Mit der geoffenbarten Wahrheit Schritt halten
1, 2. Warum sollten wir mit der geoffenbarten Wahrheit Schritt halten?
DIE meisten Leute sind darauf bedacht, mit der Mode Schritt zu halten. Sie wissen, was man trägt, und passen sich an, um von ihrer Umgebung nicht als rückständig betrachtet zu werden. Doch damit können sie ihr Leben nicht verlängern. Viel wichtiger ist es, mit Jehova und mit den von ihm nach und nach geoffenbarten Wahrheiten Schritt zu halten. Auf diesem Gebiet nicht Schritt zu halten heißt nicht nur, in den Augen seiner Mitmenschen rückständig zu sein, sondern heißt in den Augen des höchsten Souveräns des ganzen Universums rückständig zu sein. Wer mit Jehova Schritt hält, kann sein Leben für ewig verlängern!
2 Um Jehova zu gefallen, müssen wir seinen Willen tun. Damit wir aber seinen Willen tun können, müssen wir wissen, was er von uns verlangt. Paulus ermahnt uns: „So wacht denn streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die gelegene Zeit für euch selbst auskauft, weil die Tage böse sind. Deshalb werdet nicht unvernünftig, sondern nehmt weiterhin wahr, was der Wille Jehovas ist.“ (Eph. 5:15-17, NW) Den Kolossern zeigte er, was hierzu nötig ist, indem er ihnen schrieb: „[Werdet] in aller Weisheit und in geistigem Unterscheidungsvermögen mit der genauen Erkenntnis seines Willens erfüllt ..., damit ihr Jehovas würdig wandelt, um ihm völlig zu gefallen.“ — Kol. 1:9, 10, NW.
3. Welche gefährliche Handlungsweise sollten wir meiden?
3 Da Jehovas Wahrheiten allmählich geoffenbart werden, müssen wir mit ihrer Offenbarung Schritt halten. Würden wir zurückbleiben, das heißt die Erkenntnis, die uns Jehova zukommen läßt, damit wir Schritt halten können, nicht annehmen, oder würden wir Jehova durch Spekulationen oder eigene Philosophien vorauseilen, so brächten wir unser Leben in Gefahr. Paulus mahnt uns in dieser Hinsicht zur Vorsicht mit den Worten: „Darum ist es für uns notwendig, daß wir den Dingen, die wir gehört haben, mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit schenken, damit wir niemals abgleiten.“ (Hebr. 2:1, NW) Johannes sagte warnend: „Gebt acht auf euch selbst, damit ihr die Dinge nicht verliert, die wir erarbeitet haben, sondern daß ihr vollen Lohn erlangen mögt. Jeder, der vorausdrängt und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer in dieser Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.“ — 2. Joh. 8, 9, NW.
4, 5. Wieso hing das Leben der Israeliten davon ab, daß sie mit der Offenbarung der neuen Wahrheiten über das Passah Schritt hielten?
4 Die Bibel enthält genügend Beweise, die zeigen, daß wir mit der geoffenbarten Wahrheit Schritt halten sollten. Als die Israeliten in ägyptischer Knechtschaft waren, offenbarte ihnen Jehova neue Wahrheiten über ihre Befreiung. Nachdem Moses dem Pharao die Warnung vor der letzten Plage ausgerichtet hatte, gab Jehova den Israeliten durch seinen Diener unter anderem folgende Anweisung: „Greifet und nehmet euch Kleinvieh nach euren Familien und schlachtet das Passah; und nehmet einen Büschel Ysop und tauchet ihn in das Blut, das in dem Becken ist, und streichet von dem Blute, das in dem Becken ist, an die Oberschwelle und an die beiden Pfosten; ihr aber, keiner von euch soll zur Türe seines Hauses hinausgehen bis an den Morgen. Und Jehova wird hindurchgehen, die Ägypter zu schlagen; und sieht er das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Pfosten, so wird Jehova an der Tür vorübergehen und wird dem Verderber nicht erlauben, in eure Häuser zu kommen, um zu schlagen.“ — 2. Mose 12:21-23.
5 Was hättest du getan, wenn du damals ein Israelit gewesen wärst? Wärst du den Zusammenkünften, bei denen diese Anweisungen besprochen wurden, ferngeblieben? Hättest du den Befehl, das Passahopfer zu schlachten und das Blut an die Oberschwelle und die beiden Türpfosten zu sprengen, außer acht gelassen? Bestimmt nicht! Hättest du das getan, so wäre dein Erstgeborener getötet worden. Der Bericht zeigt, daß die Israeliten das erkannten: „Die Kinder Israel gingen hin und taten es; so wie Jehova Mose und Aaron geboten hatte, also taten sie.“ (2. Mose 12:28) Mit der Offenbarung der neuen Wahrheiten über das Passah Schritt zu halten war für sie lebenswichtig!
6. Welche neue Wahrheit über Babylon wurde durch Jeremia geoffenbart, und was geschah, weil sie nicht beachtet wurde?
6 Später hing das Leben der Bewohner von Juda davon ab, daß sie bereit waren, eine durch den Propheten Jeremia geoffenbarte neue Wahrheit anzunehmen. Die Babylonier bedrohten damals Juda. Jeremia machte Jehovas Botschaft bekannt: „Ich redete zu Zedekia, dem König von Juda, nach allen diesen Worten und sprach: Bringet eure Hälse unter das Joch des Königs von Babel und dienet ihm und seinem Volke, so werdet ihr leben.“ (Jer. 27:12) Das war etwas Neues! Ergaben sich die Juden dem König Nebukadnezar wirklich kampflos? Nach dem inspirierten Geschichtsbericht taten sie es nicht. Sie hielten mit der Offenbarung dieser neuen Wahrheit nicht Schritt. Nebukadnezar belagerte deshalb Jerusalem. Viele Bewohner der Stadt kamen durch das Schwert um. Andere verhungerten oder starben an Seuchen, und jene, die übrigblieben, kamen unter das Joch der Babylonier.
7. Wieso hing das Leben der Juden von der Annahme der neuen Wahrheit ab, die Jesus über Jerusalem offenbarte?
7 Im ersten Jahrhundert hing das Leben der Christen davon ab, daß sie bereit waren, eine neue Wahrheit anzunehmen, die Jesus offenbarte, als er zu ihnen sagte: „Wenn ihr ferner die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. Dann sollen jene, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und jene, die sich an Orten auf dem Lande befinden, sollen nicht in sie hineingehen.“ (Luk. 21:20, 21, NW) Im Jahre 66 rückten die römischen Heere gegen Jerusalem vor, zogen dann aber wieder ab. Das war das Zeichen! Die Christen, die mit der Offenbarung göttlicher Wahrheiten Schritt gehalten hatten, verließen eiligst das Gebiet von Judäa, flohen über den Jordan und blieben am Leben. Die Juden, die nicht Schritt gehalten hatten und diesem neuen Gebot nicht gehorchten, kamen um oder wurden als Sklaven weggeführt, als im Jahre 70 die römischen Heere unter General Titus zurückkehrten und Jerusalem und Judäa verwüsteten.
8, 9. (a) Welche Wahrheiten, die für Gottes treue Diener von großer Bedeutung sind, wurden unter anderem in unserer Zeit geoffenbart? (b) Wieso hat die Fülle der von Jehova geoffenbarten Wahrheiten dazu beigetragen, daß wir bessere Prediger wurden?
8 Ebenso wichtig ist es, mit den Wahrheiten Schritt zu halten, die heute unaufhörlich geoffenbart werden. Kurz nach der Aufrichtung des Königreiches im Jahre 1914 erkannte man, daß noch vor dem Ende dieses Systems der Dinge ein großes Werk zu tun sei. Im Jahre 1922 offenbarte Jehova durch seine sichtbare Organisation, daß nun die Zeit gekommen sei, da sein Volk dem Aufruf folgen sollte: „Verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich.“ Ging es auch bei dem Gehorsam gegenüber dieser neuen Wahrheit um Leben? Jawohl! Paulus sagte nach Römer 10:10 (NW): „Mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung zur Rettung ab.“ Würden Gottes Diener versäumen, Zeugnis abzulegen, so gefährdeten sie ihre Rettung! Die Geschichte zeigt, daß Jehovas treue Diener mit der Offenbarung dieser Wahrheit Schritt gehalten haben. Im Jahre 1939 wurde durch die Klärung der Neutralitätsfrage eine weitere neue Wahrheit geoffenbart. Das war gerade das, was Jehovas Diener damals benötigten. Es half ihnen, diese Frage richtig zu entscheiden und in den stürmischen Zeiten des Weltkrieges, der in jenem Jahr ausbrach, ihre Lauterkeit zu bewahren. Von Jahre 1945 an wurden besonders die verschiedenen Wahrheiten über das Blut geoffenbart, die seither für alle, die Gottes Gesetz über die Heiligkeit des Blutes respektieren, wegweisend sind. Die Beachtung dieser und vieler weiterer Wahrheiten, die nach und nach geoffenbart worden sind, helfen Jehovas Dienern, ihren Gott richtig anzubeten und seine Anforderungen, von denen ihr Leben abhängt, zu erfüllen.
9 Bemerkenswert ist auch, wie diese Fülle der von Jehova ausgehenden Wahrheiten seinen Zeugen geholfen hat, bessere Prediger zu werden. Es gab einmal eine Zeit, da sie die Menschen, bei denen sie vorsprachen, baten, eine kleine Karte zu lesen, auf der ein gedrucktes Zeugnis stand. Auch Grammophone benutzten sie in ihrem Zeugniswerk. Heute gehören diese Methoden jedoch der Vergangenheit an. Heute verstehen es Jehovas Zeugen, anhand der Bibel selbst eine Predigt zu halten. Auch in bezug auf die Zusammenkünfte haben sie ständig Fortschritte gemacht. Die theokratische Predigtdienstschule, die Königreichsdienstschule, die Gileadschule, öffentliche Vorträge und Heimbibelstudien tragen unter anderem dazu bei, das Zeugniswerk, das getan werden muß bevor das Ende kommt, unter der Leitung Jehovas zu fördern.
10. Welche zeitgemäße Belehrung haben wir über Gog von Magog empfangen?
10 Nun schreiben wir das Jahr 1964, das fünfzigste Jahr der Königreichsherrschaft. Der Angriff, den Gog von Magog, Satan, der Teufel, noch gegen alle Christen unternehmen wird, steht kurz bevor. Hat Jehova uns unvorbereitet gelassen? Nein! Vor zehn Jahren hat er sein Volk vor diesem kommenden Angriff gewarnt. Seither sind Gottes Diener — sowohl die neuen als auch die langjährigen — reifer geworden, so daß sie wenn der Angriff kommt, standhaft bleiben und ihre Lauterkeit in dieser Prüfung bewahren können. Unsere Vorbereitung ist aber noch nicht zu Ende! Wir müssen fortfahren, unseren Glauben für die vor uns liegende schwere Zeit zu stärken. Der Glaube dient uns als ein großer Schild, mit dem wir die brennenden Geschosse dessen, der böse ist, auslöschen können. — Hes. 38:14-23; Eph. 6:10-18, NW.
11, 12. Warum sollten wir jetzt in unserem Bemühen nicht nachlassen?
11 Unmittelbar nach dem Angriff Gogs folgen die Schlacht von Harmagedon, die Beseitigung Satans und seiner Dämonen, die in den Abgrund geworfen werden, und die neue Ordnung, die Jehova schaffen wird. Wir sollten daher heute in unserem Bemühen nicht nachlassen. Paulus sagte: „Und um das bete ich weiterhin, daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme mit genauer Erkenntnis und allem Unterscheidungsvermögen, damit ihr euch der wichtigeren Dinge vergewissern mögt, um bis zum Tage Christi lauter zu sein und nicht andere zum Straucheln zu bringen.“ (Phil. 1:9, 10, NW) „Gib beständig acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, daß du dieses tust, wirst du sowohl dich selbst als auch jene retten, die auf dich hören.“ (1. Tim. 4:16, NW) Ja, es geht um Leben! Aber ein noch wichtigerer, zwingenderer Grund, mit den geoffenbarten Wahrheiten Schritt zu halten, liegt darin, daß Jehovas Name verherrlicht und geheiligt werden muß. Auch Jesus hielt das für das Wichtigste. Als er seinen Jüngern zeigte, wie sie beten sollten, sagte er: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt.“ — Matth. 6:9, NW.
12 Damit wir den Namen Jehovas verherrlichen und der Welt Satans weiter die göttlichen Botschaften ausrichten können, müssen wir auf dem laufenden bleiben. Wir werden den Feinden Jehovas in der nächsten Zukunft noch viele harte Wahrheiten ausrichten müssen. Damit wir diese Wahrheiten erkennen und mit der sichtbaren Einrichtung Jehovas harmonisch zusammenwirken können, müssen wir uns unablässig vorbereiten. Wir könnten diese Vorbereitung mit der Ausbildung eines Arztes vergleichen. Würdest du dich, wenn du dich einer schweren Operation unterziehen müßtest, einem Arzt anvertrauen, der nie Chirurgie studiert hat? Bestimmt nicht. Du würdest dich an einen Arzt wenden, der die nötigen Kenntnisse hat und tüchtig ist. Auch wir müssen unsere Kenntnisse ständig erweitern und den Willen Jehovas immer besser tun lernen, damit wir unseren Dienst völlig durchführen können. — 2. Tim. 4:5, NW.
WIE WIR SCHRITT HALTEN KÖNNEN
13, 14. (a) Wieso ist die Bibel nicht veraltet? (b) Was müssen wir tun, um aus der geistigen Nahrung, die sie enthält, Nutzen zu ziehen?
13 Gottes Wort, die Bibel, ist eine nieversiegende Quelle geistiger Nahrung. Die Bibel veraltet nie. Kritiker mögen zwar sagen, sie sei veraltet; das ist aber ungefähr dasselbe, wie wenn man sagen wollte, das Essen sei veraltet. Der Mensch ißt schon seit Jahrtausenden. Trotzdem ist das Essen noch nicht aus der Mode gekommen. Niemand würde es als altmodisch und unnütz abschaffen. Die Bibel mit ihrer Fülle von reichhaltiger geistiger Speise ist noch viel notwendiger und zeitgemäßer. Sie versorgt uns mit geistiger Nahrung, die wir für unser ewiges Wohlergehen benötigen.
14 Damit uns aber diese geistige Speise nützt, müssen wir sie zu uns nehmen. Wir müssen uns für die Aufnahme geistiger Speise genauso Zeit nehmen wie für unsere Mahlzeiten. Ein Wochenplan ist uns in dieser Hinsicht eine unschätzbare Hilfe. Wollten wir warten, bis wir Zeit haben, dann hätten wir gewöhnlich nie Zeit, weil die alte Welt heute sehr viel von uns verlangt. Wir müssen unsere Zeit einteilen und so verwenden, daß wir mit der Wahrheit Schritt halten können. Bei der Aufstellung unseres Wochenplans sollten wir drei Faktoren berücksichtigen: 1. das, was wir tun müssen, 2. das, was wir tun möchten, und 3. das, was wir nur tun, wenn es uns die Zeit erlaubt. Zur ersten Kategorie rechnen weise Menschen das, was mit unserem geistigen Leben zusammenhängt. Zeit ist Leben! Wer seine Zeit jetzt nicht weise verwendet, wird später überhaupt keine Zeit zur Verfügung haben.
15. Wie sollten wir das persönliche Studium betrachten?
15 Welche wichtigen Dinge sollten wir unter anderem in unseren Wochenplan aufnehmen? Das persönliche Studium der Bibel und bibelerklärender Hilfsmittel gehört zu den wichtigsten Dingen, die ein Christ tun sollte. Wer sich abends oder frühmorgens Zeit nimmt, um sich dem persönlichen Studium zu widmen, wird das erleben, was Gottes Wort nach 1. Chronika 28:9 verheißt: „Wenn du ihn [Jehova] suchst, wird er sich von dir finden lassen.“ Wir dürfen bei unserem persönlichen Studium nicht oberflächlich sein. Zerlege den Stoff, indem du nicht nur nach dem Was, sondern auch nach dem Wie, Warum und Wann fragst. Baue auf den Kenntnissen auf, die du bereits hast. Suche dir das, was du studierst, genau vorzustellen. Mache dir diese Wahrheiten so zu eigen, daß du sie im Predigtdienst anwenden kannst. Dadurch erfüllst du einen bedeutenden Zweck des Studiums: Du konzentrierst dich auf ein Thema, um dir darüber systematisch Kenntnisse anzueignen, die du später wieder verwenden kannst. Forsche eifrig nach der Wahrheit, und Jehova wird deine Bemühungen belohnen. „Ja, wenn du dem Verstande rufst, deine Stimme erhebst zum Verständnis; wenn du ihn suchst wie Silber, und wie nach verborgenen Schätzen ihm nachspürst: dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen und die Erkenntnis Gottes finden.“ — Spr. 2:3-5.
16. Welchen zusätzlichen Nutzen ziehen wir aus den wöchentlichen Zusammenkünften?
16 Das persönliche Studium ist eine gute Grundlage, auf der wir durch ein regelmäßiges Studium im Kreise unserer Brüder weiterbauen können. „Der Weise wird hören und an Kenntnis zunehmen, und der Verständige wird sich weisen Rat erwerben.“ (Spr. 1:5) Schenken wir den Kommentaren, die bei den fünf öffentlichen Zusammenkünften der Zeugen Jehovas gegeben werden, unsere Aufmerksamkeit, so können wir feststellen, ob sie mit dem, was wir bei unserem persönlichen Studium gelernt haben, übereinstimmen. Wir hören Gedanken, die uns neu sind, und werden Antworten auf Fragen erhalten, die uns Schwierigkeiten bereiteten. Bei diesen Zusammenkünften hilft der durch Jehovas Organisation wirkende heilige Geist der ganzen Versammlung und auch jedem einzelnen von uns. (Matth. 18:20) Bei den Zusammenkünften sollten wir „an der öffentlichen Erklärung unserer Hoffnung“ festhalten. (Hebr. 10:23, NW) Dadurch, daß wir eine öffentliche Erklärung abgeben, wird unser Geist viel mehr angeregt, als wenn wir nur zuhören. Beteilige dich deshalb am Geben von Kommentaren, wenn sich die Gelegenheit bietet, mache dir Notizen auf einem Zettel oder am Rande deines Studienhilfsmittels, schlage die angeführten Schriftstellen nach und verfolge aufmerksam die Besprechung des Lehrstoffes. Je mehr wir unsere verschiedenen Sinne beschäftigt halten, desto aufmerksamer werden wir sein und desto mehr werden wir von dem, was wir lernen, behalten.
17, 18. Wie können wir von reifen Brüdern lernen?
17 Eine dritte Möglichkeit, Schritt zu halten, wird in Sprüche 13:20 angedeutet: „Wer mit Weisen umgeht, wird weise.“ Gespräche mit reifen Brüdern nach den Zusammenkünften oder bei anderen Gelegenheiten helfen uns ebenfalls, Weisheit zu erwerben, die von oben kommt. Sondere dich nicht ab, indem du bei den Zusammenkünften stets allein sitzt oder am Schluß gleich fortgehst. Denke an den Spruch: „Wer sich absondert, trachtet nach dem eigenen selbstsüchtigen Verlangen; alle praktische Weisheit schlägt er in den Wind.“ (Spr. 18:1, NW) Durch die Unterhaltung mit unseren Brüdern können wir ebenfalls lernen und uns verbessern. Bei solchen Gesprächen sind wir gezwungen, uns zu äußern, und die Wahrheiten, die wir besprechen, prägen sich uns tiefer ein.
18 Die vierte Möglichkeit, Schritt zu halten, besteht darin, die Handlungsweise treuer Brüder, die uns im Predigtdienst vorangehen, zu beachten und nachzuahmen. Paulus sagte: „Gedenkt derer, die unter euch die Führung übernehmen, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und während ihr den Ausgang ihres Wandels betrachtet, ahmt ihren Glauben nach.“ — Hebr. 13:7, NW.
19. Wieso hilft uns die Anwendung des Gelernten, Schritt zu halten?
19 Das Gelernte unablässig anzuwenden ist sehr wichtig. Ließest du dich von jemand operieren, der zwar Medizin studiert, sich aber nie als Arzt betätigt hat? Würdest du dich dazu bewegen lassen, wenn er sagte: „Ich habe zwar noch nie eine Operation vorgenommen, ich möchte aber bei Ihnen gern einmal einen Versuch machen“? Du würdest dich bestimmt nur an einen Arzt wenden, der durch ständige Übung tüchtig geworden ist. Wir können unser Wahrnehmungsvermögen nur dadurch üben, daß wir das, was wir lernen, ständig wiederholen. In dieser Beziehung ist uns die regelmäßige Beteiligung am Felddienst eine unschätzbare Hilfe, weil sich uns dadurch unsere Kenntnisse besser einprägen. Der Durchschnittsmensch erinnert sich eher an etwas, was er tut, als an etwas, was er hört oder sieht. Paulus betonte die Wichtigkeit der Anwendung des Gelernten mit den Worten: „Die feste Speise aber gehört reifen Menschen, jenen, die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben zur Unterscheidung sowohl von Recht als auch Unrecht.“ — Hebr. 5:14, NW.
20. Warum sollten wir um heiligen Geist beten?
20 Um mit der Wahrheit Schritt zu halten, müssen wir auch um den Beistand des heiligen Geistes bitten. „Die Augen Jehovas sind gerichtet auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Schreien.“ (Ps. 34:15) Jesus sagte: „Wenn nun ihr, obwohl ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird der Vater im Himmel denen heiligen Geist geben, die ihn bitten!“ (Luk. 11:13, NW) Wir sind bei weitem nicht vollkommen und bedürfen ständig der Hilfe. Wir sollten Jehova täglich um Weisheit, Verständnis und die geistige Kraft bitten, die wir für den Dienst unablässig benötigen. Jakobus 1:5 (NW) verheißt uns: „Wenn es also einem von euch an Weisheit fehlt, so bitte er Gott unablässig, denn er gibt allen großmütig.“
HINDERNISSE ÜBERWINDEN
21. Was müssen wir als erstes tun, um Hindernisse zu überwinden?
21 Was sollten wir tun, wenn sich der Durchführung unseres Studien- und Dienstprogramms gewisse Hindernisse in den Weg stellen? Da Satan dafür sorgt, daß solche Hindernisse auftauchen, müssen wir uns geistig und körperlich dazu erziehen, unser Programm einzuhalten. Nimm dir an Paulus ein Beispiel, der sagte: „Ich führe meine Schläge so, daß ich nicht die Luft schlage; sondern ich bezwinge meinen Leib und mache ihn zum Sklaven.“ (1. Kor. 9:26, 27, NW) Wir sollten uns fest vornehmen, diese Hindernisse zu überwinden.
22. Was könnten wir tun, wenn wir unerwartet Besuch erhalten?
22 Es kann vorkommen, daß wir ausgerechnet dann, wenn wir zu den Zusammenkünften gehen wollen, unerwartet Gäste erhalten. Bleiben wir zu Hause, um sie zu unterhalten, so versäumen wir die Zusammenkünfte, bei denen der Geist Jehovas zugegen ist. Wir können ihnen aber sagen, wir seien an diesem Abend bereits besetzt. Wir können sie einladen, mit uns zu gehen, und ihnen klarmachen, daß der regelmäßige Besuch der Zusammenkünfte zu unserem Gottesdienst gehört. Wollen sie nicht mitgehen, kann man sie bitten zu warten, bis man wiederkommt, oder wenn das nicht geht, kann man sie einladen, zu einer anderen Zeit wiederzukommen. Wir sollten ihnen sagen, zu welchen Zeiten wir besetzt sind, damit sie sich künftig danach richten können. Wir sollten uns nicht ohne weiteres durch den unvorhergesehenen Besuch von Verwandten oder Bekannten vom Versammlungsbesuch abhalten lassen. Ehrlichgesinnte Personen werden uns und unseren Glauben hoch einschätzen, wenn sie sehen, daß wir entschlossen sind, ihn anderen Dingen voranzustellen.
23. Wie können wir die Müdigkeit nach einem arbeitsreichen Tag überwinden?
23 Für viele, die tagsüber schwer arbeiten müssen, ist die Müdigkeit ein Problem. Wie schön wäre es doch, sich nach einem harten Tag richtig zu entspannen! Bei einigen weicht diese Müdigkeit schon nach einem 20 bis 30 Minuten dauernden Nickerchen vor dem Abendbrot. Für andere wäre das jedoch gefährlich, weil sie gleich so fest einschlafen würden, daß sie nicht zeitig genug wieder aufwachten, um all das zu tun, was sie sich vorgenommen haben. Gehören wir zu diesen, dann sollten wir uns auf etwas anderes konzentrieren, zum Beispiel auf die Vorbereitung für die Versammlung. Das hält uns munter und verhindert, daß wir vom Schlaf übermannt werden.
24. Sollten wir uns durch schlechtes Wetter an der Durchführung unseres Programms hindern lassen?
24 Läßt du dich durch schlechtes Wetter daran hindern, dein Programm einzuhalten? Schlechtes Wetter hindert uns gewöhnlich nicht daran, unserer weltlichen Arbeit nachzugehen. Sollte es uns also daran hindern das Werk Jehovas zu tun? Der Briefträger kommt bei jedem Wetter. Die Botschaften die er überbringt, sind jedoch längst nicht so wichtig wie die Botschaft des Lebens, die Jehovas Zeugen anvertraut worden ist. Schlechtes Wetter wird für uns kein Hindernis sein, wenn wir uns von vornherein vornehmen, uns dadurch nicht hindern zu lassen, und wenn wir uns entsprechend anziehen.
25. Was sollten Eltern tun, damit ihre Kinder nicht an ihrer christlichen Tätigkeit gehindert werden?
25 Manche Eltern sagen, sie könnten die Kinder wegen der Schularbeiten wochentags nicht zu den Zusammenkünften mitnehmen. Viele haben dieses Problem aber gelöst. Sie halten die Kinder einfach dazu an, ihre Hausaufgaben gleich nach der Schule zu machen. Dadurch, daß die Kinder mit Jehovas Volk zusammenkommen und lernen, erhalten sie die beste Ausbildung, eine Ausbildung, die zum Leben führt. Kinder, die im Predigtdienst geschult und unterwiesen werden, haben außerdem den Vorteil, daß sie bessere Schüler werden und in der Schule schneller vorankommen. Sie lernen dadurch besser denken und studieren. Ein Schriftsteller sagte einmal: „Je mehr ein Mensch denkt, desto eher gewöhnt er sich ans Denken, und eine Ausbildung ist wertlos, wenn sie den Lernenden nicht systematisch zum Denken erzieht.“
26. Was können wir tun, wenn uns unsere weltliche Arbeit ein Hindernis ist?
26 Hindert dich deine weltliche Arbeit an der Durchführung deines Studien- und Dienstprogramms? Wenn ja, dann gefährdet das unter Umständen deine geistige Gesundheit. Du könntest vielleicht einmal mit deinem Arbeitgeber darüber sprechen. Schon viele haben erreicht, daß sie von ihrem Arbeitgeber frei erhielten, um die Zusammenkünfte zu besuchen und am Predigtdienst teilzunehmen. Hast du auch schon daran gedacht, vielleicht deine Stelle zu wechseln? Angenommen, deine weltliche Arbeit würde deine Gesundheit und dein Leben gefährden und dein Arzt würde dir dringend raten, einen Wechsel vorzunehmen, da du sonst vielleicht sterben müßtest, würdest du es dann tun? Jesus verhieß uns, daß Jehova für uns sorgen würde, sofern wir unseren Teil täten. Wende dich im Gebet an Gott und bitte ihn aufrichtig darum, dir eine Arbeit zu verschaffen, die es dir ermöglicht, ihm richtig zu dienen. — Matth. 6:33.
27. Wieso wird es uns in der Zukunft zugute kommen, wenn wir jetzt mit der geoffenbarten Wahrheit Schritt halten?
27 Das alles setzt natürlich Anstrengung voraus, aber es kommt uns in mancher Hinsicht zugute. Mit der Offenbarung göttlicher Wahrheiten Schritt zu halten macht glücklich. Es fördert in uns die richtige Einstellung, die uns hilft, künftige Offenbarungen des Willens Jehovas noch schneller zu beachten. Es trägt auch dazu bei, daß Gottes heiliger Geist stärker auf uns einwirkt und wir seine Früchte besser hervorbringen können. Je mehr wir heute lernen und uns schulen, desto brauchbarer werden wir in Gottes gerechter neuer Ordnung sein, in der es viel zu tun geben wird. Wer mit der Wahrheit Schritt hält, wird sich nicht nur an dem weltweiten Wiederaufbauwerk beteiligen dürfen, sondern wird auch das Vorrecht haben, sowohl die Harmagedon-Überlebenden als auch die vielen, die auferweckt werden, zu unterweisen. Welch ein wunderbares Schulungswerk wird das sein! Welch eine Freude und welch ein Vorrecht, sich jetzt auf dieses bevorstehende wunderbare Werk vorzubereiten! Ja, halte mit den Wahrheiten, die Jehova heute durch seinen „treuen und verständigen Sklaven“ offenbart, Schritt, denn: „Glückselig [ist] der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Verständnis erlangt! ... Wer sie festhält, ist glückselig“. — Spr. 3:13, 18.