Strebe nach Reife in der Neuen-Welt-Gesellschaft
„Tue dein Äußerstes, dich als von Gott anerkannt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht handhabt.“ — 2. Tim. 2:15, NW.
1, 2. (a) Wonach sollte ein Christ streben, und was sollte er tun, um das gewünschte Ziel zu erreichen? (b) Was setzt das voraus, und wie wirkt sich das auf den einzelnen aus?
NACH etwas streben heißt sich anstrengen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Ein Christ strebt danach, von Jehova anerkannt zu werden, und das ist ein Ziel, das sich mit keinem anderen Ziel vergleichen läßt. Um es zu erreichen, müssen wir der Aufforderung des Wortes Gottes nachkommen: „Tue dein Äußerstes.“ Der Weg zur Reife ist ein Weg, den wir in unserem christlichen Leben alle gehen müssen. Paulus führt uns die Vortrefflichkeit dieses Weges gegenüber anderen Dingen, die uns das Leben bieten mag, lebhaft vor Augen, wenn er sagt: „Ja wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn.“ Uns sollte ebensoviel daran gelegen sein, Weisheit und Reife zu erlangen. — Phil. 3:8.
2 Das setzt jedoch manches voraus. Zum Beispiel Studium, fleißiges Studium, und das kostet Zeit und geistige Anstrengung. Ja es kostet sogar noch mehr, denn der christliche Diener Gottes möchte ein „vollerwachsener Mann“ werden, der ein umfassendes Verständnis hat und die wertvollen, lebengebenden Belehrungen anderen vermitteln kann. Je größer die Erkenntnis, desto größer der Glaube, die Überzeugung, die Freude und die Verantwortung.
3. Was für Stoff sollten wir nicht in unseren Lehrplan aufnehmen?
3 Studium bedeutet Arbeit, und so, wie der Körper durch Betätigung und Arbeit ertüchtigt wird, werden auch die geistigen Fähigkeiten durch die Betätigung des Geistes gefördert. Die besten Ergebnisse erzielt man durch Regelmäßigkeit, indem man einem Lehrplan folgt, wie das in der Schule üblich ist. Das setzt natürlich voraus, daß man sich Zeit nimmt. Auch der Lehrstoff spielt eine wichtige Rolle. Denken wir an den Rat: „Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott.“ Nachdem Paulus Christen ermahnt hatte, ihr Äußerstes zu tun, um Jehova zu dienen, warnte er sie vor Quellen, deren Aufschlüsse das, was heilig oder gerecht ist, durch Dinge dieser alten Welt verletzen: „Meide aber leere Reden, die verletzen, was heilig ist; denn sie werden immer mehr zur Ungöttlichkeit fortschreiten.“ Darum nehmen wir solchen Stoff nicht in unseren sorgfältig überwachten Lehrplan auf. Wir interessieren uns vor allem für Quellen, die uns über das ewige Leben und die Bedingungen, unter denen man dieses Leben empfängt, unterrichten, damit wir „das Wort der Wahrheit recht“ handhaben können. — 1. Kor. 3:19; 2. Tim. 2:16, 15, NW.
4. (a) Was erwerben wir durch das Studium? (b) Ist das Studium alles, was wir benötigen?
4 Durch das Studium erweitern wir unsere Kenntnisse und unser Wissen ungefähr so wie ein Medizinstudent, der sich durch ein Hochschulstudium systematisch und gründlich auf den Arztberuf vorbereitet. Am Ende dieses Studiums besitzt er aber erst theoretische Kenntnisse, die er fast ausschließlich aus Büchern und Vorträgen erworben hat. Diese Kenntnisse muß er nun praktisch anwenden lernen, bevor er sich als Arzt oder Chirurg betätigen kann. Das Studium allein macht ihn nicht zum Arzt. Er muß erst noch praktische Erfahrungen sammeln. Genauso verhält es sich mit einem Diener Jehovas. Jehova fordert uns deshalb durch sein Wort auf, „Täter des Wortes“ zu sein und „nicht allein Hörer“. — Jak. 1:22.
5. Warum macht uns das Studium allein nicht zu einem Diener Gottes?
5 Obwohl ein sorgfältiges Studium und gründliche Vorbereitung unerläßlich ist, um sich gute Kenntnisse anzueignen, benötigen wir dennoch auch eine gute praktische Ausbildung. Auch der angehende Arzt führt nach Abschluß des Hochschulstudiums nicht gleich eine Operation durch. Er arbeitet zunächst eine Zeitlang mit einem erfahrenen Arzt zusammen, um seine theoretischen Kenntnisse, die er durch sein Studium erworben hat, anwenden zu lernen. So auch der Diener Gottes: Er erhält seine praktische Ausbildung, indem er einen erfahreneren Prediger begleitet. Auf diese Weise macht er allmählich Fortschritte und wird ein erfolgreicher Täter des Wortes. Er wird sich bald zu einem Prediger entwickeln, der Gottes Wort von Haus zu Haus verkündigt wie die ersten Christen. Dann wird er den nächsten Schritt tun können, der darin besteht, Menschen, die Interesse zeigten, wiederzubesuchen und mit ihnen schließlich ein Heimbibelstudium zu beginnen.
6. (a) Wie kann man sich auf seine Fortschritte auf dem Weg zur Reife prüfen? (b) Was tut der reife Diener Gottes weiterhin?
6 Der nach Reife strebende neue Diener Gottes sollte in seinem Dienst nicht einseitig sein. Er bleibt auch nicht stehen, wenn er eine gewisse Reife erlangt hat, sondern freut sich, nun auch anderen auf dem Weg zur Reife beistehen zu können. Er prüft sich immer wieder auf seine Lehrfähigkeit und vergewissert sich, ob er dem Lernenden mit gutem Beispiel vorangeht, ihm richtig Rat erteilt und ihm so behilflich ist, ebenfalls zur Reife zu gelangen. Anderen zu helfen und zu beobachten, wie sie — gleich dem Ton in der Hand des Töpfers — geformt werden und sich schließlich zu Dienern Gottes entwickeln, macht Freude und bringt große Befriedigung. Ein Prediger und Lehrer, der dieses Stadium der Reife erreicht hat, scheut keine Mühe, Neuen im Felddienst, beim Studium, beim Beantworten biblischer Fragen und in jeder anderen Hinsicht, die zu ihrer Auferbauung beitragen könnte, zu helfen. Es ist etwas vom Schönsten, wenn man beobachten kann, wie sich zwischen dem Lehrer und dem Lernenden eine innige Liebe entwickelt. Die enge brüderliche Gemeinschaft, die auf diese Weise entsteht, kann nicht so leicht zerstört werden.
DIE GEISTIGE REIFE DES MANNES
7. (a) Was sagt die Bibel über die Reife? (b) Wie gibt der „vollerwachsene Mann“ auf seinen Wandel acht?
7 Christliche Brüder oder Diener Gottes, die nach Reife streben, werden in der Bibel lobend erwähnt. „Mögen die älteren [reifen] Männer, die in vortrefflicher Weise als Vorsteher dienen, doppelter Ehre würdig geachtet werden, besonders jene, die hart arbeiten in bezug auf Rede und Lehre.“ Der „vollerwachsene Mann“ muß heute unablässig die gute Botschaft vom Königreich predigen und anderen, die es ebenfalls tun möchten, beistehen, denn der Mann, der beständig auf sich selbst und auf seinen Predigtdienst acht gibt, wird sehr gesegnet. Wer in Übereinstimmung mit diesen Gedanken handelt, ist ein reifer Mann, der das Wort der Wahrheit recht handhabt. — 1. Tim. 5:17; 4:16; 2. Tim. 2:15, NW.
8. Wozu ist der christliche Diener Gottes unter anderem verpflichtet?
8 Der christliche Diener Gottes ist auch verpflichtet, sich um das geistige Wohl seiner Ehefrau oder anderer Frauen in seinem Haus zu kümmern. So, wie sich Christus Jesus seiner Leibesglieder annimmt, sollte sich der Mann seiner Frau, die e i n Fleisch mit ihm ist, seiner Kinder und seiner christlichen Brüder und Schwestern in der Versammlung annehmen.
DIE GEISTIGE REIFE EINER FRAU
9. Was erkennen christliche Frauen in der Familie an?
9 Christliche Frauen oder Schwestern, die ihre Stellung und die Handlungsweise, die ihre geistige Reife fördert, richtig verstehen möchten, müssen ihr Haupt anerkennen. Die verheirateten Frauen werden ermahnt, ihre Männer zu lieben, denn das wirkt sich zu ihrem Segen aus.
10. Mit welchen Worten wurde Phöbe empfohlen, und warum?
10 In der frühchristlichen Versammlung wurden die Frauen freundlich berücksichtigt und auch gelobt. Ein bekanntes Beispiel ist Phöbe, um die der Apostel Paulus besonders besorgt war. „Ich empfehle euch aber Phöbe, unsere Schwester, welche eine Dienerin der Versammlung in Kenchreä ist, auf daß ihr sie in dem Herrn, der Heiligen würdig, aufnehmet und ihr beistehet, in welcher Sache irgend sie euer bedarf; denn auch s i e ist vielen ein Beistand gewesen, auch mir selbst.“ (Röm. 16:1, 2) Diese Worte zeigen, daß Phöbe eine reife Frau war, die in der Versammlung eifrig diente, sich aller in ihrer Umgebung annahm und die Brüder, die eifrig im Dienste Jehovas tätig waren, unterstützte.
11. (a) Welche lobenswerten Eigenschaften haben reife Schwestern? (b) Vor welcher Handlungsweise warnte Paulus?
11 Die vier unverheirateten Töchter des Philippus handelten ebenfalls richtig. Sie schätzten das Wort Jehovas sehr, denn es wird von ihnen gesagt, sie hätten prophezeit oder gepredigt. (Apg. 21:9, NW) Andere lobenswerte Eigenschaften, die eine reife Frau aufweist, beschreibt Paulus in seinem ersten Brief an Timotheus: „Eine Witwe ..., [die] e i n e s Mannes Weib war, ein Zeugnis hat in guten Werken, wenn sie Kinder auferzogen, wenn sie Fremde beherbergt, wenn sie der Heiligen Füße gewaschen, wenn sie Bedrängten Hilfe geleistet hat, wenn sie jedem guten Werke nachgegangen ist.“ Eine ältere Frau oder Witwe, die sich ihr Leben lang an solch vortreffliche Grundsätze gehalten hat, verdient, daß man auf sie Rücksicht nimmt. Der Apostel Paulus lenkt unsere Aufmerksamkeit aber auch auf Eigenschaften, die eine Frau nicht empfehlen und die sie deshalb meiden sollte, wenn er von jüngeren Witwen sagt, sie lernten müßig zu sein und in den Häusern herumzulaufen, nicht nur das, sie würden auch „geschwätzig und vorwitzig“ sein und redeten, „was sich nicht geziemt“. — 1. Tim. 5:9-13.
12. Welche Eigenschaften sollte eine reife Frau noch haben?
12 Frauen, deren Wandel bei Jehova Anerkennung fand, bemühten sich stets, ihrem Familienhaupt zu gefallen. Sie erwiesen ihren Männern, ihren Angehörigen und anderen in ihrer Umgebung Gutes. Einer christlichen Frau muß der Ehemann vollständig vertrauen können. Sie erweist ihm Gutes, sie richtet das Essen für die Familie, sie erfüllt ihre häuslichen Pflichten und sorgt für Ordnung, wie es sich für einen christlichen Haushalt schickt. Ein anerkennendes Wort für eine christliche Frau, die diese wünschenswerten Eigenschaften besitzt, finden wir in Sprüche 31:26: „Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit und liebreiche Lehre ist auf ihrer Zunge.“ Das zeigt, daß sie ihre Reife nicht nur dadurch beweist, daß sie ihren häuslichen Pflichten nachkommt, sondern auch dadurch, daß sie Weisheit erworben hat und weiß, was Jehovas Wort über ihre Stellung in der Versammlung sagt. Sie „fürchtet“ Jehova und wird „gepriesen“ werden. Da sie Jehova fürchtet, tut sie nichts, was dem widerspricht, was von einer reifen Frau in Gottes Organisation verlangt wird. Wer sie kennt, spricht gut von ihr, und man bewundert sie wegen ihrer christlichen Persönlichkeit und wegen ihrer Gewissenhaftigkeit, mit der sie Gott dient.
DIE GEISTIGE REIFE DER JUGEND
13, 14. (a) Wer ist ein gutes Beispiel für eine richtige elterliche Erziehung? (b) Wie sollten christliche Kinder auf Unterweisung reagieren?
13 Der junge Timotheus wurde von seiner Mutter, Eunike, und seiner Großmutter, Lois, vorzüglich belehrt. Das war aber nur möglich, weil er schon in frühester Jugend bereit gewesen war, zu lernen und Unterweisung anzunehmen. Das war ein schöner Zug, und es ist erfreulich und anerkennenswert, wenn junge Menschen ihn auch heute aufweisen. Paulus sprach deswegen anerkennend von Timotheus: „... weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die vermögend sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christo Jesu ist.“ (2. Tim. 3:15, Fußnote) Demut und Lernbereitschaft müssen bei Jugendlichen und Erwachsenen vorhanden sein. Jesus sagte, alle müßten wie die Kinder werden und sich belehren lassen. Das heißt: Sie müssen lernbereit sein. Es ist stets erfreulich zu sehen, wie Kinder die elterlichen Ratschläge und Belehrungen annehmen und befolgen, wie sie sich durch eine gute elterliche Erziehung formen lassen, ja sich ihr oft sogar aus eigenem Antrieb unterziehen. Es ist auch gut, wenn sie die Anweisung im Sinn behalten, ihres Schöpfers in den Tagen ihrer Jugendzeit zu gedenken. (Pred. 12:1) Auch in dieser Hinsicht verriet unser Herr Jesus Christus schon in frühester Jugend einen guten Geist und gab uns das rechte Beispiel, denn er dachte zuerst an die Angelegenheiten seines Vaters. Er sagte: „Wußtet ihr nicht, daß ich im Hause meines Vaters sein muß?“
14 Während die Eltern die Pflicht haben, ihre Kinder in der Wahrheit des Wortes Gottes zu unterweisen und sie zu jungen Dienern Gottes heranzubilden, haben die Kinder die Pflicht, die Belehrung ihrer Eltern anzunehmen, die ihnen hilft, reifer zu werden, sie dürfen sich ihr nicht widersetzen. — Eph. 6:1-4; Kol. 3:20, 21.
ALLE STREBEN DANACH, DIE FRÜCHTE DES GEISTES HERVORZUBRINGEN
15. Welche Eigenschaften sollte ein christlicher Diener Gottes entwickeln?
15 Ein bedeutender Faktor auf dem Weg zur Reife und zu geistiger Gesundheit ist das Hervorbringen der Früchte des Geistes. Diese Früchte sollten in unserem Leben eine wichtige Rolle spielen und sich in unserem täglichen Wandel zeigen. Was gehört alles zu diesen Früchten oder Eigenschaften? Glaube, Tugend, Selbstbeherrschung, Beharrlichkeit, Gottergebenheit, brüderliche Zuneigung und Liebe. „Wenn diese Dinge in euch sind — und reichlich vorhanden —, lassen sie euch hinsichtlich der genauen Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus nicht untätig oder unfruchtbar sein.“ (2. Petr. 1:5-8, NW) In diesen Worten ist der ganze Reifungsprozeß zusammengefaßt, der sich im Leben eines Christen, ungeachtet seines Alters oder Geschlechts, vollzieht. Der Apostel Paulus beschreibt diese schönen „Kleider“ des Herzens und Gemüts eines Menschen wie folgt: „Kleidet euch ... mit einem Herzen voll Erbarmen, Güte, Demut, Milde und Geduld! Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig ... Über allem aber laßt die Liebe walten, die alles wie ein festes Band zusammenhält und vollendet!“ (Kol. 3:12-14, Br) Nicht von unserer buchstäblichen Kleidung ist in diesen Worten die Rede, sondern von der Reife, die ein wahrer Christ entwickelt, von den vollkommenen Eigenschaften, die Christus Jesus besaß, und von dem tadellosen Beispiel, das er uns gab.
16. Genügt es für einen Christen, nur ein guter Mensch zu sein? Was gehört noch dazu?
16 An den Maßstäben dieser Welt gemessen, mag jemand ein vorbildliches Leben führen wie der reiche Jüngling, der einst zu Jesus kam. Er hielt das ganze Gesetz und galt bei vielen zweifellos als ein Vorbild, ja selbst unser Herr Jesus Christus liebte ihn. „Jesus aber blickte ihn an, liebte ihn und sprach zu ihm: Eines fehlt dir; geh hin, verkaufe, was irgend du hast, und gib es den Armen ... und komm, folge mir nach. Er aber ging, betrübt über das Wort, traurig hinweg, denn er hatte viele Güter.“ (Mark. 10:21-23) Was fehlte diesem Jüngling? Die Liebe, jene vereinigende, zusammenhaltende Kraft. Sich an das zu halten, was heute dem Gesetz entspricht, und das gute Wort zu hören sowie daran zu glauben genügt noch nicht, um von Jehova anerkannt zu werden. Es gehört noch mehr dazu. Was dem reichen Jüngling noch fehlte, war die Liebe. Er erkannte auch nicht die Notwendigkeit, ein Nachfolger Jesu Christi zu werden.
WOZU DAS STREBEN NACH REIFE FÜHRT
17. Welchen Weg müssen wir verfolgen, und was müssen wir stets im Sinn behalten? Womit wird diese Handlungsweise belohnt?
17 Welches Ziel suchen wir durch unser unablässiges Studium und Streben nach Reife zu erreichen? Der wahre, Gott hingegebene Diener wird mit Überzeugung und Nachdruck sagen: DEN PREDIGTDIENST. Wenn wir dieses Ziel erreichen wollen, dürfen wir von unserem Weg nicht abweichen, weder zur Linken noch zur Rechten, auch nicht einmal vorübergehend. Wir müssen unentwegt und zielbewußt vorwärtsgehen. Wir dürfen nicht nachlassen oder in bezug auf unser Hingabegelübde gleichgültig werden. Wir mögen es für unmöglich halten, daß jemand eine solche Einstellung entwickeln könnte. Einige denken vielleicht: „Mir könnte das niemals passieren!“ Sie können sich nicht vorstellen, daß man, nachdem man so viel Zeit dafür verwandt hat, die Eigenschaften eines wahren Christen zu entwickeln und seinen Geist mit dem Worte Jehovas Gottes zu füllen, seine Reife so schnell einbüßen könnte. Wir sollten jedoch eher so denken wie der Apostel Paulus, der sagte: „Ich bilde mir nicht ein, es schon erreicht zu haben; eins aber tue ich: Ich ... jage ... dem Kampfpreis nach: der Berufung von droben, von Gott.“ Wir sollten uns darüber völlig im klaren sein, daß es für uns keine Garantie gibt, wie etwa: „Einmal gerettet, für immer gerettet.“ Wir müssen uns fortgesetzt anstrengen und auf unserem christlichen Weg Fortschritte machen, bis wir dessen Ende erreicht haben, das für die zu Gottes kleiner Herde gehörenden Glieder des gesalbten Überrests Tod und dann unsterbliches Leben in Gottes himmlischem Königreich bedeutet oder für die „anderen Schafe“ göttliche Anerkennung und Leben auf der Erde nach Harmagedon. — Phil. 3:13, 14, RSt.
18. Was lernen wir aus Achans Handlungsweise?
18 Während wir auf unserem Weg zur vollkommenen Mannesreife zuversichtlich vorwärtsgehen, erinnern wir uns an das Beispiel, das uns die Nation Israel, die Jehovas Bundesvolk war, durch ihre Handlungsweise gab. Sie wich immer wieder vom Pfad der Treue und der Hingabe an Jehova ab und verfiel dem Götzendienst und der Habsucht oder der Gier nach irdischem Besitz. Denken wir nur an Achan, dessen unbändiges Verhalten nach irdischem Besitz ihn so habsüchtig machte, daß er seine Hand nach etwas ausstreckte, was ihm nicht gehörte, und es tatsächlich nahm, ja daß er sich sogar etwas Verbotenes aneignete. Er stahl 200 Sekel Silber und eine goldene Stange, die 50 Sekel wog. Diese Dinge übten einen solchen unwiderstehlichen Reiz auf ihn aus, daß er unterlag und sie heimlich in seinem Zelt verbarg. Doch welch hohen Preis mußte er für diesen Reichtum, den er nur kurze Zeit besaß, bezahlen! Seine schlechte Tat wurde durch den treuen Josua aufgedeckt. Darauf wurden Achan und seine ganze Familie gesteinigt und dann mit Feuer verbrannt. — Jos. 7:16-26.
19. Kann jemand wegen seiner Stellung in Jehovas Organisation damit rechnen, anerkannt zu werden?
19 Wir sollten auch daran denken, daß es unter den Königen Israels einen gab, der einmal große Weisheit besaß und das einzigartige Vorrecht hatte, den Tempel Jehovas zu bauen. Salomo wurde aber trotz der wunderbaren Segnungen, mit denen Jehova ihn bedachte, selbstsüchtig. Er wandte sich von der wahren Anbetung Jehovas ab und diente sogar den Göttern seiner fremden Frauen. Diese Handlungsweise mußte zum Tode führen, und Jehova fällte auch ein entsprechendes Urteil über ihn. Salomo wird nie mehr zum Leben zurückkehren. (1. Könige, Kapitel 11) Das kam aber nicht nur bei den unter dem Gesetz stehenden Juden vor, sondern, wie wir sehen werden, auch bei den ersten Christen.
20. Vor welchen Versuchungen müssen wir uns hüten? Führe Beispiele an.
20 Auch in der frühchristlichen Versammlung gab es Personen, die zweifellos als reife Christen galten, dennoch aber von der Wahrheit abirrten, weil sie sich von anderen Dingen einnehmen ließen. Denken wir zum Beispiel an Hymenäus und Philetus, die die Wahrheit verlästerten und verdrehten, indem sie sagten, die Auferstehung hätte schon stattgefunden. Da sie auf diese Weise den Glauben etlicher zerstörten und sich als widerspenstig erwiesen, wurde ihnen die Gemeinschaft entzogen. (2. Tim. 2:17-19) Manchen wurden die Lockungen des Materialismus zum Verhängnis. Auch ein Mitarbeiter des Apostels Paulus fiel ihnen zum Opfer. Paulus berichtete: „Demas hat mich verlassen, weil er diese Welt lieb gewann.“ (2. Tim. 4:10, RSt) Er hatte zwar alles, was die Welt bietet, früher einmal verlassen, war aber dann auf einmal nicht mehr bereit, sich weiterhin von der Welt fernzuhalten und Gott dem Allmächtigen treu und ergeben zu dienen.
21. (a) Was geschah mit einem der Apostel? (b) Mit welchen Worten wies Petrus auf eine solche Handlungsweise hin?
21 Wohl eines der bemerkenswertesten Beispiele dafür, wie jemand zu einem Rebell werden kann, ist der untreue Apostel, der Christus Jesus für dreißig Silberstücke verriet. (Matth. 26:15, Me) Die Denkweise Judas Iskariots und anderer Verräter beweist, daß solche Personen ihre Reife vollständig eingebüßt oder nichts mehr für sie übrig haben. Verrat ist etwas Verachtungswürdiges, und besonders, wenn er von jemand verübt wird, der den Befleckungen der Welt entflohen ist und sich dann aber wieder in sie verwickelt hat. Wir sollten stets daran denken, daß das schlimmer ist, als wenn sie die Wahrheit nicht erkannt hätten. Petrus sagt: „Es wäre ihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als, nachdem sie ihn erkannt haben, umzukehren von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot. Es ist ihnen aber nach dem wahren Sprichwort ergangen: Der Hund kehrte um zu seinem eigenen Gespei und die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot.“ (2. Petr. 2:21, 22) Sie waren nicht wachsam genug. Sie ließen sich nicht von einer genauen Erkenntnis leiten, die sie davor bewahrt hätte, von der Sünde gewissenloser Menschen mitgerissen zu werden und ihren festen Stand zu verlieren. — 2. Petr. 3:17, SB.
22. Blieb der Abfall nur auf die Zeit der ersten Christen beschränkt?
22 Christen, die beharrlich nach Reife streben, wissen, daß der Abfall nicht auf die frühchristliche Versammlung beschränkt blieb, denn sie konnten in jüngster Vergangenheit den Abfall der Klasse des „bösen Sklaven“ und vieler anderer beobachten, die aus Selbstsucht oder weil sie nicht bereit waren, Schmähungen und Verfolgungen auf sich zu nehmen, in die alte Welt zurückgekehrt sind und begonnen haben, ein unsittliches Leben zu führen, Götzendienst zu treiben und sich auf die vielen listigen Machenschaften Satans, des Gottes dieser Welt, einzulassen. — Matth. 24:48-51.
23. (a) Was benötigt der Geist, um reifer zu werden, wenn wir bedenken, daß eine gute Gesundheit von einer gesunden Ernährung abhängt? (b) Was regt die Gesellschaft öffentlich an?
23 Zur Erhaltung unseres Körpers müssen wir täglich physische Nahrung zu uns nehmen. Auch der Geist muß ernährt werden, darum müssen wir täglich Gottes Wort in uns aufnehmen. Lesen allein genügt nicht; wir müssen studieren. Wir müssen das Gelesene geistig verarbeiten in dem Bestreben, uns neue Kenntnisse anzueignen. Wenn wir ein geistiges Unterscheidungsvermögen erlangen möchten, müssen wir uns mit Gottes Wort befassen. Nach Josua 1:8 sollte man Tag und Nacht in dem Buch des Gesetzes lesen, und zwar nicht planlos, sondern zielbewußt. Der Leser sollte auf diese Weise geleitet werden, damit er auf seinem Weg Erfolg hat und weise handelt. Ja, ein eifriges, tägliches Bibelstudium ist sehr wichtig. An der Fassade der beiden acht- und neunstöckigen Gebäude der Watch Tower Bible and Tract Society in Brooklyn (wo die meisten Bibeln und Hilfsmittel zum Bibelstudium, die die Gesellschaft herausgibt, gedruckt werden) stehen in großen Lettern — daß alle Vorübergehenden es lesen können — die bedeutsamen Worte: „Lies Gottes Wort, die Bibel, täglich.“ Diese Worte sollten eine Richtlinie sein für jedermann, ganz besonders aber für Christen!
24. (a) Wodurch sucht die Gesellschaft den Menschen außerdem zu helfen, trotzdem diese die Bibel haben? (b) Wie bewies Philippus seine Reife, als er einem Wahrheitssucher begegnete?
24 Die Neue-Welt-Gesellschaft gibt seit Jahren die Zeitschrift Der Wachtturm und viele Bücher und Broschüren als Hilfsmittel zum Studium heraus, um es den Menschen zu ermöglichen, ihre Bibelkenntnisse zu erweitern. Viele sagen zwar: „Ich habe die Bibel und lese sie auch.“ Sieht es aber in der Welt nicht bedauerlich aus, obwohl schon über eine Milliarde Bibeln verbreitet worden sind? Das zeigt, daß es nicht genügt, einfach nur die Bibel zu lesen. Wir erinnern uns alle an folgende Begebenheit, die sich in den Tagen der frühchristlichen Versammlung zutrug: Ein Diener Gottes, der unterwegs war, begegnete einem wahrheitssuchenden Menschen, der im Buch Jesaja las. Auf die Frage, ob er auch verstehe, was er lese, antwortete dieser: „Wie könnte ich denn [d. h. es verstehen], wenn nicht jemand mich anleitet?“ Philippus nutzte die Gelegenheit, diesem Freund der Wahrheit zu helfen, indem er ihm die Prophezeiung Jesajas verständlich machte und ihn dann taufte. Durch seine verständliche Darlegung der Prophezeiung bewies Philippus seine Reife. Er hatte keine Gelegenheit, sich vorzubereiten und konnte auch nirgends nachschlagen, er war vollständig auf die Kenntnisse angewiesen, die er sich früher erworben hatte, und das war ein Beweis seiner Reife. — Apg. 8:30-39.
25. Wie stand ein anderer reifer Diener Gottes einem neuen Gläubigen bei?
25 Saulus von Tarsus, der später Paulus wurde, mußte erst mit einem Diener Jehovas zusammenkommen und belehrt werden, bevor er ein vollerwachsener Diener Gottes wurde. Wir erinnern uns, daß er nach Damaskus geführt wurde, wo ihm Ananias beistand und ihn über die Grundwahrheiten belehrte. Ananias bewies bei dieser Gelegenheit seine Reife, indem er Paulus richtig unterwies. — Apg. 9:17-19.
MIT DER VERSAMMLUNG REIFE ERLANGEN
26. Welche Vorkehrung Jehovas dient der Erhaltung der Reife?
26 Heute gibt es in der ganzen Welt über 22 000 Versammlungen der Diener Jehovas. Diese Versammlungen sind eine Einrichtung Gottes des Allmächtigen zur Erhaltung der Reife derer, die diesen Stand bereits erreicht haben, aber auch zur Stärkung derer, die ihn noch erreichen möchten. Doch wie bei anderen Dingen hängt es auch hier nicht nur von der Versammlung ab, daß die einzelnen daraus Nutzen ziehen, sondern von ihnen selbst.
27, 28. (a) Welcher Rat in bezug auf die Wichtigkeit des Versammlungsbesuches wurde Christen gegeben? (b) Welche Zusammenkünfte führt die Neue-Welt-Gesellschaft durch, und welchem Zweck dienen sie?
27 Den ersten Christen wurde gleich von Anfang an, nämlich schon zu Pfingsten, gesagt: „Bereut, und ein jeder von euch lasse sich taufen.“ Darauf ermahnte sie Petrus noch mit vielen weiteren Worten, „und sie widmeten sich fortgesetzt der Lehre der Apostel und der Gemeinschaft, den Mahlzeiten und Gebeten“. Daraus geht hervor, daß sie schon damals die Wichtigkeit der Zusammenkünfte erkannten. In seinem Brief an die Hebräer faßte Paulus diesen Gedanken in den ermahnenden Worten zusammen: „Laßt uns aufeinander achtgeben, damit wir uns zur Liebe und zu vortrefflichen Werken anspornen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Gewohnheit geworden ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht.“ Offenbar waren damals — gut fünfundzwanzig Jahre nach Pfingsten — einige in bezug auf den Besuch der Zusammenkünfte nachlässig geworden und hatten ihre Reife, die durch regelmäßiges Zusammenkommen erhalten worden wäre, eingebüßt. (Apg. 2:38, 40, 42; Hebr. 10:24, 25, NW) Und wir, die wir im 20. Jahrhundert — 1900 Jahre, nachdem dieser Rat niedergeschrieben wurde — leben? Sind auch wir nachlässig geworden? Mißachten auch wir das christliche Erfordernis, zusammenzukommen, um uns gegenseitig geistig zu stärken?
28 Die Neue-Welt-Gesellschaft hat genügend Möglichkeiten geschaffen. Es fragt sich nur, ob wir allen Zusammenkünften beiwohnen: dem wöchentlichen Wachtturm-Studium, der größten Hilfe, die die Gesellschaft bietet, um Gläubigen zu helfen, Gottes Wort zu verstehen; der wöchentlichen Dienstversammlung, in der die Verkündiger im Predigtdienst praktisch unterwiesen werden; der wöchentlichen theokratischen Predigtdienstschule, die der Schulung im Sprechen und im Vorbereiten von lehrreichen Predigten dient; dem wöchentlichen Buchstudium, bei dem eines der bekannten Bücher der Gesellschaft, die bestimmte biblische Themen behandeln, durchgenommen wird, und den öffentlichen Vorträgen, die jeden Sonntag stattfinden, und die zeitgemäße Themen behandeln.
29. (a) Genügt es, sich Gott hinzugeben? (b) Von welcher Bedeutung sind die Versammlung und ihre Zusammenkünfte für Christen?
29 Leider sind heute einige der Meinung, es genüge, sich Gott hinzugeben und sich taufen zu lassen. Vergessen wir aber nicht: Mit dem Schritt der Hingabe haben wir erst den ersten Schritt getan. Hältst du es nicht für nötig, die Zusammenkünfte regelmäßig zu besuchen? Das würde bedeuten, daß du die Versammlung nicht als die Rettungsleine des Christen betrachtest. Es ließe eine gleichgültige, unreife Einstellung erkennen. Wäre es aber nicht besser, du fragtest dich einmal: „Wie kann ich es einrichten, jeder Zusammenkunft beizuwohnen?“? Die Versammlung ist tatsächlich eine Vorkehrung Jehovas, die einem jeden von uns helfen soll, auf dem Weg zur Reife Fortschritte zu machen. Denken wir nur, von welch grundlegender Wichtigkeit der Besuch dieser fünf einstündigen wöchentlichen Zusammenkünfte ist! Sie führen dem christlichen Diener Gottes immer wieder sein Verhältnis zu Gott dem Allmächtigen vor Augen, halten ihn über die Erfüllung von Prophezeiungen auf dem laufenden und machen ihn immer wieder auf den Predigtdienst aufmerksam, an dem wir uns regelmäßig beteiligen. Ja, jeder Besuch einer Zusammenkunft fördert unsere Reife und gibt uns Gelegenheit, etwas zum geistigen Wachstum unserer Brüder beizutragen.
GEBET
30. (a) Welches kostbare Vorrecht verhilft uns ebenfalls zur Reife? (b) Wieso hilft es uns, Fortschritte auf dem Weg zur Reife zu machen?
30 Es bieten sich uns täglich viele Gelegenheiten, mit Gott zu reden. Wir können uns regelmäßig mit ihm aussprechen im Gebet. Unsere Gebete zu Jehova, dem großen König der Ewigkeit, sollten stets den richtigen Respekt verraten. Paulus sagt auch: „Seid ... beharrlich im Gebet!“ Wenn wir mit Gott reden, denken wir nicht nur an uns selbst, sondern auch an andere. Paulus deutet dies an, wenn er sagt: „Ich höre nicht auf, euch in meinen Gebeten zu erwähnen“, und er sagt auch warum: „damit der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe, in der genauen Erkenntnis seiner selbst, damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisset, welches die Hoffnung ist, zu der er euch berufen hat.“ Auch hier sehen wir, daß der Geist der Weisheit mit dem Erwerb einer genauen Erkenntnis verbunden wird. Das bedeutet, daß wir Gott unbedingt unser Ohr leihen und auf ihn hören sollten, wenn er durch sein Wort zu uns spricht. Sollten wir Jehova nicht dankbar sein, daß er sich herabläßt und uns einlädt, zu ihm zu beten? Das Gebet ist ohne Zweifel ebenfalls ein Mittel, das uns hilft, Fortschritte auf dem Weg zur Reife zu machen. — Röm. 12:12, Me; Eph. 1:16-18, NW.
AUFSEHERDIENSTE — EINE BELOHNUNG FÜR REIFE
31. Mit welchen zusätzlichen Dienstvorrechten werden reife Diener belohnt?
31 Einen Christen, der Erkenntnis erwirbt, sich Gott hingibt, eng mit Jehovas Organisation verbunden ist und ständig reifer wird, erwarten zusätzliche Vorrechte. Natürlich sollte er alles, was er tut, mit ganzer Seele tun, als täte er es für Jehova, nicht, um von Menschen gesehen zu werden. (Kol. 3:23) Aufseherdienste in einer Versammlung werden Christen nicht übertragen, um sie anzuspornen, nach Reife zu streben. Sie sind vielmehr eine Belohnung für reife Christen, die bereitwillig und demütig dienen möchten und die sich unter die mächtige Hand Gottes beugen. (1. Petr. 5:2, 5, 6) Ein christlicher Diener Gottes, der fortgesetzt danach strebt, ein „vollerwachsener Mann“ zu werden, wird mit der Zeit vielleicht beauftragt, eine kleine Gruppe von Christen, die in einer Wohnung zusammenkommt, zu belehren. Das gibt ihm vorzügliche Gelegenheit, neuen Verkündigern beizustehen, sie im Dienst von Tür zu Tür zu schulen und ihnen zu zeigen, wie man Heimbibelstudien durchführt und die gute Botschaft vom Königreich bei Nachbesuchen darlegt. Vielleicht wird ihm die Aufgabe eines Dienstamtgehilfen in einer Versammlung übertragen. Er kann aber schließlich auch der Aufseher oder leitende Prediger einer Versammlung werden. Er übernimmt dann alle mit dieser Aufgabe verbundenen Pflichten und erfüllt sie im Vertrauen auf Jehova und in dem Bewußtsein, daß die Versammlung die Versammlung der „Schafe“ Jehovas ist.
32, 33. (a) Welche besonderen Dienstvorrechte stehen reifen Dienern Gottes in Aussicht? (b) Was hilft einem Christen, die Fähigkeiten, die diese besonderen Dienste verlangen, zu erwerben?
32 Vielleicht kann er Vollzeitdienst leisten oder in ein Gebiet ziehen, „wo Hilfe not tut“, um — wenn auch vielleicht unter schwierigen Verhältnissen — Gottes anderen Schafen dort zu dienen und zu helfen. Eine andere Möglichkeit wäre der Dienst eines Kreisaufsehers, der mehrere Versammlungen besucht, oder die Aufgabe eines Bezirksaufsehers. Außer all diesen Dienstvorrechten stehen einem reifen Christen noch andere in Aussicht: Er könnte auch Missionar werden und dann in einem Auslandsgebiet dienen oder vielleicht sogar ein Mitarbeiter in einem der vielen Zweigbüros werden, die als Bethel bekannt sind und das Werk in den verschiedenen Ländern überwachen.
33 Das könnte als der Weg eines Christen zur Reife bezeichnet werden. Er ist nicht leicht zu begehen, man kann sich nicht einfach treiben lassen oder erwarten, daß man durch ein Wunder vorwärtskomme. Man muß ständig denken, studieren, überlegen, handeln, predigen, die Früchte des Geistes hervorbringen und Liebe bekunden. Es setzt fortwährendes selbstloses Geben voraus. Sobald man eine gewisse Reife erlangt hat, kann man die Lasten anderer tragen, und das ist die Pflicht eines Christen und ein Beweis der Liebe. — Gal. 6:2.
34. Wie bewies Paulus seine Reife?
34 Wunderbare Segnungen gehen Hand in Hand mit der christlichen Reife. Das sehen wir bei Paulus, der soweit vorankam, daß er andere einladen konnte, ihm nachzufolgen, wie er Christus nachfolgte. Er war, was seinen Glauben anbelangte, wirklich ein vollerwachsener Mann, und er konnte kurz vor dem Ende seiner Laufbahn zuversichtlich sagen: „Denn ich werde schon als Trankopfer gesprengt, und die Zeit meines Abscheidens ist vorhanden. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt, fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, welche der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tage; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben.“ — 2. Tim. 4:6-8; 1. Kor. 11:1.
35. Wie sollten wir das Streben nach Reife in der Neuen-Welt-Gesellschaft betrachten?
35 Jeder Christ sollte nach Reife streben. Reife führt zu unbeschreiblicher Befriedigung und Freude im Predigtdienst. Strebe nach christlicher Reife, denn je enger man sich mit anderen und mit Jehova verbunden fühlt, desto größere Freude verspürt man. Die Reife hilft uns auch, die Segnungen Jehovas stets zu erkennen. Laß dich deshalb durch nichts daran hindern, ein „vollerwachsener Mann“ in Jehovas Neuer-Welt-Gesellschaft zu werden. Strebe nach Reife, um Jehova und seinen hohen und erhabenen Namen durch deine Taten und durch dein Beispiel zu loben und auch andere auf den guten Weg hinzuweisen, den Paulus den Philippern in den folgenden gutgewählten Worten vor Augen führte: „Wir alle nun, die geistlich reif sind, wollen hierauf bedacht sein. Dann wird euch Gott auch, wenn ihr in einem Punkte irrig denkt, darin die volle Wahrheit offenbaren. Nur laßt uns auf der Bahn, zu der wir alle gleichmäßig gelangt sind, in fester Ordnung vorwärtsschreiten!“ — Phil. 3:15, 16, Alb.