Ein freies, aber gehorsames Volk
„Seid gleich freien Menschen, und behaltet doch eure Freiheit nicht als einen Deckmantel für Schlechtigkeit, sondern als Sklaven Gottes. Ehret Menschen von allen Arten, habt Liebe zur ganzen Bruderschaft, habt Gottesfurcht.“ — 1. Petr. 2:16, 17.
1. Welche Freiheit hatten Paulus und seine Mitjünger, wie der Apostel es zeigte?
„CHRISTUS [hat] uns frei gemacht. Darum steht fest, und laßt euch nicht wieder in ein Joch der Sklaverei spannen.“ Diese Worte schrieb der Apostel Paulus, nachdem er die Freiheit der Söhne Gottes beschrieben hatte, die auch Söhne der freien himmlischen Organisation Gottes, des „Jerusalem droben“, ihrer „Mutter“, waren. Diese „Mutter“ oder Organisation erfreute sich zwar der Freiheit eines vollkommenen Verhältnisses zu Gott, doch wurde sie als das ‘Weib’ Jehovas Gottes dargestellt. In dieser Eigenschaft hatte sie eine relative Freiheit. Sie war ihrem großen himmlischen Ehemann, ihrem Haupt, untertan. Und als Söhne hatten auch Paulus und diejenigen, die mit ihm Christus nachfolgten, eine relative Freiheit, denn sie waren ebenfalls ihrem himmlischen „Vater“ und ihrer himmlischen „Mutter“ untertan. Als Kinder mußten sie ‘der Zucht ihres Vaters und dem Gesetz ihrer Mutter’ gehorchen. — Gal. 5:1; 4:26; Spr. 1:8.
2. Wieso ist Gottes Volk frei, doch weshalb hat es keine absolute Freiheit?
2 Gottes Volk ist heute frei, weil es ‘die Wahrheit kennt, und die Wahrheit hat es frei gemacht’. (Joh. 8:32) Die Freiheit, die es hat, dient ihm jedoch zum Guten, nicht zum Schlechten. Gottes Volk kann in vollem Maße die Früchte des Geistes hervorbringen, denn „gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz“. (Gal. 5:23) Diese Früchte sind alles, was für ein vollständiges Glück nötig ist; Schlechtes zu tun führt nur dazu, daß man wieder der Sünde und dem Tode versklavt wird. Um weiterhin das zu tun, was gut und nützlich ist, muß Gottes Volk dem, der es frei gemacht hat, Jesus Christus, gehorsam sein.
EINE UNTERWERFUNG, DIE GUTES BEWIRKT
3. Welcher Unterwerfung, die Gehorsam verlangt, hat Gott in der Christenversammlung Geltung verschafft?
3 Auch hat Gott auf Erden für eine Einrichtung gesorgt, der er sein Volk unterworfen hat. Dies ist die Versammlungsorganisation. Darin hat er gewisse Personen eingesetzt, die seine „Herde“, die Versammlung, hüten und leiten sollen. Bestimmte Männer sind in Stellungen eingesetzt worden, um der Versammlung zu helfen, das ihr aufgetragene Werk durchzuführen, nämlich die gute Botschaft vom Königreich zu predigen. Diese Männer achten auch auf das Wohl der einzelnen Glieder der Versammlung, indem sie ihnen helfen, die Grundsätze der Bibel in ihrem Leben anzuwenden. Diesen Männern soll der Christ ebenfalls gehorchen, denn der Apostel gebietet: „Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun mögen, denn das wäre euch zum Schaden.“ — Hebr. 13:17.
4. Unter welche weiteren Gesetze des Gehorsams hat Gott den Christen gestellt, und sind sie für den christlichen Dienst ein Hindernis?
4 Des weiteren wird Christen geboten, „den obrigkeitlichen Gewalten untertan“ zu sein, das heißt Herrschern der Regierungen in dieser Welt. Sie sollen die Gesetze befolgen, die nicht mit Gottes Gesetzen in Widerspruch stehen. (Röm. 13:1; vergleiche Apostelgeschichte 4:19; 5:29.) Christliche Sklaven sollen ihren Herren untertan sein, und dieser Grundsatz gilt heute für Arbeitnehmer, die „volle, gute Treue an den Tag legen“ sollten. (Tit. 2:9, 10) Kinder sollen ihren Eltern gehorchen. (Eph. 6:1-3) All diese Gebote hindern Christen nicht daran, Gutes zu tun und ihren christlichen Dienst durchzuführen, sondern dadurch, daß sie diese Gesetze befolgen, verherrlichen sie vielmehr Gott und fördern die Königreichsinteressen.
5. In welcher Hinsicht sind Christen all ihren Brüdern untertan?
5 Der Christ muß also diesen verschiedenen Gewalten untertan sein, und diese Unterwerfung wirkt sich für ihn zum Guten aus und bewirkt größere Freiheit und größeres Glück, doch geht der Apostel noch weiter, indem er ermahnt: „In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor.“ (Röm. 12:10) In gewisser Hinsicht sind daher alle Christen all ihren Brüdern untertan, denn sie müssen den Interessen ihrer Brüder vor ihren eigenen Interessen dienen. — Mark. 10:44; 1. Petr. 5:5.
GEHORSAM ALS MERKMAL
6. Was kennzeichnet den Unterschied zwischen dem wahren Christen und dem Weltmenschen heute auf besondere Weise?
6 In welche Lage kommt hierdurch der Christ im Vergleich zu denen, die die Einstellung der Welt im allgemeinen haben? Er verhält sich gehorsam, während sie sich ungehorsam verhalten. Dies ist das wesentliche Unterscheidungsmerkmal. Wie ernst sollten wir daher die Angelegenheit des Gehorsams nehmen!
7. Auf welche Weise könnten wir versucht sein, für irgendeine weltliche „Sache“ einzutreten, doch woran sollten wir denken?
7 Wir mögen jedoch manchmal versucht sein, anders zu handeln. Überall um uns her sehen wir Ungehorsam gegenüber jeglicher Autorität. Überall hören wir die Menschen so sprechen. Wir sehen Ungerechtigkeiten, und wir mögen das Gefühl bekommen, diese ungehorsamen Menschen hätten recht. Wir mögen beginnen, für ihre „Sache“ einzutreten, und sogar anfangen, Gründe dafür zu sehen, in der Christenversammlung den Kampf aufzunehmen. Es mag sein, daß Jugendliche und andere in der Welt glauben, sie hätten Gründe, gegen die Verhältnisse in der Welt zu rebellieren. Gewiß, es gibt Ungerechtigkeiten. Mögen Weltmenschen tun, was sie möchten. Aber weder die Jugendlichen unter uns noch sonst irgend jemand, der zu Gottes Volk gehört, sollte sich an den Kämpfen der Welt beteiligen. Und bestimmt hat niemand Grund, gegen Gottes Einrichtung zu rebellieren oder ihr gegenüber auch nur im Geringsten ungehorsam zu sein.
8. Was würdest du angesichts der Szene am Berg Sinai über Ungehorsam gegenüber den Worten des Moses sagen?
8 Betrachte die jetzige Lage des Volkes Gottes, wie sie in der Heiligen Schrift beschrieben wird. Paulus vergleicht die Situation Israels unter Moses mit derjenigen der Christenversammlung wie folgt: „Denn ihr habt euch nicht dem genaht, was betastet werden kann und was durch Feuer entzündet worden ist, und einer dunklen Wolke und dichter Finsternis und einem Sturm und dem Schmettern einer Trompete und der Stimme der Worte; beim Hören welcher Stimme das Volk flehte, daß kein Wort für sie hinzugefügt werde. Denn der Befehl war für sie unerträglich: ,Und wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.‘ Auch war die Schaustellung derart furchterregend, daß Moses sagte: ,Ich bin voll Furcht und Zittern.‘“ (Hebr. 12:18-21) Und dennoch dachten einige, sie seien berechtigt, Moses ungehorsam zu sein. Hättest du dich solchen Männern und Frauen angeschlossen, wenn du bei jener furchteinflößenden Schaustellung am Berg Sinai zugegen gewesen wärest?
9, 10. Weshalb ist es für den Christen viel schwerwiegender, ungehorsam zu sein?
9 Paulus beschreibt des weiteren eine noch scheueinflößendere Szene: „Ihr habt euch einem Berge, Zion, genaht und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und Myriaden von Engeln, in der allgemeinen Versammlung, und der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind, und Gott, dem Richter aller, und dem geistigen Leben von vollkommen gemachten Gerechten und Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und dem Blut der Besprengung, das auf bessere Weise redet als Abels Blut.“ — Hebr. 12:22-24.
10 Dann ermahnt Paulus: „Seht zu, daß ihr den nicht abweist, der redet. Denn wenn die nicht entronnen sind, die den abwiesen, der eine göttliche Warnung auf Erden ergehen ließ, werden wir noch viel weniger entrinnen, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet.“ „Mögen wir fernerhin unverdiente Güte haben, durch die wir Gott auf annehmbare Weise mit Gottesfurcht und Scheu heiligen Dienst darbringen können.“ — Hebr. 12:25, 28.
WIE NIMMST DU RAT AN?
11, 12. Auf welcherlei Weise könnten wir Rat, den uns ein verantwortlicher Bruder erteilt, nicht beachten oder sogar mißachten, aber wieso würden wir dadurch gegen unsere Interessen handeln?
11 Glauben wir, daß dies tatsächlich wahr ist, nämlich daß sich Christen in einer solch furchteinflößenden Lage befinden? Mit welcher Einstellung sollten wir dann auf die geistige Ermahnung hören, die wir ständig empfangen? Und wie sollten wir reagieren, wenn eine Situation entstehen sollte, in der jemand, der Autorität hat, ein Bruder, Rat erteilt? Sollten wir darin eine Beleidigung oder eine Beschimpfung sehen und denken: „Was für ein Recht hat er, so mit mir zu reden?“ oder: „Ich habe ein Recht, das zu tun (oder nicht zu tun); er hat keine Befugnis, mich zu zwingen.“?
12 Warum wäre eine solche Einstellung verkehrt? Und warum wäre es ebenso verkehrt, den Anschein zu erwecken, als höre man zu, nur weil man weiß, daß man den, der mit einem spricht, respektieren sollte, und als stimme man ihm sogar zu, aber den Rat tatsächlich „zu dem einen Ohr hinein- und zum anderen wieder hinausgehen“ zu lassen? Weil es einiges gibt, was die Versammlung zwar nicht gebieten kann, was aber zum Wohl der ganzen Versammlung dient, auch zu deinem Wohl, denn dein Wohl ist mit der Versammlung verknüpft, wenn du möchtest, daß dir Jahre des Lebens und Frieden hinzugefügt werden.
13. Was sagt jemand gewissermaßen, wenn er Rat, der ihm erteilt wird, außer acht läßt, und welche Anweisung der Bibel sollte er ernsthaft betrachten?
13 Was würde jemand tatsächlich tun, wenn er die zuvor beschriebene Einstellung bekundete? Er würde gewissermaßen sagen, daß Gott seine Versammlung nicht leite, daß Gott uns durch seine Organisation nicht den richtigen Weg lehre. Dadurch wird ein Mangel an Glauben bekundet. Möchte irgend jemand von uns dies wirklich sagen? Er sollte ernsthaft die Worte des Apostels aus Hebräer 3:16-19, 4:11-13 und 12:1 betrachten.
NICHT ALLE FREIHEITEN SIND RECHTE
14. (a) Welcher Grundsatz ermöglicht es uns, zu wissen, was zu tun wir körperlich die Freiheit haben mögen, wozu wir aber nicht das Recht haben? (b) Womit geraten wir in Konflikt, wenn wir uns über den Rat hinwegsetzen, den wir in der Versammlung über unseren Umgang erhalten?
14 Wir wollen einmal eine Situation betrachten, in der uns die Versammlung nicht gebieten kann, etwas zu tun oder zu unterlassen. Es gibt Dinge, die zu tun wir die Freiheit haben, und zwar insofern, als uns wahrscheinlich niemand daran hindern wird. Wir haben zum Beispiel körperlich die Freiheit, Umgang zu haben, mit wem wir wollen, aber wir haben als Christen kein Recht, Umgang mit der Welt zu pflegen. Schlechte Gesellschaft ist weder für uns selbst noch für unsere Brüder in der Versammlung von Vorteil, und sie dient auch nicht zur Erbauung. Natürlich kann die Versammlung gegenüber einer Person nicht die Folgen der Verletzung des Grundsatzes wirksam werden lassen, gemäß dem ‘schlechte Gesellschaft nützliche Gewohnheiten verdirbt’, aber der Betreffende wird dennoch die schädlichen Folgen zu spüren bekommen, denn Gott kann und wird all seinen Gesetzen Geltung verschaffen. „Gott läßt sich nicht verspotten.“ — 1. Kor. 15:33; Gal. 6:7.
15. Mit wem haben wir Umgang, wenn wir „ausgefallene“ Modeerscheinungen mitmachen?
15 Wenn wir die Modetorheiten der Welt, die recht „ausgefallen“ sind, und die Handlungsweise der Welt mitmachen oder nachahmen möchten, so können wir das tun, aber wer wird dadurch erbaut? Mit wem haben wir dann Umgang? Hauptsächlich mit den Unterhaltungskünstlern. Es mag für uns den Anschein haben, daß sie in der Mehrheit sind und daß ihre Stimme die Mehrheit darstellt, da wir sie im Fernsehen und in Filmen sehen. Aber wer geht führend darin voran, die Verderbtheit auszubreiten? Ebenfalls die Welt der Unterhaltungskünstler. Auf der Bühne und auf der Leinwand werden Nacktheit, Geschlechtsverkehr und Perversion gezeigt, und es wird versucht, Filme immer anstößiger, schauerlicher und widerlicher werden zu lassen. In der Werbung für einen Film hieß es, jeder Kinobesucher werde eine „Tüte“ erhalten für den Fall, daß er sich während des Films übergeben müsse.
16. Welche Frage könnte man über jemand stellen, der beginnt, Weltmenschen nachzuahmen?
16 Wie weit will nun jemand gehen, wenn er beginnt, die Unterhaltungskünstler oder diejenigen nachzuahmen, die das lieben, was diese Künstler darstellen? Wird er sich ausziehen, wenn sie es tun? Wird er das tun, wozu Theaterbesucher in New York aufgefordert wurden, nämlich auf die Bühne zu kommen und mitzumachen? Nur wenige werden das tun wollen. Aber wann wird jemand, der dem Beispiel, das diese Leute geben, halbwegs folgt, nicht mehr mitmachen? Außerdem verunreinigt ein Christ sein Leben, wenn er die geringste Spur ihrer Einstellung in sein Leben hineinbringt. Daher hat er kein Recht, solche Dinge in die Versammlung hineinzubringen, sondern er hat vielmehr die PFLICHT, sie davon fernzuhalten.
17. Wie kann man wissen, ob eine gewisse Gewohnheit gut ist oder nicht?
17 Der Apostel sagt uns, was dafür entscheidend ist, ob wir eine gewisse Gewohnheit mitmachen sollten oder nicht. Er erklärt: „Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen.“ Ein jeder kann seine Handlungsweise untersuchen. Wenn diese anderen in geistiger Hinsicht wirklich hilft, so tut er das Rechte. — 1. Kor. 10:24.
DER VERSAMMLUNG IN IHREM KAMPF BEISTEHEN
18. Welches ist in unserer Zeit eine sehr ernste Frage, und wie sind wir in diese Frage verwickelt?
18 In unserer Zeit, in der jeder Bestandteil und jede Einrichtung des Systems dieser Welt verunreinigt ist, verderbt ist und zugrunde geht, lautet die Frage: Wird die Versammlung Gottes ebenfalls durchsetzt und verderbt werden? Wird sie als die einzige Organisation der Welt, die Gottes Namen und seine gerechten Grundsätze verherrlicht, rein bleiben? Dies ist eine sehr ernste Frage. Sie hängt unmittelbar mit der großen Streitfrage der Souveränität Gottes zusammen. Denke keinen Augenblick, der Teufel führe nicht den erbittertsten Krieg gegen die Versammlung. Und denke nicht, du stehest nicht in dem Kampf, denn er kämpft, um DICH als einzelnen Christen zu verunreinigen — Offb. 12:17.
19. Für welches Mittel hat Jehova gesorgt, um die Versammlung rein zu erhalten, und was erfordert dies unsererseits?
19 Gottes Versammlung wird bestehenbleiben, wie es in der Bibel vorhergesagt worden ist. (2. Tim. 2:19) Gott hat Männer in verantwortungsvolle Stellungen eingesetzt, um dafür zu sorgen, daß sie rein erhalten bleibt und daß die einzelnen Glieder der Versammlung durch die Hilfe dieser geistiggesinnten Männer geschützt werden. Wenn diese Männer daher Rat erteilen, etwas unternehmen, um ein Glied, das gesündigt hat, zurechtzuweisen, oder eine rebellische Person sogar aus der Versammlung ausschließen, so sollten wir alle mit ihnen zusammenarbeiten. Wir sollten uns darüber freuen, daß Gott solch eine schützende Einrichtung geschaffen hat.
20. Wie kann uns der Rat aus Kolosser 3:2 helfen, völlig mit der Versammlung zusammenzuarbeiten?
20 Wir können mit der Versammlung zusammenarbeiten, indem wir ‘unseren Sinn auf die Dinge droben gerichtet halten, nicht auf die Dinge auf der Erde’. „Die Dinge auf der Erde“ sind Dinge, die uns oft zusagen. Es mag uns zuerst schwerfallen, den Unterschied zu sehen, der zwischen der uns eingeräumten Freiheit, diese Dinge zu tun, und dem Recht, sie zu tun, besteht. Aber wenn wir studieren, nachsinnen und uns auf „die Dinge droben“, die Dinge Gottes, konzentrieren, so können wir deutlich sehen, welches unsere Einstellung sein sollte. — Kol. 3:2.
21. Wie können wir gegenüber der Versammlung Loyalität bekunden, wenn ein Bruder von denen, die verantwortungsvolle Stellungen bekleiden, zurechtgewiesen oder getadelt wird?
21 Wir können auch dadurch Loyalität gegenüber der Versammlung Gottes zeigen, daß wir ihren Kampf unterstützen, sich rein zu bewahren und den Irrenden durch Rat oder Zucht zu helfen. Statt in einem Bruder das Gefühl zu wecken, die ihm erteilte Zurechtweisung sei verkehrt gewesen, können wir freundlich mit ihm sprechen, ihm zeigen, inwiefern er unweise gehandelt hat, ihn tadeln und ihm erkennen helfen, wie er seinen Pfad gerademachen und viel glücklicher sein kann. Wir können die Ältesten in der Versammlung in ihrem Bemühen, ihn „wieder zurechtzubringen“, unterstützen. (Gal. 6:1) Wir werden es vermeiden, in dem Betreffenden das Gefühl zu wecken, er hätte recht. Wenn wir uns gegen die Maßnahme der Zurechtweisung äußern, so handeln wir gegen seine Interessen. Wie es in der Heiligen Schrift heißt, ‘hassen wir dann unseren Bruder in unserem Herzen’. — 3. Mose 19:17.
GEFAHR, UNTER EINE VERKEHRTE GEWALT GEBRACHT ZU WERDEN
22, 23. Erkläre die Worte des Apostels aus 1. Korinther 6:12, 13.
22 Es gibt noch eine weitere Betrachtungsweise der Frage, wie weit die Freiheit reicht, die wir als Christen haben, und wann sie durch den Gehorsam gegenüber Gott eingeschränkt wird. Betrachte die Worte des Apostels: „Alle Dinge sind mir erlaubt; aber nicht alle Dinge sind von Vorteil. Alle Dinge sind mir erlaubt; aber ich will mich nicht in die Gewalt von irgend etwas bringen lassen.“ Der Apostel erwähnt als Beispiel den Genuß von Speisen. Für nichts anderes könnte es ein begründeteres Recht geben. Aber Paulus weist darauf hin, daß der Christ bereit sein sollte nachzugeben, wenn der Genuß gewisser Speisen für andere in der Versammlung zu einer Streitfrage wird. Angesichts der Königreichsinteressen und im Vergleich zu den Interessen seiner Brüder bedeutet dies soviel wie nichts. Paulus erklärt: „Die Speisen für den Bauch und der Bauch für die Speisen; Gott wird aber sowohl ihn als auch sie zunichte machen.“ — 1. Kor. 6:12, 13; 10:23.
23 Speise ist etwas, was beim Essen vernichtet wird. Sie bleibt nicht erhalten. Auch derjenige, der sich lediglich der Befriedigung seiner fleischlichen Gelüste oder Begierden hingibt, wird zur bestimmten Zeit von Gott vernichtet werden. Was tut also in Wirklichkeit der Christ, der trotz der Gefühle der Versammlung oder entgegen dem Rat der Bibel auf einer gewissen Handlungsweise besteht? Durch seine Einstellung, durch seine Entschlossenheit oder sein Beharren darin, das zu tun, was er selbstsüchtigerweise tun möchte, wird er einer verkehrten Gewalt unterworfen. Er handelt gegenüber Gott ungehorsam. Wem erweist er daher Gehorsam und leistet er Dienst? Dem Widersacher Gottes. Er ist tatsächlich einer Handlungsweise versklavt, die nicht gut ist, und seine Einstellung wird ihn, wenn er seine Handlungsweise fortsetzt, in seinem Leben wirklich in Schwierigkeiten bringen.
24. Auf wen treffen die Worte des Paulus über die kritischen Zeiten in den „letzten Tagen“ zu, und wieso sollte dies von ernstem Interesse für uns sein?
24 Deshalb schrieb Paulus an Timotheus, einen Aufseher in Ephesus, indem er warnend erklärte, „in den letzten Tagen“ würden die Menschen „unbesonnen“, „eigenliebig“ und „anmaßend“ werden und „für keine Übereinkunft zugänglich“ sein. So etwas würde gemäß der Warnung des Paulus in einem großen Ausmaß unter angeblichen Christen der Christenheit zu sehen sein. Aber es sollte nicht zugelassen werden, daß sich diese Verhältnisse in die wahre Christenversammlung einschleichen würden. Wenn daher jemand in der Versammlung unbesonnen ist, so befindet er sich in einer schlimmeren Lage als die Unbesonnenen der Welt, denn der Apostel Petrus erklärt, daß „das Gericht beim Hause Gottes anfange“. Ein solcher Mensch hat sich vor Gott noch mehr zu verantworten als derjenige, der nicht zur Versammlung gehört. Er befindet sich in einer sehr gefährlichen Lage. — 2. Tim. 3:1-5; 1. Petr. 4:17.
HÜTE DICH DAVOR, FÜR EINE „VERÄNDERUNG“ ZU SEIN
25. Warum sollten sich Christen nicht denen anschließen, die versuchen, die Welt zu bessern?
25 Es besteht eine Gefahr für alle, besonders für Jüngere, denn überall gärt es; es wird eine „Veränderung“ verlangt. Viele, die Veränderungen wünschen, sind zweifellos ehrliche Menschen, die Verderbtheit und Ungerechtigkeit sehen und etwas Besseres wünschen, aber nicht wissen, worin es bestehen sollte. Aber diejenigen, die über Gottes Königreich unterrichtet sind und die sich der Versammlung Gottes angeschlossen haben, kennen deren theokratischen Aufbau; sie wissen, daß sie mit den Grundsätzen des Wortes Gottes übereinstimmt. Diese Personen sollten erkennen, daß die Welt völlig von Selbstsucht, die gerechten Grundsätzen ganz und gar widerspricht, durchdrungen ist und daß man sie nicht bessern kann. Es besteht kein Grund, es zu versuchen. Auch sollten sie wissen, daß sie nicht versuchen sollten, Gottes Versammlung gemäß ihren eigenen, persönlichen Vorstellungen oder gemäß den Vorstellungen derer zu ändern, die unbedingt Veränderungen in der Welt herbeiführen wollen. Wenn dies getan würde, so würde der Geist der Welt in die Versammlung hineingebracht werden, die kein Teil dieser Welt werden darf.
26. Wie wird in der Heiligen Schrift vor der Gefahr gewarnt, die für diejenigen besteht, die gemäß ihren eigenen Vorstellungen oder gemäß den Vorstellungen der Welt Veränderungen in der Versammlung herbeiführen möchten?
26 Zu welchem Ergebnis führt der gefährliche Weg, eine Veränderung zu verlangen, indem man denken würde, Gottes Versammlung sei „veraltet“ oder zumindest passe sie sich nicht genug der modernen Denkweise und modernen Vorstellungen an? Vielleicht äußert sich diese Einstellung in einem Versuch, gewisse persönliche „Rechte“ in der Versammlung durchzusetzen. Beachte, was der weise Sprücheschreiber zu seinem Sohn sagte: „Mein Sohn, fürchte Jehova und den König. Mit denen, die für eine Veränderung sind, laß dich nicht ein. Denn ihr Unheil wird sich so plötzlich erheben, daß — wer weiß vom Untergang derer, die für eine Veränderung sind?“ — Spr. 24:21, 22.
27. Was wird das Ergebnis für diejenigen sein, die von der Freiheit, die Gott ihnen gibt, Gebrauch machen, indem sie gleichzeitig die Bedingung völligen Gehorsams anerkennen?
27 Jehova liebt diejenigen, die ihm gehorchen. Er liebt den, der sein Wort liest, darüber nachsinnt und den guten Rat dieses Wortes auf sich selbst anwendet, ungeachtet, wie direkt ihn der Rat treffen mag. Welch eine Freiheit gewährt Jehova doch denen, die ihm gehorchen! Er wird das Aussehen dieser Erde ändern, indem er diejenigen beseitigt, die sie verschmutzen. Mit der Zeit wird die ganze Menschheit „zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ frei gemacht werden. Das Verhältnis eines liebevollen Vaters und gehorsamer Söhne wird wiederhergestellt werden. Durch seine unvergleichliche Liebe zu seinen gehorsamen Söhnen wird Jehova bis in alle Ewigkeit unerschöpflichen geistigen und materiellen Reichtum auf sie ausschütten können. — Röm. 8:21; Offb. 11:18.