Dankbar für die von Gott kommende Rettung
1, 2. Welchen großen Fehler machen viele Menschen, und wie wirkt sich das aus?
IST Gott uns etwas schuldig? Gemessen an der Handlungsweise vieler Menschen könnte man es annehmen. Für diese Menschen ist das Leben etwas, was man lediglich zum persönlichen Vorteil und zum Vergnügen gebraucht. Ihr Leben befriedigt sie jedoch nicht, und zwar deshalb nicht, weil sie die ersten zwei Gebote übertreten, die Jesus Christus in den Worten zusammenfaßte: „Das erste ist: ,Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova, und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft.‘ Das zweite ist dieses: ,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“ — Mark. 12:29-31.
2 Heute sind sehr wenig Menschen daran interessiert, diesen Geboten zu gehorchen. Sie gleichen dem reichen Mann in einem der Gleichnisse Jesu, der sagte: „Seele, du hast viele gute Dinge für viele Jahre aufgehäuft; laß dir’s wohl sein, iß, trink und sei fröhlich.“ Jener Mann verlor aber noch in derselben Nacht seine Seele. (Luk. 12:16-21) So ist es auch heute. Wer nicht gegenüber Gott reich wird, sondern sich im gegenwärtigen System der Dinge ein materielles Paradies schafft, wird in der „großen Drangsal“, die nun bald über die Erde hereinbrechen wird, alles verlieren. Ein solcher Mensch verfolgt keine geistigen, sondern nur materielle, irdische Interessen. — Matth. 24:21, 22; Jer. 25:31-36; Jak. 5:1-5.
3. Welche Aussichten hat der „physische Mensch“ im Gegensatz zum „Geistesmenschen“?
3 Wie kurzsichtig ist doch solch ein „physischer Mensch“! Die Dinge des Geistes Gottes sind ihm Torheit, und so sieht er nicht über die höchstens 70 oder 80 Jahre eines Menschenalters hinaus. Der „Geistesmensch“ dagegen sieht in die Ewigkeit hinein. Sogar begüterten „Geistesmenschen“ wird der Rat gegeben, „Gutes zu wirken, reich zu sein an vortrefflichen Werken, freigebig zu sein, bereit zu teilen, indem sie für sich sichere Schätze sammeln als vortreffliche Grundlage für die Zukunft, damit sie das wirkliche Leben fest ergreifen“. „Vortreffliche Werke“ werden von allen, die „das wirkliche Leben“ erstreben, gefordert. In dem Spiegel des vollkommenen Gesetzes Gottes können wir sehen, in welchem Maße wir den Voraussetzungen für ewiges Leben entsprechen. „Wer ... in das vollkommene Gesetz, das zur Freiheit gehört, hineinschaut und dabei bleibt, der wird glücklich sein, indem er es tut, weil er nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes geworden ist.“ — 1. Kor. 2:14, 15; 1. Tim. 6:18, 19; Jak. 1:25.
4. Was ist erforderlich, um die Weisheit Gottes zu ergründen?
4 Über die Rettung, die zuerst den Juden und dann den Nationen zuteil wurde, schrieb Paulus: „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!“ (Röm. 11:33) Wollte er damit sagen, daß Gottes Weisheit so tief ist, daß wir seine Wege nie verstehen können? Keineswegs! Wir müssen uns aber Gottes Wort mit der richtigen Gesinnung und der richtigen Herzenseinstellung zuwenden. Wir dürfen nicht erwarten, daß wir die Bibel so lesen können wie einen Roman, der lediglich zur Unterhaltung geschrieben worden ist. Die Bibel muß aus dem richtigen Beweggrund studiert werden. Als Jesus auf der Erde war, gab es Leute, die aus falschen Beweggründen zu ihm kamen, die entweder ihren eigenen Vorteil suchten oder ihn in der Rede fangen wollten. (Joh. 6:26, 27; Luk. 20:20-26) Jesus gewährte aber nur denen, die ihn demütig und reinen Herzens suchten, ein Verständnis der tieferen geistigen Dinge des Wortes Gottes. (Matth. 13:10-15; Luk. 13:23, 24) Auch wir müssen tiefe Dankbarkeit und Wertschätzung für die biblischen Lehren empfinden, die so ganz anders sind als die weltlichen Philosophien.
„SÜNDE“ UND „LÖSEGELD“
5. (a) Was ist „Sünde“, vom biblischen Standpunkt aus betrachtet? (b) Warum ist die Erlösung von der Sünde eine unverdiente Güte?
5 Denken wir zum Beispiel an die „Sünde“. Wir mögen in einer schrankenlosen oder anderen Gesellschaft leben, die nicht weiß, was unter „Sünde“ zu verstehen ist. Die „Sünde“ gibt es schon seit der Auflehnung in Eden. Es handelt sich dabei um das Verfehlen des Zieles der Vollkommenheit oder der Gerechtigkeit Gottes. (Röm. 3:23, 24) Wir haben die Sünde von unserem ungehorsamen Vorfahren Adam ererbt, und deshalb sind wir alle Sünder. Erst anhand des Gesetzes, das Gott einst durch Moses erließ, konnte die Sünde genau erkannt werden, obwohl der Tod als Folge der Sünde schon Jahrtausende als König über die Menschheit regiert hatte. Dieses Gesetz ließ auch deutlich erkennen, daß sich der Mensch aus eigener Kraft nicht von der Sünde befreien kann. Wir sollten uns heute der Sünde und ihrer Folgen ebenfalls zutiefst bewußt sein. (Röm. 5:12-14; 7:7, 21-25) Wie unwürdig sind wir doch einer Erlösung von der Sünde und ihren Folgen! Wie groß ist deshalb die unverdiente Güte, die Gott bewies, indem er dafür sorgte, daß wir aufgrund des vollkommenen Opfers seines Sohnes von der Sünde erlöst werden können! — Eph. 2:4-8.
6. (a) Worauf beruht die Erlösung von der Sünde? (b) Wem wird es nicht schwerfallen, die Lehre vom Lösegeld zu verstehen?
6 Damit kommen wir zu der biblischen Lehre vom „Lösegeld“. Das Loskaufsopfer Jesu bildet die Grundlage für die Erlösung von der Sünde. Ist die Lehre vom „Lösegeld“ so schwierig, daß wir sie selbst nicht richtig verstehen können und daher auch nicht in der Lage sind, sie anderen zu erklären? Das kann nicht gesagt werden. Die biblische Lehre vom Lösegeld ist in Wirklichkeit, wenn richtig verstanden, begeisternd und glaubensstärkend. Wenn wir allerdings die Lehren der Geistlichkeit der Christenheit annehmen müßten, die Jesus als „Gottmenschen“ — also als etwas, was halb Gott und halb Mensch sein soll — bezeichnet, oder wenn wir von der östlichen Philosophie eingenommen wären, nach der das Ziel des Menschen das Erlöschen im Nirwana sein soll, dann mag es uns schwerfallen, die Lehre vom Lösegeld zu verstehen. Wenn wir aber „nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden [jagen] zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen“, werden wir es nicht allzu schwierig finden, Jehovas wunderbare Vorkehrung des Lösegeldes zu verstehen und uns darüber zu freuen. — 2. Tim. 2:22.
7. Wie läßt sich der Begriff „Lösegeld“ erklären?
7 Als vollkommener Mensch — nicht mehr und nicht weniger — und als genaues Gegenstück des einst vollkommenen Adam konnte Jesus „sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle“, das heißt für alle unvollkommenen Nachkommen des Sünders Adam, hingeben. (1. Tim. 2:5, 6) Das griechische Wort antílytron, das nur an dieser Stelle in der Bibel vorkommt, wird wie folgt erklärt: „Ein Lösegeld, Loskaufspreis oder vielmehr ein entsprechendes Lösegeld. ,Es bezeichnet passenderweise einen Preis, durch den Gefangene aus der Hand des Feindes losgekauft werden, und die Art Austausch, bei dem jemandes Leben durch das Leben eines anderen losgekauft wird.‘ So gebraucht Aristoteles das Zeitwort antilytróo für das Loskaufen von Leben durch Leben.“a Ja selbst der stolze Aristoteles verstand den Begriff „Lösegeld“. Hätte er aber vierhundert Jahre später gelebt, so hätten ihn seine philosophischen Ansichten — er glaubte unter anderem an Göttertriaden, an die Evolution und an die Unsterblichkeit der Seele — bestimmt daran gehindert, die Bedeutung des Lösegeldes Jesu zu verstehen.b
8. Wie und in welcher Reihenfolge werden alle „lebendig gemacht“ werden?
8 Die Seele des sündigen Menschen ist nicht unsterblich. Sie hat kein Recht auf Leben. Die Bibel lehrt ganz deutlich: „Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben.“ (Hes. 18:4, 20; Matth. 10:28) Ja, die Seele des sündigen Menschen stirbt, aber die Bibel bietet uns eine wunderbare Hoffnung: „Denn so, wie in Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner eigenen Rangordnung: Christus, der Erstling, danach die, die dem Christus angehören während seiner Gegenwart.“ So gewiß, wie Christus von den Toten auferstanden ist, wird jetzt, in der Zeit seiner unsichtbaren Gegenwart, die kleine Schar seiner gesalbten Nachfolger mit ihm „lebendig gemacht“. (1. Kor. 15:20-23) Auch andere Menschen, die Glauben ausüben, dürfen erwarten, in der entsprechenden Reihenfolge ‘von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht zu werden zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes’. — Röm. 8:21.
ZWEI FAMILIEN
9. Welcher Unterschied besteht zwischen den Nachfolgern Jesu und der Familie Adams?
9 Die Lehre vom Lösegeld lenkt unsere Aufmerksamkeit auf zwei Familien: die Familie Adams und die Familie Jesu Christi. Beide Familien werden als „viele“ beschrieben. (Röm. 5:15) Um ein Glied der Familie des sündigen Adam zu werden, braucht man keine besonderen Bedingungen zu erfüllen. Alle werden durch die natürliche Fortpflanzung in diese Familie hineingeboren. Über das, was Jesus tat, lesen wir jedoch: „Denn selbst der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben.“ (Mark. 10:45; Matth. 20:28) Für wie „viele“? Wie wir bereits gesehen haben, gab er sich als „ein entsprechendes Lösegeld für alle“ hin. Er schmeckte „für jedermann“ den Tod. (1. Tim. 2:5, 6; Hebr. 2:9) In den vergangenen 6 000 Jahren ist die Familie Adams auf einige Milliarden angewachsen. Christus hat sie alle losgekauft. Um aber von Gott anerkannt zu werden, müssen sie an Jesus Christus glauben, durch den es ihnen Gott ermöglicht, ewiges Leben zu erlangen. (Joh. 3:16, 36) Über Jesu Nachfolger lesen wir: „So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Befugnis, Kinder Gottes zu werden, weil sie Glauben an seinen [Jesu] Namen ausübten; und sie wurden nicht aus Blut noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren.“ — Joh. 1:12, 13.
10. Warum heiratete Jesus nicht und gründete er keine Familie?
10 Ähnlich verhält es sich mit denen, die durch den sündensühnenden Wert des Opfers Jesu ewiges Leben in dessen irdischer Familie erlangen. Auch sie müssen an sein Blut, das die Grundlage für ihre Erlösung von Sünde und Tod ist, Glauben ausüben. (Hebr. 9:12, 28; Röm. 5:8-11) Als vollkommener Mensch hätte Jesus heiraten und eine Familie gründen können, und bestimmt wären seine Kinder außerordentlich begabt gewesen. Wollte Jesus das aber? War er zu diesem Zweck von Jehova auf die Erde gesandt worden? Jesus war darauf bedacht, den Willen seines Vaters zu tun, und damit waren weit wichtigere Dinge verbunden als die Gründung einer Familie. (Joh. 5:30; 6:37-40) Er war vor allem daran interessiert, daß Jehovas heiliger Name gerechtfertigt und dessen ursprüngliches Vorhaben mit der Menschheitsfamilie verwirklicht werde. Denn Gott hatte begonnen, von seiner schöpferischen Tätigkeit zu ruhen, in der Zuversicht, daß sein wunderbares Vorhaben, eine paradiesische Erde mit gerechten Nachkommen Adams zu füllen, bis zum Ende seines siebentausend Jahre dauernden „Ruhetages“ verwirklicht sein würde. — 1. Mose 2:1-3; 1:27, 28.
11. (a) Wie wird Jesus der „Ewigvater“? (b) Wen nimmt Gott zuerst als geistige Söhne an?
11 Als Schöpfung Gottes war der Mensch ursprünglich vollkommen, und es gab eine Möglichkeit, seine Vollkommenheit wiederherzustellen. Warum also eine neue Menschheitsfamilie gründen? Alles, was nötig war, war das Opfer des vollkommenen Jesus, damit die Nachkommen Adams, die Gott liebten und ihm gehorchten, in die Familie Jesu, deren „Ewigvater“ dieser aufgrund des Lösegeldes war, aufgenommen oder sozusagen adoptiert werden konnten. (Jes. 9:6) Gemäß Gottes Vorhaben sollte aber zuerst eine „Erstlingsfrucht“ — eine kleine Anzahl von Angehörigen der Familie Adams — aufgrund ihres Glaubens an das Opfer Jesu als geistige Söhne angenommen werden, um durch eine geistige Auferstehung mit Jesus an seinem himmlischen Königreich über die Menschheitsfamilie teilzuhaben. — Röm. 8:23; Jak. 1:18.
12. (a) Was ermöglicht das Lösegeld den Menschen? (b) Wie sollten wir auf die Vorkehrung des Lösegeldes reagieren?
12 Durch das Lösegeld werden der Menschheit im allgemeinen unvergleichliche Segnungen zuteil: Die ganze Erde wird zu einem Paradies gemacht; viele Gerechtigkeitsliebende werden überleben und in dieses Paradies gelangen; die Milliarden von Verstorbenen werden auferweckt, und Krankheit, Sünde und Tod werden beseitigt. Das Lösegeld macht es möglich, daß in Jehovas ganzer Schöpfung Frieden, Harmonie und Zufriedenheit herrschen. (Ps. 37:10, 11; 72:7, 8; Joh. 5:28, 29; Jes. 33:24) Der Gedanke an diese herrlichen Aussichten erfüllt uns mit tiefer Dankbarkeit für die wunderbare Liebe und die unverdiente Güte, die Jehova durch seinen Sohn bewiesen hat, ja „unverdiente Güte über unverdiente Güte“! (Joh. 1:14, 16, 17) Kein Wunder, daß die Jünger Jesu in ihren Schriften eine solch große Wertschätzung für das Lösegeld zum Ausdruck brachten! (Röm. 3:21-26; 1. Petr. 1:18, 19; 1. Joh. 1:7; Jud. 20, 21) Fließt nicht auch dein Herz über vor Dankbarkeit für Gottes große Liebe, die sich in der Beschaffung des Lösegeldes und in allem, was dadurch bewirkt wird, zeigte? — Röm. 8:38, 39; Jes. 65:17, 18.
DANKBARKEIT BEWEISEN
13, 14. (a) Was sollte die Dankbarkeit für das Lösegeld bei uns bewirken? (b) Was sollte uns daran hindern, Sünde zu treiben?
13 Der Apostel Paulus schrieb an seine Glaubensbrüder: „Und um das bete ich weiterhin, daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme mit genauer Erkenntnis und allem Unterscheidungsvermögen, damit ihr euch der wichtigeren Dinge vergewissern mögt, um bis zum Tage Christi lauter zu sein und nicht andere zum Straucheln zu bringen, und erfüllt seiet mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus kommt, zur Verherrlichung und zum Lobpreis Gottes.“ (Phil. 1:9-11) Wenn Dankbarkeit für das Lösegeld bewirkt, daß unsere Liebe ‘noch mehr und mehr überströmt’, sollte sie uns auch veranlassen, das Böse immer mehr zu hassen.
14 Gott vergibt Sünden aufgrund des Opfers Jesu. Doch das berechtigt uns nicht zu sündigen. In 1. Johannes 2:1 heißt es zwar: „Wenn jemand [zufolge der ererbten Unvollkommenheit] eine Sünde begeht, so haben wir einen Helfer beim Vater, Jesus Christus, einen Gerechten.“ Leistet er uns aber Hilfe, wenn wir willentlich sündigen? Können wir erwarten, daß uns der sündensühnende Wert des Opfers Jesu zugute kommt, wenn wir uns durch ständiges Sündigen verhärten? In 1. Johannes 3:2, 6, 8 heißt es: „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes ... Jeder, der in Gemeinschaft mit ihm bleibt, treibt nicht Sünde; jemand, der Sünde treibt, hat ihn weder gesehen noch ihn kennengelernt. Wer fortgesetzt Sünde begeht, stammt vom Teufel, denn der Teufel hat von Anfang an gesündigt. Zu diesem Zweck ist der Sohn Gottes offenbar gemacht worden, nämlich um die Werke des Teufels abzubrechen.“ Gott tut dies durch seine liebevolle Vorkehrung des Lösegeldes Christi. Bestimmt möchte niemand, der diese wunderbare Vorkehrung schätzt, jemals beginnen, Sünde zu treiben.
15. Warum wäre es töricht, im Gedanken an die Vergebung aufgrund des Opfers Jesu der Sünde zu frönen?
15 Einige mögen denken, sich hart an der Grenze des Erlaubten zu bewegen, ohne direkt zu sündigen, sei nicht so schlimm. Andere denken vielleicht: „Einmal ist keinmal, und aufgrund des Opfers Jesu wird mir ja vergeben.“ Ist es aber vernünftig, so zu denken? Man beginnt dadurch, eine Vorliebe für die Werke des Fleisches zu entwickeln, statt daß man die Früchte des Geistes hervorbringt. Die Bibel sagt warnend, „daß die, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden“. (Gal. 5:19-24) Es ist nicht schwer, der Sünde zu verfallen. Halten wir Verlockungen stand, und das aus reinen Beweggründen! (Matth. 5:8) Wenn wir versucht sind zu sündigen, sollten wir uns sagen: „Nein! Ich will damit nichts zu tun haben. Wie könnte ich so undankbar sein und so etwas tun, nachdem Gott und Christus für uns das Lösegeld beschafft haben?“ Wir sollten uns bei dem Gedanken an das Lösegeld stets aus innerster Überzeugung sagen: „Wir nun sind nicht von denen, die zur Vernichtung zurückweichen, sondern von denen, die Glauben haben zum Lebendigerhalten der Seele.“ — Hebr. 10:39; siehe ferner Vers 29.
16. Wie können wir es vermeiden, zur Sünde „zurückzuweichen“?
16 Statt zur Sünde und zum Unglauben „zurückzuweichen“, sollten wir unserem Gott näherkommen. Das bedeutet, daß wir auch unseren Brüdern näherkommen sollten. Wir sollten unsere Brüder von ganzem Herzen lieben. „Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott noch der, der seinen Bruder nicht liebt. Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, daß wir einander lieben sollten.“ (1. Joh. 3:10, 11) Wie beweisen wir diese Liebe zueinander? Indem wir einander vor und nach den Zusammenkünften sowie bei anderen Gelegenheiten Zeit widmen. (Ps. 133:1; Röm. 12:9, 10) Ja auch indem wir aneinander interessiert sind, uns gegenseitig in Liebe auferbauen und uns darüber freuen, gemeinsam an den vortrefflichen geistigen Segnungen teilzuhaben, die uns Jehova durch den Herrn Jesus Christus zukommen läßt. — 1. Thess. 5:11-13.
POSITIV HANDELN
17. (a) Wie können wir durch positives Handeln unseren Glauben beweisen? (b) Was verlangt dies oft?
17 Das Lösegeld sollte uns zu positivem Handeln veranlassen, zu Werken des Glaubens, die unsere innige Dankbarkeit für alles, was Jehova und Christus für uns getan haben, erkennen lassen. Dann dürfen wir mit Sicherheit annehmen, daß wir zu denen gehören, die in Psalm 11:7 erwähnt werden, wo wir lesen: „Denn Jehova ist gerecht; er liebt zweifellos gerechte Taten. Die Rechtschaffenen sind es, die sein Angesicht erblicken werden.“ Heute gibt es auf der ganzen Erde mehr als eineinhalb Millionen Zeugen Jehovas, die im Interesse anderer aufrichtiggesinnter Menschen „gerechte Taten“ vollbringen. Ihr Dienst besteht darin, andere zu besuchen, sie kostenlos über die Bibel zu belehren und ihnen den Weg zu ewigem Leben zu zeigen, das man nur durch eine genaue Erkenntnis über Gott, über Christus und über die Loskaufsvorkehrung erlangen kann. (Joh. 17:3; 14:6) Dieser Dienst wird freiwillig und ohne jeden Gedanken an eine materielle Belohnung verrichtet. Oft verlangt er auch, daß man seine Lauterkeit trotz unfreundlicher Behandlung oder sogar trotz heftigen Widerstandes bewahrt. — Matth. 10:28-39.
18. Wie bewies ein fünfjähriges Mädchen seine Dankbarkeit für Jehovas Vorkehrung?
18 Ein Beispiel hierfür ist ein fünfjähriges Mädchen, das von seiner Mutter gewissenhaft belehrt wurde, so daß es eine tiefe Liebe zu Jehova und seinem Sohn entwickelte. Der ungläubige Vater sandte die Kleine jedoch in einen buddhistischen Kindergarten. Hier wurde ihr christlicher Glaube auf eine harte Probe gestellt. Sie war nicht bereit, Buddha zu ehren, wenn sie durch das Tor zum Kindergarten ging. Sie weigerte sich auch, sich vor der Buddhastatue im Schulraum zu verbeugen, weshalb sie von der Kindergärtnerin immer wieder ausgeschimpft wurde. Dennoch konnte sie sogar in diesem Kindergarten Gott in der richtigen Weise anbeten. Jeden Tag vor dem Mittagessen neigte sie ihr Köpfchen und betete still durch Christus zu Jehova. Die Kindergärtnerin ärgerte sich auch darüber und versuchte, sie daran zu hindern, aber umsonst! Als es ihr nicht gelang, die Kleine zu zwingen, an einem buddhistischen Fest teilzunehmen, fragte sie sie: „Hat deine Mutter es dir verboten?“ Die Kleine antwortete: „Nein, ich weigere mich, weil das Jehova Gott nicht wohlgefällig ist.“ Das war bestimmt eine vortreffliche Äußerung eines auf dem Lösegeld beruhenden Glaubens.
19. (a) Wie segnet Jehova diejenigen, die ihn aus reinen Beweggründen suchen? (b) Wie zeigte sich eine ältere Person für diesen Segen dankbar?
19 Jehovas Lösegeldvorkehrung ermöglicht es allen Arten von Menschen, ewiges Leben zu erlangen. Durch seine Engel versammelt er nun alle, die den innigen Wunsch haben, seinen Willen kennenzulernen und zu tun. (Offb. 14:6, 7) Folgender Brief ging bei einem Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft ein: „Ich bin 68 Jahre alt und vollständig blind. Ich habe jahrelang in einem Krankenhaus gelebt und hatte niemand, der sich um mich kümmerte. Im November 1970 hatte ich schließlich jeden Lebenswillen verloren und beschloß zu sterben. Eines Morgens blieb ich bei dem Shintoschrein in der Vorhalle stehen und betete: ,Wenn mir doch, bevor ich sterbe, nur einmal gewährt würde, dem wahren Gott zu begegnen, der nicht so ist wie der Gott in diesem Schrein.‘ Während ich noch betete, hörte ich plötzlich eine Stimme an der Tür. Zu meiner Überraschung sagte die Person: ,Ich bin ein Zeuge Jehovas, des wahren Gottes, und verkündige eine gute Botschaft.‘ Ich bat sie sofort herein und hörte ihren Worten begierig zu. Von jenem Tag an habe ich keine Zusammenkunft der Zeugen Jehovas am Ort versäumt. Im Mai 1971 begann ich, von Haus zu Haus zu predigen, und am 4. Dezember jenes Jahres symbolisierte ich auf einem Kreiskongreß der Zeugen Jehovas meine Hingabe an Gott durch die Taufe. Am 25. jenes Monats wurde ich ein Pionierprediger auf Zeit. In den achtundsechzig Jahren meines Lebens, von denen ich achtundzwanzig Jahre noch mein Augenlicht hatte, war ich nie so voller Hoffnung und Freude wie jetzt.“ Als sichtbarer Beweis ihrer Freude legte diese liebe christliche Schwester ihrem Brief eine großzügige Spende zur Unterstützung des theokratischen Bauprogramms in dem betreffenden Land bei.
20. Wie „kommt“ Jehova, um sein Volk zu „retten“?
20 Jehova hat seine Verheißung, zu „kommen“ und sein Volk zu „retten“, tatsächlich erfüllt. Er hat es aus dem religiösen Groß-Babylon gerettet und es in ein Freundschaftsverhältnis zu sich, ja in ein geistiges Paradies gebracht. In diesem geistigen Paradies zu sein bringt für die erlösten Gläubigen unzählige Segnungen mit sich. „Zu jener Zeit werden die Augen der [geistig] Blinden aufgetan werden, und die Ohren der [geistig] Tauben selbst werden geöffnet werden. Zu jener Zeit wird der [geistig] Lahme klettern wie ein Hirsch, und die Zunge des [geistig] Stummen wird jubeln.“ Schon heute erfüllt sich die Prophezeiung: „Und dort wird es bestimmt eine Landstraße [eine Bahn, Luther] geben, ja einen Weg [aus Groß-Babylon]; und er wird der ,Weg der Heiligkeit‘ genannt werden. Der Unreine wird nicht darüberziehen. Und er wird für den auf dem Wege Wandelnden sein, und keine Törichten werden darauf umherirren.“ Der Zugang zu dieser „Bahn“ ist für alle unentgeltlich, die wahre Weisheit bekunden, indem sie sich demütig über Jehovas Gebote belehren lassen und seine Vorkehrung, durch Christus Leben zu erlangen, annehmen. „Und die von Jehova [aus der Knechtschaft Groß-Babylons] Erlösten, sie werden zurückkehren und gewißlich mit Jubelruf nach Zion [Gottes messianischem Königreich] kommen; und auf unabsehbare Zeit wird Freude über ihrem Haupte sein. Frohlocken und Freude werden sie erlangen, und Kummer und Seufzen sollen entfliehen.“ — Jes. 35:4-6, 8, 10.
21. Welche Hoffnung haben wir, und wie sollte sie sich auf uns auswirken?
21 Diese auf geistigem Gebiet gewirkten Wunder werden auch bald in buchstäblicher Hinsicht vollbracht werden. Wann? Während der bevorstehenden Tausendjahrherrschaft des Königreiches Gottes unter seinem Sohn Jesus Christus. Schon als Jesus Christus vor neunzehnhundert Jahren auf der Erde war, wirkte er solche buchstäblichen Wunder. Als König wird er dies in dem wiederhergestellten buchstäblichen, irdischen Paradies erneut tun. (Luk. 23:43) Welch freudige Hoffnung! Die Erfüllung der entsprechenden Prophezeiungen läßt erkennen, daß wir an der Schwelle dieser Zeit des Frohlockens stehen. Es ist daher jetzt höchste Zeit, unsere ganze Kraft daranzusetzen, die Freundschaft mit dem Gott der Rettung aufrechtzuerhalten, um die „große Drangsal“ zu überleben und die darauf folgenden ewigen Segnungen zu genießen. — Luk. 13:24.
[Fußnoten]
a A Greek and English Lexicon of the New Testament von Parkhurst, S. 47.
b „Im vierten Jahrhundert v. Chr. schrieb Aristoteles: ,Alle Dinge sind drei, und alles ist dreifach; wenden wir deshalb diese Zahl bei der Verehrung der Götter an, denn wie die Pythagoreer sagen, besteht alles und jedes dreifach, denn das Ende, die Mitte und der Anfang haben diese Zahl in allem, und diese bilden die Zahl der Dreieinigkeit‘“ (The Paganism in Our Christianity von Arthur Weigall, S. 198).
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Gott hat durch das Opfer Christi die Erlösung von der Sünde ermöglicht.