Streng darüber wachen, wie wir wandeln
„Wacht streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, für euch selbst die gelegene Zeit auskaufend, weil die Tage böse sind.“ — Eph. 5:15, 16, NW.
1. Was sollen wir heute tun, was in unserem eigenen Interesse liegt, und weshalb sollten wir uns dabei von dem Gedanken leiten lassen, daß Gottes Königreich herrscht?
WO IMMER wir auf Erden leben, liegt es in unserem Interesse und gereicht uns zum Besten, wenn wir heute ‚streng darüber wachen, wie wir wandeln‘ und wie wir uns benehmen. Dabei sollten wir uns stets die eine, überaus wichtige Tatsache vor Augen halten, daß Gottes Königreich herrscht, ja daß es schon während der seit 1914 verflossenen fünfundvierzig Jahre geherrscht hat. Weshalb ist diese Tatsache denn so wichtig? Sie ist so wichtig, weil diese himmlische Königreichsherrschaft vor allem dafür sorgen wird, daß Gottes Wille, so wie im Himmel, auch auf Erden geschieht. (Matth. 6:9, 10) Die gegenwärtige, böse alte Welt nähert sich eilends ihrem Ende und damit der größten Drangsal der ganzen Menschheitsgeschichte; denn diese Welt ist nie mit Gottes Willen in Übereinstimmung gewesen, sondern ist ihr größter Gegner. Durch Gottes Königreich wird sein Wille durchgesetzt werden, ja sein Königreich wird eine neue Ordnung, bestehend aus „neuen Himmeln und einer neuen Erde“, einführen, in denen Gottes kundgetaner Wille bestimmt Gesetz sein wird. (2. Pet. 3:13) Kein einziger von uns, wo immer er auch sei, kann dieser wunderbaren Umwälzung entgehen. Daher gebietet uns die Klugheit, daß wir dem Königreiche Gottes ungeteilten Herzens anhangen, damit unser Leben nicht mit dieser alten Welt enden möge. Untertanentreue dem Reiche Gottes gegenüber bedeutet, daß wir heute seinem Willen völlig zu entsprechen suchen. Worin sein gerechter Wille für uns in dieser Zeit der Ratlosigkeit der Welt besteht, ersehen wir aus seinem geschriebenen Wort, der Heiligen Schrift.
2. Wie sind diese Tage, und welcher Rat des Apostels Paulus ist für uns daher heute am Platze?
2 Wenn wir die religiösen und sittlichen Zustände in der Welt und die Beziehungen zwischen den Nationen und den einzelnen Menschen betrachten, müssen wir bestimmt sagen, daß dies böse Tage sind. Daher ist der Rat, den der Apostel Paulus den Christen zu seiner Zeit gab, auch für unsere Zeit höchst angebracht: „Wacht streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, für euch selbst die gelegene Zeit auskaufend, weil die Tage böse sind. Deshalb steht davon ab, unvernünftig zu werden; fahrt aber fort, den Willen Jehovas zu erkennen. Berauscht euch auch nicht mit Wein, in dem Ausschweifung ist [und wofür einem Christen die Gemeinschaft der Versammlung Gottes entzogen werden kann], sondern werdet mit Geist erfüllt.“ — Eph. 5:15-18; 2. Kor. 5:9-13, NW.
3. (a) Wie wandelten wir, bevor wir uns Gott hingaben? (b) Wie sollten wir von der Zeit an wandeln, da wir uns Gott hingegeben haben, und welche persönliche Frage sollten wir uns diesbezüglich stellen?
3 Auf der ganzen Erde ist heute mehr als eine halbe Million Menschen durch Jesus Christus Jehova Gott völlig hingegeben. Sie haben ihre Hingabe öffentlich dadurch symbolisiert, daß sie sich im Wasser untertauchen ließen, gleichwie sich Jesus Christus selbst hat taufen lassen. (Matth. 3:13-17; 28:18-20) In vergangenen Zeiten, also bevor wir uns Gott hingegeben hatten, wandelten wir alle „gemäß dem System der Dinge dieser Welt, gemäß dem Herrscher der Gewalt der Luft, dem Geist [Satan, dem Teufel], der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams“. Wir wandelten, „wie auch die Nationen wandeln, gemäß der Fruchtlosigkeit ihres Sinnes, während sie sich geistig in Finsternis befinden und dem Leben, das Gott gehört, entfremdet sind, und zwar wegen der Unwissenheit, die in ihnen wohnt, wegen der Gefühllosigkeit ihrer Herzen. Da sie jedes sittliche Empfinden verloren hatten, gaben sie sich selbst einem zügellosen Wandel hin, um in ihrer Gier unreine Dinge aller Art zu treiben.“ (Eph. 2:2; 4:17-19, NW) Nun aber sollten wir als Gott hingegebene Menschen nicht mehr so wandeln. Durch unseren Schritt der Hingabe an Gott haben wir unseren Willen zum Ausdruck gebracht, nach Gottes Willen zu wandeln, um ‚mit Gott zu wandeln‘. (1. Mose 5:22-24; 6:9) Weil die Zeiten so böse sind, ist es höchst weise und dringend erforderlich, daß wir streng darüber wachen, wie wir wandeln. Es ist hohe Zeit, uns die Frage zu stellen: Sind wir umgekehrt, um mit dieser Welt zu wandeln, oder wandeln wir in noch engerer Verbindung mit Gott? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zu verstehen suchen, was Gottes Wille ist. Das erfordert ein Studium des geschriebenen Wortes Gottes.
4. Was ist nach 1. Thessalonicher 4:3-5, 7 Gottes Wille, und wie unterscheidet sich somit Jehova von Priapus und Baal-Peor?
4 In seinem Worte finden wir folgende kurze Darlegung seines Willens: „Dies ist der Wille Gottes: eure Heiligung, daß ihr euch der Hurerei enthaltet, daß jeder von euch wisse, wie er von seinem eigenen Gefäß Besitz ergreife in Heiligkeit und Ehre, nicht in begierigen sexuellen Gelüsten, wie sie auch jene Nationen haben, die Gott nicht kennen … Gott berief uns, nicht mit der Erlaubnis zur Unreinheit, sondern in Verbindung mit der Heiligung.“ (1. Thess. 4:3-5, 7, NW) Das „eigene Gefäß“ ist der eigene Leib. Wenn wir uns Jehova Gott hingeben, so geben wir — auf Grund der Gerechtigkeit Jesu Christi, des Sohnes Gottes — unsere eigenen Gefäße, unsere Leiber, Gott hin. Jehova ist kein Gott des Geschlechtskultes wie Priapus, ein falscher Gott der griechischen und römischen Mythologie, noch wird er durch irgendwelche Geschlechtsorgien verehrt wie seinerzeit der falsche Gott Baal-Peor. — 4. Mose 25:1-13.
5. Welcher Wille Gottes für seine Organisation bedeutet für ihre Glieder eine schwierige Aufgabe, doch wie wird ihnen geholfen?
5 Wir, die Gott Hingegebenen, sind zusammengebracht und zu einer theokratischen Organisation geformt worden. Gott will eine reine Organisation, eine heilige Organisation, haben, damit sie auf ehrenhafte Weise für ihn gebraucht werden kann. Die theokratische Organisation inmitten der unsittlichen, sexuellgesinnten Welt während dieser bösen Zeiten rein zu erhalten, ist für uns, ihre irdischen Glieder, eine ziemlich schwere Aufgabe. Aber Gottes Geist ist mit uns und hilft uns, indem er uns für Gottes Zwecke heiligt.
6. Auf wem lastet in dieser Hinsicht eine besondere Verantwortung, und welche Wiederherstellungsverheißung hat Gott durch solche erfüllt?
6 Natürlich hat jeder, der sich Gott hingegeben hat, persönlich die Verantwortung, mitzuhelfen, die Organisation für Jehovas Gebrauch rein und heilig zu bewahren. Doch lastet eine besondere Verantwortung auf jenen, die in der Organisation zu Aufsehern gemacht worden sind. Besonders seit dem Frühling des Jahres 1919 leben wir in den „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten der alten Zeit redete“. (Apg. 3:21, NW) Vor neunzehnhundert Jahren, in den ersten Tagen der Christenversammlung, also zu Lebzeiten der zwölf Apostel des Lammes Jesu Christi, erweckte Jehova treue Aufseher, um seine Gerichte bekanntzumachen und seinen Rat zu erteilen. Jene treuen Aufseher schieden dann dahin, und hernach folgte ein großer „Abfall“ vom Glauben der Apostel. Deshalb gab Jehova folgende Verheißung hinsichtlich der „Zeiten der Wiederherstellung“: „Ich werde deine Richter wiederherstellen wie zuerst, und deine Räte [Ratgeber, NW] wie am Anfang. Danach wird man dich nennen: Stadt der Gerechtigkeit, treue Stadt.“ (Jes. 1:26) Jehova hat durch die gewissenhaften Aufseher, die er heute unter der Leitung Jesu Christi, seines von ihm eingesetzten Richters und Wunderbaren Ratgebers, in ihr Amt eingesetzt hat, seine verheißene Wiederherstellung verwirklicht und sorgt dafür, daß seine Organisation rein, gerecht und treu bleibt. — Apg. 17:31; Jes. 9:6.
7. Wofür müssen die Aufseher Rechenschaft ablegen und deshalb streng darüber wachen, wie sie selbst wandeln?
7 Die Aufseher der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas tragen heute eine beträchtliche Verantwortung. Sie werden als „Vorbilder der Herde“ bezeichnet. Außer ihrem Einfluß, den sie als rechte Vorbilder ausüben, üben sie auch eine ansehnliche Autorität in der örtlichen Versammlungsorganisation aus oder im Gebiet des Kreises, des Bezirks, des Zweiges oder der Zone, in der sie ihren Dienst verrichten. Als Aufseher müssen sie sich mit Leben oder „Seelen“ befassen, die Jehova Gott hingegeben sind, so daß sie ‚wachen über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft ablegen werden‘. (1. Pet. 5:3; Heb. 13:17) Was für einen Bericht die Aufseher über diese Gott hingegebenen Seelen ablegen, wird bestimmt sein dafür, welches Gericht Gott über sie fällt. Wenn irgend jemand streng darüber wachen soll, wie er wandelt, so sind es die Aufseher, die ein so verantwortungsvolles Amt innehaben.
BEISPIELE DAFÜR, WIE WIR WANDELN SOLLEN
8, 9. (a) Wie wurden die Machtbefugnisse guter Aufseher zugunsten einer gerechten Organisation durch jene Josuas und seiner Gefährten dargestellt? (b) Wie geht dies deutlich aus den Dingen hervor, die dem Volke Israel widerfuhren, nachdem jene Aufseher gestorben waren?
8 Die Machtbefugnisse, über welche moralisch und geistig starke Aufseher zugunsten einer treuen, gerechten Organisation verfügen, sind durch jene Josuas, des Nachfolgers Moses, und durch diejenigen der älteren Männer von Israel, die mit Josua verbunden waren, veranschaulicht worden. In bezug auf den guten Einfluß, den diese ausübten, lesen wir: „Und Josua entließ das Volk, und die Kinder Israel gingen hin, ein jeder in sein Erbteil, um das Land in Besitz zu nehmen. Und das Volk diente Jehova alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten [älteren Männer, NW], welche ihre Tage nach Josua verlängerten, die das ganze große Werk Jehovas gesehen, das er für Israel getan hatte.“ — Richt. 2:6-8.
9 Die umsichtigen, wohlunterrichteten, treuen, älteren Männer von Israel dienten sozusagen als ein theokratisches Bollwerk gegen ein Eindringen des Heidentums in die Versammlung der Nation Jehovas. Diese Tatsache geht klar aus dem hervor, was der Versammlung Israels widerfuhr, als jene theokratischen Aufseher gestorben waren. Dann kam die neue Generation auf, die Jehova und die Werke nicht kannte, die er für Israel gewirkt hatte, und der auch das hilfreiche Vorbild, die Ratschläge und Obhut jener ersten Aufseher fehlten. Der Bibelbericht sagt uns: „Die Söhne Israels verfielen in eine Handlungsweise, die in den Augen Jehovas schlecht war, und dienten den Baalen. So verließen sie Jehova, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Lande Ägypten herausgeführt hatte, und gingen anderen Göttern nach, Göttern der Völker ringsumher; und sie begannen, sich vor ihnen niederzubeugen, so daß sie Jehova reizten.“ Nachdem Jehova gottesfürchtige Richter erweckt hatte, durch die er sie von heidnischen Bedrückern befreite, vergaßen sie die Dinge schnell wieder, die die Richter als Jehovas Diener für sie getan hatten. „Aber auch auf ihre Richter hörten sie nicht, sondern sie hatten in Untreue Verkehr mit anderen Göttern und beugten sich vor ihnen nieder. Sie wichen schnell von dem Wege ab, auf dem ihre Vorfahren gewandelt waren, indem diese den Geboten Jehovas gehorchten. Sie taten nicht also.“ — Richt. 2:10-12, 17, NW.
10. Gegen was dienten die Apostel Christi gleich jenen Aufsehern in ihren Tagen als ein Bollwerk?
10 Gleich den treuen Richtern und den mit ihnen verbundenen Aufsehern im alten Volke Israel dienten die zwölf Apostel Jesu Christi als ein Bollwerk. Solange diese lebten, wirkten sie, da sie die Aufsicht über die Versammlung führten, als hemmende Kraft gegen den „Abfall“ der Versammlung und das Offenbarwerden des „Menschen der Gesetzlosigkeit“, des „Sohnes des Verderbens“. — 2. Thess. 2:2-12.
11, 12. (a) Was entwickelte sich in religiöser Hinsicht nach dem Tode der Apostel, und welche Tatsachen zeigen an, ob wir davon befreit worden sind? (b) Weshalb muß trotzdem ein jeder streng darüber wachen, wie er wandelt?
11 Nachdem die zwölf Apostel und ihre treuen Mitaufseher gestorben waren, entwickelte sich der „Abfall“ vom reinen christlichen Glauben und seiner Ausübung sehr rasch, und die Klasse des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ erlangte Gewalt über die religiöse Organisation. Heute sind wir von diesem religiösen „Abfall“ geheilt, von der Beherrschung durch die Klasse des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ in der Christenheit befreit und auf theokratische Weise zur Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas organisiert worden. Unsichtbar ist Jesus Christus, der größere Josua, der uns in die kommende Neuordnung der „neuen Himmel und einer neuen Erde“ einführen soll, mit uns. Auch die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“, den der größere Josua im Jahre 1919 über seine ganze irdische Habe eingesetzt hat, ist mit uns.
12 Der größere Josua und die Klasse seiner gesalbten Sklaven dienen als eine unübersteigbare Schranke, die die Einfiltrierung des Geistes des Abfalls und das Eindringen des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ in die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas verhindert. (2. Pet. 3:13; Jes. 65:17; Matth. 24:45-47) Dessenungeachtet muß jeder Gott hingegebene Christ den ernsten Rat des Apostels Paulus beachten, der verlangt, daß wir streng darüber wachen, wie wir wandeln. Wenn auch diese Welt und ihr Gott und Herrscher, Satan, der Teufel, nicht mehr die ganze Versammlung der Zeugen Jehovas gefangennehmen können, suchen doch die Welt und ihr Gott, Satan, die Organisation zu verderben und so viele einzelne Glieder als möglich zu versklaven. Die Israeliten der alten Zeit lieferten uns, selbst zu der Zeit, da noch der Prophet Mose unter ihnen weilte, ein warnendes Beispiel dafür, daß einzelne Glieder in der Organisation überlistet werden können, was jetzt, während der unsichtbaren Gegenwart Christi, zu ihrer Vernichtung führt. Auf welche Weise?
13. Welches warnende Beispiel ist für uns das Verhalten der Israeliten zu der Zeit, als Mose auf dem Berge weilte?
13 Es geschah, kurz nachdem Jehova Gott vom Gipfel des Berges Sinai auf der arabischen Halbinsel aus die Zehn Gebote in wunderbarer Weise kundgetan hatte. Als Mose sich noch in der Nähe befand, aber für die Israeliten vierzig Tage außer Sicht war, da er auf dem Gipfel des Berges Sinai weilte, ließen sie das goldene Kalb machen und begannen, es unter Lärm und Ausschweifungen anzubeten. Nun besagt aber das erste, zweite und siebente der Zehn Gebote, die die Israeliten zu halten gelobt hatten, folgendes: „Ich bin Jehova dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause. Du sollst nie andere Götter haben wider mein Angesicht. Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, noch irgendeine Gestalt, die dem gleicht, was oben in den Himmeln oder was darunter auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen, noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen, denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert … Du sollst keinen Ehebruch begehen.“ (2. Mose 20:2-5, 14, NW) Als aber viele Israeliten sahen, daß die Augen Moses, des Aufsehers ihrer Nation, nicht mehr auf sie gerichtet waren, warfen sie das, was sie noch gehemmt hatte, ab. Ja, innerhalb von vierzig Tagen, nachdem Mose auf den Berg gestiegen war, waren viele Israeliten bereit, die Zehn Gebote zu vergessen und sich beim Götzendienst und unter Geschlechtsorgien der Zügellosigkeit hinzugeben. — 2. Mose 32:1-35.
14. Welches andere warnende Beispiel liefert uns das Verhalten der Israeliten, als sie sich auf den Ebenen Moabs lagerten?
14 Vierzig Jahre später standen sie auf den Ebenen Moabs, am Ufer des Jordans, das Kanaan gegenüberlag, und sollten nun die wunderbare Erfüllung der Verheißung Jehovas, sie in das Verheißene Land zu führen, erleben. Aber Tausende der neuen Generation des Volkes Israel wandten ihre Augen der anderen Seite zu, um die heidnischen Töchter Moabs anzublicken. In ihrer Lust nach unsittlichen Beziehungen mit ihnen, waren jene selbstsüchtigen Israeliten bereit, sich den Köder-Frauen, den Dienerinnen des Teufels, bei der Anbetung des Baal-Peor, des falschen Gottes, zuzugesellen. Simri, ein israelitischer Oberster, handelte sogar so unverfroren, daß er Kosbi, eine Midianiterin, in das heilige Lager Israels und in sein eigenes Zelt führte. Nur indem Pinehas, der Priester, so eifrig gegen Simri und Kosbi vorging und sie hinrichtete, wurde der Plage gewehrt, durch die vierundzwanzigtausend verunreinigte Israeliten umkamen. (4. Mose 25:1-9) Mose war noch am Leben und befand sich zu jener Zeit im Lager, und dennoch hatten sich die von Leidenschaft getriebenen Israeliten nicht in acht genommen. Sie hatten vergessen, daß sie zur Heiligkeit berufen worden waren. Sie hatten Jehovas gerechte Gebote vergessen und sich der ungezügelten Leidenschaft hingegeben, indem sie mit heidnischen Frauen unsittliche Beziehungen pflogen, auch wenn das die Anbetung eines falschen Gottes, des Baals von Peor, bedeutete und sie dadurch den wahren Gott, Jehova, zur Eifersucht reizten.
15. Wie bezieht sich ein Apostel auf jene Fälle, die für uns warnende Beispiele sind, und welche Tatsache wird durch das warnende Beispiel der Israeliten deutlich ersichtlich?
15 Der christliche Apostel Paulus wies auf diese historischen Fälle des Abfalls von der Heiligkeit als auf warnende Beispiele für uns hin, wenn er sagte: „Diese Dinge nun wurden Vorbilder für uns, damit wir nicht Personen seien, die schädliche Dinge begehren, gleichwie jene sie begehrten. Werdet auch nicht Götzendiener wie einige von ihnen, worüber geschrieben steht: ‚Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken; und es stand auf zu ungestümer Lustbarkeit.‘ Auch laßt uns nicht Hurerei treiben, wie einige von ihnen Hurerei trieben, so daß von ihnen an einem Tage dreiundzwanzigtausend fielen.“ (1. Kor. 10:6-8, NW) Wenn jemand, der sich Jehova hingegeben hat, wie es die ganze Nation Israel tat, zuläßt, daß er im Herzen schlecht wird, so wird er danach trachten, unter allen und jeden Umständen das Verlangen seines Herzens zu befriedigen, sobald sich ihm dazu eine passende Gelegenheit bietet. Das warnende Beispiel der Israeliten, die damals umkamen, veranschaulicht diese Tatsache deutlich.
16. Wie handeln einige der Gott Hingegebenen, obwohl wir der Verwirklichung unserer Hoffnungen so nahe gekommen sind, und woran sich zu erinnern verfehlen sie dabei?
16 Ungeachtet also, wie nahe wir an die Verwirklichung unserer Königreichshoffnungen herangekommen sind, lassen heute doch einige der Gott Hingegebenen in ihrer Wachsamkeit darüber, wie sie gemäß der Schrift wandeln sollen, nach. Um ihre fleischlichen Leidenschaften zu befriedigen, sind sie bereit, ja riskieren es, sich nach der unreinen Art der Welt dem lockenden Reiz des Lebens hinzugeben. Sie halten sich nicht in Zucht, in dem Gedanken, daß ein solches Benehmen nicht nur ihre eigene Vernichtung bedeuten, sondern auch Schmach auf Jehova und Schmähungen auf seine sichtbare Organisation bringen könnte. Weil sie nicht gerade unter den Augen und der sichtbaren Beobachtung des Aufsehers der Versammlung stehen, wachen sie nicht streng darüber, wie sie wandeln oder sich benehmen. Sie verfehlen, sich daran zu erinnern, daß Jehova Gott und seine heiligen Engel sie beobachten und daß sie nicht entrinnen können, weil ihre Sünde sie finden oder ereilen wird. — 4. Mose 32:23.
17. In wessen Gegenwart sollten wir stets wandeln, und welchen zielbewußten, entschiedenen Lauf sollten wir daher einschlagen?
17 Wir sollten stets so wandeln, als ob nicht nur Menschen, unsere irdischen Aufseher, anwesend wären, sondern in dem Gedanken an die Gegenwart Gottes, dessen Augen überall sind und Böse und Gute beobachten. (Spr. 15:3) „Denn der [wahre] Gott selbst wird jedes Werk, sei es gut oder böse, in das Gericht bringen, das über alles Verborgene ergeht.“ (Pred. 12:14, NW) Es ist notwendig, daß wir mit Entschlossenheit einen zielbewußten Lauf einschlagen wie der Psalmist, der sagte: „Ich habe Jehova stets vor mich gestellt. Weil er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken.“ (Ps. 16:8, NW) Wenn wir uns in diesem Sinne positiv einstellen, werden wir in dem, was wir sagen oder tun, stets Jehova Gott zu gefallen und ihm Ehre zu bereiten suchen, ungeachtet, ob unsere geistlichen Ältesten oder unsere Versammlungsdiener oder Aufseher uns direkt beobachten oder nicht.
18. Warum sollten wir nie allzusehr auf unsere feste Stellung bauen, und vor welchem Unglück sollten wir uns hüten?
18 Wir sind der neuen Ordnung, den nach Harmagedon folgenden „neuen Himmeln und einer neuen Erde“, niemals zu nahe, noch hat irgend jemand von uns die biblische Wahrheit lange genug gekannt, noch haben wir genügend Versuchungen hinter uns, so daß wir in unserer Wachsamkeit nachlassen dürften, ohne Gefahr zu laufen, zu fallen. Bezüglich der Israeliten, die aus Ägypten gerettet wurden, aber in der Wüste umkamen — einige von ihnen sogar im vierzigsten und letzten Jahr —, bemerkte Paulus: „Diese Dinge nun widerfuhren ihnen fortgesetzt als Vorbilder, und sie wurden als Warnung für uns aufgezeichnet, über denen die vollendeten Enden der Systeme der Dinge angebrochen sind. Darum, wer denkt, er habe einen festen Stand, sehe zu, daß er nicht falle. Keine Versuchung als nur eine allgemein menschliche hat euch erfaßt“, der Menschen erlegen sind. (1. Kor. 10:11-13, NW) Keiner von uns, vom Jüngsten bis zum Ältesten, der in der Wahrheit ist, vom Durchschnitts-Versammlungsverkündiger bis zum Versammlungsdiener oder Aufseher, sollte jemals auf sich selbst vertrauen, sondern wir alle sollten stets streng darüber wachen, wie wir wandeln, damit wir keinen unheilvollen Sturz erleben. Welche Katastrophe wäre es doch, sollte uns die Gemeinschaft der Versammlung Jehovas entzogen werden und ewige Vernichtung unser Teil sein! — 1. Kor. 5:9-13, NW.
DURCH SCHLECHTE SITTEN UNTAUGLICH GEWORDENE PREDIGER
19. Durch welche Zunahme des Prozentsatzes der pflichtvergessenen Verkündiger in nordamerikanischen Versammlungen wird die Notwendigkeit der Wachsamkeit hervorgehoben?
19 Die Informationen, die die Dienstabteilung des Hauptbüros der Watch Tower Bible & Tract Society in Brooklyn herausgibt, zeigen uns die Notwendigkeit der beständigen, gebetsvollen Wachsamkeit. Sie beziehen sich auf jene Gott hingegebenen, getauften Glieder, die zu den Tausenden der Versammlungen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika gehören. In jedem der fünf Jahre, die vom März 1952 bis April 1957 liefen, wurde durchschnittlich 500 Gliedern wegen offenkundiger Vergehen, die in der Versammlung Jehovas nicht geduldet werden können, die Gemeinschaft entzogen. Während des Jahres jedoch, das vom April 1957 bis April 1958 lief, schnellte die Zahl über den Jahresdurchschnitt von 500 auf 1334 pflichtvergessene Glieder empor, betrug also mehr als zweieinhalbmal soviel. Wir wagen es nicht, den Schock, den diese alarmierenden Angaben uns bereiten, durch das Argument abzuschwächen, daß dies teilweise darauf zurückzuführen sei, daß sich während dieser zwölf Monate in den Versammlungen in Amerika mindestens 18 537 neue Personen an der Zeugnistätigkeit beteiligt haben. Diese Zahl der Neuhinzukommenen macht weniger aus als ein Zwölftel der 226 797 Verkündiger, die in Amerika im April 1958 die gute Botschaft vom Königreiche predigten, von denen etwa 65 Prozent den Schritt der Hingabe an Gott getan haben und getauft worden sind. Was machen denn 1334 Pflichtvergessene im Vergleich zu den mehr als 147 000 Gott hingegebenen, getauften Gliedern aus? Weniger als 1 Prozent.
20. Welche furchteinflößende Warnung sollte dies für uns alle sein, auch wenn es sich nur um kaum 1 Prozent handelt?
20 Obwohl die 1334 nicht einmal 1 Prozent ausmachen mögen, enthüllt doch das plötzliche Anschwellen auf die erwähnte Zahl bestimmt, daß mehr als zweimal soviel Personen als in den früheren Jahren es verfehlt haben, über sich zu wachen und während der bösen Tage von 1957 bis 1958 weise zu handeln. Da in den Vereinigten Staaten von Nordamerika mindestens 3718 Versammlungen in Tätigkeit sind, könnte durch die 1334 Gemeinschaftsentzüge von je drei Versammlungen je eine in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Die Tatsache also, daß so viele Versammlungen davon betroffen wurden und sich die Zahl der Gemeinschaftsentzüge im Jahre 1957 bis 1958 mehr als verdoppelt hat, ist für uns alle eine furchteinflößende Warnung, auf der Hut zu sein, damit nicht auch wir zu Fall kommen.
21. Wie kann jemand den Text in Jakobus 4:4, der die Ausübung der reinen, unbefleckten Form der Anbetung fordert, falsch anwenden und dadurch sündigen?
21 Die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas muß fortgesetzt die reine, unbefleckte Form der Anbetung pflegen. Der christliche Jünger Jakobus beschreibt uns dies deutlich: „Die Form der Anbetung, die vom Standpunkte unseres Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt ist, ist diese: für Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu sorgen und sich selbst von der Welt unbefleckt halten. Ihr Ehebrecherinnen! wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, macht sich selbst zu einem Feinde Gottes.“ (Jak. 1:27; 4:4, NW) Es ist verkehrt, zu denken, man könne sich von dieser Welt unbefleckt erhalten, indem man sich nicht an ihrer Politik beteiligt und sich gegen ihre Kriege neutral verhält, also in dieser Hinsicht kein Freund der Welt sei, und auch indem man keinen geistigen Ehebruch begeht, aber dabei buchstäblichen Ehebruch zu begehen oder Hurerei zu treiben und so gegen den eigenen Leib zu sündigen.
22. Wie kann man an der Erfüllung von Matthäus 24:14 teilhaben und doch durch verkehrtes Denken und Handeln einer Sünde zum Opfer fallen, die der Sünde Bileams gleicht?
22 Es ist ebenfalls verkehrt, zu denken, solange man nur das in Matthäus 24:14 aufgezeichnete prophetische Gebot erfülle und über viele beim Zeugnisgeben im Felddienst verbrachte Stunden berichten könne, dürfe man sich mit Personen vom anderen Geschlecht auf körperliche Unsittlichkeit einlassen. Denkt daran, daß der Prophet Bileam von Jehova als Wortführer gebraucht wurde, um eine Prophezeiung auszusprechen, die für die Nation Israel zu einem Segen wurde, daß aber später Bileam trotzdem getötet wurde, weil er versucht hatte, den Geschlechtskult zu fördern und das Volk Israel (am Ende seiner vierzigjährigen Wüstenwanderung) zur Unsittlichkeit anzureizen. — 4. Mose 23:4 bis 24:25; 25:1-3; 31:1-8, 15, 16; Off. 2:14.
23. Wie zeigte Paulus, daß ein reiner, christlicher Lebenswandel ein Begleiterfordernis der Predigttätigkeit ist?
23 Damit jemand ewiges Leben erlange, ist es in der Tat notwendig, daß er persönlich für Gottes Königreich Zeugnis ablegt; aber nicht nur das, sondern als Christ muß er auch ein sittlich einwandfreies Leben führen. Paulus rief aus: „Tatsächlich, wehe mir, wenn ich die gute Botschaft nicht verkündigte!“ Aber nur wenige Sätze weiter fügt er hinzu: „Ich bezwinge meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich, nachdem ich anderen gepredigt habe, nicht selbst irgendwie mißbilligt werde.“ „Auch laßt uns nicht Hurerei treiben, wie einige von ihnen [den Israeliten] Hurerei trieben, so daß von ihnen an e i n e m Tage dreiundzwanzigtausend fielen.“ — 1. Kor. 9:16, 27; 10:8, NW.
24. Zu wessen Freund macht sich jemand, der körperliche Unsittlichkeit begeht, und welche andere Art von Unsittlichkeit ist dies ebenfalls?
24 Niemand täusche sich: Ehebruch oder Hurerei zu begehen bedeutet, sich zu einem Freunde der Welt zu machen. Dies ist somit auch geistlicher Ehebruch oder Hurerei. Bestimmt macht sich durch so etwas niemand zu einem Freunde Gottes oder seiner Versammlung. Der Betreffende ahmt vielmehr diese Welt nach und nimmt sich an der Welt ein Beispiel. Er bekundet den Geist der Welt. Auch beweist er seine Liebe zu dieser bösen Welt, „denn alles, was in der Welt ist — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die augenfällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben besitzt —, stammt nicht vom Vater [Jehova Gott], sondern stammt von der Welt“. (1. Joh. 2:16, NW) Unsittlichkeit ist daher ein Zeichen dafür, daß der Hurer zu der Welt gehört, und er hat innerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas keinen Platz.
25. Durch welche zwei drastischen Maßnahmen veranschaulichte Jehova die Schritte, die in bezug auf solch unsittliche Glieder der Versammlung getan werden müssen?
25 Jehova schnitt einmal 23 000 Hurer von seiner Versammlung ab, und dies nicht in einem Jahr, sondern an einem einzigen Tage. Hurern muß die Gemeinschaft mit seiner Versammlung entzogen werden. Gott schnitt während der Schlacht bei Silo sogar die beiden Priester Hophni und Pinehas, die Söhne des Hohepriesters Eli, vom Leben ab, weil sie in gesetzloser Weise mit den Frauen, die am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft dienten, Ehebruch getrieben hatten, was Jehova Gott zur Schmach gereichte. — 1. Sam. 2:12, 22-25; 3:13, 14; 4:4-11, 17.
26. (a) Was sagt Paulus, um zu zeigen, daß es noch andere Sünden gibt, die einen Gemeinschaftsentzug nach sich ziehen? (b) In welcher Herzensverfassung sollte jemand sein, der aufwacht und sein Unrecht erkennt, und wie sollte seinetwegen vorgegangen werden?
26 Außer Hurerei gibt es noch andere Sünden, für die jemandem die Gemeinschaft entzogen werden muß. Paulus schrieb an die Versammlung: „Nun schreibe ich euch, damit ihr aufhört, mit irgend jemand, der Bruder genannt wird, Umgang zu haben, wenn er ein Hurer oder Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder Schmäher oder Trunkenbold oder Erpresser ist, und eßt auch nicht mit einem solchen Menschen … Entfernt den Bösen aus eurer Mitte.“ (1. Kor. 5:11, 13, NW) Wenn nun jemand eine Sünde begeht, durch die er den Entzug der Gemeinschaft verdient, wacht dann aber auf und erkennt, wie sehr er unrecht getan und Gott mißfallen hat — wie sollte es ihm dann zumute sein? Er sollte sich bekümmert fühlen, sollte schmerzlichen Kummer empfinden und sein Tun bereuen. Er sollte seine Sünde nicht nur vor Gott bekennen, der bereits durch Beobachtung davon weiß, sondern auch vor der sichtbaren Organisation Gottes, die durch ihre theokratisch ernannten örtlichen Diener wirkt. Es ist für ihn eine kritische Zeit, und er sollte danach trachten, durch Christus mit Gott und seinem Volke versöhnt zu werden, indem er um Barmherzigkeit fleht. Damit übereinstimmend, lautet der Rat der Schrift: „Ist jemand unter euch [geistig] krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben. Und das Gebet des Glaubens wird den Erkrankten heilen, und Jehova wird ihn aufrichten. Auch wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. Daher bekennt einander offen eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet.“ (Jak. 5:14-16, NW) Diese Selbstdemütigung und ein Bekenntnis, geistige Hilfe zu benötigen, verhelfen dem Sünder zur Versöhnung mit Gott. Das hilft ihm dann, streng darüber zu wachen, wie er vor Gott wandelt.