Theokratische Sklaven
„Seid Sklaven Jehovas.“ — Röm. 12:11, NW.
1. Was macht es fragwürdig, ob der Stand eines Sklaven eine Ehre ist, doch wovon ist dies abhängig?
IST es denn eine Ehre und Würde, ein Sklave zu sein? Am Maßstab dieser Welt gemessen, könnte dies schwerlich der Fall sein. Während Sklaverei vorherrschte, wurden im allgemeinen jene, die in solcher Knechtschaft waren, obwohl sie oft Beschäftigungen und Pflichten nachgingen, die heute als geistige, kulturelle und ehrenhafte Berufe gelten, als untergeordnete Arbeiter betrachtet. Die Einrichtung der Sklaverei wurde sehr mißbraucht und die Freilassung der Sklaven ließ lange auf sich warten. Von einigen mohammedanischen Ländern wird berichtet, daß sie immer noch an dieser Einrichtung festhalten. Sie wurde erst im siebzehnten Jahrhundert in die britischen Kolonien in Amerika eingeführt, und in den Vereinigten Staaten von Amerika erfolgte ihre Aufhebung erst in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. In der Tat wurde die Sklaverei im allgemeinen erst im selben neunzehnten Jahrhundert von den Regierungen der Christenheit abgeschafft. Manchenorts begegnet man den Nachkommen dieser befreiten Sklaven immer noch mit Verachtung, und sie werden innerhalb gewisser Grenzen und Einschränkungen gehalten. Wie könnte also der Umstand, daß jemand ein Sklave ist, irgendwelche Ehre und Würde mit sich bringen? Wie könnte die Tatsache, daß jemand als Sklave bezeichnet wird oder sich so bezeichnen will, anders als demütigend sein? Nun, das hängt alles davon ab, was für eine Art Sklave und wessen Sklave du bist. Ein theokratischer Sklave zu sein ist eine Ehre und ein Vorrecht. Es ist eine Dienstbarkeit, die zu ewigem Leben führt.
2. Wann begann die Sklaverei, und für wen war sie ein Zustand des Fluches?
2 Die Sklaverei ist eine alte Einrichtung. Daß sie in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht schon vor der Flut bestanden hätte, wird in der Bibel nicht berichtet. Daß sie aber nach der Flut aufkäme, wurde vorausgesagt, als Noah, nachdem sein Sohn Ham ihm einen Schimpf angetan hatte, einen von Hams Knaben verfluchte durch die Worte: „Verflucht sei Kanaan! ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern! … Gepriesen sei Jehova, der Gott Sems; und Kanaan sei sein Knecht! Weit mache es Gott dem Japhet, und er wohne in den Zelten Sems; und Kanaan sei sein Knecht!“ (1. Mose 9:25-27) Dadurch wurde nicht etwa eine der drei Hauptabzweigungen der Menschheitsfamilie zu unvermeidlicher Sklaverei verurteilt. Nein, sondern es ist Tatsache, daß dieser Fluch, den Gott Noah auszusprechen inspirierte, sich Jahrhunderte später erfüllte. Damals führte Jehova Gott sein auserwähltes Volk, die Israeliten, in das Land Kanaan, und auf göttlichen Befehl rotteten sie die Kanaaniter aus oder versklavten viele davon, wie zum Beispiel die Bewohner von Gibeon und der verbündeten Städte. Solch ein Sklave zu sein, weil jemand vom verfluchten Kanaan abstammte, war in der Tat eine Demütigung.
3. Warum war es ehrenhaft, einer der Sklaven Abrahams zu sein?
3 Um nun aber Sklaven mit Sklaven zu vergleichen — welcher gottesfürchtige Mann, welche Frau würde es nicht als eine Ehre betrachtet haben, ein Sklave Abrahams, des Nachkommens Sems, des Sohnes Noahs, gewesen zu sein? Weshalb? Weil Abraham ein Mann von Glauben an den wahren Gott Jehova war; auch war er, weil er Gehorsam und Glauben bekundete, der „Freund Gottes“. Jehova Gott verbot es dem Abraham nicht, gemäß dem Brauch jener alten Zeit Sklaven zu halten. Noah hatte Sem, Abrahams Urgroßvater, gesegnet, und im Einklang damit billigte Jehova es, daß Abraham Sklaven hatte. Während er vorübergehend im Lande Kanaan wohnte, hatte er Hunderte von Sklaven. Sie kämpften mit ihm bis zum theokratischen Siege, als Angreifer-Könige aus der Nachbarschaft Babylons in Kanaan eingefallen waren und seinen Verwandten Lot samt dessen Hausgenossen weggeschleppt hatten. Wir lesen: „Als nun Abram hörte, daß sein Verwandter gefangen sei, bewaffnete er seine erprobten Leute, die in seinem Haus gebornen Sklaven, 318 Mann, und jagte den Feinden nach bis Dan. Und er teilte seine Leute, überfiel jene bei Nacht mit seinen Sklaven, schlug sie …“ So waren diese Sklaven denn Gottes Werkzeuge und befanden sich bei Abraham, als er zurückkehrte und König Melchisedek von Salem ihn traf und seinen Sieg Jehova zuschrieb mit den Worten: „Gesegnet ist [sei] Abraham vom höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen der höchste Gott, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat!“ — 1. Mose 14:1-20, ZB.
4. (a) Wie wurde Abrahams ältester Sklave ausgezeichnet? (b) Wieso traf Abraham niemals eine Schuld, die Sklaverei durch ihren Mißbrauch entwürdigt zu haben?
4 Solange Abraham kinderlos war, war ein Sklave, der nach Lots Weggang für ihn das Haus verwaltete, logischerweise sein Erbe, nämlich Elieser von Damaskus. Als Abraham seinen Sohn Isaak bekam und die Zeit herannahte, ihn zu verheiraten, war es wiederum ein Knecht, ‚der Sklave, der Hausälteste, der alles das Seinige zu verwalten hatte‘ (Kautzsch), wahrscheinlich dieser Elieser, den Abraham hinsandte, das Weib für Isaak zu holen. In diesem prophetischen Drama erhält dieser alte Sklave die Auszeichnung, Gottes heiligen Geist darzustellen, die wirksame Kraft, welche Jehova gebraucht, um für seinen einziggezeugten Sohn Jesus eine Braut zusammenzubringen und auf ihre Stellung vorzubereiten. Es ist dies eine Schar von 144 000 treuen Nachfolgern Jesu, die von Jehova Gott als seine Kinder angenommen werden. (1. Mose 15:1-3; 24:1-10, 61-66) Abraham entwürdigte den Brauch der Sklaverei in seinem Hause nicht, indem er die Sklaven zu unsittlichen Zwecken benutzt hätte. Dadurch wäre ja die Stellung Saras, seines wahren Weibes, eines freien Weibes, erniedrigt worden. Auch verhieß Gott, daß Abraham durch dieses eine Weib einen in Reinheit hervorgebrachten Erben erhalten werde, in dem alle Geschlechter der Erde gesegnet würden. Wenn also Abraham seinen ersten Sohn Ismael durch ein Sklavenmädchen erhielt, so geschah dies nicht zufolge einer unsittlichen Handlung. Sein Weib Sara, die damals so alt war, daß sie die Hoffnung, aufgab, Abraham vom eigenen Leibe einen Sohn zu geben, bat ihn, ihr ägyptisches Sklavenmädchen Hagar zu nehmen, damit sie deren Sohn als den ihrigen annehmen könnte. Nachdem Hagar den Ismael empfangen hatte, setzte Abraham die Beziehungen mit ihr nicht fort. (1. Mose 16:1-15; Gal. 4:21-25) Später segnete Jehova Sara durch ein Wunder mit einem eigenen Sohn.
5. Welche Stellung nahm Abraham gegen die Religion seiner Sklaven ein, und wie wird dies gezeigt?
5 Abraham handelte theokratisch. Er hatte Glauben an Gott den Höchsten und gehorchte ihm als seinem Schöpfer, Führer und Herrscher. Er regierte seine vielen Hausgenossen so, wie Jehova sie regiert hätte. Als Sklaveneigentümer bestimmte und überwachte Abraham die Religion oder Form der Anbetung seiner Sklaven, die er entweder durch Kauf erworben oder dadurch bekommen hatte, daß seine Sklaven unter sich heirateten. Auf diese Weise ließ er nichts Ungöttliches, keinen Götzendienst zu, sondern baute nur den wahren Glauben unter seinen Hausgenossen auf. Auf Gottes Befehl ließ er sich selbst und alle Männlichen in seinem Hause beschneiden. „Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle in seinem Hause Geborenen, sowie alle mit Geld von ihm erkauften Sklaven, alles, was männlich war unter den Hausgenossen Abrahams, und beschnitt an eben diesem Tage das Fleisch ihrer Vorhaut, wie Gott ihm geboten hatte.“ (Kautzsch) Irgendein Männlicher, der die Beschneidung zurückwies, wurde davon ausgeschlossen, zu Abrahams Hausgenossen zu gehören. Abraham belehrte seine Sklaven über Gott. Diese Tatsache bezeugte Gott in den Worten: „Ich habe ihn erkannt, auf daß er seinen Kindern und seinem Hause nach ihm befehle, daß sie den Weg Jehovas bewahren!“ Ein ferneres Zeugnis dafür, daß Abraham seine Sklaven in der Gottesanbetung erzogen hatte, ist das Gebet seines ältesten Sklaven, als er hingesandt wurde, ein Weib für Isaak zu holen: „Jehova, du Gott meines Herrn Abraham, laß es mir doch heute gelingen und tue doch heute Barmherzigkeit [Güte, Elb] an meinem Herrn Abraham!“ (SB) In all den Vorkehrungen, welche dieser alte Sklave zur Verheiratung Isaaks traf, anerkannte er Abrahams Gott und betete ihn öffentlich an. — 1. Mose 17:9-14, 22-27; 18:19; 24:2-56.
6. Welches war die Stellung Moses und der Israeliten gegenüber Gott? Weshalb?
6 Als Sklavenhalter stellte Abraham dar, wie Gott der Höchste, den Abraham anbetete, auch Sklaven hat auf Erden. Wir beziehen uns nicht nur auf die alte Vergangenheit, als der Prophet Mose die Israeliten aus Ägypten hinaus- und durch das Rote Meer zu einer freien Existenz als Nation führte. Nachdem die Ägypter, die sie verfolgten, durch das Rote Meer verschlungen waren, stimmten Mose und die Israeliten einen Gesang an. Indem in Offenbarung 15:3 passenderweise auf ihr Lied verwiesen wird, werden die wahren Christen unserer Tage mit den Worten beschrieben: „Sie singen das Lied Moses, des Sklaven Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: ‚Groß und wunderbar sind deine Werke, Jehova Gott, Allmächtiger.‘“ (NW) Ja, in hervorragender Weise war Mose damals Gottes Sklave. Doch alle, die zu Moses Nation gehörten, die Kinder Israel, waren mit ihm Gottes Sklaven. Wie denn? Weil sie viele Jahre lang entgegen ihrem Willen Sklaven in Ägypten gewesen waren, wo es ihre erbarmungslosen Vögte auf ihre Vernichtung abgesehen hatten; aber durch übermenschliche Mittel hatte sie der Gott ihres Vorfahren Abraham gerettet und in Freiheit gesetzt. Als Jehova den Israeliten das Jubeljahrgesetz gab, sagte er: „Denn mir sind die Kinder Israel Knechte [Sklaven, AÜ]; meine Knechte [Sklaven, AÜ] sind sie, die ich aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe. Ich bin Jehova, euer Gott … sie sollen nicht verkauft werden, wie man Sklaven verkauft.“ — 3. Mose 25:55, 42.
7. Welchen Anspruch und welches Recht hatte also Gott gegenüber Israel, und was ihren eigenen Sklaven gegenüber zu tun veranlaßte er?
7 Jehova konnte als ihr Erretter und absoluter Eigentümer jeden Anspruch auf ihre Dienste machen. Er hatte jegliches Recht, zu diktieren, daß sie ihn anbeten sollten, ihn, der die Gerichte an all den lächerlich falschen Göttern Ägyptens vollzogen hatte. In den ersten zwei seiner Zehn Gebote an Israel machte er sein Recht geltend und handelte dementsprechend, indem er sagte: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft [aus dem Sklavenhause, ZB]. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, noch irgendein Gleichnis dessen, was oben im Himmel, und was unten auf der Erde, und was in den Wassern … ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen; denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein eifernder Gott.“ (2. Mose 20:2-5) Jährlich ließ er das Andenken an jene Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft feiern. (2. Mose 13:3, 14) Ihnen oblag jegliche Verpflichtung, ihren Eigentümer und Meister ohne Klage und mit Dankbarkeit und ungeteilten Herzens anzubeten und ihm zu gehorchen. Er ließ die Israeliten Sklaven halten, zweifellos die Nachkommen der Sklaven ihres Vorfahren Jakob oder Israel, die damals mit den Israeliten nach Ägypten gezogen waren. (1. Mose 30:42, 43) Doch veranlaßte Jehova, daß sein befreites Volk seine Gesetze auf solche Knechte anwandte. Zur Veranschaulichung diene sein Viertes Gebot, das den Israeliten befahl: „Der siebente Tag ist Sabbat dem Jehova, deinem Gott: du sollst keinerlei Werk tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd [noch dein Sklave, noch deine Sklavin, ZB].“ (2. Mose 20:10) Als theokratische Sklaven Gottes, des Herrn, waren die Israeliten verpflichtet, dafür zu sorgen, daß ihre eigenen Sklaven das Gesetz und den Bund Gottes hielten.
8. Warum sind geistliche Israeliten Sklaven, ohne sich deswegen schämen zu müssen?
8 Seit neunzehnhundert Jahren sind die natürlichen Israeliten nicht mehr Jehovas erwähltes Volk. Er handelt nun mit den geistlichen Israeliten, mit denen, die innerlich Juden sind. Bist DU ein solcher? Hast du dich Gott durch seinen Sohn Jesus Christus völlig hingegeben und besitzest den offenkundigen Beweis, von seinem Geist zu einem himmlischen Leben gezeugt zu sein? Ja? Dann weißt du, daß du ein Sklave bist? Gemäß deiner eigenen Zustimmung mußt du Jehovas Sklave sein. Fühle dich des Ausdrucks wegen nicht verlegen. Möge die Welt spotten, soviel sie will, über den Gedanken, daß Gott Sklaven habe, und möge sie sich vorstellen, daß sie, weil sie es ablehne, sein Sklave zu sein, überhaupt niemandes Sklave sei. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind auf Erden ist und muß der niedrige Knecht eines der zwei einander entgegengesetzten Herren sein. Wenn du dich weigerst, Jehovas Sklave zu sein, so spotte nicht über seine Sklaven. Dann bist du der niedrige Sklave seines Widersachers, Satans, des Teufels. Was Jesus in der Bergpredigt erklärte, zeigt deutlich, daß du nicht beiden Herren dienen kannst. Wenn du den einen hassest und verachtest, so mußt du unweigerlich den anderen lieben und dich zu ihm halten. Der einzige andere ist der Teufel, der Gott des Mammons, des selbstsüchtigen weltlichen Reichtums. (Matth. 6:24, NW) Solchen kannst du haben, sofern du es wünschest. Wir aber, wir treffen die Wahl für Jehova. Es ist ein gesegneter Zustand, seine niedrigen Knechte, theokratische Sklaven zu sein. Größere Menschen als du haben es als hohe Ehre erachtet, solche zu sein, sogar Jesus Christus selbst. Wir können es nicht umgehen: wir sind die Sklaven des Gottes, den wir anbeten.
9. Wie kommt es, daß Jesus bis hinab ans Ende dieser Welt Sklaven gehabt hat?
9 Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat ebenfalls solche, die ihm gehören, über die er Gewalt hat und die verpflichtet sind, ihm zu dienen. Hierin entspricht er Isaak, dem Sohn und Erben Abrahams, der alle Sklaven von seinem Vater erbte. (1. Mose 26:19-32; 25:5) All die 144 000 Glieder des Leibes Christi sind Jesus Christus gegenüber dienstbar, denn er ist das rechtmäßige Haupt dieses Leibes. Dabei sind auch die „zwölf Apostel des Lammes“ nicht ausgenommen. Sie und andere hervorragende Jünger Jesu fühlten sich geehrt, sich als seine Sklaven zu erklären, indem sie zu Beginn ihrer Briefe an die christliche Versammlung auf ihre Untertänigkeit aufmerksam machten. (Off. 7:3-8; Röm. 1:1; Titus 1:1; 2. Pet. 1:1; Jakobus 1:1; Judas 1 und Phil. 1:1, NW) Heute befindet sich der Überrest der Glieder seines Leibes auf Erden in keinem höheren Stande als die Apostel. Jesus setzte diesen gehorsamen Überrest in denselben Stand ein, als er in seiner Prophezeiung über das Ende der Welt fragte: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Meister über sein Hausgesinde gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, den sein Meister bei seiner Ankunft also tuend findet. Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen.“ — Matth. 24:45-47, NW; Luk. 12:42, 44.
10. An Personen von welchem Stande erfüllt sich Joel 2:28, 29 ebenfalls?
10 An den Gliedern dieser treuen und verständigen Klasse erfüllt sich Gottes durch Joel ausgesprochene Prophezeiung, und zwar nachdem sie ihre Mängel und Verfehlungen, die sie während des Ersten Weltkrieges begingen, bereut hatten: „Danach wird es geschehen, daß ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde [Sklaven und Sklavinnen, Kautzsch] werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen.“ Der Apostel Petrus wandte diese Prophezeiung zuerst in seinen Tagen an, von Pfingsten an vorwärts, und sie hat ihre endgültige und vollständige Anwendung am Überrest seit dem Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918. — Joel 2:28, 29; Apg. 2:16-18.
11. Wie hat Jesus uns zu seinem Eigentum gemacht, und warum brauchen wir uns nicht zu fürchten?
11 Jesus hat uns nicht durch irgendeine billige Zahlung, mit ein paar Gold- oder Silbermünzen, zu seinem Eigentum gemacht, damit er über unser Leben und Tod Gewalt habe. Er vergoß sein eigenes kostbares Blut, als er wie ein verachteter Verbrechersklave an einem Marterpfahle hing, und erkaufte uns dadurch. (1. Pet. 1:18, 19) Was haben wir also deswegen zu befürchten, daß wir einen so selbstlosen, sich selbst aufopfernden, gottgefälligen Meister haben, wie er es ist? Wie könnte er uns je bedrücken, uns Schaden zufügen oder uns irgend etwas anderes denn Gutes tun?
12. Welches Gefühl unserem Eigentümer gegenüber haben wir angesichts dessen, was er es sich kosten ließ?
12 Da wir verstehen, was es ihn persönlich kostete, uns zu erkaufen, wie könnten wir uns da selbst willentlich irgendeinem anderen Meister, der Sünde, unserem Bauch, dieser korrupten Welt, dem Teufel, hingeben? „Denn wer irgend im Herrn als Sklave berufen wurde, ist der Freigelassene des Herrn; desgleichen wer als Freier berufen wurde, ist ein Sklave Christi. Ihr wurdet um einen Preis erkauft; werdet nicht mehr der Menschen Sklaven … Auch gehört ihr nicht euch selbst, denn ihr wurdet um einen Preis erkauft. Auf jeden Fall verherrlichet Gott in eurem Leibe.“ (1. Kor. 7:22, 23; 6:19, 20, NW) Niemals wollen wir verneinen, daß wir sein Eigentum sind. Wir sind daher entschlossen, falschen Propheten zu widerstehen, wie sie, gemäß Jesu Worten, am Ende der Welt aufstehen würden und vor denen Petrus warnte: „Gerade diese werden unbemerkt verderbliche Sekten einführen und werden sogar den Gebieter [Eigentümer] verleugnen, der sie erkaufte, wodurch sie rasches Verderben über sich bringen.“ (Matth. 24:11, 24, 3; 2. Pet. 2:1, 2, NW) Niemals werden wir wider unseren rechtmäßigen Eigentümer einen Sklavenaufstand auslösen wie der römische Gladiator Spartakus im Jahre 73 n. Chr. Niemals werden wir aus seinem Dienste desertieren und fortlaufen. Wir lieben unseren Meister. Eher als unseren Dienst treulos aufzugeben, möchten wir sein wie ein Hebräer-Sklave, der sich weigerte, seines Meisters Dienst zu verlassen und der sich an den Türpfosten stellen und sein Ohr mit einem Pfriem durchbohren ließ, um zu veranschaulichen, daß er nun bis in unbestimmte Zeit hinein sein Sklave sei. — 2. Mose 21:1-5; 5. Mose 15:17.
HUNGERLEIDENDE ÄGYPTER, GIBEONITER
13. Wer ist heute ebenfalls zu Sklaven geworden wie die Ägypter in den Tagen Josephs, und warum?
13 Der geistgezeugte Überrest, die treue und verständige Sklaven-Klasse, ist jetzt nicht allein, um diese richtige Dienstbarkeit gegenüber Gott durch seinen Sohn Jesus Christus vorzuziehen. Eine schnell zunehmende Menge, bereits sind es Hunderttausende, hat sich Gott durch Christus hingegeben. In diesen Tagen, da eine todbringende geistige Hungersnot die Christenheit und die ganze übrige Welt heimsucht, während dem Überrest des Leibes Christi geistige Nahrung in Fülle zur Verfügung steht, haben diese anderen Schafe die Ägypter aus der Zeit der siebenjährigen Hungersnot nachgeahmt, für die Joseph, der Premier des Pharao, reichlich Vorkehrung getroffen hatte. Diese Gutwilligen sind zum größeren Joseph, zu Jesus Christus, gekommen, der den größeren Pharao, Jehova Gott, vertritt, und haben in der Sprache der Ägypter gesagt: „[Es bleibt] nichts mehr übrig vor meinem Herrn, als nur unser Leib und unser Land. Warum sollen wir vor deinen Augen sterben, sowohl wir als auch unser Land? Kaufe uns und unser Land um Brot, so wollen wir und unser Land des Pharao Knechte sein; und gib Samen, daß wir leben und nicht sterben und das Land nicht wüst werde!“ Christus Jesus hat nun gerade so gehandelt wie Joseph: „Joseph kaufte daher alles Land der Ägypter für den Pharao, denn jeder Ägypter verkaufte sein Feld, weil die Hungersnot für sie unerträglich war. So kam das Land in den Besitz des Pharao von einem Ende Ägyptens bis zum anderen, Joseph machte das Volk zu Sklaven.“ (AÜ) Im Hinblick auf ihre Befreiung durch Christus von einem Tod durch geistigen Hunger verhalten sie sich wie jene von der Hungersnot betroffenen Ägypter: „Du hast uns am Leben erhalten; möchten wir Gnade finden in den Augen meines Herrn, so wollen wir des Pharao Knechte [Sklaven, AÜ] sein.“ (1. Mose 47:15-26) So sind diese anderen Schafe Staats-Sklaven, Königreichs-Sklaven geworden!
14. Weshalb dürfen diese Sklaven aus jüngster Zeit nicht aus dem Tempeldienst entfernt oder getötet werden?
14 Diese für die Erde bestimmten anderen Schafe des Rechten Hirten müssen ihm gehorsam folgen, wo irgend er sie hinführt. Niemand kann sie ohne entsprechende Bestrafung seiner Obhut entreißen. Sie müssen Gott Tag und Nacht in seinem Tempel dienen. Ihr Leben soll verschont werden wie das Leben der Gibeoniter, welche die Nachkommen des verfluchten Kanaan waren und von Josua und den Israeliten zusammen mit den übrigen Kanaanitern vernichtet werden sollten. Doch gleichwie die ehemaligen Gibeoniter haben sie Frieden mit dem größeren Josua, mit Jesus Christus, und seinem Gott Jehova gesucht und erlangt. Während solche weiterhin aus den neuzeitlichen verurteilten Kanaanitern herauskommen, sagt der größere Josua zu ihnen: „Verflucht sollt ihr sein und sollt nie aufhören, Sklaven zu sein, und zwar Holzhauer und Wasserschöpfer für das Haus [den Tempel, AÜ] meines Gottes!“ (Kautzsch) Auf dieses erwidern sie: „Nun siehe, wir sind in deiner Hand; tue, wie es gut und wie es recht ist in deinen Augen, uns zu tun.“ Sie sind verflucht, nicht wie Kanaan, sondern weil ein Verbot, ein Tabu, auf sie gelegt worden ist. Sie sind das Eigentum Gottes, Jehovas, und seines Christus geworden, und niemand kann sie hinrichten oder sie ungestraft aus ihrem Tempeldienst wegnehmen. Gott hat absolute Macht über ihr Leben und ihren Tod, und nur er kann sie hinrichten, wenn sie verfehlen, treue Sklaven zu sein. Wehe irgend jemandem, der sich wider dieses göttliche Verbot, das auf ihnen ruht, vergeht! Fünf Könige der Amoriter suchten dies unverzüglich zu tun, und ihre Streitkräfte wurden weggefegt, indem Jehova selbst große todbringende Hagelsteine vom Himmel hinabwarf und auf Josuas Gebet hin die Sonne und den Mond stillstehen ließ, damit die Schlachtung vollendet werden konnte. In fanatischem Nationalismus suchte König Saul einst die mit dem Tabu belegten Gibeoniter zu vernichten, und dafür erlitt die ganze Nation Israel eine dreijährige Hungersnot, bis der Tod jener Gibeoniter gesühnt war. Jehova Gott wird mit der Christenheit ähnlich verfahren, weil sie an die neuzeitlichen Gibeoniter Hand anlegte, um sie daran zu hindern, Tempeldienst für Gott zu tun und Leben in der neuen Welt zu gewinnen. — Jos. 9:3-27; 10:1-27; 2. Sam. 21:1-14.
15. In welchem Werk schließen sich alle seine Sklaven dem größeren Gideon an?
15 Die Klasse des treuen und verständigen Sklaven heißt diese Mitknechte in ihrer Mitte willkommen und sucht deren Rechte zu schützen. Zusammen mit dem größeren Gideon, mit Christus Jesus, machen sie mit am bilderstürmenden Werk, am Niederreißen des Altars des falschen Gottes Baal und seiner Aschera, d. h. der heiligen Säule falscher Anbetung, und sie widmen ihre Opfer des Lobes Jehova Gott. Dies tun sie im Gehorsam gegen sein Gebot. So steht geschrieben: „Und Gideon nahm zehn Männer von seinen Knechten [Sklaven, Kautzsch] und tat, so wie Jehova zu ihm geredet hatte … Und man nannte ihn an selbigem Tage Jerub-Baal, indem man sprach: Der Baal rechte mit ihm, weil er seinen Altar umgerissen hat.“ (Richt. 6:27, 32) Baal bedeutet „Eigentümer“.
16. Was anerkennen wir angesichts der Tatsache, daß wir Gott gehören, und was zu tun sind wir entschlossen?
16 Jehova ist unser Eigentümer und unser Gott. Freudig bekennen wir alle, der Überrest sowohl wie die anderen Schafe, sein lebendes Eigentum zu sein, das er durch das Blut seines Sohnes Jesus Christus erkauft hat. Wir tragen die Kennzeichen desselben gleichwie der Apostel Paulus, der sagte: „Fortan behellige mich keiner, denn ich trage die Brandmale eines Sklaven Jesu an meinem Leibe.“ (Gal. 6:17, NW) Folglich anerkennen wir Gottes Recht, uns vorzuschreiben, was unsere Religion, unsere Form der Anbetung sein muß, und wir werden nur Ihn als den wahren Gott anbeten. Wider ihn haben wir keine Rechte. Seine Gebote zu halten sind wir verpflichtet, und in Liebe werden wir ihm unseren heiligen Dienst darbringen, indem wir die Wahl treffen, ihm als dem Herrscher mehr zu gehorchen als Menschen. Jetzt und immerdar sind wir seine theokratischen Sklaven.