‘In jedem guten Werk Frucht tragen’
DA Jehovas Zeugen die biblischen Gebote beachtet haben, die in den vorangegangenen zwei Artikeln behandelt worden sind, haben sie in der Tat ‘in jedem guten Werk Frucht getragen’ (Kol. 1:10). Doch sie predigen und lehren nicht nur eifrig, sondern haben auch über ihre Tätigkeit Bericht erstattet, und das zur Freude aller Königreichsverkündiger.
Dadurch folgen sie dem biblischen Muster. Zum Beispiel lesen wir in Apostelgeschichte 2:41, daß nach einer anspornenden Rede des Petrus und nach der Predigttätigkeit anderer Jünger „an jenem Tag ... ungefähr dreitausend Seelen“ hinzugetan wurden. Kurze Zeit später wurde durch ihr fortgesetztes eifriges Predigen bewirkt, daß die Zahl der Jünger „auf etwa fünftausend“ anstieg (Apg. 4:4). Über die Taufe von neubekehrten Christen in Ephesus heißt es in dem biblischen Bericht: „Insgesamt waren es etwa zwölf Männer“ (Apg. 19:2-7).
ERMUNTERNDE ZUNAHMEN
Das Dienstjahr 1980 der Zeugen Jehovas, das am 1. September 1979 begann und am 31. August 1980 endete, war in der Tat ein segensreiches Jahr. Auf der ganzen Erde war eine Zunahme an Königreichsverkündigern von 3,7 Prozent zu verzeichnen. Es ist sehr erfreulich, zu sehen, daß viele Länder eine Mehrung erreichten, während sie im letzten Jahr einen Rückgang zu verzeichnen hatten. Zum Beispiel ging im Jahre 1979 das Werk in Paraguay um elf Prozent zurück, was zweifellos auf die vermehrten gesetzlichen Schwierigkeiten zurückzuführen war. Im Jahre 1980 hingegen war dort eine 13prozentige Mehrung zu verzeichnen, wodurch der Rückgang des Jahres 1979 mehr als ausgeglichen wurde. Von den Philippinen wird eine Zunahme von zwei Prozent berichtet, nachdem dort mehrere Jahre ein Rückgang zu verzeichnen war. Korea hatte im Jahre 1979 einen Rückgang von einem Prozent, doch 1980 eine Mehrung von sechs Prozent. Im Jahre 1979 war in Uruguay ein Rückgang von zwei Prozent zu verzeichnen, aber 1980 eine Mehrung von neun Prozent.
Viele andere Länder hatten eine größere Zunahme als im Jahre 1979. Bolivien erreichte zum Beispiel in dem eben erwähnten Jahr eine Mehrung von einem Prozent, doch 1980 war eine Zunahme von sieben Prozent zu verzeichnen. Auch die Vereinigten Staaten hatten im Jahre 1979 eine Mehrung von einem Prozent, aber 1980 eine Mehrung von vier Prozent. Im Jahre 1979 hatte Jamaika ebenfalls eine Zunahme von einem Prozent, doch 1980 eine Zunahme von elf Prozent. Venezuela berichtete im Jahre 1979 von einer Mehrung von drei Prozent, doch 1980 von einer neunprozentigen Mehrung. Japan verbesserte seine erstaunliche Mehrung von zehn Prozent im Jahre 1979; 1980 betrug sie elf Prozent.
In Belgien bekunden die italienischen Zeugen Jehovas erstaunlichen Eifer und sind sehr erfolgreich. Zur Zeit gibt es dort 31 italienischsprachige Versammlungen, denen insgesamt 2 500 Zeugen Jehovas angehören. Das bedeutet, daß jetzt in Belgien auf 100 Italiener ein Zeuge Jehovas kommt. Ja, nur selten trifft ein Zeuge einen Italiener an, unter dessen Nachbarn, Freunden oder Verwandten sich nicht mindestens ein Zeuge Jehovas befindet.
ERFAHRUNGEN AUS DEM FELDE
Besonders erfrischend waren die Berichte von Erfahrungen, die Jehovas Zeugen im Predigtdienst machten. In Irland erregten die Plaketten, die die Zeugen auf ihrem Kongreß trugen, die Aufmerksamkeit von sechs Alkoholikern, die in einem Park in Baracken wohnten. Einer von ihnen zeigte echtes Interesse und besorgte sich das Buch Das Leben hat doch einen Sinn. Weitere biblische Gespräche mit ihm hatten zur Folge, daß er den Genuß von Alkohol ganz einstellte.
Als der Mann biblische Grundsätze kennenlernte, erkannte er, daß es notwendig ist zu arbeiten. Er suchte sich deshalb eine Arbeit, zog aus der Baracke im Park aus und mietete sich eine Wohnung. Durch seine ordentliche Frisur und seinen neuen Anzug veränderte sich seine äußere Erscheinung sehr. Vor dem Gericht, wo er wegen eines Vergehens, das er verübt hatte, bevor er die Wahrheit kennengelernt hatte, erscheinen mußte, machte er einen so guten Eindruck, daß der Richter die Strafe zur Bewährung aussetzte und ihn wegen seiner äußeren Erscheinung lobte.
Während der ehemalige Alkoholiker dem Kongreß der Zeugen Jehovas „Göttliche Liebe“ in Dublin beiwohnte, besuchte er seine Verwandten, die ihm früher verboten hatten, ihre Wohnung zu betreten. Als sie ihn nun sahen, trauten sie kaum ihren Augen und konnten nicht glauben, daß er es war. Er besucht jetzt regelmäßig die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas und spricht mit Polizisten, Gerichtsbeamten und mit seinen Arbeitskollegen über die Wahrheit.
Ein Zeuge Jehovas aus Argentinien berichtete folgende Erfahrung: „In meinem Dienst von Haus zu Haus fragte mich ein Mann, ob ich ein Zeuge Jehovas sei. Da das Werk hier gesetzlichen Einschränkungen unterworfen ist, zögerte ich zuerst mit der Antwort, denn ich war mir nicht sicher, warum er mich fragte. Als ich mich aber dann doch als Zeuge Jehovas zu erkennen gab, fragte er mich, ob ich mit ihm die Bibel studieren würde. So vereinbarten wir ein Bibelstudium. Ich besuchte ihn sogar noch am selben Tag wieder, und wir begannen das Studium mit Hilfe des Buches Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt. Dieses Bibelstudienhilfsmittel hatte er in einer Woche ganz durchgelesen. Nun begann er mit dem Lesen der Bibel. Auf meine Frage, warum er mit mir die Bibel studieren wolle, sagte er, daß ein Ehepaar aus der Nachbarschaft große Änderungen in seinem Leben vorgenommen habe. Der Mann und die Frau wollten sich schon scheiden lassen, denn sie kamen nicht miteinander aus. Sie begannen mit Zeugen Jehovas die Bibel zu studieren, und danach änderten sie sich sehr. Jetzt verstehen sie sich gut. Der eingangs erwähnte Mann entschloß sich daraufhin sofort, seine Religion zu wechseln. Nun belehrt er seine Kinder über das, was er lernt.“
„In jedem guten Werk Frucht zu tragen“ bedeutet auch, daß man seinen Glaubensbrüdern Liebe erweist. Ein Bruder aus Europa las im Wachtturm vom 15. Juli 1978 den Lebensbericht eines panamaischen Zeugen Jehovas, der beide Hände verloren hatte. Er schrieb an das Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft, daß er diesem verkrüppelten Bruder gern helfen würde, zwei Handprothesen zu bekommen, und daß er alle Kosten tragen wolle. Es wurden Vorkehrungen getroffen, daß dies in Mexiko geschehen sollte. Der verkrüppelte Bruder wurde von den Brüdern dort herzlich aufgenommen. Inzwischen ist er nach Hause zurückgekehrt, und man kann sich seine Freude vorstellen, nun in der Lage zu sein, einen Bleistift in die „Hand“ zu nehmen und seinen Namen zu schreiben, etwas, was er mehr als 30 Jahre lang nicht mehr tun konnte.
Das Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft in Österreich erhielt aufgrund der Arbeit, die Jehovas Zeugen leisten, einen Brief der Ermunterung. Es hieß darin:
„Für einige Zeit habe ich mir überlegt, ob ich diesen Brief schreiben sollte oder nicht. Ich weiß, daß Sie von Haus zu Haus gehen, um den Menschen die gute Botschaft zu bringen. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, daß es nicht immer eine lohnende Tätigkeit ist, wenn man Tag für Tag gefühllosen Personen gegenübersteht, und dabei seinen Eifer und seine Freundlichkeit nicht zu verlieren. Einige von Ihnen mögen denken, Menschen seien undankbar, und darum möchte ich mich dafür bedanken, daß Sie mir jemand geschickt haben. Wäre es nicht Ihre Predigttätigkeit, würde ich ohne Zweifel den breiten Weg gegangen sein (Matth. 7:13, 14). Jedoch durch Sie habe ich die Gelegenheit bekommen, Gott kennenzulernen. Daher möchte ich eines sagen: Eine gewonnene Liebe und aufrichtige Dankbarkeit zählen für tausend geschlossene Türen. Mit großer Bewunderung für Ihre Arbeit!“
KINDER ‘TRAGEN FRUCHT’
Die folgende Erfahrung von der Insel Jamaika zeigt, daß auch kleine Kinder ‘Frucht tragen’ können zum Preise Gottes: Ein Vater wollte seinen fünfjährigen Sohn von der Schule abholen. Da er ihn nicht finden konnte, entschloß er sich, einfach zu warten und sich von dem Jungen suchen zu lassen. Nach kurzer Zeit bemerkte er eine Gruppe von Kindern, die sich um irgend etwas scharten, und er fragte sich, was dort wohl vor sich gehe. Der Vater forschte nach. Mitten in der Kinderschar sah er seinen Sohn, der mit Hilfe seines Buches Mein Buch mit biblischen Geschichten Zeugnis gab.
Eine junge Zeugin Jehovas fand in der Schule einen Dollarschein und gab ihn ihrem Lehrer. Kurz danach wurde festgestellt, daß Geld gestohlen worden war, und der Lehrer drohte der ganzen Klasse Strafe an, wenn das Geld nicht zurückgegeben würde. Nur die Zeugin sollte nicht bestraft werden, denn der Lehrer wußte, daß sie das Geld nicht gestohlen haben konnte.
RECHTSSIEGE
„In jedem guten Werk Frucht zu tragen“ bedeutet aber noch etwas anderes. Der Apostel Paulus schrieb an die Versammlung in Philippi, die er sehr liebte: „Es ist durchaus recht für mich, dies von euch allen zu denken, weil ich euch im Herzen habe, da ihr alle mit mir Teilhaber seid an der unverdienten Güte, sowohl in meinen Fesseln als auch in der Verteidigung und gesetzlichen Befestigung der guten Botschaft“ (Phil. 1:7). Zweifellos haben Jehovas Zeugen auch deshalb einige Rechtssiege errungen, weil sie den Rat des Apostels Paulus befolgt haben, der in 1. Timotheus 2:1, 2 zu finden ist: „Ich ermahne daher vor allem, daß Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen in bezug auf Menschen von allen Arten dargebracht werden, in bezug auf Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir weiterhin ein ruhiges und stilles Leben führen können in völliger Gottergebenheit und Ernsthaftigkeit.“
Die Wachtturm-Gesellschaft erhielt einen Brief aus Bangui (Zentralafrikanische Republik), datiert vom 1. Oktober 1979. Es hieß darin, daß der Radiosender der Regierung am 27. September öffentlich bekanntgegeben habe, das Verbot, das am 19. August 1976 über Jehovas Zeugen verhängt worden sei, sei aufgehoben und es sei ihnen erlaubt, in der ganzen Zentralafrikanischen Republik frei zu predigen. Das war ein besonderer Grund zur Freude, denn die Regierung, die diesen Erlaß herausgegeben hatte, bestand erst eine Woche.
Im April des Jahres 1980 wurde das Werk der Zeugen Jehovas in Zaire von der Regierung gesetzlich anerkannt. Das geschah, ungefähr einen Monat bevor Jehovas Zeugen einen beachtlichen Rechtssieg in der Türkei gewannen. Im Jahr zuvor waren 42 Zeugen Jehovas von der Anklage freigesprochen worden, das Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat übertreten zu haben. Der Justizminister hatte gegen den Freispruch Berufung eingelegt, und so wurde der Fall von dem Obersten Berufungsgericht der Türkei noch einmal untersucht. Das Urteil fiel zugunsten der Zeugen Jehovas aus. Da diese Entscheidung von dem höchsten Gericht der Türkei gefällt wurde, müssen sich alle anderen Gerichte daran halten. Die Entscheidung hatte u. a. folgenden Wortlaut:
„Wenn eines Tages alles so geschehen wird, wie es die Angeklagten glauben, und Gottes Regierung über die Welt herrschen wird, wird eine Bestrafung der Angeklagten diese Ereignisse nicht verhindern können. Doch wenn ihre Hoffnungen nur auf Phantasie und leerem Glauben beruhen, dann können sie keinesfalls durch ihren Glauben die laizistische Ordnung unseres Staates beeinträchtigen.“ Das war bestimmt eine weise Entscheidung, die uns an die Worte Gamaliels erinnert, der über die ersten Christen und ihre Lehren das sagte, was in Apostelgeschichte 5:34 bis 40 aufgezeichnet worden ist.
Alle diese Berichte und Erfahrungen sind bestimmt erfrischend, so „wie kühles Wasser für eine müde Seele“ (Spr. 25:25). Sie zeigen auch, daß Jehova seine Verheißung erfüllt, uns reichlich zu segnen, wenn wir sozusagen „alle Zehnten“ in sein Haus der Anbetung bringen (Mal. 3:10). Mögen sich alle Gott hingegebenen Christen in gleicher Weise anstrengen und im Sinn behalten, daß derjenige, ‘der segensreich sät, auch segensreich ernten wird’ (2. Kor. 9:6).
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BERICHT ÜBER DAS DIENSTJAHR 1980 DER ZEUGEN JEHOVAS IN DER GANZEN WELT
(Siehe gedruckte Ausgabe)