Bekunde Eifer für Jehova
„Komm mit mir und sieh meinen Eifer für Jehova an!“ — 2. Kö. 10:16.
1. (a) Als was für ein Gott wird Jehova in der Bibel oft dargestellt? (b) Welche Worte folgen oft den Aussprüchen seiner Propheten, und warum?
DIE ganze Bibel spricht davon, daß Jehova, der Schöpfer des Universums, ein eifernder Gott ist, ein Gott, der durch seinen Eifer erstaunliche Wunder wirkt. Der Prophet Jesaja unterstrich daher wichtige Aussprüche über das Vorhaben Jehovas, des großen Gottes, durch folgenden Satz: „Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird solches tun!“ (2. Kö. 19:31, Fußnote; Jesaja 9:7; 37:32) Diese Erklärung gab den Menschen die Gewißheit, daß sich die erwähnten Verheißungen außer allem Zweifel erfüllen würden, da sie von Gott, dem Allmächtigen, dem eifernden Gott, stammten.
2, 3. (a) Warum sind die Worte: „Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird solches tun“, für Gottes Volk von Interesse? (b) Warum ist der Eifer Jehovas für die Menschheit ein Grund zur Freude?
2 Die Worte: „Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird solches tun“, sind deshalb so bedeutsam und beachtenswert, weil sie Gottes offenkundiges Interesse an der Rettung der Menschheit und sein erfolgreiches Bemühen in dieser Richtung zum Ausdruck bringen. Sie geben uns die Gewißheit, daß die Rettung von Sünde und Tod und die Wiederbelebung des Volkes Gottes nicht das Ergebnis einer automatischen Entwicklung oder auf natürliche oder wirtschaftliche Ursachen zurückzuführen sein werden. Sie werden das Werk eines eifernden Gottes sein, denn es wird uns gesagt: „Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird solches tun!“
3 Der Eifer Jehovas ist daher für die Menschheit ein Grund zur Freude, denn er verspricht, sie von Mächten zu befreien, die sie buchstäblich und in geistiger Hinsicht bedrücken und die für die demütigen Diener Gottes ebenso außer Reichweite sind, wie es Edom einst für Gottes Volk war. Über die Bedrückermacht Edom sagte der Prophet Jehovas: „So spricht der Herr, Jehova: Wahrlich, im Feuer meines Eifers habe ich geredet wider den Überrest der Nationen und wider ganz Edom, die sich mein Land zum Besitztum gemacht haben, mit ganzer Herzensfreude.“ (Hes. 36:5, 6) Alle mit Edom vergleichbaren Bedrücker, zu denen auch Satan, der Teufel, seine Dämonen und seine ganze Organisation gehören, werden in Harmagedon den Eifer Jehovas zu spüren bekommen. „Die Drangsal wird nicht zweimal erstehen.“ — Nah. 1:9; Ps. 72:14.
BEISPIELHAFTER EIFER
4. Was lehrt uns der Eifer Jehovas, und wie haben Diener Jehovas bewiesen, daß sie sich daran ein Beispiel genommen haben?
4 Jehovas Diener können sich am Eifer ihres Gottes ein Beispiel nehmen. Er lehrt sie, daß ein ersprießliches Werk verdient, ganzherzig unterstützt und mit Begeisterung und Eifer durchgeführt zu werden, denn auch Gott tut alles, was er unternimmt, ganzherzig. Diese göttliche Eigenschaft finden wir sowohl bei Kämpfern als bei Priestern und Propheten Gottes. Auch Jesus Christus, der einziggezeugte Sohn Jehovas, und die Apostel und Jünger Christi legten sie an den Tag. Die Leviten zum Beispiel unterstützten Moses eifrig am Berg Sinai, als die Israeliten das goldene Kalb gemacht hatten. Sie erschlugen etwa 3 000, die bei dieser Gelegenheit Götzendienst getrieben hatten. Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters Jehovas, tötete in seinem Eifer für Gottes Gerechtigkeit einen Mitisraeliten und eine Midianitin ihres herausfordernden unsittlichen Benehmens wegen mit einer Lanze. (2. Mose 32:15-29; 4. Mose 25:6-13) Der Psalmist David schrieb, ‘der Eifer um Jehovas Haus habe ihn verzehrt, und die Schmähungen derer, die Jehova geschmäht hätten, seien auf ihn gefallen’. (Ps. 69:9) Der israelitische König Jehu forderte andere auf, sich seinen Eifer für Jehova anzusehen. Nach der Beschreibung der Bibel raste er auf seinem Wagen davon, um seine Rolle als Jehovas Scharfrichter zu erfüllen. (2. Kö. 10:16) Treue, eifrige Diener Jehovas sind von Gott geehrt und mit der Hoffnung auf eine bevorstehende „bessere Auferstehung“ belohnt worden. — Hebr. 11:35.
5, 6. (a) Welche Wörter, die dem deutschen Wort „Eifer“ entsprechen, werden in den Christlichen Griechischen Schriften gebraucht? (b) Welche Männer, die in den Christlichen Griechischen Schriften erwähnt werden, haben einen beispielhaften Eifer bekundet?
5 In den Christlichen Griechischen Schriften kommen die Wörter zelos, zeloun und zelotes dreiunddreißigmal vor und werden ausschließlich auf Menschen angewandt. Der Eifer, womit Jehova laut den Hebräischen Schriften für seine Heiligkeit eiferte und den seine Propheten bekundeten, ist auch ein Merkmal seiner Heiligen, vor allem Jesu Christi. Sein Eifer für Jehova veranlaßte ihn während seiner irdischen Tätigkeit als Diener Gottes, zweimal den Tempel Jehovas zu reinigen. Das Haus Jehovas dürfe nicht einem Kaufhaus gleichen, erklärte er. Der Apostel Johannes schildert eine dieser Tempelreinigungen mit folgenden Worten: „Nun war das Passah der Juden nahe, und Jesus ging nach Jerusalem hinauf. Und er fand im Tempel die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben, und die Geldmakler auf ihren Plätzen. Nachdem er nun aus Stricken eine Peitsche gemacht hatte, trieb er sie alle samt den Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus, und er schüttete die Münzen der Geldwechsler aus und stieß ihre Tische um. Und er sprach zu den Taubenverkäufern: ‚Schafft diese Dinge von hier weg! Hört auf, das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus zu machen!‘ Seine Jünger erinnerten sich daran, daß geschrieben steht: ‚Der Eifer um dein Haus wird mich verzehren.‘“ — Joh. 2:13-17.
6 Die Apostel Jesu Christi ahmten den beispielhaften Eifer ihres Meisters nach. Nach Apostelgeschichte 17:6 (HSK) wurden die Christen von ihren Gegnern beschuldigt, durch ihre Lehren „den ganzen Erdkreis in Aufruhr versetzt“ zu haben. Etwa zweiundzwanzig Jahre nach dem Tod Christi schrieb der Apostel Paulus an die Korinther: „Was nun die Dienstleistung für die Heiligen betrifft, ist es für mich überflüssig, euch zu schreiben, denn ich kenne die Bereitwilligkeit, die ich an euch bei den Mazedoniern rühme, daß Achaja nun seit einem Jahr bereit gewesen ist, und euer Eifer hat die meisten von ihnen angespornt.“ (2. Kor. 9:1, 2) Ja, der Eifer der Christen wirkte ansteckend. Er war ein besonderes Merkmal des Christentums. Er spornte andere an, Gott zu dienen.
WAS EIFER IST
7. Wie wird „Eifer“ unter anderem erklärt?
7 Was ist Eifer? „Eifer“ wird unter anderem als leidenschaftliches Bemühen um eine Sache oder, allerdings seltener, um eine Person erklärt, ferner als ernsthaftes, tätiges Streben, als zäher Fleiß, als Begeisterung, Hingabe und Leidenschaft. Das mit Eifer wiedergegebene hebräische Wort kináh stammt von kaná, das „[Leidenschaft] erregen“ bedeutet. Das griechische Wort zelos bezeichnet etwas, was wie ein Feuer verzehrt, etwas wie die Glut des Eifers. Darum spricht man von „Feuereifer“. In manchen Ländern sagt man von tätigen Dienern Gottes, sie seien „brennend für den Herrn“. Die Bibel beschreibt einen tätigen oder begeisterten Diener Jehovas als „heiß“, einen untätigen dagegen als „lau“.
8. Wie und warum werden Christen angespornt, eifrig zu sein?
8 Christen werden aufgefordert, im Werke Jehovas eifrig tätig zu sein, denn ohne eifrige Diener Gottes ist eine lebendige Religion unvorstellbar. Ohne Eifer gibt es keinen heißerrungenen Sieg, keine vollkommengemachten christlichen Persönlichkeiten, keine ewige Belohnung und keine christlichen Glaubenstaten. Darum schrieb der Apostel Paulus: „Seid nicht saumselig in euren Geschäften. Seid glühend im Geiste. Dient als Sklaven für Jehova. Freut euch in der Hoffnung.“ (Röm. 12:11, 12) „Was immer ihr tut, arbeitet daran mit ganzer Seele als für Jehova und nicht für Menschen, denn ihr wißt, daß ihr den gebührenden Lohn, das Erbe, von Jehova empfangen werdet. Dient als Sklaven für den Herrn, Christus.“ (Kol. 3:23, 24) „Seid im Werke des Herrn allezeit reichlich beschäftigt, da ihr wißt, daß eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist.“ (1. Kor. 15:58) Paulus sagte dies nicht nur, sondern er handelte auch danach. Der Bibelschreiber Lukas berichtet: „[Paulus] begann sich ... eingehend mit dem Worte zu beschäftigen, indem er den Juden Zeugnis gab, um zu beweisen, daß Jesus der Christus ist.“ (Apg. 18:5) Christen sind zu eifriger Tätigkeit in Verbindung mit dem Herrn berufen worden, und dieser eifrige Dienst bringt ihnen ewiges Leben ein.
VERSCHIEDENE ARTEN VON EIFER
9, 10. Was beweist, daß es einen rühmlichen und einen unrühmlichen Eifer gibt?
9 Bekundest du Eifer für den Herrn? Viele Menschen haben sich täuschen lassen, denn nicht jeder Eifer ist gut. Ein bis zur Leidenschaft gesteigerter Eifer artet oft in Zorn aus. Ist Eifer übertrieben auf die Wahrung der eigenen Interessen bedacht, dann wird er zur Eifersucht. Ein Eifer, der nicht auf genauer Erkenntnis über das Vorhaben Gottes beruht, kann zum Fanatismus werden. Eifer kann also rühmlich oder unrühmlich sein. Er kann richtig geleitet oder irregeleitet werden.
10 In Römer 10:2, 3 lesen wir zum Beispiel die Worte des Apostels Paulus: „Denn ich gebe ihnen das Zeugnis, daß sie Eifer für Gott haben, aber nicht gemäß genauer Erkenntnis; denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene zur Geltung zu bringen suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes.“ Der Apostel zeigt somit, daß es Menschen geben kann, die von ihrem Glauben aufrichtig überzeugt und auch eifrig sein mögen, die aber keine richtige Grundlage, keine genaue Erkenntnis über die Wahrheit Gottes, haben. Diese Menschen sind oft mehr darauf bedacht, ihre eigene Gerechtigkeit zur Geltung zu bringen, statt Gottes Gerechtigkeit gelten zu lassen. So sagte zum Beispiel einmal eine Frau zu einem Prediger der Zeugen Jehovas: „Ich würde Ihnen nicht glauben, selbst wenn ich wüßte, daß Sie die Wahrheit haben!“ Es gibt aber einige, die sich ändern. Denken wir an den Apostel Paulus. In seinem ersten Brief an Timotheus (1:12, 13) gibt er zu, daß er in seinem früheren Leben als Pharisäer in Unwissenheit handelte. „Ich [war] früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein schmählich handelnder Mensch ... Dennoch wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, weil ich unwissend war und im Unglauben handelte.“ Ohne Zweifel gibt es auch heute viele, die wie Paulus von Tarsus aus Unwissenheit und im Unglauben handeln. Gehörst du vielleicht zu ihnen? Laß Gottes Wort deinen Eifer beeinflussen.
11, 12. (a) Führe Fälle an, die zeigen, daß blinder Eifer jemand veranlassen kann, andere zu verfolgen. (b) Was beweist, daß ein solcher Eifer nicht von Gott oder Christus stammen kann?
11 Blinder Eifer kann jemand veranlassen, andere zu verfolgen. Das war zum Beispiel bei Saulus von Tarsus der Fall. Saulus, der Paulus wurde, schrieb ganz offen: „Ihr habt natürlich von meinem früheren Wandel im Judentum gehört, daß ich die Versammlung Gottes fortgesetzt über die Maßen verfolgte und sie verwüstete, und ich machte größere Fortschritte im Judentum als viele Altersgenossen meiner Rasse, da ich für die Überlieferungen meiner Väter weit mehr eiferte.“ (Gal. 1:13, 14; Phil. 3:6) Auch heute gibt es Bekenner des Christentums, die in ihrem Eifer für ihren Glauben so weit gehen, daß sie die christlichen Zeugen Jehovas verfolgen. Aus Indonesien wurde im Jahre 1966 von Ausschreitungen berichtet, in deren Verlauf christliche Prediger von protestantischen Geistlichen geschlagen wurden. Der Bericht lautete: „Vier Geistliche aus dieser Stadt und nahezu sechzig Kirchenälteste aus den verschiedenen Kirchen rotteten sich zusammen und zogen gegen das Haus eines Interessierten, wo das erste Wachtturm-Studium abgehalten wurde. Als sich die Sonderpioniere und der Hausbesitzer hinausbegaben, um die Ursache des Menschenauflaufs zu ermitteln, durchbrach der Pöbel den Zaun und griff die drei Brüder an. Alle drei wurden verletzt. Einer der Sonderpioniere wurde bewußtlos geschlagen und daraufhin von dem höchsten Geistlichen der Stadt wild mit den Füßen bearbeitet. ... Der Geistliche, der diesen Pöbelangriff entfachte, besuchte später eine andere Insel, auf der vor kurzem zwei Familien von Jehovas Zeugen zugezogen waren und gebaut hatten. Nachdem er eine Hetzpredigt gegen die Brüder gehalten hatte, führte er die Anwesenden aus der Kirche hinaus zu den Häusern der beiden Brüder, und sie zerstörten deren Wohnungen, wodurch zwölf Personen obdachlos wurden.“ Was diese Geistlichen bekundeten, war natürlich kein Eifer für Jehova, sondern ein irregeleiteter Eifer, der sie veranlaßte, dem Willen Gottes entgegenzuwirken. Sie handelten wie Saulus von Tarsus, der später seine Greueltaten bereute. Diese Geistlichen tun es eines Tages vielleicht auch noch.
12 Das ist nicht der einzige Fall, in dem irregeleiteter Glaubenseifer zur Verfolgung Unschuldiger führte. Die Geschichtsbücher sind voll von Berichten über Ketzergerichte, Religionskriege, religiöse Tumulte und im Namen der Religion verübte Morde. Jesus Christus und bekanntlich die meisten seiner Apostel sowie viele Propheten Gottes, die vor ihm gelebt hatten, wurden auf Veranlassung religiöser Eiferer umgebracht. (Matth. 23:34, 35) Ein solch irregeleiteter Eifer kann unter keinen Umständen etwas mit tätigem Christentum zu tun haben, denn Christen haben nicht den Auftrag zu verfolgen, sondern zu lieben, und zwar sogar ihre Feinde. — Matth. 5:43-48.
13. Welche Beispiele zeigen, daß ein abergläubischer Eifer zu verwerflichem Handeln führen kann?
13 Abergläubischer Eifer kann bewirken, daß Anhänger einer Religion nicht mehr wissen, was sie tun, ja er kann sie sogar zu dem Glauben verleiten, sie würden durch ihr verwerfliches Handeln Gott einen Gefallen tun. In den Tagen Elias steigerten sich die Baalsanbeter in eine Ekstase hinein, indem sie „mit lauter Stimme [riefen] und ... sich nach ihrer Weise mit Schwertern und mit Lanzen [ritzten], bis sie Blut an sich vergossen“, in der Hoffnung, Baal würde sie erhören. Baal war jedoch nicht der wahre Gott, sondern ein von Menschen gemachtes Götzenbild, das nichts tun konnte. Elia bewies, daß Jehova der wahre Gott ist, und forderte das Volk auf, Eifer für Jehova zu bekunden. (1. Kö. 18:21-40) Jesus Christus zeigte in seiner Prophezeiung über unsere Zeit, daß die Menschen heutzutage ebenso unwissend über den wahren Gott sein würden wie in den Tagen Elias. Er sagte: „Dann wird man euch [die wahren Christen] der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein.“ „Die Stunde kommt“, sagte er, „da jeder, der euch tötet, meinen wird, er habe Gott einen heiligen Dienst erwiesen. Diese Dinge aber werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich kennengelernt haben.“ (Matth. 24:9; 23:34; Joh. 16:2, 3) Jesu Worte lassen deutlich erkennen, daß ein abergläubischer Eifer diese Menschen veranlaßt, mit Gewalt gegen die Diener Gottes vorzugehen.
ANDERE ARTEN VON EIFER
14. Wieso kann Eifer heuchlerisch sein und von verkehrten Beweggründen ausgehen?
14 Eifer kann auch von falschen Beweggründen ausgehen. Er kann heuchlerisch oder nur Schein sein. Der Pharisäer, den Jesus in einem seiner Gleichnisse erwähnte, begann zu beten: „O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Erpresser, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Steuereinnehmer. Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.“ Er war so sehr von sich eingenommen, daß man seine selbstsüchtigen Beweggründe erkennen konnte. Ganz anders war der Steuereinnehmer, der sich an die Brust schlug und sagte: „O Gott, sei mir, einem Sünder, gnädig.“ (Luk. 18:10-14) Jesus sagte, es werde viele geben, die sagen würden: „Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?“, er werde ihnen aber bekennen: „Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit.“ (Matth. 7:22, 23) Das ist das traurige Ergebnis eines heuchlerischen Eifers: Er trägt keine ewige Belohnung ein. Warum also nicht lieber Eifer für Jehova bekunden?
15. Wieso kann Eifer auch zu Streitsucht führen?
15 Es gibt auch einen Eifer, der zu Streit oder Zanksucht führen kann, zu Auseinandersetzungen wegen gewisser Wörter, Sitten und Gewohnheiten. Paulus bemühte sich in seinem ersten Brief an die Korinther, die Frage der Kopfbedeckung der Frau in der Versammlung zu klären, und fügte dann hinzu: „Wenn indes jemand zugunsten eines anderen Brauches streitsüchtig zu sein scheint: wir haben keinen anderen, und auch die Versammlungen Gottes nicht.“ (1. Kor. 11:11-16) Zu Beginn dieses Briefes hatte er darauf hingewiesen, daß sich die Korinther darüber streiten würden, wem sie nachfolgten: „Denn wenn einer sagt: ‚Ich gehöre zu Paulus‘, ein anderer aber sagt: ‚Ich zu Apollos‘, seid ihr da nicht einfach Menschen?“ (1. Kor. 3:4) Sie sollten Eifer für Jehova bekunden und ihre Kräfte nicht an Nebensächlichkeiten verschwenden.
16. (a) Inwiefern kann Eifer auch nur einen gewissen Grad erreichen? Führe ein Beispiel an. (b) Was gebot der Engel den lauen Laodiceern?
16 Es gibt auch einen Eifer, der nur einen gewissen Grad erreicht. Die Ephraimiter wurden zum Beispiel als Kuchen beschrieben, die nur auf einer Seite, mit anderen Worten nur halb gebacken waren. (Hos. 7:8) Sie waren Gott nicht völlig ergeben, das heißt, sie dienten ihm nur mit halbem Herzen. Wie viele Menschen kennen wir, die genauso sind? Sie hinken auf beiden Seiten; sie hören gern etwas von Gottes Königreich, lieben aber auch die Welt. Sie rühmen Gottes Volk wegen seines vortrefflichen Werkes, tragen aber selbst nichts dazu bei. Einige besuchen sogar hin und wieder eine Zusammenkunft des Volkes Gottes, tun es aber nie regelmäßig. Sie betrachten sich als Christen, sogar als sehr gläubige. Wie die Laodiceer sind sie weder heiß noch kalt. Sie sind lau. Sie wiegen sich in dem Gedanken, geistig reich zu sein und Gott durch ihre lauen Bemühungen wohlzugefallen. Sie täuschen sich aber, denn dem Engel der Versammlung in Laodicea wurde geboten, auf folgendes hinzuweisen: „Weil du nun lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich aus meinem Munde ausspeien. Weil du sagst: ‚Ich bin reich und habe Reichtum erworben und benötige gar nichts‘, aber nicht weißt, daß du elend und bemitleidenswert und arm und blind und nackt bist, so rate ich dir, von mir durch Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich werdest, und weiße äußere Kleider, damit du bekleidet werdest und die Schande deiner Nacktheit nicht kundwerde, und Augensalbe, um deine Augen einzureiben, damit du sehest. Alle, zu denen ich Zuneigung habe, tadle ich und nehme sie in Zucht. Sei also eifrig und bereue.“ (Offb. 3:14-19) Es ist noch nicht zu spät, aus diesem Zustand der Gleichgültigkeit und Lauheit aufzuwachen. Der Engel gebietet, „eifrig“ für Jehova zu sein.
17. (a) Inwiefern kann Eifer nur vorübergehend sein? Führe ein Beispiel an. (b) Wie kann jemand heute nur einen vorübergehenden Eifer bekunden?
17 Ferner gibt es einen Eifer, der nur vorübergehend ist, einen Eifer, der wieder erlischt. Als Joas, der König von Israel, zum Propheten Elisa kam und über das Unglück weinte, das über Israel zu kommen drohte, forderte ihn Elisa auf, das Fenster gegen Osten zu öffnen und einen Pfeil abzuschießen. Joas tat dies. Darauf rief Elisa aus: „Ein Pfeil der Rettung von Jehova und ein Pfeil der Rettung wider die Syrer! und so wirst du die Syrer zu Aphek schlagen bis zur Vernichtung.“ (2. Kö. 13:14-17) Elisas Worte hätten den König begeistern sollen. War dies aber der Fall? Was tat Joas, als Elisa ihn darauf hieß, die Pfeile zu nehmen und damit auf die Erde zu schlagen? Er hätte im Geiste das Siegesgeschrei hören und die Erde so lange schlagen müssen, bis sie zu Staub geworden wäre. Statt dessen schlug er aber nur dreimal leicht auf den Boden und hielt dann inne. Elisa wurde „zornig über ihn und sprach: Du hättest fünf- oder sechsmal schlagen sollen, dann würdest du die Syrer bis zur Vernichtung geschlagen haben; nun aber wirst du die Syrer dreimal schlagen.“ (2. Kö. 13:18, 19) Joas hatte bewiesen, daß sein Eifer nur vorübergehend war. Es war ein Eifer, der wieder erlosch. Joas ließ nicht zu, daß Jehovas Verheißung ihn anfeuerte, wie das der Fall gewesen wäre, wenn er wirklich daran geglaubt hätte. Auch heute gibt es Menschen, die, nachdem sie von den göttlichen Verheißungen gehört haben, schnell beginnen, ihre Zweifel und Bedenken zu äußern. Die Begeisterung, die sie anfänglich gehabt haben mögen, flaut schnell ab, und dann wundern sie sich, warum sie keinen Eifer für Jehova haben. Gottes Wort sagt Zweiflern: „Wer zweifelt, ist gleich einer Meereswoge, die vom Winde gejagt und umhergetrieben wird. In der Tat, jener Mensch wähne nicht, daß er von Jehova etwas empfangen werde; er ist ein unentschlossener Mann, unbeständig in allen seinen Wegen.“ (Jak. 1:6-8) Der Dienst Jehovas läßt keinen Raum für Zweifel. Jehova fordert ausschließliche Ergebenheit. Wer ihm dienen möchte, muß es ganzherzig, rückhaltlos und fortwährend tun. „Wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“ — Gal. 6:9.
ECHTER EIFER FÜR JEHOVA
18. (a) Was ist echter Eifer? (b) Wie äußert sich echter Eifer unter den Menschen?
18 Der echte Eifer ist ein aufrichtiges, inniges Interesse an der Ehre Gottes und am geistigen Wohl der Menschheit. Er wird durch den göttlichen Befehl bewirkt: „Sei ... eifrig.“ (Offb. 3:19) Er nimmt sich an Christus Jesus ein Beispiel, der ‘durchs Land ging und Gutes tat und alle gesund machte, die vom Teufel bedrückt wurden; denn Gott war mit ihm’. (Apg. 10:38) Paulus schrieb über Christus an Titus: „Der sich selbst für uns hingegeben hat, damit er uns von jeder Art von Gesetzlosigkeit befreie und für sich ein Volk reinige, das insonderheit sein eigen ist, eifrig für vortreffliche Werke.“ (Tit. 2:14) Dieser Eifer zeigte sich all die Jahrhunderte hindurch in der Einstellung der Christen zum Dienste Gottes. Gottergebene Christen räumen der Gottesanbetung in ihrem Leben den ersten Platz ein. (Matth. 6:33) Sie bekunden Eifer für Jehova. Dieser Eifer zeigt sich in ihrem christlichen Benehmen und in ihrer Gottesanbetung sowie in ihrem Wunsch und Bemühen, ihren Sinn und ihre Persönlichkeit dem Sinn und der Persönlichkeit Christi entsprechend umzuwandeln. Ihr tägliches Leben ist von ihrem Eifer für Jehova durchdrungen. Die Worte des Apostels Paulus erfüllen sich an ihnen: „Daß ihr nicht mehr so weiterwandelt, wie auch die Nationen in der Nutzlosigkeit ihres Sinnes wandeln, während sie wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Gefühllosigkeit ihrer Herzen in geistiger Finsternis und dem Leben, das Gott gehört, entfremdet sind. Da sie jedes sittliche Gefühl verloren haben, haben sie sich einem zügellosen Wandel hingegeben, um mit Gier jede Art Unreinheit zu treiben. Aber so habt ihr den Christus nicht kennengelernt, sofern ihr ihn überhaupt gehört habt und durch ihn belehrt worden seid, so wie die Wahrheit in Jesus ist, daß ihr die alte Persönlichkeit ablegen sollt, die eurem früheren Wandel entspricht, und die gemäß ihren trügerischen Begierden verdorben wird; daß ihr aber erneuert werden sollt in der Kraft, die euren Sinn antreibt, und die neue Persönlichkeit anziehen sollt, die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist.“ — Eph. 4:17-24.
19. Welche Fragen erheben sich zwangsläufig, und wo werden sie beantwortet?
19 Wo aber ist heute, in einer Welt, in der die Religion immer mehr an Boden verliert, ein solcher Eifer zu finden? Wer ist heute, im Zeitalter der Wissenschaft, noch bestrebt, Eifer für Jehova zu bekunden? Wer ist gewillt, das gewohnte, bequeme und angeblich freie Leben in einer vom Sittenverfall, von Verbrechen und Auflehnung gezeichneten Welt zugunsten einer neuen Persönlichkeit aufzugeben? Welche Beweise haben wir dafür, daß es Menschen gibt, die echten Eifer für Jehova bekunden? Der folgende Artikel beantwortet diese und andere zeitgemäße Fragen.
[Bild auf Seite 649]
Eifer für Jehova veranlaßte Jesus, den Tempel zu reinigen.
[Bild auf Seite 653]
Joas’ Eifer für Jehova war nur vorübergehend. Christen dürfen heute keinen solchen Eifer bekunden.