Gileadabsolventen ermuntert: „Du sollst nur fröhlich sein“
DER 16. September 1979 war für die 67. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead ein Freudentag. An diesem Tag fand die Abschlußfeier statt. Die in dem Kongreßsaal der Zeugen Jehovas in Long Island City (New York, USA) versammelten 51 Studenten wurden von dem Präsidenten der Schule, F. W. Franz, ermuntert, fröhlich zu sein. Er verwies auf die Freude, die das Laubhüttenfest begleitete, das die Israeliten als Fest der Einsammlung der Feldfrüchte feierten.
Vor insgesamt 2 033 Zuhörern beschrieb der Präsident der Schule die anhaltende Freude, die während dieses Festes der Einsammlung herrschte. Es dauerte 7 Tage. Durch Moses ließ Jehova dem Volk sagen: „Du sollst nur fröhlich sein“ (5. Mose 16:15, „Elberfelder Bibel“).
F. W. Franz wies auf zwei Besonderheiten hin, die man später diesem Fest hinzufügte und in denen die Freude ihren Ausdruck fand. Als Jesus auf der Erde lebte, waren sie Brauch. Zum Beispiel ging der Priester mit einer goldenen Kanne zum Teich von Siloam, kehrte mit der Kanne voll Wasser zum Tempel zurück und goß es in eine Schale. Diese Schale hatte eine Öffnung, durch die ihr Inhalt zum Grund des Altars floß. Das Wasser wurde unter solch einem Jubel ausgegossen, daß man sinngemäß zu sagen pflegte: „Wer die Freude beim Ausgießen des Wassers von Siloam nicht gesehen hat, hat in seinem Leben nie eine Freude gesehen.“
Eine weitere Besonderheit des Festes, durch die die Freude zum Ausdruck kam, so erklärte F. W. Franz, trug sich nachts zu. Im Vorhof der Frauen standen vier große goldene Leuchter, und jeder Leuchter hatte vier große goldene Schalen. Man füllte Öl hinein; die alten Kleider der Priester dienten dabei als Dochte. Als die Lampen angezündet wurden, war das Licht so hell, daß die ganze Stadt beleuchtet zu sein schien. Gewisse Männer tanzten und sangen. Dies dauerte bis Tagesanbruch.
Wie der Redner weiter ausführte, mag sich Jesus im Jahre 32 u. Z. beim Besuch des Laubhüttenfestes auf jene Zeremonie mit dem Wasser von Siloam bezogen haben, als er ausrief: „Wenn jemand durstig ist, komme er zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, so, wie die Schrift gesagt hat: ,Aus dessen innerstem werden Ströme lebendigen Wassers fließen‘“ (Joh. 7:37, 38). Auch mag Jesus im Sinn gehabt haben, wie Jerusalem während des Festes durch die Lampen beleuchtet wurde, als er zu den Juden sagte: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh. 8:12).
Hat das Laubhüttenfest oder Fest der Einsammlung eine gegenbildliche Erfüllung? Wenn ja, zu welcher Zeit? F. W. Franz erklärte, daß die Bibel hier den Schlüssel zum Verständnis enthalte. Zum Beispiel wird in Jesaja 12:3 eine Zeit vorausgesagt, in der Gottes Volk ‘mit Frohlocken Wasser schöpfen’ werde. Wie Jesus gemäß Matthäus 13:39 zeigte, ist die „Ernte ... ein Abschluß eines Systems der Dinge“. Und laut Matthäus 24:31 sagte Jesus in Verbindung mit dem „Zeichen“ des Abschlusses des Systems der Dinge die weltweite Einsammlung seiner „Auserwählten“ vorher. Somit konnte die neuzeitliche Erfüllung des freudigen Laubhüttenfestes oder Festes der Einsammlung nicht vor der „Zeit des Endes“ beginnen. Jene Einsammlung geht erst seit 1919 vor sich und wird zu einer Zeit großer Freude führen.
Aber was wird eingesammelt? Menschen. Deshalb wurden die 51 Absolventen von dem Präsidenten der Schule ermuntert, sich weiterhin an diesem Einsammlungswerk zu beteiligen und in ihrer jeweiligen Missionarzuteilung als „das Licht der Welt“ zu dienen. „Liebt weiterhin das Fest der Einsammlung“, hob er abschließend hervor. „Stärkt euch durch die Freude, die Jehova euch schenkt, und freut euch für immer.“
Schon einer seiner Vorredner betonte, wie wichtig es ist, glücklich zu sein. Joel Adams wies die Studenten darauf hin, daß es Jehova gefällt, wenn sie glücklich sind. Er ermunterte sie, nicht wegen Kleinigkeiten die Freude zu verlieren. „Bewahrt euch euer inneres Glück“, riet er ihnen. „Ja, Jehova ist ein glücklicher Gott, und er will, daß wir im Leben glücklich sind. Es ehrt ihn, wenn wir uns unser inneres Glück erhalten.“
J. E. Barr ermunterte die Studenten mit ähnlichen Worten: „Wie vieles habt ihr doch, wofür ihr an diesem freudigen Tag eurer Abschlußfeier dankbar sein könnt! Möge niemand von euch in den vor uns liegenden Jahren je das Gefühl der Dankbarkeit Jehova gegenüber verlieren. Darin besteht das Geheimnis, wie ihr euch die Freude und die Zufriedenheit erhalten könnt, wo immer eure Zuteilung auch sein mag.“
Am Nachmittag führten die Gileadabsolventen ein fröhliches internationales Musikprogramm vor. Musik und Tänze der Länder, die die Missionare repräsentierten, wurden dargeboten. Den Höhepunkt des Nachmittags bildete ein von den Absolventen aufgeführtes Drama, durch das die Notwendigkeit betont wurde, die wirklich wichtigen Dinge zu schätzen. Es stand unter dem Thema „Verachte nicht heilige Dinge“ und handelte von Jakob und Esau.
Als das Programm mit einem Gebet, das von M. G. Henschel gesprochen wurde, ausklang, waren die Absolventen entschlossen, das durch Moses verkündete Wort Jehovas zu beachten: „Du sollst nur fröhlich sein.“