In Liebe das gebrauchen, was uns gegeben ist
1. Welche Gaben des Geistes werden in 1. Korinther, Kapitel 12, erwähnt, und zu welchem Zwecke wurden sie verliehen?
NACHDEM Paulus den Korinthern über die Notwendigkeit geschrieben hatte, hinsichtlich Speise auf andere Rücksicht zu nehmen, behandelte er noch viele andere Dinge. Im 12. Kapitel lenkte er die Aufmerksamkeit auf verschiedene Gaben des Geistes, die den ersten Christenversammlungen verliehen worden waren. Diese Gaben wurden den einzelnen Christen verliehen, doch nicht nur zu ihrer eigenen Freude oder zu ihrem Nutzen, sondern auch zum Nutzen anderer. So schreibt Paulus im 12. Kapitel, in den Versen 7-11 (NW): „Aber die Kundgebung des Geistes wird einem jeden zu einem nützlichen Zwecke verliehen. Zum Beispiel wird dem einen durch den Geist die Rede der Weisheit gegeben, einem anderen die Rede der Erkenntnis gemäß demselben Geist, einem anderen Glauben durch denselben Geist, einem anderen Gaben zu Heilungen durch diesen einen Geist, noch einem anderen Verrichtungen machtvoller Werke, einem anderen Prophezeiung, einem anderen die Unterscheidung inspirierter Äußerungen, einem anderen Zungen verschiedener Art und einem anderen Auslegung der Zungen. Dies alles aber bewirkt ein und derselbe Geist, indem er einem jeden etwas Besonderes zuteilt, so, wie er will.“
2. Wie sollten diese Gaben gemäß dem Verlangen Jehovas gebraucht werden?
2 Alle Christen waren Glieder des einen Leibes, und alle Dinge, die sie von Gott erhielten, dienten zum Nutzen der ganzen Organisation. Jeder hatte seine Stellung in dem Leibe so, wie Gott es gefiel, doch war es wichtig, wie sie die Dinge verwandten, die Gott ihnen als Mitarbeitern im Bauprogramm gegeben hatte. Gott ist ein liebender, großer Baumeister, daher müssen sich jene, die mit ihm zusammen wirken, ebenfalls von Liebe leiten lassen. Weil nun der eine eine Gabe des Geistes empfangen hatte, zum Beispiel die des Zungenredens oder die des Prophezeiens, bedeutete das allein nicht, daß er Jehova annehmbar war, wenn er die Gabe nicht in richtiger Weise und mit dem richtigen Beweggrund gebrauchte. Paulus sagte: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen rede, aber nicht Liebe habe, bin ich ein klingendes Erz oder eine schallende Zimbel geworden. Und wenn ich die Gabe des Prophezeiens habe und alle heiligen Geheimnisse verstehe und jede Erkenntnis und wenn ich allen Glauben habe, so daß ich Berge versetzen könnte, aber nicht Liebe habe, bin ich nichts. Und wenn ich meinen ganzen Besitz dahingebe, um andere zu speisen, und wenn ich meinen Leib dahingebe, um mich zu rühmen, aber nicht Liebe habe, nützt es mir gar nichts.“ — 1. Kor. 13:1-3, NW.
3. (a) Warum sollte die Verleihung dieser Gaben aufhören? Wann? (b) Welche Eigenschaft sollte im Gegensatz dazu nicht aufhören, und wie bringen Christen diese gute Eigenschaft zum Ausdruck?
3 Nach dem Tode Christi Jesu sollte ein Bauprogramm durchgeführt werden. Durch den Geist Gottes wurden besondere Gaben gegeben, um mittels der Königreichsbotschaft auf viele Menschen Eindruck zu machen. Diese Gaben waren in den Tagen der christlichen Urkirche zu Lebzeiten der Apostel in Wirksamkeit. Nach dem Tode der Apostel aber wurden sie nicht mehr verliehen. Der Apostel Paulus wußte, daß sie ein Ende nehmen würden. Daher schrieb er in 1. Korinther 13:8 (NW) die Worte: „Ob es Gaben des Prophezeiens seien, sie werden weggetan, ob Zungen, sie werden aufhören, ob es Erkenntnis sei, sie wird weggetan werden.“ Solange sie aber diese Gaben besaßen, sollten sie sie zur Erbauung anderer in Liebe gebrauchen. Liebe äußert sich gegenüber anderen und ist eine Eigenschaft, die allezeit und immerdar unter Christen zu finden sein wird. Die Gaben des Geistes mögen aufgehört haben, nicht aber die Liebe. „Die Liebe versagt nie“, sagt der Apostel. Um zu zeigen, wie sich Liebe äußert, schrieb Paulus: „Die Liebe ist langmütig und entgegenkommend. Liebe ist nicht eifersüchtig; sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, ist nicht auf ihre eigenen Interessen bedacht, läßt sich nicht (zum Zorn) reizen. Sie trägt Schädigungen nicht nach. Sie freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles.“ — 1. Kor. 13:4-7, NW.
4. Weshalb ist in der Schrift so viel Aufschluß über die Wundergaben des Geistes aufbewahrt worden, daß wir das heute betrachten können, wenn doch die Verleihung dieser Gaben mit dem Tode der Apostel aufhörte?
4 Das Verleihen der Gabe des Zungenredens, des Prophezeiens und Heilens endete mit dem Tode der Apostel, und diese Gaben sind heute nicht mehr in Funktion. Dennoch ist viel Aufschluß darüber in der Schrift enthalten. Warum hat Gott diese Aufzeichnungen aufbewahren lassen, so daß wir sie betrachten können? Obwohl die Wundergaben des Geistes mit dem Tode der Apostel ein Ende nahmen, wird uns durch die Unterweisung, die in Verbindung mit dem Gebrauch dieser Gaben erteilt wird, doch eine Lektion gegeben. Im 14. Kapitel bringt Paulus das Streben der Liebe mit dem Gebrauch der geistigen Gaben in Zusammenhang und vergleicht sie miteinander, indem er zeigt, daß gewisse Gaben begehrenswerter seien als andere. Die Gaben waren für die frühe Christenversammlung ein großer Segen, weil die Christen damals, wenn sie zur gegenseitigen Auferbauung zusammenkamen, noch nicht die vollständige Bibel und nicht so viele Bibelkommentare und Zeitschriften besaßen, die einem beim Studium der Bibel zustatten kommen, wie uns zum Beispiel heute Der Wachtturm dabei zustatten kommt. Welche Gaben sollten vorgezogen werden?
5. Welche Gabe wurde vorgezogen, und warum?
5 Die vorzuziehende Gabe war die des Prophezeiens. Weshalb aber war die Gabe des Prophezeiens begehrenswerter als die Gabe der Heilungen oder die Gabe des Zungenredens? „Denn wer in einer Zunge redet, spricht nicht zu Menschen, sondern zu Gott, denn niemand hört zu, er redet aber heilige Geheimnisse durch den Geist. Doch wer prophezeit, der erbaut und ermuntert und tröstet die Menschen durch das, was er redet. Wer in einer Zunge redet, erbaut sich selbst, wer aber prophezeit, erbaut eine Versammlung.“ (1. Kor. 14:2-4, NW) Das ist ein sehr praktischer Rat. Paulus erklärte, daß jemand, der in einer Zunge rede, wohl sich selbst auferbaue, daß dies aber, wenn niemand da sei, der als Dolmetscher oder Übersetzer amte, der Versammlung nichts nütze. Er vergleicht das Zungenreden mit Trompetenstößen, die undeutlich zum Kampf aufrufen. Es ist besser, in einer Sprache zu reden, die leicht verständlich ist, damit jene, die zuhören, den Sinn erfassen und daraus Nutzen ziehen können. Wenn also jemand die Gabe des Zungenredens besaß, dann drang Paulus (Vers 13, NW) wie folgt in ihn: „So möge denn jemand, der in einer Zunge redet, beten, daß er es übersetzen könne.“ Somit betonte er die Notwendigkeit, daß die Menschen das Gesagte verstehen sollten, und bestimmt wird jemand, der an anderen ein Interesse hat und nicht nur am eigenen Ich interessiert ist, für andere etwas Segensreiches tun wollen. Paulus lenkt (Vers 16, NW) die Aufmerksamkeit kraftvoll auf die Danksagung in einer Zunge und wirft die Frage auf: „Wie wird jener, der den Platz der gewöhnlichen Person einnimmt, zu deiner Danksagung das Amen sprechen, da er doch nicht weiß, was du sagst?“ Es ist in einer Versammlung somit besser, fünf Worte mit Verständnis zu sprechen und andere mündlich zu unterweisen, als zehntausend Worte in einer Zunge zu reden, die andere nicht verstehen.
6, 7. (a) Weshalb verlieh Gott den ersten Christen die Gabe des Zungenredens? (b) Wieso gereichte das Prophezeien zum Segen? (c) Welch liebender Gebrauch von Gaben oder Fähigkeiten, die Gott verleiht, ist das Ziel des Christen, wie dies in 1. Korinther, Kapitel 14, gezeigt wird?
6 Weshalb verlieh Gott denn den ersten Christen die Gabe des Zungenredens? Offensichtlich, um zu zeigen, daß sie wahre Diener Gottes seien. Paulus sagte: „Somit sind Sprachen [Zungen] ein Zeichen, nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen.“ (1. Kor. 14:22, NW) Nach diesem Argument erklärt Paulus die guten Gründe, weshalb das Prophezeien vorzuziehen sei. Es ist aus Rücksicht auf Mitchristen oder Brüder oder jene vorzuziehen, die Jehova zu dienen wünschen. Wenn jemand prophezeit oder die gute Botschaft mit Verständnis predigt und lehrt, dann wirkt sich das zum Segen der Versammlungsglieder und selbst der Ungläubigen aus, auch können gewöhnliche Leute, die hereinkommen mögen, dadurch unterwiesen werden und erkennen, wie sie Jehova Gott anbeten sollen. „Die prophetische Rede ist nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. Wenn also die ganze Versammlung an einem Ort zusammenkommt und sie alle in Zungen reden, aber gewöhnliche Leute oder Ungläubige hereinkommen, werden diese da nicht sagen, ihr seiet von Sinnen? Wenn alle prophetisch reden und irgendein Ungläubiger oder eine gewöhnliche Person hereinkommt, wird er von allen zurechtgewiesen, er wird von allen genau geprüft; die Geheimnisse seines Herzens werden offenbar, so daß er niederfallen und Gott anbeten wird, indem er erklärt: ‚Gott ist tatsächlich unter euch.‘“ — 1. Kor. 14:22-25, NW.
7 Wiewohl jede der Gaben, die Jehova verlieh, nützlich und segensreich war, war doch die Gabe des Prophezeiens vorzuziehen, weil sie zur Erbauung der Brüder und zur Belehrung der Menschen in der Anbetung Jehovas höchst segensreich war. Ungeachtet dessen, welche Gabe des Geistes eine Person erhielt, tritt doch der Grundsatz der Liebe hervor, und die verschiedene Art und Weise, wie diese Gaben gebraucht werden sollten, zeigt, daß man auf andere Rücksicht nehmen und ihnen zum Segen sein sollte. So verhält es sich mit allem, was Jehova Gott denen verleiht, die ihm dienen. „Was ist also zu tun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, hat einer einen Psalm, ein anderer eine Lehre, ein anderer eine Offenbarung, ein anderer eine Zungensprache, ein anderer eine Auslegung. Alles geschehe zur Erbauung.“ (1. Kor. 14:26, NW) Offenbar ist die richtige Einstellung eines Christen diese: Alles gereiche den anderen zur Erbauung.
DAS HEUTIGE BAUPROGRAMM
8. Welche Vorkehrung ist denn für die Auferbauung der heutigen Christenversammlungen getroffen worden, wenn doch die Wundergaben des Geistes von ihnen nicht mehr gebraucht werden?
8 Es geht aus der Schrift klar hervor, daß die Verleihung der Wundergaben des Geistes zur Erbauung der ersten Christenversammlung mit dem Tode der Apostel ihr Ende fand. Gaben der Heilungen und des Zungenredens werden heute von wahren Christen nicht gebraucht. Es gibt heute andere Mittel zur Auferbauung der Christenversammlung. Jehova hat sein Wort, die Bibel, gegeben, und sie steht jetzt in mehr als tausend Sprachen zur Verfügung. Außerdem gibt es viele theokratische Publikationen, die im Werk des Lehrens und Bauens als Wegleitung dienen. Jehova sorgte für die heutige Zeit durch folgendes Gebot: „Laßt uns an der öffentlichen Erklärung unserer Hoffnung ohne Wanken festhalten, denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat. Und laßt uns aufeinander achtgeben, damit wir uns zur Liebe und zu rechten Werken anspornen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Gewohnheit geworden ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht.“ — Heb. 10:23-25, NW.
9. Inwiefern bedeutet die regelmäßige Anwesenheit bei den Zusammenkünften der Versammlung eine Rücksichtnahme auf andere?
9 Die regelmäßigen Zusammenkünfte der Versammlung müssen eingehalten werden. Jeder sollte sich selbst disziplinieren, um diesen Zusammenkünften beizuwohnen, und alle sollten einander dazu ermuntern, besonders in diesen bösen Tagen, da wir uns dem Ende des bösen Systems der Dinge Satans nähern. Wer sich auf den eigenen Verstand stützt, könnte geneigt sein zu denken, er könnte seine Zeit viel nutzbringender zu privatem Studium verwenden. Was aber tut er, wenn er so handelt? Offensichtlich denkt er nicht an andere, sondern nur an sich. Wenn wir in den Zusammenkünften der Versammlung regelmäßig anwesend sind, dann zeigen wir damit, daß wir an andere denken, daß wir uns für andere interessieren und andere lieben. Wir begeben uns nicht nur dorthin, um selbst Nutzen aus dem zu ziehen, was wir andere sagen hören, oder um Unterweisung entgegenzunehmen, sondern um uns auch an der gegenseitigen Erbauung zu beteiligen. In diesen Zusammenkünften geben wir unserer Hoffnung hörbar Ausdruck, so daß andere dadurch auferbaut werden. Wir sollten unsere öffentlichen Erklärungen nicht spontan abgeben, das heißt, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben, so, als ob wir inspiriert wären. Da wir uns in einer geordneten theokratischen Organisation befinden, kennen wir den Gegenstand, den wir betrachten werden, und sollten uns deshalb darauf vorbereiten, um zum Nutzen aller auferbauende Gedanken zu äußern. Diese Vorkehrung hat Jehova für alle seine Diener in der Neuzeit getroffen.
10. Wie können das Interesse, das wir anderen gegenüber bekunden, und der liebevolle Gebrauch dessen, was wir besitzen, zur Auferbauung der Versammlung gereichen?
10 Da wir wissen, daß die regelmäßigen Zusammenkünfte der Diener Jehovas zur Auferbauung segensreich sind, sollte es unser Wunsch sein, aus Liebe zu unseren Nächsten, zu unserer Familie und zu Menschen guten Willens diese einzuladen, mit uns bei Zusammenkünften anwesend zu sein, ja wir sollten hierzu selbst eine besondere Anstrengung machen, indem wir an die geistige Schwäche derer denken, die sich der Wichtigkeit der Zusammenkünfte nicht bewußt sind, und sie aufsuchen und mitnehmen. Wenn wir einen Wagen besitzen, können wir ihn gut dazu gebrauchen, Menschen guten Willens abzuholen, obwohl es bedeuten mag, daß wir meilenweite Umwege machen und Extrazeit aufwenden müssen, um ihnen Hilfe zu bieten. Wenn wir einen Fernsprecher haben, können wir andere anrufen und sie in Liebe an die Zusammenkünfte erinnern. Die Anstrengungen, die wir machen, sollten von anderen Versammlungsgliedern anerkannt werden, und wir unsererseits sollten unsere Wertschätzung für die Anstrengungen bekunden, die andere machen, um Menschen guten Willens zu den Zusammenkünften zu bringen. Auch sollten wir schnell bereit sein, Fremde in unserer Mitte willkommen zu heißen, und sollten uns für andere interessieren. — Phil. 2:1-4.
11. Zu welchem Handeln treibt die Liebe einen Christen, wenn Fremde den Versammlungssaal betreten, auch wenn er gerade mit dienstlichen Dingen beschäftigt sein sollte?
11 Nun zur Nutzanwendung: Wir könnten sagen, daß jeder treue Diener Jehovas in diesen Tagen sehr beschäftigt ist. Wenn er sich zu den regelmäßigen Zusammenkünften begibt, wird er an das denken, was er zu tun hat: er muß sich Druckschriften und andere Materialien für seinen weiteren Dienst beschaffen, Berichte über seinen Predigtdienst und Abonnementsbestellungen abgeben oder Gebiet beschaffen, in welchem er seinen Predigtdienst durchführen kann. Sobald er im Königreichssaal eintrifft, wird er das, was er im Sinn hat, besorgen. Wird er diese Dinge aber, wenn er liebreich und rücksichtsvoll ist, dem Wohl des Fremden voranstellen, der vielleicht das erste Mal anwesend ist? Wenn er nur darauf bedacht ist, seine persönlichen Angelegenheiten so schnell wie möglich zu besorgen und nach der Zusammenkunft gleich wieder wegzugehen, dann wird er seine Pflichten zwar eilends erledigen, wird aber nicht an den Fremden denken. Dadurch erbaut er die Organisation aber nicht. Es erfordert nicht viel Zeit, Fremde willkommen zu heißen und das Gefühl in ihnen zu wecken, ihre Gegenwart sei erwünscht. Liebe ist mitteilsam, sie tut sich kund. Es bleibt nicht nur den Aufsehern überlassen, die Fremden zu begrüßen, sondern die Aufseher sollten bestimmte Vorkehrungen treffen, damit Fremde auch wirklich willkommen geheißen werden. Auf diese Weise können wir alle die Freude miteinander teilen, die wir von Jehova empfangen. Und wenn sich dann jemand besondere Mühe gibt, Fremde willkommen zu heißen, wird er sicherlich nach der Studienversammlung noch etwas Zeit finden, das Notwendige zu besorgen, um für die vor ihm liegenden Tage für den Dienst gewappnet zu sein. — 1. Tim. 3:2; 1. Pet. 4:8, 9.
12. Warum sind Fremde inmitten der geistig Bauenden wirklich willkommen?
12 Gott hingegebene Personen, die aufbauend wirken, erkennen an, daß jeder Fremde, der zur Versammlung kommt und ein Glied der Versammlung wird, an der Bautätigkeit teilnehmen wird und die Last tragen hilft und daß durch diese Vorkehrung Gottes, Jehovas, noch mehr Helfer im Interesse des Bauprogramms herbeigeholt werden. Hierum sollten wir täglich beten und darauf hinwirken. Somit sollten Fremde inmitten der Gruppe der Bauenden wirklich willkommen geheißen werden. — Matth. 9:37, 38.
13. Welches Interesse sollte allen gegenüber bekundet werden, die körperlich oder geistig krank sind?
13 So geschäftig ein christlicher Verkündiger auch sein mag, sollte er doch nicht so beschäftigt sein, daß er nicht mehr darauf achtet, ob jemand fehlt. Was ist denn nicht in Ordnung, wenn ein Glied der Versammlung nicht anwesend ist? Ist es vielleicht krank geworden? Braucht es Trost? Man kann sich beim Aufseher erkundigen, und wenn jemand krank geworden ist, kann dies der Versammlung in passender Weise bekanntgegeben werden, damit dienstunfähige Verkündiger auferbaut und ermuntert werden können. Andererseits mag jemand da sein, der seine Wertschätzung für geistige Dinge zu verlieren beginnt und seinen Lauf im Bauprogramm verlangsamt. Er mag in andere Dinge verwickelt worden sein und zulassen, daß sie ihn am regelmäßigen Versammlungsbesuch hindern. Dies kann trotz des Gebotes, das wir in Hebräer 10:23-25 aufgezeichnet finden, geschehen. Hier ergibt sich eine weitere Gelegenheit für den fleißig Bauenden, sich zu bemühen, dem Erlahmenden zu helfen. Wenn man ihm etwas Zeit und Aufmerksamkeit widmet, kann seine Wertschätzung für geistige Dinge wieder neu entfacht werden, und er kann den Predigtdienst wieder aufnehmen. Wir leben in einer Zeit, in der es viele Ablenkungen und Fallgruben gibt. Der Materialismus ist ein schlauer Feind. Einige passende Worte der Auferbauung können jemandem, der einem falschen Einfluß erlegen ist, zu großem Segen gereichen. Wir sehen also, daß der große Baumeister, Jehova, durch die Versammlungsorganisation Mittel beschafft hat, durch die alle, die ihn lieben, auferbaut werden sollen. — Jak. 5:19, 20.
ACHTGEBEN AUF DAS, WAS MAN BAUT
14. (a) Was zeigt, daß weislich Bauende an ihrer Arbeit Interesse haben? (b) Wie kann jemand sein Gespräch auf Dinge lenken, durch die andere auferbaut werden?
14 Wer gut baut, kümmert sich um das, was er baut. Er denkt nicht bloß drei bis vier Stunden in der Woche, sondern täglich an das, was er baut. Das ist wichtig, und er bleibt bei dieser Arbeit. Er spricht davon. Ehe er Schritte unternimmt, macht er seinen Plan. Er weiß, von welcher Art die Grundlage ist, die gelegt worden ist, und was auf dieser Grundlage aufgebaut werden muß, und während er weiterbaut, überlegt er beständig. (1. Kor. 3:10; 1. Tim. 4:15) Wenn er sich mit anderen Bauenden unterhält, spricht er von dem, was er baut. Ebenso muß es bei dem geistig Bauenden sein. Seine Berufung ist eine geistige Bautätigkeit, und er denkt darüber nach und arbeitet beständig dafür. Im Umgang mit anderen ist sein Gespräch auferbauend. Er folgt dem Beispiel Jehovas und Christi Jesu und erbaut andere stets durch seine Worte. Es gibt jeden Tag so viel Gutes, worüber man sprechen kann. Wir besitzen einen Text für jeden Tag, dazu einen Kommentar, durch den uns geistige Speise dargereicht wird, um uns zu helfen, Jehova im Laufe des Tages zu dienen. Wiewohl er schon zuvor gelesen worden sein mag, ist er doch auferbauend. Kannst du dir, während du nun diese Zeilen liest, den Text und Kommentar ins Gedächtnis zurückrufen, den du gerade heute morgen betrachtet hast? Es gibt Eltern, die es sich zu Hause zur Gewohnheit machen, beim Abendessen den Text zu erwähnen, den man am Morgen besprach, um zu sehen, ob sich die Familienglieder an die wichtige Lektion erinnern, die sie an diesem Tage gelernt haben. Christen haben vieles, worüber sie sprechen können. Personen, die sich in der Liste der Predigtdienstschule eintragen ließen, müssen Sprechaufgaben vorbereiten, und da gibt es ferner die schriftlichen Wiederholungen, an denen sich alle beteiligen können. Erzählt euch schöne Erfahrungen aus dem Felddienst. Auch werden von den Leuten an den Türen oder in den Studien manchmal Fragen aufgeworfen. Wir lesen überdies wichtige Dinge in den Publikationen der Gesellschaft. Wenn jemand etwas herausgreift und es hervorhebt, macht uns das Eindruck, und wir sprechen gern über neugelernte Punkte. Über geistige Dinge beständig nachzudenken und davon zu reden ist erquickend. — Kol. 3:7, 8, 16, 17; Phil. 4:8, 9.
15. Auf welche Weise erbaut die christliche Tätigkeit andere?
15 Wenn wir richtig denken und das, was wir aus Jehovas Wort gelernt haben, in die Tat umsetzen, können wir durch unser tägliches Beispiel und unsere Tätigkeit auferbauend wirken. Besonders trifft dies für unser Schulungsprogramm zu, das in allen Versammlungen organisiert worden ist. Auch hier treten Liebe und Rücksichtnahme anderen gegenüber in Aktion. Wem die Aufgabe übertragen wird, am Schulungsprogramm teilzunehmen, um im Felde zu predigen und einer weniger erfahrenen Person beizustehen, ihren Predigtdienst zu verbessern, der wird demjenigen, mit dem er zusammenarbeitet, Zeit, Gedanken, Kraft und Aufmerksamkeit widmen müssen. Das mag bedeuten, daß er einen beträchtlichen Umweg machen muß, um sich mit der anderen Person zu treffen, doch dient das der allgemeinen Erbauung der Christenorganisation. Wer nur an sich denkt, wird sich völlig daran genügen lassen, sein eigenes Gebiet oder seine Gemeinde zu haben, in der er arbeitet, und wird allein arbeiten. Wir achten auf die eigene Lehrtätigkeit, wünschen aber auch, anderen behilflich zu sein, damit auch sie errettet werden. „Gib beständig auf dich selbst acht und auf das, was du lehrst. Bleibe bei diesen Dingen, denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch jene erretten, die auf dich hören.“ — 1. Tim. 4:16, NW.
16. (a) Weshalb ist es töricht, seine ganze Zeit den Bestrebungen der alten Welt zu widmen? (b) Inwiefern handeln christliche Bauende weise?
16 Wenn wir uns selbst und mit uns noch weitere im Königreichsdienstwerk emsig beschäftigt halten können, gereicht uns das zum Schutz davor, in die Beschäftigungen dieser Welt verstrickt zu werden, die von Jehova verurteilt ist. Was würden wir von jemandem halten, der erfährt, daß die Behörde des Ortes, in dem er wohnt, ein gewisses Gebäude abreißen lassen will, um eine Straße dort zu erstellen, und der nun das Gebäude kauft, es frisch verputzt, es schmückt und verschönert, ja viel Zeit für die Reparaturarbeit aufwendet, worauf die Behörde kommt und das Gebäude zerstört? Er würde als närrisch betrachtet werden. Aber geradeso handelt jemand, der beginnt, seine ganze Zeit weltlichen Bestrebungen zu widmen, und dabei verfehlt, seinen Dienst fortzusetzen. Er mag der Ansicht sein, er leiste in seiner Gemeinde Aufbauarbeit, er baue an etwas Gutem, doch woran baut er? Wenn er auf der Grundlage der alten Welt baut, arbeitet er an einem Bau, der zum baldigen Abbruch bestimmt ist. Die Zeit, die er darauf verwendet, ist verloren, und solche närrischen Bauleute können sogar ihr Leben verlieren. So verhält es sich, wenn man sich weltlichen Bestrebungen widmet. Zeit und Kraft werden aufgebraucht und nichts Dauerndes wird gewonnen. Der Christ sollte jedoch sein Gleichgewicht bewahren und daran denken, daß seine Berufung der Predigtdienst ist. Paulus gibt in Kolosser 4:5, 6 (NW) den Rat: „Wandelt fortgesetzt in Weisheit gegenüber Außenstehenden, die gelegene Zeit für euch auskaufend. Eure Rede sei stets gefällig, mit Salz gewürzt, um zu wissen, wie ihr jedem antworten sollt.“ Je engere Verbindung jemand mit der Welt pflegt, um so größer ist die Gefahr, daß er sich in die Geschäfte der Welt verwickelt oder wegen der Einflüsse von außen sogar sittlich unrein wird. In Weisheit sollte er die Zeit so, wie er nur kann, auskaufen, um sich im auferbauenden Sprechen zu verbessern und sich am aktiven Bauprogramm, das jetzt unter der Leitung Christi durchgeführt wird, zu beteiligen.
17. Was wird zufolge der christlichen Einheit weltweit geleistet, und wer sollte in der Bewahrung der Einheit die Führung übernehmen?
17 Einigkeit macht stark. Indem Jehovas Zeugen vereinte Anstrengungen machen, um Jehovas Willen auszuführen, nehmen sie an der weltweiten Proklamation der guten Botschaft vom aufgerichteten Königreich Jehovas teil. Über dieses Königreich herrscht der eine Gott, der dessen großer Baumeister ist. Er hat Christus Jesus in die Stellung des Königs eingesetzt, damit dieser liebreich die Arbeiten derer leite, die am Königreich teilhaben. In Epheser, Kapitel 4, fordert Paulus seine Mitchristen auf, ihrer Berufung würdig zu wandeln, in Liebe auszuharren und die Einheit des Geistes im vereinigenden Bande des Friedens zu bewahren. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß den einzelnen Dienern viele Pflichten zugewiesen sind, zum Beispiel den Missionaren, Hirten und Lehrern; und sie alle sind im Hinblick auf die Schulung der Prediger und die Auferbauung des Leibes Christi zu ihrem Dienst bestimmt worden. Ohne Zweifel tragen die Aufseher in der Neuen-Welt-Gesellschaft heute die größte Verantwortung im Bauprogramm. Sie müssen andere schulen und lehren, müssen in bezug auf die Führung im Felddienst ein gutes Beispiel geben und sich beständig für jung und alt interessieren, für Männer und Frauen, ja für alle einzelnen, die heute die Neue-Welt-Gesellschaft ausmachen. Ein solch geistiges Geben macht glücklich. (Apg. 20:35) Obwohl man in gewissen Ländern dem Werke christlichen Bauens Widerstand entgegenbringt, muß es doch fortgesetzt werden, und die Aufseher haben in dieser Hinsicht Nehemia als Vorbild. (Neh. 4:8, 9, 21; Titus 2:1-15) Die Glieder der Versammlungen erwarten mit Recht von den Aufsehern, daß sie sie darüber unterrichten, wie sie andere auferbauen können, und mit Hilfe der Organisation Jehovas sind die Aufseher heute für diesen Dienst gut ausgerüstet. Mögen sie sich willig diesem Werke hingeben! — Heb. 13:7.
18. (a) Weshalb müssen alle, die der Neuen-Welt-Gesellschaft angehören, zusammenwirken, um ihre Einheit und Kraft zu bewahren? (b) Wie können wir in diesem Zusammenhang die uns von Jehova anvertraute Wahrheit in Liebe gebrauchen?
18 Mögen alle, die heute der Neuen-Welt-Gesellschaft angehören, an der Verantwortung für das Werk des geistigen Bauens teilnehmen. Der geistige Bau von heute ist ein bleibender Bau. (Eph. 2:21, 22) Die einzelnen Personen werden mit geistigen Steinen verglichen, die in den Leib Christi eingebaut werden, und das Band, das sie zusammenhält, ist Liebe und gegenseitige Rücksichtnahme. Offensichtlich ergäben ein oder zwei Steine, die irgendwo auf einem Acker verstreut lägen, noch kein Gebäude, denn ein Gebäude ist ein wohlgeordnetes Gefüge von Steinen, die eng zusammengemauert sind. Die Anbeter Jehovas bilden heute eine geschlossene Organisation, einen Neue-Welt-Bau. Jehova hat sie in diesen letzten Tagen der Herrschaft Satans versammelt und zur Einheit gebracht. Damit ein geistig starkes Gebäude bewahrt bleibe, muß jeder einzelne seinen Teil tun, indem er sich mit den anderen verbindet, die das Gebäude ausmachen. Die geistige Stärke, die jedem „Stein“ innewohnt, wird anderen zum Segen gereichen, denn dadurch wird der ganze Bau stark. Daher wird der Bau im großen Sturm von Harmagedon nicht umgestürzt werden, obwohl der Böse, Satan, und seine Horden dagegen anrennen mögen. Die Einheit und Kraft der Neuen-Welt-Gesellschaft — die auch die Glieder einschließt, die zum Leibe Christi gehören — können unversehrt bewahrt werden, wenn wir die Wahrheit, die Jehova uns gegeben hat, in Liebe zur gegenseitigen Erbauung gebrauchen: „Laßt uns, während wir die Wahrheit reden, in allen Dingen durch Liebe heranwachsen zu ihm hin, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus trägt der ganze Leib — harmonisch zusammengefügt und durch jedes Gelenk, das das Erforderliche leistet, zur Zusammenarbeit geschaffen — gemäß der Funktion jedes einzelnen Gliedes in gebührendem Maße zum Wachstum des Leibes und zu seiner Auferbauung in Liebe bei.“ — Eph. 4:15, 16, NW.