Der Familienkreis in diesen letzten Tagen
„Durch deinen Samen werden sich gewiß alle Familien des Erdbodens segnen.“ — 1. Mose 28:14, NW.
1. (a) Wie weit ist die Krise in der Gesellschaft der alten Welt vorgedrungen und weshalb? (b) Können die in diesen letzten Tagen lebenden Familien aus der Bibel Hoffnung schöpfen?
DIE drei Milliarden Menschen, die heute die Erde bewohnen, leben in den verschiedensten Gesellschaftsordnungen. Wachstum und Stärke dieser Gesellschaftsformen sind von der menschlichen Familie abhängig. Während die alte Welt heute in einem Labyrinth von Schwierigkeiten umherirrt, aus dem sie keinen Ausweg sieht, machen auch die verschiedenen Gesellschaftsformen eine Krise durch, da diese Schwierigkeiten bis zu ihrer Grundlage, der Familie, durchgedrungen sind. Diese Krise hat die Völker in tiefes Dunkel gehüllt. Der hebräische Prophet Jesaja sagte das Kommen einer solchen Finsternis und Dunkelheit für die letzten Tage voraus: „Siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften.“ (Jes. 60:2) Dies mag auf die schlechten Früchte hinweisen, die man wegen der Mißachtung Jehovas Gottes, des großen Soziologen, der der Familie Namen und Stand sowie Zweck und Ziel gab, erntet. (Eph. 3:14, 15) Doch in derselben Prophezeiung bringt der Prophet auch eine Hoffnung zum Ausdruck. Was für eine Hoffnung? Er sagt, daß in den letzten Tagen ein Samen oder Kern einer gerechten neuen Gesellschaft erscheinen werde. Dieser Same würde sich durch seine Erkenntnis der Wahrheit, seine Voraussicht und Gunststellung bei Gott so auffallend von den übrigen Menschen unterscheiden, daß Familien aus allen Nationen kämen, um sich segnen zu lassen, indem sie denselben Weg zum Glück einschlügen. — Jes. 60:3-5; 1. Mose 28:14; Micha 4:1-4.
DER URSPRÜNGLICHE BIBLISCHE MASS-STAB FÜR DIE FAMILIE
2. Welchen Ursprung und Zweck hat die Familieneinrichtung nach der Bibel?
2 Welchen ursprünglichen Maßstab für die Familie finden wir in der Bibel? Der Gründer der Familie war niemand anders als der Schöpfer des Menschen selbst. (Matth. 19:4-6) Er, der große Soziologe, gedachte durch einzelne Familien die ganze Erde mit einer Gesellschaft von gerechten, vollkommenen, reifen Menschen zu bevölkern. (1. Mose 1:28; Apg. 17:26) In seiner Liebe bestimmte er, daß eine solche Familie im wesentlichen aus Vater, Mutter und Kindern bestehen sollte. Sie sollte durch die Ehe gegründet werden und auch bestehenbleiben. Die Familienglieder sollten also eine Lebensgemeinschaft mit einer kleinen Regierung bilden, in der der Vater das Haupt oder der vor Gott verantwortliche Gesetzgeber und die Mutter die ihm untergebene Hüterin der Kinder sein sollte. (1. Kor. 11:3; Röm. 7:2; 1. Tim. 2:11-15; Spr. 6:20) Von dem Zeitpunkt an, da Jehova Gott das erste Menschenpaar zusammenführte, war somit die Ehe die Ordnung für die Menschen. Dadurch konnte der Hauptzweck der Familie erfüllt werden. Es konnten Kinder hervorgebracht werden, die zu rechtschaffenen Gliedern einer sich ausdehnenden menschlichen Gesellschaft erzogen werden sollten.
3, 4. (a) Wie sollten die jungen Menschen aufwachsen, und was sollten sie später einmal tun können? (b) Welche Fragen fordern eine Antwort?
3 Die Familie war also die Einrichtung, durch die die jungen Menschen während der nahezu zwanzig Jahre dauernden Wachstumszeit von liebenden Eltern betreut, behütet, geschult und erzogen werden sollten. (Spr. 4:1-9; 2. Kor. 12:14) Durch sie sollte der Mensch auch die Kenntnisse und Erfahrungen, die er im Laufe der Zeit sammeln würde, zum Nutzen der ständig wachsenden Menschheitsfamilie von Generation zu Generation weitergeben können. Während der Wachstumszeit sollten die jungen Menschen mit der Familie eng verbunden oder vereint bleiben und an allem Anteil haben, was in der Familie geschehen würde: an ihrem Gottesdienst, ihrer Arbeit, ihren Freuden und ihrem Vergnügen. (Luk. 2:51, 52) Sie sollten nicht, von ihr getrennt, in Kollektiven aufgezogen oder der Obhut und dem propagandistischen Einfluß Außenstehender überlassen werden. Dann wären sie später, wenn erwachsen, darauf vorbereitet, auf eigenen Füßen zu stehen, und könnten selbst eine Familie gründen. Die ehemaligen Kinder, die mit „Sklaven“ verglichen werden, weil sie der weisen Aufsicht ihrer Eltern unterstehen, wären dann erwachsen und könnten als freie Männer einen eigenen Hausstand gründen. — Gal. 4:1, 2, Fußnote.
4 Wie weit entfernt ist der heutige Mensch von diesem ursprünglichen Ideal der menschlichen Familie, da sich seine Ureltern in Eden nun einmal gegen ihren Schöpfer aufgelehnt haben? Gibt es heute eine Gruppe von Menschen, die sich all den Aufschluß der Bibel zunutze macht und ehrlich bemüht ist, zu den ursprünglichen biblischen Maßstäben für die Familie zurückzukehren und den Zweck der Familie zu erfüllen? Wer bildet diesen Kern einer Neuen-Welt-Gesellschaft? Eine Prüfung der Stellung der Familie in den verschiedenen heutigen Gesellschaftsordnungen wird uns diese Frage beantworten.
DIE FAMILIE IN DER SOWJETISCHEN GESELLSCHAFTSORDNUNG
5. Beschreibe die Familie in der sowjetischen Gesellschaftsordnung. Wie verhält es sich mit dem Respekt vor den Eltern?
5 In der sowjetrussischen Gesellschaftsordnung gilt die Familie als ein „Kollektiv“ oder eine kommunistische Zelle. Die Gewalt, die die Eltern über die Kinder haben, wird ihnen vom Staat übertragen. Die Pflichten der Eltern ihren Kindern gegenüber sind in Wirklichkeit Pflichten der Gesellschaft gegenüber. Kinder werden sogar bewundert, wenn sie ihren Müttern mißtrauen, ihre eigenen Wege zu gehen suchen und sich in Arbeitskollektive begeben. A. S. Makarenko, ein führender sowjetischer Pädagoge, bestätigt dies in seinem Buch A Book for Parents (Ein Buch für Eltern), wenn er schreibt: „Unsere [die sowjetische] Familie ist … ein natürliches Kollektiv. Die Familie wird zur natürlichen Keimzelle der Gesellschaft. Unsere Eltern haben auch eine gewisse Gewalt, aber ihre Gewalt ist nur der Reflex der gesellschaftlichen Gewalt. Die Pflichten des Vaters seinen Kindern gegenüber sind in unserem Land eine besondere Art von Pflichten der Gesellschaft gegenüber.“ Makarenko schildert in seinem Buch unter anderem auch die Geschichte eines Jungen, der aus dem Elternhaus davonlief, weil er mit seiner Mutter Schwierigkeiten hatte, und fügt dann die Bemerkung hinzu: „Ich bewundere einen solchen Optimismus sehr, und ich liebe Jungen, die so viel Glauben an den Sowjetstaat haben, daß sie sich so weit fortreißen lassen, daß sie nicht einmal mehr ihren eigenen Müttern vertrauen.“a Das widerspricht Gottes Anordnung, der die Gewalt über die Kinder den Eltern übertragen hat. — 2. Mose 20:12; Eph. 6:1-4.
6. (a) Wieso führt die sowjetische Erziehung zur Entwicklung des Kollektivmenschen? (b) Wieso stehen diese Methoden mit der Bibel in Widerspruch?
6 Die den biblischen Maßstäben entsprechende engverbundene Familiengemeinschaft wird in der sowjetischen Gesellschaftsform weiter geschwächt, indem man den Eltern die Kinder schon in frühester Jugend zu entziehen und sie für die vom Elternhaus unabhängige oder kollektive Lebensweise zu gewinnen sucht. Dreimonatige Säuglinge werden schon in Kost gegeben, ältere Kinder kommen in Tagesheime, wo sie eine einheitliche, staatlich kontrollierte Erziehung erhalten, während ihre Mütter arbeiten gehen. Die Halbwüchsigen werden in Jugendkollektiven zusammengefaßt und einer besonderen, von der Regierung beeinflußten Erziehung unterworfen. Vom ersten Schultag an lehrt man die Kinder, das Verhalten ihrer Mitschüler zu überwachen, und züchtet so die Menschenfurcht, vor der die Bibel so sehr warnt. (Spr. 29:25) Man lehrt sie, in Gruppen, Mannschaften und Kollektiven miteinander zu wetteifern. Große Tabellen mit der Aufschrift: „Wer ist der Beste?“ hängen in den Klassenzimmern. Die Gruppen oder Kollektive, die gewinnen, erhalten zur Belohnung besondere Vorrechte. Auch das ist mit der Bibel im Widerspruch, denn sie verurteilt die Konkurrenzsucht. (Gal. 5:26, NW) Die einzelnen werden stets angespornt, den Angehörigen ihres Kollektivs zu helfen. Dadurch wird bei Männern und Frauen das Verantwortungs- und Pflichtbewußtsein ihrem Kollektiv gegenüber immer stärker, der reichbegabte Einzelmensch in seiner ihm von Gott verliehenen Würde wird immer mehr zurückgedrängt und geht schließlich völlig in der Gruppe auf. Jede Ehre muß der Gruppe oder dem Kollektiv erwiesen werden und wird dadurch dem Sowjetstaat erwiesen.b Nach der Bibel dagegen ist der vollerwachsene, reife Einzelmensch, nicht der Kollektivmensch ein Bild zur Ehre Gottes. — Ps. 8:4-9; 1. Kor. 11:7.
7. Vergleiche die chinesischen Kommunen mit der biblischen Familieneinrichtung.
7 Das kommunistische China ist in dem ruchlosen Versuch, die ursprüngliche Familiengemeinschaft zu zerstören, noch einen Schritt weitergegangen. Die Chinesen glaubten es durch die „Kommunen“ zu erreichen. Unter dieser Einrichtung hört die Familiengemeinschaft sozusagen zu bestehen auf. Das Gemeinwesen wird für das Leben, die Erziehung und die Tätigkeit aller innerhalb seiner Grenzen verantwortlich. Große Gruppen von Männern und Frauen werden zusammengepfercht, um besondere Arbeitsprogramme durchzuführen. Der Mann hat seine Vormachtstellung gegenüber der Frau eingebüßt. Die Frauen sind frei und unabhängig, sie sind nicht mehr ihren Männern untertan, wie Gott es ursprünglich anordnete. (1. Mose 2:24) Die Eltern haben keine Gewalt mehr über die Kinder. Kaum sind sie geboren, nimmt sie ihnen der Staat weg, um sie in großen staatlichen Kinderheimen aufzuziehen, ähnlich wie man einer Henne die Eier wegnimmt, um sie künstlich auszubrüten. So wird der Staat oder das Gemeinwesen zum Erzieher des Kindes. Dadurch reißt er die Stellung und die Aufgabe an sich, die Gott dem Vater und der Mutter übertragen hat. Das alles ist gegen die Natur, denn nur die natürlichen Eltern können ihren Nachkommen die echte Liebe, Fürsorge und Aufmerksamkeit erweisen, die für die gesunde Entwicklung des Kindes unbedingt nötig sind. Eine solche Übertretung grundlegender Gesetze der von Gott geschaffenen Natur kann nur schlechte Früchte zeitigen.c — Gal. 6:7, 8.
DIE FAMILIE IN WESTLICHEN DEMOKRATIEN
8. Was geschieht mit der Familie in westlichen Demokratien?
8 Auch in den Demokratien des Westens haben sich im Laufe der Jahre Abweichungen vom ursprünglichen Maßstab gezeigt, durch die die Familie zerrüttet wird. In dieser Gesellschaftsordnung kommt der Vater von der Arbeit nach Hause, ißt schnell etwas, zieht sich um und geht dann mit seinen Kollegen aus. Er hat seine Klub- und Kegelabende, seine Jagdausflüge, seine Bruderschaftsabende in der Kirche usw. Er ist nie zu Hause und hat nie Zeit für seine Familie. Die Mutter geht ebenfalls ihre eigenen Wege. Sie hat ihren Skatklub, ihre Frauenabende in der Kirche und andere gesellschaftliche Verpflichtungen, die ihr fast keinen freien Abend lassen. Auch die Teenager in der Familie haben ein gut ausgefülltes Programm: Pfadfinderausflüge, Zusammenkünfte der Sonntagsschuljugend, Schülerveranstaltungen und Abendbummel mit den Kameraden aus der Nachbarschaft. So lebt sich die Familie, den biblischen Grundsätzen entgegen, auseinander. Es herrscht keine Zucht und Ordnung, die der Familie förderlich wäre. Man erreicht keine gemeinsamen Ziele, weil man nichts gemeinsam unternimmt und nicht zusammen arbeitet. Man gönnt sich keine gemeinsame Erholung, sondern jeder geht seine eigenen Wege und verfolgt nur die Interessen seiner Altersgruppe oder seines Geschlechts. — Kol. 3:18-21.
9. Wieso tritt der Maschinenmensch in den Vordergrund?
9 In den Schulen und unter allen Volksschichten ist man auf Wettbewerb eingestellt. Das Denken der Jugend und der Erwachsenen richtet sich nach der Masse. Durch Presse, Rundfunk, Fernsehen und Kino werden den einzelnen Familiengliedern ständig materialistische Ziele vor Augen gehalten. Persönliche Vorteile werden betont, nicht die Liebe oder das selbstlose Interesse an anderen, das die Bibel lehrt und das auf Grundsätzen beruht. Mann und Frau gehen arbeiten und sind nur noch ein Rädchen in einem großen Getriebe. Den Erfolg beurteilt man nach dem Geld, nicht nach den edleren Werten des Lebens. In westlichen Gesellschaftsordnungen verblaßt die Würde des von Gott geschaffenen Einzelmenschen ebenfalls, und an seiner Stelle tritt der Maschinenmensch in den Vordergrund. — 1. Kor. 13:5; Phil. 2:4, 21.
EINE NEUE-WELT-GESELLSCHAFT IST DA
10, 11. (a) Was geht heute durch eine Neue-Welt-Gesellschaft offensichtlich vor sich? (b) Beschreibe kurz die Geschichte des Kerns dieser neuen Gesellschaft.
10 Heute ist — wie die Bibel es vorhergesagt hat — auf der Erde eine einzigartige Neue-Welt-Gesellschaft im Werden. Durch ihren Kern, der von den Gesalbten gebildet wird, die dem aufgerichteten Königreich des Samens Abrahams unterstehen, haben sich bereits Familien aus 185 Ländern zu segnen gesucht. (1. Mose 22:17, 18) Sie sind zu den ursprünglichen biblischen Maßstäben für die Familie zurückgekehrt und erfüllen ihren Zweck. Welche Tatsachen sind über diese Neue-Welt-Gesellschaft bereits bekannt?
11 Im Frühjahr 1919 wurden die noch auf Erden lebenden gesalbten Zeugen Jehovas befreit und geläutert, damit sie Gott, dem Höchsten, fortan reine Anbetung und reinen Dienst darbringen könnten. In den Jahren vorher hatten sie Verfolgung, Widerstand und feurige Prüfungen erduldet. Aus all diesen Erfahrungen gingen sie als eine Körperschaft erprobter und geläuterter, Gott hingegebener, treuer und untadeliger Diener Jehovas hervor. Die Ereignisse des Jahres 1914 waren ein hinreichender Beweis dafür, daß Jehovas Königreich in den Himmeln aufgerichtet worden war. Folglich war nun auch die Zeit für die Gründung der Gesellschaft einer „neuen Erde“ gekommen, und 1919 wurde sie tatsächlich gegründet. (Jes. 51:16; 65:17) Somit wurde dieser Überrest der Gesalbten der Kern oder Mittelpunkt einer neugestalteten menschlichen Gesellschaft, die sich an christliche Grundsätze und biblische Maßstäbe hielt. — Röm. 12:2.
12, 13. (a) Was für Menschen haben sich diesem geläuterten Kern angeschlossen? (b) Welche Bezeichnung wurde dieser neuen Gesellschaft gegeben, und wann geschah dies? (c) Was dient ihr als maßgebendes Gesetz? (d) Was erklärten ihre Glieder in der Resolution, der sie 1953 zustimmten?
12 Von allen, die sich dieser wachsenden Gesellschaft anschlossen, wurde erwartet, daß sie ihre Gesinnung änderten und eine neue Persönlichkeit heranbildeten, die den biblischen Grundsätzen entsprach, ja daß sie den Frieden suchten, indem sie „ihre Schwerter zu Pflugmessern“ schmiedeten. (Kol. 3:9, 10; Jes. 2:4) Dieser geläuterte Kern zog weitere gerechtigkeitsliebende Menschen an, und so wuchs diese Organisation wie eine Lawine. (Sach. 8:23) Besonders seit 1931 haben sich immer mehr ehrliche Männer und Frauen mit dieser ausgedehnten Gesellschaft verbunden und sie bei ihrer Tätigkeit unterstützt. Der Sauerteig der Gerechtigkeit dieses von Gott anerkannten Kerns, der Gesalbten, hat diese Neue-Welt-Gesellschaft bis in die fernsten Winkel ihres Gebiets, das sich über 185 Länder erstreckt, durchsäuert. (Matth. 13:33) Auf ihrem „Mehrung-der-Theokratie“-Kongreß, den Jehovas Zeugen vom 30. Juli bis 6. August 1950 im Yankee-Stadion in New York durchführten, nahmen sie für diese sichtbare Organisation Gottes die Bezeichnung Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas an. Drei Jahre später stimmten sie auf ihrem zweiten Weltkongreß im Yankee-Stadion einmütig einer Resolution zu (die wir im nachstehenden auszugsweise wiedergeben), in der sie die Bibel als ihr maßgebendes Gesetz bezeichneten:
13 „DAHER benutzen wir als Zeugen Jehovas und als Glieder seiner Neuen-Welt-Gesellschaft, die zu vielen Zehntausenden aus vielen Ländern zu einem internationalen Kongreß hier im Yankee-Stadion, New York, USA, versammelt sind, dies als einen höchstgeeigneten Anlaß, um an diesem 20. Tage des Monats Juli 1953 folgende Resolution zu fassen: … DASS wir öffentlich anerkennen, Jehova Dank zu schulden für die Vision und die Hoffnung, die er uns in bezug auf seine verheißene neue Welt der Gerechtigkeit geschenkt hat … Er hat uns zu einer Neuen-Welt-Gesellschaft gemacht, indem er im Einklang mit seinen kostbaren Verheißungen mit uns handelte. Diese Neue-Welt-Gesellschaft leitet somit ihren Ursprung nicht von einer menschlichen Quelle her und ist auch von keinen irdischen, politischen Staaten abhängig, denn sie wendet sich an keinen von diesen, um sich als Körperschaft eintragen und ihr Dasein und ihre Tätigkeit urkundlich oder auf Grund von Statuten anerkennen zu lassen … DASS wir als eine Neue-Welt-Gesellschaft an den unzertrennlichen Banden festhalten, die uns verbinden. Wir sind e i n Volk, ohne Trennung durch Rasse, Farbe, Sprache, Stamm oder Nation. Wir haben den e i n e n lebendigen und wahren Gott, Jehova. Wir haben e i n e n gemeinsamen Monarchen unter Gott: seinen Sohn und unseren Erlöser, Jesus Christus. Wir haben ein gemeinsames Gesetz für uns alle, ungeachtet wo wir leben, nämlich Jehovas theokratisches Gesetz, wie es in der Heiligen Schrift dargelegt ist. Wir sind aus den Nationen herausgenommen und von der zum Untergang verurteilten Welt geschieden worden. Wir haben das eine, gleiche Land, dem wir vereint entgegengehen: die neue Welt, die Gott erschafft.“ — Der Wachtturm 1953, Seiten 636, 637.
14, 15. (a) Womit wird die Familie verglichen? Erkläre es. (b) Welche Vorteile erwachsen der Familie, wenn sie ein engverbundenes Ganzes bildet?
14 In dieser Neuen-Welt-Gesellschaft gleicht die geeinte Familie einem ausgewuchteten Rad. Auf Rädern kann man sich fortbewegen oder Lasten befördern. Wenn jedes Familienglied den richtigen Platz einnimmt, wenn die Eltern die Nabe und die Kinder die Speichen bilden, dann trägt jeder den ihm bestimmten Teil der Last, und alles in der Familie wickelt sich reibungslos ab. Das „Familienrad“ rollt über holpriges Gelände genauso mühelos wie über ebenes, es rollt bergauf ebensogut wie bergab, vorausgesetzt, daß die Felge genau zur Nabe ausgerichtet bleibt. Ist jedoch eine Speiche zu lang oder zu kurz, bricht die Nabe entzwei oder liegt nicht mehr genau im Zentrum, dann rollt das Rad nicht mehr ruhig, sondern holperig und mit Erschütterungen. Die Familieneinheit leidet Schaden. Man kommt nicht mehr richtig vorwärts und hat auch nicht mehr die richtige Befriedigung.
15 In der Neuen-Welt-Gesellschaft bildet die Familie ein geschlossenes, zusammenwirkendes Ganzes. Da gibt es keine „Speichen“, die sich lösen, keine halben „Naben“. Alle Teile des „Familienrades“ wirken zusammen: bei der Arbeit, beim Gottesdienst, beim Studium, beim Spiel, ja überall. Das schafft einen gesunden Familiengeist, macht zufrieden und glücklich und hilft allen ihr Lebensziel anstreben. Niemand ist durch tägliche Arbeiten überlastet. In einem theokratisch geführten Haus bewahrheitet sich das englische Sprichwort nicht: „Von morgens bis abends arbeitet der Mann, doch die Arbeit der Frau ist nie getan.“ Da alle Familienglieder Hand anlegen, ist die Arbeit schnell getan, und man findet noch Zeit für andere Dinge, die man gerne tut. — Kol. 4:5.
16. Beschreibe den Gottesdienst, den die Familie in der Neuen-Welt-Gesellschaft gemeinsam ausübt.
16 Der gemeinsame Gottesdienst gilt heute in der Familie der Neuen-Welt-Gesellschaft ebenso für unerläßlich wie in der alten theokratischen Nation Israel. Der Vater ist sich als Haupt der geistigen Bedürfnisse der Familie bewußt. Ein- oder mehreremal in der Woche wird im Kreise der Familie ein Bibelstudium durchgeführt, an dem sich alle Glieder, jung und alt, beteiligen können. In manchen Familien betrachtet man beim Frühstück den Bibeltext, der im Jahrbuch der Wachtturm-Gesellschaft für jeden Tag zu finden ist. Bei jeder Mahlzeit wird gebetet und Jehova dafür gedankt, daß er die Familie täglich mit dem Notwendigen versorgt. In vielen Familien vereint man sich vor dem Schlafengehen nochmals zu einem gemeinsamen Gebet, das der Vater spricht, und manche knien dabei nieder. Die einzelnen Familienglieder werden auch angespornt, während der Woche zu einer ihnen beliebigen Zeit für sich die Bibel zu studieren. Die ganze Familie wohnt jede Woche den drei Zusammenkünften der Ortsversammlung der Neuen-Welt-Gesellschaft bei, die insgesamt fünf Stunden dauern. Da alle Glieder einer solchen Familie gottesfürchtige, ergebene Diener Gottes sind, nimmt man sich auch jede Woche Zeit, um am Predigtdienst von Haus zu Haus teilzunehmen und mit Personen, die Interesse bekunden, Bibelstudien durchzuführen. Auf diese Weise bringen Christen heute Gott ihre Opfer des Lobes dar. Schon die kleinen Kinder gehen mit ihren Eltern mit und hören, wie diese im Predigtdienst von Haus zu Haus Gott öffentlich lobpreisen. Schließlich kommt die Zeit, da auch der kleine David oder die kleine Dina etwas zu dem Zeugnis, das den Menschen an den Türen gegeben wird, beizutragen wünscht. — Matth. 5:3, NW; 2. Mose 12:26, 27; Eph. 6:18; Heb. 10:25; 13:10, 15; Matth. 21:15, 16.
17. Was trägt unter anderem zu einem harmonischen Familienleben bei?
17 Ein harmonisches Familienleben setzt Liebe, Zusammenarbeit und Zucht voraus. Der Vater ist das leitende Haupt, er geht voran und trifft für die Familie die Entscheidungen. Die Frau ist ihrem Mann untertan. Sie ist seine Gehilfin und Mitarbeiterin und erfüllt als Mutter ihre Aufgabe, indem sie während seiner Abwesenheit den Haushalt führt und Ordnung hält. Die Kinder werden schon von frühester Jugend auf gelehrt, die Eltern zu achten, ihnen zu gehorchen und sich ihrer Leitung zu fügen. Die Eltern lieben einander und ihre Kinder. Wenn nötig, wenden sie die Rute der Zucht an, um die jugendliche Torheit zu zügeln. Christliche Eltern wissen genau, daß sie für das geistige Wohl ihrer Kinder verantwortlich sind. Durch ihr treues christliches Beispiel im Wandel und im Dienst werden ihre unmündigen Kinder indirekt geheiligt, und das bedeutet Jehovas Gunst und Segen. — 1. Tim. 3:4, 5; Eph. 5:22; Spr. 22:6; 1. Kor. 7:14.
18. Führe einige der Segnungen an, die eine geeinte theokratische Familie genießt.
18 Eine geeinte theokratische Familie genießt viele Segnungen. Man bringt einander Verständnis entgegen und ist ausgeglichen. Man ist sich in der Erfüllung der häuslichen Pflichten und Aufgaben einig. Die verschiedenen Charaktere ergänzen einander, wodurch ein Verhältnis entsteht, das Liebe, Freude, Frieden, Selbstbeherrschung und Langmut fördert. Geldfragen rufen keine Schwierigkeiten hervor. Der Materialismus wird in den Hintergrund gedrängt, da das Interesse an geistigen Dingen im Vordergrund steht. Die Mußestunden werden im Kreise der Familie verbracht, und das macht glücklich, trägt zu einer guten Stimmung bei und schweißt zusammen. Den Kindern wird das Streben nach geistigen Dingen eingepflanzt. Teenager haben eine Reife und eine Ruhe, ein Vertrauen und eine Hoffnung auf die Zukunft, die sie von anderen unterscheiden. Man spricht über biblische Grundsätze und wendet sie, nachdem man sie verstanden hat, im Alltag an. All das schützt das geistige Wohl der ganzen Familie. Das Verlangen nach verkehrten Dingen wird unterdrückt. Eine engverbundene Familiengemeinschaft macht sich in jeder Hinsicht bezahlt. — Gal. 5:22, 23.
19, 20. (a) Wie können die Interessen der Jugend in richtige Bahnen gelenkt werden und durch wen? (b) Wieso ist die Jugend der Neuen-Welt-Gesellschaft so ganz anders als ihre Altersgenossen der Alten-Welt-Gesellschaft? (c) Welche Frage gilt es nun noch zu beantworten, und wo finden wir die Antwort?
19 Die Kinder und Jugendlichen gehen nicht ihre eigenen Wege. Man schickt sie nicht in die Sonntagsschule, sie schließen sich nicht zu Jugendbanden zusammen und gehören nicht den verschiedensten Jugendbewegungen an. Sie verbringen ihre Freizeit mit anderen Jugendlichen der Neuen-Welt-Gesellschaft. Sie beschäftigen sich mit nützlichen Dingen. Anhand des fesselnden göttlichen „Buches der Natur“ verfolgen und beobachten sie die interessanten Vorgänge und die Schönheit der mannigfaltigen Schöpfung. Manche widmen sich auch von Zeit zu Zeit in besonderem Ausmaß der Predigttätigkeit und werden dadurch mit Begeisterung erfüllt. Wachsame theokratische Eltern suchen den Enthusiasmus und die Wünsche ihrer Kinder in richtige Bahnen zu lenken. Sie helfen ihnen die Natur beobachten, machen mit ihnen Wanderungen, um sie von der Natur lernen zu lassen. Andere besuchen mit ihren Kindern gewisse Sehenswürdigkeiten, wenn sie zu theokratischen Kongressen oder von diesen nach Hause fahren. Wieder andere nehmen ihre Teenager gelegentlich zu verschiedenen Berufsarbeiten mit. Die herzliche Kameradschaft der Eltern und ihre Mitarbeit auf solchen lohnenden Interessengebieten befriedigt die Kinder mehr als der Besuch gesellschaftlicher Veranstaltungen.
20 Im Vergleich zu der Jugend der Alten-Welt-Gesellschaft, die das Gefühl hat, vernachlässigt zu werden und unerwünscht zu sein, sextoll ist und auf Glücksspiele versessen, waghalsig, unsicher, unausgeglichen, ja nicht darauf vorbereitet, die Verantwortung eines reifen, erwachsenen Menschen zu übernehmen, hat die Jugend der Neuen-Welt-Gesellschaft heute schon große Vorteile. Sie ist mutig und voll Lebenslust, weiß, daß sie erwünscht ist und geliebt wird, ist voll Eifer, ehrerbietig und versteht es in beneidenswertem Maße, ihre Tugend zu bewahren und ihre sinnlichen Triebe zu zügeln. Doch das sind nur die ersten Früchte einer engverbundenen Familiengemeinschaft. Ehescheidungen sind unbekannt, die Ehe wird glücklich. Der Geist der Achtung und Ehrerbietung und die Freude, die in der Familie herrschen, ehren ihren Gott, Jehova. Nun mag aber jemand sagen: „Das ist gut und recht, wenn alle Angehörigen Zeugen Jehovas sind. Doch wie sollte sich ein Christ in einem geteilten Haus verhalten, wenn er ein Glied der Neuen-Welt-Gesellschaft bleiben möchte?“ Der folgende Artikel gibt uns hierüber Aufschluß.
[Fußnoten]
a New York Times Magazine, 27. August 1961, S. 21.
b New York Times Magazine, 27. August 1961, S. 78.
c New York Times Magazine, 22. Oktober 1961, S. 81.