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Fragen von LesernDer Wachtturm 1957 | 15. Mai
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Fragen von Lesern
● Geht nicht aus Jesaja 14:12 (KJ) hervor, daß aus Luzifer Satan, der Teufel, wurde? — A. R., Vereinigte Staaten.
Die Bezeichnung „Luzifer“ kommt in der englischen King-James-Bibel nur einmal vor, und zwar in Jesaja 14:12. In den deutschen Bibeln findet man sie überhaupt nicht. Die Elberfelder Bibel braucht zum Beispiel den Ausdruck „Glanzstern“, die Allioli-Bibel „Morgenstern“ und die Menge-Bibel „Glanzgestirn“. Die Revised Standard Version gebraucht den Ausdruck „Tagestern“ und Rotherham „Strahlender“.
Jesaja 14:12, 13 (Elb) lautet: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern [Luzifer, KJ], Sohn der Morgenröte! zur Erde gefällt, Überwältiger der Nationen! Und du, du sprachst in deinem Herzen: ‚Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben, und mich niedersetzen auf dem Versammlungsberg im äußersten Norden.‘“
Das hier mit „Luzifer“ oder „Glanzstern“ wiedergegebene hebräische Wort ist Heylél. In der Septuaginta-Übersetzung ist es durch das griechische Wort Heosphóros wiedergegeben, das „Bringer der Morgendämmerung“ bedeutet. Hieronymus gab dieses Wort in seiner lateinischen Vulgata-Übersetzung mit „Lucifer“ wieder, was wohl die Ursache dafür ist, daß es in der King-James-Bibel und in verschiedenen anderen englischen Übersetzungen, besonders in katholischen, erscheint. Um zu verstehen, auf wen die Bezeichnung „Luzifer“ angewandt werden kann, müssen wir folgende Punkte im Sinn behalten:
Erstens, daß es sich hier um eine Prophezeiung handelt, die ursprünglich an den König von Babel gerichtet war, der infolge seiner vielen siegreichen Kriegszüge, besonders durch die Eroberung des Landes Juda im Jahre 607 v. Chr., Weltherrscher wurde und deshalb mit dem Lichtbringer, dem Morgenstern Venus, dem leuchtendsten aller Himmelskörper (außer der Sonne und dem Mond), verglichen wurde.
Zweitens, daß es sich bei der Prophezeiung in Wirklichkeit um ein Spottlied handelt, wie aus dem vierten Verse, nach der Übersetzung von Menge, ersichtlich ist: „Du [sollst] dieses Spottlied auf den König von Babylon anstimmen.“ Es ist gegen jemand gerichtet, der sich sehr hoch erhoben hatte und nun wegen seines Sturzes verspottet wird.
Und drittens, daß die erwähnten „Sterne“ nicht als buchstäbliche Sterne oder Planeten zu betrachten sind. In der Heiligen Schrift wird ein glorreicher Fürst bisweilen als ein Stern bezeichnet; so lesen wir: „Es wird gewißlich ein Stern aus Jakob hervortreten und sich bestimmt ein Zepter aus Israel erheben.“ (4. Mose 24:17, NW) Da von den Fürsten oder Königen von Jerusalem gesagt wurde, daß sie auf dem Throne Jehovas saßen, wäre es richtig, von ihnen als von den „Sternen Gottes“ zu reden.
Als daher der König von Babylon Zedekia, den letzten König von Juda, gefangennahm, erhob er seinen Thron über die Sterne Gottes und machte sich in diesem Sinne dem Höchsten gleich. Erst damals, als Satan, der Gott des Königs von Babylon, in Tat und Wahrheit der „Gott dieses Systems der Dinge“ wurde, veranschaulichte ihn der König von Babylon, und es konnte daher in spöttischem Sinne auf ihn als den Strahlenden oder Luzifer hingewiesen werden. — 2. Kor. 4:4, NW.
Wir sehen also, daß dieser Titel sich nicht auf die ursprüngliche Vollkommenheit bezieht, auf die Schönheit und den Glanz, wie Edelsteine sie ausstrahlen, die er als der schirmende Cherub besaß und die in der Prophezeiung Hesekiels (28:14-17) beschrieben werden. Der Titel kann nur in spöttischem Sinne auf Satan angewandt werden, und zwar nur vom Jahre 607 v. Chr. an. In bezug auf weitere Einzelheiten über diesen Gegenstand siehe den Wachtturm vom 15. Dezember 1949, Seite 371 bis 380.
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BekanntmachungenDer Wachtturm 1957 | 15. Mai
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Bekanntmachungen
WENDET THEOKRATISCHE KRIEGSLIST AN
Wie sollen die Verkündiger der Königreichswahrheit Gottes, die mit Schafen verglichen werden, das ihnen von Gott zugewiesene Werk inmitten von Wölfen tun? Wie können sie ihr gutes Werk inmitten solch raubgieriger Leute tun und dabei am Leben bleiben? Jesus sagte ihnen, wie das möglich sei, mit den Worten: „Siehe! ich sende euch aus wie Schafe unter Wölfen; erweist euch darum so vorsichtig wie Schlangen und doch so harmlos wie Tauben.“ (Matth. 10:16, NW) Jehovas Zeugen folgen dem Rate ihres Führers Christus Jesus, und wenn irgend jemand, bei dem sie vorsprechen, eine wölfische Einstellung bekundet, werden sie die gebührende Vorsicht walten lassen. Indem sie Kriegslist anwenden, werden sie es vermeiden, solchen Personen Gelegenheit zu geben, sie an ihrem gesetzmäßigen Werk zu stören, und werden sie ihren eigenen falschen Auffassungen überlassen. Dagegen werden sie jene aufsuchen, die die Wahrheit willkommen heißen. Das Angebot im Mai umfaßt zwei Bücher
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