-
Der Tempel der ArtemisDer Wachtturm 1961 | 1. November
-
-
Der Tempel der Artemis
IN DER alten Stadt Ephesus geschah es, daß durch die Predigttätigkeit des Apostels Paulus der Verkauf der „Silberschreine der Artemis“ zurückging. Diese Tempelchen „verschafften den Künstlern keinen geringen Gewinn“, und ein Silberschmied namens Demetrius zettelte einen Aufruhr gegen den Apostel Paulus an, indem er sagte: „Überdies besteht nicht nur die Gefahr, daß diese Beschäftigung in Verruf kommt, sondern auch, daß der Tempel der großen Göttin Artemis für nichts geachtet wird; auch steht ihre Hoheit, die von der ganzen Provinz Asien und der bewohnten Erde verehrt wird, in Gefahr, zerstört zu werden.“ — Apg. 19:24, 27, NW.
● Über seinen Besuch in den Ruinen von Ephesus berichtend, schreibt Peter Baam in dem Werk Early Sites of Christianity: „Es ist eine außerordentliche Tatsache, daß eine große Stadt so vollständig von der Fläche der Erde verschwinden kann … [Ephesus] verschwand wie vom Winde verweht. Erst Archäologen unserer Tage haben seine Ruinen ans Licht gebracht. Ephesus war eine der Großstädte des Altertums. In seiner Blütezeit, in den Tagen der Apostel, hatte es eine viertel Million Einwohner … Darin befand sich das Artemision, das der Göttin Artemis geweiht war und als eines der Sieben Weltwunder angesehen wurde. Es wurde um das Jahr 700 v. Chr. errichtet … Das Artemision bestand nahezu tausend Jahre. Es war eine der großen Stätten der Anbetung in der griechischen Welt, bis die Goten es im Jahre 262 n. Chr. zerstörten …
● Der bewunderungswürdige Schreiber der Apostelgeschichte, den Journalisten gut als Schutzheiligen ihres Berufs betrachten könnten, ist in hundert Einzelheiten, die nachgeprüft werden können, so exakt, daß nicht der geringste Zweifel an der Genauigkeit seiner Berichte besteht. Diese Dinge geschahen genau so, wie er sie berichtete …
● Der Schrein der alten Welt verschwand so vollständig, daß J. T. Wood, ein englischer Architekt, der in der Mitte des letzten Jahrhunderts lebte, sieben Jahre brauchte, um den Platz, an dem einst der Tempel stand, zu entdecken. Am Ende fand er ihn mit Hilfe einer römischen Inschrift aus der Zeit des Kaisers Trajan, also aus einer Zeit, die etwa fünfzig Jahre nach der Zeit des Besuches des Paulus in Ephesus folgte. Die Inschrift unterrichtet uns über den Weg, auf dem die Göttin beim jährlichen Fest in das Theater gebracht werden mußte. Diesen Anweisungen folgend, fand Wood den Tempelplatz …
● Die Stätte, an der das Artemision ausgegraben wurde, liegt gegen 300 m von dem Burghügel entfernt. Es sieht einer Fundamentgrube ähnlich, einem Rechteck von etwa 100 mal 300 m Ausmaß, und ist tief. Die Grube ist mit Grundwasser halb gefüllt, und einige Überbleibsel von Säulen liegen im Sumpf. Die Apostelgeschichte enthält eine Beschreibung des Aufstandes in Ephesus, den der Silberschmied entfesselte, als sich der Apostel Paulus dort aufhielt. Um jene Zeit machten die Silberschmiede der Stadt ein großes Geschäft mit Silbertempelchen der Artemis, die den Pilgern als Andenken verkauft wurden. Solche Tempelchen sind bei Ausgrabungen auch weit von Ephesus entfernt, nämlich in Oberägypten, Spanien und Indien gefunden worden.“
-
-
Bauwerke statt MoralDer Wachtturm 1961 | 1. November
-
-
Bauwerke statt Moral
„Die heutige Religion habe ihre frühere ‚Strenge‘ und Glaubenstreue ‚der Weichheit und dem Vergnügen‘ geopfert, erklärte ein New Yorker Rabbiner … Rev. Dr. William F. Rosenblum sagte, die größte Leidenschaft von Kirche und Synagoge sei die Errichtung prachtvoller Bauwerke, aber man versäume es, ein ‚prachtvolles, gottesfürchtiges Volk‘ heranzubilden. ‚Die Geschichte lehrt uns die unumstößliche Wahrheit, daß Nationen, die ihre Kräfte und ihren Reichtum an imposante Bauwerke verschwendeten, der Moral des Volkes dagegen nicht die gleiche Aufmerksamkeit schenkten, stets ihre Bedeutung einbüßten und zum Teil sogar untergingen.‘“ — New York Times, 2. Oktober 1960.
-