Fragen von Lesern
● Wie lange währte eigentlich die Taufe des Johannes? Wann begann die Taufe Jesu für seine Nachfolger? — J. G., Vereinigte Staaten.
Johannes der Täufer rief die Juden auf, ihre Sünden zu bereuen, die sie wider den Gesetzesbund begangen hatten, und wegen dieser Reue oder als Zeichen dieser Reue taufte er sie im Wasser. Gemäß den klar abgefaßten neuzeitlichen Übersetzungen der Bibel sagte Johannes in Matthäus 3:11: „Ich zwar taufe euch mit Wasser, weil ihr bereuet.“ (NW; siehe auch Fußnoten v. Eß u. Al) „Ich taufe euch im Wasser zum Zeichen eurer Reue.“ (AÜ) „Ich taufe euch im Wasser, um eure Reue zu veranschaulichen.“ (Williams, engl.) Solange die Juden unter dem Gesetzesbunde standen, hatten sie die Pflicht, ihn zu halten, und als sie dagegen sündigten, indem sie verfehlten, seinen Anforderungen nachzukommen, war es angebracht, daß sie Reue bekundeten. In der Zeit vom Jahre 29 bis zum Jahre 33 zeigten sie dadurch ihre Reue an, daß sie sich der Taufe des Johannes unterzogen.
Jesu Taufe war etwas anderes. Er war sündenlos, vollkommen und hatte daher keine Sünden, die er bereuen mußte. Er hielt das Gesetz, statt sich dagegen zu versündigen. Statt daß seine Taufe im Wasser Reue über Sünden veranschaulicht hätte, die wider den Gesetzesbund begangen wurden, war sie ein Zeichen seiner Hingabe, den Willen Jehovas zu tun. Aber Jesus empfing mehr als nur eine Taufe im Wasser, er empfing auch eine Taufe mit Jehovas heiligem Geist. (Matth. 3:16) So untergetaucht oder getauft zu werden wie Jesus, nachdem er von Johannes im Wasser getauft worden war, bedeutete also, der Ausgießung des heiligen Geistes teilhaftig zu werden. Wann kam diese Taufe mit heiligem Geist zuerst auf Jesu Nachfolger? Zu Pfingsten des Jahres 33. Dann wurden Jesu Nachfolger zum erstenmal in heiligem Geist getauft, so wie er etwa dreieinhalb Jahre früher getauft worden war. Dann begann die Taufe im Wasser im Namen Jesu durch taufende Christen auf Erden, wie Petrus darüber sagte: „Bereuet, und ein jeder von euch lasse sich taufen in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die freie Gabe des heiligen Geistes empfangen.“ — Apg. 2:38, NW.
Als Jesus am Marterpfahle starb, war die Grundlage zur Beendigung des Gesetzesbundes beschafft. Die Grundlage für seine Aufhebung wurde dort wirksam, was gezeigt wurde durch die Ankündigung, daß Jehova den alten Bund damals an den Marterpfahl nagelte. (Kol. 2:14) Zu Pfingsten wurde er gesetzmäßig völlig aufgehoben, da er durch den neuen Bund ersetzt wurde, der nun in Wirksamkeit trat. Solange der alte Bund, der Gesetzesbund, dauerte, war die Taufe des Johannes am Platze. Sie veranschaulichte Reue über Sünden, die man gegen den Gesetzesbund beging; aber als dieser gesetzlich aufgehoben und durch einen neuen Bund ersetzt wurde, trat die Taufe des Johannes außer Kraft. Wenn danach irgend jemand mit der Taufe des Johannes getauft wurde, war dies nutzlos, und solche Personen mußten im Namen Jesu getauft werden. (Apg. 18:25, 26; 19:2-6) Folglich war die Taufe des Johannes nur so lange von Wert, wie der Gesetzesbund in Kraft war. Sobald zu Pfingsten der Gesetzesbund sein legales Ende fand und nun durch den neuen Bund ersetzt wurde, begann die Taufe im Wasser im Namen Jesu und die Taufe mit heiligem Geist.
● Wie konnte Jesus in Wahrheit sagen, daß jeder, der zum Schwert greift, durch das Schwert umkommen werde, da dies doch in der Tat nicht so gewesen ist? — L. R., Spanien.
Bei welchem Anlaß sagte Jesus dies? War es eine allgemeine Erklärung, die zu allen Zeiten paßt? Oder ist dies nur eine Mutmaßung gewesen, die man aus seinen Worten geschöpft hat? Seine Worte stehen in folgendem Zusammenhang. Jesus befand sich mit einigen seiner Jünger in Gethsemane. Eben hatte er die Gedächtnisfeier mit den elf treuen Aposteln eingesetzt und sich dann in diesen Garten zurückgezogen. Er hatte gerade gesagt, sein Verräter nähere sich, als Judas mit Kriegsleuten von den Oberpriestern herkam, um ihn in Haft zu nehmen. Als die Soldaten Hand an Jesus legten, hieb der Apostel Petrus dem Sklaven des Hohenpriesters das Ohr ab. Hierauf sagte Jesus zu Petrus: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort, denn alle, die das Schwert nehmen, werden durch das Schwert umkommen. Oder denkst du, daß ich nicht meinen Vater bitten könnte, mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel zu senden? Wie würden in diesem Falle die Schriften erfüllt werden, daß es also geschehen muß?“ — Matth. 26:52-54, NW.
Hätte Jesus von den Kriegsknechten befreit zu werden gewünscht, so hätte er dies nicht durch einen Schwerthieb erlangt, sondern durch Streitmächte der Engel. Er vergewisserte sich, daß jemand in seiner Gruppe Schwerter hatte, gerade um zu zeigen, daß er nicht zu Waffen Zuflucht nähme, selbst wenn sie vorhanden wären. Nur zwei Schwerter standen indes seiner Gruppe zur Verfügung. Aber Judas „und mit ihm eine große Volksmenge“ kamen „mit Schwertern und Knütteln“. (Matth. 26:47; Luk. 22:38, NW) Welche Aussicht auf Erfolg hatten zwei Schwertträger einer großen Menge ähnlich Bewaffneter gegenüber? Gar keine. Wenn die zwei, die bei Jesus waren, gegen eine solche Überzahl zum Schwert gegriffen hätten, hätte dies nur ihren Tod durch die Schwerter bedeutet, die die große Menge schwang. Sie hätten keine Aussicht auf Erfolg gehabt. Überdies konnte eine auf diese Art versuchte Befreiung Jesu nicht gelingen, weil sie gegen Jehovas Vorhaben war. Wenn also irgendwelche von der kleinen Gruppe, die damals bei Jesus war, zum Schwert gegriffen hätten, wären sie bestimmt durch das Schwert umgekommen, und Jesus warnte sie ausdrücklich davor. Anzunehmen, Jesus habe hier eine umfassende, allgemeine Wahrheit geäußert oder einen Spruch geprägt, der zu allen Zeiten und unter allen Umständen gelte, ist ungerechtfertigt.