Kapitel 6
Eine Versammlung, die für die Verkündigung des Königreiches gesalbt wurde
1. Welche Fragen in bezug auf die Rettung der Welt tauchten vor zweitausend Jahren auf?
HEUTE werden wir mit Fragen konfrontiert, die von weltweiter Bedeutung sind. Diese hängen wiederum mit anderen Fragen zusammen, mit denen wir uns hätten befassen müssen, wenn wir vor nahezu zweitausend Jahren im Nahen Osten gelebt hätten. Die Fragen, die in jener Zeit auftauchten, waren ebenfalls von weltweiter Bedeutung, da sie den Retter der Welt, den Messias, betrafen. Damals war die Zeit für sein erstes Erscheinen gekommen. Daher waren interessierte Menschen in Erwartung. Würde er bei seinem Erscheinen von der ganzen Menschheit mit Begeisterung willkommen geheißen werden? Oder würde er sie durch das, was er aufgrund seines Auftrages tat, enttäuschen? Wer würde ihn als den Messias anerkennen, als den, der genau das tat, was die Heilige Schrift über den Messias voraussagte, und würde ihm als Führer folgen? Wer würde keinen Anstoß an ihm nehmen, sondern sich zu ihm hingezogen fühlen? Wer fühlt sich heute zu dem Retter der Welt, zum Messias, hingezogen, und wie?
2. (a) Welche Rolle sollte das Hauptglied des „Samens“ des „Weibes“ Gottes spielen? (b) Wer sollten die anderen Glieder des „Samens“ des Weibes sein, und von wem würden sie belehrt werden?
2 Um eine zuverlässige Antwort auf diese Fragen zu finden, sollten wir uns daran erinnern, daß der wahre Messias das Hauptglied des vorhergesagten „Samens“ des „Weibes“ Gottes sein und daß ihm von der großen Schlange, Satan, dem Teufel, „die Ferse zertreten“ werden sollte. Das „Weib“, die Mutter des „Samens“, ist Gottes weibesgleiche himmlische Organisation, bestehend aus heiligen Geistgeschöpfen, aus „[Engel-]Söhnen des wahren Gottes“. Der verheißene „Same“ des Weibes setzt sich aus ihren Söhnen zusammen, von denen der Messias der bedeutendste ist, während die anderen seine geistigen Nachfolger sind. In bezug auf diese geringeren Glieder des „Samens“ des Weibes lesen wir in Jesaja 54:13 folgende Worte, die an das symbolische „Weib“ gerichtet sind: „Und alle deine Söhne werden von Jehova Belehrte sein, und der Friede deiner Söhne wird überströmend sein.“ Die „Söhne“ würden passenderweise von dem himmlischen Ehemann des Weibes belehrt werden, das heißt von Jehova, dem Vater des „Samens“ (Jesaja 54:5).
3. Auf wen wandte Jesus das Wort „Söhne“ aus Jesaja 54:13 an, und wie werden diese jetzt belehrt, ohne daß sie ihren Lehrer sehen?
3 Das Hauptglied des „Samens“ des Weibes, Jesus Christus, erklärte die Worte aus Jesaja 54:13, die an das Weib gerichtet sind. In welcher Verbindung? Nun, als Jesus einmal zu Juden sprach, die sich zu ihm als dem Messias nicht hingezogen fühlten und daher über ihn murrten, sagte er: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn; und ich will ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen. Es steht in den Propheten geschrieben: ,Und sie werden alle von Jehova belehrt sein.‘ Jeder, der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir“ (Johannes 6:44, 45). Natürlich können wir Jehova, unseren Lehrer, nicht sehen, aber er hat uns ein inspiriertes Lehrbuch gegeben. Mit Hilfe dieses Buches und mit Hilfe der Wirksamkeit seines heiligen Geistes lehrt er uns die Tatsachen über den messianischen „Samen“ seines „Weibes“. Auf diese Weise zog er die geringeren Glieder des „Samens“ zu dem Hauptglied, dem Messias, hin und gründete eine Versammlung.
4. Wie dachten im dritten Jahr der öffentlichen Tätigkeit Jesu seine Apostel über ihn, und wofür hielt ihn das Volk?
4 Um diese Zeit, im dritten Jahr der öffentlichen Tätigkeit Jesu, hätte sich das jüdische Volk darüber im klaren sein sollen, wer dieser wunderwirkende Mann war und welche Rolle er in Gottes Vorsatz spielte. Wie viele Juden bewiesen, daß sie im Hinblick auf den Messias „von Jehova belehrt“ worden waren? Es war für Jesus die richtige Zeit, seine Apostel danach zu fragen:
„Er befragte sie, indem er sprach: ‚Was sagen die Volksmengen, wer ich sei?‘ In Erwiderung sagten sie: ,Johannes der Täufer; andere aber: Elia, und wieder andere, daß einer von den ehemaligen Propheten auferstanden sei.‘ Da sagte er zu ihnen: ,Ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei?‘ Petrus erwiderte und sprach: ,Der Christus Gottes.‘ Dann wies er sie in einer ernsten Rede an, dies niemandem zu sagen, wobei er sprach: ,Der Sohn des Menschen muß vieles leiden und von den älteren Männern und Oberpriestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden‘ “ (Lukas 9:18-22; vergleiche Markus 8:27-32).
5. Was erwiderte Jesus gemäß Matthäus 16:16-19 auf die Worte, mit denen Petrus seine Frage beantwortet hatte?
5 Der Apostel Matthäus berichtete noch etwas ausführlicher über diese Begebenheit. Er schrieb: „Simon Petrus gab zur Antwort: ,Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.‘ Jesus erwiderte ihm und sprach: ,Glücklich bist du, Simon, Sohn das Jona, weil nicht Fleisch und Blut es dir geoffenbart haben, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. Auch ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen, und die Tore des Hades werden sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Königreiches der Himmel geben, und was irgend du auf der Erde binden magst, wird das sein, was in den Himmeln gebunden ist, und was irgend du auf der Erde lösen magst, wird das sein, was in den Himmeln gelöst ist‘ “ (Matthäus 16:16-19).
6. Was zeigt, daß Petrus die Worte Jesu über den „Felsen“ nicht falsch auslegte und wen kennzeichnete Paulus als den „Felsen“?
6 Aus diesem Lob, das Petrus erhielt, geht hervor, daß er zu denen gehörte, die von Jehova belehrt worden waren und von ihm gelernt hatten. Daher fühlte er sich zu Jesus hingezogen, und er kam zu ihm als dem Messias oder Christus. Der Name Petrus bedeutet „Stein“ oder „Felsstück“. Aber das heißt nicht, daß er der „Felsen“ war, auf den Jesus seine Versammlung bauen wollte. Der „Felsen“ war auch nicht das Bekenntnis, das Petrus ablegte, als er sagte: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Der „Felsen“ war Jesus selbst. Petrus legte Jesu Worte nicht falsch aus. Er behauptete nie, der „Felsen“ (griechisch: petra) zu sein, wie dies aus 1. Petrus 2:4-10 hervorgeht. Außerdem schrieb der Apostel Paulus, dessen Schriften Petrus als Bestandteil der inspirierten Schriften anerkannte: „Denn sie [die Israeliten in der Wildnis] pflegten aus dem geistigen Felsen zu trinken, der ihnen folgte, und dieser Fels bedeutete den Christus“ (1. Korinther 10:4; 2. Petrus 3:15, 16).
7, 8. (a) Welche falsche Ansicht hatten die Apostel über das Königreich des Messias? (b) Wem sollten die „Schlüssel“ des Königreiches der Himmel gegeben werden, aber auf wen sollte die Versammlung gebaut werden?
7 Als Jesus mit seinen Aposteln über das Königreich sprach, dachten sie an ein Königreich, dessen Regierungssitz in Jerusalem sein würde, wo auch schon König David geherrscht hatte. Sie erwarteten, daß Jesus, der Messias, als Nachfolger König Davids Jerusalem zu seinem Regierungssitz machen würde. Daß sie tatsächlich diese Vorstellung hatten, geht aus der Frage hervor, die sie Jesus nach seiner Auferstehung von den Toten stellten: „Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Königreich wieder her?“ (Apostelgeschichte 1:6). Damals, vor dem Pfingstfest des Jahres 33 u. Z., verstanden sie noch nicht, daß das Königreich des auferweckten Christus ein übermenschliches Königreich sein sollte, dessen Herrschaftsgebiet weit größer sein würde als das der irdischen Nation Israel. Aus diesem Grund war es ganz angebracht, daß Jesus das „Königreich der Himmel“ zur Sprache brachte, nachdem Petrus bekannt hatte, daß Jesus der Christus war.
8 Jesus Christus gab Petrus zwar die „Schlüssel“ des Königreiches (Matthäus 16:19), aber die Versammlung sollte auf den königlichen „Felsen“, den messianischen König, gebaut werden. Und geradeso, wie die „Tore des Hades“ die Grundlage, den „Felsen“, nicht überwältigen würden — da ja Jesus Christus am dritten Tag aus dem Grabe auferweckt werden sollte —, so könnten auch die „Tore des Hades“ die Versammlung des Messias nicht überwältigen. Auch sie würde von den Toten auferstehen.
DER UNSICHTBARE HELFER DER VERSAMMLUNG
9. Zu welchem Zweck sollten Christi Nachfolger zusammengebracht werden, und was sollten sie dem alten Israel entsprechend außerdem sein?
9 Im Gegensatz zu den Aposteln Christi blieb die Nation Israel im unklaren darüber, welche Rolle Jesus in Jehovas Vorsatz spielte. Daher sollten die einzelnen Israeliten, die ihn als den Messias oder Christus anerkannten, zusammengebracht werden, um eine neue Nation zu bilden. Diese Nation sollte genauso eine Versammlung sein, wie es das alte Israel gewesen war. Sie sollte eine Versammlung von Verkündigern des messianischen Königs und seines Königreiches sein.
10. Wie wies Petrus gemäß 1. Petrus 2:8-10 auf diese überraschende Tatsache hin, und was gehört zu den „Vorzüglichkeiten“, die weit und breit verkündet werden sollten?
10 Diese überraschende Tatsache erfuhr der Apostel Petrus als einer der ‘von Jehova Belehrten’. Als einen der letzten Gedanken schrieb er an Mitgläubige folgende Worte: „Gerade dazu sind sie [die ungläubigen Israeliten] auch bestimmt worden. Ihr aber seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten dessen ,weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat“ (1. Petrus 2:8-10). Zu den „Vorzüglichkeiten“ dieses wunderbaren Gottes gehört die Fähigkeit, seinen Vorsatz in bezug auf seinen Messias zu verwirklichen, und das trotz des Widerstandes derer, die seinen Sohn nicht als den Messias anerkannten. Jehovas „Volk zum besonderen Besitz“ ist verpflichtet, ihn wegen seines messianischen Königreiches zu lobpreisen (Jesaja 43:21).
11, 12. Warum versprach Jesus seinen Jüngern, einen „Helfer“ zu senden, und was sagte Jesus über den Helfer?
11 Dieser Verpflichtung konnte die neue „heilige Nation“ inmitten der feindlichen Welt nicht aus eigener Kraft nachkommen. Jesus wußte dies; daher sagte er zu seinen treuen Aposteln, bevor er von seinen Feinden verhaftet wurde: „Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen. ... Der Helfer aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, dieser wird euch alle Dinge lehren und euch an alle Dinge erinnern, die ich euch gesagt habe.“ Ferner sagte er: „Wenn der Helfer gekommen ist, den ich euch vom Vater her senden will, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, wird dieser Zeugnis von mir ablegen; und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr bei mir gewesen seid, seitdem ich begann“ (Johannes 14:18, 26; 15:26, 27).
12 Außerdem fügte Jesus hinzu: „Wenn ich nicht weggehe, wird der Helfer keinesfalls zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden. ... Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus eigenem Antrieb reden, sondern was er hört, wird er reden, und er wird euch die kommenden Dinge verkünden. Jener wird mich verherrlichen, denn er wird von dem Meinigen empfangen und wird es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein. Darum habe ich gesagt, daß er von dem Meinigen empfängt und es euch verkündet“ (Johannes 16:7, 13-15).
„DER HELFER“, DER HEILIGE GEIST, TRIFFT EIN
13. Wem und in wessen Namen sollte der verheißene „Helfer“ verliehen werden?
13 Nicht ganz fünfhundert Jahre bevor Jesus Christus seinen Aposteln diese Verheißung gab, schrieb der Statthalter Nehemia in Jerusalem ein Gebet nieder, in dem er Gottes Verfahrensweise mit den Israeliten erwähnte: „Du aber warst nachsichtig mit ihnen viele Jahre lang und zeugtest wider sie durch deinen Geist, durch deine Propheten“ (Nehemia 9:30). Nun sollte den Jüngern, während Jesus, der Messias, körperlich von ihnen getrennt wäre, derselbe Geist Jehovas zu Hilfe kommen. Er sollte ihnen nur im Namen Jesu verliehen werden. Auch sollte er nur denen verliehen werden, die glauben würden, daß Jesus der wahre Messias sei. Wann wurde er zum erstenmal verliehen?
14, 15. (a) Was im Unterschied zur Taufe des Johannes an seinen Jüngern zu vollziehen, verhieß Jesus vierzig Tage nach seiner Auferstehung? (b) Welche Frage tauchte in Verbindung mit dieser verheißenen Taufe auf?
14 Jesus blieb nach seiner Auferstehung von den Toten, die sich am Sonntag, den 16. Nisan 33 u. Z. ereignete, vierzig Tage lang hier auf der Erde, allerdings unsichtbar. Von Zeit zu Zeit nahm er wie ehemals heilige Engel Menschengestalt an, um seinen Jüngern zu beweisen, daß er von den Toten auferstanden war, aber als ein Geist. Wenn er ihnen bei solchen Gelegenheiten erschien, redete er immer wieder „von den Dingen über das Königreich Gottes“ (Apostelgeschichte 1:1-3). Einige der Apostel waren Jünger Johannes’ des Täufers gewesen. Jetzt, am vierzigsten Tag, am Tag seiner Himmelfahrt, weckte Jesus Christus in seinen Jüngern hohe Erwartungen, als er zu ihnen sagte: „Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber werdet nicht viele Tage nach diesem in heiligem Geist getauft werden“ (Apostelgeschichte 1:4, 5). Die Taufe reumütiger Juden, die Johannes durchgeführt hatte, war ein Symbol dafür gewesen, daß sie die Sünden bereut hatten, die sie gegen Gottes durch Moses erlassenes Gesetz begangen hatten.
15 Diese Wassertaufe mag ihnen ein Gefühl der Erleichterung gegeben und ihnen zu einem guten Gewissen verholfen haben. Doch wie würde es sich auf Jesu Jünger auswirken, wenn sie „in heiligem Geist getauft [untergetaucht]“ würden? Diese Taufe sollte anspornend auf sie wirken, denn Gottes heiliger Geist ist seine heilige unsichtbare wirksame Kraft (Matthäus 3:11).
16. Wozu sollte sie der heilige Geist gemäß Jesu Worten aus Apostelgeschichte 1:6-8 anspornen?
16 Wozu würde Gottes heiliger Geist diejenigen anspornen, die ihn empfingen? Jesus sagte kurz vor seiner Himmelfahrt zu seinen Jüngern: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apostelgeschichte 1:6-8). In diesen Worten liegt die Antwort auf unsere Frage: Die Empfänger des heiligen Geistes sollten dazu angespornt werden, auf der ganzen Erde zu bezeugen, daß Jesus der Messias, der Christus, ist.
17. Unter welchen Umständen erfüllte sich Jesu Verheißung an seinen Jüngern am fünfzigsten Tag nach seiner Auferstehung?
17 Jesus Christus fuhr in den Himmel auf. Zehn Tage vergingen. Der fünfzigste Tag nach seiner Auferstehung war angebrochen. In Jerusalem war das jüdische Fest der Wochen oder Pfingsten (was „der fünfzigste“ [Tag] bedeutet) im Gange. Am frühen Morgen hatten sich etwa hundertzwanzig Jünger versammelt, doch nicht in dem festlichen Tempel, sondern in einem Obergemach, und dort warteten sie. „Plötzlich entstand vom Himmel her ein Geräusch wie das einer dahinstürmenden starken Brise und es erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und Zungen wie von Feuer wurden ihnen sichtbar und wurden verteilt, und auf jeden von ihnen setzte sich eine, und sie alle wurden mit heiligem Geist erfüllt und fingen an, in verschiedenen Zungen zu reden, so, wie der Geist ihnen gewährte, sich zu äußern“ (Apostelgeschichte 2:1-4).
18, 19. Welche Prophezeiung begann sich an jenem Pfingsttag gemäß Worten des Petrus zu erfüllen, und wie lange nach ihrer Niederschrift?
18 Jetzt endlich, nach über achthundert Jahren, begann sich die Prophezeiung aus Joel 2:28-32 zu erfüllen. Überraschte Juden strömten zusammen, um das Phänomen zu beobachten. Einige warfen den Jüngern vor, betrunken zu sein. Doch mutig erklärte ihnen der Apostel Petrus:
19 „Im Gegenteil, dies ist das, was durch den Propheten Joel gesagt wurde: ‚ „Und in den letzten Tagen“, spricht Gott, „werde ich etwas von meinem Geist auf Fleisch von jeder Art ausgießen, und eure Söhne und eure Töchter werden prophezeien, und eure jungen Männer werden Visionen sehen, und eure alten Männer werden Träume träumen, und sogar auf meine Sklaven und auf meine Sklavinnen will ich in jenen Tagen etwas von meinem Geist ausgießen, und sie werden prophezeien. Und ich will Wunder hervorbringen im Himmel droben und Zeichen auf der Erde unten, Blut und Feuer und Rauchdunst; die Sonne wird in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und glanzvolle Tag Jehovas gekommen sein wird. Und ein jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“ ‘ “ (Apostelgeschichte 2:16-21).
20. Welche Taufe fand dort statt, und von wem wurde sie nach den Worten des Petrus durchgeführt?
20 Das war die Taufe in heiligem Geist, die Jesus verheißen hatte. Vom Geist wird gesagt, er sei „ausgegossen“ worden, und das ist in Übereinstimmung mit der Tatsache, daß er wie ein flüssiges Element ist, in dem jemand getauft (untergetaucht) werden kann. Wir erinnern uns daran, daß Gott Johannes dem Täufer ein Zeichen in bezug auf Jesus gab, um zu zeigen, daß es „dieser ist ..., der in heiligem Geiste tauft“ (Johannes 1:33). In Übereinstimmung damit bezeichnete der Apostel Petrus den verherrlichten Jesus Christus als denjenigen, der den heiligen Geist von Gott empfangen und auf diese ersten Christen ausgegossen habe. Petrus sagte zu den jüdischen Teilnehmern am Pfingstfest: „Diesen Jesus hat Gott zur Auferstehung gebracht, von welcher Tatsache wir alle Zeugen sind. Da er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und den verheißenen heiligen Geist vom Vater empfangen hat, hat er das ausgegossen, was ihr seht und hört“ (Apostelgeschichte 2:32, 33).
21. Wieso konnte Petrus sagen, daß sie das sahen und hörten, was der verherrlichte Jesus ausgegossen hatte?
21 Sie sahen und hörten die Wirksamkeit des heiligen Geistes, denn sie sahen die Zungen wie von Feuer über den Jüngern und hörten, daß diese durch ein Wunder in fremden Sprachen redeten.
22. Was geschah damals außerdem noch mit den Jüngern, in Übereinstimmung mit dem, was mit Jesus nach seiner Taufe im Wasser geschehen war?
22 An jenem Pfingsttag wurden die Jünger Jesu jedoch nicht nur in heiligem Geist getauft. Sie wurden auch mit heiligem Geist gesalbt. Geradeso, wie Jesus nach seiner Taufe im Wasser mit heiligem Geist gesalbt worden und auf diese Weise der Christus oder der Gesalbte geworden war, so geschah es auch mit seinen Jüngern. Sie wurden mit demselben Geist gesalbt, in dem sie getauft wurden.
23. Womit wurden die Jünger versiegelt, wie Paulus dies gemäß 2. Korinther 1:21, 22 erklärte?
23 Außerdem wurden sie mit diesem Geist versiegelt und erhielten somit ein Unterpfand für ihr künftiges geistiges Erbe. Das stimmt mit dem überein, was der Apostel Paulus an die Christenversammlung im alten Korinth schrieb: „Er aber, der dafür bürgt, daß ihr und wir Christus angehören, und der uns gesalbt hat, ist Gott. Er hat uns auch sein Siegel aufgedrückt und hat uns das Unterpfand, das heißt den Geist, in unser Herz gegeben“ (2. Korinther 1:21, 22).
24. Was schrieb der Apostel Johannes später über die Salbung gemäß 1. Johannes 2:20, 27?
24 Der Apostel Johannes, der dabei war, als zu Pfingsten der heilige Geist ausgegossen wurde, verstand die Bedeutung dieses Ereignisses. Er schrieb daher folgendes an Mitgläubige: „Ihr habt eine Salbung von dem Heiligen; ihr alle habt Kenntnis. Und was euch betrifft: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr benötigt niemand, der euch lehre; sondern wie euch die von ihm kommende Salbung über alle Dinge belehrt und wahr ist und keine Lüge ist, und so, wie sie euch belehrt hat, bleibt in Gemeinschaft mit ihm“ (1. Johannes 2:20, 27).
DURCH HEILIGEN GEIST GEZEUGT
25. Auf welche Weise muß der heilige Geist wirksam sein, damit ein getaufter Christ ein himmlisches Erbe empfangen kann?
25 Gottes Geist ist noch auf eine weitere Weise wirksam. Das gab Jesus zu verstehen, als er sagte: „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Königreich Gottes eingehen“ (Johannes 3:3, 5). Ein Christ, der ein himmlisches Erbe in Aussicht hat, muß seinen Herrn, Jesus, nachahmen, indem er sich im Wasser taufen läßt. Auf diese Weise symbolisiert er, daß er sich Jehova Gott hingegeben hat, um seinen Willen zu tun (Matthäus 28:19, 20). Aber auch der heilige Geist muß über ihm wirksam sein. Warum? Weil, wie der Apostel Paulus gemäß 1. Korinther 15:50 schreibt, „Fleisch und Blut Gottes Königreich nicht ererben können, noch ererbt die Verweslichkeit die Unverweslichkeit“.
26. Nachdem der Apostel Johannes über die Salbung geschrieben hatte, erwähnte er welches Verhältnis zwischen den Gesalbten und Gott?
26 Damit die Jünger in Gottes himmlisches Königreich eingehen können, müssen sie „wiedergeboren“ werden und auf diese Weise geistige Söhne Gottes werden. Nur geistige Söhne Gottes werden mit heiligem Geist gesalbt, wie das auch bei Jesus Christus der Fall war. Das erklärt, weshalb der gesalbte Apostel Johannes, nachdem er über die Salbung gesprochen hatte, gemäß 1. Johannes 3:1-3 weiter sagte:
„Seht, was für eine Liebe uns der Vater erwiesen hat, daß wir Kinder Gottes genannt werden sollten; und solche sind wir. Darum kennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht kennengelernt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, aber noch ist nicht kundgemacht worden, was wir sein werden. Wir wissen, daß, wann immer er offenbar gemacht wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn so sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn gesetzt hat, läutert sich selbst, so, wie dieser lauter ist.“
27. Wie geht aus Johannes 1:11-13 hervor, daß es nicht von menschlichen Eltern abhängt, ob ein Christ wiedergeboren wird?
27 Es ist nicht von menschlichen Eltern abhängig, ob jemand wiedergeboren wird. Er muß Jesus aus eigener Überzeugung als den Messias anerkennen und ihm als demjenigen nachfolgen, den Gott zum König des himmlischen messianischen Königreiches gesalbt hat. Dann bleibt es Gott überlassen, ob er einen solchen Nachfolger Christi durch heiligen Geist zeugen will. Gott zeugt Kinder für den Himmel, nicht menschliche Eltern. Das jedenfalls sagte der Apostel Johannes. Er schrieb: „Er“, das heißt Jesus Christus bei seinem Kommen zur jüdischen Nation vor neunzehnhundert Jahren, „kam in sein Eigenes, aber sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf. So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Befugnis, Kinder Gottes zu werden, weil sie Glauben an seinen Namen ausübten; und sie wurden nicht aus Blut noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren“ (Johannes 1:11-13). Dadurch, daß Gott sie zeugt, werden sie seine geistigen Söhne. Er zeugt sie nicht in einem Mutterschoß.
„EINE NEUE SCHÖPFUNG“
28. Wer entscheidet, ob Gott geistige Kinder haben soll, und inwiefern sind sie eine „Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe“?
28 Ist es nicht Sache der Eltern, zu entscheiden, ob sie Kinder von eigenem Fleisch und Blut haben wollen? Doch. So entscheidet auch Gott, wen er zu einem seiner geistigen Söhne zeugen will, die ein himmlisches Erbe empfangen. „Weil er es gewollt hat, hat er uns durch das Wort der Wahrheit hervorgebracht, damit wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien.“ Dies schrieb der Jünger Jakobus an Christen, die er als „die zwölf Stämme, die überall verstreut sind“, bezeichnete (Jakobus 1:1, 18). In der Landwirtschaft wurde damals die „Erstlingsfrucht“ einer neuen Ernte Gott als etwas Heiliges und ihm Zustehendes geweiht. Woraus besteht denn die geistige Erstlingsfrucht? Aus denjenigen, die der himmlische Vater gemäß seinem eigenen Willen und mittels des „Wortes der Wahrheit“ zeugt. Diese nimmt er aus der Menschheitsfamilie, damit sie eine himmlische Königreichsklasse bilden.
29. Was wird gemäß 1. Petrus 1:3, 4 von einem Christen verlangt, damit er in das himmlische Königreich eingehen kann?
29 An diese Masse der „Erstlingsfrucht“ schrieb der christliche Apostel Petrus: „Eine neue Geburt ist euch zuteil geworden, nicht durch vergänglichen, sondern durch unvergänglichen reproduktiven Samen, durch das Wort des lebendigen und bleibenden Gottes“ (1. Petrus 1:23). Ein Christ muß eine „neue Geburt“ erfahren oder „wiedergeboren“ werden, damit er schließlich in das himmlische Königreich eingehen kann. Deshalb schreibt Petrus: „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, denn nach seiner großen Barmherzigkeit hat er uns eine neue Geburt zu einer lebendigen Hoffnung gegeben durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe. Es ist in den Himmeln aufbehalten für euch“ (1. Petrus 1:3, 4; beachte auch 1. Johannes 3:9).
30, 31. (a) Was rufen diejenigen Gott zu, die die „Annahme an Sohnes Statt“ empfangen haben? (b) In welchem Bund befinden sich diejenigen, die eine solche Annahme empfangen haben, und was für eine Nation bilden sie?
30 An Christen in der römischen Provinz Galatien, die die „Annahme an Sohnes Statt“ empfangen hatten, schrieb der Apostel Paulus: „Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz gesandt, der ausruft: ,Abba, Vater!‘ So bist du denn nicht mehr ein Sklave, sondern ein Sohn; und wenn ein Sohn, auch ein Erbe durch Gott“ (Galater 4:5-7).
31 Christianisierte Juden, wie Paulus selbst einer war, waren nun nicht mehr Sklaven unter dem Gesetzesbund, der durch den Propheten Moses als Mittler geschlossen worden war. Jetzt waren sie geistige Söhne Gottes und befanden sich in dem „neuen Bund“, dessen Mittler Jesus Christus war, ein größerer Prophet als Moses. Durch diesen neuen Bund wird etwas hervorgebracht, was durch den alten Bund, den mosaischen Gesetzesbund, nicht zustande kam, nämlich „ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ (2. Mose 19:5, 6; Hebräer 8:6-13; 1. Timotheus 2:5, 6). Die „heilige Nation“, die sich in dem neuen Bund befindet, ist daher ein geistiges Israel und besteht aus Christen, die innerlich Juden oder Israeliten sind. Sie sind am Herzen beschnitten worden und nicht äußerlich, am Fleische. Das lesen wir in Römer 2:28, 29.
32. Wieso kennen wir nach 2. Korinther 5:16-18 keinen Christen gemäß dem Fleische, auch Christus nicht?
32 Angesichts all dieser neuen Merkmale der geistigen Söhne Gottes braucht es uns nicht zu überraschen, daß der Apostel Paulus von einer „neuen Schöpfung“ spricht. Es ist ganz natürlich, daß er das tut. Von der Tatsache ausgehend, daß Jesus Christus als himmlischer, geistiger Sohn Gottes von den Toten auferweckt worden war, schrieb der Apostel Paulus: „Infolgedessen kennen wir von nun an keinen [christlichen] Menschen gemäß dem Fleische. Selbst wenn wir Christus gemäß dem Fleische gekannt haben, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so. Wenn somit jemand in Gemeinschaft mit Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; die alten Dinge sind vergangen, siehe! neue Dinge sind ins Dasein gekommen. Alle Dinge aber sind von Gott“ (2. Korinther 5:16-18).
33. Ist die Beschneidung am Fleische eine Voraussetzung dafür, in da himmlische Königreich einzugehen, und wenn nicht, was ist dann die Voraussetzung?
33 Aus alledem folgt, daß man kein leiblicher Nachkomme des Patriarchen Abraham, kein natürlicher Jude und nicht am Fleische beschnitten sein muß, um durch Christus, den Messias, gerettet werden zu können. Was ist wirklich erforderlich, damit jemand in den Himmel kommen kann? Der inspirierte Apostel Paulus antwortet ganz offen: „Weder Beschneidung ist etwas noch Unbeschnittenheit, sondern eine neue Schöpfung ist etwas. Und alle, die nach dieser Regel des Benehmens ordentlich wandeln werden, über sie komme Frieden und Barmherzigkeit, ja über das Israel Gottes“ (Galater 6:15, 16). Dieses ganze „Israel Gottes“ ist eine „neue Schöpfung“.
34. Was tat die Versammlung in Antiochia, um die Streitfrage zu klären, ob die Beschneidung am Fleische zur ewigen Rettung nötig sei?
34 Heute mögen einige Personen, die am Fleische beschnitten sind, die Worte des inspirierten Apostels Paulus, eines christianisierten Juden, anfechten. Doch schon sechzehn Jahre nach dem Tod, der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu Christi gab es Personen, die behaupteten, die Beschneidung am Fleische sei eine Voraussetzung für die ewige Rettung. Das war in Antiochia (Syrien) der Fall, wo die Jünger Christi zum erstenmal als Christen bezeichnet worden waren (Apostelgeschichte 11:26). Was geschah dann? Die Versammlung in Antiochia entschied, daß Paulus und sein Missionargefährte Barnabas und andere „wegen dieses Wortstreites zu den Aposteln und den älteren Männern nach Jerusalem hinaufgehen sollten“ (Apostelgeschichte 15:1, 2). Darauf tagte ein Konzil der Apostel und der Ältesten der Versammlung Jerusalem, um eine Entscheidung darüber zu fällen, ob nichtjüdische Christen äußerlich, am Fleische, beschnitten werden müßten.
35. Was hatte der heilige Geist mit dem Entscheid zu tun, der von dem Konzil in Jerusalem gefällt wurde, und wie lautete er?
35 Nach einer langen Diskussion und nachdem alle Tatsachen in dieser Angelegenheit vorgebracht worden waren, führte der Jünger Jakobus schließlich die entscheidenden Worte aus Amos 9:11, 12 an, die durch Gottes heiligen Geist inspiriert worden waren und die unter der Leitung des heiligen Geistes bereits in Erfüllung begriffen waren. Offensichtlich war es in Übereinstimmung mit dem heiligen Geist, daß sich die nichtjüdischen Gläubigen, die aus den Nationen für Jehovas Namen genommen worden waren, nicht beschneiden lassen mußten. Zweifellos hatte Gottes heiliger Geist Jakobus an diesen entscheidenden Schrifttext erinnert und ihn auch dazu angeleitet, die wesentlichen Punkte der Resolution zu empfehlen, die das Konzil in Jerusalem verabschieden sollte. Der Beschluß des Konzils lautete wie folgt:
„Der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch der Dinge zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie des Blutes und des Erwürgten und der Hurerei. Wenn ihr euch vor diesen Dingen sorgfältig bewahrt, wird es euch wohlgehen. Bleibt gesund!“ (Apostelgeschichte 15:3-29; 21:25).
Man kam also zu dem Schluß, daß ein Christ nicht unbedingt äußerlich, am Fleische, beschnitten sein mußte, um ein himmlisches Erbe zu empfangen, sondern daß er eine „neue Schöpfung“ sein mußte.
36. Welchen Auftrag muß die geistgezeugte Versammlung aufgrund ihrer Salbung ausführen, und worüber wird sie deshalb von Jehova belehrt?
36 Damals, im ersten Jahrhundert u. Z., freuten sich die christlichen Gläubigen über diese Entscheidung des Konzils in Jerusalem. Auch wir können uns heute noch über diese inspirierte Entscheidung freuen. Aus der Heiligen Schrift erkennen wir, daß die geistgezeugte Christenversammlung als eine „neue Schöpfung“ genauso mit Jehovas Geist gesalbt worden ist wie ihr Haupt, Jesus Christus. Sie hat daher die Pflicht, das zu tun, wozu sie durch ihre Salbung beauftragt worden ist, nämlich „den Sanftmütigen gute Botschaft kundzutun“. Jesus Christus selbst ging dieser Verpflichtung nicht aus dem Weg, sondern er gab seinen Nachfolgern das richtige Beispiel (Jesaja 61:1-3). Als geistige Söhne Gottes werden sie von Jehova darüber belehrt, was sie als seine „gute Botschaft“ verkünden sollen (Jesaja 54:13). Durch das gute Beispiel und die Worte seines Sohnes Jesus Christus lehrt Jehova die Christenversammlung, daß die gute Botschaft von dem messianischen Königreich Gottes die lebenrettende Botschaft ist, die sie überall verkünden soll.