Geduld und Ausharren
1. Welcher Segnungen können sich diejenigen erfreuen, die zur Neuen-Welt-Gesellschaft gehören?
DER wahre Quell der Kraft zur Geduld und zum Ausharren ist Jehova, der Gott der Ewigkeit. Jene, die ein Teil der christlichen Organisation Jehovas werden, müssen sich bemühen, ihren Platz darin zu bewahren. Es ist nicht bloß eine ehrenamtliche Stellung. Ausharren ist erforderlich, damit jemand wirklich in die neue Welt der Gerechtigkeit „hinübergetragen“ werde. Der neuen Welt entgegenblickend, kann man sich des geistigen Reichtums erfreuen, mit dem Jehova sein Volk überschüttet, während das Licht der Wahrheit heller und heller wird. Außerdem kann man einen Anteil an dem großen Einsammlungswerk haben, das Jesus in dieser Zeit zu tun geboten hat. Während man diesem Werke obliegt, wird Jehovas Geist einen stützen. (Sach. 4:6) Schon die Tatsache an sich, daß so viele Männer, Frauen und Kinder bereit sind, an diesem gewaltigen internationalen Predigtwerk einen Anteil zu nehmen, ist ein starker Beweis für Christi zweite Gegenwart und gibt uns allen Grund, im Dienste auszuharren.
2. Wie offenbarten Jesus und seine Jünger ihr Ausharren?
2 Zu Anfang dieser großen Predigttätigkeit übernahm Jesus die Führung. Er ließ sich nicht entmutigen, als die Volksmenge ihn verhöhnte und sagte: „Du hast einen Dämon“, oder als sich nach einer „harten Rede“ viele seiner Jünger wieder ihren früheren Wegen zuwandten und nicht mehr mit ihm wandelten. Auch seine Jünger bewahrten die richtige Geisteshaltung und ließen sich nicht bange machen. Als er ihnen die Frage stellte: „Ihr wollt doch nicht etwa auch weggehen?“, antwortete Petrus: „Meister, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“ (Joh. 7:20; 6:66-68, NW) Gleicherweise gibt es für Personen, die am Predigtdienst, den Jesus begann, teilnehmen, keinen Grund, entmutigt zu werden, wenn sich einige, die eine Zeitlang mit ihnen gewandelt sind, von ihnen abwenden. (Hes. 33:32) Als vollkommener Mensch konnte Jesus wirkungsvoll zu großen Volksmengen sprechen und sie überzeugend lehren. Er benutzte dabei Bilder von Dingen, die sie kannten, von Schafen und Böcken, aus der Landwirtschaft und der Fischerei. Auch wir können in ähnlicher Weise auf Tagesereignisse Bezug nehmen und so ein ähnliches Werk verrichten, wenn auch gewöhnlich vor wenigeren Zuhörern. Wir können die Menschen in ihren Wohnungen besuchen, geduldig wieder bei ihnen vorsprechen, Bibelstudien mit interessierten Familien durchführen und allen gegenüber liebevolle Rücksichtnahme bekunden. Willst du diesem Beispiel folgen, das Jesus für den Felddienst gab, und somit nicht nur dem Namen nach, sondern auch in der Tat ein Christ sein?
3. Welche Einladung ergeht, und wie wird darauf eingegangen?
3 Jesus erzählte von einem Manne, dem Besitzer eines großen Weinberges, der abgeerntet werden sollte. Dieser Mann bat seine zwei Söhne, sich an der Arbeit zu beteiligen. Der erste Sohn war einverstanden, ging aber nicht hin, während der zweite dem Vater die Bitte abschlug, danach aber Reue empfand und dennoch hinging. Die Gegenwart ist die Zeit für die Ernte, die Jesus voraussagte, und Jehova bekundet Geduld, bis das Einsammlungswerk beendet ist. Viele Personen, die vorgeben, Söhne des himmlischen Vaters zu sein, sind nicht bereit, die Arbeit zu tun, mit der er sie beauftragt. In der Tat, Jesus redete mit den Oberpriestern und den älteren einflußreichen Männern, als er sprach: „In Wahrheit sage ich euch, daß die Steuereinnehmer und die Huren euch in das Königreich Gottes vorangehen.“ (Matth. 21:28-31, NW) So wie in den Tagen Jesu aufrichtige, demütige Menschen aus allen Lebensschichten die Botschaft annahmen und am Predigtdienste teilzunehmen begannen, so ist es auch heute. Diese bekunden eine reuige Haltung und die Bereitschaft, Gott zu dienen, selbst ehe die Klasse jener es tut, die vorgeben, in seinem Dienste zu stehen. — Matth. 23:2, 3.
GEDULDIGES AUSHARREN ZEITIGT FRÜCHTE
4. Wie veranschaulichte Jesus das Verhalten der Menschen der Botschaft gegenüber?
4 Wenn jemand emsig am Dienst von Haus zu Haus teilnimmt, so findet er, daß das Gleichnis, das Jesus laut Lukas 8:9-15 (NW) sprach, wahr wird, daß es nämlich Menschen von jeder Art gibt, gleichwie es Boden von verschiedener Art gibt, felsigen, dornigen sowie Boden von rechter Art, der gut ist zur Bepflanzung. Jesus erklärte: „Der Same ist das Wort Gottes … Was jenes auf dem rechten Erdboden betrifft: es sind die, die das Wort, nachdem sie es mit einem rechten und guten Herzen gehört haben, behalten und mit Ausharren Frucht tragen.“ Geduldige persönliche Hilfe ist bei den meisten Menschen notwendig. Sie mögen nicht verstehen, wie wichtig die Botschaft ist, oder ihr Sinn mag mit Vorurteilen oder falschen Begriffen erfüllt sein, oder sie mögen aufrichtig davon überzeugt sein, daß der Glaube ihrer Eltern der richtige ist. Wenn nun ein Zeuge wieder bei ihnen vorspricht, um weiter mit ihnen über die biblischen Wahrheiten zu sprechen, mag der Wohnungsinhaber versuchen, ihm auszuweichen. Dennoch versichert uns Jesus, daß die Schafe auf die Stimme des Meisters hören. Wir können mithelfen, dies zu ermöglichen, indem wir auf dem Dienste beharren und „Ausharren in gutem Werke“ bekunden. — Röm. 2:7, NW.
5. Wie bekundet man im Hervorbringen der Königreichsfrüchte Geduld?
5 Im vergangenen Jahr wurden wöchentlich 646 000 Heimbibelstudien durchgeführt, und diesen zufolge wurden in der ganzen Welt 69 027 Personen getauft. So viele Anstrengungen sind erforderlich, um Früchte zu zeitigen. Wie Jesus es zeigte, fallen einige Samenkörner der Wahrheit neben den Weg. Dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von den Herzen solcher Menschen weg, damit sie nicht glauben und errettet werden. Andrer Same fällt auf Felsengrund. Das Wort Gottes wird freudig aufgenommen, aber die Botschaft faßt nicht tief Wurzeln, weil der Boden felsig ist; sie glauben wohl eine Zeitlang, wenn aber die Hitze des Widerstandes kommt, welken sie dahin und sterben ab. Weitere Samenkörner fallen unter die Dornen, wenn die Menschen die Botschaft hören, aber mit den Sorgen des Lebens, seinem Wohlstand und seinen Vergnügungen zu sehr beschäftigt sind; daher wird dieser Same erstickt und kommt nie zur Reife. Es erfordert viele Studien, um Boden von rechter Art zu finden, wobei man geduldig und in praktischer Weise das ausjätet, was keine Frucht bringt.
6. Weshalb sollten wir uns nicht entmutigen lassen, wenn einige die Botschaft verwerfen?
6 Ein französischer Zeuge predigte sieben Jahre lang seinen Arbeitskollegen — ohne Ergebnis. Schließlich aber konnte er mit einigen von ihnen ein Bibelstudium einrichten, und mehrere machten gute Fortschritte in der Wahrheit. Seine Geduld wurde belohnt! Verliere also die Geduld im Predigtdienste nicht, weil viele dich nicht wohlwollend aufnehmen. Nicht jedermann hörte Jesus gerne zu, und viele, die ihm neugierig zuhörten, glaubten seinen Lehren doch nicht. Das gleiche kann ebensogut heute erwartet werden. Wenn die Leute nicht auf Jesus hörten, als er ihnen die Wahrheiten seines himmlischen Vaters erklärte, warum sollten wir dann erwarten, daß sie heute auf seine Diener hören? Es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß wir die Welt bekehren könnten und daß alle auf die Botschaft hören würden. Dennoch wird die Warnung vor dem Tag der Rache Jehovas erlassen, damit jene, die darauf eingehen, der Vernichtung entfliehen können. Das Werk der Scheidung der schafähnlichen Menschen von jenen, die eine bockartige Einstellung offenbaren, geht in allen Gegenden der Welt vor sich. Die Art, wie die Menschen auf die Botschaft reagieren und die Träger der Botschaft behandeln, ist das, was entscheidet, ob sie zur Rechten der Gunst oder zur Linken der Ungunst des Königs Christus Jesus stehen werden. Er sagte: „In Wahrheit sage ich euch: In dem Maße, wie ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es mir nicht getan.“ Wenn also jemand die Königreichsboten mit den Worten abweist: „Ich bin zu beschäftigt“, oder: „Das interessiert mich nicht“, so sagt er dem Sinne nach dies zu Christus, dem wir als Gesandte dienen. — Matth. 25:45, NW; 2. Kor. 5:20.
7. Wie können wir die Wahrheit den Menschen von allen Arten empfehlen?
7 Ein Vertreter Christi will seinen Dienst auf eine Weise verrichten, auf die später der Weg zu einem Zeugnis geöffnet werden mag. Der Apostel Paulus gab diesbezüglich eine gute Anweisung, wenn er sagte: „Ein Sklave des Herrn aber soll nicht streiten, sondern soll gegen alle taktvoll sein, lehrfähig, der sich unter üblen Verhältnissen zusammennimmt, der mit Milde die Widerstrebenden unterweist, da ihnen Gott vielleicht Reue gewährt, die zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit führt, so daß sie wieder zur Besinnung kommen und herausgelangen aus der Schlinge des Teufels, erkennend, daß sie nach seinem Willen von ihm lebendig gefangen wurden.“ (2. Tim. 2:24-26, NW) Einige von denen, die der Botschaft zuerst energisch widerstehen, tun dies, weil sie aufrichtig an das glauben, was man sie früher lehrte, wie das bei Saulus von Tarsus der Fall war. Er brachte zufolge seines fehlgeleiteten Eifers große Verfolgung über die ersten Christen; als er sich aber zur christlichen Weltanschauung bekehrte, hielt er der Wucht des Widerstandes gegen das Christentum stand. Er schrieb: „In jeder Weise empfehlen wir uns als Gottes Diener, durch das Ausharren in vielen Dingen, durch Drangsale, in Nöten, durch Schwierigkeiten, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Unruhen, in Mühen, in schlaflosen Nächten, in Zeiten, da es an Nahrung mangelte …“ — 2. Kor. 6:4-10, NW.
8. Auf welche Weise sollte unser Leben die Wahrheit widerstrahlen?
8 Du magst persönlich infolge deines christlichen Verhaltens keinen solch heftigen Widerstand erduldet haben; doch jeder Gott hingegebene Christ kann sich als Gottes Diener auf die Art empfehlen, die Paulus erwähnte, wenn er weiterhin sagte: „… durch Reinheit, durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte, durch heiligen Geist, durch Liebe, die frei von Heuchelei ist, durch wahrhaftige Rede, durch Gottes Macht, durch die Waffen der Gerechtigkeit für den Angriff und zur Abwehr, durch Ehre und Unehre, durch schlechte Berichte und gute Berichte … als Trauernde, aber allezeit sich Freuende, als Arme, doch viele reich machend, als solche, die nichts haben und doch alles besitzen.“ Paulus zeigte, daß er ausgeglichen war und eine hohe Wertschätzung für die Wahrheit besaß. Er ließ sich durch nichts entmutigen, sondern stellte den Dienst für Jehova voran. Er konnte trotz Schlägen, Gefangennahme und Widerstand geduldig sein, weil er wußte, daß Jehovas Segen auf seiner Handlungsweise ruhte.
AUSDAUER BEI WIDERSTAND IN DER FAMILIE
9. Wie handeln wir am besten angesichts des Widerstandes, der uns durch Familienangehörige entgegengebracht wird?
9 Vielleicht ist der größte Widerstand, den jemand zu erdulden hat, jener, der von seiten der nächsten Angehörigen kommt. Wer die Langmut und Geduld schätzt, die Jehova der Menschheit erwiesen hat, sollte bestimmt dieselben Eigenschaften, nämlich Langmut, Freundlichkeit, Güte und Geduld, in seinem Umgang mit anderen und besonders mit den Seinen offenbaren, auch wenn sie der Wahrheit widerstehen mögen. Geduld und Liebe mögen den Widerstrebenden helfen, die Wahrheit im Laufe der Zeit anzunehmen. Wer mit einem solchen ungeduldig umgeht, macht die Kluft nur breiter. Wenn Familienglieder einem Christen, der Gott dienen will, indem er die Zusammenkünfte besucht und am Dienste teilnimmt, beharrlich widerstehen, so ist es möglich, diesen Widerstand dadurch zu überwinden, daß man nicht nachläßt, sondern den Königreichsinteressen mit Geduld weiterhin den ersten Platz einräumt. Jesus sagte: „Wer bis zum Ende ausgeharrt hat, der wird errettet werden.“ (Matth. 10:22, 34-39, NW) Ferner wird uns gesagt: „Wenn ihr Gutes tut und leidet und es erduldet, so ist dies bei Gott angenehm.“ (1. Pet. 2:20, NW) Nach einer gewissen Zeit werden die Gegner, wer immer sie sein mögen, erkennen, daß nichts dich entmutigen oder veranlassen kann, deine Geduld zu verlieren, und sie werden dich wegen deiner Stellungnahme achten.
10, 11. (a) Welchen Rat gaben Petrus und Paulus hinsichtlich des Wandels eines Christen? (b) Wie mag die Standhaftigkeit des Christen belohnt werden?
10 Vielleicht ist das Problem so groß, daß du mit anderen Familiengliedern überhaupt nicht über die Wahrheit sprechen kannst, da sie sich weigern zuzuhören. Selbst dann können sie ohne ein Wort durch deinen guten Wandel und den tiefen Respekt, den du bekundest, gewonnen werden. (1. Pet. 3:1, 2) Eine solche Handlungsweise wird bestimmt einen guten Eindruck machen. Ein Christ sollte anderen nicht gleichwie die alte Welt zurückzahlen, indem er sie beschimpft, verächtlich behandelt und ihren Gesichtspunkt nicht respektiert. Statt dessen sagte Paulus: „Strebe aber nach Gerechtigkeit, Gottergebenheit, Glauben, Liebe, Ausharren und Mildherzigkeit.“ (1. Tim. 6:11, NW) Wenn ein Ehemann sagt, seine christliche Ehefrau dürfe weder am Predigtdienst teilnehmen noch die Zusammenkünfte besuchen, so weiß die Frau, daß das für sie ein ernstes Problem ist, weil sie bei der Hingabe an Jehova gelobte, seinen Willen zu tun. Sie will sich ihrem Ehegatten nicht widersetzen, und doch will sie ihrem Schöpfer treu bleiben. Die Schrift gibt ihr folgenden Rat: „Kämpfe um den Sieg im rechten Kampf des Glaubens; fest ergreife das ewige Leben, zu welchem du berufen worden bist und das rechte Bekenntnis öffentlich abgelegt hast vor vielen Zeugen.“ Sie weiß, daß ihr Gatte ihr nicht Leben zu geben vermag, doch mag es sein, daß sie ihn, wenn sie selbst in der Wahrheit feststeht, zur Annahme des Wortes Gottes bewegen kann. Wird sie Gottergebenheit und Ausdauer bekunden und ein öffentliches Bekenntnis ablegen? Gerade das wünscht Gott. Sie darf ihren Glauben nicht aufgeben, wenn sie Leben erlangen möchte; somit zeigt sie ihre Liebe zu ihrem Ehemann dadurch, daß sie ihrem Hingabegelübde, das sie vor Jehova abgelegt hat, dennoch nachkommt. — 1. Tim. 6:12, NW.
11 Ein Zeuge, der vor achtundzwanzig Jahren das erste Mal etwas von der Wahrheit hörte, stieß bei seiner Frau und den Verwandten beständig auf Widerstand. Man ließ Gebete für ihn hersagen und Kerzen brennen. Als er wegen seines Predigtdienstes eingesperrt wurde, sagten sie, es geschehe ihm recht. Seine Frau hielt die Kinder dazu an, nicht auf die Lehren des Vaters zu hören. Trotz alledem erwies er sich als ein liebreicher Vater und als ein ständiger Fürsorger, wie es ein christlicher Vater sein sollte, und er hielt an der Wahrheit fest. Nach all diesen Jahren machte schließlich ein Artikel in der Zeitschrift Erwachet! hinsichtlich der Religion im Familienleben einen so tiefen Eindruck auf die Frau, daß sie bat, ein Zeuge Jehovas möchte mit ihr ein Bibelstudium abhalten. Heute erkennt sie die Wahrheit mit ihrem Mann an, ist bereits getauft, und beide freuen sich, enger denn je durch Gottes Wort vereint zu sein.
12. Wieso ist Hiob ein gutes Beispiel des Ausharrens?
12 Es gibt viele biblische Beispiele, die ebenfalls zeigen, welcher Segen aus einem geduldigen Ausharren ersprießt. Hiob hatte ein ähnliches Problem. Er wurde krank und verlor seine Kinder und seine Besitztümer. Seine Freunde wandten sich gegen ihn und sagten ihm, er habe sicher unrecht getan und Gott strafe ihn nun. Seine Frau gab ihm den törichten Rat, er solle Gott fluchen und dann sterben. Er aber hielt entschlossen an seinem Glauben fest, so daß das geduldige Ausharren Hiobs nun sprichwörtlich geworden ist. In Jakobus 5:10, 11 (NW) wird uns folgendes gesagt: „Nehmt euch, Brüder, beim Erleiden von Ungemach und beim Üben von Geduld die Propheten zum Vorbild, die im Namen Jehovas redeten. Siehe, wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben. Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova schuf, daß Jehova voll zarten Mitgefühls und voller Erbarmen ist.“ Wenn du also Probleme hast, so denke an das, was Hiob durchmachte, und übe Geduld, damit du selbst und auch die Deinen, gleichwie er einst, einen Segen erhalten. Du kannst dessen gewiß sein, daß Jehova dich nicht über dein Vermögen prüfen läßt, sondern daß du den Sieg davontragen wirst, wenn du den Kampf nicht aufgibst. — 1. Kor. 10:13.
GEDULDIG AUSHARREN BIS ZUM SCHLUSS
13. Wieso können uns die ehemaligen Israeliten heute noch ein warnendes Beispiel sein?
13 Wer die Wahrheit aus Gottes Wort annimmt und sich mit der Neuen-Welt-Gesellschaft zu verbinden beginnt, ist in einer ähnlichen Lage wie vor Tausenden von Jahren die Israeliten, nachdem sie Ägypten verlassen hatten und sich auf ihrem Weg nach dem Verheißenen Lande befanden. Ebenso lassen Menschen guten Willens heute das System der Dinge der alten Welt und dessen Lebensweise hinter sich und setzen sich die neue Welt der Gerechtigkeit zum Ziel. Es ist indes wichtig, daß man sich dadurch, daß der Weg lang und beschwerlich erscheint, nicht entmutigen läßt und ungeduldig wird. Bald nachdem die Israeliten Ägypten verlassen hatten, begannen sie zu klagen. Die ganze Versammlung begann gegen Mose und Aaron zu murren, indem sie sprach: „Ihr habt uns in diese Wüste herausgeführt, um diese ganze Versammlung Hungers sterben zu lassen.“ (2. Mose 16:2, 3) Sie vergaßen, daß Jehova es war, der sie bei Tag durch eine Wolke und bei Nacht durch eine Feuersäule führte. Jehova war es auch, der für sie sorgte, wie er das bald zeigte, indem er sie mit Manna und auch mit Wachteln speiste. Dann klagten sie, sie hätten nicht genügend Wasser, aber Mose tadelte sie mit den Worten: „Weshalb stellt ihr Jehova fortwährend auf die Probe?“ Jehova würde doch die Israeliten nicht vor Durst sterben lassen; er gab ihnen Wasser zu Meriba. Als sie nach allem diesem Männer aussandten, um das Land auszuspähen, das sie einnehmen sollten, fürchteten sie sich zufolge des Berichts der Kundschafter vor dessen Einwohnern. Sie klagten wie folgt: „Warum bringt uns Jehova in dieses Land, daß wir durchs Schwert fallen? … Laßt uns ein Haupt über uns setzen und nach Ägypten zurückkehren!“ Wegen dieser entscheidenden Kundgebung ihres Mangels an Glauben an Jehova und an seine Fähigkeit, sie zu führen und zu schützen, wurden sie dazu verurteilt, vierzig Jahre lang in der Wüste zu wandern, ehe ihre Kinder in das Verheißene Land einziehen konnten. — 2. Mose 17:2, 3; 4. Mose 14:3, 4, NW.
14. Wie dient Christus als der größere Mose?
14 Heute folgen wir der Führung Christi Jesu, des größeren Mose. Er versieht uns reichlich mit geistiger Speise und mit den Wassern der Wahrheit inmitten eines dürren Landes. Er beschützt uns vor all dem Widerstand, den Satan und seine Horden uns entgegenbringen. Wir wollen heute nicht den gleichen Mangel an Glauben und Wertschätzung offenbaren, den viele der Israeliten offenbarten, indem sie gegenüber Jehova und seinen Vorkehrungen oder seinem Programm der Durchführung seiner Vorsätze ungeduldig wurden. Wir tun gut, statt dessen die in Psalm 37:7, 9 (NW), aufgezeichnete Verheißung zu betrachten: „Bleibe still vor Jehova und harre auf ihn! … Denn Übeltäter werden abgeschnitten werden, aber die auf Jehova hoffen, sind es, die die Erde besitzen werden.“
15. Worin bestand die Botschaft an die Versammlung in Ephesus, und wie erfüllt sie sich in dieser Zeit?
15 Der Rat, die Tätigkeit voll Glauben und Eifer fortzusetzen, wurde auch der ersten Christenversammlung in Ephesus gegeben: „Ich kenne deine Taten und deine harte Arbeit und dein Ausharren und (weiß), daß du böse Menschen nicht ertragen kannst … Du bekundest auch Ausharren, und du hast um meines Namens willen (Lasten) getragen und bist nicht müde geworden. Dessenungeachtet halte ich dir entgegen, daß du die Liebe, die du zuerst hattest, verlassen hast.“ Das muß den Brüdern in Ephesus einen Schock versetzt haben. Sie hatten hart gearbeitet und Ausharren bekundet, dennoch aber fehlten ihnen der Eifer und die innige Liebe und der Enthusiasmus, die sie zuerst für die Wahrheit an den Tag gelegt hatten. Du wirst doch sicher heute, nachdem du viele Jahre lang im Dienste tätig gewesen bist, nicht im Eifer und in der Freude, die du zuerst hattest, erkalten wollen, doch mußt du darauf hin wirken, diese als antreibende Kraft in deinem Leben lebendig zu erhalten. (Off. 2:2-4, NW) Jesus kannte das Problem von heute im voraus, denn er sagte, daß die Liebe der meisten erkalten werde. Wenn wir aber stark sind im Glauben, wenn wir regelmäßig mit der Versammlung zusammenkommen und im Dienste Jehovas tätig sind, so wird uns dies nicht widerfahren. Statt dessen müssen wir fortfahren, unser Leben im Gleichgewicht zu halten, indem wir den Interessen Jehovas den ersten Platz einräumen und uns das Königreich unaufhörlich zum Ziele setzen.
16. Warum kann ein Christ Widerstand erwarten, doch was muß er tun?
16 Eine Eigenschaft, die eng mit Geduld verknüpft ist, ist das Ausharren, nämlich die entschiedene Stellungnahme für die Wahrheit, ohne unter Leiden oder Verfolgung nachzugeben. Jesus zeigte warnend an, daß man der Wahrheit starken Widerstand entgegenbringen werde, wenn er sagte: „Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so hätte die Welt das Ihrige lieb. Weil ihr aber kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt. Behaltet das Wort im Sinn, das ich euch sagte: Ein Sklave ist nicht größer als sein Meister. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ (Joh. 15:19, 20, NW) Ein tätiger Christ muß damit rechnen, daß seinem Dienst Widerstand entgegengebracht wird, doch muß er trotzdem treu ausharren, denn jetzt auszuharren wird künftiges Leben in der neuen Welt bedeuten. Niemand kann auf der Rennbahn des Lebens nur die Hälfte der Strecke laufen und dabei erwarten, den Preis zu gewinnen; er muß die ganze Strecke laufen. Paulus hob dies in Hebräer 10:36 (NW) durch die Worte hervor: „Ihr bedürft des Ausharrens, damit euch, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Erfüllung der Verheißung zuteil werde.“ „Da wir nun eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, laßt uns ebenfalls alles Beschwerende sowie die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und laßt uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen.“ (Heb. 12:1, NW) Strauchelt niemals, weil es euch an Glauben gebricht, sondern schreitet unverdrossen bis zum Ende weiter, denn nur so ist der Christ imstande, diesen Wettlauf des Ausharrens mit Jehovas Hilfe zu vollenden.
17. Welcher Verfolgung begegnen einige wegen der Wahrheit, doch was bewirkt sie?
17 In vergangenen Jahren und bis heute haben viele Brüder trotz schwerer Verfolgung treulich durchgehalten. Zwei Brüder befinden sich heute sogar angeblich wegen „gegenrevolutionärer Tätigkeit“ in einem gewissen Lande im Gefängnis, einfach nur darum, weil sie ihren Predigtdienst fortsetzten und den Menschen guten Willens die Königreichshoffnung zur Kenntnis brachten. In einem anderen Lande hat ein Bruder, der in der christlichen Tätigkeit der Zeugen Jehovas viele Jahre die Führung innehatte, wegen der Wahrheit vieles ertragen. Er wurde unter dem einen Regime eingesperrt und erfreute sich dann eine Zeitlang der Freiheit und förderte während dieser Zeit den Dienst kraftvoll. Er ist nun von jemand, dem er vertraute, verraten und darauf von neuem eingesperrt worden. Doch selbst durch die Androhung der Todesstrafe lassen sich solch treue Christen nicht von ihrer Anbetung Jehovas abbringen. Folgende Worte des Apostels Paulus gereichen zur kraftvollen Ermunterung: „Wir frohlocken, während wir uns in Drangsalen befinden, da wir wissen, daß Drangsal Ausharren bewirkt, Ausharren dagegen einen Zustand der Anerkennung, der Zustand der Anerkennung dagegen Hoffnung, die Hoffnung aber führt nicht zur Enttäuschung, weil die Liebe Gottes durch den heiligen Geist, der uns gegeben wurde, in unsere Herzen ausgegossen worden ist.“ (Röm. 5:3-5; Jak. 1:2, 3, NW) Auf dem ganzen Erdenrund haben die Brüder vieles ertragen, sei es nun, daß sie Überfluß hatten, oder, daß sie Mangel litten, ob unter Verfolgung oder in Friedenszeiten. Ob sie nun in guten oder schweren Zeiten leben, wissen sie doch, daß ihnen ihre Freude, ihr Glück, aus der eifrigen Tätigkeit im Königreichsdienste erwächst. — Phil. 4:11-13.
18. Wie sollten wir der Erkenntnis der Wahrheit gemäß, die wir besitzen, handeln?
18 Sie möchten ihre Königreichstalente nicht dadurch begraben, daß sie sich weigern, der Erkenntnis der Wahrheit gemäß zu handeln, die ihnen zuteil geworden ist. Statt dessen arbeiten sie beständig mit der Wahrheit, indem sie dieselbe Hoffnung, deren sie sich erfreuen, in die Herzen anderer pflanzen und sie bewässern und hegen und pflegen. Jene, die der Herr in seinem Gleichnis erwähnte, kannten seinen Wunsch, daß sie mit ihren Talenten arbeiten sollten, um Mehrung zu erzielen, daß sie also das ihnen Anvertraute nicht durch Nichtgebrauch begraben durften. Ebenso verhält es sich heute: Wir wünschen, emsig in der Ernte weiterzuarbeiten, damit wir nicht unvorbereitet ertappt werden wie jene falschen Hirten, die sich in letzter Minute der Landwirtschaft zuwenden, um der Schande zu entgehen, in die sie geraten, weil sie viele Jahre für Lohn Unwahrheiten predigten. (Matth. 25:14-30; Sach. 13:4-6; Micha 3:11) Es ist Jehovas Dienern daran gelegen, zeigen zu können, daß sie im Weinberg tätig gewesen sind und sich auf Jehovas Weisung hin im Ackerfeld abgemüht und am Einsammlungswerk beteiligt haben. Heute, da die Ernte in vollem Gange ist, wollen sie ihre Arbeit nicht aufgeben, sondern wollen sie vielmehr geduldig fortsetzen, bis Jehova sagt, es sei genug. — Jes. 6:11; 2. Thess. 1:4, 5; 2. Pet. 1:6.
19. Was wird uns davor bewahren, untätig oder unproduktiv zu werden, und weshalb sollten wir Geduld üben und ausharren?
19 Auch du kannst an diesem Einsammlungswerk teilnehmen. Sofern du zu deinem Glauben Tugend, Erkenntnis und Ausharren hinzufügst, kann dich nichts an deiner produktiven Tätigkeit hindern, wenn du die erhaltene genaue Erkenntnis dabei gebrauchst. Wenn du viele Jahre lang geduldig die Neue-Welt-Interessen gefördert hast, so bewahre jetzt die Dienstvorrechte, die du hast, damit niemand dir die Krone des Lebens raube. (2. Pet. 1:5-8; Off. 3:10, 11) Wir können es uns leisten, geduldig zu sein, denn die Zeit arbeitet für uns. Für das System der alten Welt jedoch geht die Zeit nun zu Ende. Satan weiß, daß alles, was ihm noch übrigbleibt, ein Teil der Lebenszeit unserer Generation ist. So harre geduldig aus bis zum Ende, es gereicht dir zur Rettung. Setze deine Predigttätigkeit fort, bis Jehova sagt, daß die Ernte vollendet sei, und bis er das Ende der alten Welt in der Vernichtung von Harmagedon herbeiführt. Denke immer daran: „Wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden.“ — Matth. 24:13; 2. Thess. 3:5.