Die Ehelosigkeit — ihre Vorteile und Möglichkeiten
1. Wie denken viele über die Ehelosigkeit, und warum sind einige dieser Ansicht?
EINE 21jährige Lehrerin wurde von einer älteren Freundin gefragt: „Möchtest du denn nicht heiraten?“ Diese junge Lehrerin schätzte die Vorteile der Ehelosigkeit und antwortete: „Ich glaube, ich habe nie ernsthaft darüber nachgedacht.“ Von dieser Antwort überrascht, sagte die Freundin: „Wenn du älter bist, wirst du bedauern, nicht geheiratet zu haben. Jeder sollte heiraten.“ Wenn wir die große Menge der Diener Gottes betrachten, die verheiratet sind, so ist es verständlich, warum viele wie diese wohlmeinende Freundin der Ansicht sind, die Ehelosigkeit sei ein unerwünschter Zustand, so, als fehle etwas im Leben.
2. Warum sollten sowohl ledige als auch verheiratete Christen am Gegenstand unserer Betrachtung interessiert sein?
2 Jemand ist vielleicht ledig, weil er zu jung ist zum Heiraten oder aus anderen Gründen die damit verbundenen Pflichten nicht übernehmen kann. Ein anderer hat seinen Ehepartner durch Scheidung oder durch den Tod verloren. In den Vereinigten Staaten ist gegenwärtig jeder dritte Familienvorstand unverheiratet. Die Zahl der alleinstehenden Personen ist in den vergangenen 10 Jahren um 64 Prozent gestiegen. Somit gehört mit großer Wahrscheinlichkeit eine dir nahestehende Person — wenn nicht sogar du selbst — diesem Stand an. Wie kannst du als verheirateter Christ mehr „Mitgefühl“ für ledige Personen zeigen, die einen nicht unerheblichen Teil der Familie Gottes ausmachen? Wenn du selbst ledig bist, weißt du natürlich, wie schwer es ist, in einer Gesellschaft glücklich zu sein, in der die Ehe als Norm gilt. Wie solltest du deinen Stand, die Ehelosigkeit, betrachten? (1. Petrus 3:8).
3. (a) Wie betrachtete man zur Zeit Jesu die Ehelosigkeit? (b) Wie dachte Jesus über die Ehelosigkeit „wegen des Königreiches“?
3 Jesus Christus erklärte, daß die Ehelosigkeit „wegen des Königreiches“ eine Gabe Gottes sei. Das war ein ganz neuer Gedanke, denn unter den Juden seiner Tage betrachtete man die Ehe als eine „allgemeine Verpflichtung“ und die Ehelosigkeit als eine Schmach. „Wer keine Frau hat, ist kein richtiger Mann“, lautete ein Ausspruch der jüdischen Rabbis. Doch Jesus forderte seine Jünger auf, für die Gabe der Ehelosigkeit „Raum [zu] schaffen“ und sich nicht verpflichtet zu fühlen zu heiraten (Matthäus 19:10-12).
4. Was kann von vielen Christen heute gesagt werden, und wie denken sie über ihre Verhältnisse?
4 Somit ist sowohl die Ehe als auch die Ehelosigkeit eine Gabe Gottes. Wie in den frühen Tagen des Christentums, so führen auch heute viele „wegen des Königreiches“ ein Leben der Ehelosigkeit.a Statt ihre Verhältnisse zu bedauern, denken viele von ihnen wie eine unverheiratete 41jährige Christin, die vor kurzem erklärte: „Ich möchte nichts gegen all die Jahre eintauschen, die ich bis jetzt ledig gewesen bin.“ Warum denken viele so?
Größere Möglichkeiten
5. Welche Gelegenheiten, die sich aufgrund ihrer Verhältnisse ergeben, können unverheiratete Christen nutzen?
5 Das Beispiel verheirateter Christen wie dasjenige der Apostel Jesu und dasjenige Aquilas und Priscillas zeigt, daß Ehepaare einen wertvollen Anteil am Dienst für Gott haben können (Apostelgeschichte 18:26-28; 1. Korinther 9:5). Doch der Apostel Paulus wies darauf hin, daß eine ledige Person die Möglichkeit hat, einen umfangreicheren Dienst zu verrichten. Er schrieb: „Der [oder die] Unverheiratete ist um die Dinge des Herrn besorgt, wie er [oder sie] dem Herrn wohlgefalle. Der [oder die] Verheiratete aber ist um die Dinge der Welt besorgt, wie er seiner Frau [oder sie ihrem Mann] wohlgefalle, und er [oder sie] ist geteilt“ (1. Korinther 7:32-34). Eine ledige Person ist nicht „geteilt“ wegen ehelicher Verpflichtungen, die ‘Drangsal im Fleische’ mit sich bringen. Eine solche Person kann daher auf geistige Dinge bedacht oder darum „besorgt“ sein. Beachte in dem Kästchen, wie weit das Leben der dort angeführten Personen durch heilige Werke ausgefüllt war. Die Möglichkeit, im Dienste Gottes tätig zu sein — der vor allem das Predigtwerk einschließt —, „ohne sich ablenken zu lassen“, ist ein großer Schatz. Ledige Personen haben gewöhnlich mehr Zeit für Studium und Nachsinnen als Verheiratete. Dadurch kann der „Geist“ oder die innere Motivation verbessert werden, und der Betreffende kommt Jehova näher, weil er vor allem darauf bedacht ist, ‘in Leib und Geist heilig’ zu sein. Viele, die keinen Ehepartner haben, lernen, sich völlig auf Jehova zu verlassen und um seine Leitung und seinen Rat zu bitten. Unverheiratete Christen können oft Dienstvorrechte übernehmen, die Ehepaaren verwehrt sind. Es ist daher kein Wunder, wenn Jesus das Vorrecht, als Christ ledig zu bleiben, eine „Gabe“ nannte (Matthäus 28:19, 20; 1. Korinther 7:28, 35).
6, 7. (a) Bedeutet die Gabe der Ehelosigkeit, daß man sich nicht mehr durch das andere Geschlecht angezogen fühlt und nie heiraten wird? (b) Was bedeutet es, eine „Entscheidung in seinem eigenen Herzen getroffen“ zu haben? (c) Welche Fragen mögen im Sinn einiger Unverheirateter entstehen?
6 Bei denen, die ‘für diese Gabe Raum schaffen’, handelt es sich nicht unbedingt um Personen mit einer besonderen „Gabe“ in emotionaler Hinsicht, so daß sie sich nicht mehr durch das andere Geschlecht angezogen fühlen würden. Sie haben kein Ehelosigkeitsgelübde abgelegt, als ob sie nie vorhätten zu heiraten, sondern sie haben in ihrem Herzen eine „Entscheidung“ getroffen oder ein Urteil gefällt, nämlich ihren ledigen Stand zum Erfolg zu machen (1. Korinther 7:37).b Sie haben in ihrem Herzen die Vorteile der Ehelosigkeit erwogen. Aufgrund dieser ‘Beweise’ ‘beurteilt’ ihr Herz die Ehelosigkeit als eine „Gabe“, und sie ‘schaffen dafür Raum’ (1. Korinther 7:38).
7 Was aber, wenn du ein starkes Verlangen hast zu heiraten? Sagte nicht Paulus, es sei besser, zu heiraten, als von Leidenschaft entbrannt zu sein? (1. Korinther 7:9).
Warum ein solch starkes Verlangen?
8. (a) Warum mögen einige junge Ledige ein starkes Verlangen haben zu heiraten? (b) Warum ist es vorteilhaft, erst zu heiraten, wenn man ‘über die Blüte der Jugend hinaus ist’?
8 Der Wunsch zu heiraten ist etwas ganz Natürliches. Gott erschuf uns mit diesem Verlangen (1. Mose 2:18). Tritt dieses starke Verlangen aber deshalb auf, weil man in der „Blüte der Jugend“ ist, wenn der Geschlechtstrieb zum ersten Mal aufwallt? Paulus empfahl, erst dann zu heiraten, wenn man über diese Zeit ‘hinaus’ sei. So lange zu warten mag einem jungen Menschen unmöglich erscheinen. Auch im 1. Jahrhundert waren einige der Meinung, daß sie einfach heiraten müßten. Doch während sie ‘eine Frau suchten’, suchten andere, die verheiratet waren, „eine Loslösung“ von ihrem Ehepartner. Die Ehe mag zwar ein Schutz vor der Unsittlichkeit sein, doch sie löst nicht alle Probleme. Ein 35jähriger unverheirateter Christ sagte: „Es ist ernüchternd, wenn ich als Ältester Leute sehe, die ihr Leben durch eine schlechte Ehe zerstört haben. Ich bin nicht gegen das Heiraten, aber ich glaube, man sollte dabei nichts überstürzen.“ Gemäß Umfragen kommt es bei Amerikanerinnen, die vor dem 18. Lebensjahr geheiratet haben, dreimal so häufig zu einer Scheidung wie bei denen, die mit dem Heiraten bis zum 24. Lebensjahr gewartet haben. Die Scheidungsrate bei Männern, die im Teenageralter geheiratet haben, ist dreimal so hoch wie die Scheidungsrate bei der Bevölkerung im allgemeinen. Die jungen Jahre im ledigen Stand kann man weise dazu nutzen, sowohl ein gutes Verhältnis zu Jehova zu entwickeln als auch Eigenschaften und Fähigkeiten, die man als guter Ehepartner benötigt (1. Korinther 7:27, 36).
9. (a) Was haben einige aufgrund ihres Verlangens nach Kameradschaft getan, und was war oftmals die Folge? (b) Welche Frage erhebt sich an dieser Stelle für Unverheiratete?
9 Viele Christen sind älter geworden, ohne zu heiraten. Einige von ihnen sind dann aufgrund eines starken Verlangens nach Kameradschaft auf den Gedanken gekommen, irgendein Partner sei besser als keiner, und haben sich in die Ehe mit einem Ungläubigen gestürzt. Vielleicht kennst du einige, die das getan haben und feststellen müssen, daß sie mit einem Partner, mit dem sie keinen Gedankenaustausch pflegen können, ebenso einsam sind wie zuvor. Wie kann jedoch ein Lediger ‘in seinem Herzen feststehen’? (1. Korinther 7:28, 37, 39).
Ziehe aus einem Austausch von Ermunterung Nutzen
10. Welchen Wunsch hatte Paulus gemäß Römer 1:11, 12, und von welchem Nutzen war das für ihn?
10 Christen, die unverheiratet und doch glücklich sind, sind an Menschen interessiert. Der Apostel Paulus schrieb als Lediger: „Ich sehne mich danach, euch zu sehen, um euch irgendeine geistige Gabe mitzuteilen, damit ihr befestigt werdet, oder vielmehr zum Austausch von Ermunterung“ (Römer 1:11, 12). Paulus war sehr an Menschen interessiert und hatte den Wunsch, Glaubensbrüdern eine „geistige Gabe“ zu vermitteln. Als Gegenleistung dafür wurde auch er ermuntert. Ebenso ist es heute.
11. Welche Erfahrung zeigt, daß jemand, der eine „geistige Gabe“ mitzuteilen wünscht, selbst ermuntert werden kann?
11 Eine 28jährige ledige Christin lud mehrere junge Schwestern aus der Versammlung zu einem kleinen geselligen Beisammensein zu sich ein. Sie hatte den Wunsch, durch erbauende Gemeinschaft eine „geistige Gabe mitzuteilen“. Am darauffolgenden Tag wurde sie von einer dieser Schwestern umarmt, die zu ihr sagte: „Du weißt ja nicht, wieviel mir das Zusammensein gegeben hat und wie sehr ich die Ermunterung benötigte. Ich dachte, ich könnte die Probleme, die ich mit meiner Stiefmutter zu Hause habe, einfach nicht mehr ertragen. Jetzt glaube ich, daß ich es schaffe.“ Als die ledige Schwester diese Erfahrung erzählte, sagte sie mit Tränen in den Augen: „Ich habe das nie vergessen. Eigentlich hat sie mir eine Freude gemacht, denn was sie sagte, hat mir so richtig gut getan.“ Angemessenes Interesse an Gliedern unserer geistigen Familie kann mit dazu beitragen, daß man ein Gefühl der Einsamkeit überwindet. Eine echte Freundschaft zu entwickeln setzt jedoch Anstrengungen voraus (Markus 10:29, 30).c
12. Welche Gelegenheiten ergeben sich im Werk des Jüngermachens?
12 Doch nicht nur innerhalb der Christenversammlung ergeben sich Gelegenheiten, ‘geistige Gaben’ mitzuteilen, sondern auch im Werk des Jüngermachens. Der Gebende wird oft dadurch erfrischt, daß er den Fortschritt des Lernenden sieht und beobachtet, wie gut die biblische Wahrheit jemand zu trösten vermag. Wenn du also die Initiative ergreifst und Personen innerhalb und außerhalb der Familie Gottes Liebe erweist, wird dein eigenes Leben bereichert, und es wird dir leichter fallen, ‘im Herzen festzustehen’ (Römer 12:2; Prediger 11:1; Lukas 6:38).
Erlange Kraft von oben
13. Inwiefern können die Worte aus 2. Timotheus 4:17 für ledige Christen besonders ermutigend sein?
13 Als der Apostel Paulus in Rom im Gefängnis war, stand er ganz allein einer schwierigen Situation gegenüber. Er schrieb: „Doch der Herr stand mir bei und flößte mir Kraft ein“ (2. Timotheus 4:17). Durch diese Kraft bewahrte Paulus seine Treue und wurde entweder buchstäblich oder symbolisch „aus dem Rachen des Löwen befreit“. Wendest du dich um Hilfe an deinen mitfühlenden Vater, wenn sinnbildliche „Löwen“ in dein Leben treten? Schüttest du dein Herz vor ihm aus, weil du weißt, daß er selbst dann, wenn andere deine Nöte nicht verstehen, Verständnis dafür hat und dir beistehen wird? (1. Petrus 5:6-9).
14. (a) Unter welcher Belastung stand eine ledige Schwester, und wie wurde sie gesegnet? (b) Welche Zuversicht sollten wir aus 1. Korinther 10:13 schöpfen?
14 Eine 53jährige ledige Schwester war völlig entmutigt, als sie ihre Arbeitsstelle verlor. „Ich bat Jehova, mir zu helfen, eine Arbeit zu finden, mit der ich mein Auskommen hätte. Noch vor dem Ende jener Woche hatte ich eine neue Stelle. Von da an beschloß ich, jeden Tag so zu nehmen, wie er kommt, und auf die Fürsorge Jehovas zu vertrauen. Er hat mich nie im Stich gelassen.“ Im Jahre 1982 heiratete sie einen verwitweten reisenden Aufseher, und so wurde nach 26 Jahren Pionierdienst ihr Gebet um einen geistig befähigten Ehepartner erhört. Jehova erhört unsere Gebete freilich nicht immer auf diese Weise, doch er wird uns Kraft geben, damit wir mit Problemen fertig werden, die nicht so schnell zu lösen sein mögen (1. Korinther 10:13).
Selbstbeherrschung
15. (a) Was muß eine ledige Person wissen, um das geschlechtliche Verlangen beherrschen zu können? (b) Welches Beispiel finden wir diesbezüglich in Sprüche 7?
15 „Ich glaube, ich kann einfach nicht mehr allein bleiben“, schrieb eine Christin. „Mein Geschlechtstrieb macht sich stark bemerkbar. Schon jahrelang suche ich vergeblich nach einem passenden christlichen Ehemann. Man hat mir gesagt, ich solle die Suche sein lassen und Selbstbeherrschung üben. Aber wie?“ Mit solchen Gefühlen fertig zu werden ist nicht einfach. Um das geschlechtliche Verlangen beherrschen zu können, sollte eine ledige Person wissen, wann sie damit beginnen muß, Selbstbeherrschung zu üben. In Sprüche 7:6-23 ist beispielsweise von einem jungen Mann die Rede, der seine Selbstbeherrschung verlor und in einem Zustand sexueller Erregung einer Prostituierten ‘nachging’. Er war jedoch nicht ohne weiteres in diesen Zustand geraten. Dem waren einzelne Schritte vorausgegangen: 1. Er hielt sich nachts in ihrer Straße auf. 2. Er ließ zu, daß sie ihn küßte. 3. Er schenkte ihren unsittlichen Vorschlägen Gehör. Mit jedem Schritt wurde es für ihn schwerer, Selbstbeherrschung zu üben, bis es schließlich kein Zurück mehr gab. Schon als er sich bewußt wurde, daß er den ersten Schritt tat, hätte er innehalten müssen (Galater 5:22, 23).
16. Was könnte ein wahrer Christ eventuell tun, wenngleich er nicht buchstäblich den Schritten des unsittlichen Mannes folgt?
16 Kein wahrer Christ würde zwar buchstäblich den Schritten dieses Mannes folgen. Wie steht es aber mit den Gedanken? Könnte es sein, daß man im Geist damit beginnt, ‘die Straße zu ihrem Haus dahinzugehen’, indem man bei unsittlichen Gedanken verweilt? Tritt bereits dann auf die Bremse! Es nicht zu tun kann dazu führen, daß in Gedanken weitere Schritte folgen, die zu Masturbation oder letzten Endes zu geschlechtlicher Unsittlichkeit führen.
17. (a) Warum muß man das Fleisch samt seinen Leidenschaften ‘an den Pfahl bringen’? (b) Wie geht ein Christ dabei vor?
17 Falsche Wünsche sagen unserem unvollkommenen Fleisch zu. Daher ist es nicht leicht, sie zu verscheuchen. „Die, die Christus Jesus angehören, [haben] das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden an den Pfahl gebracht“ (Galater 5:24). Gepfählt zu werden war eine grausame, schmerzvolle Hinrichtungsart. Gehe also schonungslos gegen dich selbst vor, um solche unrechten Wünsche zu ‘ertöten’ — gleich von Anfang an, bevor sie Wurzeln schlagen. Sollte sich dein geschlechtliches Verlangen bei einer Fernsehsendung zu regen beginnen, dann schalte das Gerät sofort aus oder wähle ein anderes Programm. Laß bei Filmen, die du dir ansiehst, oder bei deinem Lesestoff Vorsicht walten. Achte auf deine Gespräche und darauf, mit welchen Augen du Personen vom anderen Geschlecht betrachtest (Matthäus 5:28-30; Kolosser 3:5).
18. Was haben einige unverheiratete Christen getan, um unrechte sexuelle Wünsche auszumerzen, und mit welchem Ergebnis?
18 Wenn die Zeit für das persönliche Studium der Bibel oder für den Besuch des Bibelstudiums der Versammlung da ist und in dir der Wunsch wach wird, darauf zu verzichten, widerstehst du dann diesem Verlangen? Ein Christ, der sich bemühte, unreine Begierden ‘an den Pfahl zu bringen’, bezwang sich und stand nachts auf, wenn diese Gefühle besonders stark wurden, las laut in der Bibel und faßte jeden Absatz mündlich zusammen. Und dies tat er so lange, bis das Verlangen nachließ. Es gibt Christen, die sich in solchen Momenten direkt gezwungen haben, Jehova inbrünstig um Hilfe zu bitten. Solange sich ein Christ aufrichtig bemüht, „sexuelle Gelüste“ ‘an den Pfahl zu bringen’, wird es wahrscheinlich kaum so weit kommen, daß er Hurerei begeht (Hebräer 4:16).
Die Anstrengung lohnt sich!
19. Hängt unser Verhältnis zu Gott davon ab, ob wir verheiratet oder ledig sind?
19 Sowohl die Ehelosigkeit „wegen des Königreiches“ als auch die Ehe sind Gaben Gottes. In beiden Situationen sind für einen Christen Anstrengungen erforderlich, wenn er glücklich sein möchte. Doch ungeachtet deines Standes kannst du ein enges Verhältnis zu Gott entwickeln und ein erfülltes Leben führen. Selbst wenn du für die Gabe der Ehelosigkeit nur eine kurze Zeit „Raum schaffen“ kannst, kommt es darauf an, daß du diese Zeit weise nutzt.
20. (a) Wie sollten alle reifen Christen die Ehelosigkeit betrachten? (b) Wovon können unverheiratete Personen hinsichtlich der Zukunft überzeugt sein?
20 Bedenke, daß Jesus der Gabe der freiwilligen Ehelosigkeit einen erhabenen Platz einräumte. Jeder reife Christ sollte genauso denken wie Jesus und die Ehelosigkeit nicht für einen bedauernswerten Zustand halten. Jehova schätzt die Opfer lediger Personen, die es sich erwählt haben, das zu tun, woran er Gefallen hat, hoch ein. (Vergleiche Jesaja 56:4, 5.) Er wird sie nicht vergessen. Einige, die überleben und auf der neuen Erde leben werden, mögen das Vorrecht genießen zu heiraten und wie die Kinder Noahs nach der Sintflut bei der Erfüllung des göttlichen Auftrages, ‘die Erde zu füllen’, mitwirken dürfen (1. Mose 9:1). Diese Segnungen mögen noch zu denen hinzukommen, die sie bereits als Ledige genossen haben. Gott wird in seiner neuen Ordnung ‘das Begehren alles Lebenden sättigen’ und alle ‘Bitten des Herzens’ gewähren. Du darfst daher überzeugt sein, daß dann alle im Einklang mit Gottes Willen vollständig glücklich sein werden (Psalm 37:3, 4; 145:16).
21. (a) Wozu hat die eingangs erwähnte Lehrerin ihre Ehelosigkeit genutzt? (b) Inwiefern können andere ledige Christen über ihr Leben genauso denken?
21 Die eingangs erwähnte frühere Lehrerin ist heute 83 Jahre alt und immer noch ledig. Sie hat 57 Jahre im Vollzeitdienst für das Königreich verbracht, davon 56 Jahre in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas. Wie denkt sie über ihr Leben? „Ich bin mit meinem Leben und meiner Arbeit völlig zufrieden. Ich habe jetzt mehr zu tun als je zuvor, und das in einem Werk, das ich sehr liebe“, sagte diese lebensprühende Christin. „Ich bedauere nichts und würde noch einmal dieselbe Entscheidung treffen.“ Ja, auch du kannst als Lediger diese Befriedigung empfinden und glücklich sein, wenn du die Vorteile und Möglichkeiten der Ehelosigkeit in vollem Maße nutzt.
□ Wie sollte man die Ehelosigkeit „wegen des Königreiches“ betrachten?
□ Welche größeren Gelegenheiten bieten sich unverheirateten Christen?
□ Warum sollte man seinen ledigen Stand nicht übereilt aufgeben?
□ Welche drei Punkte sollte eine ledige Person beachten, um ‘im Herzen feststehen’ zu können?
[Fußnoten]
a Der sich zum Christentum bekennende Schriftsteller Athenagoras schrieb um das Jahr 175 u. Z.: „Man [kann] unter unseren Glaubensgenossen viele finden, Männer und Frauen, die alt werden, ohne zu heiraten, in der Hoffnung auf um so innigeren Verkehr mit Gott“ (Bittschriften für die Christen, Kapitel 33).
b Das mit „Entscheidung“ wiedergegebene ursprüngliche griechische Wort krino bedeutet „richten, meinen“. Es wird in Johannes 7:51 gebraucht, wo Nikodemus sagt, bevor jemand gerichtet werde, müßten die Beweise angehört werden. Das würde Zeit erfordern.
c Siehe die Artikel „‚Was soll ich denn sagen?‘ — Die Kunst der Unterhaltung meistern lernen“ und „Wie kann man echte Freundschaften schließen?“ in der Begleitzeitschrift Erwachet! vom 22. April und 22. Juni 1982.
[Kasten auf Seite 11]
LEDIGE PERSONEN, DIE IN DER BIBEL ERWÄHNT WERDEN
Jesus: „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende“ (Johannes 4:34).
Paulus: ‘Ich diente als ein Sklave für den Herrn und legte gründlich Zeugnis ab. Ich schätzte meine Seele nicht als teuer für mich ein’ (Apostelgeschichte 20:19-24).
Jeremia: „O Jehova, meine Stärke und meine Feste und mein Zufluchtsort am Tage der Bedrängnis“ (Jeremia 16:19).
Jephthas Tochter: ‘Sie hatte niemals Beziehungen mit einem Mann. Von Jahr zu Jahr besuchten Frauen Israels sie beim Heiligtum, um ihr Lob zu spenden’ (Richter 11:39, 40).
Anna: „Sie war eine Witwe, nun vierundachtzig Jahre alt, die niemals im Tempel fehlte und Nacht und Tag mit Fasten und Flehen heiligen Dienst darbrachte“ (Lukas 2:37).
Dorkas: „Sie war überströmend an guten Taten und Gaben der Barmherzigkeit“ (Apostelgeschichte 9:36).
[Bild auf Seite 13]
WIE MAN ‘IM HERZEN FESTSTEHEN’ KANN
1. Verausgabe dich in geistiger Hinsicht für andere
2. Nutze die Kraft Gottes, wenn die Probleme überhandnehmen
3. Widerstehe unrechten Wünschen sogleich