Streife die alte Persönlichkeit ab, wenn du ewig leben möchtest
„Streift die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen ab, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit.“ — Kol. 3:9, 10.
1, 2. Welche interessanten Gedanken können dem Vergleich von fruchtbaren und unfruchtbaren Bäumen entnommen werden?
EIN Wanderer kam auf der Landstraße an einem anscheinend verlassenen Bauernhof vorbei. Der Besitzer dieses Hofes war ein fauler, nichtsnutziger Mensch, der Gott keine Ehre machte. Auf den Feldern wucherte das Unkraut, und die Obstbäume trugen lauter kranke, ungenießbare Früchte, die zu pflücken sich gar nicht gelohnt hätte. „Welch eine trostlose Wildnis!“ seufzte der Fremde. Als er jedoch um die nächste Wegbiegung kam, bot sich ihm ein Anblick, der seine Stimmung wieder hob. Vor ihm lag ein prächtiger Bauernhof mit fruchtbaren Feldern und üppigen Obstgärten. Als er die Bäume sah, die mit den schönsten Früchten voll behangen waren, rief er entzückt: „Welch ein herrlicher Anblick! Welch lebendige Pracht! Das reinste Paradies.“
2 Nach einiger Zeit kaufte der tüchtige Bauer den vernachlässigten Obstgarten seines Nachbarn und begann ihn in Ordnung zu bringen. Er schnitt die toten Äste weg, lichtete die jungen Triebe aus, düngte das Wurzelreich und traf Vorkehrungen zum Schutz der Bäume vor Krankheiten und Schädlingen. Als die Bäume gute Früchte hervorbrachten, dankte der gottesfürchtige Bauer seinem großen Schöpfer. Die Leute in der Umgebung staunten über diese Veränderung, und überall sprach man davon. Eine Wildnis war durch die harte Arbeit und große Sorgfalt eines fleißigen Bauern mit dem Segen Jehovas wieder zu einem fruchtbaren Obstgarten gemacht worden! — 1. Kor. 3:6, 7.
3. Welche Umwandlung ist noch weit erstaunlicher als die Veredelung eines verwilderten Obstgartens?
3 Du hast nun aber vielleicht nie Gelegenheit, zu beobachten, wie eine solche Wildnis in einen fruchtbaren Obstgarten umgewandelt wird. Doch ganz gleich, wer du bist, wo du wohnst oder welche Sprache du sprichst, brauchst du dich nur umzuschauen und du siehst etwas noch viel Schöneres vor sich gehen, denn diese Geschichte von dem verwilderten Obstgarten ist nur eine kleine Veranschaulichung dessen, was heute in über 190 Ländern und Inselgebieten vor sich geht, in denen über 160 Sprachen gesprochen werden. In diesen Ländern gibt es Hunderttausende von Menschen, die ihre Denk- und Handlungsweise ändern. Sie bemühen sich, die charakteristischen Merkmale ihrer Persönlichkeit umzuwandeln oder neuzugestalten, um ewig leben zu können.
4. Warum staunen viele Menschen über Jehovas Zeugen?
4 Diese Menschen mit einer neugestalteten Persönlichkeit sind als Zeugen Jehovas bekannt. Bestimmt hast du schon beobachtet, wenn sie bei dir vorgesprochen haben, daß sie in mancher Beziehung anders sind als andere Menschen, zum Beispiel eine ganz andere Lebensanschauung haben, ganz anders reden, und sich ganz anders verhalten usw. Das Erstaunlichste ist aber, daß sie früher einmal, ja vielleicht erst noch vor kurzem, genauso gehandelt und gesprochen haben wie deine übrigen Mitbürger. Als sie aber Zeugen Jehovas wurden, begannen sie eine völlig neue Persönlichkeit zu entwickeln. Das ist wirklich erstaunlich!
5, 6. Zu welchen Schlußfolgerungen kommen wir, wenn wir die heutigen Weltverhältnisse betrachten?
5 Welch große Umwandlung ihre Persönlichkeit erfahren hat, kann am besten anhand einer Gegenüberstellung erkannt werden. Betrachte einmal die Allgemeinheit. Was siehst du? Von welcher Art sind die meisten Menschen, mit denen du zusammen lebst und zusammen arbeitest? Bringen sie gute oder schlechte Früchte hervor? Wohnst du auf dem Lande oder in einer ruhigen Kleinstadt, in der man ziemlich kirchlich eingestellt ist und dir und deinem Eigentum von seiten deiner Mitbürger keine Gefahr droht, so beobachtest du vielleicht, daß man, besonders gegenüber Außenstehenden und Fremden, voreingenommen, engherzig und unaufrichtig ist. Man verleumdet andere gern, ist klatschsüchtig und rachgierig. Man ist auch nicht gefeit gegen Korruption, Sittenverderbnis und Zügellosigkeit. Lästern, Fluchen und unzüchtige Späße gehören zur Sprache des Alltags.
6 Vielleicht lebst du aber in einer Großstadt, wo du mit den faulen Früchten, die die heutige entartete Gesellschaft der Menschheit hervorbringt, noch enger in Berührung kommst. Furcht vor deinen Mitmenschen zwingt dich, deine Türen nachts gut zu verschließen. Eltern ängstigen sich oft um ihre Kinder und befürchten, sie könnten entführt werden. In der Geschäftswelt kann man kaum noch jemandem trauen. Da so viele Menschen ihr Wort nicht halten, werden Verträge, die mit einem gewissen Risiko verbunden sind, so abgefaßt, daß es unmöglich ist, die Bedingungen zu umgehen. Presse-, Rundfunk- und Fernsehkommentare, die Statistik über die Erwachsenen- und Jugendkriminalität sowie die allgemeine Entrüstung der Öffentlichkeit über die herrschenden Zustände legen Zeugnis ab von den schlechten, verderblichen Früchten, die die heutige Generation hervorbringt. In Regierungskreisen und in allen übrigen Gesellschaftsschichten dieses Systems der Dinge sind die Menschen selbstsüchtig und habgierig. Sie streiten sich und kämpfen oft miteinander wie wilde Tiere. Viele von ihnen sind Lügner, Erpresser, Diebe und Betrüger. Einige gehören zu den schlimmsten Verbrechern der Unterwelt und werden steckbrieflich verfolgt. Andere sind pervers und bringen unschuldige, wehrlose Menschen auf grausame Weise um. Hurerei, Ehebruch, Onanie und Homosexualität breiten sich immer mehr aus. Es gibt Prostituierte, Mätressen, „Playboys“ und Kuppler, die in höheren Kreisen große Berühmtheit erlangten. Tausende frönen dem Rauschgift oder dem Alkohol. Es ist nicht übertrieben, zu sagen, daß die Welt in moralischer Hinsicht im großen ganzen einem dichten Dschungel gleicht, in dem raubtierähnliche Kreaturen auf ihresgleichen Jagd machen.
WARUM DIESE SCHLIMMEN ZUSTÄNDE?
7. Wieso ist die Vererbung ein wesentlicher Faktor, der unsere Charaktereigenschaften beeinflußt?
7 Denkende Menschen geben sich nicht mit dem zufrieden, was sie auf den ersten Blick oder bei einer oberflächlichen Betrachtung erkennen können. Sie bemühen sich, die Ursache dieser schlimmen Zustände kennenzulernen und sie, wenn möglich, zu beseitigen. Wer der Sache richtig auf den Grund geht, stellt fest, daß die beschriebenen schlechten Charaktereigenschaften durch Vererbung und durch Umwelteinflüsse erworben werden. Eltern prägen ihren Kindern den Stempel von nahezu 6000 Jahren Sünde und Tod auf. „So wie durch e i n e n Menschen [Adam] die Sünde in die Welt hineingekommen ist und durch die Sünde der Tod, und sich so der Tod zu allen Menschen hin verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten —.“ „Durch den Ungehorsam des e i n e n Menschen [wurden] viele zu Sündern gemacht.“ (Röm. 5:12, 19) Darum bekannte selbst David, von dem es heißt, er sei ein Mann, der dem Herzen Jehovas angenehm gewesen sei: „In Sünde hat mich empfangen meine Mutter.“ (Apg. 13:22; Ps. 51:5) Unter den Nachkommen des Sünders Adam gibt es „keinen gerechten Menschen, auch nicht einen“. „Wie könnte ein Reiner aus einem Unreinen kommen?“ fragte Hiob. — Röm. 3:10; Hiob 14:4.
8. Wie wirkt sich der Einfluß der Umwelt auf die Persönlichkeit der Menschen aus?
8 Klima und Umwelt beeinflussen die Entwicklung und Fruchtbarkeit einer jungen Pflanze sehr. Genauso verhält es sich auch mit den Nachkommen des Menschen. Die Kinder sind von klein auf dem Einfluß der verdorbenen Umgebung dieser korrupten Welt ausgesetzt. Die Atmosphäre im Elternhaus mag zwar ganz gut sein, was heute allerdings nur noch selten der Fall ist, aber die Welt außerhalb des elterlichen Heims ist im allgemeinen grausam und unbarmherzig. Das Kind, das aus gutem Elternhaus kommt, ist beim Spiel oft mit weniger glücklichen Kindern zusammen. Die öffentlichen Schulen inner- und außerhalb der Grenzen der Christenheit stehen unter dem Einfluß eines bösen Systems der Dinge, das von Satan, dem Teufel, und seinen Dämonen beherrscht wird. — Joh. 12:31; 2. Kor. 4:4; Eph. 2:2.
9. Warum sind die Zustände seit 1914 noch schlimmer geworden?
9 Vergessen wir auch nicht, daß wir seit 1914, dem Jahr, in dem der Erste Weltkrieg ausbrach, in einer besonders schlimmen Zeit leben und die Menschheit seither besonders viel Leid und Weh durchgemacht hat. Die Bibel hat vorhergesagt, was nach jenem Jahr geschehen würde: „Und hinabgeschleudert wurde der große Drache — die Urschlange —, welcher Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt; er wurde [aus dem Himmel] zur Erde hinabgeschleudert ... [Darum:] Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.“ — Offb. 12:9, 12.
10. Wie beschrieb Paulus die Persönlichkeit der heute lebenden Menschen?
10 Wir leben nun in dieser „kurzen Frist“, in den „letzten Tagen“ dieses vom Teufel beherrschten Systems der Dinge, von dem der Apostel Paulus unter göttlicher Inspiration warnend schrieb: „Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten da sein werden, mit denen man schwer fertig wird.“ Er zeigte auch, warum diese Zeit so kritisch sein und warum man mit ihr so schwer fertig werden würde, indem er die abstoßende Persönlichkeit der Menschen beschrieb, die in diesen letzten Tagen leben würden. Seine Beschreibung stimmt mit den Tatsachen so genau überein, daß man denken könnte, man lese einen Kommentar in einer Tageszeitung, nicht den vor neunzehnhundert Jahren geschriebenen Brief des Apostels Paulus an Timotheus. „Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die mehr die Vergnügungen lieben als Gott, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen.“ — 2. Tim. 3:1-5.
EINE ZUVERLÄSSIGE GRUNDLAGE FÜR EINE HOFFNUNG
11, 12. Wieso ist unsere Lage trotz der schlimmen Weltverhältnisse nicht hoffnungslos?
11 Obgleich wir durch die Vererbung viele schlechte Eigenschaften in die Wiege gelegt bekommen haben und wir ständig dem entartenden Einfluß einer von wütenden Dämonen beherrschten Welt ausgesetzt sind, ist unsere Lage doch nicht völlig hoffnungslos. Unsere zuversichtliche Hoffnung gründet sich auf folgende Worte, die Jesus zu dem jüdischen Vorsteher Nikodemus sprach: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“ — Joh. 3:16.
12 Welche Welt hat Gott geliebt? Nun, die gefallene, sündige Menschenwelt, die Nachkommen des rebellischen Sünders Adam. „Christus Jesus [ist] in die Welt gekommen ..., um Sünder [nicht Sündlose] zu retten“, schrieb der Apostel Paulus an Timotheus. Und an die Römer schrieb er: „Christus [starb] für uns ..., während wir noch Sünder waren.“ Demnach wird das wunderbare Vorrecht, in Jehovas vollkommene, gerechte neue Ordnung einzugehen und in diesem wunderbaren System der Dinge ewig zu leben, nicht einer von Sünden freien Menschheit zuteil, sondern Menschen, die in Sünde geboren und unter dem Einfluß eines von Dämonen verderbten Systems erzogen worden sind. — 1. Tim. 1:15; Röm. 5:8.
13. Heißt das, daß die Erde unter Gottes neuer Ordnung von Menschen mit einer schlechten Persönlichkeit bevölkert sein wird?
13 Soll damit gesagt werden, daß Jehova das wiederhergestellte Paradies von den vielen heute lebenden Menschen mit ihrer abstoßenden Persönlichkeit bevölkern läßt? Bestimmt nicht! Wer für das Leben in Gottes Königreich, in dem Sünde durch Rechtschaffenheit ersetzt wird, in Frage kommen möchte, muß seine Persönlichkeit vollständig umgestalten.
14, 15. (a) Welchen Umgang hatte Jesus mit Sündern, und wozu führte das? (b) Was können wir daraus lernen?
14 Als Jesus während seines großen galiläischen Predigtfeldzuges nach Kapernaum kam, beseitigte er jeden Zweifel, der über diesen Punkt noch bestehen mochte. Nach dem Geschichtsbericht sah Jesus „einen Steuereinnehmer namens Levi [auch Matthäus genannt] im Steuerbüro sitzen“. Steuereinnehmer galten damals als Erpresser. Dennoch sagte Jesus zu diesem Steuereinnehmer: „Folge mir nach.“ „Und er ließ alles zurück, stand auf und folgte ihm nach. Auch bereitete Levi einen großen Empfang für ihn, ein Gastmahl, in seinem Hause; und da war eine große Menge Steuereinnehmer und andere, die mit ihnen beim Mahle lagen. Darüber begannen die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten gegen seine Jünger zu murren und zu sagen: ‚Wie kommt es, daß ihr mit Steuereinnehmern und Sündern eßt und trinkt?‘ Jesus erwiderte ihnen und sprach: ‚Die Gesunden benötigen keinen Arzt, wohl aber die Leidenden. Ich bin gekommen, nicht um Gerechte, sondern Sünder zur Reue zu rufen.‘“ Nur wenige Tage vor seiner Hinrichtung betonte Jesus — diesmal in Jerusalem — diese Wahrheit nochmals gegenüber den damaligen heuchlerischen Religionsführern, die frommer sein wollten als alle anderen. Er sagte: „Wahrlich ich sage euch, daß die [verachteten und sündigen] Steuereinnehmer und die Huren vor euch in das Königreich Gottes eingehen.“ — Luk. 5:27-32; Matth. 21:31.
15 Aus diesem Gespräch können wir folgende wichtige Punkte lernen: Jesus berief Sünder zu seinen Fußtapfennachfolgern, und Matthäus ernannte er sogar zu einem der zwölf Apostel. Diese Sünder wurden jedoch nicht dazu berufen, ihre frühere gesetzlose, sündige Handlungsweise fortzusetzen, sondern sie wurden zur Reue aufgefordert. Erpresser und Hurer werden in Gottes neuer Ordnung ewig leben können, nicht nur weil sie demütig genug waren, ihre Schuld als Sünder zu bekennen, sondern — was noch wichtiger ist — weil sie gern und freudig bereit waren, ihre frühere Denk- und Handlungsweise zu ändern, ja, weil sie bereit waren, ihre frühere Persönlichkeit vollständig umzugestalten.
16. Was wird daher von allen verlangt, die ewig zu leben hoffen?
16 Gott verlangt somit von allen, die in seiner neuen Ordnung ewig leben möchten, daß sie ihre Persönlichkeit neugestalten. Diese Bedingung wird aber nicht erst dann an sie gestellt, wenn Jehova Satan vernichtet und damit dessen bösem Einfluß auf die menschliche Gesellschaft ein Ende gemacht hat. Nein, alle, die die Schlacht von Harmagedon zu überleben hoffen, müssen diese Bedingung jetzt erfüllen, noch vor dieser Schlacht oder, wie der Prophet Zephanja sagt, „ehe denn über euch komme der Tag des Zornes Jehovas“. — Zeph. 2:2.
KEINE NEUE BEDINGUNG
17. Ist die Bedingung, die alte Persönlichkeit abzustreifen, neu? Wieso wissen wir das?
17 Diese Bedingung für das Leben in der neuen Ordnung — das Anziehen einer völlig neuen Persönlichkeit — ist nicht neu. Sie ist nicht erst den Christen des zwanzigsten Jahrhunderts, die kurz vor Harmagedon leben, gestellt worden, sondern schon die Nachfolger Christi des ersten Jahrhunderts mußten eifrig daran arbeiten, ihre Lebensweise umzuwandeln und neuzugestalten. Der Apostel Paulus schrieb im Jahre 55 n. Chr. an die Versammlung in Korinth: „Was? Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht ererben werden? Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die man für unnatürliche Zwecke hält, noch Männer, die bei Männern liegen, noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben. Und doch waren das einige von euch.“ — 1. Kor. 6:9-11.
18. Was schrieb Paulus in diesem Zusammenhang auch an die Kolosser?
18 Einer anderen Versammlung, „an die Heiligen und treuen Brüder in der Gemeinschaft mit Christus in Kolossä“, schrieb der Apostel Paulus (60—61 n. Chr.): „Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht, welche Götzendienst ist. Dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes. Gerade in diesen Dingen wandeltet auch ihr einst, als ihr in ihnen lebtet. Nun aber legt sie wirklich alle von euch ab: Zorn, Wut, Schlechtigkeit, Lästerworte und unzüchtige Rede aus eurem Munde. Belügt einander nicht.“ — Kol. 1:2; 3:5-9.
19. Hatte Paulus die Auffassung, er sei von dieser göttlichen Bedingung ausgeschlossen?
19 Selbst Paulus, der Apostel des Herrn Christus Jesus, bildete keine Ausnahme, denn er schloß sich mit ein, als er den ersten Christen schrieb: „Denn auch wir waren einst unverständig, ungehorsam, irregeführt und Sklaven von mancherlei Begierden und Vergnügungen, lebten in Boshaftigkeit und Neid dahin, waren verhaßt und haßten einander.“ Dieser Apostel Christi schloß sich auch in einem weiteren Brief mit ein, als er schrieb: „Ihr [seid] es, die Gott lebendig gemacht hat, obwohl ihr tot wart in euren Verfehlungen und Sünden, in denen ihr einst wandeltet gemäß dem System der Dinge dieser Welt, gemäß dem Herrscher der Gewalt der Luft, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist. Ja, unter ihnen führten wir alle einst unseren Wandel gemäß den Begierden unseres Fleisches, indem wir die Dinge taten, die das Fleisch und die Gedanken tun wollten, und wir waren von Natur Kinder des Zorns wie auch die übrigen.“ — Tit. 3:3; Eph. 2:1-3.
20. Was schrieb Petrus in diesem Zusammenhang?
20 Auch der Apostel Petrus bestätigte, daß wahre Christen des ersten Jahrhunderts ihre Persönlichkeit umwandelten oder neugestalteten. Er schrieb: „Denn es ist genug, daß ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Nationen vollbracht habt, als ihr in Zügellosigkeiten dahinlebtet, in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Schwelgereien, Trinkgelagen und gesetzwidrigen Götzendienereien. Daß ihr diesen Lauf zu demselben Tiefstand der Ausschweifung nicht mit ihnen fortsetzt, befremdet sie, und sie reden fortgesetzt lästerlich von euch.“ — 1. Petr. 4:3, 4.
21. Steht es wahren Christen heute frei, die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen abzustreifen?
21 Wenn schon die ersten Christen, an die diese Worte ursprünglich gerichtet waren, ihre Persönlichkeit so vollständig umgestalten mußten, um die Hoffnung auf ewiges Leben haben zu können, wieviel mehr müssen wir es dann tun, die wir im zwanzigsten Jahrhundert, in dem Jahrhundert der Gewalttat und Verderbtheit, und an der Schwelle der lang ersehnten neuen Ordnung leben! Wir müssen uns genauso an Jehovas Gesetz halten wie die Epheser und Kolosser, zu denen gesagt wurde: „Ihr [sollt] die alte Persönlichkeit ablegen ..., die eurem früheren Wandel entspricht, und ... die neue Persönlichkeit anziehen.“ „Streift die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen ab, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit.“ — Eph. 4:22-24; Kol. 3:9, 10.
STREIFE DIE BABYLONISCHE PERSÖNLICHKEIT JETZT AB!
22. Was beweist, daß es möglich ist, die alte Persönlichkeit abzustreifen?
22 Die meisten Menschen, die heute die faulen Früchte ihrer schlechten Persönlichkeit hervorbringen, scheinen sich damit zufriedenzugeben, die Werke ihres Herrn und Gebieters, des Teufels, zu tun. (Joh. 8:44) Jehovas christliche Zeugen stehen daher in krassem Gegensatz zu ihnen, denn sie unterstellen sich freudig Jehova und Christus und lassen sich von ihnen gern gewissermaßen veredeln. Die Zahl dieser Zeugen — es sind heute schon über eine Million — wächst jedes Jahr auf der ganzen Erde in erstaunlichem Maße. Im Rechnungsjahr 1963 ließen sich über 62 000 Personen taufen, um öffentlich zu beweisen, daß sie sich ihrem Gebieter, Jehova, hingegeben haben, um seinen Willen zu tun.
23. (a) Woher kommen die Zeugen Jehovas, deren Zahl ständig wächst? (b) Womit könnte ihre frühere Persönlichkeit verglichen werden?
23 Woher kommen diese Menschen, die Zeugen Jehovas werden? Zum größten Teil aus den Religionsorganisationen dieser Welt, die in der Bibel insgesamt als „Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde“, bezeichnet werden. Sie sind der göttlichen Aufforderung: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk“, gefolgt und haben ihre alte Persönlichkeit abgestreift, die ihrem früheren Wandel unter der Vormundschaft des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge entsprach. Würden die von Babylon beeinflußten früheren Gedanken, Worte und Taten dieser Menschen in ein Buch geschrieben, das jedermann lesen könnte, so würde dieses Buch bestimmt eine erschreckende Geschichte erzählen. Es würde zeigen, daß manche früher Verleumder, Neider, Streitmacher, Nimmersatte oder gehässige Schwätzer waren. Ja, noch schlimmer, es würde zeigen, daß einige, als sie noch ihre alte Persönlichkeit hatten, Lügner, Diebe, Mörder, Homosexuelle, Hurer, Prostituierte, Trunk- oder Rauschgiftsüchtige waren. Sie glichen damals verwilderten, unkultivierten Bäumen, deren Früchte für Gott und Menschen eine Schande waren! — Offb. 17:5; 18:4.
24. Als was sind Jehovas Zeugen heute den Menschen überall bekannt, nachdem sie ihre babylonische Persönlichkeit abgestreift haben?
24 Welch guten Ruf haben aber diese Menschen erworben, seitdem sie sich mit Jehovas Zeugen verbunden haben! Überall — in der Christenheit, in heidnischen und in kommunistischen Ländern — sind Jehovas Zeugen als rechtschaffene, anständige und ehrliche Menschen, als vertrauenswürdige, unbescholtene, tugendhafte Männer, Frauen und Kinder bekannt, die sich durch ihren Glauben, ihre Treue und ihren Mut auszeichnen. Menschen, die solch köstliche, edle Früchte hervorbringen, sind die reinsten Oasen in der trostlosen Wüste der menschlichen Gesellschaft. Ja, nur die „großen Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas“, konnten diese wertvollen, lebenspendenden Früchte hervorbringen! — Jes. 61:3, NW.
25. Welche dringende Aufforderung ergeht hiermit an alle?
25 Gehörst du zu denen, die seufzen und jammern über die Greuel, die sie auf der Erde geschehen sehen, und möchtest du ewig leben? Dann solltest auch du, ganz gleich, wer du bist, nun aus Babylon der Großen hinausgehen, um frei zu werden und einst in Jehovas neuer Ordnung zu leben! Auch du kannst die alte babylonische Persönlichkeit mit ihren todbringenden Handlungen abstreifen. Beeile dich aber! Es dauert nicht mehr lange, bis diese große „Mutter der Huren“ samt allen, die in ihr bleiben, durch das Gericht Gottes vernichtet wird. — Offb. 17:1, 2, 15, 16.
26. Welche Fragen erheben sich nun, und wo finden wir eine befriedigende Antwort darauf?
26 „Wie kann aber eine solch gewaltige Umgestaltung der Persönlichkeit eines Menschen bewirkt werden?“ fragst du dich nun vielleicht. Wie kann man sie in dieser kritischen Zeit, in der alle unter einem mächtigen Druck stehen, der sie zwingt, sich der Denk- und Handlungsweise dieser Welt anzupassen, vornehmen? Wie gelang es den Hunderttausenden von Zeugen Jehovas aus den verschiedensten Nationen, dieses Ziel zu erreichen? Alle, die ewig leben möchten, finden die schriftgemäßen Antworten auf diese wichtigen Fragen im nachstehenden Artikel.