Weg mit allen Überbleibseln der falschen Religion!
SCHON bei den alten Babyloniern und Ägyptern waren religiöse Gegenstände sehr beliebt. Archäologen haben unter den Trümmern babylonischer und ägyptischer Häuser die verschiedensten religiösen Bilder, Statuen, Schreine, Gemälde und Symbole, wie das Kreuz, gefunden.
Du magst überrascht sein zu erfahren, daß gewisse religiöse Gegenstände und Symbole, die man heute in vielen „christlichen“ Häusern sieht, bei den alten Babyloniern und Ägyptern schon bekannt waren. Alle, die wahre Christen sein wollen, sollten mit solchen Überbleibseln der falschen Religion nun schnellstens aufräumen. — Apg. 17:29-31.
Bevor wir uns der Bibel zuwenden, um zu sehen, was sie zu diesem Thema sagt, wollen wir zusammen kurz ein typisch lateinamerikanisches Haus, wie man ihm etwa in der Dominikanischen Republik, in Kuba, Puerto Rico usw. begegnen könnte, besichtigen.
Neben dem Eingang zum Hof sehen wir einen Heiligenschrein. In die kleine Nische davor hat man Opfergaben gestellt. Im Hof kommen wir an einem weiteren Heiligenschrein vorbei mit dem Bild des Heiligen, den die Familie besonders verehrt, gewöhnlich ist es die Schutzpatronin oder der Schirmherr des Landes, der in jedem Land wieder einen anderen Namen hat. Einige dieser Heiligenbilder sind sehr prunkvoll und kosten viel Geld. Neben der Tür sieht man ein Kreuz. Auf unser Klopfen erscheint die Hausfrau und begrüßt uns mit einem freundlichen „Adelante, tomen asiento“, „Kommen Sie bitte herein, und nehmen Sie Platz“. Sie freut sich, uns die Wohnung zu zeigen. Hast du den kleinen Sims über dem Eingang bemerkt? Ein Heiligenbild mit einem Glas Wasser oder mit etwas Speise steht darauf. Solche kleine, mit Blumen geschmückte Simse sieht man auch häufig vor Bildern verstorbener Angehöriger.
In einfachen Lehmhütten ist das Kreuz auf jede Tür gemalt. Oft sieht man sehr kunstvoll gearbeitete Kreuze aus Metall oder Holz. Dieses religiöse Symbol hängt auch über den Betten und steht auf dem Hausaltar, der entweder in einer Ecke des Zimmers steht oder sogar eine ganze Wand einnimmt. Er ist gewöhnlich mit buntem Glanzpapier, Heiligenbildern, Kerzen oder bunten elektrischen Lichtern und Blumen geschmückt. Auch Herz-Jesu-Bilder und Darstellungen des Abendmahls sieht man in den Zimmern.
Wie sollten wir über diese vielen religiösen Gegenstände und Symbole denken? So, wie Gott darüber denkt.
RELIGIÖSE BILDER
Wir sollten nicht denken, jeder Kunstgegenstand, jedes Bild oder jede Statue sei verwerflich. Wir müssen einen Unterschied machen zwischen Kunstgegenständen und Kultgegenständen, das heißt Bildern, die einen Heiligen oder eine Gottheit darstellen. Wer ein Bild verehrt, es also zu einem religiösen Gegenstand macht, sollte berücksichtigen, wie Gott über religiöse Bilder denkt. Jehova verbot den Israeliten der alten Zeit zum Beispiel, Bilder von ihm, dem wahren Gott, zu machen. (2. Mose 20:4; 5. Mose 4:15-19) Sie durften auch keine Bilder oder Symbole der heidnischen Ägypter und Kanaaniter in ihre Häuser bringen. Gottes unmißverständliches Gebot lautete:
„Die geschnitzten Bilder ihrer Götter sollt ihr mit Feuer verbrennen; du sollst nicht das Silber und das Gold an ihnen begehren und es dir nehmen, daß du nicht dadurch verstrickt werdest; denn es ist ein Greuel für Jehova, deinen Gott; und du sollst keinen Greuel in dein Haus bringen, so daß du ein Bann [etwas, was der Vernichtung geweiht ist, NW] werdest gleich ihm; du sollst es ganz und gar verabscheuen und es gänzlich für einen Greuel halten, denn es ist ein Bann [etwas, was der Vernichtung geweiht ist, NW].“ — 5. Mose 7:25, 26.
Wahre Christen halten sich ebenfalls an diesen Grundsatz. Sie wissen, daß die Christlichen Griechischen Schriften ähnliche Gebote enthalten: „Wir [sollten] nicht meinen, das Göttliche Wesen sei gleich ... einem Gebilde der Kunst und Findigkeit des Menschen.“ „Kindlein, hütet euch vor Götzen.“ (Apg. 17:29; 1. Joh. 5:21, NW) Die ersten Christen hatten deshalb keine religiösen Bilder in ihren Häusern. Woher stammen denn zum Beispiel die ersten Christusbilder? Geschichtswerken über die ersten Christen entnehmen wir unter anderem folgendes: „Heiden, welche in Christo etwas Göttliches anerkannten, wie [Kaiser] Alexander Severus, und Sekten, welche Heidenthum und Christenthum mit einander vermischten, waren die Ersten, welche Christusbilder gebrauchten.“a Wenn die ersten Christen keine Bilder von Christus hatten, dann hatten sie bestimmt auch keine von Maria, der Mutter Jesu.
Wird also ein Bild zum Gegenstand der Verehrung, so sollte sein Besitzer — sofern er ein wahrer Christ sein will — es ohne Rücksicht darauf, was es darstellt oder wer es gemacht hat, aus seinem Haus entfernen.
Christen sollten sich dessen erinnern, was mit der ehernen oder kupfernen Schlange geschah, die Moses gemacht hatte. Während der Wüstenwanderung der Israeliten hatte Moses, der dieses Volk aus Ägypten hinausgeführt hatte, auf Gottes Befehl eine eherne Schlange gemacht, die ein Sinnbild war und prophetische Bedeutung hatte, aber nicht angebetet wurde. (4. Mose 21:4-9; Joh. 3:14, 15) Solange Moses lebte, wurde dieses Bild nicht verehrt oder angebetet. Obwohl es aus berechtigten Gründen, ja sogar auf den Befehl Gottes gemacht worden war, mußte es aber schließlich zerstört werden. Warum? Weil die Israeliten es Jahrhunderte später zu einem Gegenstand der Verehrung machten und sogar Räucherwerk davor verbrannten. (2. Kö. 18:4) Als daher König Hiskia das Land Juda von religiösen Bildern säuberte, ließ er auch die von Moses gemachte eherne Schlange in Stücke schlagen und vollständig zertrümmern.
Jene Zerstörung religiöser Bilder hatte den Segen Gottes, denn der wahre Gott wünscht nicht, durch Bilder angebetet zu werden. Jesus Christus sagte: „Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten.“ — Joh. 4:24, NW; 2. Kö. 18:1-7.
Sollten wir daraus schließen, daß Christen auch keine Photographien aufstellen und keine Zeichnungen oder Gemälde aufhängen dürften, sagen wir eine Aufnahme von Freunden oder Verwandten, ein Landschaftsbild oder die Darstellung eines biblischen Gegenstandes? Nein. Jehovas Zeugen haben zum Beispiel einen Kalender, auf dem jedes Jahr ein anderes Bild erscheint, das ein wichtiges biblisches Ereignis darstellt. Was entscheidet denn nun, ob ein Bild aus einem christlichen Haus entfernt werden sollte oder nicht? Folgendes: Wird das Bild verehrt oder angebetet? Stellt man ihm vielleicht sogar Speise hin? Sieht man darauf ein heidnisches Symbol? Entstellt es biblische Tatsachen?
Nehmen wir zum Beispiel das „Abendmahl“, eine Begebenheit, die in den verschiedensten Darstellungen erscheint. Jesus setzte „das Abendmahl des Herrn“ am Donnerstag, dem 14. Nisan des Jahres 33, nach 18 Uhr, ein. (1. Kor. 11:20, 23, 24, Lu) Unmittelbar vorher hatte er mit seinen zwölf Aposteln das jährliche Passah gefeiert, bei dem ein Lamm gegessen wurde. Auf wie vielen Darstellungen des Abendmahls sieht man jedoch Platten mit Fisch auf dem Tisch stehen! Jesus und seine Apostel aßen an jenem Donnerstagabend keinen Fisch, sondern Lammfleisch. Bilder, auf denen Fisch auf dem Tisch zu sehen ist, entstellen somit die biblischen Tatsachen.
Die Bibel zeigt ferner, daß das am Feuer gebratene Lamm beim Passahmahl mit ungesäuertem Brot gegessen wurde. (2. Mose 12:8-15) Bei manchen Abendmahlsbildern sieht man jedoch, daß die Brötchen (je eines für jeden Apostel) gesäuert oder getrieben sind. Der Bibelbericht zeigt auch, daß die treuen Apostel von e i n e m ungesäuerten Brot aßen, und nicht jeder sein eigenes gesäuertes Brötchen hatte. — Matth. 26:26, NW.
Nach der Bibel tranken die treuen Apostel alle aus dem gleichen Becher. (Matth. 26:27, NW) Nach den meisten Abendmahlsdarstellungen könnte man aber denken, die Apostel hätten beim Abendmahl des Herrn, das sie nach dem Passahmahl einnahmen, jeder sein eigenes Glas gehabt und nur Jesus habe einen besonderen Kelch mit Wein gehabt. In Wirklichkeit aßen sie aber alle von demselben brot und tranken aus demselben Becher.
Auf vielen dieser Bilder sieht man auch alle Teilnehmer sitzen. In den Tagen Jesu war es jedoch üblich, in liegender Stellung zu essen. Das geht aus jedem guten biblischen Wörterbuch hervor. Die Bibel selbst zeigt, daß Johannes am Busen Jesu lag, was unmöglich gewesen wäre, wenn sie beim Essen gesessen hätten. — Joh. 13:23-25, NW.
Wie viele Apostel sind anwesend? Nach der Bibel ging Judas nach der Passahfeier, also bevor Jesus das Abendmahl des Herrn mit den treuen elf Aposteln einsetzte, „sogleich“ hinaus. (Joh. 13:30, NW) Bilder, auf denen zwölf Apostel mit Jesus erscheinen, sind demnach keine wahrheitsgetreue Darstellung.
Bei diesem Bild können also die biblischen Tatsachen in bezug auf das Passahlamm, das ungesäuerte Brot, das e i n e Brot und den e i n e n Becher, die Haltung am Tisch und die Zahl der Apostel entstellt sein. Ein Bild, das Gottes heiliges Wort entstellt, gehört nicht in ein christliches Haus.
Sicher hast du auch schon Christusbilder gesehen, bei denen das Haupt von einem Heiligen- oder Glorienschein, einem sogenannten „Nimbus“ umgeben ist. Schlägt man das Wort „Nimbus“ in einem guten Wörterbuch nach, so erfährt man, daß dieses Lichtsymbol schon von den heidnischen Ägyptern, Griechen und Römern des Altertums in ihrer religiösen Kunst verwendet wurde. Es ist babylonischen Ursprungs, denn man findet es bei künstlerischen Darstellungen der Hauptgottheiten Babylons. Der Strahlenkranz war das Symbol des Sonnengottes und ist somit heidnisch.
Ein Bild, das Spuren des babylonischen Heidentums trägt, gehört nicht in ein christliches Haus.
DAS KREUZ
Ein Symbol, das man in vielen Häusern sieht, ist das Kreuz. Die Heilige Schrift zeigt, daß Jesus Christus an einen Stamm oder Pfahl ohne Querbalken geschlagen wurde. Der Apostel Petrus erwähnt mindestens zweimal, Jesus sei an einem Stamm (xýlon) gestorben. (Apg. 5:30; 1. Petr. 2:24, NW) Das andere in der Bibel erscheinende Wort ist stauroś (Pfahl ohne Querbalken).
Angenommen aber, Jesus wäre tatsächlich an ein Kreuz geschlagen worden, wäre das dann ein passendes religiöses Symbol für Christen? Sicherlich nicht. Oder würde man eine Kugel oder ein Messer, mit dem ein lieber Freund getötet wurde, verehren oder anbeten? Kein Wunder, daß die ersten Christen keine Kreuze in ihren Häusern hatten! „Sie gebrauchten weder das Kruzifix noch eine materielle Darstellung des Kreuzes“, sagt ein Geschichtsschreiber über die ersten Christen.b
Woher stammt denn das Kreuz? Jahrhunderte vor Christus war es schon bei den Anhängern der heidnischen Religionen Indiens, Chinas, Persiens, Ägyptens und Babylons in Gebrauch. Das aufrecht stehende Kreuz war das heilige Symbol des babylonischen Gottes Tammuz. Es war auch das Symbol des im alten Rom verehrten Sonnengottes Sol. Dieses Kreuz hatte die ursprüngliche Form ihres Buchstabens „T“, mit dem der Name des Gottes Tammuz anfing.
Aus den Wörterbüchern geht ferner hervor, daß man im alten Ägypten ein Kreuz hatte, das ein Symbol des unsittlichen Geschlechtskultes war. Das ägyptische Kreuz, das ankh (crux ansata oder Henkelkreuz), bestand aus einem „T“, an dem oben ein Henkel angebracht war, und stellte die Vereinigung des männlichen und des weiblichen Geschlechtsorgans dar. Die Israeliten gebrauchten dieses heidnische Symbol, das phallische Kreuz, nicht in ihren Häusern.
Heute findet man dieses phallische Symbol jedoch in lateinamerikanischen Ländern und anderswo ebenso häufig wie damals im heidnischen Ägypten. Einige Kirchen sind sogar in dieser „T“-Form gebaut. Bei der Kathedrale von San Pedro Sula in Honduras erscheint das Henkelkreuz über dem Eingang. So wie die alten ägyptischen Gräber und Mumien mit vielen Kreuzen geschmückt waren, schmückt man auch heute die Gräber mit Kreuzen, an manchen Orten sogar mit dem Henkelkreuz.
WEG MIT IHNEN!
Von welchem Gesichtspunkt aus sollten wir also Bilder, Statuen und Kreuze ansehen? Bilder und Statuen werden zu einer Gefahr, wenn man vor ihnen, diesen leblosen Götzen, niederkniet, vor ihnen betet, ihnen Speisen hinstellt und sie als heilig betrachtet. Bilder, die ein biblisches Ereignis richtig darstellen, sind nicht verkehrt. Jedoch darf ein Bild nicht verehrt oder angebetet werden. Bei Bildern lieber Verstorbener frage man sich, ob man sie mit religiöser Ehrfurcht betrachtet. Wenn ja, dann sollte man sie entfernen. Und wer wollte als Christ ein Bild im Hause haben, das biblische Tatsachen entstellt oder auf dem ein heidnisches Symbol erscheint, wie der Heiligenschein oder Nimbus oder das Kreuz?
Sieh dich in deinem Hause einmal um. Hast du irgendwelche Heiligenbilder oder Bilder, auf denen der heidnische Strahlenkranz hinter dem Haupt des Dargestellten erscheint? Hast du irgendwelche Darstellungen eines Kreuzes? Hast du Bilder, die du mit religiöser Ehrfurcht betrachtest?
Wenn ja, dann solltest du sie nun unverzüglich entfernen. Tust du das im Interesse der reinen und unbefleckten Anbetung Jehovas Gottes, und zwar ohne Menschenfurcht, so befolgst du die Gebote Gottes. Du verbannst dadurch alles aus deinem Haus, was an die auf Babylon zurückgehende heidnische Kunst erinnert, und zeigst, daß du Gott „mit Geist und Wahrheit“ anbeten möchtest, wie Jesus Christus es sagte. Also weg mit allen Überbleibseln der falschen Religion!
[Fußnoten]
a Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche von Dr. August Neander.
b History of the Christian Church, J. F. Hurst, Band I, Seite 366.
[Bild auf Seite 523]
Kreuze auf dem Kopfbund des Tammuz