Dinge mit anderen teilen
1. Erkläre den Unterschied zwischen weltlicher und christlicher Gastfreundschaft.
CHRISTLICHE Gastfreundschaft ist ein Ausdruck der Liebe, weltliche Gastfreundschaft ein Ausdruck des Stolzes. Zwischen diesen beiden besteht ein großer Unterschied. Der Beweggrund zu der einen ist Liebe und Freundlichkeit, der zu der anderen Selbstsucht und Stolz. Weltmenschen üben Gastfreundschaft ‚vor Menschen, um von ihnen beachtet zu werden‘. Oft erwarten sie, daß solche, die sie empfangen, etwas zurückzahlen. „Ich teile ein Essen mit dir, wenn auch du ein Essen mit mir teilst“ — das ist der Inbegriff der hohlen Gastfreundschaft der Welt. Wie anders aber verhält sich der Christ! Er teilt Dinge mit anderen nicht aus Stolz oder mit dem Wunsch, daß ihm wiedervergolten werde, sondern aus tiefer Liebe zu Gott und den Menschen. Während also der Weltling einem Mitmenschen etwas gibt, weil dieser gewisse Dinge besitzt, gibt der Christ jemandem etwas auf Grund dessen, was er ist, weil dieser nämlich sein Nächster, sein Bruder, ist. Bald wird die Zeit kommen, da jeder lebende Mensch diesem christlichen Lauf der Gastfreundschaft folgen und so seinem Vater im Himmel gleichen wird. — Matth. 6:1, NW.
2, 3. (a) Welchen Drang empfindet jemand, wenn er die Wahrheit empfangen hat? (b) In welchem Ausmaße haben die „Schafe“ im Gegensatz zu den „Böcken“ auf die Botschaft der Brüder des Königs reagiert?
2 Da der rechtgesinnte Mensch die reiche geistige Fürsorge Jehovas empfangen hat, fühlt er den Drang, gastfreundlich zu sein und seine materiellen Dinge mit anderen zu teilen — alles zu dem Zweck, anderen die gute Botschaft mitzuteilen. Waren es nicht die in Jesu Gleichnis erwähnten Schafe, die den König teilhaben ließen an Dingen, die sie besaßen? Der König sagte zu den Schafen: „Mich hungerte, und ihr gabt mir etwas zu essen, mich dürstete, und ihr gabt mir etwas zu trinken. Ich war ein Fremdling, und ihr nahmt mich gastfreundlich auf; nackt, und ihr kleidetet mich. Ich wurde krank, und ihr habt nach mir gesehen. Ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir.“ Wie konnten denn die Schafe all dies einem himmlischen König gegenüber tun? „Wahrlich, ich sage euch“, sagte Jesus, „soweit ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.“ — Matth. 25:35, 36, 40, NW.
3 Wie wahr ist dies doch in der Zeit der Erfüllung des Gleichnisses, in dieser Zeit des Endes! Um die gute Botschaft zu predigen, haben die Brüder des Königs, die gesalbten Überrestglieder, Verfolgungen und Beschwerden auf sich genommen. Wer ist ihnen zu Hilfe gekommen? Vielleicht die Böcke? Niemals! Diese lehnen es ab, mit jemandem irgend etwas zu teilen, und bringen den Brüdern des Königs nicht einmal Wohlwollen entgegen, noch opfern sie ihnen etwas Zeit. Sie leisten ebensowenig den geistigen Brüdern des Königs Hilfe, noch gewähren sie ihnen Unterstützung, als sie dies dem König persönlich gewähren würden, wenn er auf Erden wäre. Die Schafe jedoch, die für die reichen geistigen Gaben, die sie erhalten, dankbar sind, erwidern diese nicht nur mit gastfreundlicher Hilfe, welche sie dem Überrest der Nachfolger Christi leisten, sondern mit etwas noch Wertvollerem: mit herzlicher Anhänglichkeit an ihren großen Bruder, den König. Wegen der Hilfe, die sie den Brüdern des Königs gewähren, sagt der König zu den Schafen: „Kommet her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, ererbet das Königreich, das von Grundlegung der Welt an für euch bereitet ist.“ — Matth. 25:34, NW.
4-6. Wie können wir die wahre Liebe zu Gott offenbaren, während das System der Dinge des Teufels noch besteht?
4 Offensichtlich erkennt es der König an und empfiehlt es, daß man Dinge mit anderen teilt, besonders mit solchen, die wahre Christen sind. Da das Predigen der guten Botschaft des Königreiches noch nicht beendet ist, gibt es zur Förderung des Königreichswerkes immer noch Gelegenheiten, etwas mit anderen zu teilen, gehöre nun jemand zum Überrest oder zu den „anderen Schafen“, um ihm Hilfe zu leisten. „Laßt uns denn in der Tat, solange wir noch Zeit haben, die dafür günstig ist, allen gegenüber Gutes wirken, besonders aber gegenüber unseren Glaubensverwandten.“ — Gal. 6:10, NW.
5 Unseren Brüdern Gutes zu tun schließt ohne Zweifel auch ein, daß wir mit ihnen materielle Dinge teilen, denn bei der Beschreibung wahrer Liebe sagt der Apostel Johannes: „Wer die Mittel dieser Welt zum Lebensunterhalt hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt dennoch die Tür seines zarten Mitgefühls, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm? Kindlein, laßt uns nicht mit Worten, noch mit der Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.“ — 1. Joh. 3:17, 18, NW.
6 So wie Liebe nicht nur in bloßen Worten besteht, so verhält es sich mit einer aktiven Äußerung der Liebe, mit Gastfreundschaft: „Enthalte kein Gutes dem vor, welchem es zukommt, wenn es in der Macht deiner Hand steht, es zu tun. — Sage nicht zu deinem Nächsten: ‚Geh hin und komm wieder, und morgen will ich geben‘, da es doch bei dir ist.“ Folglich teilt jemand, der wahre Liebe übt, Dinge mit Personen, wenn Hilfe not tut. Er erwägt die Sache nicht so lange, daß er nie dazu kommt, etwas mit anderen zu teilen, oder daß er, wenn er es tut, zu wenig oder zu spät gibt. Da wir immer noch in der Welt des Teufels leben, geraten manchmal unsere Brüder, wenn auch nicht durch Nachlässigkeit oder eigene Schuld, in verzweifelte Not. Die Ursache dafür kann ein Sturm sein, eine Überschwemmung, ein Brand, ein Unglücksfall, eine Krankheit oder Verfolgung. Wer seinen Bruder in solcher Not sieht und seine Hilfe zurückhält, wenn es in seiner Macht steht, sie zu leisten, ‚wie kann da Gottes Liebe in ihm bleiben‘? — Spr. 3:27, 28.
„GEMÄSS IHREN BEDÜRFNISSEN“ MIT IHNEN TEILEN
7. Was ist die schriftgemäße Ansicht über das Teilen der Dinge mit anderen? Was müssen wir überwinden, um dieser Ermahnung Folge zu leisten?
7 Um Dinge mit anderen zur rechten Zeit und in rechtem Maße zu teilen, müssen wir gegen die menschliche Neigung, vergeßlich und gedankenlos zu sein, ankämpfen und sie überwinden. Jeder Mensch, der von seinem eigenen Tätigkeitsbereich in Anspruch genommen ist, neigt dazu, nicht an die Bedürfnisse anderer zu denken, ja sie gar nicht zu beachten. So werden Christen denn ermahnt, ihr Augenmerk ‚nicht nur im eigenen Interesse auf ihre Dinge zu richten, sondern im persönlichen Interesse auch auf die der anderen‘. „Teilt mit den Heiligen gemäß ihren Bedürfnissen.“ ‚Seid freigebig, zum Teilen bereit.‘ „Vergeßt nicht, Gutes zu tun und [die Dinge] mit anderen zu teilen.“ — Phil. 2:4; Röm. 12:13; 1. Tim. 6:18; Heb. 13:16, NW.
8. Mit wem besonders können wir „gemäß ihren Bedürfnissen“ etwas teilen? Warum ist dies nicht eine ungerechte Bevorzugung?
8 Da gewisse Brüder ihre volle Zeit dem Predigen der guten Botschaft widmen, mag es ihnen an gewissen Dingen mehr mangeln als anderen Brüdern. Oft bietet sich Gelegenheit, die Bedürfnisse solcher zu stillen. Dies bedeutet nicht eine ungerechte Bevorzugung gewisser Personen. Es ist die schriftgemäße Regel, die zu unserer Belehrung in 1. Timotheus 5:17, 18 (NW) aufbewahrt worden ist: „Mögen die älteren Männer, die in rechter Weise als Vorsteher dienen, doppelter Ehre würdig geachtet werden“ oder, wie die Fußnote beifügt, „eines doppelten Lohnes“. Wer besonders ist dieses „doppelten Lohnes“ würdig? „Besonders jene, die hart arbeiten in bezug auf Rede und Lehre. Denn die Schrift sagt: ‚Du sollst einem Ochsen beim Dreschen keinen Maulkorb anlegen‘, und: ‚Der Arbeiter ist seines Lohnes wert.‘“ Ihr kennt solche, die hart arbeiten. Sie zu kennen ist nicht schwer. Ein persönliches Interesse an ihnen zu bekunden und mit ihnen gewisse Dinge „gemäß ihren Bedürfnissen“, jedoch ihren Mitteln entsprechend, zu teilen ist richtig und Gott wohlgefällig. Es ist keine unrechte Begünstigung, wenn wir solch „doppelte“ Gastfreundschaft Kreis- und Bezirksdienern, Missionaren, Pionieren und anderen erweisen, die „hart arbeiten in bezug auf Rede und Lehre“, was die gute Botschaft betrifft. Dies ist vielmehr Gottes Wille.
9, 10. (a) Was sagte der Apostel, als er an die Versammlung schrieb, über jene, die in rechter Weise als Vorsteher dienen und hart arbeiten im Dienst der guten Botschaft? (b) Welches Vorrecht steht uns heute, gleichwie den Christen im ersten Jahrhundert, offen?
9 Der Apostel hat öfters empfohlen, gewissen Personen wegen ihres Wirkens freigebig und verständnisvoll Gastfreundschaft zu erweisen. „Ich empfehle euch Phöbe, unsere Schwester, die eine Dienerin der Versammlung in Kenchreä ist, damit ihr sie im Herrn willkommen heißt, auf eine Weise, die Heiligen würdig ist, und ihr beisteht in irgendeiner Sache, in der sie euer bedarf; denn sie selbst hat sich auch als eine Beschützerin vieler erwiesen, auch meiner selbst.“ Paulus wußte, daß Phöbe „eine Dienerin“ der Versammlung in Kenchreä war, daß sie hart arbeitete und schon oft das, was sie besaß, mit anderen, ja mit dem Apostel selbst, geteilt hatte. Nun empfiehlt er, daß die Brüder in Rom auch sie in derselben Weise aufnehmen sollten, in der sie andere aufgenommen hatte, „auf eine Weise, die Heiligen würdig ist“. — Röm. 16:1, 2, NW.
10 Als die leitende Körperschaft der Christen im ersten Jahrhundert Sonderdiener an die Versammlungen entsandte, um ihren geistigen Bedürfnissen zu dienen, war es das Vorrecht der betreffenden Brüder, diesen Gastfreundschaft zu erweisen. Ebenso verhält es sich heute. Die leitende Körperschaft sendet Sonderdiener aus, wie Kreis- und Bezirksdiener und Bethelbrüder, damit sie den Versammlungen geistig beistehen. Es ist das Vorrecht der Versammlungen, diese Sonderdiener auf ‚eine Weise aufzunehmen, die Heiligen würdig ist‘, und Dinge mit ihnen „gemäß ihren Bedürfnissen“ zu teilen.
11. (a) Was bedeutet es, Dinge mit anderen „gemäß ihren Bedürfnissen“ zu teilen? (b) Was trägt uns in Wirklichkeit Gottes Gunst ein, wenn wir etwas mit anderen teilen?
11 Da christliche Gastfreundschaft „gemäß ihren Bedürfnissen“ auszuüben ist, soll sie freigebig, doch mäßig geübt werden. Wir sollten bereit sein mitzuteilen, sollten aber dabei vernünftig handeln. (Titus 3:2) Seid „mäßig in den Gewohnheiten“. Wohl ist Freigebigkeit eine schriftgemäße Vorschrift, nicht aber Übertriebenheit. Niemand sollte sich selbst — auch nur vorübergehend — in Armut bringen. Bisweilen verfehlen es Brüder, sich anzuerbieten, etwas mit anderen zu teilen, weil sie das Empfinden haben, sie könnten ja nichts Besonderes, also kein „gemästetes Kalb“, bieten. Solche haben eine falsche Auffassung. Kein Bruder sollte sich davon zurückhalten lassen, einen Sonderdiener zu bewirten, weil er nur gewöhnliche Speise anbieten kann. Hatte der Sohn Gottes, als er Gastfreundschaft übte, etwa das Empfinden, gewöhnliche Speise sei nicht gut genug? Nun, das Mahl, das er durch ein Wunder für 5000 beschaffen ließ, bestand nicht in einem „gemästeten Kalb“, sondern in Brot und Fisch. Obwohl Jesus durch Gottes Macht ein ebenso üppiges Festmahl hätte beschaffen können wie einer der reichen Römer, erwählte er es sich, sie „gemäß ihren Bedürfnissen“ zu speisen. So denke nie, du müßtest bessere Umstände Vortäuschen, als sie bei dir in Wirklichkeit vorhanden sind. Damit, würdest du nicht den wahren Geist der Gastfreundschaft, sondern Stolz pflegen. Unsere christliche Freigebigkeit sollte unserer Neigung zur Sparsamkeit um der Sache der guten Botschaft willen die Waage halten. Dann artet unsere Freigebigkeit nie in Übertriebenheit und unsere Sparsamkeit nie in Knauserei aus. Wenn du mit anderen etwas teilst, ist nicht das, was du mit ihnen teilst, sondern der Grund, warum du es mit ihnen teilst, das, was bei Gott zählt. „Wenn die Bereitwilligkeit vorliegt, so ist sie besonders annehmbar gemäß dem, was eine Person hat, nicht gemäß dem, was eine Person nicht hat.“ — 1. Tim. 3:2; 2. Kor. 8:12, NW.
12. (a) Erkläre die christliche Art und Weise, Dinge entgegenzunehmen. (b) Welche Gefahr liegt in unbeherrschter Selbstsucht?
12 Ebenso wie wir im Geben vernünftig sein müssen, müssen wir es auch im Nehmen sein. Da wir auf eine Weise geben sollen, wie es „Heiligen würdig ist“, sollten wir auch auf gleiche Weise etwas entgegennehmen. Sei vernünftig im Annehmen dessen, was dir angeboten wird. Wenn dich zum Beispiel jemand einlädt, an einem Essen teilzunehmen, so sei mäßig, sei selbstlos. Wenn fünf Personen zu einer Mahlzeit da sind, und es sind nur fünf Stücke Fleisch auf dem Tisch, so besteht die Freundlichkeit und Selbstlosigkeit darin, daß man nur ein Stück nimmt, auch wenn man Lust nach mehr hätte. Jehova haßt selbstsüchtige Menschen. Daher wird kein Habsüchtiger Gottes Königreich ererben. (1. Kor. 6:10, NW) Bedenke, daß am Ende der Tausendjahrherrschaft Christi die Bekundung von Selbstsucht die Ursache sein wird, daß unzählige Menschen das Geschick des Teufels teilen werden. Beginne jetzt damit, jede Form der Selbstsucht auszurotten. Je mehr Fortschritte wir in dieser Richtung jetzt machen, um so besser für uns, wenn die Schlußprüfung kommt. So wie das Geben wachsame Freundlichkeit und Überlegung verlangt, so auch das Empfangen.
„OHNE MURREN“ TEILEN
13. Wie muß Gastfreundschaft geübt werden, damit sie bei Gott zählt?
13 Ein selbstloser Mensch schenkt gern etwas. „Ein jeder handle so, wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht ungern oder aus Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber.“ Es scheint unnötig zu sein, jemanden in bezug auf widerwilliges Geben zu ermahnen. Dennoch fand Petrus es nötig, zu sagen: „Seid ohne Murren gastfreundlich zueinander.“ — 2. Kor. 9:7; 1. Pet. 4:9, NW.
14. (a) Warum mag es vorkommen, daß einige nur ungern geben? (b) Wie kann man solche entdecken, die Gastfreundschaft mißbrauchen, und welche schriftgemäße Regel sollte auf sie angewandt werden?
14 Einige der ersten Christen müssen ihre Gastfreundschaft mürrisch angeboten haben. Sie mögen selbstsüchtig, knauserig, geizig gewesen sein. Oder vielleicht hatten sie Erfahrungen mit jemandem gemacht, der ihre Gastfreundschaft mißbrauchte, was sie „erbittert“ hatte. Gewisse Leute in Thessalonich wandelten unordentlich und ‚arbeiteten überhaupt nicht‘. Einige von ihnen mögen Schmarotzer gewesen sein, die sich durch gastfreundliche Brüder unterhalten ließen. Sie mögen sich in verschiedene Häuser begeben und auf Kosten der Brüder gelebt haben. Auf jeden Fall erachtete Paulus es als weise, die Regel festzulegen: „Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.“ Ein Bruder, der diesen schriftgemäßen Grundsatz im Auge behält, braucht nie das Gefühl zu haben, es sei für ihn gefährlich, Gastfreundschaft zu üben. Warum nicht? Weil er, wenn er wirklich aufmerksam ist, bald entdecken kann, wer die Gastfreundschaft mißbraucht. Ein Schmarotzer ist nämlich nicht geistlich gesinnt. Was er spricht, ist nicht wahrhaft theokratisch. Ein Mangel an Geistlichgesinntheit wird schnell entdeckt. Vor allem aber haben wir das bestimmte Zeichen des Arbeitenden. Wer hart arbeitet, hat keine Zeit, bei anderen zu schmarotzen, weil er zu sehr damit beschäftigt ist, für seine Bedürfnisse selbst aufzukommen und die gute Botschaft zu predigen. Ein Schmarotzer hat Zeit zum Schmarotzen, weil er nicht hart arbeitet. So kann denn leicht festgestellt werden, wer unserer Gastfreundschaft würdig ist. Solche sollten wir „ohne Murren“ an dem, was wir besitzen, teilhaben lassen. — 2. Kor. 9:7; 2. Thess. 3:10, 11, NW.
15. Welches Lob und welche Ermutigung zollte der Apostel Johannes seinem geliebten Freunde Gajus?
15 In der Bibel werden viele mit Namen genannt, welche es als ein großes Vorrecht betrachteten, Gastfreundschaft zu üben und „ohne Murren“ zu geben. An Gajus schrieb der Apostel Johannes: „Geliebter, du leistest treue Arbeit in allem, was du an den Brüdern tust, und dazu an fremden, die von deiner Liebe vor der Versammlung Zeugnis abgelegt haben. Diese wirst du bitte auf eine Weise ihres Weges senden, die Gottes würdig ist. Denn um seines Namens willen sind sie ausgezogen und haben von den Leuten aus den Nationen kein Geld angenommen. Wir sind daher verpflichtet, solche Personen gastfreundlich aufzunehmen, damit wir mit ihnen Arbeiter in der Wahrheit werden mögen.“ Gajus erwies jenen Gastfreundschaft, die hart gearbeitet hatten, und Johannes, der von seinem wunderbaren Geist hörte, lobte ihn nun dafür, daß er „treue Arbeit geleistet“ habe. Er spricht Gajus überdies Mut zu, die Brüder weiterhin aufzunehmen, „auf eine Weise, die Gottes [selbst] würdig ist“. — 3. Joh. 5:8, NW.
16-18. (a) Wer war Lydia, und warum sollten wir wie sie handeln? (b) Wie betrachtete der Apostel Paulus Gastfreundschaft? Warum sollten wir so handeln wie er?
16 Eine weitere Person, die den rechten Geist bekundete, war Lydia. Paulus traf sie in Philippi, Mazedonien. Sie nahm die Wahrheit an und wurde getauft. „Als sie und ihre Hausgenossen getauft worden waren, bat sie inständig: ‚Wenn ich nach eurem Urteil Jehova treu bin, dann kommt in mein Haus und bleibt.‘ Und sie nötigte uns zu kommen.“ — Apg. 16:15, NW.
17 Lydia übte in Wahrheit Gastfreundschaft. Auch Paulus bekundete den richtigen Geist. Lydia erachtete es als ein großes Vorrecht, diese Diener Jehovas zu bewirten. Paulus war nicht allzu ängstlich um sein persönliches Wohl besorgt. Er handelte nie so, als ob Lydia die Pflicht hätte, ihn aufzunehmen. Er bekundete nie die Einstellung: „Das steht mir zu“ oder: „Das ist man mir schuldig.“ Er deutete kein einziges Mal auf Nahrung und Obdach hin. Lydia selbst erwähnte es. Wie aufmerksam sie doch war! Sie wußte, daß Paulus etwas zu essen und eine Stätte brauchte, wo er über Nacht schlafen konnte. Und Paulus, der niemandem zur Last fallen wollte, ungeachtet wie viele Mittel jemand besitzen mochte, nahm die Hilfe nur an, nachdem Lydia ihn sehr zur Annahme gedrängt hatte. Die Bemerkung des Lukas: „Und sie nötigte uns zu kommen“ zeigt, welch eine vorausdenkende, warmherzige Person Lydia war. Handelt gleich ihr!
18 Wir sollten ferner wie Paulus handeln. Er ließ es nie jemanden fühlen, daß er dem Apostel zu Dank verpflichtet war. So erachtete er die Gastfreundschaft nie als etwas, das ihm zugestanden hätte. Denke niemals, daß Brüder sie dir schulden. Zum Beispiel: Wenn ein Bruder sein Auto benutzt, um dich zur Versammlung mitzunehmen, so denke nie, er sei nun verpflichtet, es jede Woche zu tun. Die richtige, selbstlose Haltung wäre: ‚Nun, ich will lieber zu Fuß zur Versammlung gehen als jemandem zur Last zu fallen. Wenn ein Bruder mir die Freundlichkeit erweist, mich in seinem Wagen zur Versammlung mitzunehmen, will ich Jehova für seine Huld und Güte danken; und wenn er es nicht wieder tut, will ich dem Bruder nicht zürnen.‘ Wenn wir diese selbstlose Haltung bewahren, werden die Brüder, die uns etwas schenken, das Gefühl haben, daß das, was sie mit uns teilen, eine „freie Gabe und nicht etwas Erzwungenes“ ist. — 2. Kor. 9:5, NW.
ANSTRENGUNGEN MACHEN
19. Was sollten wir im Sinn behalten, wenn wir uns bemühen, gastfreundlich zu sein?
19 Wenn wir mit anderen etwas teilen möchten, müssen wir dazu Anstrengungen machen, doch so, daß wir sie damit nicht in Verlegenheit bringen, sondern daß es ihnen leichtfällt, es anzunehmen. Wenn ihr also jemanden, der hart arbeitet, zum Essen einladet, so sagt nicht: „Möchtest du gern mit uns essen?“ sondern lieber: „Komm und iß mit uns!“ Wenn es dir wirklich ernst ist, so drücke dich positiv aus. Denke an die Haltung des Apostels Paulus, der sich nicht irgendwie belasten wollte, dann kannst du dir vorstellen, wie er auf die Frage: „Möchtest du gern mit uns essen?“ reagiert hätte. Lydia formulierte eine positive Einladung, und auch dann noch ‚nötigte sie ihn zum Kommen‘.
20, 21. (a) Führe biblische Beispiele von Personen an, die sich besonders anstrengten, Dinge mit anderen zu teilen, (b) Zu welcher von Herzen kommenden Reaktion inspirierte ihre Gastfreundschaft?
20 Um diesbezügliche Anstrengungen zu machen, dürfen wir bisweilen keine Mühe scheuen. Als Paulus an Timotheus schrieb, erwähnte er, wie Onesiphorus sich besondere Mühe gab, den Apostel im Gefängnis zu besuchen und ihm Erfrischungen zu bringen. „Der Herr erweise dem Hause des Onesiphorus Barmherzigkeit, denn er hat mich oft erquickt [brachte mir oft Erfrischungen], und er schämte sich meiner Ketten nicht. Im Gegenteil; als er zufällig in Rom weilte, suchte er eifrig nach mir und fand mich.“ In einer Großstadt, wie Rom es war, erforderte es ‚eifriges Suchen‘, damit er Paulus fand. Aber Onesiphorus strengte sich diesbezüglich an. Er brachte dem Apostel Erfrischungen ins Gefängnis, und zwar nicht einmal oder zweimal, sondern „oft“. Diese Freundlichkeit bewegte das Herz des Paulus so sehr, daß er ausrief: „Der Herr lasse ihn an jenem Tage bei Jehova Barmherzigkeit finden!“ — 2. Tim. 1:16-18, NW.
21 Eine andere Person, die sich besondere Mühe gab, um die Möglichkeit zu erhalten, Gastfreundschaft zu üben, war die Sunamitin. Sie beobachtete, wie Elisa Jehova diente. Wenn er vorbeiging, bemühte sie sich, ihn hereinzubitten, um ihm eine Erfrischung darzureichen. Eines Tages beschloß sie, noch mehr zu tun. So sagte sie zu ihrem Mann: „Sieh doch, ich bin sicher, daß dies ein heiliger Mann Gottes ist, der ständig bei uns vorbeikommt. Laß uns nun ein kleines, abgeschlossenes Dachzimmer herstellen und für ihn ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und eine Lampe hineinstellen, damit er, wann immer er zu uns kommt, hier einkehren kann.“ (AÜ) Eines Tages, als Elisa in dieser Kammer ausruhte, erkundigte er sich bei seiner Gastgeberin, ob er ihr als Gegenleistung irgendeine Freundlichkeit erweisen könnte. Sie äußerte keine Bitte. Aber durch seinen Diener erfuhr Elisa, daß die Sunamitin kinderlos und ihr Mann vorgerückten Alters war. Er erkannte, welch großer Segen es für die Frau wäre, einen Sohn zu haben. Der Prophet rief sie herbei und verhieß ihr, daß sie nächstes Jahr einen Sohn umarmen werde. Welch gesegnetes Los ihr zuteil wurde! Ihre innigste Hoffnung verwirklichte sich, und dies nur, weil sie es möglich gemacht hatte, einem Diener Jehovas Obdach zu gewähren. — 2. Kön. 4:9, 10.
22-25. (a) Was mag die Ursache sein, wenn jemand nicht „zum Teilen bereit“ ist? (b) Wer war „zum Teilen bereit“ und wer nicht, als der Apostel Mangel litt? (c) Weshalb sagte der Apostel, er habe die mazedonischen Versammlungen „beraubt“, indem er ihre Unterstützung annahm?
22 Wenn sich nun Brüder nicht so aufmerksam, rücksichtsvoll und ‚zum Teilen bereit‘ zeigen wie die Sunamitin und Onesiphorus, während sie doch die Mittel dazu besäßen, liegt es dann daran, daß sie knauserig sind? Mit größerer Wahrscheinlichkeit ist dies auf direkte Gedankenlosigkeit oder vielleicht auf Mangel an Reife zurückzuführen. Hier werden wir an die Korinther erinnert, als Paulus ihnen zum ersten Mal diente. Obwohl er einer Teilzeitbeschäftigung oblag, litt er Mangel. Nun waren die Korinther nicht ‚zum Teilen bereit‘. Sie machten keine Anstrengung, das, was sie besaßen, mit Paulus zu teilen. Später, als Paulus nicht mehr unter ihnen weilte, fühlte er sich gedrungen, die Tatsache zu erwähnen, daß er ihnen gedient hatte, ohne sie auch nur um eine einzige Sache anzugehen.
23 „Beging ich eine Sünde, als ich mich selbst erniedrigte, damit ihr erhöht würdet, weil ich euch die gute Botschaft Gottes gerne unentgeltlich verkündigt habe? Andere Versammlungen beraubte ich, indem ich deren Unterstützung annahm, um euch zu dienen; und doch, als ich bei euch weilte und Mangel litt, bin ich keinem einzigen zur Last gefallen, denn die Brüder, die aus Mazedonien kamen, versahen mich reichlich mit dem, woran es mir mangelte.“ — 2. Kor. 11:7-9, NW.
24 Diese Worte sollten uns zum Nachdenken veranlassen. Die Korinther hatten es an der Überlegung fehlen lassen. Paulus diente ihnen über ein Jahr, und doch teilten sie ihre Dinge nie mit ihm ‚gemäß seinen Bedürfnissen‘. Als er Mangel litt, versahen ihn die Brüder aus Mazedonien in reichem Maße mit dem Nötigen. Die schwerwiegende Erklärung, daß Paulus andere Versammlungen „beraubt“ habe, indem er Unterstützung von ihnen entgegennahm, um den Korinthern zu dienen, zeigt, wie tiefbewegt der Apostel war. Warum dies? Nicht seiner selbst wegen. „Ich habe gelernt, in jeder Lage, in der ich mich befinde, genügsam zu sein. Ich weiß in der Tat, was es bedeutet, an Vorräten knapp zu sein.“ — Phil. 4:11, 12, NW.
25 Die Sache war folgende: Die Brüder in Korinth besaßen anscheinend genügend materielle Mittel, um in der Lage gewesen zu sein, andere daran teilhaben zu lassen. In der Tat, der Wohlstand in Korinth war derart berühmt, daß er sprichwörtlich geworden war. Die mazedonischen Versammlungen aber waren arm, sehr arm, so arm, daß Paulus von ihrer „tiefen Armut“ sprach, die „den Reichtum ihrer Freigebigkeit überströmend machte“. Doch trotz dieser äußersten Armut baten die Mazedonier um das Vorrecht, das, was sie besaßen, mit anderen teilen zu dürfen, und oft gaben sie mehr, als die Mittel, die sie wirklich besaßen, es ihnen erlaubt hätten. Überdies brauchten die mazedonischen Versammlungen das wenige, was sie hatten, zur Förderung der guten Botschaft in ihrem eigenen Gebiet, und hier unterstützten sie nun Paulus in einer Stadt, die wegen ihres Wohlstandes berühmt war. Die Korinther hätten helfen können. Aber Paulus, der wollte, daß die gute Botschaft stets eine freie Gabe blieb, bat sie nie um Unterstützung, und sie boten nie Hilfe an. — 2. Kor. 8:1-4, NW.
26. Wie können christliche Versammlungen heute den „mazedonischen“ Geist des Teilens an den Tag legen?
26 Welch ein Gegensatz! Die Korinther, die zu gedankenlos und zu unreif waren, um daran zu denken, von ihren Dingen anderen mitzuteilen, und die Mazedonier, die so überlegt und so reif waren, daß sie das, was sie besaßen, über ihr tatsächliches Vermögen hinaus mit anderen teilten! Die christlichen Versammlungen der Gegenwart sollten so handeln wie die Mazedonier, nämlich überlegt und zum Teilen der Dinge schnell bereit. Gewisse Brüder, die Wagen besitzen, machen bereitwillig einen Umweg, um Menschen guten Willens in die Versammlungen abzuholen. Das ist schön. Doch bisweilen vergessen die Autobesitzer, daß sie ihre Transportmittel auch mit ihren eigenen Brüdern teilen können. Wie wunderbar ist es doch, wenn Brüder ihren Wagen dazu benutzen, gebrechlichen oder älteren Personen Hilfe zu leisten und auch solchen, die an entlegenen Orten wohnen! Einige, die es vernachlässigen, den zum Teilen willigen Geist an den Tag zu legen, sagen: ‚Nun, wenn ich bis an den Stadtrand fahre, um eine ältere Schwester nach der Versammlung heimzubringen, geht mir ja eine halbe Stunde verloren!‘ Das stimmt. Dinge mit anderen zu teilen, mag etwas Zeit kosten. Aber wenn wir uns besondere Mühe geben, um unseren Brüdern zu helfen, und dazu einige Minuten Zeit brauchen, so ist diese Zeit nicht verloren: „Vergeßt nicht, Gutes zu tun und [die Dinge] mit anderen zu teilen; denn an solchen Schlachtopfern hat Gott Wohlgefallen.“ — Heb. 13:16, NW.
27. Welche Fragen in bezug auf das Teilen der Dinge mit anderen sollten wir uns stellen?
27 Stelle dir nun die Frage: Teile ich mit anderen je etwas? Könnte ich es tun? Mache ich je einen Umweg oder eine besondere Anstrengung, um meinen Brüdern eine Freundlichkeit zu erweisen? Denke über diese Fragen nach. Und wenn du einen Wagen hast und es regnet nach einer Versammlung, so mache, bevor du wegfährst, eine besondere Anstrengung, um dich zu erkundigen, ob du etwas Freundliches tun kannst, indem du jemanden mitfahren läßt. Wenn dir ferner für eine Mahlzeit mehr als das Nötige zur Verfügung steht, denkst du je daran, einen Pionier zu bitten, daran teilzunehmen? Wenn du Kleider erübrigen kannst, fragst du einen bedürftigen Bruder jemals, ob er sie brauchen könnte? Oder vergißt du, Dinge mit anderen zu teilen? Der Apostel Christi sagte: „Vergeßt nicht …“
28. Worüber sollten Versammlungsdiener wachen?
28 Bist du ein Versammlungsdiener und lädst einen Bruder aus einer Nachbarversammlung ein, damit er bei euch spreche, und überläßt es dann dem Zufall, daß er von den Brüdern gastfreundlich aufgenommen wird? Oder unterrichtest du sie von ihrem Vorrecht? Kannst du dir vorstellen, daß die mazedonischen Brüder, trotz ihrer Armut, einen Diener, der sie besuchte, je mit leerem Magen seines Weges weiterziehen ließen?
ALLES UM DER GUTEN BOTSCHAFT WILLEN
29. (a) Welcher Pflicht enthebt uns die Erkenntnis nicht, daß Brüder gewisse Dinge um der guten Botschaft willen mit uns teilen? (b) Wie kann Dankbarkeit gleich der Liebe sowohl in Worten wie in Taten zum Ausdruck gebracht werden?
29 Wenn uns Brüder gemäß unseren Bedürfnissen Gastfreundschaft erweisen, wissen wir, daß sie es in höherem Sinne für die Sache der guten Botschaft tun. Diese Erkenntnis enthebt uns aber nicht der Pflicht, dankbar zu sein; in der Tat sollten wir um so wachsamer sein, uns dankbar zu erweisen. Wenn Brüder gewisse Dinge mit euch teilen, so vergeßt nicht, eure Wertschätzung in Worten auszudrücken. Es wurde für diese „letzten Tage“ vorausgesagt, daß die Menschen „undankbar“ seien, und sie sind es auch. (2. Tim. 3:1, 2, NW) Aber Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft dürfen in ihrer Dankbarkeit nie nachlassen! Manchmal können wir unsere Wertschätzung nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten äußern. Wenn wir zum Beispiel mit jemandem, von dem wir wissen, daß er nur begrenzte Mittel besitzt, in einem Auto mitfahren können, vielleicht mit einem Pionier, so können wir einen vernünftigen Beitrag für Benzin und Öl leisten und so einen dankbaren Geist bekunden. Denke daran, wenn jemand Wertschätzung für kleine, ja unbedeutende Wohltaten offenbart, so zeigt er damit, daß er das Herz eines Menschen und nicht seine Habe in Betracht zieht, daß er also einen Menschen nach dem einschätzt, was er ist, und nicht nach dem, was er hat. Auf diese Weise kann uns Dankbarkeit behilflich sein, unserem himmlischen Vater gleich zu werden, der auf das Herz schaut.
30. Welche Segnungen erwachsen uns, wenn wir um der guten Botschaft willen Dinge mit anderen teilen?
30 Tatsächlich trägt Gastfreundschaft, die um der Sache der guten Botschaft willen geübt wird, reiche Segnungen ein; denn dadurch wird der Geist der Dankbarkeit nicht nur den Menschen gegenüber, sondern vor allem Gott gegenüber entfacht. Je dankbarer wir Gott gegenüber sind, um so mehr geht uns das Herz auf, um so reicher werden wir an geistigem Wahrnehmungsvermögen. Paulus sagte: „In allem werdet ihr reicher an Freigebigkeit jeder Art, welche durch uns eine Dankesäußerung gegen Gott bewirkt; denn diese öffentliche Dienstleistung soll nicht nur dem Mangel der Heiligen völlig abhelfen, sondern auch bewirken, daß sie reich werden an vielen Dankesäußerungen gegen Gott.“ Erwiesene und auch empfangene Gastfreundschaft vertieft also unsere Liebe zu dem Einen, der den Geist der Gastfreundschaft in das Herz unserer Brüder gelegt hat, nämlich zu Jehova, dem Gott der liebenden Güte. — 2. Kor. 9:11, 12, NW.
31. Warum ist es nicht das Hauptziel des wahren Christen, andere an materiellen Dingen teilhaben zu lassen? Was ist seine erste Sorge?
31 Wenn wir schon bereit sind, materielle Dinge um der Sache der guten Botschaft willen mit anderen zu teilen, ist es undenkbar, daß wir versäumen könnten, die gute Botschaft selbst mit anderen zu teilen! Dennoch gibt es viele Menschen, die denken, alles, was Gott verlange, sei das Erweisen von Freundlichkeiten und das Gutestun in materieller Hinsicht. In Tat und Wahrheit aber ist das Mitteilen der guten Botschaft von Gottes Königreich das, wodurch du ‚sowohl dich selbst als auch jene errettest, die auf dich hören‘. Die Liebe derer, die wohl bereit sind, materielle, nicht aber geistige Dinge mit anderen zu teilen, ist gewissermaßen defekt und unvollständig, denn sie folgen nicht Christus, da sie das von ihm Gebotene nicht pflegen. (Matth. 19:21) Körperlichen Bedürfnissen allein zu dienen genügt also nicht: „Wenn ich meinen ganzen Besitz dahingebe, um andere zu speisen … aber nicht Liebe habe [um Christus nachzufolgen, indem ich lebengebende geistliche Dinge mit anderen teile], so nützt es mir gar nichts.“ Wenn wir Gott und unseren Nächsten wirklich lieben, werden wir alles tun, wozu auch das Teilen materieller Dinge mit anderen gehört, um die gute Botschaft zu fördern und mit dem Apostel gemeinsam zu bestätigen: „Alles tue ich um der guten Botschaft willen, um mit anderen ein Teilhaber an ihr zu werden.“ — 1. Tim. 4:16; 1. Kor. 13:3; 9:23, NW.
32, 33. Woraus erwächst ein gastfreundlicher Geist und eine Willigkeit, etwas mit anderen zu teilen, und zu welchen Ergebnissen führt diese Einstellung? Wem also sollten wir gleichen?
32 Wie bereichernd ist doch Gastfreundschaft und der Geist des Teilens! Durch das Erweisen von Gastfreundschaft gegenüber Fremden „empfehlen wir uns als Gottes Diener … durch Güte“. Wenn wir die Dinge mit unseren Brüdern teilen, bekunden wir Liebe und Dankbarkeit und wirken zur Förderung der guten Botschaft. In der Tat, „in allem werdet ihr reicher an Freigebigkeit“. Vor allem werdet ihr glücklicher, denn: „Mehr Glück liegt im Geben als im Empfangen.“ Ihr erlangt den unbeschreiblichen Lohn innerer Freude. Ihr bereichert die Liebe anderer zu euch; und vor allem, ihr bereichert unsere Liebe zu Jehova, indem ihr zu vielen ‚Äußerungen des Dankes gegen Gott‘ inspiriert. Ja, durch Geben wird der Gebende reicher. Salomo erklärte: „Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr; und einer, der mehr spart als recht ist, und es ist nur zum Mangel. Die segnende Seele wird reichlich gesättigt.“ Obwohl also Gastfreundschaft und der Geist, der zum Teilen der Dinge mit anderen antreibt, aus der Wahrnehmung der Bedürfnisse anderer hervorgehen, führt dies doch zur Bereicherung des Lebens derer, die solches Geben pflegen. — 2. Kor. 6:4-6; 9:11; Apg. 20:35, NW; Spr. 11:24, 25.
33 Warum also Mangel leiden? Warum nicht in allem bereichert werden? ‚Seid freigebig, zum Teilen bereit.‘ „Seid ohne Murren gastfreundlich zueinander.“ (1. Tim. 6:18; 1. Pet. 4:9, NW) Handelt so wie Abraham, der Fremden gastfreundlich begegnete und Engel aufnahm. Handelt wie Lydia, die Gastfreundschaft als ein großes Vorrecht erachtete. Handelt wie Onesiphorus, durch dessen Freundlichkeit einem Apostel weit ums Herz wurde. Handelt wie die Sunamitin, die besondere Anstrengungen machte, gastfreundlich zu sein, und dadurch um einen Sohn bereichert wurde. Tut es den Mazedoniern gleich, die trotz ihrer großen Armut so aufmerksam und so überlegt handelten, daß sie mit anderen ihre Dinge teilten. Ja, gleicht eurem himmlischen Vater: Pfleget Gastfreundschaft!
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