Die Frucht, die Gott verherrlicht
1. Welchem Zweck sollte der Weinstock gemäß Jehovas Worten in Hesekiel 15:1-5 in erster Linie dienen?
WELCHEM Zweck dient ein Weinstock? Jehova, der den ersten Weinstock pflanzte, stellte seinem Propheten Hesekiel in diesem Zusammenhang einmal folgende Fragen: „Menschensohn, in welcher Hinsicht ist das Holz des Weinstocks verschieden von jedem anderen Holz, der Schößling, der sich unter den Bäumen des Waldes befindet? Wird von ihm eine Stange genommen, um damit irgendeine Arbeit zu tun? Oder nimmt man davon einen Pflock, um daran irgendeine Art Gerät zu hängen? ... Siehe! Wenn es sich unversehrt vorfindet, wird es für keinerlei Arbeit gebraucht“ (Hes. 15:1-5). Der Hauptzweck des Weinstocks besteht also offensichtlich darin, Frucht zu tragen, saftige Trauben hervorzubringen, aus denen Wein gemacht wird (Ri. 9:13).
2. In welcher Absicht hatte Jesus entsprechend diesem Zweck des Weinstocks die Apostel als „Zweige“ auserwählt? (Joh. 15:16).
2 Wein spielte bei der Feier des Passahs eine bedeutende Rolle, so auch bei dem letzten Passah, das Jesus mit seinen Aposteln feierte. Nach diesem Mahl erzählte er das Gleichnis von dem „wahren Weinstock“ und dessen „Zweigen“. Gestützt darauf, konnte er zu seinen elf treuen Aposteln sagen: „Nicht ihr habt mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt, und ich habe euch dazu bestimmt, daß ihr hingeht und fortgesetzt Frucht tragt und daß eure Frucht bleibe, damit, was irgend ihr den Vater [der den Weinstock gepflanzt hat] in meinem Namen bittet, er euch [im Hinblick auf die Frucht, die ihr hervorbringt] gebe“ (Joh. 15:16).
3. Warum wird ein Weinstock jedes Jahr beschnitten, und was sollte ein dankbarer „Zweig“ am „wahren Weinstock“ daraus lernen?
3 Damit ein Weinstock richtig Frucht trägt, muß er jedes Jahr beschnitten werden. Es ist so, wie Jesus, der geistige „Weinstock“, sagte: „Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht trägt, nimmt er weg. ... Wenn jemand nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt, wird er wie ein Zweig hinausgeworfen und verdorrt; und man sammelt diese Zweige und wirft sie ins Feuer, und sie werden verbrannt“ (Joh. 15:2, 6). Was lernen wir also daraus? Daß bestimmt keiner, der ein „Zweig“ an dem geistigen „Weinstock“ ist und sein Vorrecht schätzt, abgeschnitten werden möchte. Jeder ist somit verpflichtet, Frucht zu tragen, und zwar viel Frucht.
DIE FRUCHT
4. Worin besteht die „Frucht“, wie das aus Jesaja 5:7 hervorgeht?
4 Doch worin besteht die Frucht? Die Frucht, das heißt die Trauben, veranschaulicht nicht die geistgezeugten Jünger Christi. Sie werden durch die Zweige veranschaulicht. Was durch die von den Zweigen hervorgebrachte Frucht dargestellt wird, können wir der Heiligen Schrift entnehmen. Als Jehova das alte Israel mit einem Weingarten verglich, erwähnte er die Frucht, die er erwartete. Er sagte: „Der Weingarten Jehovas der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung, die ihm lieb war. Und er hoffte fortwährend auf Rechtsspruch, doch siehe! Gesetzesbruch, auf Gerechtigkeit, doch siehe! Geschrei [wie im alten Sodom]!“ (Jes. 5:7; 1. Mose 18:21; 19:13).
5. Welche gewichtigeren Dinge des Gesetzes Gottes ließen die geistlichen Führer in den Tagen Jesu außer acht, und was lehrten sie als Lehren?
5 Was Jehova, der diesen Vorbild-„Weingarten“ Israels gepflanzt hatte, unter anderem als Frucht erwartete, war also „Rechtsspruch“ und „Gerechtigkeit“, das Gegenteil von Gesetzesübertretung und schändlichem Handeln. In den Tagen Jesu fehlte es in Israel an „Rechtsspruch“ und „Gerechtigkeit“. Kurz vor seinem Märtyrertod in Jerusalem sagte er zu den heuchlerischen Schriftgelehrten und Pharisäern: „Ihr [gebt] den Zehnten ... von der Minze und dem Dill und dem Kümmel; aber ihr habt die gewichtigeren Dinge des ,Gesetzes‘ außer acht gelassen, nämlich das Recht und die Barmherzigkeit und die Treue“ (Matth. 23:23). Über die Verletzung des Gesetzes Gottes sagte Jesus ferner zu ihnen: „Ihr [habt] das Wort Gottes um eurer Überlieferung willen ungültig gemacht.“ „Sie [lehren] als Lehren Menschengebote“ (Matth. 15:6, 9).
6, 7. (a) Welche Frucht sollte — wie im Falle des natürlichen Israel — auch von den „Zweigen“ des „wahren Weinstocks“ erwartet werden können, und wie sollte sie sich zeigen? (b) Inwiefern beging Israel in den Tagen Jeremias in doppelter Hinsicht Ehebruch?
6 Rechtsspruch und Recht, Barmherzigkeit, Treue und Gerechtigkeit sowie Befolgung, nicht Verdrehung des Gesetzes Gottes gehörten zu der Frucht, die sich Jehova von dem Vorbild-„Weingarten“ Israels erhoffte. Sollte er da von den „Zweigen“ seines „wahren Weinstocks“ etwas anderes erwarten? Bestimmt nicht! Die „Frucht“, mit der er diese „Zweige“ geschmückt sehen möchte, ist eine Persönlichkeit mit christlichen Eigenschaften. Doch dazu gehört mehr als nur eine passive Persönlichkeit.
7 Die aktive Äußerung der Persönlichkeitsmerkmale ist ebenfalls erforderlich. In den Tagen des Propheten Jeremia zum Beispiel brachte Jehova seine Enttäuschung über die Frucht zum Ausdruck, die ihm von dem Vorbild-„Weingarten“ Israels abgeliefert wurde. Er sagte: „Auf jedem hohen Hügel und unter jedem üppigen Baum lagst du ausgespreizt, indem du dich der Prostitution hingabst. Und was mich betrifft, ich hatte dich als eine rote Edelrebe gepflanzt, alles davon ein echter Same. Wie also hast du dich mir gegenüber verwandelt in die entarteten Schößlinge eines fremdländischen Weinstocks? ... Wie kannst du sprechen: ,Ich habe mich nicht verunreinigt. Den Baalen bin ich nicht nachgegangen.‘?“ (Jer. 2:20-23). Zu der Frucht, die Jehova von dem Vorbild-„Weinstock“ Israels erwartete, gehörte also auch Sittenreinheit und die ausschließliche Anbetung Jehovas. Statt aber diese Frucht an dessen Zweigen zu finden, stellte er fest, daß Israeliten unter sich Hurerei und Ehebruch trieben und sich die ganze Nation des geistigen Ehebruchs schuldig machte, indem sie mit den heidnischen Nationen ringsum Freundschaftsverträge abschloß. (Vergleiche Jakobus 4:4.)
8. Wieso kann gesagt werden, die Israeliten hätten Jehova nicht ausschließliche Anbetung dargebracht?
8 Anstatt Jehova, ihrem Bundesgott, ausschließliche Anbetung darzubringen, trieb die Nation Israel Götzendienst, indem sie den Baalbildnissen gleichsam nachlief und diese anbetete. Die „Trauben“ des Vorbild-„Weinstocks“ Israels waren daher Trauben „Sodoms“, Trauben, die „bitter“ waren. Demnach gehörte zu der Frucht des israelitischen „Weinstocks“ auch Homosexualität, wie sie im alten Sodom getrieben worden war (5. Mose 32:32). Diese unerwünschte Frucht stand in krassem Gegensatz zu dem, was Gott wünschte.
9. Was dürfen die „Zweige“ des „wahren Weinstocks“, um keinen geistigen Ehebruch zu begehen, nicht tun, obwohl sie deswegen von der Welt gehaßt werden mögen?
9 Gott, der sich nicht verändert, möchte auch an den „Zweigen“ seines „wahren Weinstocks“, Jesu Christi, keine solche Frucht sehen. Die zur Königreichsklasse gehörenden geistigen Israeliten müssen sich daher sittlich rein erhalten. Sie dürfen keinen geistigen Ehebruch begehen, indem sie Freunde dieser Welt werden. Sie müssen Jehova, ihrem Gott, ausschließlich ergeben sein. Was kümmert es sie, wenn die Welt sie haßt, weil sie diese Frucht hervorbringen? „Weil ihr ... kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt.“ Das sagte Jesus zu seinen elf treuen Aposteln in der Nacht, in der Judas Iskariot ihn verriet (Joh. 15:19).
10. (a) Wovon müssen die „Zweige“ des „wahren Weinstocks“ getrennt bleiben und sich rein erhalten, um die richtigen Früchte hervorzubringen, und welche Handlungsweise erfordert dies von ihnen? (b) Welchen Verlust erlitt die Nation Israel, weil sie diese Früchte nicht hervorbrachte?
10 Diese Frucht — nämlich sich von der Welt rein und unbefleckt zu erhalten — zeigt sich darin, daß man kein Teil dieser Welt ist, indem man sich weder an der Politik noch an Kriegen beteiligt. Durch diese Frucht müssen sich alle auszeichnen, die zu Jehovas Organisation — vertreten durch seinen Sohn Jesus Christus, den „wahren Weinstock“ — gehören. Sie müssen beweisen, daß sie Gottes Königreich unter Jesus Christus völlig ergeben sind. Das setzt voraus, daß sie den Sohn Gottes als den langverheißenen Messias oder Christus offen anerkennen. Der Vorbild-„Weinstock“ des natürlichen Israel lieferte Jesus, dem Messias, keine solche Frucht ab. Die Nation Israel versäumte, die „Früchte“ des Königreiches Gottes hervorzubringen. Das hatte für sie einen gewaltigen Verlust zur Folge, denn das Königreich Gottes wurde von ihr weggenommen und der Nation gegeben, die die erforderliche Frucht hervorbringen würde: dem geistigen Israel (Matth. 21:43). Diese neue Nation besteht aus den „Zweigen“, die beweisen, daß sie mit dem „wahren Weinstock“ in Gemeinschaft sind, indem sie Jesus, den Messias, nicht verwerfen, wie die jüdische Nation es tat, sondern ihn offen anerkennen und seinen Fußstapfen folgen.
11. (a) Warum genügt es aufgrund der Prophezeiung in Matthäus 24:14 nicht, lediglich „Jesus im Herzen zu haben“? (b) Welches besondere Merkmal des „wahren Weinstocks“ erlegt den „Zweigen“ des Weinstocks eine Verpflichtung auf?
11 Folglich genügt es nicht, den Messias lediglich in seinem Herzen anzuerkennen, das heißt „Jesus im Herzen zu haben“, wie Evangelisten der Christenheit sagen. Es muß durch eine öffentliche Erklärung bekanntgemacht oder enthüllt werden (Röm. 10:10). Es erfordert die persönliche Beteiligung an der Erfüllung der Prophezeiung Jesu: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis“ (Matth. 24:14). Wie könnten Gott hingegebene, getaufte und mit Geist gesalbte „Zweige“ des christlichen „Weinstocks“ die „Früchte“ des Königreiches Gottes hervorbringen, wenn sie sich nicht an diesem vorhergesagten Werk beteiligten? Sie sind dazu verpflichtet, weil sie „Zweige“ dessen sind, der als erster mit dem Geist des Souveränen Herrn Jehova gesalbt wurde, um die gute Botschaft vom Königreich zu predigen (Jes. 61:1-3; Luk. 4:16-21). Wie der „Weinstock“ ist, so sollten auch die „Zweige“ sein, die vom Weinstock den Saft erhalten.
12. In welchem Ausmaß sollte sich Matthäus 24:14 seit dem Jahre 1914 erfüllen, und auf wem ruht die Verpflichtung, „diese gute Botschaft“ in diesem Ausmaß zu predigen?
12 Die Prophezeiung aus Matthäus 24:14 erfüllte sich teilweise schon im ersten Jahrhundert u. Z., nämlich in der Zeit zwischen Jesu Himmelfahrt und Erscheinen in Gottes Gegenwart und dem Jahr 70 u. Z., dem Jahr, in dem die Römer Jerusalem zerstörten. Doch jene Erfüllung war lediglich ein Vorbild der seit 1914 vor sich gehenden vollständigen Erfüllung der Prophezeiung. Am Ende der Zeiten der Nationen, im Herbst jenes Jahres, wurde Gottes messianisches Königreich im Himmel geboren. Da es an dem christlichen „Weinstock“ nicht mehr als 144 000 „Zweige“ (Miterben Jesu Christi) geben soll, ist heute — mehr als 1 900 Jahre nachdem diese „Zweige“ zu wachsen begonnen haben — nur noch ein kleiner Überrest dieser „Zweige“ am Leben und bringt die „Früchte“ des Königreiches Gottes hervor (Offb. 7:4-8; 14:1-3). Diesem Überrest obliegt die Pflicht, „diese gute Botschaft vom Königreich“ weltweit zu predigen, damit alle Nationen sie hören.
13. Durch welche „Frucht“, die der Überrest der „Zweige“ des Weinstocks hervorgebracht hat, ist Jesu Vater auf der ganzen Erde verherrlicht worden?
13 Das Hervorbringen der Frucht, die darin besteht, dem Predigtgebot nachzukommen, hat zur Verherrlichung Jehovas beigetragen. Es ist so, wie Jesus zur Ermunterung seiner „Zweige“ sagte: „Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht tragt und euch als meine Jünger erweist“ (Joh. 15:8). Hat der Überrest dieser „Zweige“ in unserer Zeit, in der sich Matthäus 24:14 endgültig erfüllen soll, „viel Frucht“ getragen? Wenn wir die vorhandenen Aufzeichnungen aus der Zeit nach dem Nachkriegsjahr 1919 prüfen, müssen wir sagen: „Ja!“ Durch das Hervorbringen dieser „Frucht“ ist Jehova Gott in der ganzen Welt verherrlicht worden.
IN GEMEINSCHAFT MIT DEM „WEINSTOCK“
14. Wie zeigte Jesus gemäß Johannes 15:4-6, daß der Überrest der „Zweige“ ständig in Gemeinschaft mit ihm sein mußte, um so viel Frucht hervorzubringen?
14 Um in der turbulenten Zeit, die dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 folgte, so viel Frucht hervorzubringen, mußten die „Zweige“ unbedingt in Gemeinschaft mit Christus, dem „Weinstock“, bleiben. Auf den Überrest der fruchtbaren „Zweige“ treffen zweifellos die Worte Jesu zu: „Bleibt in Gemeinschaft mit mir [dem wahren Weinstock] und ich in Gemeinschaft mit euch. So, wie der Zweig nicht von sich selbst Frucht tragen kann, es sei denn, er bleibe am Weinstock, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige. Wer in Gemeinschaft mit mir bleibt und ich in Gemeinschaft mit ihm, der trägt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr gar nichts tun. Wenn jemand nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt, wird er wie ein Zweig hinausgeworfen und verdorrt; und man sammelt diese Zweige und wirft sie ins Feuer, und sie werden verbrannt“ (Joh. 15:4-6).
15. (a) Was hätte Jesus den Aposteln nicht übertragen, wenn sie nicht mit ihm durchgehalten hätten? (b) Warum konnte der Überrest nicht für den Völkerbund eintreten und gleichzeitig in Gemeinschaft mit dem „wahren Weinstock“ bleiben?
15 Jesus Christus hätte diesen „Zweigen“ niemals ein Königreich im Himmel, in Gemeinschaft mit ihm, übertragen, wenn sie nicht selbst in Schwierigkeiten zu ihm gehalten hätten (Luk. 22:28-30). Um ihre Salbung mit dem Geist des Souveränen Herrn Jehova zu behalten, mußten sie in Gemeinschaft mit Christus, dem „Weinstock“, bleiben. Andernfalls wäre ihnen ihr voraussichtlicher Platz im himmlischen Königreich genommen worden (Offb. 3:5, 11). Wozu war daher der Überrest der gesalbten „Zweige“ verpflichtet, als die Zeiten der Nationen im Jahre 1914 abgelaufen waren und erkannt wurde, daß Gottes messianisches Königreich im Himmel geboren worden war? Sie mußten den verherrlichten Jesus Christus als Gottes inthronisierten messianischen König loyal willkommen heißen. Um in Gemeinschaft mit ihm zu bleiben, durften sie ihn nicht verleugnen, indem sie einen von Menschen geschaffenen Ersatz für das rechtmäßige Königreich der ganzen Erde, zum Beispiel den Völkerbund, befürworteten. Da sie in Gemeinschaft mit ihm blieben, brach er die Verbindung mit ihnen nicht ab.
DIE „GROSSE VOLKSMENGE“ AUS OFFENBARUNG 7:9-17
16. (a) Wie wirkte sich der Zweite Weltkrieg auf das Verhältnis der „großen Volksmenge“ zum Überrest der „Zweige“ des Weinstocks aus? (b) Wem schloß sich die „große Volksmenge“ an, als die Vereinten Nationen auf den Plan traten, und warum?
16 In den letzten vier Jahren, in denen der Völkerbund als Friedensorganisation existierte, trat die vorhergesagte „große Volksmenge“ in Erscheinung, Männer und Frauen, die sich an der von den Zweigen des „wahren Weinstocks“ hervorgebrachten Königreichsfrucht erfreuten. Trotz der grausamen Verfolgungen und der schweren Prüfungen, die sie im Zweiten Weltkrieg wegen ihrer Verbindung zu dem gesalbten Überrest durchmachten, trennten sie sich nicht von diesen Trägern der „Früchte“ des Königreiches. Sie wußten, daß Loyalität gegenüber dem inthronisierten König, dem „wahren Weinstock“, auch Loyalität gegenüber seinen „Zweigen“, seinen geistigen Brüdern, bedeutete (Matth. 25:31-40). Zusammen mit den „Brüdern“ Christi lehnten sie die wiederbelebte Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit, die Organisation der Vereinten Nationen, ab. Statt diesen wiederbelebten Ersatz für Jehovas messianisches Königreich zu befürworten, predigten sie als Zeugen Jehovas zusammen mit dem Überrest der Königreichserben weiter die gute Botschaft.
17. (a) Wenn wir die Prophezeiung, daß jeder unter einem Weinstock wohnen wird, in übertragenem Sinne anwenden, unter welchem „Weinstock“ möchten dann die Glieder der „großen Volksmenge“ auf der Erde wohnen? b) Unter welchem „Weinstock“ haben sie vorher gewohnt?
17 Wenn wir die Prophezeiung, daß jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum wohnen wird, in übertragenem Sinne anwenden, erhebt sich die Frage: Wofür haben sich die Glieder dieser „großen Volksmenge“ entschieden? Sie sind entschlossen, unter dem „wahren Weinstock“ und seinen „Zweigen“ zu wohnen, weil diese Jehovas Königreich unter Christus vertreten (Micha 4:1-4). Bevor sie die gute Botschaft von Jehovas neugeborenem Königreich unter Jesus Christus, dem „wahren Weinstock“, vernahmen, wohnten sie unter einem anderen Weinstock, dem „Weinstock der Erde“ (Offb. 14:19). Worum handelt es sich bei diesem „Weinstock“? Um die weltweite politische Organisation, durch die menschliche Herrscher versuchen, die Weltherrschaft aufrechtzuerhalten, und sich so Jehovas messianischem Königreich widersetzen.
18. Warum haben die „Zweige“ des „wahren Weinstockes“ die Glieder der „großen Volksmenge“ aufgefordert, sich von dem „Weinstock der Erde“ zu entfernen?
18 Die fruchttragenden „Zweige“ des von Jehova gepflanzten „Weinstocks“ haben die Glieder der „großen Volksmenge“ aufgefordert, sich von dem „Weinstock der Erde“ zu entfernen und seine giftigen, todbringenden Trauben sowie seinen Wein nicht länger zu genießen. Warum nicht? Weil dieser „Weinstock“ zur Vernichtung verurteilt ist, denn in Offenbarung 14:18-20 wird über ihn folgendes vorhergesagt:
„Noch ein anderer Engel trat vom Altar hervor und er hatte Gewalt über das Feuer. Und er rief mit lauter Stimme dem zu, der die scharfe Sichel hatte, indem er sprach: ,Lege deine scharfe Sichel an, und sammle die Trauben vom Weinstock der Erde ein, denn seine Traubenbeeren sind reif geworden.‘ Und der Engel warf seine Sichel auf die Erde und erntete den Weinstock der Erde ab, und er schleuderte ihn in die große Kelter des Grimmes Gottes. Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und Blut kam aus der Kelter heraus bis an die Zäume der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit.“
In diesem Fall geht ein sinnbildlicher Weinstock gegen einen anderen an, denn der verherrlichte Jesus Christus, der „wahre Weinstock“, zerstampft den feindlichen Weinstock, den „Weinstock der Erde“. Die „Pferde“, die zum Treten der tiefen über 300 Kilometer langen Kelter gebraucht werden, sind die Kriegspferde Jesu Christi und seiner himmlischen Heerscharen (Offb. 19:11-15).
19. (a) Warum steht für den geistigen „Weingarten“ keine „Kelter“ des Grimmes Gottes bereit? (b) Warum wäre es der „großen Volksmenge“ zum Schaden, wenn sie Dinge wie „Dorngestrüpp und Unkraut“ in den Weingarten hineinbrächte?
19 Die „Kelter des Grimmes Gottes“ steht für den antichristlichen „Weinstock der Erde“ bereit. Da Gott dem Überrest der geistigen Israeliten im Jahre 1919 wieder seine Gunst zugewandt hat, richtet sich sein „Grimm“ nicht gegen diesen sinnbildlichen oder geistigen „Weingarten“. Er wacht über den „Weingarten“ des geistigen Israel und sorgt dafür, daß er Früchte hervorbringt, die ihn verherrlichen. Dorngestrüpp- und unkrautähnliche Dinge, die die Fruchtbarkeit dieses „Weingartens“ beeinträchtigen könnten, haben darin keinen Platz (Luk. 6:44). Die „große Volksmenge“, die nun mit dem „Weingarten“ Jehovas verbunden ist, sollte daher nicht versuchen, dorngestrüpp- und unkrautähnliche Dinge in diesen fruchtbaren „Weingarten“ hineinzubringen. Das wäre ihr zum Schaden, denn Jehova, dessen unveränderliches Vorhaben es ist, seinen geistigen „Weingarten“ überaus fruchtbar zu machen, würde solches „Dorngestrüpp und Unkraut“ bekämpfen. Er würde es zertreten und dann wie mit Feuer verbrennen (Jes. 27:4).
20. In was für ein Verhältnis zu Jehova sollten die Glieder der „großen Volksmenge“ zu gelangen suchen, und welches Lied über seinen „Weingarten“ sollten sie mitsingen?
20 Die Glieder der „großen Volksmenge“ müssen jetzt Frieden schließen mit Jehova; sie müssen ‘seine Feste ergreifen’, aus seinem Vorrat Kraft schöpfen, um imstande zu sein, das zu tun, was ihm gefällt. Sie müssen die Worte des Liedes im Sinn behalten, mit dem sein „Weingarten“ des geistigen Israel besungen wird: „An jenem Tage besinget ihn: ,Ein Weingarten schäumenden Weines! Ich, Jehova, behüte ihn. Jeden Augenblick werde ich ihn tränken. Damit niemand seine Aufmerksamkeit gegen ihn wende, werde ich ihn sogar Nacht und Tag behüten. Grimm habe ich nicht. Wer wird mir Dorngestrüpp und Unkraut in der Schlacht geben? Ich werde auf solches treten. Ich will solches gleichzeitig in Brand setzen. Sonst ergreife er meine Feste, er mache Frieden mit mir; Frieden mache er mit mir.‘ In den kommenden Tagen wird Jakob Wurzel schlagen, Israel wird Blüten tragen und tatsächlich sprossen; und sie werden die Oberfläche des ertragfähigen Landes einfach mit Ertrag füllen“ (Jes. 27:2-6).
21. (a) In welchem Ausmaß sollte der Überrest des geistigen Israel oder Jakob fruchtbar sein? (b) Was zeigt, daß Jehova das Land für den Überrest fruchtbar gemacht hat?
21 Wir leben jetzt an dem „Tag“, an dem der Überrest des geistigen Israel oder Jakob fruchtbar sein und die Oberfläche der Erde mit lebenerhaltendem Ertrag füllen soll. Jehova hat das Land auf der ganzen Erde fruchtbar gemacht, denn Hunderttausende, die die vom Überrest verkündete Königreichsbotschaft angenommen haben, sind in über 200 Ländern gleichsam aufgeschossen und bilden nun eine „große Volksmenge“, die Jehova als den Souverän des Universums willkommen heißt und Jesus Christus als den König, dem das Recht gegeben wurde, über die ganze Erde zu herrschen (Offb. 7:9-17).
22. Wie hat sich die Fruchtbarkeit des Überrestes der „Zweige“ des „wahren Weinstocks“ und auch die Fruchtbarkeit der „großen Volksmenge“ auf Gott ausgewirkt?
22 Durch die Früchte, die die „Zweige“ des „wahren Weinstocks“ hervorgebracht haben, ist Jehova Gott, der Weingärtner, tatsächlich verherrlicht worden. Ihrer mühevollen christlichen Arbeit ist es zuzuschreiben, daß die „große Volksmenge“ diesen Gott ehrt, der so etwas Wunderbares wie diesen königlichen „Weinstock“ mit seinen „Zweigen“ gepflanzt und gepflegt hat. Da sich die Glieder der „großen Volksmenge“ den fruchtbaren „Weinstock“ und seine „Zweige“ zum Vorbild nehmen, wollen auch sie nicht unfruchtbar sein, sondern bemühen sich, Frucht zu tragen, indem sie die Eigenschaften einer gottgefälligen Persönlichkeit entwickeln und diese zur Verherrlichung Jehovas durch entsprechende Taten zum Ausdruck bringen.
[Bild auf Seite 25]
DA DER ÜBERREST UND DIE „GROSSE VOLKSMENGE“ FRUCHT TRAGEN, WERDEN SIE VERSCHONT, WENN DER ENGEL DEN WEINSTOCK DER ERDE ERNTET.