„Die Schlüssel des Königreiches“ und die „große Volksmenge“
1. Welche Frage entsteht über Philippus, der schließlich nach Cäsarea gezogen war, im Hinblick auf das Jahr 36 u. Z.?
Im Jahre 36 u. Z. fand in Cäsarea an der Ostküste des Mittelmeeres ein für die christliche Geschichte kennzeichnendes Ereignis statt. Ob sich der Evangeliumsverkündiger Philippus in jenem Jahr bereits dort niedergelassen hatte, ist nicht mit Sicherheit bekannt. Sollte dies jedoch der Fall gewesen sein, so entsteht die Frage, warum er nicht in Verbindung mit einem gewissen Offizier der italischen Abteilung, die damals dort stationiert war, als Werkzeug gebraucht wurde. In Samaria war er, was das christliche Werk betrifft, vor dem Apostel Petrus tätig gewesen. Warum wurde er also nicht auch jetzt, im Jahre 36 u. Z., in Cäsarea als Werkzeug gebraucht? Die inspirierten Schriften geben uns die Antwort.
2. Wann wurde der Gesetzesbund aufgehoben, und wie lange wurde den beschnittenen Juden dennoch eine bevorzugte Behandlung zuteil?
2 Der Gesetzesbund, den Moses am Berg Sinai in Arabien zwischen Jehova Gott und dem Volk Israel vermittelt hatte, wurde aufgehoben, als Jesus Christus, der Nachkomme Abrahams und des Königs David, am Pfahl starb. Das war dreieinhalb Jahre nach der Taufe und Geistzeugung Jesu im Jahre 29 u. Z. Dennoch ließ Jehova den fleischlichen Juden und den Samaritern während einer Zeitspanne von weiteren dreieinhalb Jahren noch eine bevorzugte Behandlung zuteil werden, um die Prophezeiung aus Daniel 9:24 bis 27a zu erfüllen. Diese „Woche“ oder Zeitspanne von insgesamt sieben Jahren lief im siebenten Mondmonat (Tischri) des Jahres 36 u. Z. ab. Von da an sollten die israelitischen Nachkommen Abrahams dieselbe Stellung vor Gott einnehmen wie die Menschen aus nichtjüdischen Nationen, die unbeschnittenen Heiden. Es sollte dann keine bevorzugte Behandlung der Juden durch den Gott Abrahams mehr geben. Wie zeigte sich dies im Jahre 36 u. Z.?
3. (a) Wo war der Apostel Petrus zu dieser Zeit, und warum? (b) Warum wurde Petrus von beschnittenen Judenchristen in Jerusalem wegen seines Vorgehens kritisiert?
3 Um diese Zeit war Petrus aufgrund einer dringenden Bitte der Christenversammlung in Joppe in diese Hafenstadt gekommen und hatte die gastfreundliche Judenchristin Dorkas auferweckt. Er blieb dort einige Tage bei Simon, dem Gerber (Apg. 9:36-43). Ein unbeschnittener Nichtjude war damals für einen Juden eine ebenso unerwünschte Gesellschaft wie jemand, der aus der Gemeinschaft der Versammlung des Volkes Jehovas ausgeschlossen worden war (Matth. 18:17). Daher hatte der Judenchrist Petrus bis dahin nie freiwillig das Haus eines unbeschnittenen Nichtjuden betreten. (Das traf zweifellos auch auf den Evangeliumsverkündiger Philippus zu.) Deshalb wurde Petrus von beschnittenen Judenchristen in Jerusalem später kritisiert, als diese erfuhren, daß er das Haus eines Nichtjuden betreten hatte, „indem sie sagten, er sei in das Haus von Männern gegangen, die nicht beschnitten waren, und habe mit ihnen gegessen“ (Apg. 11:3).
4. Wie erklärte der Judenchrist und Apostel Petrus sein Empfinden, nachdem er das Haus eines Nichtjuden in Cäsarea betreten hatte?
4 Selbst nachdem Petrus schon jahrelang ein christlicher Apostel gewesen war, erklärte er dem Gastgeber, dessen Haus in Cäsarea zu betreten er gezögert hatte: „Ihr wißt wohl, daß es einem Juden nicht erlaubt ist, sich einem Menschen von einer anderen Rasse anzuschließen“ (Apg. 10:28, Neue-Welt-Übersetzung; Jerusalem Bible; The New English Bible). Heidnische Rassen galten als befleckt und unrein.
5, 6. Auf welche Tatsachen verwies Petrus, um sein Vorgehen in Cäsarea zu verteidigen?
5 Petrus mußte sich vor den Aposteln und anderen beschnittenen Judenchristen in Jerusalem verteidigen, indem er auf Tatsachen hinwies. Um welche Tatsachen handelte es sich dabei? Um folgende: Petrus war nicht aus eigenem Antrieb vorgegangen. Er hatte im Gehorsam gegenüber Jehova Gott gehandelt.
6 Als sich Petrus im Hause Simons, des Gerbers, in Joppe aufhielt, ließ Gott ihn eine Vision haben, um ihm klarzumachen, daß er das, was Gott gereinigt hatte, nicht mehr unrein nennen sollte. Daraufhin sprachen drei Männer, die der italische Zenturio Kornelius aus Cäsarea gesandt hatte, im Hause vor und fragten nach Petrus. Gott forderte nun diesen Apostel, einen Judenchristen, auf, mit ihnen zu gehen — „ohne irgendwie zu zweifeln, denn ich habe sie gesandt“. Sechs beschnittene Judenchristen der Versammlung in Joppe gingen zusammen mit Petrus die Küste entlang nach Cäsarea. Als sie am nächsten Tag das Haus des nichtjüdischen Zenturios Kornelius betraten, erklärte dieser, Gottes Engel sei ihm erschienen und habe ihn aufgefordert, zu Petrus nach Joppe zu senden, und habe gesagt: „Er wird das zu dir reden, wodurch du und alle deine Hausgenossen gerettet werden können“ (Apg. 10:1-33; 11:14).
7. Wie weit kam Petrus in seiner an die Nichtjuden im Hause des italischen Zenturios Kornelius gerichteten Rede?
7 Ohne zu ahnen, was noch geschehen würde, sprach Petrus über den irdischen Dienst Jesu Christi, seinen Tod und seine Auferweckung durch die Kraft des Allmächtigen. Petrus konnte in seiner Ansprache gerade noch sagen: „Dies [ist] der Eine ..., der von Gott dazu verordnet ist, Richter der Lebenden und der Toten zu sein. Ihn betreffend legen alle Propheten Zeugnis ab, daß jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden erlangt“ (Apg. 10:34 bis 43).
8. Wie bewies Gott noch während der Ansprache des Petrus, daß er nun unbeschnittenen gläubigen Nichtjuden Zutritt zu der geistgezeugten Versammlung gewährte?
8 An dieser Stelle bestätigte Jehova Gott, daß er nun gläubigen Nichtjuden, obgleich sie unbeschnitten waren, Zutritt zu der Versammlung geistgezeugter Christen gewährte, denn wir lesen: „Während Petrus noch von diesen Dingen redete, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und die Treuen, die mit Petrus gekommen waren, die zu den Beschnittenen gehörten, staunten, weil die freie Gabe des heiligen Geistes auch auf Leute aus den Nationen ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott verherrlichen“ (Apg. 10:44-46).
9. Wie beschrieb Petrus in seinem Bericht die Tätigkeit des heiligen Geistes in Cäsarea, und womit verglich er sie?
9 Als Petrus über dieses Ereignis in Jerusalem berichtete, sagte er: „Als ich aber zu reden anfing, fiel der heilige Geist ebenso auf sie, wie er zu Anfang [zu Pfingsten 33 u. Z.] auch auf uns gefallen war. Da kam mir der Ausspruch des Herrn in den Sinn, als er gesagt hatte: ,Johannes seinerseits taufte mit Wasser, ihr aber werdet in heiligem Geist getauft werden.‘ Wenn Gott ihnen also die gleiche freie Gabe verliehen hat, wie er sie auch uns verlieh, die wir an den Herrn Jesus Christus gläubig geworden sind, wer war ich denn, daß ich Gott hätte hindern können?“ (Apg. 11:15-17).
10. Was sollte nun, wie Petrus gebot, mit diesen unbeschnittenen Nichtjuden geschehen, und warum?
10 Was sollte Petrus also jetzt tun? „Da nahm Petrus das Wort: ,Kann jemand [von den sechs Judenchristen, die ihn begleiteten] das Wasser verwehren, so daß diese nicht getauft würden die den heiligen Geist ebenso empfangen haben wie wir [beschnittene Judenchristen]?‘ Hierauf gebot er, daß sie im Namen Jesu Christi getauft würden“ (Apg. 10:46-48).
11. (a) Als was tätig zu sein stand den geistgezeugten nichtjüdischen Gläubigen von da an frei? Warum? (b) Inwiefern wirkte der heilige Geist bei drei Gelegenheiten in Verbindung mit drei verschiedenen Gruppen auf ein und dieselbe Weise?
11 Auf diese Weise ‘wandte Gott erstmals seine Aufmerksamkeit den unbeschnittenen Nationen zu, um aus ihnen ein Volk für seinen Namen herauszunehmen’ (Apg. 15:14). Petrus benutzte bei dieser Gelegenheit im Hause des unbeschnittenen Zenturios Kornelius in Cäsarea einen weiteren der „Schlüssel des Königreiches der Himmel“, den dritten Schlüssel. Von da an konnten Jesu geistgezeugte Jünger „bis zum entferntesten Teil der Erde“ Zeugen von ihm sein (Apg. 1:8). Was Gott durch den Schlüsselbeauftragten Petrus geöffnet hatte, blieb für ein weltweites Zeugnis offen. In Übereinstimmung damit „fiel“ Gottes heiliger Geist „auf“ (griechisch: epipípto) drei verschiedene Klassen von Gläubigen: 1. auf die getauften 120 Jünger und danach auf ungefähr 3 000 bekehrte Juden, die alle zu Pfingsten 33 u. Z. in Jerusalem waren, 2. auf die getauften Samariter, allerdings erst nachdem die Apostel Petrus und Johannes gekommen waren und ihnen gedient hatten, und 3. auf die gläubigen Nichtjuden, die sich im Jahre 36 u. Z. im Hause des Kornelius in Cäsarea versammelt hatten (Apg. 1:15; 2:1-4, 38, 41; 8:15-17; 10:44, 45; 11:15, 16).
DER „GROSSEN VOLKSMENGE“ EINEN WEG ERSCHLIESSEN
12. Welche Klasse hat Jehova seither aus wem herausgenommen?
12 Seither hat Jehova im Laufe der Jahrhunderte aus beschnittenen Juden, beschnittenen Samaritern und unbeschnittenen Nichtjuden ein „Volk für seinen Namen“ herausgenommen (Amos 9:12). Dieses Volk für Jehovas Namen sollte nur 144 000 Glieder zählen, die einmal mit Jesus in seinem himmlischen Königreich vereint sein würden (Offb. 7:4-8; 14:1-3).
13. Was wurde in der Druckschrift Speise für denkende Christen und in dem Buch Der Göttliche Plan der Zeitalter über verschiedene Naturen und die damit zusammenhängenden Arten der Rettung gesagt?
13 Im September 1881 gab die Watch Tower Society in Englisch die Druckschrift Speise für denkende Christen heraus, und später, im Jahre 1886, erschien das Buch Der Göttliche Plan der Zeitalter. In diesen beiden Veröffentlichungen wurde gezeigt, daß die geistige Natur und die menschliche oder irdische Natur voneinander völlig verschieden sind. Folglich besteht ein Unterschied zwischen der Rettung der Versammlung, deren 144 000 geistgezeugte Glieder gerettet werden, um in den Himmel zu kommen, und der Rettung derer, die erlöst werden, um einst auf der paradiesischen Erde zu leben. Doch die Rettung beider Klassen beruht auf dem Loskaufsopfer Jesu Christi.
14. Was wurde in dem öffentlichen Vortrag, der am Sonntag, dem 24. Februar 1918, in Los Angeles (Kalifornien, USA) gehalten wurde, betont?
14 Am 24. Februar 1918, mitten im Ersten Weltkrieg, hielt J. F. Rutherford als Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society in Los Angeles (Kalifornien, USA) einen öffentlichen Vortrag mit dem Thema „Millionen jetzt Lebender werden niemals sterben“. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Stoff dieses aufsehenerregenden Vortrages in Buchform veröffentlicht. In dieser Darlegung wurde betont, daß es gerechtgesinnte Personen auf der Erde geben werde, die an dem bevorstehenden Tag der Rache Gottes bewahrt würden. Sie würden überleben und in Gottes neue Ordnung gelangen, wo sie die Gelegenheit hätten, nie von der in ein Paradies umgestalteten Erde wegsterben zu müssen.
15. Was wurde 1923 in Los Angeles in dem Vortrag über Jesu Gleichnis von den Schafen und den Böcken erklärt?
15 Im Jahre 1923 fand erneut ein Kongreß in Los Angeles statt, auf dem der Präsident der Gesellschaft über Jesu Gleichnis von den Schafen und den Böcken sprach. Er bewies anhand der Schrift, daß die symbolischen „Schafe“ in diesem Gleichnis diejenigen sind, die jetzt, während der „Zeit des Endes“, den geistigen oder „wiedergeborenen“ Brüdern Jesu auf verschiedene Weise Gutes tun. Als Lohn dafür werde sie der verherrlichte „Sohn des Menschen“, der himmlische König Jesus Christus, in der bevorstehenden Schlacht von Harmagedon bewahren und im irdischen Bereich seines tausendjährigen Königreiches leben lassen (Matth. 25:31-46). Dadurch erhielten viele schafähnliche Personen, die Christi Brüdern Gutes taten, ein klareres Verständnis der irdischen Hoffnung.
16, 17. Warum war es nichts Gewöhnliches, als 12 Jahre danach der Höhepunkt in der Entwicklung dieses biblischen Verständnisses kam?
16 Doch ein Höhepunkt in der Entwicklung dieses biblischen Verständnisses kam 12 Jahre später. Es war kein gewöhnliches Ereignis in der Menschheitsgeschichte. Die Weltwirtschaftskrise hatte damals schon fünf Jahre angehalten. Das von der katholischen Kirche ausgerufene „Heilige Jahr“ 1933 hatte nicht, wie versprochen, zu „Frieden und Wohlfahrt“ geführt. Das faschistische Italien traf wegen Zusammenstößen mit dem Äthiopischen Reich Kriegsvorbereitungen, und am 3. Oktober 1935 marschierten italienische Truppen in Äthiopien ein. Adolf Hitler war in Deutschland bereits über zwei Jahre als Diktator an der Macht und verfolgte Jehovas Zeugen grausam. Am 4. Oktober 1934 war er durch Hunderte von Telegrammen aus allen Teilen der Welt warnend darauf hingewiesen worden, daß Jehova ihn und seine nationalsozialistische Partei vernichten werde, wenn er nicht davon ablasse, Jehovas Zeugen zu verfolgen. Doch in seiner bockähnlichen Haltung war er entschlossen, diese „Brut“ nichtpolitischer Christen aus dem Deutschen Reich auszurotten.
17 Im Jahre 1935 geriet der Präsident der USA, Franklin D. Roosevelt, im Zusammenhang mit der NRA (National Recovery Administration), einer Einrichtung, die er ins Leben gerufen hatte, in Schwierigkeiten, und die Bundesregierung gab dem Druck der Katholischen Aktion nach. In Sowjetrußland regierte der „starke Mann“ Joseph Stalin. Das kaiserliche Japan ging als aggressiver Gegner des Kommunismus mit dem faschistischen Italien und dem nationalsozialistischen Deutschland die unselige „Tripelallianz“ ein, wodurch die Achsenmächte entstanden. Der Zweite Weltkrieg braute sich zusammen.
18. Wo veranstalteten Jehovas Zeugen im Frühjahr 1935 einen Kongreß, und welchen Titel trug der öffentliche Vortrag?
18 Wenngleich im Jahre 1935 für die Regierungen weltweit eine kritische Situation bestand, war es für Jehovas Zeugen eine außerordentlich begeisternde Zeit. Sie veranstalteten vom 30. Mai bis zum 3. Juni in Washington (D. C.), dem Sitz der amerikanischen Bundesregierung, einen Kongreß. Der öffentliche Vortrag, der am Sonntag, den 2. Juni gehalten wurde, trug den Titel „Regierung“. Er konnte über Radio in Europa, Afrika und auf den Inseln des Meeres gehört werden.
19. Am Freitag, dem 31. Mai, wurden die Glieder welcher Klasse kenntlich gemacht, und was sollte mit dieser Klasse im Hinblick auf die „große Drangsal“ geschehen?
19 Zwei Tage zuvor, am Freitag, dem 31. Mai, hörten die Kongreßbesucher einen aufrüttelnden Vortrag. Wegen seiner Bedeutung wurde er gleichzeitig von zwei Radiostationen übertragen. Schafähnliche Menschen, die daran interessiert waren, ewig auf einer paradiesischen Erde zu leben, waren eigens zu diesem Kongreß eingeladen worden. Die Anwesenden folgten mit großem Interesse den Ausführungen über die „große Volksmenge“, die der Apostel Johannes gemäß Offenbarung 7:9-17 in einer Vision sah — ein Thema, das bis dahin mißverstanden worden war. Zur besonderen Freude der sichtbaren und unsichtbaren Zuhörerschaft wurde erklärt, wer diese „große Volksmenge“ ist: nicht eine für den Himmel berufene Klasse von Christen, die „wiedergeboren“ sind, sondern die irdische Klasse von „Schafen“, die in Jesu Gleichnis in Matthäus 25:31-46 erwähnt werden. Sie überleben auf der Erde und kommen auf diese Weise „aus der großen Drangsal“ (Offb. 7:14).
20. Sich wem zur Verfügung zu stellen, sind diejenigen verpflichtet, die voraussichtliche Glieder der „großen Volksmenge“ sein möchten, und was sollten sie nach der öffentlichen Bestätigung dafür in bezug auf den Geist nicht erwarten?
20 Sie sind verpflichtet, sich Jesus Christus, Jehovas vortrefflichem Hirten, zur Verfügung zu stellen. Das zeigen sie dadurch, daß sie sich „weihen“ oder sich Jehova durch Christus hingeben. Diese Hingabe sollte schriftgemäß durch die Taufe im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes bestätigt werden (Matth. 28:19, 20). Daher sollten sich alle, die voraussichtliche Glieder der „großen Volksmenge“ sein möchten, Gott hingeben und ihre Hingabe durch die Wassertaufe symbolisieren (Der Wachtturm, 15. September 1934, S. 282, Abs. 34). Es sollte nicht erwartet werden, daß nach ihrer Taufe Gottes Geist ‘auf’ sie ‘fällt’ und sie zu himmlischem Leben gezeugt werden, etwas, wonach sie nicht streben.
21. Was zu tun, fühlten sich Hunderte am nächsten Tag gedrängt, und in welche „Herde“ strömten sie?
21 Durch diese Erklärung wurden besonders jene schafähnlichen Personen angefeuert, die sich nach einem klaren Verständnis ihrer Stellung in Jehovas Vorkehrung gesehnt hatten. Die Kenntlichmachung der „großen Volksmenge“ löste bei ihnen große Begeisterung aus. Das Programm für den folgenden Tag, Samstag, den 1. Juni, war so festgelegt worden, daß sich eine Gelegenheit zur Taufe bot. Unter den 840 Personen, die sich taufen ließen und die die Hoffnung hatten, von Jehova zu der „großen Volksmenge“ gerechnet zu werden, herrschte große Freude. Ihre Taufe war ein außergewöhnliches Ereignis. Es war, als ob Schleusen geöffnet worden wären, durch die diese herbeiströmende Menge in das Verhältnis zu Jehova gelangte, zu dem sie sich öffentlich bekannte. Dadurch erlangte sie Zutritt zu der „e i n e n Herde“ des vortrefflichen Hirten und wurde so mit seinen geistigen „Brüdern“ vereint (Joh. 10:16; Matth. 25:34).
22. (a) Welcher „Schlüssel“ war gebraucht worden, und mit welchem Ergebnis? (b) Auf welche Regierung wurde am nächsten Tag ihre Aufmerksamkeit gelenkt, und was sollte sie für sie sein, so daß sie ihr zujubeln könnten?
22 Es war, als ob die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ einen „Schlüssel der Erkenntnis“ benutzt (Matth. 24:45-47; Luk. 11:52) und voraussichtlichen Gliedern der „großen Volksmenge“ die Tür zu wunderbaren Vorrechten aufgeschlossen hätte. Daran festzuhalten würde für diese Personen bewirken, daß sie „aus der großen Drangsal kommen“ und unter der neuen Weltregierung, die in den Händen Christi liegt, eine gereinigte Erde betreten. Auf diese Regierung wurde ihre Aufmerksamkeit am folgenden Tag durch den öffentlichen Vortrag über das Thema „Regierung“ gelenkt, ein für die damalige Weltlage sehr passendes Thema. Die große sichtbare Zuhörerschaft und die noch weit größere Zuhörerschaft an den Radioempfängern wurde schon damals vor der Vernichtung gewarnt, die allen menschlichen Regierungen in Gottes Krieg von Harmagedon bevorsteht. Außerdem wurde in diesem Vortrag Jehovas theokratische Regierung unter Christus als die einzige Hoffnung der ganzen Menschheit hervorgehoben. Dieser göttlichen Regierung sollte die „große Volksmenge“ oder die „große Schar“ als ihrer herrlichen Hoffnung zujubelna.
23. (a) War mit dem Gebrauch des „Schlüssels der Erkenntnis“ für Gläubige, die sich für das himmlische Königreich eigneten, die Tür geschlossen worden? (b) Was kann zum Beweis dafür angeführt werden?
23 Wurde jedoch mit diesem Gebrauch des „Schlüssels der Erkenntnis“ die Tür, durch die geeignete Gläubige in das himmlische Königreich Einlaß finden, gleichzeitig geschlossen? Nein, denn Jesus Christus ist derjenige, der „den Schlüssel Davids“ hat, und er allein kann diese Tür schließen. Für gewisse Personen war gemäß dem Willen Gottes der Zutritt immer noch möglich. Das zeigt sich darin, daß es Glieder des gesalbten Überrestes der Zeugen Jehovas gibt, die erst Jahre nach der im Frühling 1935 gegebenen bedeutsamen Erklärung über die „große Volksmenge“ und der Veröffentlichung dieser Erklärung in den englischen Ausgaben des Wachtturms vom 1. und 15. August 1935 (deutsch: 1. und 15. September 1935) getauft wurden (Offb. 3:7; Luk. 11:52; Matth. 23:13).
24. (a) Wann erst kann niemand mehr in die „e i n e Herde“ unter dem vortrefflichen Hirten gelangen? (b) In welcher Eigenschaft gewährt der Hirte „Schafen“ Einlaß in die „e i n e Herde“?
24 Erst wenn die „große Drangsal“ hereinbricht, kann niemand mehr in die Reihen der schafähnlichen Personen eintreten, die die „große Volksmenge“ bilden werden. Dann wird die Gelegenheit vorbei sein, der Vernichtung des verurteilten Systems zu entgehen. Seit 1935 steht die Tür zu der „e i n e n Herde“ des vortrefflichen Hirten ständig offen. Wie Berichte zeigen, sind über zwei Millionen durch diese Tür eingetreten. Der vortreffliche Hirte, Jesus Christus, sagte: „Ich bin die Tür der Schafe“ (Joh. 10:7-9). In dieser Eigenschaft gewährt er den Freunden seiner geistigen „Brüder“ immer noch Einlaß und trennt sie so von den „Böcken“, die die „große Drangsal“ einschließlich des Krieges von Har-Magedon nicht überleben werden. Mögen alle Bereitwilligen der „Stimme“ Gehör schenken, die der vortreffliche Hirte jetzt durch seine noch auf der Erde lebenden geistigen „Brüder“ erschallen läßt (Joh. 10:16). Ist es nicht ein wunderbares Vorrecht, in der „e i n e n Herde“ unter dem „e i n e n Hirten“ in Sicherheit zu sein?
[Fußnote]
a Die Hunderte von neugetauften Zeugen schlossen sich der Reaktion der sichtbaren Zuhörerschaft an, als der Redner am Ende seiner Ansprache eine Resolution unterbreitete und sagte: „Nun, meine lieben hier anwesenden Freunde und meine lieben unsichtbaren Zuhörer, schlage ich vor, daß jeder, der eine gerechte Regierung wünscht, eine Regierung, unter der allen gehorsamen Menschen Frieden, Wohlfahrt und Glück zuteil werden, aufsteht und mit ,Ja‘ zustimmt.“
Über die Reaktion auf diesen Vorschlag berichtete die Washingtoner Zeitung Herald:
„Wie eine Flutwelle erhob sich die gewaltige Menge innerhalb und außerhalb des Auditoriums. Die Arme flogen hoch, und Jehovas Zeugen gaben aus Leibeskräften ihre Zustimmung. Die Fenster des Auditoriums klirrten, als sie von der Schallwelle erfaßt wurden. Der Ruf der Menge konnte nach Schätzung der Polizei noch gut in einer Entfernung von einer Meile gehört werden.“
Ähnliches ereignete sich zur gleichen Zeit in London, Belfast, Glasgow, Kopenhagen und an Hunderten weiterer Orte in vielen Teilen der Welt (The Golden Age vom 19. Juni 1935, S. 598; siehe auch Jahrbuch der Zeugen Jehovas für 1936, S. 57, Abs. 3).