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Wie bedeutsam ist das Gebot, „nur im Herrn“ zu heiraten?Erwachet! 1979 | 22. Juni
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Der Standpunkt der Bibel
Wie bedeutsam ist das Gebot, „nur im Herrn“ zu heiraten?
„ÜBERTRITT man ein Gebot Jehovas, wenn man jemand heiratet, der kein wahrer Christ ist?“ Am 1. Oktober 1978 ging bei der Redaktion ein Brief eines jungen Mädchens ein, in dem diese Frage gestellt wurde, eine Frage, über die schon viele nachgedacht haben.
Dieses Mädchen beschäftigte sich mit der Frage, weil es einige Christen kannte, die einen Ungläubigen geheiratet hatten. Es kannte aber auch die Worte des Apostels Paulus, die in 1. Korinther 7:39 zu lesen sind. In diesem Text äußert er sich über eine christliche Frau (es gilt auch für einen Mann), deren Ehegefährte gestorben war. Mit dem Tod hört der Ehebund auf (Röm. 7:2). Paulus wies deshalb darauf hin, daß der überlebende Ehepartner berechtigt ist, sich wiederzuverheiraten. Der Vers schließt mit den Worten: „So ist sie frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will, nur im Herrn“ (1. Kor. 7:39). Demzufolge ist sie nicht „frei“, einen Mann zu heiraten, der kein Christ ist.
Sind die Worte „nur im Herrn“ lediglich als ein menschlicher, persönlicher Rat eines reifen Christen, des Apostels Paulus, zu werten? Oder sind sie von Gott inspiriert und somit eine Richtlinie für seine Diener? Manch einer hat sich sogar gefragt, ob die Mißachtung dieses Rates vielleicht gar ein Grund wäre, jemand aus der Versammlung auszuschließen, ähnlich wie gemäß der Bibel Ehebrecher, Götzendiener und Homosexuelle, die nicht bereuen, auszuschließen sind (1. Kor. 5:11-13; 6:9, 10).
Die richtige Ansicht
Andere Texte des Wortes Gottes helfen uns, die in 1. Korinther 7:39 erwähnte Einschränkung richtig zu verstehen. Man denke zum Beispiel daran, wie Abraham vorging, um für Isaak eine Frau auszusuchen. Abraham und seine Familie wohnten in Kanaan, inmitten von Menschen, die falsche Götter verehrten. Wo konnte er eine Frau für seinen Sohn finden? Das einfachste wäre gewesen, eine heiratsfähige Kanaaniterin mit guten Eigenschaften und tolerantem Wesen auszusuchen, die einverstanden gewesen wäre, daß eventuelle gemeinsame Kinder im Glauben an Jehova erzogen würden. Doch Abraham tat das nicht, denn er wollte Jehova nicht untreu werden. Vielmehr ließ er trotz aller zusätzlichen Mühen unter seinen Verwandten, die in einem fernen Land wohnten, eine Frau für Isaak suchen. Warum? Weil diese Verwandten den wahren Gott verehrten (1. Mose 24:1-67; vergleiche 26:34, 35; 28:6-9).
Später, als Gott den Israeliten sein Gesetz gab, wurden sie wie folgt gewarnt: „Du sollst kein Ehebündnis mit ihnen [den Völkern Kanaans] eingehen. Deine Tochter sollst du nicht seinem Sohn geben, und seine Tochter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen.“ Warum nicht? „Denn er wird deinen Sohn davon abwendig machen, mir zu folgen, und sie werden bestimmt anderen Göttern dienen“ (5. Mose 7:2-4; 2. Mose 34:14-16).
Doch was geschah, wenn ein Angehöriger des Volkes Israel einen Anbeter falscher Götter heiratete? Das Gesetz gebot nicht, den Israeliten deshalb zu töten. Dagegen forderte es bei Ehebruch: „Falls ein Mann bei einer Frau liegend gefunden wird, die einem Besitzer zu eigen ist, dann sollen sie beide zusammen sterben ... So sollst du das Böse aus Israel wegschaffen“ (5. Mose 22:22). Auch Götzendiener und Homosexuelle mußten hingerichtet werden (2. Mose 22:20; 3. Mose 20:13). Bedeutete die Tatsache, daß für Personen, die einen Ungläubigen heirateten, keine Strafe vorgesehen war, daß die göttliche Warnung nicht so bedeutsam war? Nein! Gott warnte eindringlich und mit gutem Grund davor, weil der Gläubige dadurch in die Gefahr geriet, sich von Jehova abzuwenden.
Daß diese Warnung nicht übertrieben ist, zeigt der biblische Bericht über das, was Salomo widerfuhr. Obwohl er von Gott große Weisheit empfangen hatte, heiratete er ausländische Frauen. Im Laufe der Jahre gelang es diesen, Salomos Herz von Jehova abzuwenden, so daß er ausländischen Göttern diente. Vielleicht hatte Salomo gedacht: „Ach, ich weiß schon, was ich tue. Ich werde mich doch nicht von Jehova abwenden.“ Aber er wandte sich ab, und zwar vollständig (1. Kö. 11:1-6).
Als sich die aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrten Juden ausländische Frauen nahmen, wurden sie sowohl von Esra als auch von Nehemia heftig getadelt. Esra sagte, daß die Juden, die mit Ausländerinnen verheiratet waren, „untreu gehandelt“ und „zur Schuld Israels“ hinzugefügt hätten; er verlangte, daß sie sich von ihren heidnischen Frauen trennten. Und Nehemia wies auf das schlechte Beispiel Salomos hin und sagte, daß die Verehelichung der Juden mit Ungläubigen eine „große Schlechtigkeit“ sei, indem sie dadurch wider ihren „Gott untreu“ handelten (Esra 10:10-14; Neh. 13:23-27).
Diese Texte aus den Hebräischen Schriften sollten uns verstehen helfen, wie die Christenversammlung und wir persönlich die Sache ansehen sollten.
In den Christlichen Schriften werden mehrere schwere Sünden erwähnt, die, wenn sie jemand begeht und nicht bereut, den Ausschluß aus der Versammlung nach sich ziehen. Nein, nicht indem der Betreffende wie im alten Israel gesteinigt, sondern indem er aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird. Zu diesen Sünden zählen Hurerei, Götzendienst, Ehebruch, Diebstahl, Trunkenheit und Erpressung. Wie im alten Israel niemand getötet wurde, der einen Ungläubigen heiratete, so wird auch die Heirat eines Christen mit einem Ungläubigen nicht als Grund für einen Gemeinschaftsentzug genannt. Aber wie uns die erwähnten Texte deutlich gezeigt haben, galt eine solche Handlungsweise in Israel als völlig verkehrt. Es war Untreue oder Illoyalität gegen den Gott Israels. Die Worte des Apostels Paulus, „nur im Herrn“ zu heiraten, können daher nicht als eine menschliche Meinung abgetan werden. Vielmehr gehören sie zu dem gesamten Rat des Wortes Gottes über diese Frage. Und jetzt sind sie ein Bestandteil der inspirierten Schriften, die nützlich sind „zum Richtigstellen der Dinge“ und „zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2. Tim. 3:16).
Da wir alle unvollkommen sind, gelingt es uns nicht, täglich den weisen und liebevollen Rat Gottes so genau zu befolgen, wie wir es möchten. Deshalb kann es vorkommen, daß sich zwischen einem Christen und einem Ungläubigen durch Kontakte am Arbeitsplatz oder an anderen Orten wie in der Berufsschule ein Liebesverhältnis anbahnt. Das ist besonders eine Gefahr, wenn sich unter Christen anscheinend kein passender Partner findet. Hat man einen Ungläubigen liebgewonnen, so mag einen das trügerische Herz zu dem Glauben verleiten, man könne sich nicht mehr von ihm trennen (Jer. 17:9; Spr. 28:26). Vielleicht kommt dann der Gedanke auf: „Einige, die im ersten Jahrhundert das Christentum annahmen, hatten ja auch ungläubige Ehepartner. Diese Christen blieben offensichtlich dennoch treu und hofften sogar, daß ihr Ehegefährte ebenfalls gläubig würde. Wenn wir also heiraten, kann es sein, daß auch mein Ehepartner gläubig wird“ (1. Kor. 7:12-16).
Aber glauben wir wirklich, Gottes Rat sei unberechtigt, weil einige ungläubige Ehepartner das Christentum angenommen haben? Wissen wir es besser als Jehova? Seit der Zeit Salomos bis heute bestätigen unzählige Beispiele die Weisheit der göttlichen Warnung — der Ungläubige kann erreichen, daß sich sein Ehepartner von Jehova abwendet. Und selbst wenn er nicht anfängt, einem falschen Gott zu dienen, es aber ständig zu Konflikten kommt und es immer wieder Kummer gibt, weil der andere den Christen daran hindert, Gott ganzherzig zu dienen, wäre es besser, diese Gefahr gar nicht erst heraufzubeschwören.
Alle Christen, die zur Reife gelangt sind, hoffen, daß denen, die einen Ungläubigen geheiratet haben, geholfen werden kann, Jehova treu zu bleiben (Gal. 6:1, 2). Für diejenigen jedoch, die beabsichtigen zu heiraten, ist es besser und ihrem Glück ist es förderlicher, wenn sie anerkennen, daß Gottes Rat, „nur im Herrn“ zu heiraten außerordentlich bedeutsam ist. Wenn sie ihn beherzigen, können sie auch eher mit dem Segen Gottes rechnen. Für einen Gott hingegebenen Christen, der diesen Rat ernst nimmt, kommt als Ehegefährte niemand anders in Frage als jemand, der bereits bewiesen hat, daß er ein treuer Diener Jehovas ist.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1979 | 22. Juni
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Wir beobachten die Welt
Wahres Christentum nicht ausgestorben
◆ Nach dem internationalen Kongreß „Siegreicher Glaube“ in Düsseldorf erklärte ein Mitglied der Stadtverwaltung in einem Referat mit dem Thema „Ist unsere Ordnung noch in Ordnung?“: „In der vergangenen Woche hatten wir im Rheinstadion und in der Messe den Kongreß der Zeugen Jehovas. Weit über 50 000 Menschen sind da täglich zusammengekommen. Ich habe noch keine Großveranstaltung erlebt, bei der alles — ohne Zwang — so vorzüglich verlaufen ist. Ich bin davon überzeugt, daß diese Ordnung kein Zufall war, sondern hier wie sonst von Grundwerten und Grundhaltungen abhängig war und ist, die allein — unabhängig von ihrer Verankerung im Metaphysischen oder im Humanistischen — auf Dauer nur ein menschenwürdiges Dasein in Freiheit und Mitverantwortung ermöglichen.“
Entartung des Christentums
◆ Nikolaj Berdjajew führt in seinem Buch „Wahrheit und Lüge des Kommunismus“ die Entstehung des Kommunismus auf das Versagen der „Christen“ zurück. Nur ein kleiner Teil ihrer Zeit werde von einem religiösen, kirchlichen Rhythmus erfaßt, der Großteil ihres Lebens dagegen von einem weltlichen, nichtreligiösen. Daher sei dieser größere Teil ihres Lebens von der christlichen Wahrheit weder erhellt noch geheiligt worden. So sieht er den Kommunismus als Entlarvung des christlichen Versagens und als Mahnung an die unterlassene Pflicht und die unerfüllte Aufgabe der Christen. Der Kommunismus habe die bereits früher bestehende materialistische Struktur der Gesellschaft übernommen und zur eigentlichen Religion erhoben. Da er selbst eine Religion sei, verfolge er alle Religionen. Er sehe sich selbst als die einzig wahre Religion an und könne daher neben sich nicht eine andere, falsche Religion dulden. Nikolaj Berdjajew fordert eine „Wiedergeburt des Christentums“.
Blitze auf der Venus?
◆ Als am 21. Dezember 1978 der Landekörper der sowjetischen Venera 12 weich auf der Venusoberfläche abgesetzt wurde, soll, wie einige amerikanische Wissenschaftler sich äußerten, eine „aufregende“, „phantastische“ Entdeckung gemacht worden sein. „Das Landegerät ging bei ‚unfreundlichem Wetter‘ nieder“, berichtete die Nachrichtenagentur TASS. „Das groza [Meßinstrument] registrierte während des Niedergehens ziemlich häufig elektrische Entladungen in der Atmosphäre. Eine starke Entladung hatte ein rollendes Geräusch zur Folge, das noch 15 Minuten nach der Landung des Apparates zu hören war.“ Auf der Erde dauert ein auf den Blitz folgender Donner einige Sekunden; nun sind die Wissenschaftler verblüfft, daß der Donner 15 Minuten anhalten kann.
„Dieser Disco-Mist“
◆ „Dieser Disco-Mist ist nichts für mich. Die musikalische Unterhaltung ist damit wohl auf dem tiefsten Niveau angelangt.“ So lautet das Urteil von Gilbert Bécaud, seit 30 Jahren Showkönig von Frankreich. Größtes Mißfallen äußerte er über die Disco-Versionen seiner Lieder, die er in Japan hörte. Deshalb entschied er nach zwölf ausverkauften Konzerten mit 50 000 Zuhörern in Tokio: „Ich ziehe mich zurück!“ Von nun an will er nur noch für seine Konzerte komponieren und für Plattenaufnahmen, die er selbst kontrollieren kann.
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