Durch Befolgung des Gesetzes Gottes über das Blut bewahrt werden
LEBEN oder Tod — triff selbst die Wahl! Doch wovon läßt du dich leiten? Wirst du, angesichts einer Krise, in der es um dein Leben geht, deinen Lauf nach den Grundsätzen richten, die im Worte Gottes zu finden sind? Oder wirst du dich, wenn es scheint, daß dieser Lauf deine Aussichten auf Leben gefährdet, eher dem Drängen der Menschen fügen, Gottes Gesetz beiseite zu schieben? — 5. Mose 30:19, 20; Matth. 16:25.
Die ersten Christen weigerten sich, Kompromisse einzugehen. Weil sie das Wort Gottes furchtlos predigten, gerieten sie mit der römischen Welt in Konflikt. Da die Christen das, was die Römer als ehrenhaft ansahen, nicht hoch einschätzten, wurde ihr Standpunkt nicht geduldet. Doch war es für Rom kein Ruhm, sie einfach zu vernichten. Man tat alles, um sie zum Widerruf ihres Glaubens zu bewegen. Die Richter Roms machten es sich zur Aufgabe, sie nicht einfach hinzurichten, sondern sie zu Taten zu zwingen, aus denen hervorgehen sollte, daß sie ihren christlichen Glauben aufgaben. „Wenn sie einwilligten, auch nur einige Körnchen Weihrauch auf den Opferaltar zu werfen [zur Anbetung der Landesgötter], wurden sie heil und unter Beifall aus dem Gerichtssaal entlassen.“ In seinem Bestreben, die Gefangenen zu veranlassen, in der Aufwallung ihrer Gefühle ihre christliche Überzeugung fallenzulassen, führte der Richter ihnen „alle Umstände vor Augen, die ihr Leben angenehmer oder ihren Tod schrecklicher machen konnten, und bat sie, ja drang in sie, doch Mitleid mit sich selbst, mit ihren Angehörigen, mit ihren Freunden zu haben“.a
Dem Reichsherrscher Weihrauch zu opfern war auch nicht die einzige Übertretung, zu der man die christlichen Zeugen verleiten wollte. Über die Bräuche der römischen Welt von jener Zeit sagt der christliche Schriftsteller Tertullian: „Eure Verirrung möge schamrot werden vor uns Christen, die wir nicht einmal Tierblut unter unseren Speisegerichten haben und uns deshalb von Ersticktem und Krepiertem enthalten, damit wir auf keine Weise mit Blut befleckt werden, auch nicht einmal mit dem im Leibe verborgenen. Zur Quälerei (in tormenta) der Christen bringt ihr ja auch noch Blutwürste herbei, sicherlich doch in der festen Überzeugung, daß gerade das bei ihnen verboten sei, wodurch ihr sie vom rechten Wege abbringen wollt.“b Es war so gut bekannt, daß Christen kein Blut zu sich nahmen, daß schon im alten Rom eine Verletzung dieses Grundsatzes durch einen Christen als eine Verleugnung des christlichen Glaubens betrachtet wurde.
Wäre es nicht etwas Kleines gewesen, dem Reichsherrscher nur e i n Körnchen Weihrauch zu opfern? Wäre es denn für einen Christen eine solch schreckliche Übertretung gewesen, etwas Blut zu sich zu nehmen? Die ersten Christen wußten, daß ihre Wahl Leben oder Tod bedeutete. Dadurch, daß sie ihre Lauterkeit bewahrten, sicherten sie sich die Gunst des Lebengebers, ihres Gottes im Himmel, sowie die Befreiung vom Tode durch eine Auferstehung zu ewigem Leben. — Matth. 24:13.
Sie verhielten sich in ihrem Glauben wie die Zeugen Jehovas, die ihnen vorausgegangen waren und von denen geschrieben steht: „Menschen … wurden gemartert, weil sie keine Erlösung durch ein Lösegeld annahmen, auf daß sie eine bessere Auferstehung erlangten. Ja, anderen widerfuhren Prüfungen durch Verhöhnung und Geißelung, ja mehr als das, durch Bande und Gefängnis.“ Gott verhinderte nicht, daß sie gefangengesetzt, geschlagen und sogar umgebracht wurden. Dennoch ließen sie sich im Glauben nicht erschüttern. Sie erwarteten nicht, von Prüfungen verschont zu werden, die Gottes Feinde über sie bringen würden. Ihr Wunsch war, dadurch im Gedächtnis Gottes aufbewahrt zu werden, daß sie seinen Geboten gehorchten, damit sie in der kommenden Welt den Lohn, nämlich Leben, erlangen könnten. Da sie im Glauben stark waren, ließen sie sich durch den Zwang, den Menschen auf sie ausübten, die sie drängten, Gottes Gesetz außer acht zu lassen, nicht erschüttern. — Heb. 11:35-38, NW; 1. Kor. 10:13.
Ein solcher Glaube ist in der heutigen Welt nicht weniger notwendig. Die göttlichen Gebote für uns sind heute von denen, die für die ersten Christen galten, nicht verschieden. Der Druck von seiten der Welt, werde er durch Brutalität oder überzeugende Argumente ausgeübt, hat nicht nachgelassen. Gottes Gesetz gegen den Götzendienst wird von den Christen immer noch hochgehalten, ebenso seine Verordnung hinsichtlich des Blutgebrauchs.
GOTTES GESETZ ÜBER DAS BLUT
Was sagt denn die Bibel über den Gebrauch des Blutes? Gleich nach der Flut der Tage Noahs, also vor 4300 Jahren, segnete Jehova Gott Noah und seine Söhne, die er am Leben erhalten hatte, und mit jenem Segen verband er seine Verordnung hinsichtlich des Blutes, wenn er sagte: „Jedes kriechende Tier, das lebendig ist, mag euch als Speise dienen. Wie die grüne Pflanzenwelt gebe ich es euch alles. Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blute — sollt ihr nicht essen.“ (1. Mose 9:3, 4, NW) Diese göttliche Anforderung wurde vor der Nation Israel wiederholt hervorgehoben. Immer und immer wieder wurde ihr gesagt, daß sie sich von Blut enthalten müsse. „Sei einfach fest entschlossen, kein Blut zu essen; denn das Blut ist die Seele, und du sollst die Seele nicht mit dem Fleische essen. Du sollst es nicht essen. Du sollst es wie Wasser auf den Erdboden gießen. Du sollst es nicht essen, damit es dir und deinen Söhnen nach dir wohlgehe, weil du tun wirst, was recht ist in Jehovas Augen.“ Willentliche Übertreter dieses von Gott erlassenen Gesetzes wurden zu Tode gebracht. — 5. Mose 12:23-25, NW; 3. Mose 17:14.
Das Verbot des Blutgenusses wurde nicht ungültig, als der Gesetzesbund zu bestehen aufhörte. Es war keine bloße Diätvorschrift für die Juden. Es ist für alle Nachkommen Noahs, alle Menschen gültig. Daher war es angebracht, daß im ersten Jahrhundert des Daseins der Christenversammlung deren leitende Körperschaft die Wichtigkeit der Sache hervorheben und die Aufmerksamkeit aller Gläubigen wieder darauf lenken sollte: „Der heilige Geist und wir selbst haben es gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als nur folgende notwendige Dinge: enthaltet euch der Dinge, die Götzen geopfert wurden, sowie des Blutes und des Getöteten, das nicht ausgeblutet ist, und der Hurerei. Wenn ihr euch sorgfältig davor bewahrt, wird es euch wohl gehen.“ (Apg. 15:28, 29, NW) Ja, es ist notwendig, daß sich Christen des Blutes enthalten. Diese Verordnung, zu der Gottes heiliger Geist, seine wirksame Kraft, antrieb, beschränkte die Reichweite des Verbots weder auf Tierblut noch auf die Einnahme des Blutes durch den Mund. Der betreffende Ausdruck erfaßte alles: „Enthaltet euch … des Blutes.“
Wenn das Verbot schon das Trinken von Tierblut betraf, wieviel mehr verurteilte es gewisse bestehende Bräuche, zum Beispiel, daß jemand in die römische Arena lief, um besiegten Gladiatoren ihr Blut auszusaugen, wie man das in jenen Tagen tat. Und da das Verbot im Leben heutiger Christen noch von gleicher Gültigkeit ist, betrifft es nicht nur Bräuche wie das Trinken des Blutes frisch geschlachteter Tiere oder das Genießen von Blutpudding und Blutwurst, sondern es verbietet auch, sich das Lebensblut eines anderen Menschen anzueignen, um das eigene Leben zu erhalten.
HEUTIGE BEISPIELE DES GEHORSAMS
Eine Veranschaulichung der Situation, vor der heute in allen Teilen der Welt jene fast täglich stehen, die dem göttlichen Gesetz hinsichtlich des Blutes entsprechen, ist der Fall einer zwanzigjährigen Hannie in den Niederlanden. Von ihrem elften Lebensjahr an litt sie an hämolytischer Anämie (Blutarmut), einem Zustand, in dem die Milz übertrieben viele rote Blutkörperchen zerstört, so daß die Körperzellen nicht genügend Sauerstoff erhalten und die Haut gelblich wird.
Als Hannie neunzehn Jahre alt wurde, bekam sie von neuem Anfälle, nachdem diese einige Jahre ausgesetzt hatten, und zwar heftigere. Schließlich riet ein Spezialist bezüglich Blutkrankheiten dem Vater, man solle die Milz entfernen lassen. Die Operation — so wurde dem Vater gesagt — erfordere vielleicht Bluttransfusionen, aber der Vater erklärte, er müsse als Christ gegen eine solche Verwendung von Blut protestieren, da Gottes Wort es verbiete, den Körper durch Blut zu ernähren, sei es nun durch den Mund oder auf eine andere Weise, die die Wissenschaft erfunden haben möge.
Etwa ein halbes Jahr später wurde Hannie ernstlich krank. Ihre Temperatur stieg auf über 40 Grad. Von Tag zu Tag wurde ihr Zustand schlimmer. Der Chirurg, der sie behandelte, drang auf eine Bluttransfusion. Er kannte aber den Standpunkt der Eltern und der Tochter und erzwang die Transfusion nicht, da er sagte: „In den meisten Fällen macht man eine solche Entscheidung im letzten Augenblick rückgängig.“ Als sich der Zustand des Patienten weiter verschlechterte, ließ der Vater einen Spezialarzt rufen und drang in ihn, doch alles, was nur möglich sei, zu tun, jedoch von einer Bluttransfusion Abstand zu nehmen. Eine Stunde später rollte der Ambulanzwagen vor das Haus, und man führte die Tochter ins Krankenhaus.
Im Krankenhaus sagten die Ärzte, das Mädchen könne jeden Augenblick sterben, wenn es keine Bluttransfusion bekomme, doch trotz der ärztlichen Argumente und der hohnvollen Anklagen, die erhoben wurden, um die Gefühle der Eltern aufzupeitschen, damit diese über ihre christliche Überzeugung triumphieren möchten, wurde diese Familie in ihrem tiefwurzelnden Glauben an die Richtigkeit des Gesetzes Gottes, das die Verwendung von Blut verbietet, nicht erschüttert. Obwohl die Patientin hoffnungslos schwach war und der mitleidigen Rücksichtnahme bedurft hätte, wurden immer wieder Anstrengungen gemacht, sie zu einer anderen Entscheidung zu überreden, damit sie in dieser kritischen Zeit ihr Vertrauen auf Gottes Gesetze aufgebe, auf denen sie ihr Leben aufgebaut hatte. Sie berichtet über dieses Erlebnis selbst:
„Während der Nacht fiel ich in tiefe Bewußtlosigkeit, und da ich im Sterben lag, wurden meine Eltern ins Krankenhaus gerufen. Auf alles, was man tat, reagierte ich nicht mehr, und es kam so weit, daß man künstliche Atmung anwenden mußte, da ich nicht atmen konnte. Da ich mehrere Tage nicht gegessen und nicht getrunken hatte, war es notwendig, meinen Körper durch eine Infusion zu ernähren. Obwohl das Schlimmste nicht eintrat, blieb mein Zustand doch ernst, und man war auf alles gefaßt … Man machte alle Anstrengungen, meine Eltern, meinen Bruder und meinen Verlobten zu bewegen, ihren Sinn zu ändern. Dann rieten sie dem Arzt, mich selbst zu befragen … Ich konnte das Gesicht des Arztes sehen, fühlte den widerlichen Tabakgeruch, als er sich über mich neigte und die Frage stellte: ‚Mädel, es besteht noch eine kleine Chance zum Leben … Wenn Sie keine Transfusion annehmen, werden Sie aber heute abend tot sein. Möchten Sie die Transfusion haben?‘ Ich lehnte es glatt ab, nicht nur einmal, sondern siebenmal.“
Die ärztliche Wissenschaft beugte sich schließlich vor der christlichen Lauterkeit. Die Operation wurde vorgenommen, und dank den gesundheitsfördernden Kräften, die Gott dem Körper verliehen hat, der Geschicklichkeit des Chirurgen, der opferfreudigen Betreuung durch die Krankenpfleger und dem starken Lebenswillen der Patientin erholte sich Hannie ohne Bluttransfusion. Was aber für sie noch wichtiger war: sie hatte ihre Lauterkeit vor Gott unverletzt bewahrt.
Ein weiterer Fall trug sich vor einigen Monaten in Los Angeles, Kalifornien, zu. Eine junge Frau, eine Zeugin, und ihre beiden jungen Kinder waren in einen Autounfall verwickelt worden, wodurch das Leben des zweijährigen Söhnchens auf der Stelle ausgelöscht wurde, und sie selbst blieb in kritischem Zustande zurück. Als sie im Krankenhaus eintraf, wurde die Frage einer Bluttransfusion fast sogleich akut. Obwohl sie nur noch halb bei Bewußtsein war, erklärte sie, kein Blut zu sich nehmen zu wollen, und als ihr Mann eintraf, weigerte auch er sich, die Einwilligung zu einer Übertretung dieses Gesetzes Gottes zu geben. Ein Augenzeuge berichtet: „Wäre ich um jene Zeit nicht gerade im Krankenhaus anwesend gewesen und hätte die Sprache der Ärzte gehört und den beständigen Druck beobachtet, den man auf diese junge Schwester und ihren Gatten ausübte, ich würde die Sache nicht glauben. Unbarmherzig und unnachgiebig quälte man diese beiden armen Menschen. Man nannte den Ehemann einen ‚Killer‘, ‚Mörder‘, ein ‚unwissendes Biest‘, und all dies so laut, daß es die ganze Abteilung des Krankenhauses hören konnte. Der jungen Schwester wurde wiederholt gesagt, sie werde sterben und nur Blut könne sie noch retten. Meines Erachtens verschaffte man ihr keine Gelegenheit weiterzuleben, denn sie wurde von Ärzten und Krankenpflegern Tag und Nacht in einem Zustand der Furcht gehalten. Ich selbst und andere Brüder machten alle Anstrengungen, mit diesen Ärzten zu argumentieren, doch war die Antwort nur ein lautes, gefühlsbetontes Gezeter.“ Nach wenigen Tagen starb die Schwester. Hätte Blut sie gerettet? Das ist etwas, wofür kein Arzt garantieren konnte.
Die Zeitungen haben über solche Fälle überall leidenschaftliche Berichte gebracht und haben dabei den Arzt, der auf Verabreichung von Blut dringt, als Lebensretter hingestellt und jenen, der diese Behandlung ablehnt, als Fanatiker. In Kriegszeiten erachten es Patrioten für eine Ehre, wenn jemand für sein Land stirbt. Wie viele aber erachten es für eine Ehre, wenn jemand bereit ist, wenn nötig, zu sterben, weil er es ablehnt, seine Lauterkeit vor Gott zu verletzen? Häufiger ahmt man das Beispiel der heidnischen römischen Richter nach, die durch Aufpeitschung der Gefühle christliche Prinzipien zu Boden zu schlagen suchten.
Es sollte nicht etwa gefolgert werden, daß solche Gott ergebenen Christen jeder ärztlichen Hilfe den Rücken kehren und daß keine andere Behandlung vorgenommen werden könnte. Es gibt unzählige Fälle, in denen sich Patienten von Chirurgen abwandten, die sich weigerten, Operationen ohne Blutübertragung vorzunehmen, doch wurden andere Ärzte gefunden, die bereit waren, die Operationen vorzunehmen, und die sie auch — ohne Blutübertragung — mit Erfolg durchführten. In vielen Fällen gab es einen beträchtlichen Blutverlust, doch Flüssigkeiten zum Auffüllen des Gefäßsystems, häufig „Blutersatzmittel“ genannt, wurden verwendet, und diese ermöglichten es, den Blutdruck zu halten, bis der Körper den Blutverlust selbst wieder ersetzen konnte. Oft waren mehr Geschicklichkeit und eine größere Sorgfalt nötig, um eine Operation ohne Verwendung von Blut vorzunehmen, doch mehr als das: es war ein Arzt erforderlich, der bereit war, die religiöse Überzeugung seines Patienten zu respektieren und dennoch alles zu tun, was in seiner Macht stand, um ihm zu helfen. Es gibt nun immer mehr Ärzte überall in der Welt, die, nachdem sie die Gefahren einer Bluttransfusion erkannt haben und besonders nachdem sie die Aufrichtigkeit der religiösen Überzeugung ihrer Patienten schätzen und respektieren gelernt haben, bereit gewesen sind, solche Fälle zu behandeln.
MANGEL AN KENNTNISSEN MEHRT DIE GEFAHREN DES BLUTES
Die Ärzte sehen in der Bluttransfusion im allgemeinen ein Mittel der Lebensrettung. Selbst solche, die über die Mißbräuche schreiben, betonen im allgemeinen, daß, vom ärztlichen Standpunkt aus gesehen, in dieser Beziehung viel Gutes geleistet worden sei. Kann aber, selbst vom medizinischen Standpunkte aus, gesagt werden, daß Bluttransfusionen vollkommen gefahrlos seien und daß nur Gutes daraus hervorgehe?
Ärztliche Fachzeitschriften selbst brandmarken die Handlungsweise von Ärzten, die allzu freigebig Blut verabreichen. Der Vorsteher der Rechtsabteilung der amerikanischen Ärztevereinigung sagte im Juni 1960 gemäß dem Medico-legal Digest: „Der Brauch einer Blutübertragung ist derart zu einer Routinesache geworden, daß gewisse Ärzte dazu neigen, die Gefahren, die Blut- und Plasma-Transfusionen mit sich bringen können, zu übersehen. Zu viele Ärzte haben den falschen Eindruck, eine Bluttransfusion sei so zuverlässig wie eine künstliche Ernährung mit Traubenzucker oder die Infusion einer normalen Salzlösung.“
Blut ist ein sehr komplizierter Teil des menschlichen Systems, und wenn Ärzte es zu Transfusionen gebrauchen, ist die größte Sorgfalt geboten, und eine umfassende Kenntnis des Blutes selbst sowie der Reaktionen, die eintreten können, wenn es in den Körper einer anderen Person eingeführt wird, ist notwendig gewesen, um ernste Komplikationen, ja den Tod zu vermeiden. Haben sich aber alle Ärzte in bezug auf diese wichtigen Aufschlüsse auf dem laufenden gehalten? Paul I. Hoxworth, Dr. med. und Mitglied des American College of Surgeons, sagt im Bulletin der amerikanischen Vereinigung der Blutbanken, das im März 1960 erschien: „Die vermehrte Verwendung von Bluttransfusionen hat in den jüngsten Jahren die befremdende Wirkung gehabt, daß die meisten Kliniker über die Sache heute weniger wissen statt mehr, einfach weil sie immer komplizierter wird und deshalb in das Fach des spezialisierten Wissens verwiesen werden muß. Von dem Arzt, der für einen Patienten Blut bestellt, kann nicht erwartet werden, daß er in allen Punkten dieses Wissens wohlbewandert sei … [Doch] ist eine Bluttransfusion ein Risiko, das man nur durch die Kenntnis ihrer Gefahren richtig einschätzen kann.“
Selbst eine gründliche Kenntnis des allen, was die Ärzte über diesen Gegenstand gelernt haben, kann Gefahren nicht beseitigen. The Medical Journal (eine medizinische Fachzeitschrift) von Australien, Ausgabe vom 24. September 1960, sagt folgendes: „Das Problem besteht in Wirklichkeit darin, daß trotz aller Fortschritte im Feststellen der Blutgruppen und im Verfahren der Bluttransfusion es doch nicht für alle Verhältnisse eine ganz befriedigende Kreuzprobe gibt, und der Pathologe kann nicht so leicht aus seinem Dilemma herauskommen.“ In ähnlichem Ton berichtet The Lancet, Englands hochangesehene Ärztezeitschrift, und zeigt, daß der Verlauf einer Bluttransfusion Dinge einschließt, die kein Arzt völlig versteht. „Es tauchen Schwierigkeiten auf, die wir nicht erklären können. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen reagieren gewisse Patienten auf Transfusionen ungünstig, die doch richtig vorgenommen werden.“
TRANSFUSIONEN VERURSACHEN TOD UND KRANKHEITEN
In einem Bericht, der vom Fünften Internationalen Kongreß über Bluttransfusionen abgegeben wurde und in welchem die Gefahren betont werden, die mit im Spiele sind, wird über einen Fall wie folgt berichtet: „Eine Patientin, die wegen einer einfachen Eierstockzyste operiert worden war und sich ohne einen besonderen Vorfall erholt hatte, wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Der Arzt bemerkte eine leichte Blässe, und das vollständige Blutbild zeigte eine geringfügige, sekundäre Anämie an. Der Arzt erklärte der Patientin, sie könnte noch am selben Nachmittag heimgehen, wenn sie das wünschen sollte, doch sei es notwendig, sie wegen ihrer Blutarmut in seiner Sprechstunde wahrscheinlich noch etwa 6 Monate lang zu behandeln. Er erklärte ferner, daß sie, wenn sie lieber einen weiteren Tag im Krankenhaus bleibe und eine Bluttransfusion annehme, sehr wahrscheinlich keine weitere Behandlung mehr brauche. Sie wählte das letztere. Die Prüfung im Laboratorium ergab, daß ihr Blut zur Gruppe B Rh-positiv gehörte, und es wurden 500 Kubikzentimeter der Gruppe B Rh-positiv bestellt und auch empfangen. Man führte die Kreuzprobe durch, das Blut wurde für verträglich erklärt und ihr zugeführt. An jenem Abend stieg die Temperatur der Patientin auf 41 Grad, und am nächsten Morgen hatte sie die Gelbsucht und Anurie [Harnverhaltung]. Binnen 24 Stunden war sie tot.“
Jene, die nach einer Transfusion trotz schwerer Reaktionen dem Tode entgehen, haben nur das erste Hindernis hinter sich. Noch mag Krankheit lauern. Syphilis, Malaria, Leberentzündung und andere Krankheiten können durch das Blut übertragen werden. Nicht nur können sie durch das Blut übertragen werden, sondern sie sind auch schon auf diese Weise übertragen worden, und noch heute werden Fälle berichtet, in denen sie tatsächlich durch Bluttransfusionen übertragen werden.c Allerdings gibt es Tests, die durchgeführt werden können, um festzustellen, ob das Blut in Ordnung ist, aber diese Tests sind nicht unfehlbar, noch sind es jene Personen, die die Resultate prüfen. Die meisten Blutbanken fragen die Blutspender nicht, ob sie Syphilis haben, weil diese Frage jemanden in Verlegenheit bringen könnte, und selbst wenn der Blutspender es wüßte, könnte er noch lügen. Auch zeigen die Tests in den Laboratorien die Gefahr nicht immer an. Was Malaria betrifft, wird die Möglichkeit des Vorhandenseins dieser Krankheit an den meisten Orten gar nicht in Betracht gezogen, weil sie zu fernliegend erscheint, und darum wird wenig getan, das Blut diesbezüglich zu untersuchen. Selbst wenn eine Prüfung durchgeführt wird, mag die Sache nicht erfaßt werden. Und in jenen Teilen der Erde, wo Malaria eine beständige Gefahr ist, müßten so viele Blutspender zurückgewiesen werden, daß man, wenn man dies in Betracht ziehen wollte, nicht genügend Blut erhalten würde. Somit denken die Ärzte oft, das Beste sei, das Blut erst zu verabreichen und später die Malaria zu behandeln. Bezüglich der Leberentzündung, die durch homologes Serum hervorgerufen und durch reguläre Blut- und Plasmatransfusionen übertragen werden kann, sagt die Publikation Today’s Health vom Oktober 1960, daß „Blutspender den Empfängern dieses durchschnittlich je einmal bei 200 Transfusionen des ganzen Blutes übermitteln“. „‚Kein Laboratoriumstest ist bekannt, durch welchen Blutspender entdeckt werden, die mit dem Leberentzündungsvirus behaftet sind‘, sagt John B. Alsever, Dr. med., medizinischer Direkter der Southwest Blood Banks in Phoenix, Arizona. ‚Aus der Vergangenheit des Blutspenders kann nicht geschlossen werden, daß er der Überträger sei, teilweise weil er vielleicht willentlich etwas verheimlicht oder ein schlechtes Gedächtnis hat, besonders aber aus dem Grunde, weil die meisten gar nicht wissen, daß sie Überträger sind, da sie nie eine Krankheit hatten, die in einer Klinik festgestellt werden konnte.‘“
DIE WEISHEIT, DEM GESETZ GOTTES GEHORSAM ZU ZOLLEN
Diese Darlegungen aus Ärzte-Fachzeitschriften zeigen klar, daß Bluttransfusionen nicht als völlig sichere lebenrettende Behandlungen anzusehen sind. Die medizinische Erfahrung bezeugt die Tatsache, daß der Schöpfer des Menschen, der große Arzt, der die Funktion des menschlichen Körpers versteht, wie kein menschlicher Arzt sie je verstehen wird, durch sein Verbot des Gebrauchs von Blut nicht nur den Gehorsam des Menschen forderte, sondern jene, die diesem Gesetz gehorcht haben, dadurch auch vor den zahlreichen Krankheiten beschützte, die als direktes Ergebnis des Gebrauchs von Blut über die Menschen gekommen sind.
Die Ärzte mögen argumentieren, das Risiko lohne sich, wenn man noch die Chance habe, ein Leben zu retten. Religiöse Führer mögen sich diesem Vorwand anschließen und behaupten, das Gesetz Gottes gelte dort nicht, wo Leben mit im Spiele sei. Beide haben unrecht. Wenn einem der Tod droht, ist es nicht an der Zeit, zu schwanken oder Gott den Rücken zu kehren. Es ist dann an der Zeit, sein Vertrauen ganz auf den zu setzen, in dessen Händen die Macht über das Leben liegt. Es ist eine Zeit, da alle, ob Ärzte, Freunde oder Verwandte, ihre aufrichtige Liebe zu dem Patienten und ihre Gottesfurcht dadurch bekunden können, daß sie den Patienten ermuntern, an seinem Glauben festzuhalten und sich nicht zu fürchten, sondern sein Vertrauen auf Gott, den Allmächtigen, zu setzen.
Treue Christen rufen sich die Anklage des Teufels in den Sinn, der sagte: „Haut um Haut, ja alles, was ein Mensch hat, gibt er für sein Leben hin.“ (Hiob 2:4, NW, Fußnote) Er behauptete, daß niemand seinen Glauben an Gott bewahren und den Gehorsam seinem Gesetz gegenüber aufrechterhalten würde, wenn er dadurch sein Leben aufs Spiel setzen sollte. Aber der Teufel ist ein Lügner, und gottesfürchtige Christen in allen Erdteilen beweisen dies täglich, indem sie dem göttlichen Gesetz über die Enthaltung von Blut gehorchen. Wegen ihrer Treue wird Gott sie bewahren, auch wenn sie sterben, indem er sie in seiner gerechten neuen Welt zu ewigem Leben auferweckt.
[Fußnoten]
a History of Christianity (Geschichte des Christentums) von Edward Gibbon, S. 234, 235.
b Tertullians Apologetikum, aus Bibliothek der Kirchenväter, S. 67.
c Siehe Blood Transfusion and Clinical Medicine (P. L. Mollison); The Lancet, 27. August 1960; Surgery and Clinical Pathology in the Tropics (C. Bowesman); Nursing Times (England), 17. Januar 1958; Physiologie und Klinik der Bluttransfusion (2. Auflage, 1960, veröffentlicht in Jena).