Vollzeitdiener Gottes
1. (a) Wie viele Zeugen Jehovas sind Vollzeitdiener Gottes? (b) Worin besteht für wahre Christen Gottes Wille, wie Jesus es gezeigt hat, und wie verhielten sich die ersten Christen in dieser Beziehung?
ALLE Zeugen Jehovas sind getaufte Christen und Vollzeitdiener Gottes. Sie haben sich Gott hingegeben, um seinen Willen zu tun, und da sie die Bibel studiert haben, kennen sie seinen Willen. Jesus Christus, Jehovas Hauptzeuge, ist ihr Vorbild. (Offb. 3:14) Er predigte die gute Botschaft von Gottes Königreich, und überall, wo er mit Menschen zusammenkam, sprach er über diese Botschaft. (Mark. 1:14, 15; Luk. 8:1; 4:15, 16; 5:27) Er schulte auch seine Jünger in diesem Werk. Bevor er sie verließ, beauftragte er sie, seine Zeugen zu sein „bis zum entferntesten Teil der Erde“. (Apg. 1:8) Sie faßten diesen Auftrag nicht so auf, daß nur einige Auserwählte dieses Werk durchführen, während die anderen zusehen sollten. Weltliche Geschichtsschreiber, die über das Christentum spotteten, bestätigen, daß die ersten Christen, die ihren Unterhalt als „Wollarbeiter, Schuster, Gerber“ verdienten, eifrige Prediger des Evangeliums waren.a In dem Buch A History of Civilization (Kulturgeschichte, von C. Brinton, J. Christopher und R. Wolff) heißt es: „Der Christ begnügte sich keineswegs mit der Aussicht auf seine eigene Rettung. Er blieb, nachdem er den Willen Gottes angenommen hatte, nicht passiv. Er war von Anfang an ein eifriger Missionar, bestrebt, andere zu bekehren und zu retten.“
2. Was beweist, daß dieser Geist heute noch lebt?
2 Dieser Geist ist nicht ausgestorben; er lebt unter den christlichen Zeugen Jehovas heute noch. Sie beachten die für unsere Tage geltenden prophetischen Worte Jesu: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ (Matth. 24:14) In nahezu zweihundert Ländern widmen Jehovas Zeugen diesem von Jesus vorhergesagten Werk jeden Monat insgesamt über 14 000 000 Stunden. Sie predigen aber nicht nur, sondern wohnen auch regelmäßig den Zusammenkünften der Versammlung bei und beteiligen sich daran.
3. Inwiefern ist jeder getaufte Zeuge Jehovas ein Vollzeitdiener Gottes?
3 Bekanntlich füllt aber doch nicht jeder Zeuge Jehovas seine ganze Zeit mit dem Predigen der „guten Botschaft“, dem Besuch von Zusammenkünften und mit persönlichem Lesen und Studieren zu Hause aus. Wieso kann denn gesagt werden, alle Zeugen Jehovas seien Vollzeitdiener Gottes, würden Gott den ganzen Tag dienen? Weil alles, was sie tun, von ihrem Gottesdienst beeinflußt wird. Ob sie Arbeiter, Bauern oder Büroangestellte sind oder sonst einer weltlichen Beschäftigung nachgehen, so sind sie in erster Linie Diener Gottes. Das, was sie als Diener Gottes glauben und lehren, beeinflußt die Wahl ihrer weltlichen Beschäftigung und macht sie auch zu gewissenhaften Arbeitern. (Kol. 3:22, 23) Sie mögen ihren Beruf wechseln, aber sie bleiben Diener Gottes. Bei allem, was sie tun, denken sie stets daran, daß sie Diener Gottes sind. Dieses Bewußtsein beeinflußt die Erziehung ihrer Kinder und bestimmt ihr Verhalten beim Einkaufen, in der Schule, in der Freizeit oder beim Essen. „Ob ihr eßt oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes.“ (1. Kor. 10:31) Sie bemühen sich nicht nur durch ihre Worte, sondern auch durch ihren Wandel, ‘ihr Licht leuchten zu lassen’, damit andere aufgrund dessen, was sie sehen, Gott verherrlichen. (Matth. 5:14-16; 1. Petr. 2:12; 2. Kor. 6:3, 4) Wenn also von ihnen gesagt wird, sie seien Vollzeitdiener Gottes, bedeutet das, daß sie jeden Tag vierundzwanzig Stunden Gottes Diener sind. Betrachtest auch du dich als einen solchen Vollzeitdiener Gottes?
4. (a) Können alle von uns die Interessen der reinen Anbetung auf dieselbe Weise und im selben Ausmaß fördern? (b) Von welchem Beweggrund müssen wir uns im Dienste Gottes leiten lassen, wenn wir Gott gefallen möchten?
4 Einige mögen zur Förderung der reinen Anbetung in mancher Hinsicht mehr tun können als andere. Nicht alle eignen sich zu Aufsehern, und auch nicht alle sind vorzügliche Redner, aber ein jeder leistet einen wertvollen Beitrag zum geistigen Wohl der Versammlung, wenn er das, was er tun kann, mit wirklichem Ernst tut. (Röm. 12:6-8) Ebensowenig können alle dem Predigtdienst gleichviel Zeit widmen; wenn wir aber Gottes Namen nicht widerwillig noch aus Zwang oder aus dem Bedürfnis, Menschen zu gefallen, öffentlich lobpreisen, sondern weil unser Herz von Dankbarkeit gegenüber unserem liebenden Vater im Himmel überfließt, handeln wir auf eine Weise, die Gott wohlgefällt. — 2. Kor. 9:7; Hebr. 13:20, 21.
IST DER PIONIERDIENST ETWAS FÜR DICH?
5. (a) Was glauben manche tun zu müssen, um Gott zu gefallen, und warum? (b) Was sollte man also in Betracht ziehen, wenn man feststellen möchte, wieviel Zeit man dem Predigtdienst widmen kann?
5 Da das Predigen der Königreichsbotschaft im Leben eines christlichen Dieners Gottes eine wichtige Rolle spielt und er darüber Aufzeichnungen macht, um der Versammlung Bericht zu erstatten, mögen einige geneigt sein, zu denken, sie müßten eine bestimmte Anzahl Stunden im Predigtdienst stehen, um Gott zu gefallen. Es ist schön, daß sie die Wichtigkeit dieses Werkes erkennen; wir sollten sie alle erkennen. Wir müssen die Zeit auf Kosten anderer Dinge „auskaufen“, um uns diesem lebenswichtigen Werk zu widmen. Der Apostel Paulus schrieb an die Versammlung in Ephesus: „So wacht denn streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die gelegene Zeit für euch selbst auskauft, weil die Tage böse sind.“ Auf Kosten welcher Dinge sollten wir jedoch die Zeit „auskaufen“? Sollten wir unser geistiges Wohl opfern und unser persönliches Bibelstudium und den Besuch der Zusammenkünfte einschränken, um zu predigen? Sollten Väter deswegen ihre Familie vernachlässigen? Sollten Mütter ihre Pflichten gegenüber ihrem Mann und ihren Kindern versäumen, um mehr predigen zu können? Nein, das ist nicht der Gedanke. Vielleicht können diese unerläßlichen Dinge besser organisiert werden, um dem Predigtdienst mehr Raum zu geben; man sollte jedoch nie vergessen, daß diese Verpflichtungen ebenfalls zum Leben eines christlichen Dieners Gottes gehören. Paulus fuhr fort mit den Worten: „Deshalb werdet nicht unvernünftig, sondern nehmt weiterhin wahr, was der Wille Jehovas ist.“ (Eph. 5:15-17) Gemäß den folgenden Versen schließt „der Wille Jehovas“ ein, daß man die körperlichen, seelischen und geistigen Bedürfnisse seiner Angehörigen richtig berücksichtigt. (Eph. 5:21 bis 6:4) Möchte ein Christ also feststellen, was er im Predigtdienst tun kann, so muß er sein ganzes Leben in Betracht ziehen und sich fragen, welche Handlungsweise am meisten zum geistigen Wohl der ganzen Familie und zur Verherrlichung Gottes beiträgt.
6. (a) Warum ist es für die meisten jungen Menschen, die ihre weltliche Ausbildung beendet haben, das beste, in den Pionierdienst einzutreten? (b) Wie reagierte vor kurzem ein Bruder, als ihm mehrere Stipendien für ein Hochschulstudium angeboten wurden, und warum?
6 Einige haben nach einer sorgfältigen Prüfung ihrer Lage erkannt, daß sie ihr Hingabegelübde gegenüber Gott nur als Vollzeitverkündiger richtig erfüllen können, als Vollzeitprediger, die dem Predigen der „guten Botschaft“ jeden Monat hundert Stunden widmen. Sie haben ihre weltliche Ausbildung abgeschlossen, sind jung und gesund, brauchen nicht für eine Familie zu sorgen und haben auch keine anderen Verpflichtungen, denen sie in erster Linie nachkommen müßten. (Pred. 12:1, 13) Sie denken nicht daran, sich eine gute Position in der Geschäftswelt zu schaffen, denn sie möchten nicht dasselbe Geschick erleiden wie das System, das gemäß dem Worte Gottes in absehbarer Zukunft „ausgedient“ hat. Wie reagieren sie deshalb auf „verlockende Angebote“ der Welt? Vor kurzem wurden einem jungen Bruder, der das letzte Jahr die Mittelschule besuchte, so viele Stipendien angeboten, daß sein ganzes Hochschulstudium bezahlt gewesen wäre. Er wußte aber, daß ein möglicher Erfolg in der Welt nur von kurzer Dauer wäre. Er erinnerte sich an den Rat der Bibel: „Liebt nicht die Welt, noch die Dinge in der Welt ... die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar.“ (1. Joh. 2:15-17) Die Liebe zu Jehova und der Glaube an sein Wort der Verheißung veranlaßten ihn, in den Pionierdienst einzutreten.
7. (a) Warum verkaufte ein Bruder an der Westküste der Vereinigten Staaten sein Haus, um in den Pionierdienst einzutreten? (b) Welche Segnungen haben er und seine Frau seither erlebt?
7 Ein verheirateter Mann an der Westküste der Vereinigten Staaten bemühte sich, die Schulden auf seinem Haus abzuzahlen. Er mußte den ganzen Tag arbeiten. Dennoch verwandte er stets etwas Zeit für den Predigtdienst. Da er aber ehrlich gegenüber sich selbst war, erkannte er, daß er mehr an seiner weltlichen Arbeit und an seinem Haus interessiert war als am Dienste Jehovas. Er wußte, daß er die geistigen Interessen mehr in den Vordergrund stellen mußte, wenn er Jehova gefallen wollte. (Matth. 19:21; 5:3) Nach sorgfältiger Erwägung verkaufte er sein Haus und trat mit seiner Frau in den Pionierdienst ein. Sie erlebten mehr Freude im Dienst als je zuvor. Sie wurden bald eingeladen, als Sonderpioniere in einem Gebiet zu dienen, in dem Hilfe not tat; dann erhielten sie die Einladung zum Besuch der Wachtturm-Bibelschule Gilead, wo sie für den Missionardienst ausgebildet wurden, und nun dienen sie in Kolumbien. Jehova hat sie reich gesegnet, weil sie ihren Glauben dadurch bewiesen, daß sie sich bemühten, einen größeren Anteil am Predigtwerk zu haben.
8. (a) Erwähne einige Faktoren, die eine Mutter berücksichtigen müßte, wenn sie sich entschließen würde, den Pionierdienst aufzunehmen, aber dennoch richtig für die Kinder sorgen wollte. (b) Wie wirkte sich in zwei Fällen der Pionierdienst der Mutter auf die Familie aus?
8 Andere, die in den Pionierdienst eingetreten sind, haben Kinder. In manchen Fällen mag es unmöglich sein, der Verantwortung eines Vollzeitpionierpredigers nachzukommen und sich gleichzeitig richtig um Kinder zu kümmern. Es sind verschiedene Faktoren ausschlaggebend, unter anderem die persönliche Organisation, die eigene Gesundheit und das Alter sowie der Charakter der Kinder. Eine Mutter kam nach einer reiflichen Erwägung ihrer Verhältnisse und einer Besprechung mit ihrem Mann zu dem Schluß, daß es für das geistige Wohl ihrer ganzen Familie gut wäre, wenn sie den Pionierdienst aufnähme, selbst wenn es nur für eine gewisse Zeit wäre. Ihre Berichte bestätigten, daß sie recht hatte. Ihr noch nicht schulpflichtiger Junge begleitete sie mit großer Freude in den Dienst, und ihr Siebenjähriger fragte schon, wann er Pionier werden könne. Eine andere Mutter, die ebenfalls Pionierdienst leistete, sagte: „Da ich wußte, daß mich der Pionierdienst meiner anderen Verpflichtungen nicht enthob, wurde ich eine gewissenhaftere Ehefrau und Mutter und auch eine bessere Hausfrau. Der Pionierdienst hat mich gelehrt, daß man nur dann ein fruchtbringender Diener Gottes sein kann, wenn man sich jederzeit vollständig auf Jehova verläßt.“ Familien, in denen die Mutter schon im Pionierdienst stand, sind reich gesegnet worden. Ob das wohl auch der Fall wäre, wenn du ebenso handeltest?
9. Wie kam eine Mutter, die vier Kinder allein aufziehen mußte, ihrer Verantwortung nach, und wodurch bewies sie zugleich, wie sie über den Pionierdienst dachte?
9 Bei einer in Ohio lebenden Zeugin Jehovas war die Situation anders. Sie hatte ebenfalls den Wunsch, Pionier zu werden. Sie war aber erst ein Zeuge geworden, nachdem ihr Mann sie und ihre vier Kinder verlassen hatte. Sie entzog sich ihrer Verantwortung nicht, sondern bemühte sich eifrig, ihre vier Kinder so zu erziehen, daß sie Jehova Gott liebten und bereit waren, ihm zu dienen. Obwohl sie selbst den Pionierdienst nicht aufnehmen konnte, förderte sie in ihren Kindern den Wunsch, Vollzeitprediger zu werden. Alle vier standen im Laufe der Jahre in den Sommerferien fünf- bis siebenmal im Vollzeitpredigtdienst, und als sie aus der Schule kamen, nahmen sie alle den Pionierdienst auf. Nachdem die Mutter ihre Familienpflichten gewissenhaft erfüllt hatte, konnte sie zu ihrer Freude dann selbst in den Pionierdienst eintreten.
10. Was tat ein Bruder, nachdem er sich zwei Jahre bemüht hatte, eine passende weltliche Beschäftigung zu finden, um Pionierdienst leisten zu können, und wie ist es ihm seither ergangen?
10 Ein weiterer Königreichsverkündiger stand vor einem anderen Problem. Er glaubte den Pionierdienst aufnehmen zu können, wenn er eine passende Halbtagsbeschäftigung finden würde. Zwei Jahre lang bemühte er sich bei seinem Arbeitgeber vergeblich um eine entsprechende Vereinbarung. Schließlich erkannte er, daß er nie Pionier werden würde, wenn er nicht völlig auf Jehova vertraute. Er kündigte. Kurz darauf rief ihn sein Chef zu sich ins Büro und sagte, er habe gedacht, er verdiene eine ansehnliche Gehaltserhöhung. Da sich der Verkündiger vorgenommen hatte, sich durch nichts, auch nicht durch ein solch verlockendes Angebot, von seinem Entschluß, Jehova zu dienen, abbringen zu lassen, blieb er fest. Seither sind vier Jahre vergangen, und er ist immer noch im Pionierdienst, hat immer noch „Lebensunterhalt und Bedeckung“ und konnte zu seiner Freude sehen, wie in dem Gebiet, in dem er dient, eine neue Versammlung von fünfzig Verkündigern entstand. — 1. Tim. 6:8.
11. Wie beweisen viele, die nicht im Pionierdienst stehen können, daß sie Jehova Gott mit ganzem Herzen ergeben sind?
11 Viele stellen aber nach einer aufrichtigen Prüfung ihrer persönlichen Verhältnisse fest, daß sie nicht im allgemeinen Pionierdienst stehen, also nicht jeden Monat hundert Stunden dem Predigtdienst widmen könnten. Das bedeutet jedoch nicht, daß Gott sie deswegen weniger lieben würde. Wenn man bei allem, was sie tun, erkennen kann, daß sie Diener Gottes sind, dann sind auch sie Vollzeitdiener. Wenn sie von der ungläubigen Welt unter Druck gesetzt werden, halten sie an dem, was recht ist, genauso fest wie ihre Brüder und Schwestern, die dem Predigtdienst mehr Zeit widmen können. Ihr Herz gehört dem Dienst Jehovas, und sie beteiligen sich jeden Monat eifrig daran. Auch sie sind Gott dafür dankbar, daß er sie gewürdigt hat, am Predigtdienst teilzuhaben, und kaufen „die gelegene Zeit“ auf Kosten anderer Beschäftigungen aus, um zuerst Gottes Königreich zu suchen.
12. (a) An welchem besonderen Dienst beteiligen sich viele Zeugen Jehovas von Zeit zu Zeit, und warum? (b) Wann kann jemand Ferienpionierdienst leisten?
12 Eine große Anzahl dieser eifrigen Verkündiger der guten Botschaft stehen von Zeit zu Zeit zwei Wochen, einen Monat oder noch länger im Ferienpionierdienst. Es erfordert ihrerseits sorgfältige Planung und besondere Anstrengungen. Sie freuen sich stets auf diesen Monat, in dem sie hundert Stunden oder wenn sie nur zwei Wochen als Pioniere tätig sind, fünfundsiebzig Stunden dem Predigtdienst widmen können. Sie mögen dieses Tempo nicht beibehalten können, aber ihre Liebe zu Jehova drängt sie, in diesem Dienst zu stehen, wann immer sie können. Viele beteiligen sich jedes Jahr im April, wenn die Versammlung besondere Anstrengungen in der Predigttätigkeit unternimmt, an diesem Dienst. Andere tun es während ihrer Ferien oder sonst in bestimmten Abständen im Laufe des Jahres und werden dabei reich gesegnet.
DEM RUF ZUM MISSIONARDIENST FOLGEN
13. (a) Wer von der Christenversammlung des ersten Jahrhunderts diente als Missionar im Ausland? (b) Welche Erfahrungen machten sie, und wie betrachteten sie ihren Dienst?
13 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung war es einigen in der Christenversammlung möglich, als Missionare im Ausland zu dienen. Zu ihnen gehörten der Apostel Paulus und seine Gefährten Barnabas, Markus, Silas, Lukas und Timotheus. Es war keine leichte Arbeit, aber sie wurden in geistiger Hinsicht reich belohnt. In Philippi wurden zwei von ihnen ins Gefängnis geworfen; doch dadurch konnten sie dem Gefängnisaufseher und seiner Familie zum Glauben verhelfen. (Apg. 16:25-34) Mitunter war das Reisen in ihrem Gebiet gefährlich, und Paulus kam in Gefahr durch Wegelagerer, reißende Flüsse und durch Schiffbruch. Er war jedoch für die ihm von Gott erwiesene Güte dankbar und hatte eine innige Liebe zu den Menschen, die er über den „Weg“ belehren konnte. (1. Thess. 2:8, 19, 20; 4:1) Wie er eingestellt war, erfahren wir aus Apostelgeschichte 20:24: „Ich [schätze] meine Seele nicht als teuer ein für mich, wenn ich nur meinen Lauf vollenden kann und den Dienst, den ich vom Herrn Jesus empfangen habe, nämlich gründlich Zeugnis abzulegen für die gute Botschaft von der unverdienten Güte Gottes.“
14. (a) Welches Vorrecht genoß ein Missionarehepaar in jüngster Zeit in Westafrika? (b) Warum wählten sich diese Missionare keine leichtere Aufgabe im Dienste Jehovas?
14 Auch in unserer Zeit gibt es Menschen, die den Predigtdienst in ihrem Leben allem voranstellen und die deshalb Missionare geworden sind. So kam zum Beispiel ein Missionarehepaar von den karibischen Inseln zu einer Zeit nach Westafrika, als es dort noch keinen einzigen Zeugen Jehovas gab. Nach ihrer siebenundzwanzigjährigen Tätigkeit gab es dort über 10 000 tätige Lobpreiser des Namens Jehovas. Viele weitere Missionare haben zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahre in ihren Gebieten treu gedient. Diese Missionare hätten sich auch eine leichtere Aufgabe im Dienste Jehovas wählen können, aber ihre tiefempfundene Dankbarkeit für die ihnen von Gott erwiesene unverdiente Güte veranlaßte sie — wie einst den treuen Propheten Jesaja — zu sagen: „Hier bin ich, sende mich.“ (Jes. 6:8) Sie wußten, daß die gute Botschaft vom Königreich noch in anderen Ländern gepredigt werden mußte und daß die Menschen dort niemals an Jehova und sein Königreich glauben könnten, wenn ihnen niemand predigte. (Röm. 10:13-15) Nach einer genauen Prüfung ihrer Lebensverhältnisse erkannten sie, daß sie die erforderlichen Änderungen vornehmen könnten, um diesen Dienst aufzunehmen. Sie standen nicht davon ab, weil es ihnen an Glauben mangelte; sie wußten, daß Jehova seine Verheißung, sie mit dem Nötigen zu versorgen, erfüllen würde. Gleichgültigkeit brachte sie nicht auf den Gedanken, Gott könne für diese Arbeit ja auch jemand anders gebrauchen; sie waren ihm für das Vorrecht, von ihm gebraucht zu werden, dankbar. Ihre Liebe zu Jehova verscheuchte jede Furcht, und sie folgten dem Ruf. Ein Bruder sagte, viele Jahre nachdem er die Missionarschule der Wachtturm-Gesellschaft besucht und seinen Dienst im Ausland aufgenommen hatte: „Wenn man vor Entscheidungen steht, ist es stets gut, die Kosten zu berechnen; wer sich jedoch zugunsten des Königreiches und seiner Interessen entscheidet, wird nie enttäuscht werden.“
BETHELDIENST
15. Wieso verrichten manche Brüder, die im Bethel dienen, ähnliche Arbeiten, wie es Tertius und Silvanus im ersten Jahrhundert taten?
15 Einige von denen, die sich entschlossen haben, die Interessen des Königreiches Gottes allem voranzustellen, sind eingeladen worden, in einem Bethelheim, einem Zweigbüro oder einer Druckerei der Wachtturm-Gesellschaft zu arbeiten. Auch hier verrichten sie ein ähnliches Werk, wie es ihre christlichen Brüder im ersten Jahrhundert taten. Tertius hatte das Vorrecht, sich als Schreiber zu betätigen; er schrieb den inspirierten Brief an die Römer, den ihm der Apostel Paulus diktierte. (Röm. 16:22) Silvanus schrieb unter der Leitung des Apostels Petrus ebenfalls einen Teil der Bibel. (1. Petr. 5:12) Brüder, die im Bethel dienen, fertigen heute nicht nur e i n e n Brief auf einmal an, sondern drucken Millionen von Bibeln in vielen Sprachen. Einige bedienen Druckpressen, auf denen stündlich Zehntausende von Zeitschriften gedruckt werden, die die vom „treuen und verständigen Sklaven“ vorbereitete schriftgemäße Belehrung enthalten. — Matth. 24:45-47.
16. (a) In welcher Beziehung könnten einige Arbeiten im Bethel mit dem Dienst des treuen Stephanus verglichen werden? (b) Wieso erweist sich der Betheldienst für die, die ihn ergreifen, als ein wunderbarer Segen?
16 Andere, die in Bethelheimen dienen, verrichten ähnliche Arbeiten wie Stephanus, der bei den in enger Gemeinschaft lebenden ersten Christen als Kellner die „Speise an die Tische auszuteilen“ hatte. Das war keine unbedeutende Aufgabe, die jemandem übertragen wurde, der nichts anderes hätte tun können. Nein, die Bibel berichtet, daß Stephanus mit dieser notwendigen Arbeit betraut wurde, weil er „voll Glaubens und heiligen Geistes“ war. Er war ein vertrauenswürdiger Mann, von dem man wußte, daß er gute Arbeit leistete. Stephanus beteiligte sich aber auch eifrig am Predigtdienst und war ein gewaltiger Verteidiger des Wortes Gottes. Gegner, die mit ihm zu disputieren suchten, „vermochten ... gegen die Weisheit und den Geist, mit dem er redete, nicht aufzukommen“. (Apg. 6:1-10) Glieder der Bethelfamilie in der ganzen Welt nehmen sich an Stephanus ein Beispiel. Auch sie freuen sich, irgendeine ihnen zugeteilte Arbeit zu verrichten, und sie wissen, daß es ein großes Vorrecht ist, Jehova und ihren Brüdern auf diese Weise zu dienen. Gleichzeitig bemühen sie sich auch, einen vollen Anteil am Predigtwerk zu haben, indem sie von Haus zu Haus predigen und Bibelstudien durchführen. Viele von ihnen sind als Diener in den Versammlungen eingesetzt und halten öffentliche Vorträge. Die theokratische Atmosphäre, die in Bethelheimen herrscht, bietet ihnen eine wunderbare Gelegenheit, geistig zu wachsen. Unschätzbare Dienstvorrechte stehen willigen Dienern in Aussicht. Welch herrliches Vorrecht, in den letzten Jahren dieses alten Systems der Dinge an einem solchen Platz zu dienen!
ANDERE ERMUNTERN
17. Warum sollten wir andere zum Dienste Jehovas ermuntern, und wie kann dies jeder von uns tun?
17 Es sollte der innige Wunsch jedes Gott hingegebenen Christen sein, daß der Name Jehovas auf der ganzen Erde in möglichst ausgedehntem Maße gepriesen wird. Wir können an dieser Lobpreisung selbst teilhaben und können auch andere ermuntern, Lobpreiser Jehovas zu werden. Die Welt wird das nie tun, weil sie Gott nicht genügend liebt. (Jak. 4:4; 2. Tim. 3:4; Matth. 24:12) Unsere Treue zu Gott verpflichtet uns jedoch, andere in dieser Hinsicht zu ermuntern. Der Apostel Paulus schrieb deshalb den Christen in Thessalonich: „Fahrt daher fort, einander zu trösten und einander aufzuerbauen, so wie ihr es schon tut.“ (1. Thess. 5:11) Wenn wir mit anderen die Bibel studieren, ermuntern wir sie, tätige Lobpreiser Jehovas zu werden. Auch in der Versammlung mögen einige sein, die sich mehr am Dienste beteiligen würden, wenn man sie liebevoll dazu ermunterte, wenn du sie vielleicht einladen würdest, mit dir zu gehen.
18. Was sollten wir tun, wenn jemand in unserer Mitte den Wunsch äußert, in den Pionierdienst einzutreten oder sich zum Bethel- oder Missionardienst zu melden, und warum?
18 Bietet sich die Gelegenheit, jemand in unserer Mitte zu ermuntern, größere Dienstvorrechte wahrzunehmen, so verpflichtet uns unsere Treue zu Gott, auch dies zu tun. Beabsichtigt jemand, den Pionierdienst aufzunehmen? Dann bringe auf alle Fälle deine Freude darüber zum Ausdruck. Spricht er davon, sich zum Bethel- oder Missionardienst zu melden? Dann stärke ihn in seinem Entschluß. Handle nicht wie die Brüder in Cäsarea, zu denen Paulus sagen mußte: „Was tut ihr da, indem ihr weint und mich im Herzen schwach macht?“ (Apg. 21:13) Handle auch nicht wie Petrus, zu dem sich Jesus einmal umwandte und sagte: „Tritt hinter mich, Satan! Du bist für mich eine Ursache des Strauchelns, weil du nicht Gottes Gedanken denkst, sondern die der Menschen.“ (Matth. 16:23) Freue dich vielmehr darüber, daß das Herz deiner Brüder von der Liebe zu Jehova so sehr erfüllt ist, daß sie bereit sind, sich von ihm in noch ausgedehnterem Maße gebrauchen zu lassen. Ermuntere sie, voll Glauben an Jehova voranzugehen.
„PRÜFT EUCH SELBST“
19. (a) In welchem Ausmaß sollte unsere Hingabe an Jehova unser Leben beeinflussen? (b) Welche Zeichen des Fortschritts zur Reife sollten wir bei uns feststellen können?
19 Wenn du ein getaufter Christ bist, dann solltest du nie vergessen, daß du Gott gelobt hast, ihm dein ganzes Leben lang zu dienen. Du hast nicht gelobt, jede Woche nur einige Stunden den Willen Gottes zu tun. Dein ganzes Leben sollte erkennen lassen, daß du ein Diener Gottes bist. Als du ein Christ wurdest, mußtest du in mancher Hinsicht deine Denk- und Handlungsweise ändern, und die Liebe zu Jehova hat dich veranlaßt, diese Änderung vorzunehmen. Das war jedoch nur der Anfang. Dadurch, daß der Christ dann Gottes Wort weiter studiert und ihm Gottes Güte persönlich widerfährt, wächst seine Liebe und äußert sich immer deutlicher. Sofern er nicht ‚träge wird im Hören‘ des Wortes Gottes, bemüht er sich, zur Reife voranzuschreiten. (Hebr. 5:11, 12, HSK) Er läßt sich bei seinen Entscheidungen immer mehr von biblischen Grundsätzen leiten und fühlt sich immer mehr gedrängt, einen vollen Anteil am Predigen dieser guten Botschaft vom Königreich zu haben. Ist das bei dir der Fall? Um im Glauben standhaft zu bleiben, muß man geistig wachsen. „Macht an euch selbst die Probe, ob ihr im Glauben steht, prüft euch selbst!“ — 2. Kor. 13:5, Me.
20. Welche Einstellung hilft uns, im Dienste Jehovas möglichst viel Gutes zu bewirken?
20 Denke daran, daß deine Fortschritte zur geistigen Reife und deine Ergebnisse im Dienste des himmlischen Vaters nicht allein von deinen Fähigkeiten abhängen. (2. Kor. 4:7) Sie sind sehr eng mit deiner Bereitschaft, dich von Jehova gebrauchen zu lassen, verbunden. Hast du gelernt, dich in allem, was du tust, von ihm leiten zu lassen? Bist du völlig davon überzeugt, daß er dich als seinen Diener am Leben erhalten kann? Denkst du stets daran, daß du wohl das Vorrecht hast, im Predigtdienst zu pflanzen und zu begießen, Gott aber das Wachstum gibt? (1. Kor. 3:6-9) Wenn ja, dann wirst du dich weiter von ihm leiten lassen. Du wirst dich tatsächlich als ein Vollzeitdiener Gottes erweisen.
[Fußnote]
a Celsus, auf dessen Schriften in dem Werk Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche, von Dr. August Neander, Bezug genommen wird.