Wie du in deiner Familie einen Generationskonflikt vermeiden kannst
„Erziehe einen Knaben gemäß dem Wege für ihn; auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen“ (Spr. 22:6).
1, 2. (a) Wer ist an dem Generationskonflikt mitschuldig, und warum? (b) Welcher Kommentar ist über einen großen Teil der heutigen Jugend gegeben worden?
ERWACHSENE tragen einen großen Teil der Verantwortung für den weltweiten Generationskonflikt. Zum Beispiel haben viele Eltern ihren Kindern zuviel durchgehen lassen, und das hatte schlechte Folgen (Spr. 29:15). Das Ergebnis war nicht nur ein Generationskonflikt. Viele junge Leute, die „ihre eigenen Wege gegangen sind“, haben sich ihr Leben ruiniert. Ja, wir leben in einer Zeit, die als das „Zeitalter der Schmutzfinken“ bezeichnet worden ist. Vor einiger Zeit sagte Theodore M. Black, Mitglied des Aufsichtskomitees der Universität des Staates New York, während einer Besprechung der Prüfungsaufgaben, die als Maßstab zum Ermitteln des Leistungsstandes gelten, diesbezüglich folgendes:
2 „Zumindest teilweise haben wir es unserer eigenen Nachlässigkeit und Duldsamkeit zuzuschreiben, daß wir uns in einer Zeit befinden, die ich als das Zeitalter der Schmutzfinken bezeichnen muß, in einer Zeit, in der Schlampigkeit in bezug auf persönliche Sauberkeit, äußere Erscheinung, Sprache und Gewohnheiten, ferner offen zur Schau gestellte Unsittlichkeit und Obszönität, Faulheit und mangelndes Interesse an der Erfüllung seiner Aufgaben und gewaltiger Egoismus — der nicht nur durch Unhöflichkeit, sondern auch durch eine völlige Mißachtung der Rechte anderer und der Annehmlichkeiten menschlicher Beziehungen in einer wirklich zivilisierten Gesellschaft zum Ausdruck kommt —, ja in der all diese Dinge an der Tagesordnung zu sein scheinen“ (New York Times, 24. Juni 1972).
3. Was müssen Eltern tun, wenn ein Kind gute christliche Eigenschaften erwerben soll, und wann?
3 Eltern, die um ihre Kinder besorgt sind, möchten nicht, daß sie so aufwachsen. Aber wenn ein Kind mit hohen sittlichen Maßstäben aufwachsen soll und wenn es christliche Eigenschaften wie Fleiß, Freundlichkeit, Güte und Liebe erwerben soll, dann dürfen christliche Eltern nicht warten, bis das Kind im schulpflichtigen Alter ist, um es auf dem richtigen Weg — Gottes Weg — zu erziehen. Nein, sondern es ist ratsam, Kinder so aufzuziehen, wie es bei dem jungen Christen Timotheus der Fall war. Von ihm sagte der Apostel Paulus: „Du [hast] von frühester Kindheit an die heiligen Schriften gekannt ..., die dich weise zu machen vermögen zur Rettung durch den Glauben in Verbindung mit Christus Jesus“ (2. Tim. 3:15). Es ist wichtig, mit der Erziehung zu beginnen, wenn die Kinder noch klein sind, im Säuglingsalter. Göttliche Grundsätze sind Kindern nicht angeboren. Statt dessen ist „Torheit ... an das Herz eines Knaben geknüpft; die Rute der Zucht ist das, was sie von ihm entfernen wird“ (Spr. 22:15). Von frühester Kindheit an benötigen sie die richtige Erziehung und Zucht, damit falschen Neigungen entgegengewirkt werden kann.
4, 5. (a) Welcher gute Rat wird in Sprüche 22:6 gegeben? (b) Warum wird dieser Schrifttext nicht dadurch ungültig, daß es Ausnahmen von dieser Regel gibt?
4 Deshalb gibt die Bibel den Rat: „Erziehe einen Knaben gemäß dem Wege für ihn; auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen“ (Spr. 22:6). In der New English Bible wird dieser Vers folgendermaßen wiedergegeben: „Führe einen Knaben von Anfang an auf den richtigen Weg, und selbst im hohen Alter wird er nicht davon abweichen.“ Eine andere Übersetzung dieses Verses lautet: „Erziehe dein Kind in rechter Weise für seinen Lebensweg, dann wird es von ihm nicht lassen, wenn es alt wird“ (Bruns).
5 Einige Eltern mögen jedoch einwenden: „Ich kenne Kinder, die im Sinne der Bibel erzogen wurden und die später trotzdem schlechte Wege gegangen sind.“ Wird dieser Bibeltext dadurch, daß einige Jugendliche von Gottes Wahrheit abweichen, ungültig? Nein! Was in Sprüche 22:6 erklärt wird, ist eine allgemeine Regel. Es gibt Ausnahmen, so, wie es Ausnahmen von der in Sprüche 15:1 enthaltenen Regel gibt: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab, aber ein Wort, das Schmerz verursacht, läßt Zorn aufkommen.“ Das trifft nicht immer zu; manchmal wird jemand zornig bleiben, ganz gleich, wie milde unsere Antwort ist. Aber die Regel ist gut, und wenn man sie befolgt, wird man in den meisten Fällen ausgezeichnete Ergebnisse sehen.
6, 7. Warum ist es so wichtig, mit der Kindererziehung früh zu beginnen, und welches Ergebnis wird dies wahrscheinlich haben?
6 Im allgemeinen gilt die Regel, daß es von großem Nutzen ist, einen Jungen oder ein Mädchen von frühester Kindheit an in Jehovas Wegen zu erziehen. Es ist sehr wichtig, früh mit der Erziehung zu beginnen, denn die ersten vier oder fünf Lebensjahre eines Kindes sind entscheidende Jahre. In dieser Zeit festigen sich seine geistigen Anlagen und Fähigkeiten. Dr. Joseph M. Hunt von der Universität Illinois erklärte diesbezüglich: „In den ersten vier oder fünf Lebensjahren geht die Entwicklung eines Kindes am schnellsten voran und ist sie am ehesten Veränderungen unterworfen. Während dieser Periode erwirbt ein Kind die Fähigkeiten, auf die sich seine späteren Fähigkeiten gründen werden. Vielleicht 20 Prozent dieser grundlegenden Fähigkeiten sind bereits vor dem ersten Geburtstag entwickelt und möglicherweise die Hälfte, bevor es vier Jahre alt ist.“
7 Es ist daher sehr wichtig, sich die Zeit zu nehmen, kleinen Kindern Gottes Grundsätze einzuprägen. Wenn das Kind ein gutes Herz hat, wird es dann auch den rechten Weg gehen, wenn es älter wird. Dadurch kann vermieden werden, daß es ein Opfer des weitverbreiteten Generationskonfliktes wird (Eph. 6:4; 5. Mose 6:6, 7).
ERHALTE DEN KONTAKT ZU DEINEN KINDERN AUFRECHT
8. Was können Eltern tun, um den Kontakt mit ihren Kindern herzustellen und aufrechtzuerhalten?
8 Eltern können viel tun, um zu ihren Kindern Kontakt herzustellen und ihn aufrechtzuerhalten. Im allgemeinen sind die Familienbande fester, wenn sich die Eltern persönlich um ihre Kinder kümmern, statt die Erziehung größtenteils der Schule, Verwandten, Kindermädchen und so weiter zu überlassen. Es ist wichtig, so früh wie möglich zu beginnen, sich mit seinem Kind ganz offen zu unterhalten. Genausowichtig ist es, die Fragen des Kindes zu beantworten, und zwar möglichst aus Gottes Wort, der Bibel (2. Tim. 3:16, 17). Das erfordert, daß man zuhört und wirklich auf das achtet, was das Kind zu sagen hat. Eltern müssen also lernen zuzuhören. Sie sollten herausfinden, welche Probleme ihr Kind hat. Sie sollten nie denken, seine Probleme seien zu geringfügig, als daß man sich damit befassen müßte.
9, 10. (a) Wie kann ein Kind darauf vorbereitet werden, das Leben realistisch zu betrachten? (b) Wie können Eltern ihre Kinder ermuntern und einen freien Gedankenaustausch fördern?
9 Der Kontakt läßt sich leichter aufrechterhalten, wenn Eltern immer daran denken, daß Kinder nicht vollkommen sind, wie sie selbst ja auch nicht vollkommen sind. Ja, ein Kind muß auf Unvollkommenheiten vorbereitet werden — auf seine eigenen, auf die seiner Angehörigen und auf die anderer. Es ist daher gut, wenn Eltern sich bei der Erziehung ihres Kindes völlig bewußt sind, daß es Fehler machen wird. Das ist bei einem unvollkommenen Menschen und in diesem System der Dinge unvermeidlich (Ps. 51:5; Röm. 3:23; Jak. 3:2). Aber Eltern können ihr Kind ermuntern, sich weiter zu verbessern und weiter daran zu arbeiten, christliche Eigenschaften hervorzubringen (Kol. 3:12-15). Zeige deinem Kind Anerkennung und lobe es, wenn es angebracht ist.
10 Damit Eltern und Kinder freien Gedankenaustausch miteinander pflegen können, ist es nützlich, wenn die Familie Mahlzeiten gemeinsam einnimmt, statt daß sie die Gewohnheit entwickelt, daß jeder für sich ißt. Regelmäßige Gespräche während der Mahlzeiten fördern den Gedankenaustausch in der Familie.
11. Was können Eltern tun, um den Kontakt aufrechtzuerhalten und um zu vermeiden, daß ihre Kinder egozentrisch werden?
11 Eltern müssen ihre Liebe zum Ausdruck bringen und sich gegenseitig ermuntern, das immer zu tun. Das starke Band der Liebe wird christliche Familien vereinen (Eph. 5:25; Tit. 2:4). Liebe hilft, den Kontakt zwischen den Familiengliedern aufrechtzuerhalten. Manchmal werden Kinder egozentrisch, wenn ihre Eltern immer kritisch über andere sprechen, andere herabsetzen oder irgendwelche schlechten Dinge wiederausgraben (Spr. 12:18; 16:27). Aber Eltern, die über die Schwächen und Fehler anderer hinwegsehen und eine gütige und liebevolle Einstellung bekunden, helfen ihren Kindern, ebenfalls Liebe zu üben, bereit zu sein, anderen zu vergeben, und am Wohl anderer interessiert zu sein (Eph. 4:32). Wenn Eltern gastfrei sind und sogar ihre Kinder fragen: „Was können wir für diesen oder jenen tun?“, dann fördern sie in ihnen nicht nur die Freude zu geben, sondern sie erhalten auch den Kontakt zu ihren Kindern aufrecht, der so notwendig ist, um einen Generationskonflikt zu vermeiden. Lernen Eltern die Wahrheit Gottes kennen, wenn ihre Kinder bereits Jugendliche sind, dann wird ihnen ihr verständiges Bemühen helfen, den Kontakt zu ihnen wiederherzustellen.
UNVORTEILHAFTE VERGLEICHE ZU ZIEHEN FÜHRT ZU NEGATIVEN ERGEBNISSEN
12, 13. Wie äußerten sich einige junge Leute, als sie über die Probleme, die sie hinsichtlich des Gedankenaustausches mit ihren Eltern hatten, diskutierten?
12 Es ist interessant festzustellen, was junge Leute sagen, wenn sie untereinander über die Kommunikationsschwierigkeiten sprechen, die sie mit ihren Eltern haben. Ein junges Mädchen erzählte: „Meine Schwester ist ein Mensch, der immer seine Hilfe anbietet. Ehrlich — sie liebt die Hausarbeit. Dann sagt meine Mutter zu mir: ,Sieh dir einmal an, wieviel deine Schwester tut. Warum kannst du nicht wie sie sein?‘“ Dieses junge Mädchen empfand solche Vergleiche als entmutigend, und sie trugen dazu bei, daß das Verhältnis zu ihren Eltern getrübt wurde.
13 Ein anderes Mädchen erklärte: „Es ist einfach nicht gerecht. Ich bringe den Abfall raus, wasche ab, mache mein Zimmer, und am nächsten Tag sagt meine Mutter zu mir: ,Meine Güte, der Hund macht hier ja mehr als du.‘ Andere Kinder werden mit ihrem Bruder oder ihrer Schwester verglichen, aber ich werde sogar mit einem Hund verglichen.“
14. (a) Was vergessen Eltern manchmal, wenn sie versuchen ihre Kinder zu ermuntern? (b) Wie reagieren Jugendliche in der Schule im allgemeinen auf unvorteilhafte Vergleiche?
14 Die meisten Eltern wissen natürlich, daß Kinder der gleichen Familie unterschiedliche Neigungen und Abneigungen sowie unterschiedliche Persönlichkeiten und Eigenschaften haben. Manchmal jedoch vergessen die Eltern diese Tatsache, besonders wenn sie unter Druck stehen, und sie versuchen dann, einen Jugendlichen anzuspornen, andere nachzuahmen, deren Verhalten in gewisser Hinsicht wünschenswerter ist. Aber solche Bemühungen sind in der Regel erfolglos. So heißt es in dem Buch Today’s Teen-Agers (Teenager heute): „Lehrer haben festgestellt, daß unvorteilhafte Vergleiche die Schüler eher entmutigen als anspornen.“
15—18. (a) Was können Eltern von dem Beispiel der Ältesten in der Christenversammlung lernen sowie von dem Standpunkt, den Jesus gemäß Matthäus 13:23 äußerte? (b) Wen sollten sich alle in der Christenversammlung zum Beispiel nehmen? (c) Wie sollten christliche Eltern daher ihre Kinder behandeln?
15 Eltern tun gut daran, die Ältesten in der Christenversammlung nachzuahmen, die sich immer bemühen, biblische Grundsätze anzuwenden. Diese älteren Männer wissen, wie unklug es wäre, einen Christen mit einem anderen zu vergleichen oder jemand zu fragen: „Warum kannst du nicht mehr tun? Bruder Soundso, der mehr Pflichten hat als du, tut dies und das.“ Würde sich ein Christ durch einen solchen Vergleich angespornt fühlen? Oder würde er entmutigt werden?
16 Und was würde geschehen, wenn solche unvorteilhaften Vergleiche öffentlich, in Anwesenheit anderer, gemacht würden? Wäre das nicht doppelt entmutigend für den Betreffenden und zur Ermunterung, völlig ungeeignet?
17 Älteste in der Christenversammlung stellen keine solchen Vergleiche an. Sie wissen, daß sich der Herr Jesus Christus günstig über solche Christen äußerte, die die gute Botschaft aus Gottes Wort verkündigten, ganz gleich, ob sie dreißig-, sechzig- oder hundertfach Frucht trugen (Matth. 13:23). Außerdem ermuntern Älteste die Glieder der Christenversammlung, „Nachahmer Gottes als geliebte Kinder“ zu werden, aber auch Nachahmer Christi zu sein und Mitchristen nur insoweit nachzuahmen, als sie Christus nachahmen (Eph. 5:1; 1. Kor. 11:1). Daraus erkennen wir, daß wir zu Jehova Gott und zu unserem Herrn Jesus Christus aufblicken und uns an ihnen messen. Das treue Beispiel von Mitchristen kann uns ermuntern, aber Vergleiche mit anderen Christen sollten nicht dazu gebraucht werden, bei uns den Eindruck zu erwecken, wir seien schlechter als andere (2. Kor. 10:12; Gal. 6:4). Wir streben den vollkommenen Beispielen nach.
18 Da es sich also in der Christenversammlung sowie in den Schulen dieser Welt als unklug erwiesen hat, unvorteilhafte Vergleiche zu ziehen, statt alle als unterschiedliche Persönlichkeiten zu behandeln, tun christliche Eltern, die einen Generationskonflikt vermeiden möchten, gut daran, es sich zweimal zu überlegen, ob sie solche Vergleiche benutzen möchten.
WIDME DEINEN KINDERN ZEIT
19—21. Warum ist es so wichtig, daß Eltern ihr liebevolles Interesse an den Kindern dadurch zeigen, daß sie ihnen Zeit widmen, und was haben einige Autoritäten über die Folgen elterlicher Nachlässigkeit gesagt?
19 Eltern sollten zeigen, daß sie an ihren Kindern liebevoll interessiert sind. Sie können nicht erwarten, daß sich ihre Kinder zum Guten entwickeln, wenn sie Vergnügen oder Reichtum mehr lieben als ihre Kinder (1. Tim. 6:9, 10). So wurde über einen Teenager, der ein Opfer des Generationskonfliktes wurde und auf Abwege geriet, folgendes gesagt: „Leon wurde seinen Eltern entfremdet, die beide arbeiteten und zu beschäftigt waren, um ihm die Aufmerksamkeit zu schenken, nach der er sich sehnte.“
20 Das heutige Leben mit seinen vielen Belastungen und Ablenkungen macht es Eltern schwer, ihren Kindern Zeit zu widmen. Aber sie müssen ihnen Zeit widmen. Professor Urie Bronfenbrenner behauptet in seinem Buch Two Worlds of Childhood: U.S. and U.S.S.R. (Kindheit in zwei Welten: USA und UdSSR), daß sich zu viele Eltern aus dem Leben ihrer Kinder zurückgezogen haben, so daß ein moralisches Vakuum zurückgeblieben ist, das von ihren Freunden und vom Fernsehen ausgefüllt wird. Dr. Bronfenbrenner schreibt:
„Wir scheitern bei dem Versuch, menschliche Wesen zu Menschen zu erziehen. Wir müssen unsere Lebensweise ändern, so daß Erwachsene wieder im Leben der Kinder eine Rolle spielen und Kinder im Leben der Erwachsenen. ... Wenn die Erwachsenen nicht wieder in das Leben der Kinder einbezogen werden, dann steht uns Unheil bevor.“
21 Und McCann schrieb in seinem Buch Delinquency—Sickness or Sin? (Kriminalität — Krankheit oder Sünde?): „Die Prozeßakten unserer Jugendgerichte ... lassen bei einem Kind nach dem anderen eine allgemeine Beobachtung erkennen: elterliche Gleichgültigkeit, Nachlässigkeit und Ablehnung.“
22. Was geschah mit den Söhnen eines Conférenciers, als er es versäumte, ihnen genügend Zeit zu widmen, und wie beschrieb er die Lage, in der sich er und viele weitere Väter befinden?
22 Ein in Amerika bekannter vierundvierzigjähriger Conférencier, dessen Söhne sich Drogen zuwandten, geriet in Unannehmlichkeiten. Später erklärte er der Presse: „Im allgemeinen führen Väter nicht ein Leben wie ich, aber es ist einerlei. Sie gehen zur Arbeit, kommen nach Hause, sagen, sie wollten nichts über die kleinen Probleme hören, weil sie im Büro einen anstrengenden Tag gehabt hätten, schalten das Fernsehgerät an und gehen später zu Bett. ... Ich kenne erfolgreiche Männer, die Firmen mit Hunderten von Arbeitern leiten; sie können mit jeder Situation fertig werden, sie wissen, wie sie in der Geschäftswelt zurechtzuweisen und zu belohnen haben. Aber das größte Unternehmen, das sie leiten, ist ihre Familie, und dabei versagen sie. ... Ich dachte, weil ich in jungen Jahren erfolgreich war, wüßte ich alles. Ich wußte gar nichts“ (New York Times, 1. August 1972, S. 26).
23. Was geschieht, wenn Eltern gleichgültig sind, wie es ein Untersuchungsbeamter herausfand?
23 Wenn also Kinder sich selbst überlassen bleiben und wenn Eltern sich nur wenig für sie und für das, was sie tun, interessieren, kommt es zu einem Generationskonflikt mit ernsten Folgen. Vor einiger Zeit wurden die Entdeckungen eines erfahrenen Beamten des Rauschgiftdezernats in San Antonio (Texas) veröffentlicht. Während er neun Monate lang als Geheimagent Informationen sammelte, lernte er, daß viele junge Leute, die Drogen nehmen, anscheinend keinen Versuch machen, ihren Drogengebrauch zu verheimlichen. Er kam zu dem Schluß, daß der Drogengebrauch unter den Jugendlichen zu einem großen Teil auf die Gleichgültigkeit der Eltern zurückzuführen ist. Er berichtete von jungen Leuten, die ihm erzählt hatten, ihre Eltern hätten ihnen Geld gegeben und sie dann an Wochenenden allein gelassen, damit sie tun könnten, was sie wollten. „Es scheint, als könnten die Kinder nicht verstehen, warum ihre Eltern ihnen keine Zeit widmen wollten“, sagte der Untersuchungsbeamte (San Antonio News, 28. Januar 1972).
24—26. (a) Bei welchen Gelegenheiten könnten Eltern nutzbringend Zeit mit ihren Kindern verbringen? (b) Welchen Grundsatz in bezug auf die „Kleinen“, der auch für christliche Familien heute gilt, führte Gott im alten Israel ein?
24 Wie wichtig ist es daher, daß Eltern ihren Kindern Zeit widmen! Wenn Kinder und Eltern zusammen sind, können sie sich ungezwungen unterhalten, und die Eltern haben dadurch die Möglichkeit, die Ansichten ihrer Kinder kennenzulernen. Es kann viel Gutes bewirkt werden, wenn der Vater für seine Söhne und seine Töchter Zeit erübrigt und sich mit ihnen zusammen zu Hause betätigt. Wenn sie gemeinsam arbeiten und gemeinsam ihre Freizeit verbringen, wird die ganze Familie dazu erzogen, Freuden gemeinsam zu genießen, statt daß jeder seinen eigenen Interessen nachgeht.
25 Natürlich ist es auch wichtig, für das Bibelstudium im Familienkreis und in der Versammlung Zeit einzuräumen. Gott führte diesen Grundsatz im alten Israel ein. Er gebot den Eltern, ihre Kinder nicht nur zu Hause über Gottes Wege zu belehren, sondern sie auch zu den Zusammenkünften mitzunehmen, die zur Anbetung und zum Preise Jehovas durchgeführt wurden. Gottes Gebot durch Moses lautete: „Versammle das Volk, die Männer und die Frauen und die Kleinen ..., damit sie hören und damit sie lernen mögen, da sie Jehova, euren Gott, fürchten und darauf achten sollen, alle Worte dieses Gesetzes auszuführen.“ Die „Kleinen“ wurden nicht zu Hause gelassen. Ebenso sollten auch heute Eltern ihre Kinder zu den Zusammenkünften der Christenversammlung mitnehmen (5. Mose 31:12, 13; Neh. 12:43; Luk. 2:41-50; Matth. 19:13, 14).
26 Eltern, die sich von Gottes Wort leiten lassen, erhalten Gottes Weisheit, die ihnen helfen wird, ihre Kinder zu erziehen, und wenn sie ihre Kinder so erziehen, wie sie es tun sollten, indem sie ihnen Zeit widmen, indem sie sie lehren, Gott und seinen geliebten Sohn nachzuahmen, dann werden sie wahrscheinlich Erfolg haben.
AUF IHREN UMGANG ACHTEN
27—29. (a) Welchen biblischen Grundsatz erwähnte der Apostel Paulus bezüglich Gesellschaft? (b) Was ist unter Gesellschaft zu verstehen, und wann ist sie schlecht?
27 Eltern, die vermeiden möchten, daß ihre Kinder dem Generationskonflikt zum Opfer fallen und dann in den Abgrund des Drogengebrauchs oder der Unmoral stürzen, müssen erkennen, wie wichtig es ist, auf den Umgang ihrer Kinder zu achten. Die Bibel nennt ganz deutlich den Grundsatz, der zum Erfolg führt: „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1. Kor. 15:33). „Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten“ (Bruns).
28 Der Apostel Paulus warnt hier nicht vor dem bloßen Kontakt mit weltlichen Menschen. Wieso? Nun, was ist Gesellschaft? Der griechische Ausdruck bedeutet „in Gemeinschaft mit jemandem sein“ oder „mit jemandem Verkehr haben“. Das deutsche Wort bedeutet „Vereinigung mehrerer Gefährten, freundschaftliches Beisammensein, Freundschaft“. Mit anderen Worten, du wirst ein Gefährte oder Freund jemandes, dessen Gemeinschaft du suchst. Das bedeutet, sich mit anderen zusammenzuschließen und sich an den Zielen und Vergnügungen derer zu beteiligen, mit denen man Gemeinschaft hat. Das ist dann etwas Schlechtes, wenn es sich um die Gemeinschaft mit weltlichen Personen handelt, da gute Sitten und Gewohnheiten darunter leiden werden.
29 Manchmal kommen Eltern erst durch schlechte Erfahrungen zu der Überzeugung, daß es nötig ist, auf den Umgang der Kinder zu achten, um sich Herzeleid zu ersparen. Aber warum erst durch schlechte Erfahrungen lernen? Jehovas Wort enthält die Anleitung, die Eltern benötigen, um ihre Kinder mit Erfolg zu erziehen.
SEGNUNGEN DURCH DIE RICHTIGE ERZIEHUNG
30. (a) Welcher Lohn wird Eltern zuteil, die ihre Kinder von frühester Jugend an richtig erziehen? (b) Wie geht dies aus einer Erfahrung hervor, die in einer höheren Schule gemacht wurde?
30 Welchen Lohn haben doch Eltern, die ihre Kinder auf dem Weg erziehen, den sie gehen sollten! Sie erlangen dadurch große Freude und vermeiden den Kummer und das Herzeleid, die gewiß die Folge sind, wenn ihr Kind dem Generationskonflikt zum Opfer fällt und seine eigenen Wege geht (Spr. 17:21; 29:15). Eine Mädchenklasse einer höheren Schule diskutierte über gesellschaftliche Probleme, und dabei kam auch der Generationskonflikt zur Sprache. Die Diskussion war jedoch einseitig, und daher wurden die Mädchen aufgefordert, das nächste Mal ihre Eltern mitzubringen. Die Eltern einer Schülerin, einer Zeugin Jehovas, richteten es ein, anwesend zu sein. Der Vater erzählte später:
„Wir waren die einzigen Eltern, die gekommen waren. Außerdem waren zwei Lehrer anwesend. Die Diskussion begann, indem die Mädchen die Hand hoben und Fragen stellten, wenn sie von uns aufgerufen wurden. Die Mädchen interessierten sich für unsere Einstellung zu Bestrafung, Zucht, Freiheit, Entspannung, zum Generationskonflikt und zu seinen Ursachen usw. Unsere Antworten stützten sich auf die Bibel, die wir gebrauchten, wenn es die Situation erforderte.
Wir erklärten, daß es keinen Generationskonflikt gibt, wenn eine Familie nach biblischen Grundsätzen lebt. Die Mädchen schienen tief beeindruckt zu sein, und am Ende der vierzigminütigen Diskussion fragten sie, ob wir nicht eine weitere Unterrichtsstunde bleiben wollten, und das taten wir auch.
Die Mädchen erkannten ganz deutlich, daß es in unserer Familie keinen Generationskonflikt gibt. Nachdem wir fortgegangen waren, sagten einige Mädchen unserer Tochter, sie wünschten, sie könnten mit ihr die Eltern tauschen. Viele stimmten überein, daß sie lieber in einer Familie leben würden, in der Zucht mit Liebe verbunden wäre, als in einer Familie, in der Eltern und Kinder nicht miteinander reden könnten.“
31. Wiederhole die guten Grundsätze, die Eltern helfen werden, in ihrer Familie einen Generationskonflikt zu vermeiden.
31 Ja, die ausgezeichneten Grundsätze der Bibel bilden die Brücke zur Verständigung zwischen Eltern und Kindern, während sie erkennen, daß sowohl die Erwachsenen als auch die Jugendlichen Kinder eines großen Vaters sind, der weiß, wie man in Liebe Zucht übt. Erziehe deine Kinder also von frühester Kindheit an, und tue dein Bestes, um die geistige Verbindung zu ihnen aufrechtzuerhalten; ermutige sie, nicht durch erfolglose unvorteilhafte Vergleiche, sondern indem du ihnen die besten Beispiele vor Augen führst, die wir nachahmen können: Jehova Gott und Jesus Christus. Widme deinen Kindern Zeit, und achte auf ihren Umgang. Dann wirst du für eine solch gute Erziehung gesegnet werden, denn „der Vater eines Gerechten wird bestimmt frohlocken; wer Vater eines Weisen wird, wird sich auch über ihn freuen. Dein Vater und deine Mutter werden sich freuen, und die dich geboren hat, wird frohlocken“ (Spr. 23:24, 25).