhepunkt ab, sondern es endet einladend mit einem vertraulichen Gespräch zwischen zwei Personen, die offensichtlich ein gutes Verhältnis zueinander hatten. „Es spricht der [Christus Jesus], der von diesen Dingen Zeugnis ablegt: ,Ja; ich komme eilends.‘“ Darauf hören wir den betagten geliebten Johannes, der mit leuchtenden Augen ernst erwidert: „Amen! Komm, Herr Jesus.“ Ja, je eher, desto besser. Das ist der Ton, der in seinen Worten liegt (Offb. 22:20).
EIN HINDERNIS ÜBERWUNDEN
13. Welchen Einfluß hatte die Übertretung des Menschen auf sein Mitteilungsbedürfnis und auf den Ton, in dem er sich äußerte?
13 Solange Adam und seine Frau ein gutes Verhältnis zu ihrem Schöpfer und untereinander behielten, gab es keine Probleme. Aber sobald dieses Verhältnis durch willentliche Übertretung zerstört wurde, wurde das Mitteilungsbedürfnis behindert. „Der Mensch und seine Frau versteckten sich nun vor dem Angesicht Jehovas Gottes“, als sie seine Stimme im Garten hörten. Warum? Adam sagte: „Ich fürchtete mich.“ Sie konnten Gott nicht mehr gegenübertreten und fürchteten sich davor, was er zu ihnen sagen würde. Was nun den Ton betraf, in dem sich der Mann und seine Frau unterhielten, so konnte er nicht sehr herzlich gewesen sein. Zwar werden darüber keine Einzelheiten berichtet, doch ist dies aus der Erklärung zu entnehmen, mit der sich Adam bei Jehova rechtfertigen wollte: „Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir ... von dem Baum, und da aß ich.“ Außerdem wurde Eva gesagt: „Dein tiefes Verlangen wird nach deinem Manne sein, und er wird über dich herrschen.“ Wie wir später sehen werden, deutet das Wort „herrschen“ bestimmt auf eine der Hauptursachen für die Schwierigkeiten hinsichtlich des Gedankenaustausches hin, besonders soweit es die Frau betrifft (1. Mose 3:8-16).
14. (a) Was bedeutet es mit Gott zu wandeln? (b) Was läßt der in Hebräer, Kapitel 11 wiederholt gebrauchte Ausdruck „durch Glauben“ erkennen?
14 Bedeutet das, daß die Lage für uns hoffnungslos ist und daß wir keine Aussicht haben, diese Schwierigkeit zu überwinden? Im ersten Buch Mose wird auf bestimmte Personen ein Ausdruck angewandt, der zeigt, daß dies nicht der Fall ist. Von Henoch und von Noah wird darin gesagt, daß sie beständig mit dem wahren Gott wandelten, also nicht nur bei einer Gelegenheit, sondern ihr ganzes Leben lang. Das gleiche konnte man sicher auch von Abel sagen (1. Mose 5:22-24; 6:9). Wo zwei miteinander wandeln, da gibt es notwendigerweise auch ein gut gefestigtes Verhältnis und einen freien Gedankenaustausch. Das geht auch aus einem anderen Ausdruck hervor, der auf diese drei sowie auf viele andere angewandt wird. Paulus sagte über die Personen, die in Hebräer, Kapitel 11 erwähnt werden, beginnend mit Abel, daß sie „durch Glauben“ ihre Loyalität und Ergebenheit gegenüber Gott bewiesen, da sie glaubten, daß Gott „denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“. Diese Eigenschaften sind ein wesentlicher Bestandteil des Musters, das wir nachahmen müssen (Hebr. 11:4-6).
15. Warum beseitigte Jehova das Hindernis, das durch die Sünde aufgekommen war, und wie sollten wir darauf reagieren?
15 Jehova ermöglichte es in seiner Barmherzigkeit und in seiner liebenden Güte, daß das Hindernis überwunden werden konnte, „denn er selbst kennt unser Gebilde wohl, ist eingedenk dessen, daß wir Staub sind“. Wir unsererseits müssen die richtige Herzenseinstellung haben oder zumindest bereit sein, uns die richtige Einstellung beibringen zu lassen, denn „die liebende Güte Jehovas ist ... gegenüber denen, die ihn fürchten, ... und gegenüber denen, die seiner Befehle gedenken, um sie auszuführen“ (Ps. 103:10-14, 17, 18). Wir dürfen nicht eigenwillig oder herrisch sein. Wenn wir die Personen weiter betrachten, die Paulus erwähnte, sehen wir auf der positiven Seite zwei, nämlich Abraham und Moses, von denen wir beim Studium des Musters, dem wir folgen möchten, viel lernen können.
16. (a) Was ist an einem Verhältnis bemerkenswert? (b) Wie bewies Abraham seinen Glauben und seine Ergebenheit, und wozu führte das?
16 Ein Verhältnis bleibt selten, wenn überhaupt, unverändert. Entweder entwickelt es sich weiter, oder es kühlt ab. Die Entwicklung eines Verhältnisses wiederum kann gesund oder ungesund sein. Darüber muß man sorgsam wachen, besonders Personen, die als Ehepaar eng zusammen leben. Man mag sich zunächst gegenseitig glauben und vertrauen, aber das darf man nicht für selbstverständlich nehmen. Seid bereit, diese guten Eigenschaften auch in kleinen Dingen zu bekunden. Abraham tat dies sein ganzes Leben lang, wie der Bericht zeigt, der in 1. Mose, Kapitel 12 beginnt. Paulus erwähnt drei Begebenheiten, bei denen Abraham durch prompten Gehorsam bewies, daß er fest an Jehova glaubte und ihm ergeben war: 1. das Verlassen seiner Heimatstadt und seines Landes, als der Ruf an ihn erging, und 2. seinen jahrelangen Aufenthalt „als Fremdling ... in einem fremden Lande“ und besonders 3. die Begebenheit, als er ‘Isaak als Opfer darbrachte’ (Hebr. 11:8-10, 17-19). Beachte, wie Jakobus diesen Gedanken unterstützte, als er bezüglich des letzten Ereignisses sagte: „Du siehst, daß sein Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte, und durch seine Werke wurde sein Glaube vollkommen gemacht, und das Schriftwort wurde erfüllt, welches sagt: ,Abraham setzte Glauben in Jehova, und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet‘, und er wurde ,Freund Jehovas‘ genannt.“ Dieses Verhältnis erlebte wirklich eine gesunde Entwicklung. Welch ein begeisternder Abschluß dies doch war! Abraham hatte großen Glauben an Jehova, und Jehova hatte festes Vertrauen zu seinem Freund (Jak. 2:21-23; 1. Mose 18:19; Röm. 4:16-22; Gal. 3:7-9).
17. (a) Welches Beispiel gab Jesus seinen Nachfolgern? (b) Was gehört zu einer Freundschaft, und wie war dies im Fall Abrahams zu sehen?
17 Jesus erwähnte das Muster oder Beispiel einer echten Freundschaft in Verbindung mit einem guten Gedankenaustausch. Bescheidenheit, ja Demut, verbunden mit der Bereitschaft zu dienen, sind ein wesentlicher Bestandteil dieses Musters. Nachdem Jesus seinen Jüngern in jener letzten Nacht, in der er mit ihnen zusammen war, die Füße gewaschen hatte, sagte er: „Wenn nun ich euch, obwohl Herr und Lehrer, die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit so, wie ich euch getan habe, auch ihr tun sollt.“ Etwas später in jener Nacht sagte er zu ihnen: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn ein Sklave weiß nicht, was sein Herr tut. Ich habe euch aber Freunde genannt, weil ich euch alle Dinge, die ich von meinem Vater gehört habe, bekanntgegeben habe“ (Joh. 13:14, 15; 15:14, 15; Phil. 2:3). Er machte sie zu seinen Vertrauten und verschwieg ihnen nichts. Ähnlich sprach Jehova mehrere Male mit Abraham wie mit einem Freund, und einmal hatte er sogar eine ausführliche und vertraute Unterhaltung mit ihm, als er ihm erlaubte, für Sodom und Gomorra Fürsprache einzulegen, wie in 1. Mose, Kapitel 18 berichtet wird. Sara, Abrahams Frau, verdient es, hier ebenfalls erwähnt zu werden. Sie war schnell bereit zu dienen. Sie übte Glauben. Sie bewies großen Respekt. Und wie Petrus sagt, könnt ihr Ehefrauen „ihre Kinder“ werden, „vorausgesetzt, ihr tut weiterhin Gutes und fürchtet keinerlei Ursache des Schreckens“ (1. Petr. 3:5, 6; 1. Mose 18:6; Hebr. 11:11).
18. Wodurch zeichnete sich Jehovas Verhältnis zu Moses aus, und in welcher besonderen Kundgebung gipfelte ihr Gedankenaustausch?
18 Bei Abraham war das enge Verhältnis als „Freund Jehovas“ das Besondere; bei Moses war es die außergewöhnliche Weise, in der Jehova mit ihm sprach. Als Jehova Mirjam und Aaron zur Rede stellte, weil sie Moses kritisiert hatten, sagte er: „Wenn sich unter euch ein Prophet für Jehova befände, würde ich mich ihm in einer Vision kundtun. In einem Traum würde ich zu ihm reden. Nicht so mit meinem Knecht Moses! Er ist mit meinem ganzen Hause betraut. Von Mund zu Mund rede ich zu ihm, indem ich ihn so schauen lasse, und nicht durch Rätsel; und die Erscheinung Jehovas erblickt er“ (Jak. 2:23; 4. Mose 12:6-8). Viele Jahre früher, in dem Bericht darüber, wie Jehova Moses’ Zelt, das „vom Lager entfernt“ aufgeschlagen worden war, als „Zelt der Zusammenkunft“ benutzte, heißt es: „Alles Volk sah die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen ... Und Jehova redete zu Moses von Angesicht zu Angesicht, so, wie ein Mann mit seinem Mitmenschen zu reden pflegt.“ Dieser Gedankenaustausch gipfelte in der großartigen Kundgebung Jehovas, als er auf Moses’ Bitte hin vor seinem Angesicht vorüberging und ausrief: „Jehova, Jehova, ein Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit“ (2. Mose 33:7-11, 17-20; 34:6, 7).
19. Welche Gründe gibt es für Moses’ einzigartige Stellung?
19 Dieser vertraute Gedankenaustausch zwischen Jehova und Moses war sicher einzigartig. Was war der Grund dafür? Teils, daß er dies als Führer eines sehr schwierigen Volkes, das „halsstarrig“ und „zum Üblen geneigt“ war, sehr nötig hatte, teils, daß er selbst Jehova unerschütterlich treu blieb (2. Mose 32:9, 22, 25-29). Es wird noch eine weitere Eigenschaft erwähnt. „Der Mann Moses war bei weitem der sanftmütigste aller Menschen, die es auf der Oberfläche des Erdbodens gab.“ Auch in dieser Hinsicht war er einzigartig, und so lauten die abschließenden Worte über ihn: „Doch ist in Israel noch nie ein Prophet aufgestanden wie Moses, den Jehova von Angesicht zu Angesicht kannte“ (4. Mose 12:3; 5. Mose 34:10).
ZUSAMMENFASSUNG
20, 21. (a) Was lernen wir von dem himmlischen Beispiel hinsichtlich eines guten Verhältnisses und Gedankenaustausches? (b) Was lernen wir auch von den irdischen Beispielen?
20 Was können wir also zusammenfassend sagen? Was versteht man unter einem guten Verhältnis, das den Gedankenaustausch fördert? In der inspirierten Heiligen Schrift finden wir als erstes das Beispiel Jehovas und seines Sohnes. Von Anfang an hatten sie ein echtes, liebevolles Interesse aneinander. „Jehova selbst brachte mich als den Anfang seines Weges hervor ..., und ich wurde der, den er Tag für Tag besonders liebhatte, während ich allezeit vor ihm fröhlich war.“ Obwohl Jehova über seinem Sohn stand, lud er ihn zur Mitarbeit ein. Der Sohn seinerseits war immer sehr respektvoll und gehorsam. Sie hatten sehr engen Kontakt miteinander und vertrauten einander völlig. Sie waren miteinander in völliger Eintracht (Spr. 8:22, 30; 1. Mose 1:26; Joh. 11:42; 14:10, 11).
21 Was stellen wir fest, wenn wir die irdischen Beispiele betrachten, die in Gottes Wort enthalten sind? Obwohl euer Partner genau wie ihr selbst unvollkommen ist, solltet ihr lernen, wie ihr auf taktvolle Weise eure Wertschätzung füreinander zum Ausdruck bringen könnt, und zwar nicht nur in den ersten Tagen sondern bis ins hohe Alter. Hütet euch vor einer herrischen Einstellung, die auf Stolz und Selbstsucht beruht und die sich dadurch äußert, daß man immer seinen eigenen Willen durchsetzen will und erwartet, daß sich der Ehepartner in jeder Hinsicht anpaßt, selbst in kleinen Dingen, die nicht wirklich von Belang sind. Lernt vielmehr, wie ihr miteinander wandeln und sprechen könnt, und seid bereit, euer Tempo und eure Stimmung dem anderen anzupassen. Schenkt einander Glauben und Vertrauen. Mißtrauen ist der schlimmste Feind für einen ungezwungenen Gedankenaustausch. Bemüht euch, das Band echter Freundschaft zu entwickeln und zu festigen. Habt „innige Zuneigung“ zueinander, verbunden mit Barmherzigkeit und Sanftmut (Phil. 1:8; 1. Thess. 2:8; Jak. 5:11).
22. Welche weitere wichtige Frage verdient unsere Aufmerksamkeit?
22 Selbst wenn sich Ehepaare in aller Aufrichtigkeit anstrengen, all das zu beachten, können leicht Probleme auftauchen, ganz gleich, ob beide Partner wahre Christen sind oder nicht. Wie kann man in solchen Situationen treu bleiben, besonders in einem geteilten Haus? Im folgenden Artikel werden wir die Antwort auf diese Frage finden.
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Der Wortführer oder „Kal Hatzè“ eines abessinischen Königs