„Weide meine Schäflein“
1, 2. Wie wurde die Tatsache, daß Jesus auferstanden war, bestätigt, was Petrus und den anderen treuen Aposteln als Wegleitung diente?
Der Meister lebte. Der große Prediger des Königreiches Jehovas stand dort am Seegestade. Christus Jesus hatte schon Feuer gemacht, und Fische schmorten auf ihm. Auch Brot war da für die Jünger, damit sie frühstücken konnten. Petrus hatte nach seiner gewohnten impulsiven Art sein Oberkleid angelegt (er war entblößt gewesen), hatte sich aus dem Boot geworfen und war ans Ufer geschwommen. Die anderen waren im kleinen Boot ans Ufer gerudert. Zu ihnen sprach Jesus in derselben Weise, wie er vor seiner Auferstehung zu ihnen geredet hatte. Er sagte zu diesen hungrigen Jüngern: „Kommt her und frühstückt!“ Keiner hatte den Mut oder brauchte ihn zu fragen: „Wer bist du?“ Sie erkannten, daß es ihr Meister war.
2 „Jesus kam und nahm das Brot und gab es ihnen und ebenso den Fisch.“ Christus Jesus war vor dieser Erscheinung nach seiner Auferstehung schon sechsmal erschienen, zum Beispiel der Maria Magdalene, dann der Gruppe von Frauen, ferner den zwei Jüngern auf dem Wege nach Emmaus und auch dem Petrus. Johannes berichtet: „Dies war nun das dritte Mal, daß Jesus [besonders] den Jüngern [einer Apostelgruppe] erschien, nachdem er aus den Toten auferweckt worden war.“ Man erinnere sich: ‚Aus Furcht vor den Juden waren die Türen [an dem Ort], wo sich die Jünger befanden, verschlossen, als Jesus kam und in ihre Mitte trat‘; auch waren „seine Jünger wiederum drinnen und Thomas war bei ihnen. Da kam Jesus, obwohl die Türen verschlossen waren, und trat in ihre Mitte.“ (Joh. 21:12-14; 20:19, 26, NW) Hier haben wir also reichlich Beweise dafür, daß der Erlöser der Menschheit wieder lebte!
3, 4. (a) Wie und warum beschrieb Jesus seinen Jüngern vor seinem Tode, daß sie zerstreut würden, wie es prophezeit worden war? (b) Wo und wie gab Jesus besonders welchen sieben Jüngern nach seiner Auferstehung eine wichtige Belehrung?
3 Diese Frühstücksszene lebhaft schildernd, erzählt Johannes auch von dem eindrucksvollen Gespräch zwischen Jesus und Petrus, das im Sinn des Petrus unauslöschlich haftengeblieben war. Jesus spricht direkt zu Simon Petrus: „‚Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?‘ Er sprach zu ihm: ‚Ja, Meister, du weißt, daß ich dir von Herzen zugetan bin.‘“ Als Jesus diese Frage das erste Mal stellte, mag er an das gedacht haben, was er zuvor seinen Jüngern gesagt hatte, und auch an die Antwort des Petrus darauf. Über dieses frühere Gespräch berichtet Markus: „Jesus sprach zu ihnen: ‚Ihr werdet alle straucheln, wie geschrieben steht: „Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.“ Nachdem ich aber auferweckt sein werde, will ich vor euch hergehen nach Galiläa.‘ Doch Petrus sprach zu ihm: ‚Wenn auch alle anderen straucheln, so doch ich nicht.‘“ Jedermann aber, der je seither über das Leben Christi gelesen hat, weiß, daß Petrus Christus dreimal verleugnete und daß sich Jesu Prophezeiung bewahrheitete: „Ich sage dir, daß du heute, ja diese Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen wirst.“ Aber darauf hatte Petrus beteuert: „Wenn ich mit dir sterben müßte, will ich dich unter keinen Umständen verleugnen.“ Alle anderen Jünger hatten damals dasselbe gesagt. — Mark. 14:27-31, NW.
4 Jesus war ein ausgezeichneter Lehrer. Indem er Bilder, Illustrationen, benutzte, prägte er dem Sinn seiner Zuhörer das ein, was er ihrem Sinn und auch ihrem Herzen einprägen wollte. Beim Frühstück am Seegestade sprach also Jesus, der an die drei Verleugnungen des Petrus dachte, weiter direkt zu Petrus und fragte ein zweites Mal: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Petrus erwiderte: „Ja, Meister, du weißt, daß ich dir von Herzen zugetan bin.“ Jesus sprach darauf zu ihm: „Hüte meine Schäflein.“ Dann fragte Jesus ein drittes Mal (wobei er nun den von Petrus selbst gewählten Ausdruck von Herzen zugetan brauchte): „Simon, Sohn des Johannes, bist du mir von Herzen zugetan?“ Bekümmert bestand nun Petrus darauf: „Meister, dir sind alle Dinge bekannt; du weißt, daß ich dir von Herzen zugetan bin.“ Da sagte Jesus zu ihm: „Weide meine Schäflein.“ Welche Fülle von Gedanken muß den Sinn des Petrus erregt haben, als Jesus zu ihm sprach, ihm wiederholt die gleiche Frage stellte und ihm dann dreimal sagte: ‚Weide meine Lämmer; hüte meine Schäflein; weide meine Schäflein‘! Jehovas größter Lehrer wußte, daß, wenn er kurz danach für immer in den Himmel fahren würde, die ganze Last der Verantwortung auf die Schultern derer fiele, die ihm nachgefolgt waren. Er wußte, daß sie die Aufseher seiner Schafe wären. Er sah in ihnen die Verantwortlichen, die dafür sorgen sollten, daß alle jene, die begonnen hatten, an ihn als Jehovas gesalbten Führer und seine neue Lehre zu glauben, gehütet würden. Hatte er wohl Männer, auf die er sich verlassen konnte, Männer, die nie beiseiteträten? Eindringlich vergewisserte er sich, ob dieser eine, nämlich Petrus, sein Werk fleißig tun würde. Jeden der anderen sechs treuen Jünger, die bei jenem Frühstück am See anwesend waren, unterwies der Meister ebenfalls (er gebrauchte hierzu Petrus als Beispiel oder sozusagen als „Resonanzboden“). Den anderen sechs prägte Jesus auf diese Weise ebenfalls geschickt den wichtigen Gedanken ein, daß sie, die ihn liebten, eine eigene, persönliche Verantwortung trügen, und zwar als solche, die seine Schafe in Liebe hegen, pflegen und weiden sollten. Somit hob Jesus wiederholt durch drei wahre Zeugnisse oder „Zeugen“ die Notwendigkeit hervor, daß seine Schafe zu weiden und zu hüten sind. — Joh. 21:15-17, NW.
„AUF RECHTE WEISE VORSTEHEN“
5. Welche Vorkehrung Jehovas anzuerkennen ist für das heutige Leben als gehorsame Christen unerläßlich, und weshalb?
5 Obwohl seit dem erhabenen Erlebnis an jenem Morgen am See von Galiläa mehr als 1900 Jahre verstrichen sind, erfassen treue Christen tief die Lektion jenes Anlasses als etwas, das sie lebhaft im Sinn behalten müssen. Während jeder Diener, der sich Jehova Gott hingegeben hat, dafür verantwortlich ist, die gute Botschaft seines Königreiches zu predigen, muß jeder persönlich auch die Organisation, die große Vereinigung dieser befähigten Prediger, anerkennen. Alle müssen jetzt klar und deutlich sehen und sehen es auch, daß sie zusammengebracht worden sind zu der Versammlung, zum erdenweit versammelten Heer oder der Gesellschaft der neuen Welt Jehovas! In der Tat sehen sie, wie Jehova sie mit befähigten Aufsehern versorgt hat, die dazu ausgerüstet sind, sich um ihr Wohl zu kümmern und ihre geeinte, ordnungsmäßige, stets zunehmende, freudige Tätigkeit zu überwachen, der sie im Gehorsam gegen Jehova und Christus Jesus obliegen.
6, 7. Was schließt das Erfordernis ein, daß Aufseher auf rechte Weise dienen, und zu welchem Zweck?
6 In der Neuen-Welt-Gesellschaft ist der Hauptaufseher in einer Ortsversammlung der Versammlungsdiener. Paulus, der treue, zwölfte Apostel des Lammes, hatte ebenfalls ein tiefes Interesse an diesen Dienern. Daher spornte er sie an: „Wer als Vorsteher dient, tue es allen Ernstes.“ (Röm. 12:8, NW) An Timotheus und an Titus schrieb Paulus eingehende Anweisungen für Aufseher und Dienstamtgehilfen. Er unterrichtete sie, wie sie sorgfältig wandeln sollten. Daß Männer, die am längsten in der Wahrheit und mit Gottes Wort vertraut gewesen sind, der Versammlung zufolge ihrer Befähigung und ihrer Treue vorstehen sollten, ist ganz natürlich. Deshalb ermahnte Paulus Timotheus: „Mögen die älteren Männer, die in rechter Weise als Vorsteher dienen, doppelter Ehre würdig geachtet werden, besonders jene, die hart arbeiten bezüglich Rede und Lehre.“ (1. Tim. 5:17, NW) Paulus erkannte klar, daß die anderen treuen Apostel, die tatsächlich mit Jesus gewandelt waren und persönlich von ihm Belehrung empfangen hatten, sorgfältig ausgewählt worden waren. Er sah, wie notwendig es war, bei der Auswahl und Einsetzung von Männern in verantwortliche Stellungen große Sorgfalt anzuwenden. Es mußten Männer sein, die reich waren an rechten Werken, Männer, die im Königreichsdienst harte Arbeit leisteten. Darüber bestand keine Frage. Ältere oder erfahrene Männer würden auch befähigt sein, auf rechte Weise vorzustehen; zu allen anderen gottesfürchtigen Personen würden sie sprechen und würden solche lehren.
7 Viele Texte in der Bibel zeigen an, daß wahre Christen von Haus zu Haus gehen und auch Rückbesuche machen sollten und daß sie den Leuten in deren Wohnungen behilflich sein sollten, die Bibel zu studieren. In der Tat muß jeder einzelne, der beansprucht, Christus wahrhaft nachzufolgen, imstande sein zu lehren, gleichwie Jesus, ihr Anführer, gelehrt und ihnen das Beispiel dafür gegeben hat. Unter all diesen Lehrern jedoch muß es notwendigerweise ältere oder erfahrene Männer geben, die nach Jehovas rechter Art als Vorsteher dienen, die Führung richtig ausüben und allen weniger erfahrenen willigen Menschen das rechte Beispiel geben.
8. (a) Wie sind Jesu Anweisungen an Petrus über das Weiden und Hüten der Schafe des Meisters heute anwendbar? (b) Warum wird von jedem befähigten Aufseher vor allem Eifer verlangt?
8 Der weise Rat, den Jesus Petrus bei jener denkwürdigen Morgenmahlzeit gab, hatte auf diesen einen bleibenden Eindruck gemacht. Jahre später schrieb Petrus: „Daher gebe ich den älteren Männern unter euch diese Ermahnung … Hütet die euch anvertraute Herde Gottes, nicht … als solche, die über jene herrschen, welche Gottes Erbteil sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet.“ (1. Pet. 5:1-3, NW) Nun, Petrus war ein Fischer gewesen. (Mark. 1:17; Matth. 4:18-20) Jetzt aber war er zufolge der geduldigen, wunderbaren Schulung durch Jesus nicht bloß ein ‚Menschenfischer‘, sondern in Wahrheit ein Gott wohlgefälliger Hirte schafähnlicher Menschen, nicht lediglich um sie zu ‚fangen‘ (wie Fische gefangen werden), sondern um sie zu hegen und zu pflegen und sie — um des Namens Jehovas willen — richtig auf den gerechten, lebenbewahrenden Wegen Jehovas, des großen Hirten, zu führen. (Ps. 23:3) Petrus hatte nun als guter Hirte im Pflegen und Weiden der jungen Lämmer und der kleinen Schafe Christi Erfahrungen gesammelt. Viele von ihnen hatte er zur Reife gebracht, wie es auch Christi andere treue Apostel getan hatten. Und nun, da Petrus an Jahren vorgerückt war, gab er den älteren Männern Rat, damit auch sie ihre Verantwortung deutlich erkennen möchten, so wie wahre Hirten zu amten, sich der Herde richtig anzunehmen und ihr ein wirklich gutes Beispiel zu geben. Heute mehr denn je muß ein Aufseher eifrig sein. Weshalb? Weil heute der Eifer Jehovas selbst in hervorragender Weise in der Förderung seiner neubegonnenen Herrschaft zum Ausdruck kommt, die in den Händen Christi Jesu liegt. (Jes. 9:6, 7) Heute muß der eifrige Aufseher zum Lehren ausgerüstet sein. Er muß anderen in der Versammlung die richtige Unterweisung erteilen können, damit sie befestigt werden und treu und wahrhaftig bleiben. Er muß andere richtig führen und muß selbst freudig den Fußstapfen Christi Jesu nachfolgen.
„GEBT ACHT AUF EUCH SELBST“
9. Wieso sind die von Paulus den Aufsehern erteilten Anweisungen heute von Nutzen?
9 Paulus, ein erfahrener Aufseher, ermahnte seine Brüder, die als Aufseher dienten, mit den Worten: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern ernannt hat, damit ihr die Versammlung Gottes hütet, die er erkaufte mit dem Blute seines Eigenen.“ (Apg. 20:28, NW) Auch hier wird betont, daß ein Aufseher ein Hirte sein muß. Er hat eine verantwortungsvolle Stellung inne. Er muß ‚seine Schafe weiden‘. Zu den Aufsehern gehören heute nicht nur solche der einzelnen Versammlungen, sondern es gibt auch Aufseher, die dazu bestimmt sind, vielen Versammlungen zu dienen. Aus dem Jahresbericht über die erdenweite Tätigkeit der Zeugen Jehovas (siehe Ländertabelle, S. 116-118) ist ersichtlich, daß sie zu 16 240 Versammlungen organisiert sind. Gemäß der Anordnung der Gesellschaft beaufsichtigen 1107 Kreisdiener diese Versammlungen. Wieder andere erfahrene und geschulte Männer, Bezirksdiener, führen die Aufsicht über die Kreisdiener und die Versammlungsdiener. Davon sind 152 zum Dienst in verschiedenen Teilen der Welt bestimmt worden. Diese eingesetzten Aufseher — Zweigdiener, Zonendiener, Bezirksdiener, Kreisdiener, Versammlungsdiener — dürfen heute ihre Verantwortlichkeiten nicht leichtnehmen. — 2. Mose 18:25, 26; 5. Mose 1:9-15; Eph. 4:11-16, NW; Micha 5:2-5.
10, 11. Wie weit geht heute die Verantwortlichkeit, die Schafe zu hüten, wie Jesus sie dem Petrus beschrieb, und weshalb?
10 In der Tat, solche Aufseher könnten sich vorstellen, sie ständen am Seeufer in Galiläa, wo Petrus einst mit seinem Vater als Fischer tätig gewesen war und wo er später aufmerksam dem lauschte, was Jesus zu ihm sagte:
„Weide meine jungen Lämmer.“
„Hüte meine Schäflein.“
„Weide meine Schäflein.“
Hier auferlegte Jesus dem Petrus, einem seiner zum Dienste eingesetzten Aufseher, die volle Last der Verantwortung, etwas sehr Notwendiges zu tun. Waren dabei aber die anderen sechs ausgewählten „Menschenfischer“, die zur gleichen Zeit Jesu bedeutungsvolle Anweisung an Petrus hörten, ausgenommen? Erwartete Jesus von jenen anderen seiner treuen Apostel, daß von da an jeder das täte, was er privat und persönlich zu tun wünschte? Jesu eigene Antwort ist klar: ‚Fahre fort, mir nachzufolgen.‘ — Joh. 21:22; 17:15-21; Apg. 1:6-8; Off. 14:1-5, NW.
11 Während das Werk der vereinten Apostel zunahm und noch mehr Leute, die Wahrheit und Gerechtigkeit liebten, um diese wunderbare Religion versammelt wurden, die Jesus, Jehovas größter Prophet, eingeführt hatte, erforderte es noch viele weitere reife Männer. Noch mehr Aufseher mußten zum Dienste bestimmt werden. Und besonders jetzt, auf diesem Höhepunkt, in der Zeit der Ernte, da wir sehen, daß 591 556 Prediger, die sich alle Jehova Gott hingegeben haben, mit Jehovas Neuer-Welt-Gesellschaft verbunden sind, ist das Bedürfnis noch hundertmal größer. Während diese Prediger nun in Tausende von Ortsversammlungen eingesammelt worden sind, in welchen ihnen befähigte Aufseher und Dienstamtgehilfen dienen und alle vereint Jehovas Königreich verkündigen, muß jeder einzelne Jehova Gott ausschließliche Ergebenheit darbringen. Solche Aufseher werden auf Grund ihrer Taten und Werke doppelter Ehre als würdig geachtet. Jene in Jehovas Organisation, „die hart arbeiten bezüglich Rede und Lehre“, sind es, die ‚seine Schäflein weiden‘ müssen und es auch wirklich tun. — Joh. 4:21-24; 1. Tim. 5:17, NW.
12. Warum und wie darf jemand richtigerweise danach streben, ein Aufseher zu werden?
12 Es sollte einem jeden klar sein, daß, ‚wenn jemand ein Amt als Aufseher erstrebt, er sich eine Wirksamkeit von rechter Art wünscht‘. (1. Tim. 3:1, NW) Wenn er aber nach einer solchen Stellung strebt, sollte er sich vergewissern, daß er den Erfordernissen entspricht und ein Mann ist, der auch die volle Verantwortung tragen wird, die mit dieser Stellung verbunden ist. Er muß zur Reife heranwachsen. Dies mag Jahre innerhalb der Organisation der Neuen-Welt-Gesellschaft erfordern. Um sich als geeignet auszuweisen, das Amt eines Aufsehers innezuhaben — sei es nun als Bezirksdiener, Kreisdiener oder durch Übernahme einer ähnlichen Aufgabe der Beaufsichtigung —, sollte er vorerst imstande sein, die Stellung eines Pioniers oder Sonderpioniers auszufüllen, und dann zu den größeren Verantwortlichkeiten im Kreis- und Bezirksdienst oder möglicherweise zu den Pflichten eines Zweigdieners befördert werden, der die Königreichstätigkeit in einem ganzen Lande beaufsichtigt.
VERBESSERUNG DER QUALITÄT
13. Auf welche Weise haben Sonderpioniere einen Anteil daran gehabt, während des vergangenen Jahres hilfreiche Hüterarbeit zu tun?
13 Es stimmt die Herzen aller Diener Gottes wirklich froh, zu sehen, welch wunderbares Werk innerhalb eines weiteren Jahres vollbracht worden ist. Im Dienstjahr 1956 wurde von Jehovas Zeugen eines der vorzüglichsten Zeugnisse für das Königreich gegeben. Im Laufe des Jahres bemühte sich die Gesellschaft fleißig, mehr Verkündiger dem Sonderpionierwerk beizugesellen, um im Verein mit Missionaren die Bedürftigen in abgelegenen Gebieten der Erde zu bedienen und dort die gute Botschaft vom aufgerichteten Königreich predigen zu lassen. Die Zahl der Sonderpioniere hat um 519 gegenüber dem Vorjahre zugenommen. 2637 wirken jetzt in abgelegenen Gebieten, organisieren neue Versammlungen und übernehmen die Verantwortung der Aufsicht über eine Ortsgruppe, wenn sich eine solche versammelt. Diese Sonderpioniere mögen jung sein an Jahren, aber im Verhältnis zu anderen Christen unter ihnen sind sie ältere oder erfahrene Männer, die fähig sind, auf rechte Weise als Vorsteher zu dienen; und neue Evangeliumsdiener, die sich Gott hingegeben haben, sehen, daß diese Sonderpioniere hart gearbeitet haben bezüglich Rede und Lehre, und freuen sich, ihre Hilfe als Hüter und Hirten zu erhalten.
14. Was hat im vergangenen Jahr die Zunahme an Quantität und Qualität unter den Königreichsverkündigern eingeschlossen?
14 Ein vorzügliches Wachstum ist innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas in den vergangenen zwölf Monaten zu verzeichnen gewesen. In 162 Ländern der ganzen Welt haben jeden Monat durchschnittlich 591 556 Königreichsverkündiger gepredigt. Dies bedeutet eine Zunahme von 3,6 % gegenüber dem Dienstjahr 1955. Während diese zahlenmäßige oder Quantitäts-Zunahme nicht so groß ist wie in einigen anderen Jahren, hat sich dagegen ein sehr gesundes Wachstum oder eine Qualitäts-Zunahme innerhalb der Vereinigung der Brüder gezeigt. Das Bewußtsein der erdenweiten Vorwärtsbewegung der vereinten, friedlichen Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft vertieft und erweitert sich unter ihnen allen. Sie sehen noch deutlicher, daß ihr beglückendes Werk darin besteht, die anderen Schafe einzusammeln, und das stimmt ihre Herzen froh. Eineinhalb Millionen Stunden mehr als im Vorjahr sind während der vergangenen zwölf Monate im freudigen Felddienst verbracht worden. Dabei wurden 136 000 neue Abonnements mehr auf den Wachtturm und Erwachet! aufgenommen. Jehovas Zeugen gehen nicht nur von Haus zu Haus und halten den Menschen kurze Predigten, wecken ihr Interesse an Heimbibelstudien, reden und sprechen mit ihnen direkt an Hand der Bibel, sondern sie suchen auch bei Menschen guten Willens gedruckte Predigten zurückzulassen, so daß die Betreffenden, nachdem der Königreichsprediger weggegangen ist, um jemand anders zu bedienen, diese oder mehrere längere Predigten daheim betrachten können. Während des Dienstjahres sind 19 326 817 Bücher, Broschüren und Bibeln abgegeben worden. Außerdem wurden Der Wachtturm und Erwachet!, die beiden Hauptzeitschriften, die Jehovas Zeugen dazu verwenden, den Menschen beim Bibelstudium Hilfe zu leisten, in der Zahl von 55 735 715 Exemplaren verbreitet. Allein die Verbreitung dieser Zeitschriften von Haus zu Haus und an Straßenecken hat um mehr als 19 000 000 Exemplare zugenommen. Natürlich empfangen auch viele Hunderttausende die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! im Abonnement. Dies hat eine regelmäßige Verbreitung der Millionen von Exemplaren dieser Publikationen durch die vielen Zweigbüros und Druckereien der Gesellschaft erfordert. Um die Bedürfnisse der Zeugen Jehovas in mehr als hundert Sprachen zu decken, hat die Gesellschaft 130 992 362 Bibeln, Bücher, Broschüren und Zeitschriften gedruckt. Dies alles trug dazu bei, die gute Botschaft von Jehovas aufgerichtetem Königreich weltweit auszurufen.
‚ERZÄHLT DIE GUTE BOTSCHAFT‘
15, 16. (a) Warum ist es jetzt lebenswichtig, daß wir ‚die gute Botschaft Tag für Tag erzählen‘? (b) Welche anderen Ergebnisse der weltweiten Tätigkeit der Zeugen Jehovas im vergangenen Jahr, worüber berichtet worden ist, können wir nun betrachten, und warum?
15 Über all dieses freuen wir uns. Es stimmt unsere Herzen glücklich, zu wissen, daß wir einen Anteil daran gehabt haben, diese trostreiche Botschaft bis zu den Enden der Erde zu verbreiten. Jehovas Zeugen behalten bei ihrem Wirken Tag für Tag die Worte Jesu im Sinn: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das vollendete Ende kommen.“ (Matth. 24:14, NW) Deshalb haben sie für dieses Jahr einen Text gewählt, der sie machtvoll zur Tat antreibt, einen Text, der auf Lebendigkeit und Verantwortung hinweist: „Tag für Tag erzählt die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung.“ (Ps. 96:2, NW) Die Neue-Welt-Gesellschaft blickt dem Jahre 1957 mit ungewöhnlicher Tatkraft, Frische und Lebendigkeit entgegen, um diese Botschaft des Trostes jedem willigen Zuhörer in der ganzen Welt zu erzählen. Im letzten Jahre verbrachten die Verkündiger des Königreiches Gottes 87 353 772 Stunden damit, von Haus zu Haus zu gehen und zu predigen, indem sie den Menschen von der wunderbaren, vor ihnen liegenden Hoffnung erzählten. Sie sind nicht nur von Haus zu Haus gegangen, um dort Predigten zu halten, sondern haben außerdem viele, viele Nachbesuche gemacht. In der Tat machten sie während des Jahres 27 746 348 Nachbesuche. Auf Grund derselben konnten sie 333 330 Heimbibelstudien einrichten. Welche Freude ist es doch, Prediger zu sehen, die nicht dazu gedungen sind, auf einer Kanzel zu stehen, sondern die aus Herzensdrang Diener Gottes sind und hingehen zu allen Völkern der Welt und den Menschen behilflich sind, die Wahrheit zu erfassen.
16 Jehovas Zeugen erkennen sehr wohl, daß es noch vieles zu tun gibt. Viele Orte müssen besucht, viele Herzen getröstet werden. Auch wissen sie, daß vielen weiteren Personen Hilfe geboten werden muß, damit sie zur Reife heranwachsen und eine genaue Erkenntnis und ein klares Verständnis der Bibel erlangen können. Letztes Jahr waren bei der Gedächtnismahlfeier der Zeugen Jehovas 919 994 Personen anwesend. Nur 16 302 dieser Personen bekannten sich dazu, zu den Gesalbten zu gehören, die nach der Stellung streben, Miterben mit Christus Jesus in himmlischer Herrlichkeit zu sein. All die anderen Hunderttausende sind, wie wir glauben, begierig, gemäß Jehovas Willen hier auf Erden in der neuen Welt der Gerechtigkeit zu leben. Sie bedürfen aber der Hilfe. Nicht alle von diesen 919 994 sind Prediger. Nur 591 556 haben sich als Prediger ausgewiesen, und sie haben viel zu tun. Aus irgendwelchen Gründen haben sie 4000 Bibelstudien weniger in den Wohnungen der Menschen abgehalten als im Vorjahr. Nicht ganz so viele beteiligten sich während des Jahres am Predigtdienste, nämlich nur 640 347. Doch wenn auch von 2582 Verkündigern weniger berichtet wird, die mindestens einmal während des Jahres gewirkt haben, so beunruhigt dies Jehovas Zeugen nicht. Sie sind entschlossen, sich der anderen Schafe anzunehmen. Und da sie die Schrifttexte, die wir in diesem Übersichtsartikel betrachteten, im Sinn behalten, besonders die Worte Jesu: „Weide meine Schäflein“, werden sämtliche Zeugen Jehovas, also nicht nur die Aufseher, sondern jeder Verkündiger in jeder Versammlung, durch Jehovas unverdiente Güte noch größere Anstrengungen machen als je zuvor, um diese gute Botschaft Tag für Tag zu erzählen. Warum werden sie dies tun? Weil sie sehen, daß einige die Verantwortung, die Petrus auferlegt wurde, nicht übernehmen. Solche empfinden den Ernst der Sachlage nicht. Daher wird es notwendig sein, daß alle Zeugen Jehovas bei noch mehr Leuten vorsprechen und noch mehr Zeit bei denen verbringen, die schon in der Wahrheit sind, und bei jenen, die noch nicht in der Wahrheit sind, damit sie zur Reife gebracht werden können.
17, 18. Wie werden wir durch die jetzige Betrachtung der Berichte über die Taufen während der vergangenen sieben Jahre instand gesetzt, weitere Gelegenheiten und Verantwortlichkeiten für das vor uns liegende Jahr zu erkennen?
17 Hier ein anderer interessanter Punkt: Während der vergangenen sieben Jahre wurden 394 024 Personen getauft. Jede davon hat vor Jehova Gott erklärt, sich entschlossen zu haben, seinen Willen zu tun. Heute besteht sein Wille darin, daß seine Diener die gute Botschaft von seinem Königreich predigen. Doch wenn wir in unseren Berichten sieben Jahre zurückblättern, finden wir, daß am Ende des Dienstjahres 1949 nur 279 421 regelmäßige Verkündiger im Felde standen. Wenn wir alle jene dazurechnen, die in den vergangenen sieben Jahren getauft worden sind, so ergibt sich die Zahl von 673 445 Personen, die Verkündiger des Königreiches sein sollten. Aber die Aufstellung zeigt, daß nur 591 556 Prediger tätig waren. Ganz unwillkürlich entsteht da die Frage: Wo sind die anderen 80 000? Sind sie gestorben? Nein, nicht alle, wenigstens nicht körperlich. Sie sind nicht in ihren Gräbern. Aber einige sind geistig krank geworden, und sie bedürfen der Hilfe von seiten derer, die zur Reife gelangt sind.
18 Man erinnere sich der Worte Jesu: „Weide meine Schäflein.“ Die Verantwortung fällt jedem Zeugen Jehovas in der ganzen Welt zu, besonders dies zu tun. Tust du es? Willst du es tun? Wird das Jahr 1957 hervorragend sein, was dein Tun des Willens Gottes, Jehovas, betrifft? Hörst du, wie Jesus zu dir sagt: „Weide meine Schäflein“? Und wird es deinem Herzen wahrhaft Freude bringen, den Text im Sinn zu behalten, den Jehovas Zeugen ihnen im Jahre 1957 vor Augen halten werden: „Tag für Tag erzählt die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung“, und danach zu leben? Erfaßt du deine Verantwortung als Aufseher, als Diener mit einem Dienstamt, als Prediger in der großen Versammlung Gottes? Jesu Worte, „Weide meine Schäflein“, gelten dir, dem Christen!
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BERICHT ÜBER DEN FELDDIENST 1956 DER ZEUGEN JEHOVAS IN ALLER WELT
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