Gebraucht Petrus heute noch die „Schlüssel des Königreiches“?
MIT der Unterstützung einiger religiöser Systeme der Christenheit glaubt man allgemein, daß Petrus der „Himmelspförtner“ sei und daß Petrus jemanden durch die „Himmelspforte“ hereinlassen oder dort zurückweisen könne. Es stimmt, daß Petrus jetzt im Himmel ist, denn er war ein treuer Jünger und Apostel Jesu Christi und starb in Treue. Er mußte jedoch so wie der treue Apostel Paulus viele Jahrhunderte lang bis zum zweiten Kommen Jesu Christi zum geistigen Tempel Gottes tot im Grabe warten. (2. Tim. 4:8) Im Jahre 1918 wurde er zusammen mit anderen treuen Gliedern der Versammlung Christi, die vor diesem Zeitpunkt gestorben waren, in die Himmel auferweckt. Aber Petrus ist kein „Himmelspförtner“. Jene, die in die Himmel in Christi Gegenwart auferweckt worden sind, sollen während der Tausendjahrherrschaft als Könige und Priester mit Christus herrschen. Dann wird Petrus auf einem Thron im Himmel sitzen als einer der 144 000 Mitkönige, der Glieder des Leibes Christi, die sich mit Christus an seiner Herrschaft als König und Priester beteiligen. — Offb. 14:1-3; 20:6; Luk. 22:28-30.
Deshalb erheben sich folgende Fragen: Was meinte Jesus, als er zu Petrus sagte: „Ich will dir die Schlüssel des Königreiches der Himmel geben“? (Matth. 16:19) Was sind das für Schlüssel? Wie viele gibt es davon? Wann wurden sie gebraucht, und wozu? Wer zieht aus dem Gebrauch der Schlüssel Nutzen?
Jesus gab uns einen Anhaltspunkt, was mit den Schlüsseln geöffnet wird, als er zu den jüdischen Pharisäern sagte: „Wehe euch, ihr Gesetzeskundigen, denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die Hineingehenden habt ihr daran gehindert!“ (Luk. 11:52) Die Schlüssel würden also etwas mit dem Aufschließen von Erkenntnis zu tun haben. Mit den Schlüsseln würde etwas geöffnet, das Jahrhunderte geschlossen gewesen war. Sie würden mit dem heiligen Geheimnis Gottes zu tun haben, mit seiner Regierung des Universums, ausgeübt von seinem himmlischen Königreich. (Röm. 16:25; Kol. 1:26, 27) Wenn auch treue Menschen der alten Zeit dem Kommen des Messias und seinem Königreich mit Erwartung entgegengesehen hatten, verstanden sie doch nie, daß mit ihm Menschen vereint sein würden, die von der Erde in den Himmel genommen würden, um himmlische Könige und Priester zu sein. Der Apostel Paulus erklärt den Zweck dieses heiligen Geheimnisses in Epheser 1:9-12; 3:5, 6.
Da selbst die treuen Propheten von alters diese Erkenntnis nicht besaßen, wann wurde die Tür zum erstenmal geöffnet? Wann wurden die Schlüssel gebraucht, und wie viele gab es davon? Beachte, daß der Apostel, als er über das heilige Geheimnis sprach, erklärte, ein wichtiger Teil dieses Geheimnisses bestehe darin, „daß Menschen von den Nationen Miterben sein sollten und Miteinverleibte sowie Mitgenossen der Verheißung mit uns in Gemeinschaft mit Christus Jesus durch die gute Botschaft“. (Eph. 3:6) Mit dem hier verwandten Wort „uns“ werden Paulus und seine mit ihm verbundenen Judenchristen gemeint sein. Er spricht hier außerdem von einem Volk aus den Nationen als von anderen, denen diese Tür der Erkenntnis aufgeschlossen werden sollte. Daher gab es zwei „Schlüssel des Königreiches“, Schlüssel, mit denen die Erkenntnis aufgeschlossen würde. Als erste hatten die Juden die Gelegenheit, die ihnen eröffnet wurde, nämlich in das himmlische Königreich einzugehen, und als zweite wurden später die Heiden eingeladen dieses große Vorrecht wahrzunehmen.
DER ERSTE SCHLÜSSEL WIRD GEBRAUCHT
Die Zeit, in der die Schlüssel gebraucht werden sollten, hatte etwas mit Daniels Prophezeiung der siebzig Jahrwochen zu tun.a Der Beginn der siebzigsten Woche sollte vom Kommen des Messias gekennzeichnet sein, und das war im Herbst des Jahres 29 u. Z., da Jesus genau zu dieser Zeit kam, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden und als Messias, der Fürst, gesalbt wurde. Die Juden waren durch die Gegenwart und den Dienst des Messias dreieinhalb Jahre begünstigt worden. In Daniels Prophezeiung wurde auch vorausgesagt, daß durch die Mitte der siebzigsten Jahrwoche die Zeit gekennzeichnet sein würde, in der der Messias im Tode abgeschnitten werden sollte. Das fand im Frühjahr statt, am vierzehnten Tag des jüdischen Monats Nisan des Jahres 33 u. Z. Es sollten noch dreieinhalb Jahre in dieser „Woche“ vergehen, in der die Juden besonders begünstigt wurden. — Dan. 9:24-27.
Folglich war die größte Gunst, die jemals den Juden erwiesen wurde, jene, die Gott ihnen kurze Zeit nach Jesu Tod zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. gewährte, denn zu dieser Zeit stand Petrus auf und gebrauchte den ersten der „Schlüssel des Königreiches“. In einem Obersaal fand ein übernatürliches Ausgießen des heiligen Geistes auf die 120 Jünger statt, wodurch die Aufmerksamkeit einer großen Menge Juden erregt wurde, die sich in Jerusalem zum Pfingstfest versammelt hatten. Mit heiligem Geist erfüllt, erklärte Petrus jenen Juden, diese übernatürliche Begebenheit sei eine Erfüllung von Joel 2:28-32; Petrus erklärte ferner, daß Jehova Jesus auferweckt und ihn zur Rechten Gottes im Himmel erhöht und ihm den verheißenen heiligen Geist verliehen hatte, der jetzt auf die 120 Jünger ausgegossen worden war. Petrus schloß dann jenen Juden die Tür auf, indem er zu ihnen sagte: „Bereut, und ein jeder von euch lasse sich in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden taufen, und ihr werdet als freie Gabe den heiligen Geist empfangen.“ (Apg. 2:38) Es gab dreitausend Juden, die unverzüglich die Gelegenheit wahrnahmen, mit dem Messias oder Christus am himmlischen Königreich teilzuhaben. Kurz nach diesem Ereignis stieg die Zahl auf fünftausend an. — Apg. 2:1-41; 4:1-4.
Dreieinhalb Jahre lang, dem letzten Teil der siebzigsten Jahrwoche, setzte sich die christliche Versammlung weiterhin ausschließlich aus natürlichen Israeliten, Samaritern und beschnittenen jüdischen Proselyten zusammen. Saulus von Tarsus, ein auffallend heftiger Verfolger der jüdischen Christen, wurde während dieser Zeitperiode durch eine übernatürliche Erscheinung Christi bekehrt. Jesus ernannte Saulus, der dann Paulus genannt wurde, für das Amt eines Apostels. Er wurde als ein Apostel für die Nationen oder als ein Apostel oder Lehrer der Nationen, das heißt der unbeschnittenen Heiden, bekannt. (Röm. 11:13; 1. Tim. 2:7) Petrus hatte den Schlüssel der Erkenntnis und der Gelegenheit, in das Königreich einzugehen, zugunsten der Juden gebraucht. Würde es Paulus sein, der den Schlüssel gebrauchen sollte, um den Heiden ähnliche Gelegenheiten zu eröffnen? Nein, Jesus hatte dieses Vorrecht ebenfalls Petrus gegeben.
Die siebzigste Jahrwoche, in der die Juden besonders begünstigt wurden, dauerte immer noch an. Sie sollte im Jahre 36 u. Z., im siebten Jahr nach der Taufe Jesu, enden. Würden die Juden die Gelegenheit wahrnehmen und das Vorrecht ergreifen, ins Königreich einzugehen und Glieder davon zu werden, und die Zahl, die Gott für dieses Königreich vorherbestimmt hatte, nämlich 144 000, vollmachen? In einem später abgefaßten Schreiben erklärte der Apostel Paulus, was stattgefunden hat. Er verglich die Versammlung der Juden, deren Glieder ihrer natürlichen Abstammung zufolge Anwärter auf das himmlische Königreich waren, mit einem Ölbaum, dessen bestimmte Anzahl von Zweigen zu dem Stamm, der bildlich den Messias darstellte, gehörte. Wie er weiter zeigt, ließen sich die Juden diese Gelegenheit, die vollständige Königreichsklasse zu bilden, entgehen, weil es ihnen an Glauben an Jesus, den Messias, mangelte. So wurden diese jüdischen Zweige „herausgebrochen“. Gottes Vorhaben mußte durchgeführt werden, und deshalb mußten die entstehenden Lücken ausgefüllt werden, damit die vollständige Zahl der Glieder des Königreiches erhalten blieb. Paulus erklärte: „Eine Abstumpfung des Empfindungsvermögens [ist] Israel zum Teil widerfahren ..., bis die Vollzahl der Menschen aus den Nationen [der Heiden] hereingekommen ist, und auf diese Weise wird ganz Israel gerettet werden [die auf 144 000 zu vervollständigende Zahl wird aus den Heiden gesammelt und füllt die Plätze der ausgebrochenen Zweige auf], wie [in Jesaja 59:20] geschrieben steht: ‚Der Befreier wird aus Zion [dem himmlischen Zion] kommen und gottlose Handlungen von Jakob abwenden.‘“ — Röm. 11:13-26; Offb. 7:4-8.
DER ZWEITE SCHLÜSSEL WIRD GEBRAUCHT
Wie kam es zustande, daß Petrus den zweiten Schlüssel gebrauchte? So wie im ersten Fall wurde er vom heiligen Geist geleitet, so daß der Gebrauch des zweiten Schlüssels nicht sein eigener Einfall gewesen war. Nicht er war es, der bis zum Ende der siebzigsten Woche die Gelegenheit, in den Himmel zu kommen, ausschließlich auf die natürlichen Israeliten beschränkte. Er befreite nicht die Heiden von ihren Beschränkungen, damit sie zu dem für das himmlische Königreich bestimmten Geschlecht gehören konnten. Wie der Bericht über die Tatsachen zeigt, war für alles vorher im Himmel durch Gott, nicht durch den auf Erden lebenden Petrus, Vorkehrung getroffen worden.
Da gab es einen Mann unter den Heiden, einen gottergebenen Anbeter, der aber kein jüdischer Proselyt war, einen Hauptmann mit Namen Kornelius. Genau zu der Zeit des Endes der siebzigsten Jahrwoche wies Gott den zweifelnden Petrus durch eine Vision und mittels seines Geistes an, die Einladung des Nichtjuden Kornelius anzunehmen und in dessen Haus nach Cäsarea zu gehen. Nachdem Petrus angekommen war und die Menschen aus den Heiden dort versammelt sah, um die Königreichsbotschaft zu hören, sagte er: „Bestimmt merke ich, daß Gott [jetzt gegenüber den Juden] nicht parteiisch ist, sondern daß ihm in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist.“ Demnach wurde Petrus vom Himmel aus angewiesen, und er trat auf und gebrauchte den zweiten Schlüssel, indem er jenen Heiden von dem Gesalbten oder dem Messias, dem Fürsten, und dessen Tod predigte. Er sagte: „Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt und ihn kundwerden lassen, nicht dem ganzen Volke, sondern den von Gott [Jehova] zuvor bestimmten Zeugen, uns, die wir mit ihm aßen und tranken, nachdem er von den Toten auferstanden war. Auch befahl er [Jehova Gott] uns, dem Volke zu predigen und ein gründliches Zeugnis davon abzulegen, daß dieser [Jesus] der von Gott verordnete Richter der Lebenden und der Toten ist. Ihn betreffend legen alle Propheten Zeugnis ab, daß jeder [Heide oder Jude], der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden erlangt.“
Die Heiden, die zugehört hatten, nahmen diese Königreichsbotschaft an und bekundeten Glauben, und Jehova Gott zeigte, daß er den Gebrauch des zweiten Schlüssels durch Petrus billigte, indem er die Heiden annahm, die anstelle der Juden, welche „ausgebrochen“ worden waren, „eingepfropft“ werden sollten. (Röm. 11:17-19, 24) Der Bericht lautet: „Während Petrus noch von diesen Dingen redete, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und die Treuen, die mit Petrus gekommen waren und zu den Beschnittenen gehörten, staunten, weil die freie Gabe des heiligen Geistes auch auf Leute aus den Nationen ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott verherrlichen [wie es am Pfingsttage geschehen war].“ Petrus handelte gemäß diesem von Gott kommenden Zeichen und ließ diese Menschen aus den Heiden wissen, was sie tun sollten. Er sagte: „Kann wohl jemand [aus den Juden] das Wasser verwehren, daß diese nicht getauft würden, die den heiligen Geist ebenso empfangen haben wie wir [aus den natürlichen Juden]?“ Keiner der beschnittenen Juden, die anwesend waren, erhob Einspruch, und so „gebot er, daß sie im Namen Jesu Christi getauft würden“. — Apg. 10:1-48; 15:7-9.
ES WERDEN KEINE WEITEREN SCHLÜSSEL MEHR GEBRAUCHT
Die Frage entsteht, ob Petrus diese „Schlüssel des Königreiches“ weiterhin mit sich trug, um die Gelegenheit, in das Königreich einzugehen, denen aufzuschließen, denen er sie aufschließen wollte, und vor denen zu verschließen, vor denen er sie verschließen wollte. Gibt es noch mehr Schlüssel außer diesen beiden? Die Antworten sind in den folgenden Tatsachen klar ersichtlich. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte Jehova die Menschheit lediglich in zwei Klassen aufgeteilt: in Juden, mit denen er als seinem besonderen Volk handelte, und in Menschen aus den Nationen, den Heiden. Daher wurden nur zwei Schlüssel gebraucht. Auch konnte Petrus keine weiteren Schlüssel mehr gebrauchen, denn die Anwartschaft auf das Königreich war jetzt sowohl Juden als auch Heiden erschlossen. Indem Petrus den zweiten Schlüssel gebrauchte, verschloß Petrus die Tür den Juden nicht, sondern öffnete nur sowohl den Heiden als auch den Juden die Gelegenheit, ins Königreich einzugehen. Von dieser Zeit an standen die Juden und die Heiden, was ihre Gelegenheit betrifft, das Vorrecht zu haben, ins Königreich einzugehen, auf der gleichen Stufe. Deshalb waren weder weitere Schlüssel notwendig, noch konnte Petrus die mit den Schlüsseln geöffnete Tür der Gelegenheit einer Anwartschaft auf das Königreich verschließen oder aufschließen, denn mit den beiden Schlüsseln sollte die Tür der Gelegenheit, ins Königreich einzugehen, geöffnet und nicht verschlossen werden.
Die Tatsache, daß Petrus durch den Gebrauch des einen oder anderen Schlüssels die Tür der Gelegenheit, ins Königreich einzugehen, nicht schließen konnte, ferner die Tatsache, daß diese Schlüssel, einmal gebraucht, nicht mehr benötigt wurden, wird durch eine Begebenheit bekräftigt, die sich in der Versammlung in Antiochien ereignete. In Antiochien in Syrien wurden die Jünger Jesu zum erstenmal durch göttliche Vorsehung Christen genannt. (Apg. 11:20-26) Petrus hatte aus den Ereignissen, die mit dem Gebrauch des zweiten Schlüssels verbunden waren, gelernt, daß die Heiden Gott annehmbar waren. Als er später nach Antiochien kam, begab er sich sogleich in die Häuser der neubekehrten Heiden und aß mit ihnen. Auch bestand er nicht darauf, daß sie beschnitten werden sollten wie die Juden, bevor er jemals mit ihnen essen würde. Aber gewisse jüdische Christen kamen von Jerusalem herab und sagten, Jakobus, der Halbbruder Jesu, der dort in der Versammlung Aufseher war, sei der Meinung, daß jüdische Gläubige nicht mit unbeschnittenen Gläubigen aus den Heiden verbunden sein sollten. Das war gewiß eine Frage, bei der es um Glaube und Sitte ging. Handelte Petrus in diesem Fall als der Oberste der Apostel oder als Papst? Wir machen auf folgenden Bericht aufmerksam:
„Als Kephas [der aramäische Name für Petrus] jedoch nach Antiochien kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er verurteilt dastand. Denn bevor gewisse Männer von Jakobus gekommen waren, pflegte er mit Leuten von den Nationen zu essen; aber als sie eintrafen, schickte er sich an, sich zurückzuziehen und sich abzusondern aus Furcht vor der Gruppe der Beschnittenen. Auch die übrigen Juden schlossen sich seiner Verstellung an, so daß sogar Barnabas durch ihre Verstellung mit fortgerissen wurde. Als ich aber sah, daß sie nicht den geraden Weg gemäß der Wahrheit der guten Botschaft wandelten, sagte ich vor ihnen allen zu Kephas: ‚Wenn du, obwohl du ein Jude bist, so lebst wie die Nationen und nicht wie Juden, wie kommt es, daß du Leute von den Nationen nötigst, gemäß jüdischem Brauch zu leben?‘“ — Gal. 2:11-14.
DIE TÜR DER ANWARTSCHAFT AUF DAS KÖNIGREICH BLEIBT GEÖFFNET
Hier wurde der Apostel Petrus öffentlich getadelt, und das mit Recht, denn Petrus hielt sich nicht eng an den christlichen Glauben und an christliche Sitten. Petrus ließ sich erneut von Menschenfurcht leiten wie damals, als er in der Nacht, da Jesus von Judas Iskariot verraten worden war, Jesus verleugnete. (Matth. 26:31-35, 69-75; Mark. 14:27-31, 66-72; Spr. 29:25) Es sah in den Augen der unbeschnittenen Heiden so aus, als ob Petrus versuchen würde, den zweiten der „Schlüssel des Königreiches“ zu gebrauchen, um die Tür der Anwartschaft auf das Königreich wieder zu schließen. Er hatte jedoch nicht die Macht, so etwas zu tun, denn der auferstandene Jesus sagte später: „Diese Dinge sagt der, welcher heilig ist, der wahrhaftig ist, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, so daß niemand schließen wird, und schließt, so daß niemand öffnet: ‚Ich kenne deine Taten — siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dich hingestellt, die niemand schließen kann.‘“ (Offb. 3:7, 8) Somit stimmte der Himmel mit dem Verhalten, das Petrus in Antiochien an den Tag legte, nicht überein. Er korrigierte schnell sein Verhalten in Übereinstimmung mit dem Rat seines Mitapostels Paulus. Das war auch in Übereinstimmung mit dem, was Petrus erklärt hatte, als er während der Erörterung über die Beschneidung in Jerusalem sprach. (Apg. 15:6-11) Als er seinen zweiten Brief an christliche Gläubige schrieb, gab er zu, daß Paulus korrekt gesprochen und geschrieben hatte. Petrus schrieb:
„Darüber hinaus betrachtet die Geduld unseres Herrn als Rettung, so wie euch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit ebenfalls schrieb, indem er von diesen Dingen sprach, wie er das auch in allen seinen Briefen tut. Darin sind jedoch einige Dinge schwer zu verstehen, welche die Ungelehrten und Unbefestigten verdrehen, wie sie es auch, zu ihrer eigenen Vernichtung mit den übrigen Schriften tun.“ — 2. Petr. 3:15, 16.
Petrus betrachtete sich nicht als unfehlbaren Papst; auch dachte er nicht, er sei ein „Himmelspförtner“. Alles das steht in Harmonie mit dem übrigen Teil der Bibel, in dem gelehrt wird, daß Jehova Gott, nicht Petrus, der große Richter seines Volkes ist und daß er Christus Jesus als Mitrichter mit ihm benutzt. Auch müssen jene, die in das Königreich der Himmel eingehen, diese Gelegenheit wahrnehmen, während sie auf der Erde sind, und müssen ein Leben der Lauterkeit leben. Wenn jemand in den Himmel eingeht, ist es deshalb, weil er auf der Erde wirklich Jesu Fußtapfen gefolgt ist. Jehova Gott ist das Verdienst zuzuschreiben, daß er in seiner unverdienten Güte den Weg in das Königreich des Himmels geöffnet und jene herausgesucht hat, die mit Christus Königreichserben sein sollen. Dementsprechend gereicht es Jehova zur Ehre, weil er für die Königreichsherrschaft über die Erde Vorkehrungen getroffen und sein Königreich im Jahre 1914 u. Z. aufgerichtet hat, das den Beginn der Segnungen, die durch Gottes unverdiente Güte über diese Generation der Menschheit ausgeschüttet werden sollen, mit sich gebracht hat.
[Fußnote]
a Siehe das Buch „Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht!, herausgegeben von der Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania.