Verantwortung in der Neuen-Welt-Gesellschaft übernehmen
„Wer im Geringsten freu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.“ — Luk. 16:10, NW.
1. Von welchem Standpunkt aus siehst du die Dienstaufgaben in der Neuen-Welt-Gesellschaft an?
WENN jemand für Jehovas Neue-Welt-Gesellschaft Wertschätzung hat, dann erkennt er auch, welch beglückendes Vorrecht es ist, darin zu dienen. David drückte sich über sein Empfinden in bezug auf den Dienst wie folgt aus: „Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend; ich will lieber an der Schwelle stehen [die Tür hüten, Lu] im Hause meines Gottes, als wohnen in den Zelten der Gesetzlosen.“ (Ps. 84:10) Im Gegensatz zu den unglücklichen Lasten, die die Menschen der alten Welt schleppen, sagt Jesus: „Nehmt mein Joch auf euch und werdet meine Jünger, denn ich bin mildgesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ (Matth. 11:29, 30, NW) Für den wahren Christen ist es ein Quell der Freude, wenn ihm Verantwortlichkeiten aufgetragen werden und er instand gesetzt wird, noch mehr zu tun, um seinen Brüdern zu dienen.
2. Wie und warum sollte jemand ‚nach dem Amte eines Aufsehers streben‘?
2 In 1. Timotheus 3:1 steht geschrieben: „Wenn jemand ein Amt als Aufseher erstrebt, so wünscht er sich Arbeit von rechter Art.“ (NW) Wenn es also recht ist, dies zu tun, dann wollen wir es tun. Wie denn? Nicht indem wir uns in der Organisation selbst vordrängen und für uns Propaganda machen, damit wir eine Stellung darin erhalten. Vielmehr handelt es sich hier um eine fortwährend wachsende Organisation, und es besteht unablässig Bedarf nach weiteren Dienern, die die Aufsicht über die Königreichsinteressen übernehmen sollen. Wenn also neue Versammlungen gegründet oder neue Dienstzentren innerhalb der Versammlung organisiert werden, so entsteht das Bedürfnis nach weiteren reifen Brüdern, die die Verantwortung übernehmen sollen. Wirst du dich für den Dienst als geeignet erweisen? Als du dich Jehova hingabst, um ihm zu dienen, sagtest du: „Hier bin ich, sende mich.“ (Jes. 6:8) Nun ist es deine Pflicht, in Übereinstimmung mit dieser Äußerung zu handeln, die du Jehova Gott gegenüber tatest. Du bist dir der Tatsache völlig bewußt, daß er dich nicht senden wird, um ihn als ein Aufseher der Versammlung seines Volkes zu vertreten, wenn du den Anforderungen nicht entsprichst, die in der Bibel dargelegt sind. Deshalb solltest du nach Reife streben und dich beständig befleißigen, dem für Aufseher festgesetzten hohen Maßstabe zu entsprechen. (Heb. 5:12 bis 6:3) Wenn dann Bedarf nach einem Aufseher entsteht, wird Jehova dich senden, weil du es bist, auf den sein Wort hinweist. Wenn jedoch der Bedarf nicht sogleich entstehen sollte, hast du nichts verloren. Jeder reife Verkündiger der Neuen-Welt-Gesellschaft sollte ebensosehr an der Förderung der Organisation interessiert sein wie deren eingesetzte Diener. So wirken denn solche Verkündiger bereitwillig mit den Brüdern zusammen, die in Dienstämter eingesetzt sind, und gebrauchen ihre Fähigkeiten auf theokratische Weise zur Ausdehnung des Werkes.
3. Welche Vorkehrung wird aus weisen Gründen für künftige Ausdehnung getroffen?
3 Die Aufseher in der Versammlung sollten auch vorsorglich gesinnt sein. Sie sollten erkennen, daß der Tag kommen wird, da noch mehr Brüder zur Bekleidung von Dienstämtern benötigt werden. Praktisch vorsorgend, tun sie gut daran, Personen zu schulen, die die erforderlichen Eigenschaften, Liebe und Demut, an den Tag legen und den ernsten Wunsch hegen, ihren Brüdern zu dienen, um sie als Diener auszurüsten. Wenn dann ein Bedarf eintritt, wird es nicht an Kräften fehlen, sondern Männer, die bereits geschult und schriftgemäß befähigt sind, werden bereitstehen, die Arbeit zu bewältigen. Natürlich geschieht diese Schulung nicht in dem Sinne, daß die Betreffenden die Leitung der Zusammenkünfte übernehmen oder die Arbeit des Dieners tun, wenn er anwesend und fähig ist, seiner Aufgabe nachzukommen. Aber der Bruder, der geschult wird, kann mit dem eingesetzten Diener zusammenarbeiten und darauf achten, wie die Dinge getan werden, und der ernannte Bruder kann ihn sorgfältig erziehen, so wie Jesus seine Apostel lehrte und so wie Paulus Timotheus erzog.
4. Was wird uns in 1. Petrus 5:1-5 in bezug auf die rechte Einstellung eines Aufsehers gezeigt?
4 Und was solltest du tun, wenn du durch den heiligen Geist in die Stellung eines Aufsehers eingesetzt werden solltest? In 1. Petrus 5:1-5 finden wir den Rat hinsichtlich der zu folgenden Handlungsweise: „Hütet die euch anvertraute Herde Gottes, nicht unter Zwang, sondern willig, auch nicht aus Liebe zum unredlichen Gewinn, sondern mit Eifer, auch nicht als solche, die über jene herrschen, welche Gottes Erbteil sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet … Gürtet euch aber alle mit der Demut des Sinnes, einer dem anderen gegenüber, denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte.“ (NW) Da du erkennst, daß die Herde Gottes — sie besteht aus Menschen, die Gott liebt, nämlich aus Gliedern seines erwählten, gesalbten Überrests und aus anderen Menschen, die er als das Auserlesenste aller Nationen bezeichnet, seinen „anderen Schafen“ — deiner Obhut anvertraut ist, solltest du dir der großen, auf dir ruhenden Verantwortung wohl bewußt sein. Eine solche Stellung erzeugt in einem wahrhaft theokratischen Menschen kein Gefühl der Überlegenheit, sondern eher ein Gefühl der Demut. Sein Wunsch ist darauf gerichtet, Jehova und den Brüdern zu dienen, und nicht darauf, daß andere ihm dienen. — Micha 6:8; Matth. 20:26, 27.
5. Warum ist treue Diensterfüllung jetzt so wichtig?
5 Die Glieder des gesalbten Überrests sind Brüder des Königs Christus Jesus. Es ist wichtig, daß sie jetzt, und zwar jeder einzelne, zur Wahrung der Königreichsinteressen ihren Dienst treu vollführen. Wenn sie den Anforderungen des Dienstes jetzt nicht nachkommen, werden sie als solche verworfen, die in wenigem untreu sind; sie werden die Freude ihres Herrn verlieren und nicht zum himmlischen Königtum erhoben werden. Sie wünschen aber den ihnen in Aussicht gestellten Preis zu erringen. (Matth. 25:14-30) Die „anderen Schafe“ müssen sich ebenfalls als treu erweisen, indem sie die Interessen des Meisters fördern. Wenn sie das tun, mögen sie das glückliche Los haben, direkt durch Harmagedon hindurch bis in Gottes neue Welt hinein in Stellungen fürstlichen Dienstes zu bleiben. — Jes. 32:1.
6. Was empfiehlt jemanden als Prediger?
6 In der Neuen-Welt-Gesellschaft wird jemand nicht dadurch ein Prediger, daß er ein Schreiben empfängt, in dem sein Name eingetragen ist. Er erwartet nicht, daß irgendein Mensch ihm einen Empfehlungsbrief schreibt, der seine Stellung als Diener Gottes stützen müßte. Jehova Gott betraut ihn mit seinem Dienstamt, und die Früchte seines Dienstes sind ein Empfehlungsschreiben, aus dem hervorgeht, daß er den Dienst vollführt. Es ist ein Brief, der auf die Herzen der Menschen geschrieben wird und von allen Menschen gelesen werden kann. (2. Kor. 3:1-3) Ebenso verhält es sich mit Aufsichtsstellungen, mit denen reife Diener vom Herrn betraut werden. Doch ist damit die Sache nicht zu Ende. Während aus dem zusätzlichen Dienstvorrecht, das jemandem übertragen wird, hervorgeht, daß Gott seinen bisherigen treuen Dienst anerkennt, darf er jetzt nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Er muß seine Aufmerksamkeit auf seine gegenwärtige Dienstaufgabe konzentrieren und muß weiterhin die Früchte hervorbringen, die seinem Gott Ehre bereiten. — Joh. 15:1-8; Matth. 21:18, 19.
7. Auf welchen vorzüglichen Maßstab, dem Aufseher entsprechen sollten, weist die Schrift hin?
7 Die richtige Aufsicht über die Versammlung erfordert sorgfältiges Befolgen des Beispiels, das uns Christus Jesus gegeben hat, der unser Führer und Vorbild ist, wobei Jehova selbst der „Hirte und Aufseher eurer Seelen“ ist. (1. Pet. 2:25, NW) Jesus erkannte an, daß Jehova in seinem Handeln mit seinem Volk Mitgefühl zeigt, daß er geduldig ist und unsere Mängel vergibt und daß Gott — obwohl es so viele Geschöpfe gibt, daß der Mensch sie nicht alle zählen kann — doch die Bedürfnisse aller in Betracht zieht. (Jes. 49:13; Ps. 103:14; 145:14-16) Obwohl viele zusammenkommen, um ihn anzubeten, nimmt er doch in seiner unendlichen Liebe selbst auf die anscheinend Unbedeutenden unter ihnen Rücksicht. Weil sie ihn in Wahrheit anrufen, hört er auf ihr Gebet und leitet sie. (Ps. 145:18, 19) Jesus sagte: „Ebenso ist es nicht erwünscht bei meinem Vater, der im Himmel ist, daß eines dieser Kleinen zugrunde gehe.“ (Matth. 18:12-14, NW) Die zarte Liebe des Vaters für die Schafe hervorhebend, schrieb der Prophet Jesaja: „Siehe, der Herr, Jehova, kommt als ein Starker … Er wird seine Herde weiden wie ein Hirt, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Busen tragen, die Säugenden wird er sanft leiten.“ (Jes. 40:10, 11, Fußn.) Jesus folgte dem von seinem Vater gegebenen Beispiel und hinterließ uns so ein liebendes Beispiel, das wir nachahmen sollen.
8. Weshalb ist es wichtig, sich für jeden Prediger persönlich zu interessieren, und wie kann man dieses Interesse bekunden?
8 Echte Liebe zur Herde Gottes wird dadurch gezeigt, daß wir uns persönlich für die Bedürfnisse der einzelnen Diener Gottes interessieren. (1. Kor. 10:24, NW) Sie sollen nicht nur als Gruppe behandelt werden, sondern einem jeden muß der notwendige Beistand gewährt werden, damit er mit dem geistigen Wachstum der ganzen Versammlung Schritt halte. Einer der Hauptgründe, daß Berichte über die Predigttätigkeit der Zeugen Jehovas zusammengestellt werden, liegt darin, daß den einzelnen Versammlungsgliedern die richtige Hilfe gezollt werden kann, damit sie ihren Predigtdienst verbessern. Der Bericht an sich ist nicht das Ziel. Er zeigt, daß gute Arbeit geleistet worden ist, und läßt erkennen, wo Beistand zur Verbesserung des Dienstes nötig werden mag. Jene, die im Dienste eifrig sind, tun gut; Jehova segnet ihre Bemühungen, und sie erzielen Ergebnisse. Demzufolge sind sie glücklich, energisch und begierig, noch mehr zu tun. Seht nun, was getan werden kann, um den anderen in der Versammlung beizustehen, am Dienste ebenso großen Anteil zu nehmen und darin die gleiche Freude zu erleben.
ANTEIL AN DER SCHULUNG ZUM PREDIGTDIENST
9. Wie sollte sich jemand gegenüber der Schulung für ein Dienstamt verhalten, wenn diese ihm angeboten wird?
9 Wenn jemand die Wahrheit erfährt und das Vorrecht erkennt, das ihm offensteht, Gott, dem Allmächtigen, als einer seiner Zeugen zu dienen, so geht er einen Schritt vorwärts, indem er sich Gott hingibt und durch ein Untertauchen im Wasser seinen rückhaltlosen Beschluß, Jehova zu dienen, symbolisiert. (Heb. 10:9) Er erkennt, daß dies ohne Zweifel der wichtigste Schritt ist, der getan werden muß, um von Gott in Dienst genommen zu werden, doch weiß er auch, daß dies nicht der einzige Schritt ist. Er wird weitere Fortschritte machen, indem er sich der Vorkehrungen bedient, die ihm zum vollen Wuchse eines reifen Predigers heranwachsen helfen. Die Aufseher und andere Versammlungsglieder wissen, daß er der Unterweisung bedarf, um die Königreichsbotschaft richtig darzubieten und Probleme zu überwinden, denen er begegnen mag, wenn er die Wahrheit anderen erklärt. Dieses Bedürfnis erkennend, senden sie den neuen Bruder nicht einfach aus, damit er predige, und wünschen ihm dabei Glück, ohne ihm praktische Hilfe zu bieten. (Jak. 2:14-17) Im Gegenteil, die theokratische Organisation ist gut organisiert, um für die Schulung zum Predigtdienste zu sorgen. (Eph. 4:11-13) Sowohl Neuen wie anderen, die jahrelang mit euch verbunden gewesen sein mögen, wird in Liebe Hilfe dargeboten. Wenn dieser Beistand dargereicht wird, ‚so achte darauf, wie du hörst!‘ (Luk. 8:18, NW) Sei nicht gleichgültig und verfehle so den Zweck dieser Vorkehrung, die eine Äußerung der unverdienten Güte Gottes ist. Suche ernstlich jeden Gedanken der Belehrung zu erfassen und ihn anzuwenden. Mache besondere Anstrengungen, jede günstige Gelegenheit, zur Reife voranzuschreiten, auszunutzen. Noch größere Segnungen warten auf dich.
10. Was ist der nächste Schritt, nachdem jemand geschult worden ist, und wie sollte er betrachtet werden?
10 Nachdem ihr euch selbst so geschult habt, solltet ihr „der Zeit nach Lehrer sein“, sagt der Apostel Paulus. (Heb. 5:12, NW) Ziehe dich nun nicht zurück und sage, daß du eine solche Dienstaufgabe nicht bewältigen und einen anderen nicht schulen könntest, an den Türen zu predigen, Heimbibelstudien durchzuführen und einen wirksamen Anteil an den Zusammenkünften der Versammlung zu nehmen. (Heb. 10:38, 39) Jehova hat verheißen, dir seinen Geist zu geben, und mit seiner Hilfe kannst du es tun. Du hast es als große Freude empfunden, die Hilfe zu empfangen, die dir geboten worden ist, um in deinem Dienste Schritt für Schritt voranzugehen. Lies nun, was in Apostelgeschichte 20:35 geschrieben steht: „Ich habe euch in allen Dingen gezeigt, daß ihr, so arbeitend, den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten müßt, da er selbst sagte: ‚Mehr Glück liegt im Geben als im Empfangen.‘“ (NW) Du hast das Beispiel gesehen, das dir deine Brüder gaben. Folge ihm jetzt und stelle selbst fest, daß die noch größeren Freuden vor dir liegen, daß es noch beglückender ist, anderen Hilfe zu leisten als sie selbst entgegenzunehmen. Sei dankbar für das Vorrecht des Dienstes und erfülle ihn so, als ob du ihn für Jehova tätest. (Kol. 3:23, 24) „Was man … bei Verwaltern sucht, ist jemand, der als treu erfunden werde.“ (1. Kor. 4:2, NW) Ein solch treuer Verwalter wird sich nicht damit begnügen, ein Mindestmaß an Dienst zu leisten. Wenn er keine bestimmten Ergebnisse sieht, wird er die Art und Weise nachprüfen, wie er seine Aufgabe erfüllt. Er liebt seinen Herrn und wünscht, seine Arbeit gut zu tun. Der Aufseher ist auch am Fortschritt jedes Verkündigers interessiert, und im Schulungsprogramm zeigt er dies dadurch, daß er regelmäßig nachprüft, wie jeder einzelne alle ihm übertragenen Aufgaben erfüllt. Er beobachtet den Fortschritt, der sich aus jedem Dienstbericht zeigt, und er begleitet tatsächlich einen jeden, der in den Wohnungen anderer vorspricht, um die gute Botschaft des Königreiches darzulegen. Auf diese Weise kann er freundliche Anregungen machen und beobachten, wer dazu tauglich geworden ist, anderen Hilfe zu leisten.
11. Weshalb ist es für den Aufseher wichtig, der Versammlung ein gutes Beispiel zu geben?
11 Nie sollte ein Diener über die Personen herrschen, die zu Gottes Erbteil gehören. Vielmehr soll er ein Beispiel für die Herde sein. (Matth. 23:8-11; 2. Kor. 1:24) Das bedeutet, daß er anderen nicht nur sagt, was sie tun sollten, sondern daß er es direkt mit ihnen zusammen tut. Die Versammlungen sind gewöhnlich ein Spiegelbild ihrer Diener. Sind die Diener eifrig, so ist die Versammlung lebendig. Sind sie gleichgültig, so fehlt es der Versammlung an Lebensfrische, und man sieht wenig Fortschritte. Es ist daher wichtig, daß die Aufseher an ihrer Arbeit sehr interessiert sind. Die Neue-Welt-Gesellschaft geht eilends und beständig voran, und damit sich jemand für das Amt als Aufseher eigne, ist es unbedingt erforderlich, daß auch er fortschrittlich ist. Aus weisen Gründen läuft er der Organisation nicht voraus, noch rückt er so langsam vor, daß die Organisation ihm vorauskommt. Er läuft das Rennen mit Ausdauer und hält mit der Neuen-Welt-Gesellschaft Schritt. — Phil. 3:16; Heb. 12:1, 2.
12. Was hält jemanden davon zurück, durch unwichtige Dinge abgelenkt zu werden?
12 Wer durch christliches Wachstum reif geworden ist, hat eine gute Perspektive erlangt. Er läßt sich nicht leicht von dem wahrhaft wichtigen Werk, das er zu tun hat, ablenken. „Dieserhalb fahre ich fort zu beten, daß eure Liebe noch mehr und mehr überfließe, begleitet von genauer Erkenntnis und vollem Unterscheidungsvermögen, damit ihr euch der wichtigeren Dinge vergewissert, um makellos dazustehen und nicht andere zu Fall zu bringen bis zum Tage Christi, und damit ihr erfüllt sein mögt mit der gerechten Frucht, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Verherrlichung und zum Preise Gottes.“ (Phil. 1:9-11, NW) Was sind denn die wirklich wichtigen Dinge, auf die er seine Aufmerksamkeit richtet? Nicht Stunden, die auf dem abgegebenen Berichtszettel eingetragen werden, und nicht die Zahl der abgesetzten Schriften. Nein, diese Dinge widerspiegeln lediglich, in welchem Maße wir das, was von größter Wichtigkeit ist, schätzen und wie tüchtig wir geworden sind, sie anderen zu erklären.
13. Auf welche wahrhaft wichtigen Dinge sollte die Aufmerksamkeit gerichtet werden, und wie spiegelt sich dies in unserem Dienste wider?
13 Das, was von größter Wichtigkeit ist, ist die Rechtfertigung des Namens Jehovas, die durch sein Königreich herbeigeführt wird, und wir besitzen das Vorrecht, seine Seite in der Streitfrage zu unterstützen, indem wir unsere Lauterkeit bewahren, während wir fortfahren, für die Wahrheit Zeugnis zu geben. (Hiob 2:1-6; Spr. 27:11) Daher besteht die Hauptaufgabe des Aufsehers darin, den Versammlungsgliedern zu helfen, Jehovas Souveränität anzuerkennen und Jehova jederzeit zu verherrlichen. Er sollte die Aufmerksamkeit aller auf Jehovas Organisation hinlenken als die eine Einrichtung, durch die sein Volk Gott Dienst und Anbetung darbringt. Wenn jemand die Tatsache klar erkennt, daß er das Vorrecht besitzt, Jehovas Seite in der großen Streitfrage zu stützen, indem er ihm seine Ergebenheit zollt, und ferner erkennt, daß die wahre Anbetung nicht nur etwas ist, das dem Menschen selbst dient, sondern daß sie unser Dienst für Gott ist, dann sieht er sein Verhältnis zum lebendigen Gott im richtigen Lichte. Wenn wir uns von einer solchen Wertschätzung für die wichtigeren Dinge leiten lassen, können wir sicher sein, daß die Frucht, die wir in unserem Predigtdienste hervorbringen, dem Vater zum Lobe sein wird. Auch wenn es nur das „Scherflein der Witwe“ ist, sei es monatlich eine oder seien es zwei Stunden Königreichs-Predigtdienst, den jemand darbringt, der nicht mehr leisten kann, so ist es Jehova dennoch wohlgefällig. (Mark. 12:41-44) Wenn andererseits jemand, der die Streitfrage versteht, fünfzig Stunden monatlich im Felddienste verbringen oder seine Darlegung der Wahrheit verbessern könnte, wird er das tun wollen. Oder wenn er seine Angelegenheiten so einrichten kann, daß er Vollzeitpionier wird, dann wird ihn eine genaue Erkenntnis der großen Streitfrage und eine tiefgehende Liebe dazu treiben, Gott in dieser Eigenschaft zu lobpreisen. — 2. Kor. 9:7.
14. (a) Wie können wir uns als solche erweisen, die ‚zu gehorchen bereit‘ sind? (b) Was ist nötig, wenn es eine Mehrung geben soll?
14 „Die Weisheit von oben ist … bereit zu gehorchen.“ (Jak. 3:17, NW) Getrieben von dieser Weisheit, werden auch wir bereit sein zu gehorchen. In der Tat, wir sollten in solchem Grade zu gehorchen bereit sein, daß wir besondere Anstrengungen machen, um herauszufinden, auf welche Weise wir gehorchen sollen. Jehovas Zeugen sind sich der Tatsache wohl bewußt, daß das Wachstum der Neuen-Welt-Gesellschaft nicht den Bemühungen irgendeines Menschen zuzuschreiben ist. Wenn auch einer von ihnen den Samen der Wahrheit, der in Gottes Wort zu finden ist, pflanzen mag und wenn ein anderer, der auf den Rat der Bibel eingeht, ihn hegt und pflegt, indem er Rückbesuche bei schafähnlichen Menschen macht, so ist es doch in letzter Instanz Gott, der das Wachstum gibt. (1. Kor. 3:6) Sein heiliger Geist oder seine wirksame Kraft sind nötig, wenn eine Zunahme erfolgen soll; und dieser Geist wirkt in Verbindung mit seinem Wort und seiner Organisation. Das bedeutet, daß es lebenswichtig ist, sich an das geschriebene Wort zu halten, es zu studieren und anzuwenden, damit eine Mehrung erfolgen möge. — Jos. 1:8.
15. Wie soll man Anweisungen von der Gesellschaft entgegennehmen, und was sollte getan werden, um dafür zu sorgen, daß sie restlos in die Tat umgesetzt werden?
15 Ebenso verhält es sich mit Anweisungen, die vom „treuen und verständigen Sklaven“ kommen, ob sie nun in gedruckter Form ausgesandt oder in einem schriftlichen Bericht von einem Kreisdiener oder sonst jemandem, der als Vertreter der Wachtturm-Gesellschaft gesandt worden ist, hinterlassen werden. Die Priester des ehemaligen Volkes Israel haben die Anweisungen, die ihren Tempeldienst betrafen, tatsächlich auswendig gelernt, damit sie es nicht an etwas mangeln ließen. Auch heute sollten sich die Aufseher mit den Anweisungen gut vertraut machen, die sie von der Gesellschaft empfangen. Sie sollten Punkt um Punkt nachprüfen, um sicher zu sein, daß an ihrem Orte auch alle Punkte angewandt werden. Sie werden dafür sorgen, daß lehrreiche, praktische wöchentliche Dienstversammlungen stattfinden, in denen diese Anweisungen zur Sprache kommen und die den Verhältnissen der Ortsversammlung Rechnung tragen, so daß alle verstehen, daß die Anweisungen auf sie Anwendung haben. Aber selbst damit läßt es ein Aufseher nicht bewenden, denn es interessiert ihn, ob jeder Prediger die Anweisungen auch wirklich anwendet. So leistet er denn Nacharbeit, indem er eine Besprechung der Punkte in den verschiedenen Dienstzentren für die Zeit vorsieht, da die Brüder sich zum Felddienste treffen, und er arbeitet selbst mit ihnen, um ihnen behilflich zu sein, das Gehörte in die Tat umzusetzen. So wird allen geholfen, dem Rate zu folgen, der von der Organisation ausgeht, auf die Jehovas Geist einwirkt. Alle werden sehen, wie Jehova offenkundig ihren Predigtdienst segnet. Alle werden mit der Neuen-Welt-Gesellschaft zusammen vorwärtsgehen. Die Aufseher sind nicht nur an ihrem persönlichen Dienst interessiert, sondern behalten im persönlichen Interesse auch das Wohl ihrer Brüder im Auge. — Phil. 2:1-4, NW.
16. Welchen guten Rat gab Paulus Timotheus, und wie können wir unseren eigenen Fortschritt nachprüfen?
16 Der Apostel Paulus schrieb dem jungen Timotheus die anregenden Worte: „Sinne über diese Dinge nach, geh darin auf, damit deine Fortschritte allen Menschen offenbar werden. Gib beständig auf dich selbst acht und auf das, was du lehrst. Halte an diesen Dingen fest, denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch jene erretten, die auf dich hören.“ (1. Tim. 4:15, 16, NW) Diesen Rat kann sich jeder von uns zu Herzen nehmen. Ergreifst du die Gelegenheiten, die dir als Diener Gottes offenstehen? Tust du als Versammlungsverkündiger oder als Vollzeitdiener deinen Dienst gründlich? Ist Fortschritt zu verzeichnen? Erweiterst du deinen Dienst und bemühst dich fortwährend, deine theokratischen Fähigkeiten zu mehren, um in der Neuen-Welt-Gesellschaft noch mehr Dienst zu leisten? Zollst du den theokratisch eingesetzten Dienern deine hundertprozentige Unterstützung? Nimmst du persönlich all den Rat zu Herzen, der aus der theokratischen Organisation kommt?
17. Welcher Rat wird hier Dienern gegeben?
17 Wenn du ein Dienstamtgehilfe bist, einer der Diener, die dazu eingesetzt sind, dem Versammlungsaufseher beizustehen, so erfülle deine Aufgabe gut. Übernimm die Verantwortung, die dir von der theokratischen Organisation aufgetragen worden ist, nicht aus Zwang, sondern willig. Lege dein Herz in deine Arbeit hinein, weil du deine Lust daran hast, die reine Anbetung zu fördern. Den Versammlungs-, Kreis-, Bezirks- und Zweigaufsehern sei ebenfalls folgendes gesagt: Wendet allen Fleiß an, um den hohen Maßstäben entsprechend zu leben, die euch in der Bibel vorgeschrieben sind. Holt euch stets dort Rat. Haltet an der theokratischen Organisation fest. Hört auf ihren Rat und achtet darauf, gerade in diesen Anweisungen, die sie beständig herausgibt, Mittel und Wege zu finden, wie ihr euren Dienst als Aufseher verbessern könnt. Möge euer Lauf dem des Apostels Paulus gleichen, der seinen Brüdern sagen konnte: „Werdet meine Nachahmer, wie auch ich Christi.“ (1. Kor. 11:1, NW) Viel ist eurer Obhut anvertraut worden. Viel wird von euch verlangt. Doch schon jetzt könnt ihr in die Freude des Meisters eingehen, indem ihr eurer Aufgabe treu nachkommt. — Matth. 13:12.
18. Welche Stelle sollten in unserem Leben die theokratischen Dienstaufgaben einnehmen?
18 Ohne jeden Zweifel rüstet Jehova jetzt seine Neue-Welt-Gesellschaft für das Leben in der neuen Welt aus. Euer Lebenszweck ist, Jehova zu dienen. Er hat euch ein beglückendes Dienstvorrecht in seiner Organisation gegeben. Was würde also Gott wohlgefälliger sein, als daß ihr seiner Einladung zum Dienste folgt und euer ganzes Leben rückhaltlos diesem Dienst anpaßt, den er eurer Obhut anvertraut hat? Eine gewaltige Aufgabe ist gerade jetzt zu erfüllen und wird mit dem Segen des Geistes Jehovas erfolgreich durchgeführt. Wenn du deinen Teil gut erfüllst, mag es dein Teil sein, ewig leben zu können und über Gottes Interessen in seiner neuen Welt Aufsicht führen zu dürfen.