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Lehrt die Bibel die Allversöhnung?Der Wachtturm 1956 | 15. Januar
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Was nun Römer 5:18 betrifft, so geht der Sinn dieser Stelle aus der Neuen-Welt-Übersetzung klar hervor: „So denn, wie es durch eine Übertretung zur Verurteilung aller Arten von Menschen kam, gleicherweise ergibt sich auch durch e i n e n Akt der Rechtfertigung für Menschen von allen Arten ihre Gerechtsprechung zum Leben.“ Ein um das andere Mal, da das Wort „alle“ in den Griechischen Schriften gebraucht wird, sind damit „alle Arten“ gemeint, und nicht buchstäblich „alle“. Ein Fall, der das beleuchtet, ist in Apostelgeschichte 2:17 zu finden. Gemäß den meisten Übersetzungen erklärt Gott dort: ‚Ich werde von meinem Geiste ausgießen auf alles Fleisch.‘ Nun wissen wir aber, daß zu Pfingsten Gottes Geist nicht buchstäblich auf alles Fleisch ausgegossen wurde, sondern auf nur verhältnismäßig wenige. Aber Gott goß ihn aus auf ‚Söhne und Töchter, Jünglinge und Greise, auf Sklaven und Sklavinnen‘. So lautet denn die Neue-Welt-Übersetzung (engl.): „Ich werde etwas von meinem Geiste auf jede Art von Fleisch ausgießen.“ Dasselbe gilt mit Bezug auf 1. Timotheus 2:3, 4 (NW): Es ist Gottes Wille, „daß alle Arten von Menschen gerettet werden“.
DER DURCH DIESE LEHRE ENTSTEHENDE SCHADEN
Kann denn durch die Lehre, daß schließlich alle intelligenten Geschöpfe, die jemals lebten, mit Gott versöhnt werden, ein Schaden entstehen? Jawohl, denn vor allem beraubt sie Gott seines Ruhmes als jemandes, der würdig ist, von Menschen, die aus freiem Willen heraus handeln, angebetet zu werden. Ferner ignoriert sie gerade den Grund, weshalb Gott die Menschen (an deren unerschütterlicher Lauterkeit er sein Wohlgefallen hat) bestehen ließ, und der aus der Frage klar hervortritt: Können intelligente Geschöpfe trotz allem, was Satan tun kann, um sie durch Versuchungen oder Verfolgungen von Gott abzubringen, ihre Lauterkeit bewahren? Warum hätte Jehova Satans Aufmerksamkeit auf den Lauf Hiobs gelenkt, der in seiner Lauterkeit verharrte, wenn doch die ganze Menschheit und Satan selbst schließlich mit Gott versöhnt würden und ewiges Leben erlangen sollten?
Die Universalrettung oder Allversöhnung ist eine Schlinge des Teufels, um Christen von ihrer Wachsamkeit abzulenken, indem ihnen Rettung verheißen wird, ungeachtet, was sie tun oder nicht tun. Oft gelangen Personen zu dieser Auffassung, die einst das Licht der Wahrheit schätzten, das Gott heute auf sein Wort scheinen läßt, die aber aus diesem oder jenem Grunde Anstoß nahmen und sich absonderten, um ihre eigene kleine Gruppe zu bilden. Indem sie sich der Universalrettung verschreiben, finden sie für sich, anscheinend ohne sich dessen bewußt zu sein, selbst einen Platz, obwohl sie ihre Lauterkeit eingebüßt haben. Doch für solche gibt es ebensowenig Hoffnung auf Rettung, als es für Judas Hoffnung gab, den Jesus als „den Sohn des Verderbens“ bezeichnete. So wie Petrus und Paulus es zeigen, „ist es unmöglich“, jene, die einst erleuchtet worden waren und dann abgefallen sind, ‚wieder zur Reue zu beleben‘. — Joh. 17:12; Heb. 6:4-6; 2. Pet. 2:4-22, NW.
Wiewohl viele Personen, die es gut meinten und sich als Christen bekannten, vom zweiten bis zum zwanzigsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung die Lehre von der Allversöhnung lehrten, lehrt die Bibel sie doch nicht. Gott ist Liebe, aber er ist auch gerecht. In Liebe bietet er denen ewiges Leben an, die seinen Bedingungen entsprechen, und er hat in Gerechtigkeit festgelegt, daß solche, die seine Gabe verachten, den ewigen Tod verdienen.
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Kirchen schließen Kompromisse mit der WeltDer Wachtturm 1956 | 15. Januar
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Kirchen schließen Kompromisse mit der Welt
Die ersten Christen schlossen nie Kompromisse mit der ehemaligen heidnischen Welt. Aber besonders von der Zeit Konstantins an waren Namenchristen schnell bereit, um irgendwelcher Vorteile willen, die sie aus einem Kompromiß ziehen konnten, bestehende heidnische Bräuche zu heiligen oder anzunehmen. So macht Henry Dwight Sedgwick in seinem Werk In Praise of Gentlemen die Bemerkung: „Das Christentum — so wie wir es haben — hat die Welt nicht überwunden, sondern hat Kompromisse geschlossen, indem es die Welt weiter so handeln ließ, wie sie bis dahin gehandelt hatte, unter der Bedingung, daß sie sich als christlich ausgebe, daß sie Tempel in Kirchen umwandle, Heilige an Stelle der Halbgötter in die Nischen stelle und über der heidnischen Tunika eine Soutane trage.“
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