Hast du dich Gott auf annehmbare Weise hingegeben?
JEDES Jahr lernen unzählige demütige Menschen in der ganzen Welt Gottes wunderbares Vorhaben und seine gerechten Anforderungen kennen. Sie erkennen die Notwendigkeit, diesem großen Gott, Jehova, zu dienen, geben sich ihm hin und symbolisieren dann ihre Hingabe, indem sie sich taufen, das heißt im Wasser untertauchen lassen. (Matth. 28:19, 20) Auf diese Weise sind schon Hunderttausende aus allen Volksschichten ergebene Diener Jehovas Gottes geworden.
Einige dieser ergebenen Diener Gottes haben sich aber schon gefragt, ob Gott ihre Hingabe und Taufe wohl angenommen habe. Da sie sein Vorhaben heute viel besser verstehen als zu der Zeit, da sie sich ihm hingegeben haben, fragen sie sich, ob sie damals seinen Anforderungen entsprochen haben. Sie fragen sich: „Habe ich mich Gott auf annehmbare Weise hingegeben? Wie kann ich wissen, ob er meine Hingabe angenommen hat? Was hätte ich damals alles wissen müssen? Sollte ich mich nochmals taufen lassen, wenn ich mich nicht mehr genau erinnern kann, wann ich mich Gott im Gebet nahte und mich ihm hingab? Muß ich mich nochmals taufen lassen, wenn die Fragen, die man den Täuflingen heute stellt, damals bei meiner Taufe nicht gestellt wurden?“
RICHTIG BELEHRT
Personen, die sich in der Vergangenheit von Jehovas Zeugen taufen ließen, haben keine Ursache zu denken, sie hätten bei ihrer Taufe nicht gewußt, was sie taten, oder seien vorher nicht genügend darüber belehrt worden, was es für sie bedeutete, sich im Wasser untertauchen zu lassen.
Die Wachtturm-Gesellschaft hat schon immer darauf geachtet, daß auf Hauptversammlungen oder in Ortsversammlungen den Interessierten vor der Taufe eine Ansprache über die Bedeutung der Taufe gehalten wurde. Die von der Wachtturm-Gesellschaft oder den Ortsversammlungen beauftragten Redner stützten sich bei ihren Erklärungen über die Taufe und ihre Bedeutung auf die Gedanken, die bis dahin in den Büchern und Zeitschriften der Wachtturm-Gesellschaft veröffentlicht worden waren. Darüber hinaus konnten die Interessierten diese Erklärungen vor ihrer Taufe selbst nachlesen.
Jemand mag sich tatsächlich nicht mehr genau an die Gedanken erinnern, die ihn damals bei seiner Taufe beschäftigten. Das heißt aber nicht, daß er nicht gewußt hätte, was die Taufe bedeutete. Seine Gedächtnislücke beweist nichts. Es bedeutet nicht, daß er nicht gewußt hätte, was er tat, als er seine Hingabe symbolisierte.
Was durch die Wassertaufe versinnbildlicht wird, haben Jehovas Zeugen schon immer richtig verstanden und richtig erklärt, wenn sich auch im Laufe der Zeit die Bezeichnungen geändert haben. In der Vergangenheit nannten wir das, was wir heute als „Hingabe“ bezeichnen, „Weihung“. In dem Buch „Die Neue Schöpfung“ von Charles Taze Russell, das eine Erklärung enthält über die Wassertaufe und ihre Bedeutung für die Glieder des sinnbildlichen Leibes Christi oder der Klasse derer, die die Hoffnung auf himmlisches Leben haben, wird dieser Schritt „Weihung“ genannt. Doch dann erschienen in der Zeitschrift Der Wachtturm vom 15. Juli 1952 zwei Artikel über dieses Thema. Der Hauptartikel war betitelt „Hingabe an Gott und Weihung“, und der Nebenartikel stand unter der Überschrift „Hingabe zum Leben in der neuen Welt“. Diese Artikel zeigten, daß das, was man bis dahin „Weihung“ genannt hatte, eigentlich als „Hingabe“ bezeichnet werden sollte. Seither ist der Ausdruck „Hingabe“ verwendet worden.
Man hatte aber schon vor dem Jahre 1952 erkannt, daß die Taufe nicht nur ein Symbol der Hingabe ist für die gesalbten Glieder des Leibes Christi, sondern auch für die „anderen Schafe“, die ewig auf einer paradiesischen Erde zu leben hoffen. In dem Buch „Babylon the Great Has Fallen!“ God’s Kingdom Rules! („‚Babylon, die große, ist gefallen!‘ Gottes Königreich herrscht!“) wird auf Seite 677 gesagt: „Vom Jahre 1934 an wies der gesalbte Überrest jedoch deutlich darauf hin, daß sich diese ‚anderen Schafe‘ Gott rückhaltlos hingeben, daß sie diese Hingabe durch die Wassertaufe symbolisieren und sich dann als Zeugen Jehovas dem Überrest anschließen müssen. — Siehe Der Wachtturm und Verkünder der Gegenwart Christi vom 15. September 1934, Seiten 281, 282, Abschnitte 31 bis 34.“ Folglich wurden danach auch die „anderen Schafe“ getauft. Die symbolische Bedeutung der Taufe wurde weiterhin richtig verstanden.
Die Wachtturm-Gesellschaft fuhr fort, in ihren Schriften darauf hinzuweisen, daß die Wassertaufe ein Symbol der Weihung oder, besser gesagt, der Hingabe an Gott sei, damit Interessierte nicht in Unkenntnis seien. In einem kurzen Bericht über die Hauptversammlung, die vom 31. Mai bis 3. Juni 1935 in Washington, D. C., stattgefunden hatte, konnte man in der Zeitschrift Der Wachtturm vom 1. Juli 1935, auf Seite 194, folgendes lesen: „Ungefähr zwanzigtausend Interessierte nahmen daran teil, und unter diesen befand sich eine große Anzahl Jonadabe [Menschen, die eine irdische Hoffnung haben], die ihre Weihung durch die Wassertaufe versinnbildeten.“ Im darauffolgenden Jahr (1936) erschien das Buch Reichtum. In diesem Buch wird auf Seite 135, unter dem Untertitel „Taufe“, folgendes gesagt: „Ist es für einen ‚Jonadab‘ oder einen Menschen guten Willens Gott gegenüber erforderlich, getauft oder im Wasser untergetaucht zu werden? Jawohl. Es ist ein passender, notwendiger Schritt des Gehorsams dessen, der sich weihte ... Die Wassertaufe ist ein äußeres Sinnbild dafür, daß der, welcher sich taufen läßt, mit Gott einen Bund eingegangen ist, seinen Willen zu tun.“
Im Buch Rettung, das 1939 herauskam, heißt es auf den Seiten 283, 284, 286 unter dem Untertitel „Taufe“: „Die Taufe oder das Untertauchen im Wasser ist ein Sinnbild, wodurch nach außen hin bezeugt wird, daß die so untergetauchte Person ihren selbstischen Willen aufgegeben hat, um Gottes Willen zu tun ... Die Taufe bezeugt somit im Sinnbild und nach außen hin, daß jemand einverstanden ist, den Willen Gottes zu tun ... Die Taufe wird gefordert, weil sie ein Akt des Gehorsams ist, und von allen, die Gott wohlgefallen, wird Gehorsam verlangt.“
In dem Bericht, der in der englischen Ausgabe des Wachtturms vom 15. September 1941 über den Kongreß der Zeugen Jehovas in St. Louis (Missouri; 1941) erschien, heißt es unter anderem: „Seit Pfingsten des Jahres 33 ließen sich noch nie so viele an einem Ort auf einmal taufen, um zu versinnbildlichen, daß sie sich Jehova durch Christus Jesus geweiht haben und fortan Gottes Willen tun möchten. Zwei Stunden dauerte diese Kundgebung des Glaubens und Gehorsams, so groß war die Zahl derer, die sich darstellten.“ Der Redner, der vor dieser Taufe die Ansprache hielt, betonte, daß die Wassertaufe die Weihung oder, wie wir nun besser sagen, die Hingabe symbolisiere. Es wurden damals 3903 Personen getauft.
Somit wurde all die Jahre hindurch immer wieder nachdrücklich betont, daß die Wassertaufe ein Sinnbild des Entschlusses einer Person ist, sich Gott durch Jesus Christus ein für allemal hinzugeben. Das zeigt, daß die Bedeutung der Hingabe und Taufe schon sehr früh richtig verstanden und allen, die Gott wirklich dienen wollten, klar dargelegt wurde. Die Bezeichnung „Hingabe“ anstelle von „Weihung“ hat an der Auffassung nichts geändert, die man über die Bedeutung eines Gelübdes oder Versprechens hatte, durch das sich jemand verpflichtete, den Willen Gottes zu tun.
FRAGEN BEI DER TAUFANSPRACHE
Bei einigen Taufansprachen, die in der Vergangenheit gehalten wurden, stellten die Redner den Täuflingen vielleicht keine bestimmten Fragen über ihren Glauben, ihren Gehorsam und ihren Schritt der Hingabe an Gott, die sie laut beantworten konnten.a Wurden keine solchen Fragen gestellt, denen die Täuflinge laut hätten zustimmen können, so beeinträchtigt das die Gültigkeit der Taufe, die bei dieser Gelegenheit vollzogen wurde, jedoch nicht. Entscheidend ist, daß der Redner den Interessierten die Bedeutung der Wassertaufe richtig erklärte und sie verstanden, weshalb sie zur Taufstätte gingen, sich umzogen und sich dann im Wasser untertauchen ließen.
Es hat heute niemand Ursache zu denken, er habe nicht gewußt, was er getan habe, als er sich taufen ließ, weil er sich nicht mehr so genau an alles erinnern kann, was damals, vor wenigen oder vielen Jahren, geschah. Seine Taten bestätigen, daß er verstanden hat, worum es ging, und genau wußte, daß er sich taufen ließ, um seine Hingabe an Jehova Gott zu symbolisieren, zu der er sich aufgrund seines Glaubens an den Herrn Jesus Christus entschlossen hatte.
In der englischen Ausgabe des Wachtturms vom 1. Oktober 1942 (S. 300—302; deutsch: Oktober 1944, S. 14—16) erschien ein Artikel unter der Überschrift „Taufe“, der mit folgenden Worten schloß: „Es ist angebracht, daß jemand, der zur Taufe schreitet, vorerst folgende Fragen mit JA beantworte, um zu zeigen, daß er diesen Schritt in der schriftgemäßen Erkenntnis tut und bereit ist für die Taufe als ein ergebener Knecht des Herrn, der I h m voll verantwortlich ist: 1) Glaubst du an Jehova Gott, den Vater, und daß ‚von Jehova die Rettung ist‘, ferner daß Christus Jesus sein Sohn ist, durch dessen Blut deine Sünden abgewaschen sind und durch den dir Rettung von Gott zuteil wird? 2) Hast du daher deine Sünden Gott bekannt und gebeten, durch Christus Jesus gereinigt zu werden, und hast du dich somit von der Sünde und der Welt abgewandt und dich rückhaltlos Gott geweiht, um seinen Willen zu tun? Die bejahende Antwort ist das Zeugnis, daß du im Gehorsam gegen Gottes Willen für die Wassertaufe bereit und ihrer würdig bist.“
In der englischen Ausgabe des Wachtturms vom 15. Oktober 1942, Seite 319, konnte man in dem Bericht über den Kongreß der Zeugen Jehovas in Cleveland (Ohio; 18.—20. Sept. 1942) über den Sonntagvormittag, den 20. September, folgendes lesen: „Der Tag begann um 8 Uhr vormittags mit einer Ansprache über das Thema ‚Taufe‘, und 459 begaben sich zur Taufstätte, um sich im Wasser untertauchen zu lassen und dadurch zu symbolisieren, daß sie sich dem Herrn völlig geweiht hatten. Es war eine Freude, die vielen jungen Menschen zu sehen, die auf diese Weise ihres Schöpfers in den Tagen ihrer Jugendzeit gedachten. Nach der Taufe begaben sie sich mit ihren Gefährten sogleich in den Felddienst.“
Die Fragen, die den Täuflingen vor der Taufe gestellt werden sollten, erschienen in der englischen Ausgabe des Wachtturms vom 1. Februar 1945 (Seite 44) nach dem Hauptartikel über das Thema „Taufe — warum?“ unter der Überschrift „Fragen“ in einer etwas abgeänderten Form wieder. Sie lauteten im wesentlichen ähnlich wie die, die man den Täuflingen heute stellt und die man von ihnen laut mit Ja beantworten läßt, bevor man sie zur Taufe zuläßt.
Wurden aber bei einer Taufansprache in der Vergangenheit keine solchen Fragen gestellt, die laut beantwortet werden mußten, so heißt das nicht, daß die Ausführungen des Redners den Interessierten nicht klar genug gezeigt hätten, was sie im Begriff waren zu tun. Die Schriften der Wachtturm-Gesellschaft hatten dieses Thema schon lange eingehend behandelt und die Redner, die die Taufansprachen im Auftrag der Gesellschaft hielten, wußten genau, worum es ging, und machten es auch ihren Zuhörern klar.
DAS PERSÖNLICHE GEBET
Manche sagen, sie wüßten nicht mehr, ob sie zu der Zeit, als sie sich Gott hingaben, ein bestimmtes Gebet gesprochen hätten, und fragen sich nun, ob ihre Taufe deswegen vielleicht ungültig sein könnte.
Wir sollten nicht denken, wir könnten nur zu Hause in unserem Zimmer auf den Knien zu Jehova Gott beten. Wir können auch in unserem Herzen beten, ohne ein Wort zu sagen und ohne daß unsere Mitmenschen es sehen können, ja selbst während wir auf der Straße gehen oder vor jemandem stehen. Nehemia betete zum Beispiel, während er als Mundschenk vor dem König stand. (Neh. 2:3-5) Wenn sich also jemand nicht mehr genau erinnern kann, wann er sich für alle Zeit Jehova Gott hingegeben hat und ob er den Entschluß während eines bestimmten Gebets, das er in aller Stille sprach, gefaßt hat, so heißt das nicht, daß er sich Gott, dem Höchsten, nicht hingegeben hätte, bevor er im Wasser untergetaucht wurde.
Bevor sich jemand taufen lassen und dadurch seine Hingabe an Gott symbolisieren konnte, mußte er den Entschluß gefaßt haben, sich untertauchen zu lassen. Diesen Entschluß konnte er nur fassen, nachdem er die Bedeutung der Taufe verstanden und begriffen hatte, welche Verpflichtungen er dadurch auf sich nahm. Niemand läßt sich bei einer Taufe der Zeugen Jehovas blindlings untertauchen, nur weil er zufällig unter die Masse der Täuflinge geraten und, von dem Menschenstrom mitgerissen, gewissermaßen ins Wasser und in die Arme eines Täufers getrieben worden wäre.
Selbst dadurch, daß der Täufling sich umzieht und sich darauf vorbereitet, ins Wasser zu gehen, um sich untertauchen zu lassen, beweist er sich selbst und den Zuschauern, daß er den Entschluß gefaßt hat, sich durch Jesus Christus für immer Jehova Gott hinzugeben. Da es sich hierbei um einen feierlichen Entschluß handelt, wird er bestimmt in einer ernsten Stimmung und im Gedanken an Gott gefaßt, der in unser Herz sehen kann. Ob man sich nun schon lange vor der Taufe entschlossen hat, sich Gott hinzugeben, oder erst während oder nach der Taufansprache, so ist es jedenfalls eine unumstößliche Tatsache, daß man in seinem Herzen vor Gott, dem Höchsten, den Entschluß gefaßt hat, sich ihm hinzugeben, und das ist das Wichtigste.
Als der Apostel Petrus zu Pfingsten den Juden, denen es beim Anhören seiner Worte wie ein Stich durchs Herz gegangen war, sagte, was sie tun sollten, befolgten sie seinen Rat. Sie bereuten und ließen sich noch am gleichen Tag taufen. (Apg. 2:37-41, NW) Es blieb ihnen vor der Taufe nicht viel Zeit für den Entschluß, dem Herrn Jesus nachzufolgen. Sie konnten nicht zuerst nach Hause gehen, um dort in der Stille auf den Knien zu Gott zu beten, denn sie waren ja aus dem ganzen Römischen Reich und aus vielen anderen Ländern nach Jerusalem gekommen. Sie müssen sich ganz kurz vor der Taufe, zu der Petrus sie aufgefordert hatte, entschlossen haben, offenbar im Stehen und in der Gegenwart der Apostel, auf die an jenem Tag der heilige Geist ausgegossen worden war.
Die Gültigkeit des Hingabegelübdes hängt also nicht davon ab, wo man sich befand, als man sich zur Hingabe an Gott entschloß, welche Körperhaltung man dabei einnahm oder ob man sich noch an das Gebet erinnert, das man dabei sprach. Wichtig ist, daß wir diesen Schritt in dem Bewußtsein taten, daß wir uns dadurch Gott, dem Höchsten, durch seinen Sohn Jesus Christus, unseren Retter, völlig hingeben.
UNSER HINGABEGELÜBDE ERFÜLLEN
Wer sich Jehova Gott hingibt, gelobt oder verspricht feierlich, fortan stets Gottes Willen zu tun. Bei der Taufe symbolisiert er somit dieses Gelübde oder Versprechen, auf dem christlichen Weg weiterhin voranzuschreiten. Die Pflicht, auf dem Weg des Lebens zu bleiben, ruht auf jedem, der sich Gott hingegeben hat. Jeder muß sein Hingabegelübde erfüllen, indem er die Richtlinien, die Gott in seinem Wort niedergelegt hat, befolgt. „Opfere Gott Lob, und bezahle dem Höchsten deine Gelübde.“ — Ps. 50:14.
Lebt aber jemand nicht nach seinem Hingabegelübde, so bedeutet das nicht, daß sein Gelübde ungültig gewesen wäre. Nein, er erfüllt es einfach nicht! Es bedeutet nicht, daß er sich Gott nicht richtig hingegeben hätte und seine Taufe ungültig gewesen wäre; es bedeutet vielmehr, daß er sein Gelübde oder sein Versprechen nicht hält. Wie schwerwiegend das ist, geht aus Gottes Wort selbst hervor: „Wenn du Gott ein Gelübde tust, so säume nicht, es zu bezahlen; denn er hat kein Gefallen an den Toren. Was du gelobst, bezahle.“ — Pred. 5:4.
Selbst wenn jemand nach seiner Taufe bis zu einem gewissen Grad vom Glauben abgefallen ist oder eine schwere Sünde begangen hat, sollte das nicht als ein Zeichen dafür betrachtet werden, daß seine Taufe ungültig gewesen wäre und er deshalb nochmals getauft werden sollte. Sehr wahrscheinlich liegt der Fehler nicht an der Ungültigkeit seines Hingabegelübdes und seiner Taufe, sondern an seinem Versäumnis, sein Versprechen, Gottes Willen zu tun, zu erfüllen.
Personen, die in jüngster Zeit oder kurz nach ihrer Taufe etwas Schlechtes verübt haben, sollten nicht einfach denken, sie könnten das Unrecht wiedergutmachen, indem sie sich nochmals taufen ließen. Um mit Jehova wieder ins reine zu kommen, müssen sie ihre Verfehlung nicht nur ihm, sondern auch dem Rechtskomitee der Versammlung bekennen, das die Angelegenheit unter Gebet regeln wird. (1. Joh. 1:9; Jak. 5:16) Jede Zurechtweisung wird sich zum Nutzen dessen, der seine Missetat bekannt hat, und zum Nutzen der ganzen Versammlung auswirken.
Etwas anderes ist es, wenn sich jemand zu der Zeit, als er sich Gott „hingab“ und getauft wurde, und vielleicht sogar danach ernstlich gegen Gottes Gesetz verging. Jemand, der gewohnheitsmäßig sündigte und während dieser Zeit einen schwerwiegenden Fehler beging, wäre bei seiner Taufe in Gottes Augen nicht rein gewesen, selbst wenn er einige Zeit nach seiner Taufe seine verkehrte Handlungsweise aufgegeben und im Dienste Jehovas Fortschritte gemacht hätte. Seine Taufe wäre ungültig gewesen, da ihr keine richtige Hingabe an Gott vorausgegangen wäre. Hat er inzwischen seine sündige Handlungsweise aufgegeben, seine Verfehlungen bereut und sich Jehova Gott nun aufrichtig hingegeben, so sollte er nochmals getauft werden.
Führt also jemand, der ein getaufter Christ werden möchte, noch einen Lebenswandel, der die Christenversammlung zwingen würde, ihn, wenn er getauft wäre, auszuschließen oder ihm die Gemeinschaft zu entziehen, so ist er noch nicht bereit für die Taufe. Er muß zuerst sein Leben nach den gerechten Grundsätzen Gottes ausrichten, bevor er sich dem Höchsten hingeben kann, um dann getauft zu werden. — 1. Kor. 6:9-11.
GRÖSSERE WERTSCHÄTZUNG
All das zeigt, daß die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas stets sorgfältig darauf bedacht war, den Täuflingen klarzumachen, daß sie getauft werden, weil sie sich kurz zuvor oder vor längerer Zeit entschlossen haben, Jehova Gott zu gehören, und sich ihm deshalb im Glauben an Jesus Christus bewußt und nach reiflicher Überlegung hingegeben haben.
Es sollte daher niemand unsicher werden und denken, er habe vielleicht nicht richtig verstanden, worum es ging, als er sich untertauchen ließ. Wenn er sich schon mit den anderen Täuflingen zur Taufe begab, muß er sehr wahrscheinlich genügend Erkenntnis gehabt haben, um zu wissen, was er tat, und demnach müßten seine Hingabe und seine Taufe gültig gewesen sein.
Christen sollten mit der Zeit an Erkenntnis zunehmen und Gottes Vorhaben und seine Anforderungen immer besser verstehen. Es ist daher natürlich, daß sie bei ihrer Taufe noch nicht soviel wissen und verstehen wie einige Jahre später, wenn sie zur christlichen Reife herangewachsen sind. Selbst der Herr Jesus ging nach seiner Taufe im Jordan und nach seiner Salbung mit heiligem Geist in die Wüste Juda und blieb dort vierzig Tage, um die Bedeutung seiner Hingabe an Gott, die er durch die Taufe symbolisiert hatte, noch besser verstehen zu lernen. Obwohl er aber am Ende der vierzig Tage ein besseres Verständnis hatte, bedeutete das nicht, daß der Schritt seiner Hingabe an Jehova Gott nicht gültig gewesen wäre. Als Jesus seine Zimmermannswerkstatt in Nazareth verließ und zu Johannes dem Täufer an den Jordan ging, um seine Hingabe zu symbolisieren, wußte er genau, was er tat. Aber auch er nahm mit der Zeit an Erkenntnis und Verständnis zu.
Wir sollten dankbar sein, daß Gott uns durch seinen Geist, sein Wort und seine Organisation hilft, reifer zu werden und ein besseres Verständnis zu erlangen. Das trägt dazu bei, daß wir unser Hingabegelübde treu erfüllen können. Der Umstand, daß wir bei unserer Taufe noch verhältnismäßig wenig über die Bedeutung der Hingabe und der Taufe wußten im Vergleich zu heute, da wir ein besseres Verständnis haben, ist kein Grund zu denken, wir müßten uns nochmals taufen lassen. Wir sollten einmal in aller Ruhe daran denken, wieviel in den vergangenen Jahrzehnten schon geschrieben und gesagt wurde, um die Bedeutung der Hingabe und Taufe klarzumachen, und sollten uns nicht durch unser schwaches Gedächtnis beunruhigen lassen.
Wir sollten statt dessen die große Verantwortung, die wir durch unsere Hingabe an Gott übernommen haben, immer besser erkennen und unseren Entschluß, Jehova Gott, dem Höchsten, unser Gelübde zu bezahlen, immer wieder aufrichtig und allen Ernstes erneuern und auf diese Weise Gottes treuen Sohn Jesus Christus nachahmen. — 1. Petr. 2:21.
[Fußnoten]
a Charles Taze Russell, der erste Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society (1884—1916), pflegte den Täuflingen folgende Fragen zu stellen:
„1. Hast du deine Sünden bereut und begangenes Unrecht soweit wie möglich wiedergutgemacht, und vertraust du auf das Verdienst des Opfers Christi, das die Grundlage der Vergebung deiner Sünden und deiner Rechtfertigung bildet?
2. Hast du dem Herrn alles, was dir gehört, geweiht — deine Fähigkeiten, dein Geld, deine Zeit und deinen Einfluß —, um ihm bis in den Tod treu zu dienen?“
Nachdem die Täuflinge die Fragen mit Ja beantwortet hatten, sagte er: „Gestützt auf dieses Bekenntnis, erkennen wir euch als Glieder des Haushalts des Glaubens an und heißen euch darum im Namen des Erlösers, unseres verherrlichten Herrn, und seiner treuen Nachfolger, nicht im Namen einer Sekte, einer Partei oder eines Glaubensbekenntnisses, in unserer Gemeinschaft willkommen.“ — Siehe The Watch Tower and Herald of Christ’s Presence vom 15. Mai 1913, Seite 159, Spalte 2, unter der Überschrift „Allgemeine nichtsektiererische Fragen“.
Andere Redner, die Taufansprachen hielten, gingen ähnlich vor.