Hast du mit deinen Verwandten gesprochen?
„WIR haben den Messias ... gefunden“! Wir können uns vorstellen, wie sehr sich Andreas aus der Stadt Bethsaida gefreut haben muß, als er seinem Bruder, Simon Petrus, diese Kunde brachte. Sein erster Gedanke war, diese wunderbare Botschaft seinem Bruder zu übermitteln. Weil er sie nicht für sich behielt, durfte er zu seiner Freude erleben, daß sein Bruder die göttliche Wahrheit annahm und sogar ein Apostel Jesu Christi wurde. — Joh. 1:41, 44.
Kornelius, ein heidnischer Offizier in Cäsarea, erlebte große Freude, weil er mit seinen Verwandten über Gottes Wort gesprochen hatte. Die Bibel berichtet, daß Kornelius, nachdem Jehova den Apostel Petrus zu ihm geschickt hatte, damit dieser ihm Gottes Weg erkläre, „seine Verwandten und vertrauten Freunde“ zusammenrief. Als Petrus ihm den Weg der Wahrheit darlegte, waren diese „Verwandten und vertrauten Freunde“ zugegen. Was hatte das zur Folge? Sie nahmen die Wahrheit an, und darauf „fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten“. — Apg. 10:24, 44.
Die Handlungsweise des Andreas und des Kornelius ist für alle Christen ein vortreffliches Beispiel. Gestützt auf das, was du aus der Bibel gelernt hast, bist du überzeugt, daß sie „die Wahrheit“ enthält. Dadurch, daß du mit deinen vertrauten Freunden und nahen Verwandten über diese Wahrheit sprichst, beweist du deine Liebe zu ihnen. Darüber hinaus gelingt es dir dadurch vielleicht, deinen Verwandten ein Zeugnis zu geben, wie es andere möglicherweise nie tun könnten. Nützt du solche Gelegenheiten aus?
IHNEN HELFEN, ZUGÄNGLICH ZU WERDEN
Wie sollte man mit seinen Verwandten jedoch sprechen? Gewöhnlich ist es gut, ihnen nicht alles auf einmal sagen zu wollen. Wie im Predigtdienst von Haus zu Haus mag auch bei ihnen schon durch wenige Hauptpunkte (oder auch nur durch einen) der geistige Appetit geweckt werden. Beginnst du aber so, daß sie den Eindruck erhalten, du wollest ihnen eine große Predigt halten, so mögen sie ungünstig reagieren. Beschränkst du dich dagegen nur auf einige Wahrheiten, so werden sie dadurch vielleicht aufgeschlossener. Geistige Kleinkinder benötigen „Milch“, nicht „feste Speise“. Entwickle darum ihren geistigen Appetit und ihr Verständnis allmählich. — Hebr. 5:12-14.
Du darfst auch nicht erwarten, daß sie die Wahrheit über Gottes Königreich schon das erstemal, wenn du mit ihnen darüber sprichst, annehmen. Viele Menschen sind über Jehovas Zeugen falsch unterrichtet und haben deshalb gegen sie ein Vorurteil, das zuerst beseitigt werden muß. Es ist daher gut, Jehova um Führung und Leitung zu bitten und dann nach einer günstigen Gelegenheit Ausschau zu halten.
Lege ihnen die göttliche Wahrheit taktvoll dar. Stoße sie nicht ab, indem du ihnen ins Gesicht sagst, ihre Ansichten seien verkehrt. Das setzt voraus, daß du dich von der Liebe leiten läßt, ihnen nicht drohst und auch nicht aufdringlich bist, sondern vernünftig mit ihnen sprichst. Jehova zwingt niemand, seine Wahrheit anzunehmen. Treffend sagte daher der Apostel Paulus: „Eure Rede sei stets gefällig und mit Salz gewürzt.“ „Ein Sklave des Herrn aber hat es nicht nötig zu streiten, sondern muß gegen alle sanft sein, lehrfähig, der sich unter üblen Umständen beherrscht, der mit Milde die ungünstig Gesinnten unterweist.“ — Kol. 4:6; 2. Tim. 2:24, 25.
Was aber, wenn deine Verwandten ungünstig reagieren, obwohl du taktvoll vorgegangen bist? Dann beherrsche dich. Bemühe dich, einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen, auch wenn du bei ihnen auf Ablehnung gestoßen bist, denn du kannst bei einer anderen Gelegenheit wieder mit ihnen sprechen. Vergiß auch nicht, daß sie, während du eine weitere Gelegenheit abwartest, vielleicht von anderen Zeugen Jehovas besucht werden, die im Predigtdienst von Haus zu Haus zu ihnen kommen. Wenn du bei deinen Verwandten einen guten Eindruck hinterläßt, mögen sie der Wahrheitsbotschaft Gehör schenken. Bemühe dich also, ihnen zu helfen, für die Wahrheit empfänglicher zu werden, auch wenn sie das, was du ihnen über die Bibel sagst, nicht sogleich annehmen.
BERÜCKSICHTIGE IHRE INTERESSEN
Während du dich bemühst, mit deinen Verwandten über die göttliche Wahrheit zu sprechen, solltest du festzustellen suchen, was sie interessiert. Machen sie sich Gedanken über die Weltlage? Wenn ja, dann kannst du ihnen sagen, was du über die biblischen Prophezeiungen und unsere Tage gelernt hast. Es mag sein, daß sie dir Fragen stellen, vielleicht auch nur indirekt, die du anhand der Bibel beantworten kannst. Vielleicht haben sie Dinge erlebt, die dir den Weg zu einem Gespräch über die Bibel geebnet haben. Wenn du etwas aufmerksam bist, kannst du leicht feststellen, was sie besonders interessiert und was dir als Ausgangspunkt für die Darlegung der Wahrheit dienen könnte.
Ein Zeuge Jehovas in Pennsylvanien hatte einen Bruder, der sich sehr eingehend mit Archäologie und Alter Geschichte beschäftigte. Der Zeuge hatte schon früher vergeblich versucht, das Interesse seines Bruders zu wecken. Als sie sich eines Tages über Alte Geschichte und Archäologie unterhielten, erkannte er, daß sich ihm nun eine ideale Gelegenheit bot, mit seinem Bruder über die Wahrheit zu sprechen. Er nahm das Buch „Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht! heraus und zeigte anhand dieses Buches, wie die Alte Geschichte und die Archäologie mit den Prophezeiungen der Bibel übereinstimmen. Sein Bruder nahm das Buch und auch eine Einladung zum Versammlungsbuchstudium an. Hinterher sagte er: „Ich war überrascht, daß man sich in einer Bibelstunde so eingehend mit geschichtlichen Tatsachen befaßt.“ Er begann die Zusammenkünfte zu besuchen und am Felddienst teilzunehmen. Er las alle in der letzten Zeit erschienenen Bücher der Wachtturm-Gesellschaft und bat einen anderen Zeugen, mit ihm das Buch „Dein Wille geschehe auf Erden“ zu studieren. Als er sich Jehova hingab, sagte er: „Das ist das, was ich gesucht habe.“
Die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! können dir ebenfalls gute Dienste leisten, wenn du mit einem Verwandten über ein Gebiet sprechen möchtest, das ihn besonders interessiert, denn sie befassen sich mit den verschiedensten Themen. Stellst du also fest, daß eine Wachtturm- oder Erwachet!-Ausgabe ein Thema behandelt, an dem einer deiner Verwandten besonders interessiert ist, dann versäume nicht, sie ihm zukommen zu lassen.
KANNST DU ODER JEMAND ANDERS MIT IHNEN EIN STUDIUM BEGINNEN?
Warum mit Verwandten, die in der Nähe wohnen, nicht ein Heimbibelstudium beginnen? Das ist eine der besten Methoden, günstig Gesinnten zu helfen. Eine Zeugin Jehovas aus Michigan (USA) berichtet: „Als ich die Wahrheit kennenlernte, hatte ich nur den einen Wunsch: meine Angehörigen dafür zu interessieren. Ich begann mit einer meiner Schwestern die Bibel zu studieren. Dann fing ich mit einer anderen ein Studium an, und sie sagte mir, meine Nichte, die bei ihr nebenan wohne, nehme gelegentlich die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! entgegen. Wir besuchten sie zusammen, und sie zeigte ebenfalls ein gewisses Interesse. Inzwischen hatte meine älteste Schwester zu arbeiten begonnen, und es stellte sich heraus, daß ihr Arbeitgeber die Zusammenkünfte im Königreichssaal besuchte. Er erweckte bei ihr so viel Interesse, daß sie, als sie hörte, wir würden alle die Bibel studieren, jede Woche zu uns kam und am Studium teilnahm. Ich fragte sie, ob ich zu ihr kommen und mit ihr studieren dürfe. Sie war einverstanden. Nun wohnt auch meine Mutter dem Studium bei. Auch mein zehnjähriger Neffe bat mich, mit ihm zu studieren. In den vergangenen sechs Jahren wurde gepflanzt und von Zeit zu Zeit begossen, aber erst im vergangenen Jahr begann Jehova das Wachstum zu geben. Nun befassen sich zwölf Nichten, Neffen und Schwestern sowie meine Mutter — Erwachsene und Jugendliche — mit der Wahrheit.“ Hast du schon versucht, mit deinen Verwandten ein Studium zu beginnen?
Gelingt es dir nicht, bei deinen Verwandten Interesse zu erwecken, so könntest du andere Zeugen um Hilfe bitten. In Brasilien sprach eine Zeugin öfter mit ihrem Bruder über die Wahrheit, doch ohne Erfolg. „Ich habe meine Religion“, sagte er immer wieder. Als sie ihren Bruder eines Tages wieder besuchte, stellte sie fest, daß in der Nachbarschaft eine Familie von Zeugen zugezogen war. Sie bat diese, ihrem Bruder hier und da einen freundnachbarlichen Besuch abzustatten. Einige Zeit später besuchte sie ihren leiblichen Bruder wiederum selbst und erlebte eine freudige Überraschung: Ihr Bruder hatte inzwischen selbst begonnen, die biblische Wahrheit zu predigen!
BEI BESUCHEN JEDE MÖGLICHKEIT AUSSCHÖPFEN
Was aber, wenn deine Verwandten nicht in der Nähe wohnen? Besteht die Möglichkeit, daß du sie besuchen kannst? Während eines solchen Besuches mag sich dir die Gelegenheit bieten, über biblische Wahrheiten zu sprechen. Selbst bei einem sehr kurzen Besuch kann schon der Same der Wahrheit ausgestreut werden. Als ein Zeuge aus Texas seine Verwandten besuchte, stand ihm nur ein Tag zur Verfügung. Er stand deshalb am Morgen früh auf und sprach im Elternhaus beim Frühstück schon mit seinem Vater über das Königreich. „Von dort“, berichtet er, „begab ich mich zu einem Onkel und einer Tante. Die Tante hatte mir vor mehreren Jahren eine Bibel geschenkt, und das hatte mich eigentlich veranlaßt, die Wahrheit zu suchen. Ich sagte zu ihr: ‚Weil du mir damals geholfen hast, indem du mir die Bibel schenktest, möchte ich dir nun auch helfen.‘ Nachdem ich ihr und ihrem Mann ein Zeugnis gegeben hatte, dem beide aufmerksam gefolgt waren, besuchte ich einen Vetter, dem ich einige bibelerklärende Schriften zurücklassen konnte. Von dort ging ich zu einem anderen Onkel und einer anderen Tante. Dann kehrte ich in mein Vaterhaus zurück und hatte Gelegenheit, zweien meiner Brüder Zeugnis zu geben, die zu Besuch gekommen waren. Danach besuchte ich noch meine Schwester, und auch sie und ihr Mann zeigten Interesse. Da ich die mir zur Verfügung stehende Zeit so gut wie möglich ausnutzte, konnte ich dreizehn neue Abonnements auf die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! erlangen und dadurch meinen Verwandten helfen, die Worte der Wahrheit regelmäßig zu empfangen.“
Manchmal wohnen Verwandte auch im Ausland. Vielleicht besteht die Möglichkeit, eine Reise dorthin zu machen. Eine Zeugin aus den Vereinigten Staaten reiste nach Rom, um ihre Angehörigen zu besuchen. Sie wurde bei ihrer Ankunft von 22 Verwandten und Freunden empfangen. Welch eine Gelegenheit, über die Wahrheit zu sprechen! Schon nach kurzer Zeit konnte sie mit vielen von ihnen über Gottes Königreich sprechen, ja, ihre Nichte und ihr Bruder nahmen schon am ersten Tag die Wahrheit an. Nach kaum einem Monat begann sich ihre 87jährige Mutter zu interessieren. Diese Zeugin konnte neun Verwandten helfen, die Wahrheit zu erkennen, oder sie zumindest veranlassen, mit einem Studium zu beginnen.
AUF BRIEFLICHEM WEGE ZEUGNIS GEBEN
Was aber, wenn deine Verwandten so weit weg wohnen, daß es dir nicht möglich ist, sie zu besuchen? Hast du schon auf brieflichem Wege versucht, Zeugnis zu geben? Du könntest ihnen auch gewisse Publikationen, die für sie besonders geeignet sein mögen, zuschicken. Wachtturm- und Erwachet!-Sonderausgaben, die du deinen Verwandten schickst, mögen ihr Interesse wecken. Lade sie ein, sich über das, was du ihnen schreibst oder schickst, zu äußern. Ein Zeuge aus Mississippi (USA) berichtet:
„Ich schickte die Wachtturm- und Erwachet!-Sonderausgaben mehreren Verwandten und erhielt von einer Kusine, die ich über zwanzig Jahre nicht mehr gesehen hatte, Antwort. Sie freute sich so sehr über die Zeitschriften, daß sie ganze Absätze ausschnitt sie auf ihren Brief klebte und dazu ihre Bemerkungen und auch Fragen schrieb. Nun erhält sie die Zeitschriften im Abonnement, und sie hat mir schon über viele Artikel Fragen gestellt. Nachdem sie eine Sonderausgabe gelesen hatte, schrieb sie: ‚Diese zerschneide ich nicht — sie ist einmalig!‘ Meine Kusine hat auf diese Weise schon erfreuliche Fortschritte gemacht.“
GIB ES NICHT AUF!
Beim Zeugnisgeben auf brieflichem Wege ist es genauso, wie wenn man persönlich Zeugnis gibt: Es erfordert manchmal viel Zeit. Gib es aber nicht auf. Angenommen, deine Verwandten weisen dich mehrmals ab, was dann? Das erleben Jehovas Zeugen auch bei den Menschen, die sie bei ihrer Predigttätigkeit von Haus zu Haus besuchen, aber sie geben es dennoch nicht auf, sondern besuchen diese Leute alle paar Monate freundlich wieder, um ihnen eine weitere Gelegenheit zu geben, etwas zu hören. Wir sollten unseren Verwandten gegenüber ebenso handeln.
Darüber hinaus mögen Zeit und Verhältnisse bewirken, daß Verwandte zugänglicher werden. Gib es also nicht auf! Eine Zeugin Jehovas in Mississippi (USA) hatte eine Großmutter, von der sie dachte, sie würde den Königreichswahrheiten kein Gehör schenken, und zu der sie deshalb eine Zeitlang nichts sagte. Nun berichtet sie aber: „Meine Mutter gab meiner Großmutter ein Bibeltraktat. Meine Großmutter erwähnte dies in einem Brief, den sie mir schrieb. Meiner Antwort fügte ich die Predigt bei, die wir zu der Zeit gerade hielten. Es vergingen vier Monate. Ich schrieb wieder. Immer noch keine Antwort. Etwa einen Monat später überraschte uns meine Großmutter mit einem unerwarteten dreitägigen Besuch. Sie kam in den Königreichssaal mit und verlangte ein Babylon-Buch. Seither schreiben wir uns regelmäßig, und sie hat beide Zeitschriften abonniert. In ihrem letzten Brief schrieb sie, sie habe das Babylon-Buch durchgelesen und wolle es nun studieren. Sie schrieb, sie lese jetzt nur noch die Bibel und bibelerklärende Schriften.“ Viele Personen haben schließlich die Wahrheit angenommen, weil Zeugen, die mit ihnen verwandt sind, ihre Bemühungen nicht aufgegeben haben.
Vergiß also nie, daß du deinen Verwandten vielleicht lange Zeugnis geben mußt, sei es mündlich oder auf brieflichem Wege. Ein Zeuge aus dem Staat New York schrieb seinen Angehörigen in der Tschechoslowakei acht Jahre lang. Nach sieben Jahren begann seine Mutter die Wahrheit zu erkennen und schrieb in einem Brief, sie möchte gern, daß ihr jemand beim Bibelstudium behilflich sei. Ein dort ansässiger Zeuge begann mit ihr ein Bibelstudium, und sie machte sehr rasch Fortschritte. In einem ihrer letzten Briefe schrieb sie: „Lieber Junge! In Gedanken bin ich ständig bei Dir und den Deinen, und ich bin überglücklich, Dir schreiben zu können, daß ich nun auch Deine Schwester bin. Letzten Sonntag wurde ich getauft, und ich freue mich sehr, daß ich Jehova nun ebenfalls dienen kann.“ Und das, nachdem ihr acht Jahre lang durch Briefe Zeugnis gegeben wurde!
Fahre daher fort, deinen Verwandten taktvoll und liebevoll Zeugnis zu geben. Gib es nicht auf! Eine Zeugin Jehovas aus Kalifornien schrieb, sie habe, als ihr Mann und sie die Wahrheit kennengelernt hätten, begeistert mit ihren Angehörigen darüber gesprochen. „Wir wurden jedoch nicht so aufgenommen, wie wir es erwartet hatten. Als ich dann aber im Pionierdienst stand, stellten sie mir viele Fragen. Damit ich diese Fragen jederzeit beantworten könne, hatte ich das Buch ‚Vergewissert euch über alle Dinge‘ stets neben dem Telephon liegen, so daß ich es während der Gespräche gleich aufschlagen und ihre Fragen schriftgemäß beantworten konnte. Nach einer gewissen Zeit erkannten sie, daß sie durch diese Telephongespräche mehr lernten als in ihrer Kirche. Sie baten mich daher, mit ihnen ein Studium zu beginnen. Schon nach kurzer Zeit waren meine Schwester, ihr Mann und die Kinder so weit, daß sie in den Felddienst mitkamen. Meine Schwester hat sich inzwischen taufen lassen.“ Es dauerte neun Jahre!
EHEGEFÄHRTEN HELFEN
Vor allem aber möchte ein Christ bestimmt mit seinem Ehegefährten über die biblischen Wahrheiten sprechen. Ihm diese Wahrheiten vorzuenthalten wäre kein Zeichen von Liebe. Manche Frauen tun das jedoch. Sie fürchten vielleicht, ihr Mann könnte gegen die Königreichsbotschaft sein. Viele Männer sind jedoch nur in der Vorstellung ihrer Frauen Gegner. Als ein Zeuge Jehovas in São Paulo (Brasilien) mit einer Frau, die an der Bibel interessiert war, einen weiteren Besuch vereinbaren wollte, sagte sie: „Kommen Sie aber nicht, wenn mein Mann zu Hause ist. Er will nicht, daß ich mit jemand über Religion spreche.“ Während des Besuches erschien unerwartet der Mann. Überrascht setzte der Zeuge die biblische Unterhaltung fort und zog auch den Mann ins Gespräch. Der Mann hörte interessiert zu und stellte viele Fragen. Schließlich sagte er, er habe ein religiöses Buch, das er nicht verstehe. Als er gebeten wurde, das Buch zu holen, brachte er das Buch „Gott bleibt wahrhaftig“. Der Zeuge zeigte ihm, wie wertvoll dieses Buch ist, und sagte, er sei ihm gern behilflich, es zu verstehen. Er willigte ein, und ein Bibelstudium wurde mit ihm und seiner Frau begonnen. Heute denkt er ganz anders über Religion.
Es hat sich immer wieder gezeigt, daß es am besten ist, wenn eine Frau mit ihrem Mann spricht, sobald mit dem Bibelstudium begonnen wird, denn dann kann er dem Studium ebenfalls beiwohnen. Der Zeuge und die Frau können den Mann taktvoll ermuntern, am Studium teilzunehmen. Selbst wenn er nur zuhören möchte, kann das schon viel dazu beitragen, daß sein Interesse geweckt wird und er beginnt Fragen zu stellen.
Wenn eine Frau feststellt, daß ihr Mann nicht auf sie hört, wenn sie ihm die biblischen Wahrheiten darlegen möchte, oder eine gegnerische Haltung einnimmt, wäre es vielleicht gut, sie würde einen anderen Zeugen um Hilfe bitten. In Neukaledonien wurde mit einer Frau von Tahiti ein Bibelstudium begonnen, deren Mann von der Wahrheit nichts wissen wollte. Jedesmal, wenn sie ihm erzählen wollte, was sie gelernt hatte, sagte er: „Du hast mir nichts zu sagen.“ Die Frau bat daher einen Bruder, mit ihrem Mann zu sprechen. Ihr Mann war überrascht, als er auf alle Fragen eine schriftgemäße Antwort erhielt. Ein Bibelstudium wurde begonnen, und heute beteiligt er sich regelmäßig am Predigen der göttlichen Wahrheiten.
Was aber, wenn der Mann gegen die Königreichsbotschaft ist und auf niemanden hört? Der Apostel Petrus behandelte dieses Problem, als er schrieb: „Ihr Ehefrauen, seid den eigenen Männern untertan, damit sie, wenn irgendwelche dem Wort ungehorsam sind, durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels, verbunden mit tiefem Respekt, gewesen sind.“ (1. Petr. 3:1, 2) Ein vortrefflicher Wandel kann bei einem Ungläubigen eine Sinnesänderung bewirken, die ein mündliches Zeugnis vielleicht nie bewirken könnte. Ein guter Wandel ist etwas vom Wichtigsten, wenn man seinen Verwandten helfen möchte, wahre Christen zu werden.
Wenn du Andreas und Kornelius nachahmst und mit deinen Verwandten ebenfalls über die göttliche Wahrheit sprichst, so gibst du ihnen Gelegenheit, durch diese Wahrheit eine vereinte Familie zu werden. Denke jedoch vor allem daran, daß unserer Generation Gottes Krieg von Harmagedon bevorsteht und es daher um ihr Leben geht. Von deiner Hilfe mag es zu einem großen Teil abhängen, ob sie Harmagedon überleben und in Gottes paradiesische neue Ordnung der Dinge gelangen.
Fahre daher beharrlich fort, mit deinen Verwandten liebevoll, taktvoll und freundlich über die Wahrheit zu sprechen. Gib es nicht auf, auch wenn du wiederholt auf Ablehnung stößt, wie du es ja auch nicht aufgibst bei den Leuten, denen du in deinem Gebiet predigst. Sollten sie nicht hören, so kannst du ihnen immer noch durch deinen christlichen Wandel ein Zeugnis geben. Erweist du deinen Verwandten im Laufe der Jahre diese Liebe, so kannst du ihnen zu deiner Freude vielleicht helfen, deine geistigen Brüder und Schwestern zu werden. Welch segensreiche Freude! Hast du die Aussicht, diese Freude ebenfalls zu erleben, weil du mit deinen Verwandten sprichst?