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„Den Weg der Treue habe ich gewählt“Der Wachtturm 1973 | 15. September
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jedoch in dem zwei Kilometer entfernten Schloß Neuhaus von einem Gastwirt das Schützenhaus mieten. Der dortige Pfarrer, der zugleich Vorsitzender des Schützenvereins war, suchte den Gastwirt unter Druck zu setzen mit der Drohung, ihn exkommunizieren zu lassen, wenn er den Vertrag nicht rückgängig mache. Der Gastwirt jedoch sagte, er sei ein Geschäftsmann und er habe den Mietpreis von Jehovas Zeugen schon im voraus erhalten, wohingegen ihm die katholische Kirche noch das Geld für zwei Weihnachtsfeiern schulde.
Als der Kongreß stattfand, verfluchte der Priester die Zeugen Jehovas, den Gastwirt, die Leute, die den Zeugen Unterkunft gegeben hatten, und die Geschäftsleute, die uns Lebensmittel verkauft hatten. Das Benehmen des Priesters veranlaßte viele Personen, aus der Kirche auszutreten. Der Gastwirt wurde exkommuniziert, aber er behielt die Sympathie der Bürger. Heute können wir in Paderborn Kreiskongresse abhalten, und es gibt dort eine blühende Versammlung von über hundert Zeugen.
TROTZ SCHWACHHEIT VOLL BESCHÄFTIGT
Als ich im Oktober 1966 im deutschen Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft die Königreichsdienstschule für Aufseher besuchte, erkrankte ich an Lungen- und Rippenfellentzündung. Bis ich nach Hause fahren konnte, genoß ich die liebevolle Fürsorge der Bethelfamilie. Da einige meiner inneren Organe ihre Funktion versagten, verschlimmerte sich mein Gesundheitszustand, und ich rechnete damit, daß ich meinen irdischen Dienst bald beenden würde. Doch nach längerer Zeit erholte ich mich, und ich konnte wenigstens mit halber Kraft wieder etwas tun, was mein Herz befriedigte. Und ich konnte im Vollzeitpredigtwerk tätig bleiben.
In den letzten vier Jahren hatte ich das Vorrecht, in meiner Heimatversammlung, Bochum-Langendreer, als Aufseher zu dienen, und ich erfreue mich der herzlichen Gemeinschaft und der liebevollen Unterstützung der Brüder bei der Förderung der Königreichsinteressen.
Wenn ich nach achtundvierzig Jahren des Dienstes für Gott zurückblicke, erkenne ich, daß Jehova mir geholfen hat, auf dem Weg der Treue zu wandeln; er hat mich teilnehmen lassen an den Gütigkeiten für sein Volk. Aufblickend zu dem Quell der Kraft und der Rettung, gilt weiterhin mein Entschluß: „Den Weg der Treue habe ich gewählt.“ „Ich will dem Jehova singen, denn er hat mich in belohnender Weise behandelt.“ — Ps. 119:30; 13:6.
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Wie der Menschheit ein Weg zum Leben erschlossen wirdDer Wachtturm 1973 | 15. September
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Wie der Menschheit ein Weg zum Leben erschlossen wird
„DER Geist und die Braut sagen fortwährend: ,Komm!‘ Und jeder, der es hört, sage: ,Komm!‘ Und jeder, den dürstet, komme; jeder, der wünscht, nehme Wasser des Lebens kostenfrei.“ — Offb. 22:17.
Diese Worte, die fast am Ende der Bibel stehen, vermitteln eine optimistische Hoffnung. Sie verheißen ein Leben, das besser ist als das kurze, mühsame Leben, das wir heute führen. Besteht die Möglichkeit, schon jetzt dieses Leben zu ergreifen?
Jawohl. Jesus Christus sagte, er sei gekommen, damit die Menschen Leben in Fülle haben könnten. Was ist denn dieses Wasser des Lebens, und wie kann man es erhalten? — Joh. 10:10.
Dadurch, daß Jesus sein Leben opferte, wurde der Menschheit der Weg zu ewigem Leben erschlossen. Jesus zeigte, daß eine Verbindung zwischen lebengebendem Wasser und seinem Opfer besteht, als er zu einer Samariterin sagte: „Wer auch immer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben will, der wird überhaupt nie durstig werden, sondern das Wasser, das ich ihm geben will, wird in ihm zu einer Wasserquelle werden, die hervorsprudelt, um ewiges Leben zu vermitteln.“ — Joh. 4:14.
Bedeutet das, daß alle, die von Jesus ewiges Leben erhalten, in den Himmel kommen müssen, um dort ewig zu leben? Keineswegs. Denn in der Prophezeiung der Offenbarung heißt es in Verbindung mit dem kristallklaren Wasser des Stromes des Lebens: „Der Geist und die Braut sagen fortwährend: ,Komm!‘“ Die Braut ist die Christenversammlung, deren eheliches Haupt Christus ist. (Kol. 1:18; Eph. 5:23; 2. Kor. 11:2) Diese Christenversammlung, die mit Jesus Christus im Himmel leben wird, besteht aus 144 000 Personen. (Offb. 14:1, 3) Der Geist und die Braut bieten das „Wasser des Lebens“ jedoch anderen an. Daher stellt es Gottes Vorkehrung zum Erlangen irdischen Lebens dar, das heißt des ewigen Lebens in menschlicher Vollkommenheit auf der zu einem Paradies umgestalteten Erde, die sich für vollkommene Menschen eignet.
Das „Wasser des Lebens“ stellt alle Vorkehrungen zum Erlangen des Lebens dar, die durch Jesus Christus getroffen wurden. Steht uns heute schon alles davon zur Verfügung? Nein, denn Gott muß zuerst das gegenwärtige böse System der Dinge mit seinem unsichtbaren Herrscher, Gog — Satan, der Teufel, seitdem er aus dem Himmel hinausgeworfen wurde (wie in den zwei vorausgegangenen Ausgaben dieser Zeitschrift gezeigt wurde) —, beseitigen. Aber wir können uns das, was von diesem „Wasser“ schon jetzt zur Verfügung steht, zunutze machen, indem wir der guten Botschaft vom Königreich Gehör schenken, ihr gehorchen und unser Leben danach ausrichten. — Joh. 3:16; Röm. 12:2.
DER TEMPEL, AUS DEM DAS WASSER DES LEBENS FLIESST
Gottes Prophet Hesekiel erhielt eine Vision, die die Vision des Apostels Johannes in der Offenbarung ergänzt. In dieser Vision sah Hesekiel einen Tempel. Es war kein von Menschen erbauter Tempel wie der Salomos oder Serubbabels, denn zu jener Zeit gab es überhaupt keinen Tempel in Jerusalem, da er vierzehn Jahre zuvor von dem babylonischen König Nebukadnezar zerstört worden war und Jerusalem selbst verödet dalag. Dieser Tempel war anders als Salomos Tempel. In der Vision war er bereits vollendet, fertig zur Besichtigung und Ausmessung. Er war jedoch ein prophetisches Bild von etwas, was später tatsächlich errichtet werden würde. Er stellte das „wahre Zelt“ dar, ‘das Jehova aufschlug und nicht ein Mensch’. — Hebr. 8:2.
Der christliche Schreiber des Briefes an die Hebräer bespricht dieses Zelt oder diesen
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