Mit Gott wandeln
„Er hat dir kundgetan, Mensch, was gut ist; und was fordert Jehova von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott?“ — Micha 6:8.
1. Womit könnte man unser Wandeln mit Gott vergleichen und warum?
KANNST du dir einen Elefanten vorstellen, der in einer Zirkusparade neben einer Ameise hergeht? Oder ein Känguruh das neben einem Floh durch den australischen Busch hopst? „Unmöglich!“ sagst du, und das mit Recht. Aber noch viel unmöglicher könnte uns der Gedanke erscheinen, daß wir winzigen, schwachen und unvollkommenen Menschen, die wir nur wie Punkte auf einem kleinen Fleck sind, mit Jehova, dem allmächtigen, höchsten Gott, dem Souverän des ganzen UNIVERSUMS, wandeln können, wüßten wir nicht, daß er selbst der Urheber dieses Gedankens ist.
2, 3. Wer wandelte mit Gott, und was muß Gott für uns sein, damit wir mit ihm wandeln können?
2 Gottes Wort selbst sagt uns: „Henoch wandelte mit Gott“ oder: „Noah wandelte mit Gott“. Auch von Levi, das heißt von der levitischen Priesterschaft, lesen wir, daß sie mit Gott wandelte. Ja Gott erwartet von allen seinen Dienern, daß sie mit ihm wandeln, denn wir lesen: „Was fordert Jehova von dir, als ... demütig zu wandeln mit deinem Gott?“ — 1. Mose 3:22; 6:9; Mal. 2:4, 6; Micha 6:8.
3 Damit wir mit Gott wandeln können, muß er für uns vorhanden sein, wir müssen uns mit ihm eng verbunden fühlen, noch enger als mit unseren Mitmenschen. Wir lesen von Moses: „Er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren.“ Wir sollten wie der Psalmist David sagen können: „Meine Augen sind stets auf Jehova gerichtet.“ „Ich habe Jehova stets vor mich gestellt.“ — Hebr. 11:27; Ps. 25:15; 16:8.
4, 5. Warum heißt uns Gott, mit ihm zu wandeln?
4 Warum gebietet uns Gott, mit ihm zu wandeln? Weil er der höchste Herrscher ist und weiß, was zu unserem Glück beiträgt. Wir sind es Gott schuldig, mit ihm zu wandeln. Da er unser Schöpfer und der höchste Herrscher ist, hat er das Recht, uns zu sagen, wie wir wandeln sollen. Damit sein Vorhaben verwirklicht werden kann und in seinem Herrschaftsgebiet Frieden und Harmonie herrschen, müssen alle mit ihm wandeln. Würden wir unsere Willensfreiheit mißbrauchen und uns weigern, mit Jehova zu wandeln, so müßte er uns als Rebellen vernichten.
5 Jehova gebietet uns, mit ihm zu wandeln, weil ihm unser Wohl und unsere Sicherheit am Herzen liegen. Wenn wir mit ihm wandeln, gehen wir in der rechten Richtung, denn er ist allwissend; er geht nie fehl. Wenn wir mit Gott wandeln, gehen wir auch den sichersten Weg, denn unter seinem Schutz sind wir völlig geborgen. — Spr. 2:6-9; Ps. 91:1.
6. Warum sollten wir sonst noch mit Gott wandeln?
6 Mit Gott wandeln heißt nicht nur richtig und weise handeln, sondern auch Liebe bekunden, und das macht uns am glücklichsten. Wir können dadurch sogar Gott glücklich machen, und wenn wir bedenken, was er alles für uns getan hat, sollten wir ihn wirklich lieben und uns dankbar zeigen, indem wir ihm zu gefallen suchen. Wir freuen uns, mit jemandem, den wir lieben, den gleichen Weg zu gehen oder in seiner Nähe zu sein. Wenn wir unseren himmlischen Vater, Jehova Gott, lieben, ist es genauso unser Wunsch, in seiner Nähe zu sein und stets mit ihm zu wandeln. — Spr. 27:11.
WIDERSTAND
7. Welche unsichtbaren Mächte haben wir gegen uns, wenn wir mit Gott wandeln?
7 Mit Gott wandeln heißt aber bei weitem nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Im Gegenteil, wer mit Gott wandelt, stößt auf dreifachen Widerstand. Da ist zunächst der Widerstand Satans und seiner Dämonen. Du glaubst nicht, daß es einen Teufel gibt? Petrus und Paulus glaubten es aber. „Seid nüchtern“, schrieb Petrus, „wachet; euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“ Paulus schrieb: „Ziehet an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr zu bestehen vermöget wider die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.“ Die Bibel läßt uns darüber nicht im Zweifel, daß der Teufel und die Dämonen Wirklichkeiten sind, unsichtbare Persönlichkeiten, böse Mächte, die entschlossen sind, uns davon abzubringen, mit Gott zu wandeln, um zu beweisen, daß Satan recht hatte, als er behauptete, kein Mensch könne seine Lauterkeit unter allen Umständen bewahren. — 1. Petr. 5:8; Eph. 6:11, 12.
8. Warum haben wir die Welt gegen uns, wenn wir mit Gott wandeln?
8 In unserem Bemühen, mit Gott zu wandeln, stoßen wir — wie einst Henoch, Noah, Jesus und seine Apostel — auch bei der Welt auf Widerstand. Die Welt beanstandet unser Wandeln mit Gott, weil sie unter anderem dadurch verurteilt wird. „Denn die vergangene Zeit ist [uns] genug, den Willen der Nationen vollbracht zu haben, indem wir wandelten in Ausschweifungen, Lüsten, Trunkenheit, Festgelagen ... wobei es sie befremdet, daß ihr nicht mitlaufet zu demselben Treiben der Ausschweifung, und lästern euch.“ — 1. Petr. 4:3, 4.
9. Welches Hindernis, das Menschen, die mit Gott wandelten, oft Kummer und Schmerz bereitete, stellt sich auch uns in den Weg?
9 Auch unsere ererbten, sündhaften Neigungen hindern uns daran, mit Gott zu wandeln. Wie oft verursachten sie doch treuen Dienern Jehovas, wie Daniel, David und Petrus, Kummer und Schmerz! Auch an uns bestätigen sich die Worte Pauli: „Also finde ich ..., der ich das Rechte ausüben will, daß das Böse bei mir vorhanden ist. Ich elender Mensch!“ Dennoch konnte er sagen: „Ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft, auf daß ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde.“ Nehmen wir uns in dieser Hinsicht an Paulus ein Beispiel! Bis zur Schlacht von Harmagedon müssen wir mit diesem dreifachen Widerstand rechnen, wenn wir mit Gott wandeln. — Röm. 7:21, 24; 1. Kor. 9:27; Dan. 9:4-13.
DREIFACHE HILFE
10. Die Befolgung welches Rates, den die Könige des Volkes Israel empfingen, wird uns helfen, mit Gott zu wandeln?
10 Um diesem dreifachen Widerstand trotzen zu können, haben wir von Jehova drei wirksame Hilfsmittel empfangen. Das erste ist sein Wort. Welch eine wertvolle Hilfe! Es weist uns den Weg, stärkt uns und spornt uns dazu an, mit Gott zu wandeln. Nur durch dieses Buch spricht Jehova Gott direkt zu uns. Es kann durch nichts ersetzt werden. Wir sollten uns deshalb angewöhnen, jeden Tag darin zu lesen, wie die Könige des Volkes Israel es tun mußten. — 5. Mose 17:19.
11, 12. Wie können wir beim Lesen der Bibel am meisten lernen?
11 Wenn wir Gottes Wort lesen, sollten wir darauf achten, daß wir das Gelesene auch verstehen, wenn auch nicht jedes Wort, so doch mindestens den allgemeinen Sinn. Wir sollten ferner daran denken, wie wir das Gelesene auf uns, unseren Wandel und unseren Dienst anwenden können. Wir sollten in den erwähnten gottesfürchtigen Personen uns selbst sehen oder uns mit ihnen gleichsetzen und entschlossen sein, ihr Beispiel nachzuahmen. Das Buch der Sprüche zum Beispiel ist für uns in der heutigen Zeit, in der Bosheit und Schlechtigkeit immer mehr überhandnehmen, von ganz besonderem Wert, da es uns hilft, rechtschaffen zu wandeln. Wenn wir die Psalmen lesen, sollten wir uns nicht damit begnügen, uns an den schönen Worten zum Preise Jehovas zu erfreuen, sondern auch auf die vielen mittelbaren und unmittelbaren Ermahnungen achten, die sie enthalten. So spricht zum Beispiel der erste Psalm davon, wie glücklich der Mann ist, der seine Lauterkeit bewahrt, und ermahnt uns dadurch, ihn nachzuahmen.
12 Zu den unmittelbaren Ermahnungen in den Psalmen gehören unter anderem die Aufforderungen, Jehova zu preisen. Das ist aber noch nicht alles. Beachten wir, was den Herrschern der Welt in Psalm 2:10-12 und Gottes Volk in Psalm 4:4 geboten wird: „Seid erregt, und sündiget nicht! Denket nach in eurem Herzen auf eurem Lager, und seid stille!“ Wenn wir die Bibel so lesen, werden wir an Erkenntnis zunehmen, im Glauben gestärkt und richtig gelenkt. Das alles hilft uns, fortwährend mit Gott zu wandeln.
13, 14. Welche weitere Hilfe hat uns Gott gegeben, und was müssen wir tun, damit uns dadurch wirklich geholfen wird, mit Gott zu wandeln?
13 Ein weiteres Mittel, mit dem uns Gott versehen hat, um uns zu helfen, mit ihm zu wandeln, ist seine sichtbare, irdische Organisation, der „treue und verständige Sklave“ oder der „Überrest“, dem Jesus Christus in Übereinstimmung mit seiner Prophezeiung seine ganze Habe anvertraut hat. Dieser „Sklave“ sorgt durch ernannte Diener, durch verschiedene Zusammenkünfte und durch Druckschriften für Führung und geistige Speise. Die Diener der Versammlung und der Aufseher helfen anderen durch gute Ratschläge und ein gutes Vorbild: „Gedenkt derer, die euch leiten, die das Wort Gottes zu euch geredet haben; und, den Ausgang ihres Wandels betrachtend, ahmt ihren Glauben nach.“ — Matth. 24:45-47; Hebr. 13:7, NW.
14 Mache dir ihre Hilfe zunutze! Respektiere sie und arbeite mit ihnen zusammen. Das setzt natürlich voraus, daß wir „unser Zusammenkommen nicht versäumen“. Wie oft haben wir diese Ermahnung schon gehört! Doch wie steht es um den Besuch der Zusammenkünfte, wenn plötzlich schlechtes Wetter eintritt, selbst in Großstädten mit günstigen Verkehrsmöglichkeiten? Denken wir an unsere Brüder hinter dem Eisernen Vorhang, die jedesmal, wenn sie zusammenkommen, Gefahr laufen, die Freiheit zu verlieren und ihren Familien entrissen zu werden! Manche von uns bleiben aber schon wegen etwas Schnee oder Regen zu Hause. Das sollte nicht so sein, Brüder! — Hebr. 10:25.
15, 16. In welchem Maße sollten wir die Wachtturm-Schriften schätzen?
15 Wenn wir mit Gott wandeln wollen, müssen wir auch in der Wahl unserer Lektüre zeigen, daß wir die Organisation schätzen. Wir erhalten durch Gottes sichtbaren Kanal eine Menge Schriften. Diese Schriften zu lesen ist für Christen ein MUSS. Manche glauben, sie hätten nicht die Zeit, jede Ausgabe des Wachtturms durchzulesen, aber der Präsident und der Vizepräsident der Wachtturm-Gesellschaft haben sie. Hast du weniger Zeit als sie oder wichtigere Dinge zu tun? Oder liegt es am Ende an deiner Zeiteinteilung? Verschwendest du vielleicht Zeit, indem du andere Dinge liest oder vor dem Fernsehgerät sitzt, statt daß du die gelegene Zeit auskaufst und den Wachtturm liest? Die sogenannten Nebenartikel im Wachtturm enthalten viele wertvolle Belehrungen und Ermahnungen, die dem Christen helfen, auf dem rechten Weg zu bleiben und „völlig geschickt“ und „vollständig ausgerüstet“ zu werden „für jedes gute Werk“. — 2. Tim. 3:17, NW.
16 Dasselbe gilt für die Zeitschrift Erwachet!. Sie hilft dir nicht nur, deinen geistigen Gesichtskreis zu erweitern, sondern auch, alles vom Standpunkt Gottes aus zu sehen. Lies daher jede Ausgabe vollständig durch! Und das Jahrbuch? Nimmst du dir jeden Tag Zeit, den Tagestext zu betrachten? Liest du die begeisternden, ermunternden Berichte, die es enthält? Das alles hilft dir, mit Gott zu wandeln.
17, 18. Welche wichtige Rolle spielt der heilige Geist in unserem Bemühen, mit Gott zu wandeln?
17 Außer seinem Wort und seiner sichtbaren Organisation hat uns Jehova Gott auch seinen heiligen Geist oder seine wirksame Kraft verliehen. Obwohl die Wirksamkeit des Geistes Gottes heute mit dem natürlichen Auge nicht so ohne weiteres wahrgenommen werden kann wie in den Tagen der alten Israeliten und in den Tagen der Apostel, ist sie mit dem Glaubensauge doch deutlich zu sehen. Den großen Wandel, den er beim einzelnen bewirkt, und das gewaltige Werk, das mit seiner Hilfe heute in der ganzen Welt durchgeführt wird, können alle sehen, wenn sie auch nicht glauben, daß der heilige Geist das alles bewirkt. Diesen Geist empfängt man jedoch nicht ohne Gottes Wort, getrennt von seiner Organisation oder ohne Gebet, nicht ohne „ein Hören durch Glauben“. — Gal. 3:2, NW.
18 Wir stellen aber fest, daß der heilige Geist nicht bei allen Gott hingegebenen, reifen Christen in demselben Maße vorhanden ist. Ohne Zweifel kommt es auf unsere Selbstlosigkeit, auf den Grad unserer Ergebenheit und auf unsere Selbstbeherrschung sowie auf unsere Demut und Milde, auf unseren Fleiß mit dem wir Gottes Wort studieren, und auf unseren Eifer im Dienste Gottes an, in welchem Maße uns der heilige Geist verliehen wird. Auch scheinen unsere Erbanlagen keinen geringen Einfluß darauf zu haben, wie weit wir den heiligen Geist auf unser Leben einwirken lassen oder seine Wirksamkeit hemmen. Je begabter ein Mensch ist und je ausgeprägter seine Persönlichkeit, desto schwieriger ist es für den heiligen Geist, ihn völlig zu durchdringen. Einem solchen Menschen fällt es gewöhnlich schwerer, sich zu beherrschen, und die Menschenverehrung ist für ihn eine besondere Gefahr. Seine Persönlichkeit scheint einer geistigen Gesinnung entgegenzuwirken, und er neigt eher dazu, sich auf seine Fähigkeiten zu verlassen statt auf Gott, wie die Reichen, die auch eher geneigt sind, auf ihre irdischen Güter zu vertrauen statt auf Jehova. — Ps. 52:7.
AUSSCHLIESSLICHE ERGEBENHEIT
19. Was müssen wir tun, bevor wir mit Gott wandeln können?
19 Bevor wir mit Gott wandeln können, benötigen wir Glauben. Wir müssen glauben, daß es einen Gott gibt und daß er die belohnt, die mit ihm wandeln. Wir beweisen, daß wir an ihn glauben, wenn wir uns ihm hingeben und ihm geloben, seinen Willen zu tun und den Fußstapfen Jesu Christi zu folgen. Das ist der erste Schritt, den wir tun müssen, um mit unserem Gott wandeln zu können. Wir lesen: „Wandeln wohl zwei miteinander, es sei denn, daß sie übereingekommen sind?“ Damit wir mit Gott wandeln können, müssen wir zuerst mit ihm übereinkommen, wir müssen uns ihm hingeben und uns im Wasser taufen lassen, um öffentlich zu bekennen, daß wir uns Jehova hingegeben haben. Wie in dieser Zeitschrift schon oft betont wurde, geben wir uns dadurch nicht einer unpersönlichen Sache, auch nicht einer Gruppe von Menschen, sondern einer Person, der höchsten Person des Universums, Jehova Gott, hin. — Amos 3:3.
20. Welches Ziel, das Jehova verfolgt, muß auch unser Ziel sein, wenn wir mit ihm wandeln wollen?
20 Von nun an müssen wir uns der Führung Gottes anvertrauen, müssen in derselben Richtung gehen wie er, sein Ziel muß auch unser Ziel sein. Und welches Ziel verfolgt er? Seine Rechtfertigung und die Rechtfertigung seines Namens und seines Wortes durch sein Königreich. „Jehova [ist] ausschließlich seinem Namen ergeben ... Er ist ein Gott der [diese] ausschließliche Ergebenheit [auch von anderen] fordert.“ „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft.“ Deshalb gebot Jesus seinen Nachfolgern: „So fahrt denn fort, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten.“ — 2. Mose 34:14, NW (Ausgabe 1953); Mark. 12:30; Matth. 6:33, NW.
21. Was fordert ausschließliche Ergebenheit von uns?
21 Jesus wandelte mit Gott, indem er Gottes Namen und Königreich in seinem Leben allem voranstellte. Das sollten auch wir tun. Wir müssen die prophetischen Anweisungen in Jesaja 43:10-12 und Matthäus 24:14 befolgen. Wir sollten nach Möglichkeit Jehovas Namen und sein Königreich von Haus zu Haus und auf den Straßen bekanntmachen und bei Menschen, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, Nachbesuche und Bibelstudien durchführen. Ausschließliche Ergebenheit verlangt von uns, daß wir, wo immer wir sind, jede Gelegenheit wahrnehmen, um Zeugnis abzulegen.
22. Was müssen wir tun, wenn wir nach dem Grundsatz, den wir in Lukas 12:48 lesen, handeln wollen?
22 Ist der Dienst Jehovas wirklich das Wichtigste in unserem Leben? Wenn ja, dann begnügen wir uns nicht damit, nur so hier und da am Zeugniswerk teilzunehmen, sondern bemühen uns, mindestens die Versammlungsquoten zu erreichen. Wir sollten den gleichen verzehrenden Eifer haben wie Jesus und alles tun, was wir tun können. Denken wir daran: „Jedem aber, dem viel gegeben ist — viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.“ Geben wir uns also nicht damit zufrieden, möglichst wenig zu tun, um ein Christ zu sein! — Luk. 12:48.
23, 24. Vor welchen Gefahren müssen wir uns unter anderem hüten, wenn wir Jehova ausschließlich ergeben sein wollen?
23 Wir sollten mit der Zeit immer eifriger werden. Ist das nicht der Fall, dann sollten wir uns einmal fragen, ob uns vielleicht der Materialismus oder etwas anderes übermäßig beansprucht. Einige mögen „fernsehsüchtig“ geworden sein. Wenn uns das Fernsehgerät an unserem Dienst für Jehova hindert, wenn wir uns auf Kosten der Zeit, die wir für unser Studium, den Versammlungsbesuch oder den Felddienst benötigen, das Fernsehprogramm anschauen, dann sollten wir es abschaffen. Es ist besser, ohne Fernsehgerät in die neue Welt zu gelangen, als Gefahr zu laufen, sie seinetwegen nicht zu erleben! — Mark. 9:45.
24 Dasselbe gilt auch für andere Arten von Ablenkung. Sind wir so vergnügungssüchtig geworden, daß wir sonnabendabends nicht mehr ohne Kinobesuch, Gesellschaft oder Tanzvergnügen sein zu können glauben? Wie können wir am Sonntag richtig am Felddienst teilnehmen und dem öffentlichen Vortrag sowie dem Wachtturm-Studium beiwohnen, wenn wir nicht genügend geschlafen haben? Eine gewisse Entspannung ist zwar notwendig, aber wir sollten darin maßhalten. Wir dürfen uns nicht vom Vergnügen versklaven lassen, sondern müssen stets Herr darüber sein. Das müssen wir tun, wenn wir mit Gott wandeln, ihm ausschließlich ergeben sein und zuerst nach seinem Königreich trachten möchten.
RECHT ÜBEN
25. Welche Bibeltexte müssen wir befolgen, wenn wir uns von Jehovas gerechten Grundsätzen leiten lassen möchten?
25 Mit Gott wandeln heißt auch sich an seine gerechten Grundsätze halten. „Was fordert Jehova von dir, als Recht zu üben.“ „Seid heilig, denn i c h bin heilig.“ „Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“ So wie das winzige Atom den gleichen göttlichen Gesetzen gehorcht wie die mächtigen Sternsysteme des Universums, können auch wir, obwohl wir im Vergleich zu Jehova Gott winzig klein und begrenzt sind, uns von seinen gerechten Grundsätzen leiten lassen, ja wir müssen uns von ihnen leiten lassen, wir müssen Recht üben. — Micha 6:8; 1. Petr. 1:16; Matth. 5:48.
26—28. Was wird uns außer der Liebe zur Gerechtigkeit noch geboten, und warum?
26 Recht üben heißt nicht nur Recht und Gerechtigkeit lieben, sondern auch das Böse hassen und verabscheuen. Jehova tut das: „Denn ich der Herr [Jehova] liebe das Recht und hasse ... Ungerechtigkeit.“ Und über Jesus wurde vorhergesagt: „Gerechtigkeit hast du geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt.“ Wir werden deshalb aufgefordert: „Die ihr Jehova liebet, hasset das Böse!“ „Verabscheuet das Böse, haltet fest am Guten.“ — Jes. 61:8, van Eß; Ps. 45:7; 97:10; Röm. 12:9.
27 Wir müssen alle sorgfältig darauf achten, daß wir stets Recht üben, während wir mit Gott wandeln, also stets Gerechtigkeit lieben und das Böse hassen. Oft mag uns das Böse auf eine sehr verführerische Art angeboten werden — so wie Eva damals die verbotene Frucht angeboten wurde —, deshalb könnten wir, wenn wir das Böse nicht verabscheuen oder hassen gelernt hätten, in einem schwachen Augenblick der Versuchung erliegen und etwas tun, was uns zur Schande gereichen und uns lange leid tun könnte. Niemand sollte denken, er stehe fest, weil er schon viele Jahre ein Gott hingegebener Christ sei. Das dachte nicht einmal der Apostel Paulus von sich! — 1. Kor. 9:27; 10:12.
28 Wir kennen unsere Schwächen. Wir dürfen uns nicht verzärteln, sondern müssen unsere schwachen Seiten jederzeit rücksichtslos bekämpfen. Sollte die Geldliebe unsere größte Schwäche sein, dann dürfen wir uns nicht auf raffinierte Geschäfte einlassen, da wir früher oder später zu weit gehen und uns strafbar machen könnten. Haben wir eine besondere Vorliebe für Alkohol und können uns in dieser Hinsicht nicht beherrschen, dann sollten wir uns in Gesellschaft von anderen Alkoholliebhabern besonders straff im Zügel halten oder — noch besser — ihre Gesellschaft meiden, denn sonst könnten wir die Christenversammlung verunehren und uns eine verdiente Züchtigung zuziehen. Ist unsere schwache Seite das andere Geschlecht, ob wir nun verheiratet oder ledig seien, so müssen wir diese Schwäche energisch bekämpfen und unsaubere Gedanken, pornographische Schriften und erotische Filme meiden. Denken wir daran: „Es ist nichts ... verborgen, was nicht kundwerden wird“! Wir müssen „jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus“. Um als Träger der „Geräte Jehovas“ fortgesetzt mit Gott wandeln und Recht üben zu können, müssen wir uns rein erhalten. — Matth. 10:26; 2. Kor. 10:5; Jes. 52:11.
GÜTE LIEBEN
29. Warum müssen wir auch Güte lieben, wenn wir mit Gott wandeln wollen?
29 Um mit Gott zu wandeln, müssen wir auch Güte lieben, wie Micha 6:8 weiter sagt. Das hebräische Wort, das in diesem Fall mit „Güte“ übersetzt ist, wird in der Neuen-Welt-Übersetzung (engl.) an anderen Stellen mit „liebender Güte“ wiedergegeben. Wir lesen immer wieder von Jehovas liebender Güte. „Wie köstlich ist deine liebende Güte, o Gott!“ „Ich [bin] Jehova, der liebende Güte übt.“ „Es sind die Gütigkeiten [Taten der liebenden Güte, NW] Jehovas, daß wir nicht aufgerieben sind; denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist groß.“ „Der Herr [Jehova ist] voll innigen Mitgefühls und barmherzig.“ — Ps. 36:7; Jer. 9:24, NW; Klag. 3:22, 23; Jak. 5:11.
30. Was ist Einfühlung, und wie bewies Jehova, daß er diese Eigenschaft hat?
30 Güte ist eine Frucht des Geistes. Sie macht uns verständnisvoll, zuvorkommend, liebenswürdig und hilfreich. Sie setzt Einfühlung voraus, und Einfühlung ist mehr als Mitgefühl, denn sie hilft uns, uns in die Lage eines anderen zu versetzen, wir empfinden tatsächlich, was er empfindet. Jehova Gott ist trotz seiner Größe nicht zu erhaben, sich in die Lage seiner Geschöpfe zu versetzen. Er hat nicht nur Mitleid und Erbarmen mit uns und denkt daran, daß wir Staub sind, sondern er versetzt sich auch in unsere Lage; was uns schmerzt, schmerzt auch ihn. Wir lesen zum Beispiel über Israel, sein Volk: „In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt.“ Ja, wenn sie litten, litt auch er. — Jes. 63:9.
31. Wieso gaben uns Jesus und Paulus, was Einfühlung betrifft, ein gutes Beispiel?
31 Diese Fähigkeit, sich in die Lage anderer zu versetzen, hat auch Jesus Christus. Das bewies er, als er auf der Erde war und auch nach seiner Rückkehr in den Himmel. Als Saulus von Tarsus die Christen verfolgte, sagte Jesus zu ihm: „I c h bin Jesus, den d u verfolgst.“ Jesus Christus, nun das genaue Abbild des Wesens Gottes, versetzte sich in die Lage seiner Nachfolger; was sie schmerzte, schmerzte auch ihn. Und als Paulus dann selbst ein Nachfolger Jesu Christi geworden war, ahmte er seinen Meister auch in dieser Beziehung nach. Er versetzte sich in die Lage anderer, um sie für Christus zu gewinnen: Dem Juden wurde er wie ein Jude, denen, die unter dem Gesetz waren, wie unter Gesetz und denen, die nicht unter Gesetz waren, wie ohne Gesetz. „Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen Arten von Menschen alles geworden ... um der guten Botschaft willen.“ Und auch nachdem sie seine Brüder geworden waren, bekundete Paulus diese Einfühlung: „Wo ist jemand schwach und ich wäre nicht auch schwach? Wo wird jemandem Anstoß bereitet, ohne daß ich brennenden Schmerz empfände?“ — Apg. 9:5; 1. Kor. 9:20-23, NW; 2. Kor. 11:29, Me.
32. Was bewirkt ein gutes Einfühlungsvermögen?
32 Ein gutes Einfühlungsvermögen hilft uns bei der Verkündigung der Königreichsbotschaft von Haus zu Haus rücksichtsvoll, taktvoll, geduldig und freundlich zu sein, und das bewirkt, daß wir mehr Erfolg haben. Es macht Ehemänner und ihre Frauen zu Gefährten, die einander schätzen, verstehen und lieben. Es hilft Kindern den Standpunkt ihrer Eltern verstehen und bewirkt, daß die Eltern ihre Kinder mit Liebe und Verständnis erziehen, sie nicht zum Zorn reizen und ihre Ansichten berücksichtigen, ohne dabei ihre elterliche Autorität preiszugeben. — Eph. 5:33 bis 6:4.
33. Für wen ist es ganz besonders wichtig, ein gutes Einfühlungsvermögen zu haben, und warum?
33 Ein gutes Einfühlungsvermögen trägt auch zum Frieden und zur Einheit in der Christenversammlung bei. Es hilft uns, die Verfehlungen und Schwachheiten unserer Mitmenschen zu übersehen. Es macht den Unterweiser der theokratischen Predigtdienstschule zu einem gütigen Ratgeber und hilft ihm, sich in die Lage des Studierenden zu versetzen. Besonders wichtig ist ein gutes Einfühlungsvermögen für die Aufseher, die ja möglichst viel Gutes wirken sollen. Um wirklich eine Hilfe zu sein, ihr Aufseher, müßt ihr durch Verständnis Vertrauen schaffen. Versucht, die Empfindungen des anderen zu verstehen. Das erfordert ein feines geistiges Unterscheidungsvermögen sowie Geduld und Langmut. Deshalb gibt euch Paulus den Rat: „Brüder, wenn jemand von einem Fehltritt überrascht wurde, so suchet ... einem solchen wieder zum Rechten zu helfen! Tut es im Geist der Milde! Und achte dabei auf dich selbst, sonst könntest auch du versucht werden!“ — Gal. 6:1, Kr.
DEMÜTIG SEIN
34. Was müssen wir schon von Geburt auf lernen, um mit Gott wandeln zu können?
34 Schließlich sollen wir nach Micha 6:8 auch demütig wandeln mit unserem Gott. Wenn Jehova Gott bereit ist, sich zu demütigen und uns mit ihm wandeln zu lassen, sollten wir bestimmt auch bereit sein, uns zu demütigen, um mit ihm zu wandeln. Um demütig mit unserem Gott zu wandeln, müssen wir uns ihm, seinen Grundsätzen und seinen Vorkehrungen unterordnen. Das müssen wir schon von Geburt auf lernen. Ein kleines Kind schreit nicht immer, weil es sich nicht wohlfühlt oder Schmerzen hat, sondern oft ist sein Geschrei auch ein Ausdruck seines Zornes, seines verletzten Stolzes, seiner Enttäuschung, seiner Auflehnung oder Wut. Das Stillsitzen in den Zusammenkünften kann den Kindern schon von klein auf beigebracht werden, sofern die Erziehung zu Hause liebevoll und streng genug ist. Die Kinder können dazu erzogen werden, sich unterzuordnen.
35, 36. Warum ist es gut, sich unterzuordnen?
35 Dasselbe gilt auch für Erwachsene. Fällt es uns schwer, uns unterzuordnen, so sollten wir uns fragen, inwieweit die Umstände und inwieweit wir selbst daran schuld sind. Demut bewahrt uns vor Eigendünkel. Sie erleichtert es uns, uns denen, die uns vorstehen — Ehemännern, Studienleitern, Dienstamtgehilfen oder Aufsehern —, unterzuordnen. Angenommen, wir haben wirklich ein besseres Urteilsvermögen als der, dem wir uns unterordnen sollten, haben wir aber andere Fähigkeiten, die er hat, ebenfalls? Wir können uns übrigens auch irren. Hat es sich nicht schon oft gezeigt, daß das, was wir für das Beste hielten, nicht durchführbar war, während das, was wir für weniger gut hielten, gerade das Richtige war. Jehova lenkt die Dinge oft so, daß sie schließlich doch gut enden. Er sorgt stets dafür, daß denen, die ihn lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken. — Röm. 8:28.
36 Wir sollten nie vergessen, daß Frieden und Einheit, Harmonie und Zusammenarbeit in unseren Reihen weit wichtiger sind, als daß alles immer nach der besten Methode getan wird. Unterordnung stellt lediglich gewisse Anforderungen an unsere Weisheit und Geduld. Wenn wir denken, wir hätten eine Anregung, die wirklich zur Verbesserung des Werkes beitragen würde, dann sollten wir es nicht mit allen Mitteln erzwingen wollen, daß man sie befolgt, sondern sollten die rechte Zeit abwarten und sie dann in aller Form an der Stelle vorbringen, die etwas unternehmen kann. Erinnerst du dich an die Königin Esther? Sie durfte ihrem Mann nicht sagen, was er tun sollte; dennoch wurden alle ihre Wünsche erfüllt.
37. Wann ist es ebenfalls weise, sich unterzuordnen?
37 Am schwersten fällt einem die Unterordnung unter die theokratische Ordnung wahrscheinlich, wenn man sich verliebt, das heißt, wenn man ein Opfer der von den Griechen als Eros bezeichneten Liebe wird. Angenommen jemand von euch jungen oder weniger jungen Leuten verliebt sich in jemand, der kein Gott hingegebener Christ oder ein nicht besonders eifriger Diener Jehovas ist und deshalb für ihn eher ein Hindernis statt eine Hilfe wäre. In diesem Falle würde eine christusähnliche Unterordnung von ihm verlangen, daß er sich von einer solchen Person löst, selbst wenn er sich noch so sehr von ihr angezogen fühlt und ihm die Verbindung noch so angenehm zu sein scheint, ja selbst wenn es ihm im Moment noch so wehtut. Ist es nicht viel besser, einer solchen Liebe zu entsagen und den augenblicklichen Schmerz zu ertragen, den die Lösung eines solchen Verhältnisses mit sich bringt, als sein ganzes Leben zu leiden oder mindestens so lange, bis Harmagedon einen von der drückenden Last befreit? Ganz bestimmt! — 1. Kor. 7:39.
38. Womit könnte man unser Wandeln mit Gott auch noch vergleichen?
38 Mit Gott zu wandeln schließt wirklich sehr viel ein. Man könnte es auch damit vergleichen, wie sich ein kleines Mädchen an die Hand seines großen, starken Vaters klammert, während sie in einem Schneesturm nach Hause zurückkehren. Würde es die Hand seines Vaters aus Unachtsamkeit oder weil es nicht den Weg gehen wollte, den er geht, loslassen, so würde es sich im Schneesturm verirren und umkommen. Es klammert sich deshalb wohlweislich an seinen Vater, um am Leben zu bleiben. Auch wir dürfen die Hand unseres himmlischen Vaters nicht loslassen, wenn wir sicher „nach Hause“, das heißt in die der Schlacht von Harmagedon folgende gerechte neue Welt gelangen wollen; wir müssen uns fest an ihn klammern.
39, 40. Was kann zusammenfassend über unser Wandeln mit Gott gesagt werden?
39 Das bedeutet also, daß wir uns seiner Führung anvertrauen, ihm ausschließlich ergeben sind und sein Ziel — die Rechtfertigung seines Namens — zu unserem Ziel machen. Es bedeutet, daß wir uns bemühen, Recht zu üben und das Böse zu hassen wie er, daß wir Güte lieben, Einfühlungsvermögen haben, demütig sind und uns allen seinen sichtbaren Einrichtungen unterordnen.
40 Wer mit Gott wandelt, ist in der Tat weise, handelt richtig und bekundet Liebe. Es ist jedoch nicht leicht, wenn wir bedenken, daß uns Satan und seine Dämonen, die sichtbare Organisation Satans und unsere sündhaften Neigungen dabei Widerstand leisten. Dennoch ist es nicht allzu schwierig, denn Jehova hat uns in seiner Weisheit und Liebe drei wertvolle Hilfen gegeben: sein Wort, seine sichtbare Organisation und seinen heiligen Geist. Und noch etwas dürfen wir nicht vergessen: das köstliche Vorrecht, zu unserem Gott zu beten, das heißt mit ihm reden zu dürfen.
[Bild auf Seite 266]
Teufel und Dämonen
Böse Welt
Sündiges Fleisch
[Bild auf Seite 267]
Gottes Wort
Gottes sichtbare Organisation
Gottes Geist