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Fragen von LesernDer Wachtturm 1969 | 1. Mai
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● Warum sagte Jesus nach seiner Auferstehung zu Maria Magdalene, sie solle ihn nicht anrühren? Zu Thomas sagte er doch später, er solle ihn anrühren. — P. P., Haiti.
Die Schwierigkeit, Johannes 20:17 richtig zu verstehen, hängt weitgehend von der Bibelübersetzung ab, die man verwendet. Nach der Elberfelder Bibel und der Übersetzung von Luther sagte Jesus zu Maria, sie solle ihn nicht „anrühren“. Die Elberfelder Bibel gibt diesen Text wie folgt wieder: „Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater.“ (Joh. 20:17) Zu Thomas sagte Jesus gemäß dieser Übersetzung dann aber später: „Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite.“ — Joh. 20:27.
Auch durch anderssprachige Übersetzungen entsteht dieses Problem, weil darin die Rede davon ist, daß Jesus zu Maria gesagt habe, sie solle seinen materialisierten Körper nicht anrühren, dann aber später Thomas aufgefordert habe, ihn anzurühren. Die in englischsprachigen Gebieten gebräuchliche katholische Douay-Bibel und die King James Version vermitteln durch ihre Wiedergabe von Johannes 20:17 den Gedanken, daß Jesus nicht „angerührt“ werden sollte. Auch die französischen Übersetzungen von Crampon und Liénart vermitteln diesen Gedanken, ebenso die Riveduta- und die Diodati-Übersetzung (italienisch) und die Moderna-, die Valera- und die Nácar-Colunga-Bibel (spanisch).
„Anrühren“ ist jedoch nur eine Bedeutung des griechischen Wortes hapto. Eine weitere der vielen Bedeutungen dieses griechischen Wortes ist „sich anklammern, festhalten“. (An Expository Dictionary of New Testament Words von W. E. Vine, Bd. IV, S. 145) Nach Storrs Übersetzung von Johannes 20:17 sagte Jesus: „Halte mich nicht fest: noch bin ich nicht zum Vater aufgefahren.“ Ähnlich geben die katholische Herder-Bibel und die französische Bible de Jérusalem (ebenfalls katholisch) diesen Text wieder. Die spanische Übersetzung Ediciones Paulinas verwendet den Ausdruck „Suéltame“, was „laß mich los“ bedeutet.
Wahrscheinlich war Maria Magdalene noch sehr davon bewegt, daß Jesus seinen Nachfolgern durch den Tod entrissen worden war. Als sie ihn nach seiner Auferstehung in seinem materialisierten Körper sah, klammerte sie sich an ihn, als ob sie befürchtete, sie könnte ihn wieder verlieren und ihn nie mehr sehen. Jesu Worte sollten das Mißverständnis beseitigen und ihr zeigen, daß sie ihn nicht krampfhaft festzuhalten brauche aus Furcht, er könnte sonst wieder entweichen. Zur bestimmten Zeit werde er in den Himmel auffahren und von dort den heiligen Geist senden, der seinen Jüngern helfen und sie stärken werde. Die Neue-Welt-Übersetzung gibt die Worte, die Jesus zu Maria sprach, daher treffend folgendermaßen wieder: „Höre auf, dich an mich zu klammern. Denn ich bin noch nicht zum Vater aufgefahren. Geh jedoch zu meinen Brüdern hin und sage ihnen: ‚Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott.‘“ — Joh. 20:17.
Einige Tage später, noch vor seiner Himmelfahrt, forderte Jesus Thomas auf, seinen materialisierten Körper zu berühren, um sich davon zu überzeugen, daß er, Christus, tatsächlich von den Toten auferstanden sei. (Joh. 20:27) Das widersprach dem, was Jesus vorher gesagt hatte, nicht.
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BekanntmachungenDer Wachtturm 1969 | 1. Mai
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Bekanntmachungen
PREDIGTDIENST
Der wahre Glaube beruht auf einer festen Grundlage, auf Gottes Wort: „Somit folgt der Glaube auf das Gehörte. Das Gehörte aber kommt durch das Wort über Christus.“ (Röm. 10:17) Es verhält sich damit wie mit dem Gesundbleiben: Man muß nahrhafte, stärkende Kost zu sich nehmen. Hört man auf zu essen, so schwinden Kraft und Vitalität allmählich. Durch den geschwächten Körperzustand wird Krankheiten Tür und Tor geöffnet, aber die eigentliche Ursache ist Unterernährung. Wer sich nicht genügend von Gottes Wort nährt, schwächt seinen Glauben, ja er verliert ihn bald ganz. Wer dagegen seinen Glauben wachsen läßt, wird ein viel glücklicherer Mensch, ja wer seinen Glauben lebendig erhält, lebt wirklich. Unermeßliche Zufriedenheit und Herzensfrieden sind das Ergebnis eines unerschütterlichen Glaubens. Jehovas Zeugen sind nicht nur darauf bedacht, ihren eigenen Glauben durch Gottes Wort ständig wachsen zu lassen, sondern sie möchten auch anderen helfen, ihren Glauben zu vermehren. Sie bieten darum im Mai allen, die ihren Glauben wachsen lassen möchten, das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt an. Es ist für 1,25 DM (Österreich 7,50 öS; Luxemburg 13 lfrs) erhältlich.
„WACHTTURM“-STUDIEN FÜR DIE WOCHE VOM
25. Mai: Jehova dankbar sein. Seite 265. Lieder: Nr. 72, 14.
1. Juni: Heilige Dinge wertschätzen. Seite 271. Lieder: Nr. 11, 82.
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