Eine Welt, eine Regierung — unter Gottes Souveränität
1. Wie wird Souveränität definiert, und welchen Einfluß übt sie auf unsere Erde aus?
SEIT Jahrhunderten vertritt man die Ansicht, daß die Souveränität einer Regierung ihren Ursprung in dem Volk hat, über das sie regierta. Als Souveränität bezeichnet man die „höchste Herrschaftsgewalt eines Staates“b. In der Neuzeit haben immer mehr Länder die Idee aufgegriffen, daß das Volk Träger der Souveränität istc. Doch es gibt noch einige Länder, in denen als Träger der Staatsgewalt ein Souverän, zum Beispiel der König oder der Kaiser, anerkannt wird. Was auch immer der Fall sein mag, heute übt kein einzelner Mensch oder kein einzelnes Volk Souveränität über die ganze Erde aus. Vielmehr beanspruchen auf der Erde viele verschiedene Staaten Souveränität. Das ist eine der Hauptursachen für Streitigkeiten und Konflikte. Die Erde hat keine Ruhe; es gibt keinen globalen Frieden.
2. Warum werden wir alle davon betroffen, daß jeder Staat Souveränität ausübt, und welche patriotische Einstellung haben einige zu ihrer Staatsregierung?
2 Wir alle werden davon betroffen, daß die auf der Erde bestehenden Staaten Souveränität ausüben. Verhältnismäßig wenige von uns sind staatenlos. Die meisten haben irgendeine Staatsangehörigkeit, sind Bürger eines Landes. Daher erwartet man von uns, daß wir Nationalstolz haben. Man versucht, uns ein sehr ausgeprägtes Nationalbewußtsein zu vermitteln, so daß wir an jedem Vorwurf Anstoß nehmen, der gegen die Nation gemacht wird, die wir vertreten. In internationalen Auseinandersetzungen nehmen viele nationalbewußte Menschen den patriotischen Standpunkt ein, der in den Worten zum Ausdruck kommt: „Mein Vaterland — ob recht oder unrecht!“
3. Was versteht man unter innerer und äußerer Souveränität?
3 Heute verlangen mehr Nationen denn je zuvor in der Menschheitsgeschichte die Loyalität ihrer Bürger. In der Weltorganisation, die als die Vereinten Nationen bekannt ist, sind gegenwärtig 138 Mitgliedstaaten unterschiedlicher politischer Färbung vertreten. Dann gibt es noch weitere Nationen, die nicht Mitglied der Organisation der Vereinten Nationen sind. Jede dieser Nationen, ob Mitglied der Vereinten Nationen oder nicht, wacht eifersüchtig über ihre innere und über ihre äußere Souveränität. Jede Nation erhebt Anspruch auf die Regierungsgewalt, die ein Staat über seine eigenen Bürger und sogar über Ausländer, die innerhalb seiner Grenzen wohnen, sowie über private Schiffe seiner Bürger auf hoher See ausübt. In der Ausübung der äußeren Souveränität besteht jede Nation auf dem Recht, Beziehungen zu anderen Staaten aufzunehmen, entweder durch einen Friedensvertrag oder durch eine Kriegserklärung. Vom gegenwärtigen Standpunkt der Menschen aus scheint das alles ganz richtig und natürlich zu sein. Patriotisch!
4. Welche politische Bewegung hat besonders in unserem Jahrhundert epidemische Ausmaße angenommen, und was muß man sich hinsichtlich der Bruderschaft unter Nationen und Einzelpersonen fragen?
4 Die Tatsachen der neuzeitlichen Geschichte zeigen, daß der Nationalismus in unserem zwanzigsten Jahrhundert, und zwar seit dem Ersten Weltkrieg, besonders ausgeprägt ist. Nach den Worten der Siegerseite wurde dieser Krieg gekämpft, um der Welt die Demokratie zu sichern. Von da an nahm das Streben der Völker nach nationaler Souveränität durch die Gründung neuer Staaten epidemische Ausmaße an. Der Nationalismus wurde zu einer Plage für die ganze Menschheit. Statt in der Welt Frieden zu schaffen, indem er den Wunsch der Völker nach politischer Eigenständigkeit befriedigt hätte, verursachte er nur noch mehr Probleme auf nationaler und internationaler Ebene. Heute, nachdem der bereits tote Völkerbund neunzehn Jahre lang gewirkt hat und darauf die Vereinten Nationen dreißig Jahre gewirkt haben, gibt es immer noch keine Bruderschaft der Nationen, ebenso wie es auch keine „Bruderschaft der Menschen“ gibt. Doch sind im Grunde genommen nicht alle Menschen Brüder? Sind nicht alle Nationen Brudernationen, und bestehen sie nicht aus Bürgern, die im Grunde genommen Brüder sind? Wie kommt es denn, daß es diese Bruderschaft nicht gibt, die alle Menschen auf der ganzen Erde veranlassen sollte, wie liebevolle Brüder einer einzigen großen Familie zu handeln?
5. Haben wir auf Erden „e i n e Welt“ unter „e i n e r Regierung“, und für wen wäre das etwas Wünschenswertes?
5 Wir müssen zugeben, daß die Menschheit heute nicht „e i n e Welt“ ist und daß sie sich trotz der Existenz der Vereinten Nationen nicht unter „e i n e r Regierung“ befindet. Würden wir uns freuen, wenn die ganze Menschheit „e i n e Welt“ unter „e i n e r Regierung“ bilden würde? Angesichts der Erfahrungen, die die Menschheit in den letzten 6 000 Jahren gemacht hat, wäre das bestimmt für alle, die Eintracht, Frieden, Gerechtigkeit, Sicherheit und Brüderlichkeit lieben und die sich des Lebens erfreuen möchten, sehr wünschenswert.
6, 7. (a) Warum waren die Völker der Erde noch nie so eng zusammen und noch nie so sehr voneinander abhängig? (b) Wie viele würden von einem weiteren Weltkrieg betroffen, und warum?
6 Wir alle, ganz gleich, wo wir auf diesem Planeten leben, sind an die Erde gefesselt. Es stimmt zwar, daß bei sechs Raumflügen Menschen auf dem Mond gelandet sind, aber diese Menschen mußten zur Erde zurückkehren, um überleben zu können. Und sie waren auch sehr froh, als sie wieder zur Erde zurückgekehrt waren. Die Erde ist der Lebensraum des Menschen, und nur hier können wir als menschliche Wesen ewig leben. Alle Menschen, ganz gleich, wo sie auf diesem Planeten leben, sind Nachbarn, denn sie alle sind Bewohner der einen Erde. Im allgemeinen haben sie die gleichen Lebensbedürfnisse. Und durch die schnellen Kommunikationsmöglichkeiten mit Hilfe des Telefons, der Telegrafie, des Radios und des Fernsehens sowie durch die verschiedenen Transportmittel zu Land, zu Wasser und in der Luft sind in der heutigen Zeit alle Völker enger denn je zusammengebracht worden. Noch nie zuvor waren die Völker der Erde so sehr voneinander abhängig.
7 Wie es in einem menschlichen Körper der Fall ist, wird jeder Teil der menschlichen Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen, wenn einem bestimmten Teil der Menschheitsfamilie irgend etwas widerfährt. Angesichts der wissenschaftlichen Fortschritte in der modernen Kriegführung würde ein weiterer Weltkrieg, ein Krieg, in dem Kernwaffen und Interkontinentalraketen eingesetzt würden, verheerende Folgen für alle Geschöpfe auf Erden haben, für Mensch und Tier.
8, 9. (a) Welche Gefahr droht der ganzen Menschheit, und was brauchen alle Nationen, um das Schlimmste abzuwenden? (b) Welche Warnung vor dem Untergang war im Januar 1975 aus dem Fernen Osten zu vernehmen, und wer wurde zur Zusammenarbeit aufgerufen?
8 Das ganze Menschengeschlecht ist jetzt von der Ausrottung bedroht. Es wird allgemein anerkannt, daß gemeinsame internationale Bemühungen notwendig sind, damit eine solche Weltkatastrophe abgewendet wird. Das ist im Eigeninteresse der Völker notwendig. Doch wo unter all den egoistischen Menschen der heutigen Zeit findet man das dringende Bedürfnis nach Zusammenarbeit, um das Schlimmste abzuwenden? Ein Ruf nach Zusammenarbeit kommt aus dem Fernen Osten:
9 Unter der Schlagzeile: „Miki: Ohne Zusammenarbeit ist die Menschheit zum Untergang verurteilt“ berichtete die Times of Singapore (Asien) am 26. Januar 1975 folgendes: „TOKIO, Sa. — Ministerpräsident Takeo Miki warnte gestern, die Welt sei zum Untergang verurteilt, wenn individuelle nationale Interessen ,engstirnig und auf kurze Sicht‘ verfolgt würden. Mr. Miki sagte in einer programmatischen Rede, die er vor dem Parlament hielt: ,Die Welt wird immer kleiner, und die ganze Menschheit teilt das gleiche Los, da sie sich auf dem gleichen Schiff befindet.‘ Er hob die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit und der gegenseitigen Abhängigkeit der Nationen hervor. ... ‚Zu unserem Bedauern hat die Welt jedoch noch nicht das Stadium erreicht, in dem diese gegenseitige Abhängigkeit verwirklicht ist. Wenn es so weitergeht, liegt es offen auf der Hand, daß wir in nicht allzu ferner Zukunft zum Untergang verurteilt sein werden. In unserer Zeit kann keine einzelne Nation und keine Einzelperson mehr erfolgreich allein zurechtkommen. Das Endziel der diplomatischen Bemühungen eines jeden Landes besteht natürlich darin, seine nationalen Interessen zu wahren. Hierbei sollte man jedoch nicht engstirnig sein und nicht auf kurze Sicht planen.‘“
WORAN ES BEI DER INTERNATIONALEN ZUSAMMENARBEIT FEHLT
10. Wodurch würde die vereinigende Kraft der vorgeschlagenen internationalen Zusammenarbeit beeinträchtigt werden?
10 Diese Warnung des japanischen Ministerpräsidenten war wirklich ernst. Er ist fest davon überzeugt, daß die Menschheit jetzt zwischen völliger internationaler Zusammenarbeit und ihrem Untergang wählen muß. Seiner Ansicht nach soll jedoch kein Staat seine nationale Souveränität opfern, wenn auch die Zusammenarbeit Vorrang habe. Folglich besteht das „Endziel der diplomatischen Bemühungen“ darin, daß die nationalen Interessen jedes Landes gewahrt bleiben. Auf diese Weise würde jede Nation an ihrer nationalen Souveränität festhalten. Somit blieben der Nationalstolz und all seine trennenden Auswirkungen bestehen. Das aber würde der wahren Einheit unter den Nationen entgegenstehen. Es wäre eine Schwäche, die die Stärke der internationalen Zusammenarbeit beeinträchtigen würde. Auf diese Weise wird es nie zu „e i n e r Regierung“ kommen — auch nicht zu „e i n e r Welt“!
11. Welcher wichtige Bestandteil würde bei einer solchen internationalen Zusammenarbeit fehlen?
11 Ist denn lediglich die Zusammenarbeit der souveränen Staaten erforderlich, um die Menschenwelt vor dem Untergang zu retten? Offensichtlich ist noch etwas anderes erforderlich, etwas sehr Wichtiges. Der nicht mehr bestehende Völkerbund hat dieses Erfordernis nicht erfüllt. Auch die Vereinten Nationen, die heute noch in Funktion sind, erfüllen es nicht. Die Staatswissenschaftler der Welt mögen fragen: Was ist denn dieses Erfordernis? Woran fehlt es den Organisationen, die die internationale Zusammenarbeit fördern sollen? Wir antworten: Es ist die selbstlose Zusammenarbeit mit dem Einen, den viele Nationen anzubeten behaupten. Wer dieser Eine ist, können wir einem Lied entnehmen, das in einem nordamerikanischen Land als Nationalhymne betrachtet wurde. Es ist betitelt „My Country, ’Tis of Thee“ oder einfach „America“. Die letzte Strophe dieses Liedes — wenn es gespielt wurde, erhoben sich alle Zuhörer von ihren Plätzen — lautet wie folgt:
„Gott unsrer Väter, dir,
dem Quell der Freiheit, dir singen wir.
Lang leuchte in unserem Land der Freiheit heiliges Licht.
Schütz uns mit deiner Macht,
großer Gott, unser König.“
12. (a) Auf welche Weise behauptet eine mit den USA verbündete Nation ebenfalls, daß Gott ihr himmlischer Souverän sei? (b) Wie beweist eine Nation, die ein solches Lied singt, ob Gott ihr Souverän ist oder nicht?
12 Außerdem wurde der Text dieses Liedes zur Melodie der britischen Nationalhymne gesungen, die betitelt ist „God Save Our Gracious King (Queen)“ (Gott erhalte den König [die Königin]). In Übereinstimmung mit der letzten Strophe des Liedes „America“ hat das Oberste Bundesgericht der USA entschieden, daß die Vereinigten Staaten eine christliche Nation seien. Und in England gibt es heute noch eine Vereinigung von Kirche und Staat, denn die anglikanische Kirche ist die Staatskirche Englands. Bei der Gottheit, die hier besungen wird, handelt es sich um den Gott der Heiligen Schrift. Alle Nationen der Christenheit bekennen, den Gott der Heiligen Schrift anzubeten. Mit den Worten „großer Gott, unser König“ erkennen die Amerikaner, die in dieses patriotische Lied mit einstimmen können, Gott, den „Gott unsrer Väter“, als Souverän an, der höher steht als der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Aber meinen diejenigen, die diese Nationalhymne singen, auch das, was sie sagen? Betrachten sie Gott wirklich als den Souverän ihrer Nation, ja des ganzen Universums? Ob er wirklich ihr Souverän ist, können sie nur dadurch beweisen, daß sie unterwürfig mit ihm zusammenarbeiten.
13. (a) Wen bezeichnet die Bibel als den Souverän des Universums? (b) Nur wie kann daher „e i n e Welt“ unter „e i n e r Regierung“ zustande kommen?
13 Die Heilige Schrift weist auf die Souveränität dieses Gottes hin. In Psalm 83:18 heißt es: „Damit man erkenne, daß du, dessen Name Jehova ist, du allein, der Höchste bist über die ganze Erde.“ Wenn sich das Gebet, das in diesem Psalm enthalten ist, erfüllt, werden alle Menschen, alle Erdbewohner, wissen, daß der Gott, dessen Name Jehova ist, der Souverän des ganzen Universums ist und damit auch der Souverän unserer Erde. Heute beten die meisten Nationen nicht Jehova als ihren Gott an, wie es die Nationen der Christenheit zu tun vorgeben. Doch obwohl die sogenannt „christlichen“ Nationen bekennen, den Gott anzubeten, dessen Name gemäß der Bibel Jehova ist, arbeiten sie tatsächlich nicht mit ihm zusammen. In Wirklichkeit arbeitet keine einzige Nation, die Mitglied der Vereinten Nationen ist, mit Jehova Gott, dem Höchsten, zusammen. Erst wenn alle lebenden Menschen gehorsam mit diesem Souverän des Universums zusammenarbeiten, kann es „e i n e Welt“ unter „e i n e r Regierung“ geben.
FÜR WESSEN SOUVERÄNITÄT WERDEN WIR UNS ENTSCHEIDEN?
14. Warum muß jetzt jeder einzelne eine persönliche Entscheidung im Hinblick auf die Streitfrage treffen, die für die ganze Erde entschieden werden muß?
14 Möchten wir das von ganzem Herzen? Da die Staaten der Erde keine Einheit auf Gottes Weise wünschen und da sie es ablehnen, mit ihm zusammenzuarbeiten, bleibt es jedem einzelnen überlassen, seine persönliche Entscheidung in der Streitfrage zu treffen, die in kurzem für die ganze Erde entschieden wird. Wird ein jeder von uns Jehovas universeller Souveränität gebührende Achtung schenken und auch dementsprechend leben? Nur wenn wir das tun, werden wir das Vorrecht haben, eine geeinte Welt mit einer einzigen Regierung unter Gottes Souveränität zu erleben.
15. Wie kommt es, daß die Projekte der Nationen trotz internationaler Zusammenarbeit gescheitert sind?
15 Wenn alle zusammenarbeiten und als eine geeinte Körperschaft handeln, kann im allgemeinen etwas erreicht werden. Wenn wir mit dem Souveränen Herrn, Jehova Gott, zusammenarbeiten, wird unsere Arbeit mit Sicherheit von Erfolg gekrönt sein. Diese Tatsache hilft uns auch verstehen, weshalb die Nationen keinen Erfolg bei ihren internationalen Projekten haben. Es stimmt, daß die Nationen heute in ihrer hoffnungslosen Lage bemüht sind, die Welt unter einer einzigen Weltinstitution zu vereinigen. Man spricht sogar davon, die Souveränität über die Welt der Organisation der Vereinten Nationen zu übertragen. Doch müssen wir uns fragen: Ist diese „eine Welt“ unter „e i n e r Regierung“, die die Nationen zur Erhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit anstreben, die gleiche „e i n e Welt“ unter „e i n e r Regierung“, die Gott, der Souveräne Herr, im Sinn hat? Sind diese menschlichen Bemühungen das, was Gott in seinem unfehlbaren geschriebenen Wort, der Heiligen Schrift, vorhergesagt hat?
16, 17. (a) Auf welche Weise arbeiteten die Nationen vor neunzehnhundert Jahren in Jerusalem zu einem schlechten Zweck zusammen? (b) Wie redeten diejenigen, die in ihrem Gebet diese Verschwörung erwähnten, Gott an, und worum baten sie ihn?
16 Wir wissen, daß einzelne Menschen und auch ganze Nationen sowohl zu einem schlechten als auch zu einem guten Zweck zusammenarbeiten können. Vor nicht ganz zweitausend Jahren taten sich Nationen zu einem schlechten Zweck zusammen. Wohl arbeiteten sie zusammen, aber nicht mit dem Höchsten, dem Gott des Himmels. Darauf wurde mit sehr ernsten Worten in Jerusalem aufmerksam gemacht, nachdem ein paar Männer, weil sie im Tempel jener Stadt gepredigt hatten, verhaftet, vor dem Obersten Gerichtshof verhört und unter Drohungen freigelassen worden waren. Über den Souveränitätskonflikt, um den es damals ging, wird uns mit folgenden Worten berichtet:
17 „Nach ihrer Freilassung begaben sie sich zu den Ihrigen und berichteten die Dinge, die die Oberpriester und die älteren Männer zu ihnen gesagt hatten. Als sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott und sprachen: ,Souveräner Herr, du bist der Eine, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat und der durch heiligen Geist durch den Mund unseres Vorvaters David, deines Knechtes, gesagt hat: „Warum brachen die Nationen in Tumulte aus und sannen die Völker auf nichtige Dinge? Die Könige der Erde standen auf, und die Herrscher rotteten sich wie e i n Mann gegen Jehova und gegen seinen Gesalbten.“ Desgleichen waren in Wahrheit in dieser Stadt Herodes und auch Pontius Pilatus mit Menschen der Nationen und mit Völkern Israels gegen deinen heiligen Knecht Jesus versammelt, den du gesalbt hast, um die Dinge zu tun, die zu geschehen deine Hand und dein Rat vorherbestimmt hatten. Und nun, Jehova, beachte ihre Drohungen, und gewähre deinen Sklaven, daß sie dein Wort fortgesetzt mit allem Freimut reden‘“ (Apg. 4:23-29).
18. Um was tun zu können, beteten diese Christen zu Gott um Hilfe, und wie wirkte es sich aus, daß ihr Gebet erhört wurde?
18 Diese Jünger Jesu, des Messias, hatten ihre Entscheidung getroffen und sich der universellen Souveränität des Schöpfers des Himmels und der Erde unterstellt. Deshalb beteten sie, er möge ihnen helfen, die Entscheidung und die Drohungen des nationalen Obersten Gerichtshofs außer acht zu lassen und sogleich mit dem verbotenen Predigen der Botschaft Gottes von seinem gesalbten Knecht, Jesus, dem Messias, fortzufahren. Sie stellten die politische Verschwörung bloß, zu der sich König Herodes Antipas, der den Volksstamm der Idumäer vertrat, Statthalter Pontius Pilatus, der das Römische Reich und Tiberius Cäsar vertrat, und die nichtchristianisierten Juden zusammengetan hatten. Das Gebet der Männer, die die Souveränität Jehovas, ihres Herrn und Gottes, hochhielten, wurde erhört, und die gute Botschaft wurde weiterhin gepredigt, sowohl unter den Juden als auch später unter den Heidennationen. So kam es, daß Tausende von Gläubigen auf der Seite Jehovas, des Souveränen Herrn, Stellung bezogen und mit ihm zur Förderung seines messianischen Vorsatzes zusammenarbeiteten.
19. Welche Erfüllung der Worte Davids aus Psalm 2 haben wir heute erreicht, verglichen mit der Situation vor neunzehnhundert Jahren, und warum sollten wir uns unsere Entscheidung genau überlegen?
19 Heute haben wir den Höhepunkt in diesem Lauf der Ereignisse erreicht, die Gott überwacht hat, um schließlich eine geeinte Welt unter einer Regierung, deren universeller Souverän er selbst ist, herbeizuführen. Die prophetischen Worte Davids, die die Jünger des Messias vor neunzehnhundert Jahren in ihrem Gebet erwähnten, erfüllten sich damals nur im kleinen. Es ging nur um König Herodes, den Statthalter Pontius Pilatus und das jüdische Volk sowie um die römischen Soldaten, die von ihnen den Auftrag erhalten hatten, Jesus, den Messias, an einen Marterpfahl zu schlagen. Die Weltereignisse seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 beweisen, daß wir jetzt, im 20. Jahrhundert, die endgültige Erfüllung der Worte Davids aus Psalm 2 erreicht haben. Heute ist es mehr als irgendwann in der Vergangenheit an der Zeit, daß die Streitfrage um die Souveränität Gottes geklärt wird. Unsere persönliche Entscheidung in dieser Streitfrage wird für jeden von uns von größter Bedeutung sein.
20, 21. (a) An wen können wir uns mit Recht wenden, um eine Anleitung für die richtige Entscheidung zu erhalten? (b) An wen wandte sich gemäß Psalm 73:24, 25, 28 der Psalmist um Rat?
20 Damit wir uns so entscheiden können, daß wir die „eine Welt“ und die „eine Regierung“ unter Gottes Souveränität erleben können, benötigen wir eine Anleitung. Sollen wir uns an die Nationen der Welt wenden, um diese Anleitung zu erhalten? Nein, denn sie sind ratlos und sinken immer tiefer in den Sumpf der Verwirrung, weil sie keinen Ausweg aus den zunehmenden Schwierigkeiten wissen. Es würde auch nichts nützen, wenn wir uns an die religiösen Institutionen der Nationen wendeten, denn der religiöse Rat, den sie den Politikern gegeben haben, hat die Nationen in die gegenwärtige internationale Sackgasse geführt. Um zeitgemäßen, realistischen und praktischen Rat zu erhalten, der uns den richtigen Weg weist, müssen wir uns an das geschriebene Wort dessen wenden, der vor langer Zeit die heutige Weltbedrängnis vorausgesagt hat. Das tat auch der inspirierte Psalmist des Altertums. Er richtete seine Worte an den göttlichen Autor des prophetischen Wortes und sagte:
21 „Mit deinem Rat wirst du mich leiten, und danach wirst du mich sogar zu Ehren führen. Wen habe ich in den Himmeln? Und neben dir habe ich keine andere Lust auf der Erde. Was aber mich betrifft, so ist es gut für mich, Gott zu nahen. Zu dem Souveränen Herrn Jehova habe ich meine Zuflucht genommen, um alle deine Werke zu verkünden“ (Ps. 73:24, 25, 28).
22. Wessen können wir gemäß den Worten des Psalmisten sicher sein?
22 Wenn wir jetzt den Souverän des ganzen Universums zu unserer Zuflucht machen, können auch wir sicher sein, daß er uns mit seinem Rat leiten wird und uns danach zu nie endenden Ehren führen wird.
„Nun, o Könige, handelt nach Einsicht; laßt euch zurechtweisen, o Richter der Erde. Dient Jehova mit Furcht, und frohlockt mit Zittern“ (Ps. 2:10, 11).
[Fußnoten]
a In der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, die der Kongreß am 4. Juli 1776 in Philadelphia (Pennsylvanien) verabschiedete, heißt es im zweiten Abschnitt: „... daß zur Sicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingesetzt werden, die ihre rechtmäßige Macht aus der Zustimmung der Regierten herleiten.“
b Siehe Deutsches Wörterbuch, Wahrig.
c Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges (11. November 1918) sind viele neue Republiken und demokratische Regierungen gegründet worden — bis zur Niederschrift dieses Artikels über 60.