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Bist du gerne allein?Der Wachtturm 1978 | 15. Mai
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zu halten, das von Moses überliefert worden war. „Du sollst Tag und Nacht mit gedämpfter Stimme darin lesen“ (Josua 1:8). Josua mußte einige Zeit für sich allein gebetsvoll studieren. Andere Übersetzungen sagen: „Lies Tag und Nacht nachdenkend darin“ oder: „Du sollst darüber sinnen Tag und Nacht.“
Der Psalmist Asaph kam zu dem Schluß: „Mit meinem Herzen will ich Besorgnis bekunden, und mein Geist wird gründlich nachforschen.“ Gemäß anderen Übersetzungen lauten seine Worte: „Mein Herz grübelt“, „ich sinne nach und fragend erhebt sich mein Geist“ (Ps. 77:6).
Der Apostel Paulus betonte in seinem Rat an den jungen Timotheus: „Sinne über diese Dinge nach; gehe darin auf“ (1. Tim. 4:15). Ein andermal schrieb er: „Denke beständig an das, was ich sage“ (2. Tim. 2:7).
Damit wir dies alles tun können, müssen wir wie Jesus auch in vernünftigem Maß Raum für das Alleinsein schaffen, um nachdenken, studieren und beten zu können.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1978 | 15. Mai
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Fragen von Lesern
● Sagt die Bibel irgend etwas Definitives darüber, was bei den Geschlechtsbeziehungen zwischen Mann und Frau moralisch oder unmoralisch ist? Sollten Versammlungsälteste das Verhalten von Gliedern der Versammlung in diesen intimen ehelichen Angelegenheiten zu bestimmen versuchen?
Es muß zugegeben werden, daß die Bibel weder bestimmte Regeln hinsichtlich der Geschlechtsbeziehungen zwischen Mann und Frau aufstellt noch irgendwelche Einschränkungen diesbezüglich macht. Wir finden kurze Beschreibungen darüber, wie sich die Liebe passenderweise äußert, zum Beispiel in Sprüche 5:15-20 und mehreren Versen des Hohenlieds (1:13; 2:6; 7:6-8). Diese und andere Schriftstellen wie Hiob 31:9, 10 deuten zumindest an, was in bezug auf Liebesspiel und Geschlechtsbeziehungen üblich oder normal war, und stimmen mit dem überein, was heute im allgemeinen als üblich und normal angesehen wird.
Der nachdrücklichste Rat der Bibel besagt, daß wir Gott uneingeschränkt lieben sollten und unseren Nächsten wie uns selbst, ein Mann sollte seine Frau wie seinen eigenen Leib lieben, sie hegen und pflegen und ihr Ehre zuerkennen (Matth. 22:37-40; Eph. 5:25-31; 1. Petr. 3:7). Die Liebe benimmt sich, wie der Apostel Paulus sagt, „nicht unanständig, blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus, läßt sich nicht aufreizen“ (1. Kor. 13:4, 5). Das würde mit Sicherheit ausschließen daß man seinem Ehepartner ungewöhnliche Handlungen aufzwingt, die der Partner als geschmacklos oder sogar als widerlich und pervers betrachtet.
Mehr als diese grundlegenden Richtlinien sind in der Bibel nicht zu finden, und wir können daher auch nur Rat erteilen, der in Übereinstimmung mit dem ist was die Bibel sagt. In der Vergangenheit sind in dieser Zeitschrift Ausführungen erschienen, bei denen es um bestimmte ungewöhnliche sexuelle Handlungen in der Ehe ging, wie zum Beispiel oralen Geschlechtsverkehr, und diese Handlungen wurden mit schwerer geschlechtlicher Unsittlichkeit gleichgestellt. Davon ausgehend, gelangte man zu dem Schluß, daß den Personen, die derartige sexuelle Handlungen pflegen, die Gemeinschaft entzogen werden müßte, wenn sie nicht bereuen. Man vertrat den Standpunkt, Versammlungsälteste seien berechtigt, sich mit einem solchen Fall zu befassen und ein Urteil zu fällen.
Nach sorgfältiger weiterer Erwägung dieser Frage gelangen wir jedoch aufgrund des Fehlens deutlicher biblischer Anweisungen zu der Überzeugung, daß es sich dabei um etwas handelt, wofür ein Ehepaar selbst die Verantwortung vor Gott übernehmen muß, und daß es nicht die Aufgabe der Versammlungsältesten ist, das Verhalten in solchen ehelichen Intimbeziehungen zu bestimmen oder jemandem lediglich aufgrund derartiger Handlungen die Gemeinschaft zu entziehena. Wenn sich
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